Das Kirchenbuch für die Gemeinde

11.06.2019 Aufrufe

,3S Woche des r. Sonntags nach Epiphanias Sie soll herzlich sein. w ie der Mund spricht, soll das Herz empfinden und denken, w i r sollen einander auch nicht fühlen lassen, daß w ir uns mehr dünken als die andern, wie das Menschen sonst zu tun pflegen. Ein jeder s oll dem andern die Ehre antun, die ihm gebührt, der Iunge dem Alten, der Reiche dem, der sich mühselig plagen muß, der Gebildete dem einfachen Mann und der einfachen Frau. Der Apostel warnt uns vor Verdrießlichkeit und fordert zu dankbarer Fröhlichkeit auf. E r ermähnt uns, dahin zu gehen, wo der Geist Gottes wehr, eifrig und regelmäßig (ohne Unterlaß) zu beten, die Hoffnung auf das ewige Leben immer vor Augen und im Herzen zu haben, Lhristus gehorsam zu sein und Geduld zu üben, wenn schlimme Tage kommen. S o wird unser Leben durch Lhristus geheiligt. E r lenkt unsere Gedanken in die rechte Richtung. Das Denken der Gottfernen geht andere Wege. D a s Lied der Woche Gottes Sohn ist kommen, uns allen zu Frommen Das Lied der Woche ist dem reichen Schatz des Gesangbuches der „Böhmischen Brüder" aus der Mitte des Reformationsjahrhunderts entnommen. E s ist eine gerade in ihrer Schlichtheit besonders eindringliche predigt vom Kommen des Erlösers, einst und immerdar (z). Er wird denen, die sich Seiner nicht schämen, ihre Sünden vergeben (r. s), sie durch Sein W ort und Sakrament aufrichten (4), echten Glauben mit Freude krönen (s. S), den Unglauben aber strafen (7), wenn Er kommt, zu richten die Lebendigen und die Toten (§). M it einem kindlich vertrauensvollen Gebet, daß der Herr Lhristus unserm Herzen das Rechte zuschicken möge (g), schließt das Lied. Sein: Melodie geht, wie die mancher anderer Lieder der Böhmischen Brüder, auf eine alte Vorlage eines mittelalterlichen lateinischen Liedes zurück. Die Herbheit solcher alten weisen pflegten die Böhmischen Brüder gern in sinnige Lieblichkeit abzuwandeln. S o ist es auch bei diesem Liede geschehen. D a s Gebet der Woche Barmherziger G ott, liebreicher Vater, der D u Deinen Sohn zu uns gesandt hast, daß E r uns Deine Liebe offenbare, wandle, wir bitte» Dich, unser sündhaftes Wesen und erfülle uns, die wir

Offenbarung ,'3 7 Äncchte des Gcsrtzcs waren, mit dem Geiste der Lindschaft, durch Deinen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn. Amen. -4- Offenbarung* Denken wir uns einen Mann, der sich in den Äreuz- und Lluergängen eines Schachtes verirrt hat. Er weiß genau: Irgendwo ist «in Ausgang; irgendwo weicht die ihn umdrohcnde Dunkelheit dem strahlenden Lichte des Tages, das wie eine ganz ferne Dämmerung schon fetzt hier und da durch einen schmalen Spalt im Felsen fällt. Er sucht und sucht, den» er muß hier heraus, wenn er nicht verderben soll, das weiß er. Im Grunde seines Herzens weiß er aber auch das andere: Mit all seinem Suchen ist es eine sehr fragliche Sache; wenn freilich auf irgend eine weise das Licht zu ihm fände, wenn der Fels über ihm oder vor ihm durch irgendeine Gewalt zerschlagen würde, dann wäre er gerettet. Mit uns allen ist es so, wie mit diesem Manne, w ir suchen und suchen zwischen Himmel und Erde, zwischen wiege und Grab. Denn ein Ahnen ist in uns, das sagt: Es muß doch Einer sein, der Himmel und Erde Zusammenhalt und über Himmel und Erde ist; und es gibt auch für uns ein Schicksal, das sich erst jenseits des Grabes vollendet. Aber wo finden w ir diesen Einen? Und wie sieht dieses Schicksal aus? w ir suchen und suchen. Aber im Grunde unseres Herzens wissen auch wir, was die Heilige Schrift mit den Worten sagt: „wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde"

Offenbarung<br />

,'3 7<br />

Äncchte des Gcsrtzcs waren, mit dem Geiste der Lindschaft, durch<br />

Deinen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.<br />

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Offenbarung*<br />

Denken wir uns einen Mann, der sich in den Äreuz- und Lluergängen eines<br />

Schachtes verirrt hat. Er weiß genau: Irgendwo ist «in Ausgang; irgendwo<br />

weicht <strong>die</strong> ihn umdrohcnde Dunkelheit dem strahlenden Lichte des Tages, das<br />

wie eine ganz ferne Dämmerung schon fetzt hier und da durch einen schmalen<br />

Spalt im Felsen fällt. Er sucht und sucht, den» er muß hier heraus, wenn er<br />

nicht verderben soll, das weiß er. Im Grunde seines Herzens weiß er aber auch<br />

das andere: Mit all seinem Suchen ist es eine sehr fragliche Sache; wenn freilich<br />

auf irgend eine weise das Licht zu ihm fände, wenn der Fels über ihm oder<br />

vor ihm durch irgendeine Gewalt zerschlagen würde, dann wäre er gerettet.<br />

Mit uns allen ist es so, wie mit <strong>die</strong>sem Manne, w ir suchen und suchen zwischen<br />

Himmel und Erde, zwischen wiege und Grab. Denn ein Ahnen ist in<br />

uns, das sagt: Es muß doch Einer sein, der Himmel und Erde Zusammenhalt<br />

und über Himmel und Erde ist; und es gibt auch <strong>für</strong> uns ein Schicksal, das<br />

sich erst jenseits des Grabes vollendet. Aber wo finden w ir <strong>die</strong>sen Einen?<br />

Und wie sieht <strong>die</strong>ses Schicksal aus? w ir suchen und suchen. Aber im Grunde<br />

unseres Herzens wissen auch wir, was <strong>die</strong> Heilige Schrift mit den Worten sagt:<br />

„wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde"<br />

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