Berliner Kurier 26.05.2019

46 PANORAMA BERLINER KURIER, Sonntag, 26. Mai 2019*
Zum„Tagder Rothaarigen“
Flammende
In diesem Koffer des 76-jährigen Deutschen wardas Heroin eingenäht.
Rentner mit 4Kilo
Heroin erwischt
Deutscher (76) am Flughafen Athen festgenommen
Nach der Explosion in Lyon
Polizei findet DNA-Spuren
Lyon –Nach der Explosion
eines Sprengsatzes im französischen
Lyon, bei der 13 Menschen
verletzt wurden, sind
neue Hinweise aufgetaucht.
Auf dem detonierten Beutel
sei eine DNA-Spur gefunden
worden, so Ermittlerkreise.
Noch unklar sei, ob diese von
dem Verdächtigen stamme.
Athen –Mehr als vier Kilogramm
Heroin. Mit dieser
Menge Rauschgift ist ein 76
Jahre alter Deutscher am
Flughafen von Athen erwischt
worden. Der alte Mann kam in
Polizeigewahrsam.
Der 76-Jährige war von Johannesburg
in Südafrika über
das arabische Dubai in die
griechische Hauptstadt geflogen.
Ob das sein Zielort war,
wollten die Drogenfahnder
der griechischen Polizei am
Freitag aus ermittlungstechnischen
Gründen nicht verraten.
Der Vorfall hatte sich bereits
am Donnerstag ereignet.
Das Heroin, exakt 4270
Gramm, war offenbar gut versteckt.
Fotos, die die Polizei
veröffentlichte, zeigen, wie
das Rauschgift flach verpackt
in das Gepäckstück des mutmaßlichen
Schmugglers eingenäht
war. Der 76-Jährige,
von dem noch nicht bekannt
ist, woher genau er stammt,
soll nun dem Staatsanwalt vorgeführt
werden.
In Griechenland reicht das
mögliche Strafmaß bei einem
Drogenvergehen bis zu lebenslänglicher
Haft, wenn der
Wert des Rauschgifts 75000
Euro übersteigt. Das sichergestellte
Heroin hätte in
Deutschland einen Straßenverkaufswert
von rund
180000 Euro.
Die Ermittler vermuten, dass
der Täter kleine Mengen des
Sprengstoffs TATP verwendet
hatte, der schon häufig von
Dschihadisten eingesetzt wurde.
Gefahndet wird nach dem
Mann, der den mit Schrauben
und Metallkugeln gefüllten
Beutel in einer Fußgängerzone
deponiert haben soll.
Foto: Polizei
Von
ANDREA KAHLMEIER
Wie oft musste Jace Shoemaker-Galloway
sich das anhören?
„Feuermelder“, „Rotfuchs“,
„Karottenkopf“. Dabei
ist sie doch stolz auf ihre Haarwurzeln.
Um ein Zeichen gegen
die Vorurteile und den Spott zu
setzen, ließ die Amerikanerin
den 26. Mai als „Welttag der
Rothaarigen“ in die Liste ungewöhnlicher
Feiertage aufnehmen.
Auch die Niederländer zelebrieren
übrigens ein Rothaarigenfest.
Jedes Jahr im September.
Die flammenden
Mähnen halten halt zusammen
–weil sie so selten sind...
Nur etwa zwei Prozent der
Bevölkerung sind echte Füchse.
In Deutschland ist die Art sogar
vom Aussterben bedroht, da ist
nur jeder Hundertste ein echter
Roter. Dabei gibt’s die Haarfarbe
vermutlich schon seit Beginn
der Menschheitsgeschichte
–selbst bei den Neandertalern
wurde bei Erbgutanalysen
die Mutation des MC1R-Gens
nachgewiesen.
Mythos Rot. Wer im Mittelalter
rothaarig und weiblich war,
hatte schon mal Pech und landete
auf dem Scheiterhaufen.
Brennen sollte sie, die alte Hexe!
