Thüringer Wald – Wandermagazin 203

Der Rennsteig ist als ältester und traditionsreichster Weitwanderweg Deutschlands das Aushängeschild fürs Wandern im Thüringer Wald. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken: historische Spuren, wildromantische Ausblicke, Wald, der einfach sein darf. Dazu gibt es acht Tourentipps. Der Rennsteig ist als ältester und traditionsreichster Weitwanderweg Deutschlands das Aushängeschild fürs Wandern im Thüringer Wald. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken: historische Spuren, wildromantische Ausblicke, Wald, der
einfach sein darf. Dazu gibt es acht Tourentipps.

wandern genuss natur erleben<br />

REGIOPANORAMA<br />

THÜRINGER WALD<br />

www.wandermagazin.de<br />

Titelbild © Dominik Ketz


REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

2 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


Legende<br />

RENNSTEIG<br />

Der Rennsteig als ältester und bekanntester deutscher Fernwanderweg<br />

und Rückgrat des Thüringer <strong>Wald</strong>es, ist Kult und Mythos<br />

zugleich, der seinen Ursprung schon vor der ersten Jahrtausendwende<br />

hat. Die Mischung aus Misch- und Nadelwäldern, blühenden<br />

Bergwiesen und unverwechselbaren Aussichten machen diesen<br />

Weg zu einem einzigartigen Erlebnis.<br />

Alle Fotos © Dominik Ketz<br />

www.wandermagazin.de<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

4 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


MUSENBLICKE<br />

und historische Spuren<br />

Inmitten der atemberaubend schönen Naturlandschaft des Thüringer <strong>Wald</strong>es gibt<br />

es eine Fülle an überraschenden Kulturschätzen zu entdecken <strong>–</strong> wie diesen Saal auf<br />

Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden. Schlösser und Burgen thronen mit prachtvollen<br />

Sammlungen über der Landschaft und zeugen von einem Wettstreit auf dem<br />

Gebiet der Kultur, den sich die zahlreichen Fürstentümer in der Region des Thüringer<br />

<strong>Wald</strong>es lieferten.<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

6 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


Wildromantische<br />

AUSBLICKE<br />

Im Zentrum des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/ Obere Saale<br />

liegt das Thüringer Meer. Das blaue Band der Saale windet sich durch<br />

die malerische Landschaft von Europas längstem zusammenhängenden<br />

Stauseegebiet. Auf eindrucksvollen Touren durch waldreiche<br />

Berge vorbei an imposanten Felsen eröffnen sich dem Wanderer immer<br />

wieder überraschende Aussichten wie hier vom Aussichtspunkt „Fernsicht“<br />

auf die Saaleschleife am Hohenwarte Stausee.<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

EINFACH WALD<br />

Der Wildnis auf der Spur<br />

Ein Geheimtipp für Naturliebhaber ist das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer <strong>Wald</strong>.<br />

Ausgedehnte Wälder, bunte Bergwiesen und sprudelnde Bergbäche mit seltenen Pflanzen<br />

und Tieren laden ein, Natur bewusst zu erleben, zu entdecken und zu genießen.<br />

8 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

LEGENDE RENNSTEIG<br />

TRADITION UND<br />

MODERNE<br />

Der Rennsteig im Thüringer <strong>Wald</strong> ist der traditionsreichste<br />

Fernwanderweg in Deutschlands Mitte. Auf insgesamt 169,3<br />

Kilometern verläuft er entlang der Höhenlagen des Thüringer<br />

<strong>Wald</strong>es und zeigt dabei die landschaftliche Einmaligkeit der<br />

Region zwischen Hörschel bei Eisenach und Blankenstein, einem<br />

Ortsteil der Gemeinde Rosenthal am Rennsteig. Der Rennsteig<br />

ist mehr als ein Wanderweg, er ist ein historisches Naturdenkmal<br />

und ein Stück Kulturgeschichte dieser Landschaft.<br />

Das Ursprungsgebiet des Rennsteigs ist das Hauptmassiv des<br />

Thüringer <strong>Wald</strong>es, in dem sein Bestehen schon vor der ersten<br />

