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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Unser Gotteshaus<br />

w i r kommen ins „Schiff" der Äirche, den eigentlichen Versammlungsraum<br />

der (gemeinde. Der eigentümliche Name wird teils aus<br />

der langgestreckten Horn» des Raumes erklärt. Neben dem „Hauptschiff"<br />

laufen oft noch mehrere „Seitenschiffe" einher, manchmal auch<br />

im rechten Winkel zu ihnen <strong>die</strong> „Ouerschiffe"), teils symbolisch auf<br />

das durch Sturm und w ogen sich hindurcharbeitende Schifflein der<br />

Lhristusgemeinde gedeutet, in der der Gläubige geborgen ist. Im<br />

Kirchenschiff schart sich <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> um <strong>die</strong> Ränzel als <strong>die</strong> Stätte,<br />

von der das W ort Gottes gepredigt wird. Von ihr geht Weisung<br />

und W arnung, Rat und Hilfe aus.<br />

In der frühchristlichen Zeit predigten <strong>die</strong> Bischöfe, dem Brauch Jesu<br />

folgend (Luk. 4, ro), sitzend von ihrem Platz aus. Später traten sie,<br />

um vom Volk leichter verstanden zu werden, auf eine einfache, mit<br />

einer Brüstung und einem Lesepult versehene Plattform, <strong>die</strong> an den<br />

Lhorschranken (lateinisch eancelli) angebracht w ar und zum Vorlesen<br />

der biblischen Lektionen <strong>die</strong>nte. Der über <strong>die</strong> Sitzplätze erhöhte und an<br />

<strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> möglichst nah herangerückte „Prcdigtstuhl" erscheint erst<br />

im zs. Jahrhundert mit der Neubelcbung der predigt durch <strong>die</strong> Bettelorden.<br />

Endgültig hat jedoch erst <strong>die</strong> Reformation der Kanzel den ihr,<br />

entsprechend der zentralen Bedeutung der predigt, zukommenden Platz<br />

im Gotteshaus eingeräumt.<br />

An <strong>die</strong> Aucht des Kirchenschiffes fügt sich, es zugleich abschließend,<br />

der Chor. E r hat in der evangelischen Kirche nicht mehr <strong>die</strong> Bedeutung<br />

eines abgeschlossenen Sonderraumes <strong>für</strong> den liturgischen Klerus,<br />

sondern gibt dadurch, daß in seiner Mitte der Altar steht, der<br />

betenden und lobpreisenden <strong>Gemeinde</strong> Richtung und Fiel. Der Altar<br />

aber ist nicht mehr ippferstätte wie im heidnischen und jüdischen und<br />

auch noch im römisch-katholischen Gottes<strong>die</strong>nst, sondern Zeichen und<br />

Denkmal des auf Golgatha einmal und endgültig gebrachten Opfers<br />

und der uns damit dargereichten Gottesgnade. Darum grüßt von ihm<br />

das Kruzifix und <strong>die</strong> aufgeschlagene Bibel <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>: im Blick<br />

auf den Gekreuzigten betet <strong>die</strong> durchs W ort versammelte <strong>Gemeinde</strong><br />

zum Vater, im Namen des Gekreuzigten verkündet ihr der Diener des<br />

W ortes <strong>die</strong> Absolution. Der Altar ist der „Tisch des Herrn"; um ihn<br />

schart sich im Schein seiner Leuchter <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>, das heilige Nachtmahl<br />

zu feiern, auf ihn legt sie am Erntetag <strong>die</strong> Früchte des Feldes<br />

als Ausdruck des Dankes <strong>für</strong> Gottes unaussprechliche Gabe.<br />

sss

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