Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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s r Woche des Sonntags Lstomihi 4). und sprach: w a s willst du, daß 42. Und alsobald ward er schend und Ich dir tun so»? Lr sprach: Herr, daß folgte Ihm nach und pries Gott. Und ich sehen möge. alles Volk, das solches sah, lobte Gott. 4r. Und Iesus sprach zu ihm: Sei Luk. ;r, s;—4s schend! dein Glaube hat dir geholfen. Menschlich gesehen stehen diese beiden Geschichten in schroffem Gegensatz zueinander. Die eine enthält eine L eid cn sw cissag u n g , die andere zeigt uns den Herrn in der Hülle S e in e r messianischen M acht, w aru m mußte der, der mit solchen Kräften ausgestattet war, einen solchen w e g des Leidens gehen? w i r haben uns allzusehr gewöhnt, von der göttlichen Notwendigkeit des Leidens und Sterbens Iesu zu reden. Aber verstehen wir deshalb die Leidcnsweissagungen Jesu besser als Seine Iüngcr? Könnten sie nicht auch Äußerungen von Schwermut sein, wie wir sie an uns selber kennen? w e r die Lcidenswcissagungcn des Herrn so versteht, tritt Seiner M a­ jestät zu nahe. L r denkt menschlich über Ih n und begreift nichts von dem göttlichen Wesen, das in Ihm war. Darum stehen diese beiden Geschichten so nahe aneinander, w i r sollen daraus lernen, daß die Gewißheit Seines Leidens und Sterbens Iesus nicht irre gemacht an der Gewißheit Seiner Gottcssohnschaft. Und umgekehrt: Die Gewißheit, daß Ihm als dem Sohne des allmächtigen Gottes übermenschliche Kräfte gegeben waren, hat Ihn nicht irre gemacht an der Gewißheit, daß L r leiden und sterben müsse. Darin offenbart sich das Geheimnis Seiner Gottmcnschheit. Iesus hat von Anfang an im m er auf Sein Lndc hingewiesen, wo sich dazu Gelegenheit bot. S o , wenn L r von der Taufe redet, „mit der L r getauft werden müsse" (Luk. -r, 4d), oder wenn L r sagt, es solle nicht sein, daß ein Prophet außerhalb von Ierusalem umkomme (Luk. zs, 33). E r hat diese Gewißheit aus den Weissagungen der Propheten des Alten Testaments geschöpft. Seine Leidensweissagungen sind auch niem als bloß v o ra u s sa g u n g c n S e in e s Leidens und S te rb e n s , sondern ebenso S e in e r A uferstehung. Denn das Erlöseramt des Sohnes Gottes erfüllt sich im Leiden, S terben und Auferstehen. Iesus Selbst war der Erste, der an Seine Auferstehung glaubte. L r ist in der Gewißheit, daß Gott Ih n zu neuem Leben erwecken würde, in den Tod gegangen. Deshalb ist cs nicht richtig, nur von Leidcnsweissagungen zu reden. Die Geschichte von der Heilung des Blinden läßt uns etwas von der inneren Not dieser Menschen erkennen. Blinde sind, so reich aucb ihr

Sonntag Lstomihi 433 Innenleben oft ist, doch auch oft mißtrauisch und leicht verletzt. Sie nennen alle Sehenden schlechtweg „die andern". Darin liegt E ntsagung und manchmal Bitterkeit. S o ähnlich wird es auch in der Seele dieses Blinden ausgesehen haben. E r hört mit den geschärften Dhrcn, die fast alle Blinden haben, daß viele Menschen vorübergehen, und forscht nun begierig: „ w a s geschieht da?" Man gibt ihm die Antwort: „Iesus von Nazareth geht vorüber!" Iesus von Nazareth! Iedermann weiß, wer dieser Iesus von Nazareth ist. Der Blinde hat das Gefühl: Dies ist deine Stunde, jetzt oder nie! Darum schreit er, so sehr er kann: Hab' Erbarmen mit mir! — Man redet auf ihn ein. Aber er schreit nur um so lauter. S o ist cs ja immer, w enn die Not groß ist, fallen alle Rücksichten weg, und w ir Menschen zeigen uns in der ganzen Blöße unseres menschlichen Elendes. Das haben diese Unglücklichen vor allen anderen voraus, daß sie sich ihres Elends nicht mehr schämen. Sie beschämen uns oft durch ihre Wahrhaftigkeit. Iesus macht Halt und ruft den Blinden zu Sich. E r weiß ohne viel Worte, daß es sich um einen handelt, den das Schicksal hart angefaßt hat. E r fragt: w a s willst du von M ir? Der Blinde hat in der F in sternis, die ihn umgibt, immer nur einen Gedanken gehabt. Den hat er sich stets von neuem ausgemalt: Ich möchte wieder sehen können! — Da geschieht das Wunder. E r erhält nicht, wie früher so oft, bloß eine mitleidige Antwort. Vor ihm steht einer, der sagt mit der Vollmacht des Sohnes Gottes: Sei sehend! Der erste, den der Blindgewesenc sieht, ist Iesus Selbst. Alle seine Not geht unter in lauter Lob und Dank. Und die anderen loben und danken mit. >. wenn ich mit Menschen- und mit Engclzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Er; oder eine klingende Schelle, r. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib Die Epistel brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 4. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht. 5. sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht ;u, ö. sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit:

