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Gcsetz und Evangelium -03<br />

im Alten oder im Neuen Testament verheißen oder ausgeteilt wird, gehört zur<br />

Lehre vom Evangelium, dessen »»begreifbarer Reichtum in der Person unseres<br />

Heilandes seine Verkörperung und sein Ziel hat. Deshalb ist auch naturgemäß<br />

im Neuen Testament mehr vom Evangelium und im Alten Testament mehr<br />

vom Gesetz <strong>die</strong> Rede.<br />

r. Der Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium hilft uns nicht nur, den<br />

inneren Gehalt der Bibel im klareren Lichte zu sehen; sondern er hilft zugleich,<br />

den Stand des Menschen vor Gott überhaupt zu begreifen.<br />

a) Im Stande des Gesetzes befinden sich alle Menschen der gesamten christlichen<br />

und nichtchristlichen Welt, sofern sie etlichcrmaßcn eine Erkenntnis des<br />

göttlichen Willens besitzen. Ihnen allen gelten <strong>die</strong> Zehn Gebote, weil <strong>die</strong><br />

Zehn Gebote von Anbeginn, vor allen Patriarchen, auch über <strong>die</strong> ganze Welt<br />

gegangen sind. „Denn wenn gleich nimmermehr ein Mose gekommen. . . wäre,<br />

hätten doch <strong>die</strong> Zehn Gebote von Anfang an in allen Menschen regieren müssen,<br />

wie sie denn getan und noch tun". Indem <strong>die</strong> Menschen sich selbst und andere<br />

ständig nach einem höheren Maßstabe beurteilen, sind sie „sich selbst ein<br />

Gesetz" (Röm. r, -4). Indem <strong>die</strong> Menschen dauernd damit beschäftigt sind,<br />

auf <strong>die</strong>ser Erde durch ihre gesetzgebende Arbeit Ordnung zu schaffen und so in<br />

„Zucht" leben, fragen sie damit notwendigerweise nach der höchsten »Ordnung<br />

und nach dem letzten Wert, — „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung"<br />

(l- Lor. -4, 5 3). Diese grundsätzliche und praktische Bindung an »Ordnung,<br />

<strong>die</strong> da sein muß, nennen <strong>die</strong> lutherischen Bekenntnisschriften den „ersten<br />

Gebrauch des Gesetzes".<br />

b) Dabei liegt es leider klar zutage, daß <strong>die</strong> Menschen, und zwar jeweils ein<br />

bestimmter Mensch oder ein Teil der Menschheit, <strong>die</strong>se 8ragc, welches denn das<br />

letzte und höchste Gesetz sei, falsch beantworten. <strong>Das</strong> hat seinen Grund in der<br />

menschlichen Sclbstherrlichkeit: man möchte selbst den Thron des obersten Gesetzgebers<br />

und wcltenrichters einnehmen. Ähnlich steht es mit der umgekehrten<br />

Behauptung anderer, daß es überhaupt kein <strong>für</strong> alle gültiges Gcsetz gebe, sondern<br />

daß jedes Gcsetz der Wille einer bestimmten Rasse sei. wäre dem nämlich<br />

so, dann hätte eine schlechte Rasse das Recht, nach dem ihr entsprechenden<br />

„Gcsetz" beliebig zu verfahren, ohne da<strong>für</strong> von anderen Rassen getadelt und<br />

zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Auch hier wird Gott, der Gesetzgeber<br />

<strong>für</strong> Alle, geleugnet. Paulus hat im ersten Lapitel des Römcrbriefes mit<br />

gewaltigen Worten dargestellt, wie auf <strong>die</strong>se selbstherrliche, heidnische weise<br />

das Wesen des Gesetzes in sein Gegenteil verkehrt wird.<br />

Sie haben Gottes Wahrheit verwandelt in <strong>die</strong> Lüge<br />

und haben geehrt und ge<strong>die</strong>nt dem Geschöpfe mehr, denn dem Schöpfer,<br />

der da gelobt ist in Ewigkeit.<br />

Römer ;, rs.<br />

(Lies weiter aus <strong>die</strong>sem Lapitel, von Vers is ab bis zum Schluß).

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