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KULINARIK - SPEZIAL<br />
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Ein Aperitif im<br />
Der Aperol Spritz gilt als einer der besten Drinks für die Terrassensaison.<br />
Buchautor und Gastro-Kritiker Peter Maybach hat<br />
sich unter die „Weiber“ der Wiener Vorstadt und den betuchten<br />
Damen Mallorcas gemischt und etliche Aperol verkostet.<br />
Hier sein nüchternes Resümee.<br />
Von den Brüdern Barbieri 1919 entwickelt ist der Aperol<br />
später im Hause Campari gelandet. Aber erst seit<br />
ein paar Jahren ist er so richtig am internationalen Siegeszug<br />
mit monumentalen Zuwachsraten. In Italien<br />
zählte der „S-prit -s“ schon länger zu den Standards.<br />
Ursprünglich für einen Aperitif matte 11 % Alkoholgehalt,<br />
mittlerweile 15 % - ein Campari hat etwa das Doppelte aufzuweisen.<br />
Angereichert mit Orangenaromen, zahlreichen Kräutern und Wurzelextrakten.<br />
Genaueres wussten einst die Barbieris und wissen jetzt die Camparis.<br />
Inzwischen oft kopiert aber nie wirklich erreicht.<br />
Früher unterschied man zwischen „Veneziano“ mit Prosecco und den<br />
„Spritz“mit Weißwein. Die Unterscheidungen verschwimmen heute zusehends<br />
bis auf einige Ausnahmen. Am besten man fragt den Kellner, womit<br />
man es zu tun hat. Die Originalrezeptur: 2 Teile Aperol, 3 Teile Wein oder<br />
Prosecco, 1 Teil Soda werden nach dem Eis in dieser Reihenfolge ins Glas<br />
gefüllt. Ich behaupte, es gibt einen persönlichen goldenen Schnitt. Darunter<br />
= fad und dünn, darüber = zu süß.<br />
Mit dem Siegeszug bekamen die Gastronomen und ihre Mitarbeiter die<br />
Sache zusehends in den Griff. Die Zeiten, wo ich einem Kellner in einem<br />
Beisl am Wiener Naschmarkt die Flasche erst im Regal zeigen musste, weil<br />
er behauptet hatte „Hamma net!“, sind vorbei. Selten auch, dass die Orangenscheibe<br />
fehlt oder zur Zitronenscheibe mutiert. Eis lasse ich ohnehin<br />
oft weg. Meist wird dann etwas mehr eingeschenkt …<br />
Was aber nicht heißt, dass bestimmte Schwankungen hinsichtlich Mixtur<br />
und Preisgestaltung noch immer Alltag sind. Deshalb ein paar, durchaus<br />
auch internationale, Stichproben, die einzuholen wahrlich keine große<br />
Überwindung erforderten. Wertungen von 1 bis 10 Gläser. Doch zunächst<br />
treten wir mal vor die eigene Haustür und ins ...<br />
Schutzhaus am Hackenberg, 1190 Wien<br />
Vor längerer Zeit als ich mit dem Hund spazieren ging, wurde ich an einem<br />
zuerst hellen, dann immer dunkler werdenden Mittag, von einem<br />
Gewitter überrascht. Gott sei Dank genau vor jenem Schutzhaus, das einst<br />
den ursprünglich unbehausten Schrebergärtnern des hiesigen Kleingartenvereins<br />
bei Unwettern als Unterstand diente und in dem diesmal auch<br />
ich Schutz suchte und fand. Der Wirt hatte wegen des Wetters nichts zu<br />
tun und plauderte mit mir, der Hund bekam ein Stück Brot und ich trank<br />
Aperol Spritz, deren zwei, weil es ein längeres Gewitter war. Dies stellt allerdings<br />
auch die höchste von mir je konsumierte, nie wiederholte Spritz<br />
Menge für mich dar. Ein Spritz ist im Normalfall – ohne Gewitter also - genug.<br />
Dieser Wirt damals war der Vor-, Vorgänger des Jetzigen. Die Sache<br />
ist verjährt, der Spritz war gut.<br />
Spritz gibt‘s hier auch heute noch. Er kommt mit schwarzem Trinkhalm, den<br />
ich nicht brauche, halber Orangenscheibe, ohne - weil abbestelltem - Eis,<br />
schwächelt etwas im Aperolgehalt. Er ist somit auf der leicht sauren Seite<br />
angesiedelt, was zum Teil vielleicht auch dem verwendeten Weißwein zu<br />
verdanken ist. Erfrischend jedoch! Mit € 3.80 absolut erschwinglich, weil<br />
ein Gespritzer allein ja auch schon was kostet. Essen tut man da sowieso<br />
hervorragend. Der Erdapfelsalat zu goldbraunen Backfisch am Nebentisch<br />
schaut nach „gutem Wirten“ aus.<br />
Cafe Central, Sóller, Mallorca<br />
Wenn du gegen Mittag mit der Ferrocarril in Sóller eintriffst, ist es nicht<br />
weit zur Plaza de la Constitución. Zeit für einen Aperitif. Wenn du nicht<br />
gleich hier verweilen willst, machst du einen Gang durch die vielen duftenden<br />
Orangenhaine in Richtung Port. Dann kehrst du zurück unter die<br />
Platanen auf der „Constitución“. Rundum belebte Cafe-Terrassen. Auf ei-<br />
Nr. 2-19 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE