Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Der Teufel
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anklagt, verführt und zu verderben trachtet, so weit Gott ihm dazu Raum und
Freiheit gewährt.
b) Ganz anders im Neuen Testament. Mit welcher Macht tritt er hier auf!
Er ist der „Fürst dieser Welt" und regiert als unumschränkter Tyrann
(Ioh. ?4, so). Als ihr Besitzer und Herr kann er darum alle ihre Reiche
vergeben ((Matth. 4, rf). Ia er wird geradezu der „Gott dieses Aons",
d. h. dieser „Weltzeit", genannt (r. Lor. 4, 4). Aus dem dienstbaren Geist
Gottes, von dem das Alte Testament redet, ist der Selbstherrscher von ungeheurer
Machtfülle geworden (Mark. 3, r4). Ungezählte Untertcufcl, Tcufclsengel
und Dämonen stehen ihm zu Dienst (Matth. rs, 4s; Offbg. ir, g).
Als ein Gcgengott macht er dem lebendigen Gott den Besitz der von Ihm
geschaffenen Welt streitig. Aus dem Geschöpf Gottes ist durch Abfall der
Empörer, ja der Todfeind Gottes geworden (vgl. r. pctr. r, 4 und Judas ö,
wo vermutlich auf den Fall der Engel 1. Mos. S, r angespielt wird). Seine
Wirksamkeit ist ins maßlose gesteigert. Die Bosheit seiner Absichten kann
nicht abgründiger gedacht werden. Die Methoden seines Handelns (Lph.ö, >l)
lassen sich an Niederträchtigkeit nicht überbieten. Er bedient sich nicht nur
der Lüge, sondern ist der Lügner schlechthin, der „Vater der Lüge" (Ioh. 8,44).
Er sündigt „von Anfang" (s. Ioh. 3, r). Durch ihn wird uns Menschen
die Welt zur Hölle gemacht. Unter seinem Schreckensregimcnt ist die Menschheit
in ständiger Furcht geknechtet. Lein Mißverständnis (Matth. ib, r3;
Luk. s3, rd), keine Lrankheit (r. Lor. -r, 7), kein verderben Mffbg. r, so)
und kein Tod (;. Lor. so,so), deren Ursache nicht er wäre, der „des Todes
Gewalt" hat (Hebr. r, s4). Er verblendet die Menschen und jagt sie in die
Nacht des Unglaubens (r. Lor. 4, 4). w o das Wort Gottes verkündet
wird, kommt er „alsbald" und raubt es aus den Herzen (Mark. 4, ;s). Er
hindert den Lauf der guten Botschaft und die Pläne der Herolde Christi
(s. Thess. r, >8). Das Neue Testament nennt ihn daher auch mit Namen,
welche Art und Zweck seiner Umtriebe kennzeichnen: „Diabolos", d. h. Verleumder
(daraus entstand unser deutsches Wort „Teufel"), den Bösewicht,
den Argen, den Widersacher, den „Feind", den „Obersten der Teufel". Mit
den Ticrbezeichnungen „der große Drache", „die alte Schlange", „der Löwe"
soll verständlich gemacht werde», daß sich seine Art nicht im Rahmen menschlicher
Möglichkeiten auswirkt. Unheimlich und menschlich unfaßbar treibt er
ein unmenschliches Unwesen. Obwohl sein Lampffeld diese Welt in ihrer
ganzen Tiefe und Weite ist, ist seine Äampfbasis das überweltliche und hintersinnliche.
w ie kommt es, daß gerade das Neue Testament die Allgewalt des Teufels
in solcher Breite bezeugt)
Manche Forscher versuchen das durch die Annahme zu erklären, daß das Spätjudentum
— also kurz vor und zur Zeit von Christi Lrdcnwandcl — gewisse
Einflüsse seitens der persischen Religion erfahren habe. Nun steht fest, daß im
Unterschiede zu anderen Religionen gerade in Persien der Glaube an ein böses