Jahresbericht 2018
Statistik 2018
Statistik 2018
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JAHRESBERICHT<br />
STATISTIK<br />
<strong>2018</strong>
DIE GESCHÄFTSLEITUNG<br />
MARTIN HURNI<br />
Geschäftsleiter ad interim<br />
Leitung Davidküchen<br />
DIRK WAHLANDT<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Leitung Stiftung Jobtraining<br />
DANIEL SPICHIGER<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Leitung Finanzen und Personal<br />
2
EDITORIAL<br />
von Martin Hurni, Geschäftsleiter ad interim<br />
Generationswechsel<br />
Der Gründer und langjährige Geschäftsleiter Robert Roth zog<br />
sich altersbedingt aus dem operativen Geschäft zurück. Ihm sei<br />
an dieser Stelle für seinen langjährigen und ausserordentlichen<br />
Einsatz herzlich gedankt. An seiner Stelle übernahm Michael<br />
Hein die Geschäftsführung ab 1. April <strong>2018</strong>. Zu unserem Bedauern<br />
kündigte er seine Stelle Ende <strong>2018</strong>. Per Februar 2019 habe ich<br />
die Geschäftsleitung ad interim übernommen.<br />
Fokus<br />
Die Jobfactory wurde für junge Menschen gegründet. Ihnen<br />
einen Platz in der Wirtschaft zu ermöglich ist und bleibt unser<br />
Hauptfokus. Die verschiedenen Geschäftsfelder sehen wir als<br />
KMUs, welche sich mit grosser Professionalität auf dem Markt<br />
bewegen. Die Aufgabe an unsere Mitarbeiter ist anspruchsvoll,<br />
macht aber Spass. Zu sehen, wie ein junger Mensch sich<br />
weiter entwickelt, dank viel Ermutigung neue Hoffnung schöpft<br />
und sein Potential entdeckt, ist berührend. Das Zusammenspiel<br />
zwischen der AG und der Coaching Stiftung ist ein Schlüssel<br />
zum Erfolg und funktioniert gut. Die Vielfalt der Geschäftsfelder<br />
macht die Jobfactory besonders.<br />
Geschäftsfelder<br />
Durch die Erholung des Eurokurses gab es im Jobfactory Store<br />
eine gewisse Entspannung. Allerdings spürt der Handel immer<br />
noch den Einkaufstourismus. Im Laufe des Jahres wurden<br />
einzelne Bereiche des Concept Stores umgebaut. Die sichtbarste<br />
Veränderung gab es in der Wohnboutique im Erdgeschoss. In<br />
der Fashionabteilung konnten wir das Accessoires-Sortiment<br />
erweitern. Seit <strong>2018</strong> findet man nun eine grössere Auswahl an<br />
Schmuck, Taschen und Schuhen. Der Bereich Children‘s World<br />
erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Deshalb haben wir das<br />
Sortiment erweitert. Auch im Hairstyle wurden kleine Umbauten<br />
vorgenommen, damit unsere Kunden bei ihrem Besuch mehr<br />
Privatsphäre geniessen können. Im Musicstore setzen wir vermehrt<br />
auf Second Hand Verkäufe. Zudem bieten wir dort mit<br />
einer neu eingerichteten Werkstatt Reparaturen und Servicearbeiten<br />
an. Der Gastronomiebereich ist weiterhin hoch engagiert<br />
unterwegs und breit aufgestellt. Neben dem Angebot in unserem<br />
beliebten Panoramarestaurant kochen wir auch für Schulen und<br />
andere Institutionen. Besonders häufig wird unser Bankettangebot<br />
genutzt. Die Feedbacks dazu sind für uns immer eine<br />
grosse Freude. Nicht zu vergessen ist unser Take Away im<br />
Erdgeschoss und beim Eingang in unserem Concept Store. Dort<br />
geniesst man unter anderem hervorragenden Kaffee.<br />
Unsere Eigenmarke davidküchen verzeichnete im vergangenen<br />
Jahr einen Rekordumsatz und weiteres Wachstum. Die Produktion<br />
lief auf Hochtouren. Auch Veo konnte umsatzmässig zulegen.<br />
Dies aufgrund eines grossen Sonderauftrages, der jedoch nur<br />
für <strong>2018</strong> Bestand hatte. Die Druckerei erzielte in einem herausfordernden<br />
Markt ein erfreulich positives Resultat. Im IT Bereich<br />
konnten wir einen jungen und motivierten Leiter anstellen.<br />
Neben den Arbeiten an der internen Infrastruktur wollen wir<br />
dort vermehrt auch externe Aufträge abwickeln. Im Bereich<br />
Facility konnten wir neue Aufträge dazu gewinnen, was sehr erfreulich<br />
ist, weil wir dort gute Praktikumsplätze schaffen können.<br />
Dank dem Malerbetrieb konnten wir einige Arbeiten an unseren<br />
Häusern selber erledigen und auch externe Aufträge umsetzen.<br />
Der Coworkingraum wurde im Juni <strong>2018</strong> eröffnet und verzeichnet<br />
momentan eine gute Auslastung.<br />
Coachingstiftung<br />
Unser Coaching Team leistet einen grossartigen Beitrag und<br />
macht die hohe Erfolgsquote bei der Vermittlung unserer<br />
Berufspraktikanten möglich. Ihre Arbeit ist für die ganze Firma<br />
sehr wichtig und wertvoll. Unser Team führte im Berichtsjahr<br />
wieder Workshops für Schulen durch, welche von den Lehrern<br />
und Schülern sehr geschätzt wurden. Im Jahr <strong>2018</strong> fiel in einem<br />
Arbeitsbereich der Stiftung der wichtigste Kunde weg. Dies aufgrund<br />
von internen Reorganisationen seitens des Grosskunden.<br />
Mit zusätzlichen Kunden konnte der Wegfall nur teilweise kompensiert<br />
werden. Dadurch ergab sich im Geschäftsjahr <strong>2018</strong><br />
eine Reduktion des Nettoerlöses. Zudem wurden uns weniger<br />
Betreuungsleistungen vergütet als im Vorjahr. Diese beiden<br />
Faktoren hatten einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis der<br />
Stiftung. Erstmalig fiel ein Verlust an. Für das Jahr 2019 wurden<br />
einzelne Sparmassnahmen bereits umgesetzt. Zudem wollen wir<br />
mit neuen Produkten das Ergebnis positiv beeinflussen.<br />
«E härzliggs Danggscheen»<br />
Als Geschäftsleitung bedanken wir uns herzlich bei unserem<br />
Verwaltungsrat und bei allen Mitarbeitenden für das engagierte<br />
Mittragen und den grossen Einsatz mit viel Herzblut. Der Dank<br />
gilt auch unseren Kunden, Aktionären, Lieferanten und Partnern.<br />
Als Team stellen wir uns den Herausforderungen und blicken<br />
positiv in die Zukunft. Die ständige Weiterentwicklung des<br />
Personals und der Produkte wird uns in einem sich verändernden<br />
Markt helfen. Mit viel Vertrauen und Zuversicht gehen wir weiter.<br />
Martin Hurni<br />
Geschäftsleiter ad interim<br />
3
VALERIA CIRILLO<br />
Interview mit einer Berufspraktikantin<br />
Valeria Cirillo ist 23 Jahre alt und startete ihr Berufspraktikum in der Jobfactory<br />
am 31. Juli <strong>2018</strong>. Sie wusste lange nicht, wo ihre berufliche Zukunft hingehen<br />
soll. Jetzt aber hat sie ein klares Ziel vor Augen und ist bereit, ihren Weg zu<br />
gehen!<br />
Valeria, gerne würden wir Sie etwas näher kennenlernen.<br />
Wohnen Sie in Basel?<br />
Nein, ich wohne in Birsfelden. Ich habe bis ich 18 Jahre alt war<br />
mit meinen Eltern in Breitenbach gewohnt. Meine Eltern haben<br />
sich aber schon immer in Basel sehr wohl gefühlt. Sie sind abends<br />
gerne weg gegangen und haben was für sich getan – vor allem als<br />
ich älter wurde. Deshalb haben wir eine Wohnung in der Nähe<br />
von Basel gesucht.<br />
Wohnen Sie bei Ihren Eltern?<br />
Ja, ich wohne noch bei meiner Mutter. Mein Vater ist leider schon<br />
gestorben.<br />