Jahrtausendwende angenommen werden kann, während der<br />

Name erst später aufkam. Diese ältesten Passagen des Rennsteigs<br />

erstrecken sich etwa vom „Ruhlaer Häuschen“ über den<br />

Inselsberg zum Großen Jagdberg sowie vom Dreiherrenstein<br />

am Hangweg (vor der Ebertswiese) über die Ebertswiese bis<br />

zum Gipfel des Nesselberges.<br />

TOURENTIPP: Rennsteig Etappe 3<br />

Eine der schönsten Etappen auf den hohen Lagen<br />

Streckenwanderung • Gesamtlänge: 17,3 km, Gehzeit: 5 Std.<br />

Höhenmeter: p 278 m q 164 m • Schwierigkeit:<br />

S<br />

Die dritte Etappe des Rennsteigs erschließt genau so eine historische<br />

Passage, nämlich die zwischen der Ebertswiese und<br />

Oberhof. Dieser entspannte Rennsteig-Abschnitt startet am<br />

Berghotel und führt zur Neuen Ausspanne mit dem modernen<br />

Rennsteig-Haus. Wo früher die Pferde von Handelsleuten ausgewechselt<br />

wurden, stehen dem Wanderer heute z. B. sanitäre<br />

Einrichtungen zur Verfügung und es gibt eine gute Anbindung<br />

an den ÖPNV. Bunte Wiesen, tiefer <strong>Wald</strong> und schöne Aussichten<br />

prägen diese Etappe <strong>–</strong> und nicht zuletzt urige Einkehrmöglichkeiten<br />

wie die Thüringer Hütte am Ende der Etappe bei Oberhof.<br />

START/ZIEL<br />

Nesselhof bei Floh-Seligenthal<br />

(Ebertswiese)/Olympiastützpunkt<br />

bei Oberhof (Grenzadler)<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Nesselhof, 98593 Floh-<br />

Seligenthal an der L1028<br />

Parken: Bushaltestelle Nesselhof<br />

ÖPNV: Buslinie 851, Haltestelle<br />

Nesselhof<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Aussichtstürme Krämerod und<br />

Hoher Schorn<br />

Ebertswiese, Weidensuhlwiese,<br />

Neuhöfer Wiese<br />

INFO<br />

Tourist-Information<br />

Bahnhofstr. 4, 98593 Floh-Seligenthal<br />

Tel. 03683/40 88 48<br />

info@floh-seligenthal.de<br />

www.floh-seligenthal.de<br />

Typisch: Der Rennsteig als knorriger Pfad<br />

Bergsee an der Ebertswiese<br />

10 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


TOURENTIPP: Schluchtentour bei Eisenach<br />

Über eine Rennsteigleiter mit Abstecher zur Wartburg<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 9,4 km, Gehzeit: 3 Std.<br />

Höhenmeter: pq 207 m • Schwierigkeit:<br />

S<br />

RENNSTEIG-WANDERN<br />

KOMPLETT UND OHNE GEPÄCK<br />

Wer einmal den kompletten Rennsteig erwandern<br />

möchte, hat die Möglichkeit, dies in Etappen und mit<br />

organisierten Übernachtungen und Gepäcktransport zu<br />

bewältigen. Die Aufteilung ist hier auf sechs oder bis zu<br />

neun Tagesetappen möglich.<br />

www.wandern-in-thueringen.info<br />

START/ZIEL<br />

Mariental bei Eisenach<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Mariental, 99817 Eisenach<br />

Parken: Parkplätze direkt am Start/<br />

Ziel, wegen hoher Besucherfrequenz<br />

ÖPNV empfohlen<br />

ÖPNV: Stadtbus Eisenach: Linien<br />

3 und 10 bis Mariental und 11<br />

und 31 bis zur Hohen Sonne<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Drachenschlucht,<br />

Landgrafenschlucht<br />

Aussichtspunkt Drachenstein<br />

INFO<br />

Eisenach-Wartburgregion<br />

Touristik GmbH<br />

Markt 24, 99817 Eisenach<br />

Tel. 03691/7 92 30<br />

info@eisenach.info<br />

www.eisenach.info<br />

DIE IDEALE BURG<br />

UNESCO-WELTERBE WARTBURG<br />

Majestätisch thront die Wartburg über dem thüringischen<br />

Eisenach. Sie ist die erste deutsche Burg, die in die Liste des<br />

Welterbes der UNESCO aufgenommen wurde. Demnach gilt<br />

sie als „die ideale Burg der feudalen Epoche in Mitteleuropa“<br />

<strong>–</strong> und das trotz ihrer An- und Umbauten in späteren Jahrhunderten.<br />

