Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Woche des Sonntags Estomihi !3g
Guten und den Bösen, den Gläubigen und den Ungläubigen, den wahrhaftigen
und den Unwahrhaftigcn".
7. Christliche Liebe wirkt im „verborgenen". Denn Christi Liebe verbarg
sich — unter dem Kreuz! Nur die von Gott Erleuchteten nahmen sie im Glauben
an. Wäre sie allen offenkundig gewesen, so hätte man Ihn nicht gekreuzigt
(>. Lor. r, bff.). S o tief verbarg Christus Seinen Ruhm unter der
Schmach! Die Zone des „verborgenen" ist für die Liebe gerade der rechte
Raum (Matth. b, t—4). Sie stellt sich weder den Menschen noch sich selbst zur
Schau. Ja, sie weiß nicht einmal um ihr eigenes Tun (Matth. 6, -—4;
rs, 37—3g)! Sie verzichtet auf Leifall und Anerkennung, ohne die sonst kein
Mensch zu wirken vermag. Denn die „Öffentlichkeit" ist die Zone des Selbstruhmes;
und am Gelbstruhm geht die Liebe zugrunde: „Sie blähet sich nicht"
(). Lor. -3, 4). „Lines solchen Menschen Lob aber ist nicht aus Menschen,
sondern aus Gott" (Röm. r, rg).
III. w o ist christliche Liebe wirklich? Bei uns?! Ist das unser Bild? w er
wollte nicht erschrecken, wenn von diesem Bilde unsere Seligkeit abhinge!
„Bei den Menschen ist's unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich"
(Matth. zg, rb). Bei Gott ist diese Liebe möglich; bei Gott allein ist sie aber
auch wirklich: in Jesus Christus. Christliche Liebe ist in keinem Sinne eines
Menschen selbstcigenc Liebe. „Solche Liebe ist nicht eine natürliche Kraft, noch
in unserm Garten gewachsen, sondern eine Gabe des Heiligen Geistes"
(Luther). Sie ist im strengen Sinne Christi eigene Liebe, so wahr Er Gottes
eigene Liebe ist! Von Ihm gilt:
Die Liebe höret nimmer auf.
?. Lor. -3, r.
Sie ist nach Jesu Wort das Kennzeichen Seiner Jünger: „Dabei wird jedermann
erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt"
(Joh. >3, 3S).
jS. Denn also spricht der Hohe und
Erhabene, der ewiglich wohnt, des
Name heilig ist: Der Ich in der Höhe
und im Heiligtum wohne und bei
denen, die zerschlagenen und demütigen
Geistes sind, auf daß Ich erquicke den
Geist der Gedemütigten und das Herz
der Zerschlagenen,
iv. Ich will nicht immerdar hadern
und nicht ewiglich zürnen, sondern es
M ontag nach Estomihi
soll von Meinem Angesicht ein Geist
wehen, und Ich will Odem machen.
-7. Ich war zornig über die Untugend
ihres Geizes und schlug sie, verbarg
Mich und zürnte; da gingen sie hin
und her im Wege ihres Herzens.
)§. Aber da Ich ihre Wege ansah,
heilte Ich sie und leitete sie und gab
ihnen wieder Trost, und denen, die
über jene Leid trugen.