s r<br />

Woche des Sonntags Lstomihi<br />

4). und sprach: w a s willst du, daß 42. Und alsobald ward er schend und<br />

Ich dir tun so»? Lr sprach: Herr, daß folgte Ihm nach und pries Gott. Und<br />

ich sehen möge.<br />

alles Volk, das solches sah, lobte Gott.<br />

4r. Und Iesus sprach zu ihm: Sei Luk. ;r, s;—4s<br />

schend! dein Glaube hat dir geholfen.<br />

Menschlich gesehen stehen <strong>die</strong>se beiden Geschichten in schroffem Gegensatz<br />

zueinander. Die eine enthält eine L eid cn sw cissag u n g , <strong>die</strong> andere<br />

zeigt uns den Herrn in der Hülle S e in e r messianischen<br />

M acht, w aru m mußte der, der mit solchen Kräften ausgestattet war,<br />

einen solchen w e g des Leidens gehen? w i r haben uns allzusehr gewöhnt,<br />

von der göttlichen Notwendigkeit des Leidens und Sterbens<br />

Iesu zu reden. Aber verstehen wir deshalb <strong>die</strong> Leidcnsweissagungen<br />

Jesu besser als Seine Iüngcr? Könnten sie nicht auch Äußerungen von<br />

Schwermut sein, wie wir sie an uns selber kennen?<br />

w e r <strong>die</strong> Lcidenswcissagungcn des Herrn so versteht, tritt Seiner M a­<br />

jestät zu nahe. L r denkt menschlich über Ih n und begreift nichts von<br />

dem göttlichen Wesen, das in Ihm war. Darum stehen <strong>die</strong>se beiden<br />

Geschichten so nahe aneinander, w i r sollen daraus lernen, daß <strong>die</strong> Gewißheit<br />

Seines Leidens und Sterbens Iesus nicht irre gemacht an der<br />

Gewißheit Seiner Gottcssohnschaft. Und umgekehrt: Die Gewißheit,<br />

daß Ihm als dem Sohne des allmächtigen Gottes übermenschliche<br />

Kräfte gegeben waren, hat Ihn nicht irre gemacht an der Gewißheit,<br />

daß L r leiden und sterben müsse. Darin offenbart sich das Geheimnis<br />

Seiner Gottmcnschheit.<br />

Iesus hat von Anfang an im m er auf Sein Lndc hingewiesen, wo<br />

sich dazu Gelegenheit bot. S o , wenn L r von der Taufe redet, „mit der<br />

L r getauft werden müsse" (Luk. -r, 4d), oder wenn L r sagt, es<br />

solle nicht sein, daß ein Prophet außerhalb von Ierusalem umkomme<br />

(Luk. zs, 33). E r hat <strong>die</strong>se Gewißheit aus den Weissagungen der<br />

Propheten des Alten Testaments geschöpft. Seine Leidensweissagungen<br />

sind auch niem als bloß v o ra u s sa g u n g c n S e in e s Leidens<br />

und S te rb e n s , sondern ebenso S e in e r A uferstehung.<br />

Denn das Erlöseramt des Sohnes Gottes erfüllt sich im Leiden, S terben<br />

und Auferstehen. Iesus Selbst war der Erste, der an Seine Auferstehung<br />

glaubte. L r ist in der Gewißheit, daß Gott Ih n zu neuem<br />

Leben erwecken würde, in den Tod gegangen. Deshalb ist cs nicht richtig,<br />

nur von Leidcnsweissagungen zu reden.<br />

Die Geschichte von der Heilung des Blinden läßt uns etwas von der<br />

inneren Not <strong>die</strong>ser Menschen erkennen. Blinde sind, so reich aucb ihr

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