1.000 Jahre deutscher Geschichte spiegeln sich<br />

hier wider. Martin Luther übersetzte auf der Wartburg das<br />

Neue Testament ins Deutsche <strong>–</strong> ein Meilenstein der Weltgeschichte.<br />

Die Wartburg und die malerische Umgebung von<br />

Eisenach inspirierten Wagner zu seinem „Tannhäuser“, der<br />

auf der Wartburg spielt. Wie die Drachenschlucht liegt sie<br />

in der Nähe des Rennsteigs und ist über einen Abstecher<br />

von der Schluchtentour oder per Busshuttle vom dortigen<br />

Start- und Zielpunkt zu erreichen.<br />

www.wartburg.de<br />

Die Wartburg<br />

In der<br />

Drachenschlucht<br />

www.wandermagazin.de<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

MUSENBLICKE UND HISTORISCHE SPUREN<br />

INSPIRIEREND<br />

Der Thüringer <strong>Wald</strong> inspirierte Dichter, Musiker und Freigeister.<br />

Er ist Quelle der Schöpfungskraft, romantisches Gegenbild<br />

zur modernen Welt und Ort der Entschleunigung. Im Thüringer<br />

<strong>Wald</strong> trifft Natur auf Kultur: Barocke Schlösser thronen über<br />

der Landschaft, ein reich ausgestattetes Renaissance-Schloss<br />

überrascht in einer mittelalterlichen Fachwerkstadt. Es sind<br />

Zeugnisse vom Wettstreit auf dem Gebiet der Kultur, den sich<br />

die Fürstentümer in der Region des Thüringer <strong>Wald</strong>es lieferten.<br />

Goethe regten seine Streifzüge durch die Landschaft um Ilmenau<br />

zu seinen Naturstudien an und inspirierten ihn zu literarischen<br />

Werken, wie die „Iphigenie auf Tauris“, die er zum Teil<br />

am Schwalbenstein auf dem heutigen Goethe-Wanderweg verfasste.<br />

In zahlreichen Briefen an Charlotte von Stein schwärmt<br />

er von der herrlichen Landschaft, seine Naturzeichnungen der<br />

Gegend können entlang des Goethe-Wanderwegs nachvollzogen<br />

werden. Die Weimarer Jagdgesellschaften am Ilmenauer<br />

Kickelhahn mit Herzog Carl August waren für Goethe ausgelassene<br />

Tage abseits des Weimarer Hofes. Mit Handwerk wie<br />

der Glasbläserkunst machte Goethe sich in Stützerbach vertraut<br />

<strong>–</strong> Gäste können sich im Goethe-Museum daran ausprobieren.<br />

Schmalkalden ist eine der schönsten Fachwerkstädte Thüringens<br />

mit einem nahezu unveränderten mittelalterlichen<br />

Stadtkern. Er ist reich an restaurierten fränkischen Fachwerkhäusern<br />

und lädt zum Verweilen ein. Im 16. Jh. wurde<br />

Schmalkalden zum europäischen Zentrum der Reformation,<br />

als Fürsten aus ganz Europa sich unter dem „Schmalkaldischen<br />

Bund“ zum Schutz der reformatorischen Bewegung<br />

zusammenfanden und Martin Luther seine Glaubenssätze als<br />

„Schmalkaldische Artikel“ vorlegte.<br />

Marienquelle am<br />

Goethewanderweg<br />

TOURENTIPP: Goethewanderweg<br />

Goethes Lieblingsplätze<br />

Streckenwanderung • Gesamtlänge: 18,7 km, Gehzeit: 7 Std.<br />

Höhenmeter: p 716 m q 568 m • Schwierigkeit:<br />

START/ZIEL<br />

GoetheStadtMuseum Ilmenau/<br />

Goethe-Museum Stützerbach<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Am Markt, 98693 Ilmenau<br />

Parken: Parkplatz am Markt<br />

ÖPNV: Bhf. Ilmenau/Bhf. Stützerbach<br />

- STB 46 (alle 2 Std., 20 Min.)<br />

www.sued-thueringen-bahn.de<br />

Wie gemalt:<br />

Wanderer am<br />

Emmastein<br />

auf dem<br />

Goethewanderweg<br />

bei Manebach.<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Goethemuseen, Museum Jagdhaus<br />

