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Das Kirchenbuch für die Gemeinde

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Sgo<br />

Unser Gotteshaus<br />

bot — alle bild- oder gleichnishafte Darstellung göttlicher Dinge,<br />

verzichtet auf Altar, Äruzifix, brennende Lerzen. Der Äirchenraum<br />

gewinnt dadurch leicht einen nicht nur nüchternen, sondern geradezu<br />

asketischen Charakter. E r ist wesentlich Versammlungsraum.<br />

5. Ä irche und R u n st im Luthertum.<br />

Luther hat im Unterschied zu Zwingst und Calvin Bildwerke, Sym ­<br />

bole und allerlei Ärmst im Gotteshaus willig geduldet, ja gutgeheißen.<br />

Es kam ihm nur darauf an, daß man nicht sein Vertrauen darauf<br />

setze, sondern alles dem W ort unterordne, „w en n das Anbeten<br />

hinwcggetan wird, so kann man der Bilder gebrauchen wie der Buchstaben,<br />

<strong>die</strong> uns der Dinge erinnern und sie gleichsam vor Augen<br />

stellen". E r nennt sie Merk- oder Spiegelbilder und will sie ebenso an<br />

<strong>die</strong> w ände wie in <strong>die</strong> Bücher gemalt wissen „um des Gedächtnisses<br />

und besseren Verstandes willen". „Ist's nun nicht Sünde, sondern<br />

gut, daß ich Christi Bild im Herzen habe, warum sollte es Sünde<br />

sein, wenn ich's in Augen habe?" Luther hat richtig erkannt: E s darf<br />

alles auf Erden, was aus Gottes Schöpferhand stammt („Alles ist<br />

euer!" p . Lor. 3, rz. r3s), mithelfen, Sein ewiges W ort zu veranschaulichen<br />

und zu verdeutlichen, „Christus vor Augen zu malen",<br />

wie Paulus sagt, eben auch <strong>die</strong> Äunst mit ihrer so tief in Auge, Ohr<br />

und Herz dringenden Aeugniskrast. Architektur und Plastik, Tafel-,<br />

w and- und Glasmalerei, Weberei und Stickerei, dazu Gesang und<br />

Vrgclspicl, pauken und Trompeten: alle Äreatur soll Gottes Lob<br />

verkündigen. Darum darf <strong>die</strong> Äirche schön sein. Darum dürfen auch<br />

<strong>die</strong> Ereignisse der Heimatgeschichte ihren Niederschlag im Gotteshaus<br />

finden in Gedenktafeln und Erinnerungsstücken, Grabplatten und<br />

Wappenschildern. Nur daß <strong>die</strong>s alles der Ehre Gottes <strong>die</strong>ne und nicht<br />

der Verherrlichung von Menschen! Darum darf durch <strong>die</strong> Hallen des<br />

Gotteshauses der unerschöpfliche Reichtum der Melo<strong>die</strong>n und Harmonien<br />

in allen Tonarten und Klangfarben fluten. Nur daß auch <strong>die</strong><br />

Musik dem W orte <strong>die</strong>nstbar bleibe!<br />

I n manchen Äirchen ganz im Süden unseres Vaterlandes stößt<br />

man auf eine eigenartige S itte: An der Äanzelbrüstung ist ein holzgeschnitzter<br />

Menschenarm angebracht, der dem eintretenden Besucher<br />

ein Äruzifix cntgegenhält. Der Sinn <strong>die</strong>ser Sitte ist klar: Auch wenn<br />

kein Prediger auf der Äanzel steht, soll von <strong>die</strong>ser — wenn auch nur

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