Was haben Sie gemacht, bevor Sie Ihr Berufspraktikum bei<br />
der Jobfactory gestartet haben?<br />
Ich war neun Jahre auf der Schule und habe danach eine Lehre<br />
im Detailhandel begonnen. Leider war ich noch nicht bereit für<br />
die Verantwortung.<br />
Danach wollte ich mich beruflich weiter entfalten und habe<br />
diverse Praktika gemacht. Unter anderem als Kleinkinderzieherin<br />
und Fachfrau Gesundheit. Da meine Mutter auch in diesem Bereich<br />
arbeitet, wollte ich wissen, ob der Beruf auch etwas für<br />
mich ist. Aber ich kam mit dem Tod nicht klar.<br />
Wie sind Sie zur Jobfactory gekommen?<br />
Ich war fast zwei Jahre arbeitslos. Ich möchte ehrlich sein, am<br />
Anfang gefiel es mir. Ich hatte viel Zeit und war immer unterwegs.<br />
Aber dann verstarb mein Vater. Es ging mir nicht mehr gut. Ich<br />
wurde depressiv. Irgendwann bekam ich mit, wie meine Mutter<br />
mit meiner Grossmutter telefonierte. Sie wusste nicht mehr, was<br />
sie noch mit mir machen sollte… Es tat mir weh, dass sie so über<br />
ihr eigenes Kind denken musste. Das hat mich aufgeweckt!<br />
Daraufhin bin ich zur Gemeinde Birsfelden gegangen und habe<br />
mich über Kurse informiert. Meine Sozialberaterin hat mir dann<br />
die Jobfactory empfohlen. Ich habe mich angemeldet, hatte mein<br />
erstes Gespräch mit meinem Coach in der Jobfactory, und eine<br />
Woche später habe ich im Take Away gestartet.<br />
Wissen Sie noch was Ihr Berufswunsch als Kind war?<br />
Ja, ich wollte immer Verkäuferin werden. Ich habe als Kind immer<br />
mit Plastikgeld und Kassen gespielt. Mein Vater hat mir aus dem<br />
Bügelbrett eine Kasse gebaut mit einem Laufband aus Linealen.<br />
Wenn meine Mutter abends völlig kaputt von der Arbeit nach<br />
Interview: April 2019<br />
Name: Valeria Cirillo<br />
Geburtsdatum: 12. Februar 1996<br />
Staatsangehörigkeit: Schweiz<br />
Interviewerin: Helene Schepperle<br />
Hause gekommen ist, musste sie immer noch mit mir spielen. Ich<br />
habe ihr immer die Sachen zusammengestellt, die sie einkaufen<br />
sollte mit Einkaufsliste (lacht).<br />
Wie geht es für Sie nach der Jobfactory weiter?<br />
Ich habe eine Lehre in der Migros Gourmessa bekommen. Seit<br />
ein paar Wochen arbeite ich von der Jobfactory aus in einem<br />
externen Praktikum in einem Temporär-Büro am Empfang. Hier<br />
habe ich das Angebot bekommen, eine KV-Lehre zu machen. Ich<br />
habe den Aufnahmetest für das KV E-Profil bestanden – das hätte<br />
ich niemals gedacht! Gerne würde ich diese Herausforderung annehmen.<br />
Ich würde zwei mal die Woche zur Abendschule gehen.<br />
In drei Jahren hätte ich dann eine normale EFZ Lehre geschafft.<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />
Mein Traum war es immer, selbstständig zu sein. Z.B. mit meinem<br />
eigenen Lingerie-Geschäft. Seit ich aber in der Jobfactory arbeite,<br />
möchte ich gerne hier bleiben. Ich finde das Wirtschaftsmodell<br />
interessant und es bietet viel. Es entspricht meinen Charakterzügen.<br />
Ihr alle habt eine soziale Ader, die Ihr wirtschaftlich<br />
umsetzt. Ihr unterstützt junge Menschen, gebt ihnen etwas mit<br />
4
«<br />
Ich weiss nun, was ich<br />
möchte und kenne den Weg.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass<br />
ich das, was ich mir vornehme,<br />
packen werde.<br />
»<br />
auf den Weg und schafft es, sie zu prägen – das fasziniert mich<br />
sehr. Gerne würde ich nach meiner Lehre zurück kommen und<br />