Gabelbach, Goethe-Häuschen<br />

Kickelhahn <strong>–</strong> Ilmenauer Hausberg<br />

INFO<br />

Ilmenau-Information<br />

Am Markt 1, 98693 Ilmenau<br />

Tel. 03677/600 330<br />

stadtinfo@ilmenau.de<br />

www.ilmenau.de<br />

S<br />

12 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


Goethe-Häuschen am<br />

Kickelhahn. Goethe dichtete<br />

hier in der Schutzhütte sein<br />

„Wandrers Nachtlied“<br />

Fachwerk in Schmalkalden<br />

TOURENTIPP: Museumswanderweg Schmalkalden<br />

Wechselspiel von Natur und Kultur<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 14 km, Gehzeit: ca. 4 Std.<br />

Höhenmeter: p 324 m q 324 m • Schwierigkeit:<br />

SCHMALKALDENS JUWEL<br />

SCHLOSS WILHELMSBURG<br />

Über dem mittelalterlichen Stadtkern von Schmalkalden<br />

thront mit Schloss Wilhelmsburg wohl eines der<br />

schönsten Renaissance-Schlösser Deutschlands. Das im<br />

16. Jh. erbaute Schloss gilt aufgrund seiner gut erhaltenen<br />

Raumstruktur, den prächtigen Wand- und Deckenmalereien<br />

und reichen Stuckaturen als Juwel unter den Renaissance-Schlössern.<br />

Die heute in Konzerten zu erlebende<br />

400-jährige Holzpfeifenorgel und eine Kopie der Iweinfresken<br />

(Original 1235) sind Reiseziele für Historiker und Kunstinteressierte.<br />

In der modern und spannend gestalteten<br />

Ausstellung zum Schmalkaldischen Bund wird der Besucher<br />

lebendig in die mittelalterliche Welt versetzt.<br />

www.museumwilhelmsburg.de<br />

START/ZIEL<br />

Schloss Wilhelmsburg<br />

Schmalkalden<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Schloßberg 9,<br />

98574 Schmalkalden<br />

Parken: Parkplatz am Schloss<br />

ÖPNV: Stadtbus-Linie A, Haltestelle<br />

Renthofstraße oder STB Haltestelle<br />

Hochschule Schmalkalden,<br />

www.sued-thueringen-bahn.de<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Schloss Wilhelmsburg mit Museum,<br />

Techn. Museum „Neue Hütte“,<br />

Besucherbergwerk Finstertal<br />

Naturdenkmal Breitensteine<br />

INFO<br />

Tourist-Information Schmalkalden<br />

Auer Gasse 6-8, 98574 Schmalkalden<br />

Tel. 03683/609 758 0<br />

info@schmalkalden.de<br />

www.schmalkalden.com<br />

Raumblicke im<br />

Schloss<br />

Wilhelmsburg<br />

S<br />

www.wandermagazin.de<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

UNERWARTETE AUSSICHTEN IN<br />

FASZINIERENDEN LANDSCHAFTEN<br />

WASSER, WALD UND<br />

„SOMMERFRISCHE“<br />

Wo der <strong>Wald</strong> plötzlich einzigartige Blicke auf eine fjordähnliche<br />

Wasserlandschaft freigibt, findet sich nicht nur Thüringens<br />

größtes Wassersportrevier, sondern auch ein ganz besonderes<br />

Wanderparadies <strong>–</strong> das Thüringer Meer.<br />

TOURENTIPP: Hohenwarte Stausee Weg<br />

Eine Runde am Thüringer Meer<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 74,9 km, Gehzeit: ca. 23 Std.<br />

