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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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SS4<br />

Unser Gotteshaus<br />

Der Altar gehört nicht zu den unentbehrlichen Bestandteilen des evangelischen<br />

Gottes<strong>die</strong>nstes. Zwei Jahrhunderte hat <strong>die</strong> Christenheit ohne<br />

Altäre existiert. Sie hält den Heiden triumphierend entgegen: „M ir<br />

haben keinen Altar", d. h. tppfertisch. Die urchristliche <strong>Gemeinde</strong> feierte<br />

ihre Liebcsmahle und das Herrnmahl im Hause am schlichten Alltagstisch<br />

(siehe ). Äor. xo und ))). Erst mit der Umbildung des Abendmahls<br />

zum Meßopfer entwickelt sich <strong>die</strong> Vorstellung vom Altar als<br />

einer Stätte von besonderer sakraler weihe, zumal er nun auch noch<br />

zum Aufbewahrungsort der Märtyrergebeine wird. M it der Durchsetzung<br />

des katholischen Dogmas von der Transsubstantiation (W andlung)<br />

w ir- der Altar zur Stätte des „Allerheiligsten", indem sich auf<br />

ihm unter den Händen des Priesters täglich das W under der göttlichen<br />

Menschwerdung erneuert. Die Reformatoren wenden sich dagegen<br />

mit großer Schärfe und fordern <strong>die</strong> Rückkehr zum schlichten<br />

Abendmahlstisch, wie sie denn auch — in radikaler Form in der calvinischcn<br />

Äirche, in konservativerer in der lutherischen — erfolgt ist.<br />

Als kleiner selbständiger Einbau pflegt <strong>die</strong> Sakristei eingerichtet zu<br />

sein. w ie schon das W ort selbst andeutet, das vom lateinischen seceetsrium<br />

(geheime Stube) herzuleiten ist, will <strong>die</strong> Sakristei eine Stätte<br />

der Stille sein. Sie ermöglicht dem Liturgcn und Prediger <strong>die</strong> innere<br />

Sammlung unmittelbar vor seinem Dienst, dem <strong>Gemeinde</strong>glied <strong>die</strong><br />

ungestörte Zwiesprache mit dem Seelsorger, vor allem auch in der<br />

privatbeichte.<br />

Der Zurüstung und Ausschmückung der Äirche <strong>für</strong> den Gottes<strong>die</strong>nst<br />

<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> sog. parament« (vom lateinischen parsre, zubereiten).<br />

Man versteht unter ihnen im weiteren S inn alles kirchliche Gerät,<br />

im engeren besonders <strong>die</strong> Decken und Behänge zur Bekleidung von<br />

Altar, Äanzel und Taufstein. Sie sollen, wie alles im Gotteshaus,<br />

aus echtem Material, möglichst handgearbeitet, schlicht und würdig<br />

sein. Die Fläche des Altartisches pflegt mit einem Tuch aus reinem Leinen<br />

bedeckt zu werden, dem „Altartuch". Die Vorderseite des Altars<br />

schmückt meist ein mit kirchlichen Symbolen oder auch einem Bibelspruch<br />

bestickter Behang, „Frontale" oder „Antependium" genannt,<br />

dessen Farbe je nach der kirchlichen Jahreszeit wechselt. „Torporale"<br />

und „velum " sind schlichte quadratische Leinen, <strong>die</strong> in manchen Gegenden<br />

unter bezw. über <strong>die</strong> Abendmahlsgerätc gebreitet werden. Auch<br />

das Äanzelpult pflegt mit einer Decke geziert zu sein, <strong>die</strong> in Farbe und<br />

Ausführung dem Altarbehang angepaßt ist.

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