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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Woche des Sonntags Invocavit<br />

Gcistwescn, das als Gottkönig über ein Reich der Finsternis (Ahriman) im<br />

ständigen Lampf gegen den guten Lichtgolt (Vrmazd) liege, eine besonders<br />

scharfe Ausprägung gefunden hat. Mit der Möglichkeit, daß persische Anschauungen<br />

auf <strong>die</strong> spätjütischcn und mittelbar auch auf <strong>die</strong> ncutcskamentlichcn<br />

Vorstellungen eingewirkt haben, ist zu rechnen. (Die Teufclswirklichkeit<br />

hätte dann zum erstenmal ihren klarsten gedanklichen Ausdruck bei einem<br />

areiche,., Volke gefunden). Aber das Entscheidende wäre damit noch nicht ge-<br />

Rlärt^ Geht man dagegen von der einfachen ncutcstamcntlichcn Aussage aus,<br />

daß der Sohn Gottes erschienen sei, um <strong>die</strong> Werke des Teufels zu zerstören,<br />

so wird verständlich, daß Sein Werk mit der Entlarvung des Teufels,<br />

der Aufdeckung seines Reiches, der Enthüllung seines Geheimnisses begann, das<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> des Alten Bundes noch versiegelt war.<br />

s. Mit dem Lommcn Christi tritt der bis dahin verborgene Lampf zwischen<br />

dem Schöpfer und dem Empörer, dem wahren Herrn der Welt und dem<br />

Thronräuber, in fein offenbares Endstadium. w a s Wunder, daß sich da auf<br />

seiner Seite alle Strcitkräfte in einem letzten verzweifelten widerstand gegen<br />

Gottes Herrschaft aufbäumen. Nicht umsonst erkennen <strong>die</strong> Dämonen als erste<br />

den Namen und den Rang Jesu Christi: „Halt, was haben wir mit Dir zu<br />

schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich<br />

weiß, wer Du bist: „Der Heilige Gottes" (Mark. >, 24). Darum nehmen in<br />

den drei ersten Evangelien <strong>die</strong> Teufclsaustreibungen eine besondere Stellung<br />

ein: In ihnen bekundet sich am handgreiflichsten der Durchbruch der<br />

Herrschaft Christi und der Anbruch der neuen Welt Gottes. In ihnen prallen<br />

<strong>die</strong> Schlachtrcihen beider Reiche in ihren Heerführern aufeinander: „Wenn<br />

Ich durch Gottes Finger, d. h. in Gottes Vollmacht, <strong>die</strong> Teufel austreibe, so<br />

ist ja Gottes Herrschaft bereits über euch angebrochen" (Luk. ff, ro). Dem<br />

öffentlichen Auftreten Jesu unmittelbar voraus geht <strong>die</strong> Versuchung (Matth. 4,<br />

;—f); Luk. 4, ;—)5; Mark. ;, zr—;s). Bei Lukas schließt der Bericht:<br />

„Und da der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von Ihm eine<br />

Zeitlang". Jesu ganzes Leben ist also ein fortgesetzter Ärieg mit dem Gegengott<br />

Gottes, w a s in Gcthsemane und auf Golgatha geschieht, ist nur <strong>die</strong><br />

letzte grausige Entscheidungsschlacht <strong>die</strong>ses Lricgcs, in der <strong>die</strong> „Macht der<br />

Finsternis" (Luk. rr, ss) vernichtend geschlagen wird. Diesen Gcsamtsinn des<br />

Lebens Jesu hat dir frühe Missionsprcdigt richtig verstanden, wenn sie ihn<br />

in dem Satz zusammenfaßt: „Gott hat <strong>die</strong>sen Jesus von Nazarcth gesalbt<br />

mit dem Heiligen Geist und Lraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan<br />

und gesund gemacht, alle, <strong>die</strong> vom Teufel überwältigt waren; denn Gott<br />

^war mit Ihm" (Ap. Gcsch. 10, 34).<br />

4. Wie sind <strong>die</strong>se Aussagen über <strong>die</strong> Gewalt des Teufels mit dem Zeugnis<br />

von der Allmacht G ottes zu vereinbaren? Entweder ist Gott der Herr<br />

der gesamten Welt — dann kann der Teufel nur <strong>die</strong> Rolle eines Gottes<br />

untergeordneten Wesens spielen. Oder aber der Teufel ist wirklich der Fürst,<br />

der Gott <strong>die</strong>ser Welt — dann ist <strong>die</strong>se sichtbare Welt dem Rcgimcntc Gottes

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