Kein Wunder: Selbst in der
Bibel wurde „das Böse“ gerne
als rothaarig dargestellt. Damit
die Meute ihren Sündenbock
leichter aus der Masse heraus-
filtern konnte. Auch Anfang
des
19. Jahrhunderts sagte man
den Müttern rothaariger
Kinder noch nach, dass sie
ein Verhältnis mit dem
Teufel gehabt haben müssen:
„Rote Haare, Sommersprossen,
sind des Teufels Tischgenossen.“
Dabei gibt’s für den auffälligen
Farbton – egal, ob tiefes
Mahagoni oder heller Kupfer –
eine ganz einfache Erklärung.
Ursache ist eine Variation auf
dem Chromosom 16, die zu einer
Veränderung des Proteins
MC1R führt: Anstatt des dunklen
Melanins befindet sich Phäomelanin
in Haut, Haaren und
Augen. Folge: Rote Haare, empfindlichere
helle Haut, Sommersprossen
–Opfer von Lästermäulern.
Früher zumindest.
Wie sich die Zeiten ändern:
Heute finden es viele toll.
Das sind übrigens 13 Prozent
der Schotten. Hier liegt eindeutig
die Hochburg der Rothaarigen.
Da schämt sich keiner für
seine Haarpracht. Warum
auch? Rothaarigen wird im Gegensatz
zu Blondinen ja nicht
nachgesagt, dass unter den
Haarwurzeln nur Stroh sitzt.
Kein Wunder, dass immer
mehr Frauen zur Tube greifen,
um zur roten Zora zu mutieren.
Denn Rothaarige sollen angeblich
Feuer im Hintern haben –
auch im Bett. Sexualforscher
Werner Habermehl fand in seinen
Studien zumindest heraus,
dass rothaarige Frauen deutlich
offensiver und schneller bereit
seien, sexuell Neues auszuprobieren.“
Na, wer’s glaubt!
Jace Shoemaker-Galloway (60)
kämpft gegen Diskriminierung von
Rothaarigen.
Aber eine kleine Spitze können
wir uns im Loblied auf diese
seltene Spezies nicht verkneifen.
Die Kupferköpfe mögen
wunderbar hitzköpfig sein,
aber leider auch echte Weicheier.
Eine Studie in Florida ergab,
dass sie 20 Prozent mehr Betäubungsmittel
brauchen als Blonde,
Brünette oder Schwarzhaarige.
Und dann gibt’s, sorry,
noch ein weiteres Haar in der
Suppe: Rothaarige haben ein
fünfmal höheres Hautkrebsrisiko
als andere.
Doch es zwingt
sie ja auch keiner,
in die
Sonne zu
gehen...
Tödlicher Stau am Everest
Kathmandu –AmMount Everest,
dem höchsten Berg der
Welt,istdieZahlderumsLeben
gekommenen Bergsteiger weiter
gestiegen. Die nepalesischen
Behörden bestätigten den Tod
einesBriten,derzuvorden8848
Eine lange Menschenschlange auf
dem Wegzum Everest-Gipfel
Foto: AFP
Meter hohen Gipfelerklommen
hatte. Damit kamen allein am
Mount Everest in den vergangenen
Tagen zehn Menschenums
Leben. Weitere zehn Bergsteigerstarben
an anderen 8000er-
Bergen im Himalaya wie dem
Lhotseund dem Annapurna.
Zu den weiterenTodesopfern
am MountEverestgehören ein
nepalesischer Bergführer, vier
Inder, ein US-Amerikaner, zwei
Irenund ein Österreicher.Einige
von ihnen hatten zuvor den
Gipfel erklommen.
Wegen der schwierigen Witterungsbedingungen
kann der
Everest nur wenige Wochenim
Frühjahr bestiegen werden.
Fotos: dpa, Getty,Thinkstock
Sie werden
nicht grau
Kennen Sie eine Frau, die
früher (echt) rothaarig war und
heute pudelgrau ist? Nein? Kein
Wunder, die gibt’s auch nicht. Mit
zunehmendem Alter durchlaufen rote Haare
ein herrliches Spektrum an Farben, von einem
verblassten Kupfer zu einem roséfarbenen
Blond bis hin zu einem silbernen Weiß.
Wenn man der Natur denn ihren Lauf ließe.
Doch die meisten Rothaarigen wie Schauspielerin
Andrea Sawatzki (56, l. )oder
Sängerin Milva (79) drücken auf
die Tube, um sich ihr Markenzeichen
zu erhalten.