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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Unser Gotteshaus<br />

SS!<br />

in stummer, bildhafter predigt — das W ort vom Äreuz ausgehen.<br />

<strong>Das</strong> ist aber auch der Ginn des ganzen christlichen Gotteshauses, daß<br />

es mit allem, was es ist und enthält, und mit allem, was in ihm geschieht,<br />

Christus den Gekreuzigten preise. w e r das W ort vom Äreu;<br />

<strong>für</strong> eine Torheit hält, der wird dann freilich auch das christliche G otteshaus<br />

nur als einen störenden Fremdkörper j,^ -ein vermeintlich so<br />

wohlgeordneten Getriebe <strong>die</strong>ser W elt ansehen, den man am besten baldigst<br />

beseitigt, w e r aber etwas davon erfahren hat, daß am Äreuz<br />

Rettung ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gottverlorenen und Zuflucht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verirrten,<br />

dem wird auch das Gotteshaus zur Herberge und zur Heimat werdm.<br />

v. Llcinc Gottcshauskunde.<br />

Die beste Lage eines Gotteshauses ist inmitten der <strong>Gemeinde</strong>, der es<br />

<strong>die</strong>nt. Doch pflegt es, seiner besonderen Aufgabe entsprechend, nicht in<br />

<strong>die</strong> Häuserfront eingebaut zu sein, sondern auf freiem Platz zu stehen.<br />

Schiff und Tunn überragen, gen Himmel weisend, <strong>die</strong> umliegenden<br />

Dächer. In alten Städten laufen vielfach <strong>die</strong> Straßen strahlenförmig<br />

auf <strong>die</strong> Äirche zu, und auch im Dorfbild ist sie der natürliche Mittelpunkt,<br />

um den sich <strong>die</strong> Häuser und Höfe gruppieren. Dagegen beginnen<br />

<strong>die</strong> Äonturen der Gotteshäuser in der modernen, an Glaubensgütcrn<br />

verarmten Großstadt stark zurückzutreten; sie werden verdrängt<br />

von rauchenden Fabrikschloten und massigen Hochhäusern.<br />

Da und dort ist <strong>die</strong> Äirche noch umgeben vom Fried Hof (althochdeutsch:<br />

vreitkok, d. h. umfriedeter Hof). Unsere Väter haben ihn gern<br />

Gottesacker genannt, weil sie <strong>die</strong> Bestattung ihrer Glaubcnsbrüder<br />

in <strong>die</strong> Erde nach -. Ror. ,S, 42 („Es wird gesäet verweslich und wird<br />

auferstehen unverweslich") als eine S aat auf Hoffnung betrachteten.<br />

E s ist ein sinnvoller Brauch, wenn <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> auf dem W eg zum<br />

Gottes<strong>die</strong>nst erst <strong>die</strong> Reihen der Entschlafenen durchschreitet, <strong>die</strong> vor<br />

ihr das Gotteshaus gefüllt haben; eine Erinnerung daran, daß sie<br />

immer umgeben ist von der unsichtbaren Schar der im Glauben Vollendeten.<br />

Im Sinn -er Auferstchungshoffnung dürfen w ir wohl auch <strong>die</strong> sog.<br />

Orientierung der Äirchen deuten, d. h. ihr Ausgerichtetsein von<br />

Westen nach Osten. Im Osten steigt der Tag herauf, froh begrüßt<br />

nach dem langen und bangen Dunkel der Nacht, w ie nun der Schlaflose<br />

auf den Morgen wartet, so harrt <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> dem groHen

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