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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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M<br />

W oche des r. S o n n ta g s nach E p ip h a n ia s<br />

Erkenntnis mag uns da wohl kommen. Aber wer Er ist, wie Er ist, wessen<br />

wir uns von Ihm zu versehen haben — das fragen wir vergeblich. Ist es<br />

nicht zuletzt eine unheimliche Macht, <strong>die</strong> alles Schöne und alles Gewaltige<br />

dem Untergänge preisgibt — <strong>die</strong> Blumen des Sommers so gut wie <strong>die</strong><br />

Sterne am Himmel, von denen schon mehr als einer erloschen) Ist <strong>die</strong>se<br />

unheimliche Macht im Grunde etwas anderes als der immer wiederkehrende<br />

Wechsel alles vergänglichen)<br />

Auf den Vorhang blicken alle, <strong>die</strong> da sagen: vertiefe dich in das Erbe, das mit<br />

dem Dlutstrom von deinen Ahnen z» dir kam, und sich hinein in den Lauf der<br />

Geschichte. Aus deines eigenen Wesens Tiefe und aus dem Schicksal der Völker<br />

hörst du das Reden Gottes, wiederum: daß ein Gott sei, das sagt niein<br />

Herz; das läßt auch der Völker Auf und Ab mich ahnen. Aber in wessen Herz<br />

redet Er recht) «Oder redet Er in jedem Herzen anders) Oder bei welchem<br />

Volke ist Er so, daß aus seinem Schicksal Ihn alle Völker erkennen können)<br />

Denn es ist doch nur ein Gott. Oder gibt es so viele Götter, wie es Götterbilder<br />

unter den Völkern gibt)<br />

Auf den Vorhang blicken — das führt nicht zum Ziel. vor der unergründlichen<br />

Majestät und Weisheit einer ewigen Macht erschauern — das heißt noch<br />

nicht: Gott erkennen; das heißt noch nicht: Ihn gefunden haben. <strong>Das</strong> heißt<br />

erst recht noch nicht: von Ihm gefunden sein. Wir mögen noch so andächtig,<br />

noch so überwältigt, noch so ehr<strong>für</strong>chtig vor dem Vorhang stehen, gar vor ihm<br />

anbetend niedersinken — was „dahinter" ist, bleibt uns dennoch verborgen;<br />

und alle solche Andacht ist nur Selbstbetrug; denn ihre Gebete nehmen Gott<br />

<strong>die</strong> Ehre, der nicht verwechselt werden will mit einem Seiner Werke — und<br />

wäre es das größte.<br />

w er Gott ist und was Er mir zugedacht hat — das sagen mir nicht <strong>die</strong><br />

blühenden Blumen und nicht <strong>die</strong> wandernden Stern«. Denn sie sind stumm;<br />

und ihre Schönheit vergeht.<br />

w er Gott ist und was Er mir zugedacht hat, das sagt mir nicht <strong>die</strong> Stimme<br />

meines B lutes und nicht das Erbe meiner Ahnen, das in <strong>die</strong>sem Blute lebt.<br />

Es müßte sonst in Gott der Unterschied von Gut und Böse ausgelöscht sein.<br />

denn es ist keineswegs alles gut, was <strong>die</strong> Stimme meines Blutes von mir will.<br />

w er Gott ist und was Er mir zugedacht hat — das kann mir kein Mensch<br />

sagen. Denn ob ich Ihn noch so hoch rühmen und ehre» müßte — Er wäre<br />

zuletzt doch meinesgleichen und zu gleichem Tode bestimmt wie ich.<br />

w er Gott ist und was Er mir zugedacht hat — das kann ich nicht heraushören<br />

aus der Geschichte meines Volkes, ob ich mich gleich im tiefsten mit ihm<br />

verbunden weiß. Denn Gott ist mehr und ist größer als alle Völker — oder<br />

Er wäre nicht Gott.<br />

w er Gott ist und was Er mir zugedacht hat — das kann nur Gott selbst<br />

mir sagen. Und Er hat es gesagt. Er hat „vor Zeiten manchmal und mancherlciwcise<br />

geredet durch <strong>die</strong> Propheten" (Hebr. ), j). Ihr Zeugnis haben wir

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