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Evang.-luth. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief Juni 2019 bis August 2019

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AN(GE)DACHT<br />

Pfingstwunder<br />

Zusammen saßen sie in einem kleinen Haus auf<br />

dem kalten Lehmboden. Er hatte seine Arme um<br />

die Beine geschlungen und blickte mutlos nach<br />

unten. Keiner wagte es, sich zu bewegen oder<br />

etwas zu sagen. Eine bedrückende Stille hatte sie<br />

alle umhüllt, nahm ihnen alle Kraft, ließ sie<br />

erstarren. Die Ereignisse der letzten Wochen<br />

waren so unglaublich gewesen, dass ihnen die<br />

richtigen Worte fehlten. Die Ereignisse ließen sie<br />

verstummen, denn wie sollten sie es erklären? Die<br />

Menschen um sie herum würden es nicht<br />

verstehen, es schien ihnen selbst ja noch so<br />

unglaublich. Jesus Christus, der am Kreuz<br />

gestorben war, war wieder auferstanden.<br />

Ein leichter Wind zog durch die Fenster herein,<br />

umspielte sein Gesicht und ließ seine Haare<br />

tanzen. Der Wind wurde stärker. Ein Tosen erhob<br />

sich, dass er sonst nur vom Meer kannte, riss ihn<br />

aus seinen Gedanken. Der Lärm schwoll immer<br />

weiter an, schob die bedrückende Stille beiseite<br />

und vertrieb sie ganz aus seinem Kopf. Er streckte<br />

seine Hand aus, um den Wind spüren zu können,<br />

er konnte nicht anders. Eine angenehme Wärme,<br />

wie ein kleine, taumelnde Flamme, breitete sich<br />

zunächst über seinen Zeigefinger aus, lief seinen<br />

Arm entlang und erfasste schließlich wie ein<br />

großes Feuer seinen ganzen Körper. Eine Kraft,<br />

die er vorher nicht gekannt hatte, erfüllte ihn. Der<br />

Sturm ebbte ab, doch kehrte die bedrückende<br />

Stille nicht wieder zurück. Sie hatte keinen Platz<br />

mehr in diesem Haus. Sein Mund verzog sich zu<br />

einem breiten Lachen, als hätte er bereits mehrere<br />

Gläser Wein getrunken. Schwungvoll erhob er<br />

sich vom Boden, sah, dass alle um ihn herum es<br />

ebenso taten. Voller Tatendrang verließen sie das<br />

Haus, rannten in die Gassen und begannen zu<br />

erzählen. Ihre Worte schwollen an wie der Sturm,<br />

fegten durch die Straßen und umfingen die<br />

Menschen mit voller Kraft. Erst jetzt verstand er,<br />

dass sich damit Jesu Wort erfüllt hatte: Ihr werdet<br />

die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf<br />

euch kommen wird, und werdet meine Zeugen<br />

sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien<br />

und <strong>bis</strong> an das Ende der Erde.<br />

Vikarin Johanna Bogenreuther

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