wieder ein Teil dieses einzigartigen Modells sein.<br />
Was nehmen Sie aus Ihrem Praktikum in der Jobfactory mit?<br />
Ich nehme sehr viel mit. Z.B. bin ich ruhiger und gelassener<br />
geworden. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch, der immer sagt<br />
was er denkt. Seit ich in der Jobfactory arbeite, habe ich hier viel<br />
dazu gelernt. Ich kann Dinge nun auch mal so nehmen wie sie<br />
sind.<br />
Ausserdem habe ich sehr geschätzt, dass ich meinen Alltag<br />
selbst strukturieren durfte. Ich hatte Deadlines. Solange ich<br />
diese eingehalten habe, konnte ich meine Arbeitsabläufe selbst<br />
strukturieren.<br />
Was hat sich für Sie beruflich wie auch privat seit dem<br />
Berufspraktikum geändert?<br />
Es hat sich sehr viel verändert. Als ich in der Jobfactory angefangen<br />
habe, war ich an einem Tiefpunkt. Ich habe mich klein<br />
gefühlt und habe nicht mehr an mich geglaubt. Aber hier habe<br />
ich Menschen gefunden, die trotzdem an mich geglaubt haben.<br />
Durch sie habe ich sehr vieles gelernt und verstanden. Sie haben<br />
mich abgeholt und vom Gegenteil überzeugt. Hier habe ich mein<br />
Selbstvertrauen zurückgewonnen!<br />
Im Schulkurs haben wir immer über unsere Highlights der letzten<br />
Woche gesprochen – das hat mir sehr gefallen. Ich habe es sogar<br />
geschafft, für ein paar Wochen aufzuhören zu rauchen. Es war<br />
zwar nur eine kurze Zeit, aber nun weiss ich, dass ich es schaffen<br />
kann, wenn ich es möchte!<br />
Auch das gemeinsame Frühstück habe ich privat beibehalten – es<br />
geht mir jetzt wesentlich besser!<br />
Wenn Sie jetzt an Ihre Zukunft denken. Haben Sie das<br />
Gefühl, Sie sind gestärkt und es kommt jetzt alles gut?<br />
Ja, ich freue mich auf alles, was kommt. Und ich bin davon überzeugt,<br />
dass ich das, was ich mir vornehme, packen werde. Ich<br />
weiss nun, was ich möchte und kenne den Weg!<br />
Liebe Valeria, wir danken Ihnen für das Interview und Ihre<br />
Offenheit und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!<br />
5
<strong>2018</strong><br />
BERUFSPRAKTIKUM<br />
Berufspraktikanten<br />
Im Jahr <strong>2018</strong> machten insgesamt 277 (186 Neueintritte) Jugendliche<br />
grundlegende Arbeitserfahrungen in der Jobfactory. Sie kamen<br />
überwiegend aus Eigeninitiative, über die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren<br />
(RAV) Basel, Aargau und Solothurn, über<br />
das Arbeitsintegrationszentrum (AIZ) Basel oder über die Schule<br />
für Brückenangebote in die Jobfactory.<br />
Die jungen Erwachsenen kommen zu uns, weil sie:<br />
> nach der Schulzeit keine Lehrstelle gefunden haben<br />
> ihre Schule oder Lehre abgebrochen haben<br />
> sich noch beruflich orientieren müssen<br />
> eine Auszeit von der Schule benötigen<br />
Fokusgruppe <strong>2018</strong><br />
Unser Fokus richtet sich auf Jugendliche, für die eine Lehre,<br />
ein Praktikum, eine Arbeitsstelle oder ein Platz in einer weiterführenden<br />
Schule direkt im Anschluss an das Praktikum bei der<br />
Jobfactory erreichbar ist. Ziel des Praktikums ist es, sich durch<br />
Arbeitserfahrungen in der Wirtschaft für die Berufswelt zu<br />
qualifizieren und gezielt die nächsten beruflichen Schritte vorzubereiten.<br />
Die Fokusgruppe zählte im Berichtsjahr 224 Jugendliche<br />
(160 Neueintritte).<br />
Neben der Fokusgruppe bieten wir durch die Partnerschaft mit<br />
der Schule für Brückenangebote auch Schülern Praktikumsplätze<br />
