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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Sonntag Sexagesimä<br />

rrz<br />

Frucht einheimsen will, deren Samen man selber ausgestreut hat, und<br />

dabei obendrein noch mit Verleumdung arbeitet.<br />

S o ist es dem Apostel Paulus ergangen. Als er <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> in Äorinth<br />

gegründet hatte, kamen sehr bald darnach Leute aus Ierusalem,<br />

<strong>die</strong> sagten etwa so: L s ist schön, daß es nun auch in Äorinth eine<br />

christliche <strong>Gemeinde</strong> gibt. w a s <strong>für</strong> ein eifriger Mann ist doch <strong>die</strong>ser<br />

Paulus! Aber er hat leider auch seine Besonderheiten, vor allem in<br />

dem, was er über das „Gesetz" sagt. Die kann man nicht so ohne weiteres<br />

gut heißen, w i r wollen zwar darüber schweigen, daß er früher<br />

selber ein pharisäischer Schriftgelehrter war, der <strong>die</strong> Lhristen verfolgt<br />

hat. Denn er hat sich ja nachher bekehrt. <strong>Das</strong> kann man nicht bestreiken.<br />

Aber ein richtiger Apostel ist er nicht. Denn er hat Iesus ja nicht gekannt.<br />

w i r aber kommen geradewegs aus Ierusalem und kennen <strong>die</strong><br />

Urapostel. Deshalb ist es nötig, daß w ir euch erst darüber belehren,<br />

was eigentlich christlicher Glaube ist.<br />

Dieses Gemisch von Wahrheit und Verleumdung treibt den Apostel<br />

zu seinem „Selbstruhm". E r ist angegriffen und muß sich verteidigen.<br />

Aber er vergilt nicht Böses mit Bösem; er nennt seine Gegner nicht<br />

einmal mit Namen. E r wiederholt immer wieder: E s ist ja unsinnig,<br />

daß ich euch mit solchen Dingen komme. Aber was hilft's: w enn<br />

andere bei euch damit Erfolg haben, daß sie so zu euch reden und euch<br />

so behandeln, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auch ins<br />

rechte Licht setzen. Nun kommt seine Lampf- und Lebensgeschichte,<br />

w a s <strong>für</strong> einen Roman hätte der Mann, wenn er gewollt hätte, über<br />

sein Leben schreiben können. Da fehlt nichts, was eine Lebensbeschreibung<br />

spannend machen kann. Aber er gibt nur kurze Andeutungen und<br />

redet da, wo es sich um sein innerstes Erleben handelt, von sich selber<br />

in der dritten Person. <strong>Das</strong> Ganze ist ein Ruhm seiner Schwachheit.<br />

Elend sind seine äußeren Lcbensumstände, kärglich seine Geldmittel,<br />

schwächlich sein körperlicher und reizbar sein seelischer Zustand. Dazu<br />

kommt ein Leiden, von dem wir nicht genau wissen, was es gewesen<br />

ist. Aber am Schluß steht das schöne W ort: „w enn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark", w i r spüren <strong>die</strong> Wahrheit <strong>die</strong>ses W ortes an dem,<br />

w a s er sagt und w ie er es sagt. w i r können <strong>die</strong>sen Sclbstruhm des<br />

Apostels nicht lesen, ohne daß er uns sehr nahe geht.<br />

w enn wir doch auch so wie er glauben könnten, daß Gottes Lrafk<br />

dann am stärksten ist, wenn wir schwach sind! Die große Masse der<br />

Menschen ist unklug und töricht. Sie hält nur <strong>die</strong> <strong>für</strong> groß, <strong>die</strong> sich sei-

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