Höhenmeter: p 2.019 m q 2.015 m • Schwierigkeit:<br />

Auf 80 km winden sich Bleiloch- und Hohenwarte Stausee durch<br />

den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/ Obere Saale. Die<br />

reizvolle Landschaft mit dichten Wäldern, steilen Felsen und<br />

idyllischen Buchten ist ein besonderer Tipp für Naturliebhaber.<br />

Bei einer Wanderung um den Hohenwarte Stausee entlang der<br />

Steilhänge der Oberen Saale lassen sich auf vier Etappen nicht<br />

nur Panorama-Aussichten genießen, sondern auch die Besonderheiten<br />

des Naturparks entdecken.<br />

Der Bleilochstausee fasst 215 Millionen Kubikmeter Wasser.<br />

Deutschlands größte Talsperre lässt sich auch mit Fahrgastbooten<br />

erkunden. Am Thüringer Meer liegt auch die einstige Reußische<br />

Residenz Schloss Burgk, eines der schönsten Schlösser Mitteldeutschlands.<br />

Das wildromantische Schwarzatal erstreckt sich von der Quelle<br />

der Schwarza am Rennsteig bis zur Mündung in die Saale bei<br />

Rudolstadt. Auf 53 km windet sie sich durch Schluchten und Täler<br />

mit dichten Nadel- und Laubwaldhängen. Der Panoramaweg<br />

Schwarzatal erschließt eines der ältesten Naturschutzgebiete<br />

Thüringens und die Wiege der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt.<br />

Schon im 19. und frühen 20. Jh. zog die landschaftliche<br />

Schönheit des Schwarzatals Erholungssuchende aus<br />

ganz Deutschland an. Das fürstliche Erbe ist als „Sommerfrische“<br />

heute noch in aller Munde.<br />

Das Schwarzatal gilt darüber hinaus als Wiege des Olitätenhandels.<br />

Einst zogen sogenannte „Buckelapotheker“ von hier aus in<br />

die Welt, um die Heilkräuter des Thüringer <strong>Wald</strong>es zu vertreiben.<br />

In die hier besonders kräuterreiche Wanderwelt gelangt man komfortabel<br />

mit den Zügen der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn.<br />

Insbesondere die Bergbahn verbindet das Schwarzatal<br />

mit den Orten auf der Hochebene und überwindet mühelos die 323<br />

Höhenmeter bei 25%iger Steigung. Oben angekommen bietet sich<br />

ein Panoramablick auf das Schwarzatal und den Thüringer <strong>Wald</strong>.<br />

START/ZIEL<br />

Staumauer Hohenwarte<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: An der Sperrmauer<br />

07338 Hohenwarte<br />

Parken: Parkplatz Staumauer<br />

Hohenwarte<br />

ÖPNV: DB bis Bhf. Saalfeld, Wanderbus<br />

nach Hohenwarte. Der<br />

Wanderbus verkehrt zwischen allen<br />

Etappenstart- und zielpunkten.<br />

www.kombus-online.eu/wanderbusthueringermeer<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Staumauer Hohenwarte, Mooshäuschen,<br />

Geiersberg, Bockfelsen,<br />

Klinkhardtshöhe<br />

Naturpark Thüringer Schiefergebirge/<br />

Obere Saale<br />

Wasserkraftmuseum Ziegenrück<br />

INFO<br />

TV Rennsteig-Saaleland e.V.<br />

Tel. 03663/42 14 66<br />

info@rennsteigsaaleland.de<br />

www.rennsteigsaaleland.de<br />

Lauschiges Plätzchen am Hohenwarte Stausee<br />

Saaleschleife bei Paska am Thüringer Meer<br />

14 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


TOURENTIPP: Panoramaweg Schwarzatal<br />

Etappe 1 von Schwarza bis Schwarzburg<br />

Etappenwanderung • Gesamtlänge: 16,2 km, Gehzeit: ca. 5 Std.<br />

Höhenmeter: p335 m q 261 m • Schwierigkeit:<br />

S<br />

FÜRSTLICHE SCHÖNHEIT<br />

AM THÜRINGER MEER<br />

SCHLOSS BURGK<br />

Die einstige Reußische Residenz mit sagenhafter Aussicht<br />

beherbergt neben den Zeugnissen fürstlicher Wohnkultur<br />

eine in Konzerten erlebbare „Silbermann-Orgel“, eine einzigartige<br />

historische Schlossküche sowie die größte Exlibris-Sammlung<br />

Deutschlands.<br />

www.schloss-burgk.de<br />

START/ZIEL<br />

Wanderparkplatz Schwarza/<br />

Schloss Schwarzburg<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Preilipper Str. 1<br />

07407 Rudolstadt<br />

Parken: Wanderparkplatz<br />

Schwarza<br />

ÖPNV: DB bis Bhf. Rudolstadt,<br />

dann Bus nach Schwarza / Rückfahrt<br />

zum Ausgangspunkt mit dem<br />

Wanderbus www.kombus-online.<br />

eu/wanderbusschwarzatal<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Eberstein, Elisabethfelsen<br />