an. Jugendliche vom Kinder- und Jugenddienst Basel können<br />
in der Jobfactory einen Arbeitseinsatz durchlaufen, der sozialpädagogisch<br />
ausgerichtet ist und als Vorstufe zum Berufspraktikum<br />
gilt.<br />
ERFOLGSQUOTE<br />
HERKUNFT<br />
Lehrstelle<br />
Arbeitsstelle<br />
Schule<br />
Praktikum<br />
Schweiz<br />
Südamerika<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Europa<br />
70.7 % der Jugendliche haben das Praktikum erfolgreich abgeschlossen<br />
(Abschlussquote). Von diesen wiederum starteten<br />
91.5 % im Anschluss in eine Lehre, ein Praktikum, eine Arbeitsstelle<br />
oder eine weiterführende Schule (Anschlussquote).<br />
Die Anschlussquote zeigt: Wer das Berufspraktikum der Jobfactory<br />
durchläuft, verbessert seine Chancen auf einen erfolgreichen beruflichen<br />
Weg deutlich.<br />
Jugendliche mit Schweizer Nationalität bildeten mit 58.9 % die<br />
grösste Gruppe. Ausländische Praktikanten machten 41.1 %<br />
aus, wobei gegen 31 verschiedene Nationalitäten vertreten<br />
waren. Damit leistet Jobfactory einen beachtlichen Beitrag zur<br />
Integration.<br />
6
ANZAHL<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
ALTERS- & GESCHLECHTS-<br />
STRUKTUR<br />
Im Jahr <strong>2018</strong> zählte die Fokusgruppe 224 junge Erwachsene.<br />
Das Durchschnittsalter der Berufs praktikanten<br />
betrug 18,3 Jahre. Der Anteil der Frauen ergab 35.3 %,<br />
der Anteil der Männer 64.7 %.<br />
14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 27 30 38<br />
ALTER<br />
weiblich<br />
männlich<br />
PRAKTIKUMSDAUER<br />
25<br />
20<br />
133 Personen der Fokusgruppe beendeten im Berichtsjahr<br />
ihr Berufspraktikum. Die durchschnittliche Einsatzdauer<br />
betrug fünf Monate. Die kurze Einsatzdauer birgt<br />
eine grosse Herausforderung für die Arbeitsbereiche der<br />
Jobfactory. Unsere Teams arbeiten immer wieder neue<br />
Praktikanten in die jeweiligen Arbeitsabläufte ein und<br />
stellen gleichzeitig die Qualität der Leistungen für unsere<br />
Kunden sicher.<br />
ANZAHL<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 >12<br />
MONATE<br />
7
«<br />
Ani Keshishian<br />
Die Unterstützung, die man<br />
als Berufspraktikant erhält,<br />
ist sehr hilfreich. Man kann hier<br />
in unterschiedliche Berufe<br />
schnuppern und es wird<br />
einem beigebracht, wie man<br />
professionelle Bewerbungen<br />
schreibt.<br />
»<br />
8
BILANZEN<br />
in CHF per 31. Dezember (verkürzt)<br />
JOB FACTORY BASEL AG<br />
<strong>2018</strong> 2017<br />
Umlaufvermögen 4‘093’653 4‘407‘612<br />
Anlagevermögen 1‘333‘100 1‘663‘700<br />
Total Aktiven 5‘426‘753 6‘071‘312<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 1‘519‘209 1‘197‘469<br />
Langfristiges Fremdkapital 1‘478‘044 2‘420‘744<br />
Fondskapital 22‘525 33‘246<br />
Organisationskapital 2‘406‘975 2‘419‘853<br />
Total Passiven 5‘426‘753 6‘071‘312<br />
STIFTUNG JOB TRAINING<br />
<strong>2018</strong> 2017<br />
Umlaufvermögen 696’650 846’417<br />
Anlagevermögen 138’300 140’700<br />
Total Aktiven 834’950 987’117<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 254‘821 236‘490<br />
Langfristiges Fremdkapital 235‘015 251‘370<br />
Fondskapital 0 46‘667<br />
Organisationskapital 345’114 452’590<br />
Total Passiven 834’950 987’117<br />
Die vollständigen Jahresrechnungen nach Swiss GAAP FER sowie die jeweiligen Berichte der Revisionsstelle<br />
liegen am Sitz der Gesellschaften zur Einsicht auf.<br />
