Das Kirchenbuch für die Gemeinde

?7r Woche des s. Sonntags nach Epiphanias
Das Lied verbindet große gläubige Gedanken mit einer kindlichen Ausdrucksform.
Schlicht und volkstümlich ist auch die weise, die ihm
Nikolaus Selnecker, ein in Niedersachsen und Sachsen tätiger Reformator,
gab. Sie ist, wie der Text, frei von jeder llberschwenglichkeit,
der Ausdruck eines wahrhaftigen und gehorsamen Glaubens.
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D a s Gebet der Woche
Erwecke, Herr, wir bitten Dich, die Herzen Deiner G läubigen, auf
daß sie die Frucht D ein es göttlichen W esens immer völliger bringen
und Deiner Gnade Hilfe dabei immer reichlicher empfangen,
durch unsern Herrn Jesum Christum, D einen S oh n , welcher mit
D ir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret in Ewigkeit. Amen.
D ie Heilige Schrift*
1. Man mag über die Bibel denken und sagen, was man will, eines kann man
nicht leugnen: w ir stehen hier vor einem Wunder. Ein Wunder ist
das Zustandekommen dieses Buches. Es ist ja nicht so, daß die Bibel von
einem Verfasser nach einem vorgefaßten Plan geschrieben wäre. Sie ist vielmehr
eine Sammlung von Schriften, die im Lauf von etwa ;ooo Jahren von
den allervcrschiedensten Männern geschrieben wurden. Ja auch die einzelnen
Schriften sind zum Teil nur ganz allmählich aus verschiedenen Duellen zusammengeflossen.
Und doch geht eine große Linie durch das ganze Buch
hindurch, ein Geist bchrrscht alles, und eine Botschaft geht von diesem
Buch aus.
Und nun das andere Wunder: Dieses Buch ist abseits von der großen Menschheitskultur
geschrieben von schlichten, einfachen, meist ungclehrten Menschen,
von vielen wissen wir nicht einmal, wer sie waren, andere kennen wir als
Fischer, Viehhüter und dergl. Und wenn auch ein kleiner Winkelkönig wie
David (aus dem Hirtenstand emporgestiegen) oder ein Gelehrter wie Paulus
dazugehörte, was hatte das zu bedeuten etwa gegenüber den Litcraturgrößcn
und Philosophen in der Zeit der griechisch-römischen Geistcsblüte) während
man aber deren Namen heute nur noch in den höheren Schulen kennt, ist die
Bibel weitaus das verbreiterst« Buch der Weltliteratur geworden und bis heute
geblieben. Sie wird in gegen tausend Sprachen gelesen, in den Palästen der
Reichen wie in den Hütten der Armen, von führenden Staatsmännern und
Heerführern, von Forschern und Entdeckern ebenso wie von dem unbekannten
Soldaten im Schützengraben und der Magd in der Lüche. Freund und Feind
lernen aus ihr, wie streitende Geschwister sich an das Wort des gleichen
Vaters gebunden wissen. Die Bibel ist auch uns von frommen vätcrn als