Evang.-luth. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief Juni 2019 bis August 2019

THEMEN DES GLAUBENS:
Kirche und Sport
Luther hätte seine Freude gehabt
2017 feierte Dr. Jung, der Sportpfarrer der
evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in
der Berliner Gedächtniskirche gemeinsam mit
vielen Dortmunder und Frankfurter Fußballfans
einen ökumenischen Gottesdienst. Direkt vor
dem Pokalfinale 2017. Luther, so Pfarrer Jung
damals, hätte seine Freude daran gehabt, ein
gutes Fußballspiel zu sehen und er hätte kritisch
darauf gesehen. Nun, es gab zur Zeit Luthers
bereits Vorläufer des Fußballsports, jedoch ohne
Regeln, was regelmäßig zu Auswüchsen von
Gewalt führte und schließlich verboten wurde. In
Gedichten, z.B. von 1539, sind andererseits
Regeln zu finden, die sportliche Aktivitäten
geordnet ablaufen lassen sollten. Daran hätte
Luther sicher Freude gehabt. Apropos Regeln
und Martin Luther: Der bayerische Sportpfarrer
Martin Voß aus Bad Wiessee hat die 10 Gebote
mit Blick in den Sport ausgelegt. Seine Gedanken
legen Spuren hin zu ethischen und religiösen
Fragen. Die evangelische Kirche hat den Sportbereich
als eine der wichtigsten Begegnungsfelder
von Protestantismus und Kultur erkannt.
Dabei ist Sport nicht gleich Sport. Es handelt sich
genau genommen um Bewegungskulturen, mal
gesundheitlich, mal fitness- oder mal leistungsorientiert.
Beim BLSV lesen wir, der Mensch soll
im Sport Besinnung und ethische Reflexion
einüben können. Die Angebote von Kirche &
Sport in der evangelischen Kirche, auch in
Bayern, passen gut dazu. Wer auf die Internetseiten
www.kirche-und-sport.de des Arbeitskreis
Kirche und Sport der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) schaut, entdeckt Artikel über
Doping, Whistle-blower, Seminare zu Besinnung
und Bewegung, eine Spirit-Tour durch
Deutschland von Flensburg bis nach Österreich,
sogar die deutschen Kirchen-Meisterschaften am
2. Juli in Duisburg unter dem Motto „Wir sind alle
schon Sieger“. Es geht ja auch um etwas ganz
Anderes im gemeinsamen Glaubensleben. Der
bayerische Sportpfarrer Martin Voß bringt es auf
den Punkt. Seiner Meinung nach geht es darum,
dass Theologie und Kirche den Sport wahrnehmen
und andererseits, dass der Sport sich
theologischen und ethischen Fragen stellt.
Theologisch betrachtet ist der Blick auf den
Menschen als Ganzes gerichtet mit Leib und
Seele, in Verantwortung in und für die Welt.
In der Stadtkirche in Roth werden wir im Rahmen
des Challenge am 7. Juli einen Sport-Gottesdienst
„Immer wieder aufstehen - mit Gottes
Hilfe“ feiern, zu dem der Deutsche Meister im
Kunstradfahren, Alexander Stark aus Bernlohe,
eingeladen ist. Und am 13. Juli werden wir
Rother gemeinsam mit der evangelischen
Jugend, der TSG, sowie mit Teilen der SpVgg,
Inklusionsgruppen und Institutionen die
bayernweite Sport- und Spiel-Veranstaltung
SPORTISSIMO veranstalten. Landesbischof
Bedford-Strohm wird zu unserem Eröffnungs-
Gottesdienst um 9.30 Uhr kommen. Etwa 800
Teilnehmende werden - verteilt auf den Tag -
erwartet. Neben den Kleinfeldturnieren wird es
den Bereich „bunt & tolerant“ geben, wo
Menschen mit und ohne Behinderung
gemeinsam Mannschaften bilden (siehe S. 22).
Denn Bewegung bringt Freude und lässt die Seele
atmen. Wenn dies geschieht, sind wir ganz nahe
bei den Geschichten Jesu, in denen Menschen
lernen durften, im Leben neu zu atmen. Übrigens:
Das Pokalspiel 2017 gewann Dortmund mit 2:1.
Vergänglich, im Gegensatz zu unserem Glauben.
Pfarrer Joachim Klenk
und ehemaliger Sportstudent