9
ERFOLGS-<br />
RECHNUNGEN<br />
in CHF (verkürzt)<br />
JOB FACTORY BASEL AG<br />
<strong>2018</strong> 2017<br />
Produktions-, Handels- und Dienstleistungs-Ertrag 16‘695‘375 14‘656‘477<br />
Ertragsminderungen -85‘993 - 126‘841<br />
Eigenleistungen 40‘132 99‘028<br />
Sponsoring 210‘905 197‘322<br />
Total Erträge 16‘860‘419 14‘825‘986<br />
Materialaufwand und Fremdleistungen -7‘627‘303 -6‘111‘777<br />
Personalaufwand -6‘448‘817 -5‘851‘719<br />
Raumaufwand -1‘468‘916 -1‘323‘751<br />
Unterhalt, Reparaturen und Ersatz / Leasingaufwand -214‘671 -170‘284<br />
Fahrzeug- und Transportaufwand -91‘454 -82‘018<br />
Sachvers., Abgaben, Gebühren, Bewilligungen -63‘936 -56‘954<br />
Energie- und Entsorgungsaufwand -85‘365 -81‘895<br />
Verwaltungsaufwand -195‘097 -154‘067<br />
Werbeaufwand -115‘561 -153‘244<br />
Abschreibungen -500‘913 -482‘178<br />
Sonstiger betrieblicher Aufwand -23‘725 -24‘666<br />
Finanzergebnis -50‘510 -56‘732<br />
Veränderung des Fondskapitals 10‘721 7‘000<br />
Jahresverlust/-gewinn -15‘128 283‘701<br />
10
STIFTUNG JOB TRAINING<br />
<strong>2018</strong> 2017<br />
Ertrag aus Leistungsvereinbarungen 1‘957‘408 1‘990‘025<br />
Produktions-, Handels- und Dienstleistungs-Ertrag 881‘387 972‘684<br />
Spenden 40‘309 131‘284<br />
Total Erträge 2‘879‘104 3‘093‘993<br />
Materialaufwand und Fremdleistungen -121‘527 - 81‘679<br />
Personalaufwand -1’945’074 -1’972’319<br />
Schulung und Ausbildung (Juniors) -301’671 -300’786<br />
Raumaufwand -344’978 -345’298<br />
Unterhalt, Reparaturen und Ersatz / Leasingaufwand -13’131 -24’989<br />
Fahrzeug- und Transportaufwand -12’005 -11’663<br />
Sachvers., Abgaben, Gebühren, Bewilligungen -14’175 -13’206<br />
Energie- und Entsorgungsaufwand -21’823 -20’715<br />
Verwaltungsaufwand -167’215 -174’146<br />
Werbeaufwand -58’018 -53’272<br />
Abschreibungen -19’944 -20’300<br />
sonstiger betrieblicher Aufwand -11’668 -4’945<br />
Finanzergebnis -2’016 -139<br />
Veränderung des Fondskapitals 46’667 -46’667<br />
Jahresverlust/-gewinn -107’476 23’869<br />
11
«<br />
Ich habe mich von Anfang<br />
an sehr wohl gefühlt und<br />
konnte Berufserfahrung<br />
sammeln. Das hat mir auch<br />
geholfen eine Lehrstelle zu<br />
finden.<br />
»<br />
Vincenzo gerne würden wir Sie etwas näher kennenlernen.<br />
Sie sind in Honduras geboren?<br />
Ja, genau. Ich bin in Honduras geboren und aufgewachsen.<br />
Gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder und meiner Mutter bin<br />
ich, als ich 12 Jahre alt war, in die Schweiz gekommen. Meine<br />
Mutter ist halb Schweizerin. Mein Grossvater ist damals von der<br />
Schweiz nach Honduras ausgewandert.<br />
Wohnen Sie bei Ihrer Mutter?<br />
Ja, ich wohne gemeinsam mit meinem Bruder und meiner Mutter<br />
in Basel.<br />
Was haben Sie gemacht bevor Sie Ihr Berufspraktikum bei<br />
der Jobfactory gestartet haben?<br />
Nachdem ich vor fünf Jahren in die Schweiz gekommen bin, habe<br />
ich für ein paar Monate – weniger als ein halbes Jahr – einen<br />
Deutschkurs besucht. Danach bin ich nach den Sommerferien in<br />
die sechste Klasse der Primar gewechselt. Dort war ich bis zum<br />
neunten Schuljahr. Ich hatte dann die Wahl, das zehnte Schuljahr<br />
zu machen oder ein Berufspraktikum in der Jobfactory zu starten.<br />
Meine Lehrer haben mir zum Praktikum geraten. Daraufhin bin<br />
ich gemeinsam mit meinem Bruder hier her gekommen.<br />
War der Unterschied zwischen Schule und Arbeiten schwer<br />