Jagdschloss Eberstein<br />

Fürstliche Erlebniswelten Schloss<br />

Schwarzburg<br />

INFO<br />

TourismusRegion<br />

Rennsteig-Schwarzatal e.V.<br />

Tel. 036741/26 67<br />

info@rennsteig-schwarzatal.de<br />

www.rennsteig-schwarzatal.de<br />

Schloss Burgk am Thüringer Meer<br />

VOLL IN DER SPUR<br />

OBERWEISSBACHER BERGBAHN<br />

Mehr als nur eine Bahn: Mit der Standseilbahn geht es bei<br />

einer idyllischen Fahrt steil bergauf durch den dichten Thüringer<br />

<strong>Wald</strong>. Oben angekommen bieten sich auf der Flachstrecke<br />

ein Kräutererlebnis auf Schienen sowie fantastische<br />

Ausblicke auf duftende Bergwiesen.<br />

www.oberweissbacher-bergbahn.com<br />

Fahrende Kräuterwelten <strong>–</strong> der Olitätenwagen<br />

Ausblick vom Trippstein auf Schloss Schwarzburg<br />

www.wandermagazin.de<br />

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REGIOPANORAMA I THÜRINGER WALD<br />

STILLE BERGWÄLDER, ARTENREICHE<br />

BERGWIESEN, WEITE GIPFEL<br />

IM ZAUBER DES<br />

URSPRÜNGLICHEN<br />

Eine besondere Atmosphäre lebendiger Stille liegt über den Wäldern,<br />

Wiesen und Mooren des UNESCO-Biosphärenreservats<br />

Thüringer <strong>Wald</strong>. Hier können die Gäste Natur mit allen Sinnen<br />

genießen. Blütenreiche Bergwiesen, ausgedehnte Mischwälder,<br />

klare Bäche und kleine Moore prägen die Biosphärenregion zwischen<br />

Oberhof, Ilmenau, Masserberg und Suhl. Diese Kombination<br />

ist deutschlandweit einzigartig. Bäume gibt es hier, soweit<br />

das Auge reicht. Naturnahe Bergwälder laden zum <strong>Wald</strong>baden<br />

ein. Sobald sich der <strong>Wald</strong> öffnet, gibt er den Blick frei auf bunte<br />

Bergwiesen. Sie bedecken die Täler und Wiesenplateaus, sind<br />

ein wahres Paradies für Wildbienen und andere gefährdete Arten<br />

und geben den kleinen Ortschaften einen malerischen Rahmen.<br />

Zum Eintauchen in die Natur laden auch die glasklaren Bergbäche<br />

und die bis zu 4.500 Jahre alten, geheimnisvollen Moore ein.<br />

Gelegenheit dafür bietet sich am Schützenbergmoor bei Oberhof.<br />

Der Rennsteig durchquert das Gebiet auf 30 km. Dabei trifft man<br />

auf den Gipfelwanderweg bei Suhl, der durch Panoramablicke<br />

über die unendliche Weite des <strong>Wald</strong>es beeindruckt. Bei einer<br />

Wanderung im Vessertal erlebt man eindrucksvoll, wie wunderschön<br />

wild es aussieht, wenn die Natur sich selbst überlassen<br />

bleiben darf.<br />

Das Biosphärenreservat Thüringer <strong>Wald</strong> ist eines der beiden<br />

ältesten in Deutschland: Bereits 1979 wurde es <strong>–</strong> damals noch<br />

unter dem Namen Vessertal <strong>–</strong> von der UNESCO international anerkannt.<br />

In Biosphärenreservaten sind die Einflussmöglichkeiten<br />

des Menschen verschieden. In der Kernzone, die drei Prozent des<br />

Gebietes umfasst, heißt es „Natur Natur sein lassen“. In der Pflegezone<br />

wird das Land schonend bewirtschaftet und in der Entwicklungszone<br />

sollen modellhafte Konzepte für das nachhaltige<br />

Zusammenwirken von Mensch und Natur entwickelt werden. So<br />

gilt der Thüringer <strong>Wald</strong> heute als Modellregion internationalen<br />

Ranges. Nachhaltiger Tourismus, umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten,<br />

