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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Der Teufel<br />

entzogen und Gottes Allmacht zerbrochen. Die Welt wäre Kampffcld zweier<br />

Götter. <strong>Das</strong> bedeutete das Ende des biblischen Gottesglaubens. Aber <strong>die</strong><br />

Schrift läßt uns keine Wahl, viel mehr nötigt sie uns zu der <strong>für</strong> unser<br />

menschliches Denken widersinnigen Annahme, daß <strong>die</strong> Wahrheit in der Verbindung<br />

beider Weltbilder zu suchen ist. Ist <strong>die</strong> Wirklichkeit des Teufels nicht<br />

mit „Aeisch und Blut" (Lph. S, ?r) zu verwechseln, so kann sie auch ebenso<br />

wenig wie <strong>die</strong> Wirklichkeit Gottes mit der menschlichen Vernunft erfaßt<br />

und gedeutet werden. Es bleibt bei dem widerspruchsvollen Ineinander beider<br />

Aussagcrcihen: i. Gott der Schöpfer ist der alleinige Gott und Herr Himmels<br />

und der Erden; r. Dennoch ist der Teufel der „8ürst <strong>die</strong>ser Welt". Es ist<br />

aber wohl darauf zu achten, daß <strong>die</strong> Schrift <strong>die</strong> zweite Aussage erst nach der<br />

«Offenbarung Gottes im Arisch macht. Die Gewalt des Teufels wird in<br />

ihrer ganzen Airchtbarkcit erst mit der Erscheinung Christi als seines Lntmächtigers<br />

aufgedeckt. Die von der Schrift bezeugte Macht des Teufels ist<br />

also <strong>die</strong> zerbrochene Macht des bereits entmächtigtcn Teufels. Nur von dem<br />

Siege Christi her, in den Gott das Zeichen Seiner Lönigshcrrschaft über<br />

<strong>die</strong>ser Welt aufrichtet, kann über <strong>die</strong> vergehende Macht der Ansternis geredet<br />

werden.<br />

b. In dem Zeugnis, daß der Sohn Gottes dazu erschienen ist, <strong>die</strong> Werke<br />

des Teufels zu zerstören, ist bereits enthalten, daß der Teufel in <strong>die</strong>ser Weltzeit<br />

wohl cntmächtigt, aber noch nicht vernichtet ist. Der Entmächligung<br />

Satans wird erst am Ende der Zeit seine Vernichtung folgen. Diesem <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Christenheit so spannungsvollen Tatbestand gibt das letzte Buch der<br />

Bibel, <strong>die</strong> «Offenbarung Johannes (Lap. ;r), in einem gewaltigen Bilde der<br />

Endgcschichte Ausdruck: „Der Messias wird geboren, und der Satan wird<br />

herabgeworfen auf <strong>die</strong> Erde (vgl. „Michael"). Seine Herrschaft ist in ihrer<br />

wcsenlosigkcit enthüllt. Aber sein Arll aus der Ewigkeit ist seine Machtergreifung<br />

in der Zeit.<br />

S. Die Christenheit hat <strong>die</strong> Wirklichkeit des Teufels nicht immer in gleicher<br />

weise ernst genommen. Im Mittelaltcr hat sich <strong>die</strong> Teufelsanschauung durch<br />

Einflüsse, <strong>die</strong> aus der heidnischen Religion unserer vorfahren stammen, ins<br />

phantastische ausgeweitet. Germanische Mythen von Kobolden und Unholden<br />

haben seine Verschmelzung mit dem Hcxcnglaubcn gefördert. Aber <strong>die</strong> Verfälschung<br />

der biblischen Tcufelsanschauung ins Abergläubische hat gerade ihre^<<br />

Verharmlosung herbeigeführt. Der Teufel im mittelalterlichen Kirchen- und<br />

Volksglauben ist letzten Endes eine Spottfigur. In der Legende und im<br />

Mysterienspiel tritt er zumeist als der machtlose, dumme, „arme Teufel" auf,<br />

der durch <strong>die</strong> Schlauheit eines Menschen leicht geprellt werden kann.<br />

Martin Luther hat durch <strong>die</strong> wicdcrentdeckung des biblischen Evangeliums<br />

uns den „alrbösen Aind" in seiner ganzen 8urchtbarkcit durchschauen gelehrt.<br />

„Mit Ernst er's setzt meint, groß Macht und viel List sein grausam<br />

Rüstung ist, auf Erd ist nicht scinsglcichen". Aus der Kraft des wieder­<br />

sss

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