für Sie?<br />
Ja, am Anfang habe ich nur nachmittags gearbeitet. Trotzdem<br />
haben meine Beine abends wehgetan. Ich habe gemerkt, was<br />
arbeiten bedeutet. Vor allem wenn man den ganzen Tag stehen<br />
muss und von der Schule nur gewöhnt ist zu sitzen, zuzuhören<br />
und zu lernen. Jetzt weiss ich, was es bedeutet zu arbeiten und<br />
habe vieles dazu gelernt. Vieles geht jetzt viel einfacher als zu<br />
Beginn. Das ist für mich ein grosser Vorteil, da ich weiss, auf was<br />
es ankommt.<br />
Sie haben letztes Jahr im August bei uns ihr Berufspraktikum<br />
gestartet. In welchen Abteilungen haben Sie gearbeitet?<br />
Ich arbeite seit Beginn meines Praktikums in der Mechanik. Dort<br />
habe ich auch den Beruf Polymechaniker kennengelernt. Ich<br />
habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und konnte Berufserfahrung<br />
sammeln. Das hat mir auch geholfen, eine Lehrstelle<br />
zu finden.<br />
Sie starten im Sommer ihre Ausbildung. Als was und wo?<br />
Ja, im Sommer startet meine Ausbildung als Polymechaniker bei<br />
der Jet Aviation am Flughafen hier in Basel.<br />
12
VINCENZO BRUNI<br />
Interview mit einem Berufspraktikanten<br />
Vincenzo ist 17 Jahre alt und kam vor fünf Jahren mit seiner Familie in die<br />
Schweiz. Er lernte schnell Deutsch, besuchte die Schule und entschied sich<br />
nach dem neunten Schuljahr für das Berufspraktikum in der Jobfactory. Er<br />
wollte sich orientieren und Berufserfahrung sammeln, damit er danach eine<br />
Lehre beginnen kann.<br />
Gab es während Ihres Praktikums eine Situation, die Sie nie<br />
vergessen werden?<br />
Ja, als ich die Zusage zu meiner Lehrstelle bekommen habe! Ich<br />
war sehr überrascht und überglücklich. Als ich die Nachricht erhalten<br />
habe, war ich gerade im Schulkurs. Ich bin dann gleich<br />
zu meinem Lehrer und habe es ihm gesagt. Danach bin ich zum<br />
Personalvermittler in den Bewerbungskurs und zu meinem Coach<br />
und habe es ihnen erzählt. Alle haben sich sehr für mich gefreut!<br />
Dann habe ich noch meine Mutter angerufen, und nach der<br />
Mittags pause konnte ich es meinem Vorgesetzten in der Mechanik<br />
erzählen. Es war ein richtig schöner Tag!<br />
Interview: April 2019<br />
Name: Vincenzo Bruni<br />
Geburtsdatum: 01. April 2002<br />
Staatsangehörigkeit: Honduras<br />
Interviewerin: Helene Schepperle<br />
Was hat Ihnen während des Praktikums am meisten<br />
gefallen?<br />
Es gefällt mir sehr, mit Maschinen zu arbeiten und neue Sachen<br />
zu lernen. Während meines Praktikums durfte ich zum Teil sogar<br />
Maschinen programmieren – ich habe hier wirklich viel gelernt!<br />
Wissen Sie noch, was Ihr Berufswunsch als Kind war?<br />
Ja, ich wollte schon immer Architekt werden!<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />
Ich stelle mir vor, dass ich eine Familie habe. Ob ich in zehn Jahren<br />
schon Kinder habe, weiss ich noch nicht. Ich bin Architekt, habe<br />
eine Wohnung in Grossbasel, ein Auto und einen Hund.<br />
Ihr Traum ist es noch immer, Architekt zu werden. Haben<br />
Sie bereits einen Plan, wie Sie dieses Ziel erreichen können?<br />
Ja, es ist noch immer mein Traum. Ich habe mir aber noch<br />
keinen Plan überlegt. Das ist nicht so einfach für mich, da ich<br />
das Schweizer System und meine Möglichkeiten noch nicht so<br />
gut kenne. In Honduras, wo ich aufgewachsen bin, ist das alles<br />
ganz anders.<br />
