27.05.2019 Aufrufe

BISp 2016,02 Evaluation sportwissen­schaftlicher Unterstützungs­leistungen im Spitzen­sport am Beispiel der Leichtathletik

Der Autor befasst sich mit sportwissenschaftlichen Unterstützungsleistungen am Beispiel der betreuenden Trainingswissenschaftler in der Leichtathletik. Auf der Grundlage sozialwissenschaftlicher Theorien wird die Kommunikation der Trainingswissenschaftler mit Trainern und Athleten gesichtet, geprüft und in Best-Practice-Beispielen dargestellt. Als empirisches Material dienen die Abschriften von Intensivinterviews, die mit einer Reihe langjährig erfahrener Trainingswissenschaftler geführt wurden, sowie deren Informationsmaterialien für die Trainer. Ausgewählte Messblätter mit Ergebnissen der Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 in Berlin und zahlreiche Bildreihen dienen zur Illustration der trainingswissenschaftlichen Betreuungsarbeit. Die beruflichen Werdegänge, Anstellungsverhältnisse, Aufgabenfelder, bewährte Lösungsverfahren, Messblattinhalte und Kommunikationsstrategien der Trainingswissenschaftler werden mittels systematischer Auswertungen, durch ausgewählte Zitate der Befragten und über Modellierungen dargestellt. Dabei greift der Autor insbesondere auf Kommunikations- und Netzwerk-Modelle zurück. In der Diskussion arbeitet er Reserven, Best-Practice- und weitere Entwicklungsmöglichkeiten heraus. In einem Framing- und Re-Framing-Verfahren werden die Ergebnisse in weitere sportorganisatorische, sportwissenschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge gestellt.

Der Autor befasst sich mit sportwissenschaftlichen Unterstützungsleistungen am Beispiel der betreuenden Trainingswissenschaftler in der Leichtathletik. Auf der Grundlage sozialwissenschaftlicher Theorien wird die Kommunikation der Trainingswissenschaftler mit Trainern und Athleten gesichtet, geprüft und in Best-Practice-Beispielen dargestellt. Als empirisches Material dienen die Abschriften von Intensivinterviews, die mit einer Reihe langjährig erfahrener Trainingswissenschaftler geführt wurden, sowie deren Informationsmaterialien für die Trainer. Ausgewählte Messblätter mit Ergebnissen der Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 in Berlin und zahlreiche Bildreihen dienen zur Illustration der trainingswissenschaftlichen Betreuungsarbeit. Die beruflichen Werdegänge, Anstellungsverhältnisse, Aufgabenfelder, bewährte Lösungsverfahren, Messblattinhalte und Kommunikationsstrategien der Trainingswissenschaftler werden mittels systematischer Auswertungen, durch ausgewählte Zitate der Befragten und über Modellierungen dargestellt. Dabei greift der Autor insbesondere auf Kommunikations- und Netzwerk-Modelle zurück. In der Diskussion arbeitet er Reserven, Best-Practice- und weitere Entwicklungsmöglichkeiten heraus. In einem Framing- und Re-Framing-Verfahren werden die Ergebnisse in weitere sportorganisatorische, sportwissenschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge gestellt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Problemaufriss<br />

33<br />

Dem vom früheren Innen- und als solchem Sportminister formulierten Anspruch, dass <strong>im</strong><br />

Nachgang des nicht voll befriedigenden Abschneidens bei den Olympischen Spielen <strong>2016</strong> „Alles, also<br />

wirklich alles auf den Prüfstand müsse“, wurde von den Verantwortlichen in seinem Ministerium<br />

und <strong>der</strong>en Beratern in einen makro-soziologischen Ansatz umgesetzt, das große Ganze des wissenschaftlichen<br />

Verbundsystems Leistungssport (WVL) zu analysieren, womit die Kienbaum-Gruppe<br />

beauftragt wurde (s. u., Kap. 6.2).<br />

Wir entschieden uns für einen an<strong>der</strong>en, zunächst mikro-soziologisch orientierten Ansatz,<br />

indem wir ein wesentliches Detail, eine „Nahtstelle“ in <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menarbeit von Sportwissenschaft<br />

und Sportpraxis analysieren wollten. Als eine „zentrale Nahtstelle“ 6 wählen wir die Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

zwischen den die Sportarten betreuenden Sportwissenschaftlern und den Trainern aus. Sie erscheint<br />

uns als eine wichtige, vielleicht entscheidende Membran zwischen sportpraktischem und sportwissenschaftlichem<br />

System.<br />

Abb. 1.3 Analogie menschliches Nervensystem: Das Ges<strong>am</strong>tsystem <strong>im</strong> Überblick (links) (Ashwell, 2015), Detailanalyse <strong>der</strong> Nahtstelle<br />

zwischen Senso- und Motoneuron (rechts) (L. Squire und E. Kandel, 2009)<br />

In Abb. 1.3 versuchen wir das anhand einer Analogie zu verdeutlichen. Links sieht man das<br />

ges<strong>am</strong>te menschliche Nervensystem, rechts die Verbindung eines Senso- mit einem Motoneuron.<br />

Während ersteres einen Überblick verschafft, <strong>der</strong> aber ob seiner Alltagsnähe nicht selten ideologisch<br />

verstellt ist, sind bei letzterem mittels entsprechen<strong>der</strong> Methoden vertiefte Einblicke in die lokalen,<br />

aber auch angrenzenden Austauschmechanismen möglich. So verspricht auch die Untersuchung <strong>der</strong><br />

Nahtstelle zwischen Trainern und Trainingswissenschaftlern Rückschlüsse auf größere Zus<strong>am</strong>menhänge,<br />

z. B. das Ausbildungssystem, Forschungsrichtungen o<strong>der</strong> Kommunikationswege betreffend.<br />

Entsprechend haben wir 7 uns 2012/13 darauf verständigt, diese Nahtstelle zwischen Trainingspraxis<br />

und -wissenschaft zu untersuchen.<br />

6<br />

Es gibt noch weitere wichtige Kontaktstellen, so die zwischen Trainer und Athleten (siehe dazu die aktuelle Forschung von<br />

Borggrefe/Cachay zur Sozialkompetenz <strong>der</strong> Trainer, <strong>2016</strong>), die zwischen Trainern und Funktionären innerhalb <strong>der</strong> Fachverbände,<br />

zwischen Vertretern <strong>der</strong> Fachverbände, dem DOSB und dem sie för<strong>der</strong>nden Bundesinnenministerium (siehe Standardwerke<br />

<strong>der</strong> Sportsoziologie, z. B. Heinemann, 2007), aber auch zwischen forschenden (universitären) und betreuenden<br />

Trainingswissenschaftlern <strong>der</strong> OSPs//IAT.<br />

7<br />

D<strong>am</strong>it ist die Vereinigung <strong>der</strong> Wissenschaftskoordinatoren <strong>der</strong> Fachverbände gemeint.<br />

<strong>Evaluation</strong> sportwissenschaftlicher Unterstützungsleistungen <strong>im</strong> Spitzensport <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>der</strong> <strong>Leichtathletik</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!