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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Letzter Sonntag nach Epiphanias<br />

w a s bedeutet <strong>die</strong>ses Gesicht ) Iesus läßt drei Seiner Iünger <strong>für</strong> einen<br />

Augenblick teilnehmen an dem Leben der Ewigkeit, das in Ihm und um<br />

Ih n war. Dabei wird ihnen klar, wer der ist, mit dem sie tagtäglich<br />

umgehen wie mit einem Menschen. Sie sehen Ihn in engster Gemeinschaft<br />

mit den großen Gottcsmännern des Alten Bundes, dem Bringer<br />

der ;o Gebote und dem ersten Propheten. Sie hören eine Stimme, <strong>die</strong><br />

ihnen sagt, E r sei Gottes Sohn und stehe über beiden.<br />

Hieraus mögen wir erraten, was unsern Herrn bewegte, wenn Er<br />

(wie oft berichtet wird) <strong>für</strong> Sich allein auf einen Berg oder an einen<br />

einsamen Ort ging. Dann kam <strong>die</strong> Ewigkeit zu Ihm . Dazu hat Er<br />

<strong>die</strong> Iünger in der Regel nicht mitgenommen. Sie hätten es nicht ertragen.<br />

Denn was <strong>die</strong> drei hier erleben, geht über <strong>die</strong> Vernunft. Die<br />

alte Wirklichkeit versinkt, und eine neue Wirklichkeit wird sichtbar. In<br />

ihr ist das Vergangene ebenso gegenwärtig wie das Zukünftige. Denn<br />

<strong>die</strong> Zeitlichkeit <strong>die</strong>ser W elt schwindet dahin wie ein Schatten. Diese<br />

ewige W elt Gottes haben jene drei Iünger auf dem Berge der Verklärung<br />

geschaut. Aus ihr ist ihnen später der Auferstandene von<br />

neuern begegnet.<br />

Der Augenblick der Verklärung dauerte nicht lange. Bald kam <strong>die</strong><br />

Wirklichkeit des alltäglichen Lebens zurück. Als sie vom Berge zu Tal<br />

stiegen und unten ankamen, trafen sie das menschliche Elend in der Gestalt<br />

eines Besessenen. Die zurückgebliebenen Iünger mühten sich vergebens,<br />

ihn zu heilen. Obwohl Iesus eben von dem Berge der Verklärung<br />

kam, nahm E r Sich <strong>die</strong>ses Elends an und heilte den armen<br />

Besessenen. Gott wurde Mensch, das bedeutet: Arbeit mit Lranken,<br />

Lampf mit Feinden, Leider» und Tod. w a s oben auf dem Berge geschah,<br />

läßt uns einen Blick tun in <strong>die</strong> Herrlichkeit des Sohnes Gottes,<br />

w a s am Huße des Berges auf Ih n wartete, lehrt uns das W ort verstehen:<br />

„E r entäußerte Sich Selbst".<br />

Und w as sagt <strong>die</strong>se Geschichte uns) Sie zeigt uns den Zwiespalt zwischen<br />

Glauben und Schauen, in dem auch wir leben. E s hat in der Geschichte<br />

je und je einige gegeben, denen etwas ähnliches geschehen ist<br />

wie <strong>die</strong>sen drei Jüngern. Der Apostel Paulus erzählt davon, wenn er<br />

an <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> in Äorinth schreibt: Ich kenne einen Menschen, es ist<br />

schon ;4 Iahre her, da wurde er in Christus — ob er noch im Leibe<br />

war, das weiß ich nicht, oder ob er schon außer dem Leibe war, das<br />

weiß ich auch nicht —, jedenfalls wurde er entrückt in den dritten Himmel.<br />

— Nicht allen geschieht dergleichen. Der Glaube fordert nicht, daß

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