Sie haben während Ihres Praktikums unterschiedliche<br />
Kurse besucht. Welches Angebot hat Ihnen am meisten<br />
weiter geholfen?<br />
Was mir sehr geholfen hat, war während des Skills Kurs. Dort<br />
haben wir gemeinsam unterschiedliche Berufe genauer angeschaut.<br />
Dazu wurden zu jedem Beruf Bilder gezeigt. Das hat mir<br />
insofern geholfen, dass ich mir zu den unterschiedlichen Berufen<br />
etwas vorstellen konnte.<br />
Was für mich ebenfalls sehr wichtig war, waren die Bewerbungsund<br />
Schulkurse. Hier habe ich Unterstützung bei der Rechtschreibung<br />
erhalten, wir haben Bewerbungsgespräche geübt<br />
und vorbereitet und ich konnte mich für den Multicheck vorbereiten<br />
– hier habe ich viel gelernt.<br />
Was hat sich für Sie durch das Berufspraktikum geändert?<br />
Ich weiss jetzt, was Arbeiten bedeutet und wo mein beruflicher<br />
Weg hingehen soll – das wusste ich vorher nicht.<br />
Was war ihr Highlight an der Jobfactory?<br />
Ich habe hier tolle Menschen, tolle Coaches und Vorgesetzte<br />
kennengelernt.<br />
Freuen Sie sich auf Ihre Zukunft?<br />
Ja, ich freue mich zu arbeiten und denke es wird alles gut gehen!<br />
Lieber Vincenzo, wir danken Ihnen für das Interview und<br />
Ihre Offenheit und wünschen Ihnen für die Zukunft alles<br />
Gute!<br />
13
«<br />
Alina Donauer<br />
Ich habe gelernt,<br />
nicht mehr schüchtern<br />
zu sein. Wenn ich im<br />
Detailhandel arbeiten<br />
will, muss ich auf<br />
Kunden zugehen können.<br />
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14
DIE 16 GESCHÄFTSFELDER<br />
DREISPITZ<br />
COWORKING<br />
by jobfactory<br />
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Menschen ohne Arbeit, die ihren Einstieg in<br />
die Berufswelt nicht finden, kann sich die<br />
Gesellschaft langfristig nicht leisten.<br />
Der Staat alleine kann hier keine nach haltige<br />
Lösung finden – auch die Wirtschaft ist<br />
gefragt. An dieser Stelle setzt die Jobfactory<br />
mit einem innovativen, einzigartigen Wirtschaftsmodell<br />
an.<br />
Analog dem renommierten Ausbildungsmodell von Lehrbetrieb und Berufsschule<br />
besteht die Jobfactory aus zwei Körperschaften, der Job Factory Basel AG und der<br />
Stiftung Job Training. Beide Körperschaften arbeiten eng zusammen.<br />
Während die Stiftung Job Training sich auf die Stärkung der Jugendlichen im<br />
Bereich Coaching und Bildung spezialisiert hat, bietet die Job Factory Basel AG<br />
120 Praktikumsplätze in ihren 16 Geschäftsfeldern an. Die Praktikanten arbeiten<br />
von Beginn an vier Tage die Woche in einem der Geschäftsfelder mit und werden<br />
in ihre Produktions- und Dienstleistungsprozesse eingebunden. Sie sammeln somit<br />
wertvolle Berufserfahrung, die sie ihrem Ziel einer Lehrstelle weiterbringt.<br />
Einen weiteren Tag erhalten Sie in der Stiftung Job Training Bewerbungstraining<br />
und Schulkurse in Mathe, Deutsch und Allgemeinbildung. Die Kurse unterstützen<br />
Sie auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle und bereiten Sie auf die Berufsschule<br />
vor.<br />
Durch diese Kombination erhalten jährlich über 250 junge Menschen ohne Arbeit<br />
und Ausbildung ein einzigartiges Orientierungs- und Qualifikations-Angebot.<br />
www.jobfactory.ch<br />
Herausgeber<br />
Job Factory Basel AG<br />
Bordeaux-Strasse 5<br />
4053 Basel<br />
www.jobfactory.ch<br />
Druck<br />
Printhouse<br />
by Jobfactory<br />
www.printhouse.ch<br />
Bilder & Gestaltung<br />
Jobfactory Marketing