11.06.2019 Aufrufe

Das Kirchenbuch für die Gemeinde

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SSr<br />

Unser Gotteshaus<br />

wcltentag entgegen, der <strong>die</strong> Erlösung bringt. Wenn <strong>die</strong> Strahlen der<br />

Morgensonnc golden durch <strong>die</strong> Chorfenstcr brechen, dann soll sich <strong>die</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> mahnen lassen: „Die Nacht ist vergangen, der Tag aber<br />

nahe herbeikommen; so lasset uns ablegen <strong>die</strong> Werke der Finsternis<br />

und anlegen <strong>die</strong> Waffen des Lichts" (Röm. zs, ;r).<br />

w ie trutzige Wächter stehen auf der Westseite <strong>die</strong> Türme, als wollten<br />

sie <strong>die</strong> aus der W elt heranstürmenden Mächte der Finsternis vom<br />

Heiligtum abwehren. Aber zugleich bergen sie in ihrem Innern <strong>die</strong><br />

Glocken, deren eherne, aber geheimnisvoll lebendige Stimme mit<br />

heiligem Ernst lockt und lädt: Äommt, denn es ist alles bereit!<br />

In den ersten Jahrhunderten kannte <strong>die</strong> Christenheit keine Glocken und<br />

bedurfte demgemäß auch keiner Türme. Aum Gottes<strong>die</strong>nst wurde mit<br />

Trompeten oder Schallbrettern gerufen. Glocken scheinen zuerst ums<br />

Jahr soo in nordafrikanischen Älöstern in Gebrauch gekommen zu<br />

sein. Von dort wurden sie in Unteritalien eingeführt und eroberten<br />

dann in schnellem Sicgeszug <strong>die</strong> ganze abendländische Äirche, w ährend<br />

sie im Osten keinen Eingang fanden. Der Ton der Glocken begleitet<br />

das Leben des Christen von der w iege bis zum Grabe, doch<br />

droht er heute mehr und mehr verschlungen zu werden von den lärmenden<br />

Geräuschen der Technik und des Verkehrs. Damit ist auch eine<br />

so wertvolle Sitte wie <strong>die</strong> des Gebets beim Abendläuten gefährdet.<br />

<strong>Das</strong> Äirchenportal führt von der Unruhe der Straße in <strong>die</strong> Abgeschiedenheit<br />

der Andachtsstätte. M it reichem Schmuck edler Ärmst<br />

geziert, lenkt es den Blick der vorüberkommenden auf sich. Zwischen<br />

den Pfeilern der Leibung stehen rechts und links <strong>die</strong> Gestalten der<br />

Propheten und Apostel, als wollten sie zum Eintritt einladen. Und<br />

<strong>die</strong> Darstellungen aus der biblischen Geschichte auf den gegossenen<br />

Türen oder den Bogenfeldern darüber erzählen dem Auge das Evangelium,<br />

damit auch das Ohr willig werde, sich ihm zu öffnen.<br />

An das Portal schließt sich in manchen Lirchcn zunächst eine Vorhalle<br />

an, ein Raum, der zur Besinnung und zur Bereitung mahnt.<br />

In der Vorhalle befand sich einst das Taufbecken, sie w ar der Aufenthaltsort<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Taufbcwerber und <strong>die</strong> der Äirchcnzucht Unterworfenen.<br />

w e r sie betritt, ist aufgerufen zur Reinigung des Herzens gemäß<br />

dem W ort des Hebräerbriefs (so, 22): „S o lasset uns hinzugehen<br />

mit wahrhaftigem Herzen, in völligem Glauben, besprengt in unseren<br />

Herzen und los von dem bösen Gewissen, und gewaschen am Leibe<br />

mit reinem Wasser".

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!