Mobilität vor Ort sowie regionale Entwicklung stehen<br />

im Fokus. Zu den Ergebnissen zählen z. B. die preisgekrönten<br />

ÖPNV-Angebote am Rennsteig sowie das Rennsteig-Ticket. Mit<br />

diesem können die Gäste in zahlreichen Urlaubsorten mit RennsteigBussen<br />

und -Shuttle kostenfrei unterwegs sein.<br />

Malerischer Wanderweg durchs Vessertal<br />

TOURENTIPP: Oberes Vessertal<br />

<strong>Wald</strong>-Wiese-Wasser<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 22 km, Gehzeit: 7 Std.<br />

Höhenmeter: p 540 m q 534 m • Schwierigkeit:<br />

START/ZIEL<br />

Informationszentrum<br />

UNESCO-Biosphärenreservat<br />

„Am Hohen Stein“<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Brunnenstraße 1, 98711 Suhl<br />

- OT Schmiedefeld am Rennsteig<br />

Parken: Infozentrum Biosphärenreservat<br />

oder Bahnhofstraße Nähe<br />

Bushaltestelle „Kino“<br />

ÖPNV: Bus Linie 300 IOV oder Linie<br />

K, wochenends v.a. Rennsteig-<br />

Shuttle und -Bus (Linie 300)<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Informationszentrum UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Thüringer <strong>Wald</strong><br />

in Schmiedefeld am Rennsteig<br />

Naturnahe Wälder im UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Thüringer <strong>Wald</strong><br />

INFO<br />

UNESCO-Biosphärenreservat<br />

Thüringer <strong>Wald</strong><br />

Tel. 0361/5 73 92 46 10<br />

www.biosphaerenreservat<br />

-thueringerwald.de<br />

S<br />

Hier darf Natur einfach sein<br />

16 WANDERMAGAZIN Sommer 2019


MAN SIEHT NUR, WAS MAN WEISS<br />

RANGERTOUR DURCHS<br />

BIOSPHÄRENRESERVAT<br />

Mächtige Weißtannen, stattliche Buchen, bunt blühende<br />

Bergwiesen mit Arnika und Trollblume. Mit Rangern<br />

lassen sich die Besonderheiten und die Einmaligkeit des<br />

UNESCO-Biosphärenreservates Thüringer <strong>Wald</strong> besonders<br />

eindrucksvoll entdecken. Mehrmals wöchentlich starten die<br />

Touren von verschiedenen Punkten im Biosphärenreservat.<br />

www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de<br />

<strong>Wald</strong>, soweit das Auge reicht<br />

TOURENTIPP: Gipfelwanderweg Suhl<br />

<strong>Wald</strong>reiche Weiten<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 33,2 km, Gehzeit: 10 Std.<br />

Höhenmeter: p 897 m q 896 m • Schwierigkeit:<br />

Der Ranger <strong>–</strong> ein<br />

wandernder<br />

Wissensträger<br />

START/ZIEL<br />

Parkplatz Pfannrain/<br />

Suhl-Goldlauter<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A4, A71, AS Suhl/Zella-<br />

Mehlis, Richtung Schmiedefeld,<br />

Ausschilderung Goldlauter<br />

folgen<br />

Parken: s. Start/Ziel<br />

ÖPNV: DB bis Bhf. Suhl,<br />

Stadtlinie D1 und D2<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Ausblicke von den sieben Gipfeln<br />

über 900 m rund um Suhl<br />

Waffenmuseum, Fahrzeugmuseum<br />

INFO<br />

Tourist Information Suhl<br />

Friedrich-König-Straße 7<br />

98527 Suhl<br />

Tel. 03681/78 84 05<br />

touristinformation@suhl-ccs.de<br />

www.suhl-tourismus.de<br />

WILD-GENUSS-WOCHE<br />

AUSSERGEWÖHNLICH WILD<br />

Regionale Spezialitäten und kreative Aktionen verbinden die<br />

Genusswochen im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer<br />

<strong>Wald</strong>. Sie zeigen, wie regional und herkunftssicher produziert<br />

und konsumiert werden kann. „Außergewöhnlich Wild“<br />

kommen z. B. die jährlichen Wild-Genuss-Wochen daher. In<br />

diesem Jahr ist es vom 20. bis 29. September 2019 soweit.<br />

www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de<br />

S<br />

Herkunftssicher auf den Teller: Regionale Kreationen<br />

www.wandermagazin.de<br />

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