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REISE<br />
NACHRICHTEN<br />
Schöner Rastplatz<br />
Das52Meter hohe<br />
Denkmal der<br />
Entdeckungen, ein<br />
überdimensionaler<br />
steinerner Schiffsbug,<br />
erinnertanHeinrich<br />
den Seefahrer.<br />
Stralsund bietet Bootstouristen<br />
ab dieser Saison neue<br />
Liegeplätze auf der Insel<br />
Dänholm. Die 240 Meter<br />
lange Ostmole von 1935<br />
wurde erneuert. Entstanden<br />
ist ein 90 Meter langer<br />
und vier Meter breiter Anlegesteg<br />
-für Fahrgastschiffe,<br />
Großsegler und Flusskreuzfahrtschiffe.<br />
Zudem<br />
gibt es 25 Gastliegeplätze<br />
inklusive Strom- und<br />
Trinkwasseranschlüssen.<br />
Neues Bikinimuseum<br />
Im BikiniARTmuseum in<br />
Bad Rappenau steht die<br />
Bademode im Mittelpunkt.<br />
Bis zum Jahresende entsteht<br />
das Museum, das Geschichte,<br />
Kunst und Entertainment<br />
rund um den Bikini<br />
vereint. Auch Bikini-Ikonen<br />
wie Marilyn Monroe<br />
und Brigitte Bardot kommen<br />
dort vor.<br />
Freiluftkunst in Italien<br />
Zehn beeindruckende<br />
Kunstinstallationen in der<br />
Landschaft der Dolomiten<br />
können Urlauber in diesem<br />
Sommer bewundern. Sie<br />
sind vom 6. Juli bis 8. September<br />
Teil des internationalen<br />
Wettbewerbs<br />
SMACH, der sich in der<br />
Tradition der Land Art versteht.<br />
Einzigartiges Hotel<br />
Im Krüger-Nationalpark in<br />
Südafrika wird im Dezember<br />
ein Luxushotel eröffnen,<br />
das sich auf einer Eisenbahnbrücke<br />
über einem<br />
Fluss befindet. Beim „Kruger<br />
Shalati“ handelt es sich<br />
um einen stationären Zug,<br />
der dauerhaft auf der Selati-<br />
Brücke steht und 24 Zimmer<br />
in den Waggons sowie<br />
sechs Villen beherbergt..<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Foto: dpa Foto: zVg<br />
Tel. 030/23 27 56 98<br />
(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />
E-Mail: service-redaktion@berliner-kurier.de<br />
Fotos: EkkehartEichler<br />
Auf Schritt und Tritt gute Aussichten! Große Monumente oder enge<br />
Gassen –Kleinigkeiten lassen Lissabon zum großen Erlebnis werden<br />
Als „Schöne vom Tejo“ priesen<br />
sie die Dichter und verglichen<br />
ihr Antlitz mit einer<br />
Blume. Lang ist das her, doch<br />
selbst im reifen Alter gibt Lissabon<br />
noch immer die „Beleza“.<br />
Trotz oder gerade wegen<br />
ihrer alten Seele, trotz oder<br />
gerade wegen ihres mitunter<br />
morbiden Charmes. Liegt es<br />
am viel beschworenen Licht,<br />
das sie fast immer und überall<br />
zum Leuchten bringt?<br />
Lieben muss man sie schon für<br />
ihre Draufsichten. Fantastisch<br />
etwa der Blick von der riesigen<br />
Christus-Statue auf die rostrote<br />
Ponte 25 de Abril, die sich über<br />
den Tejo spreizt wie eine hübsche<br />
Schwester der Golden Gate<br />
Bridge. Famos die Aussicht<br />
vom Kastell São Jorge auf die<br />
zu Füßen liegende Stadt. Erste<br />
Sahne der Blick vom Vasco-da-<br />
Gama-Turm über das Expo-Gelände<br />
von 1998. Und auch diverse<br />
Aussichtspunkte (Miradouros)<br />
liefern immer wieder fabelhafte<br />
Panoramen sogar<br />
direkt in der hügeligen Metropole.<br />
Um das Kastell schmiegt sich<br />
wie ein Gürtel Lissabons ältestes<br />
Viertel –die Alfama. Enge<br />
Gassen, idyllische Plätzchen,<br />
kachelverzierte Nischen, lauschige<br />
Innenhöfe und steile<br />
Treppen erzeugen im alten<br />
Mauren-Viertel eine einzigartige<br />
Atmosphäre. Museumsreif,<br />
aber keinesfalls altersschwach,<br />
ist auch die Straßenbahn der<br />
Linie 28. Seit 1901 rumpelt die<br />
touristische Attraktion der<br />
Stadt durch mehrere Viertel.<br />
Auf abenteuerlich verschlungenen<br />
Gleisen erklimmt das nostalgische<br />
Gefährt ächzend und<br />
quietschend steilste Straßen,<br />
windet sich um Haarnadelkurven<br />
und rüttelt seine Passagiere<br />
dabei kräftig durch. Wer Pech<br />
hat, wird in Enge und Gewühl<br />
der alten Tram clever beklaut,<br />
womit der Begriff „Geld ziehen“<br />
eine fantasievolle neue<br />
Bedeutung erfährt –der Autor<br />
weiß genau, wovon er hier<br />
spricht.<br />
Ein städtebaulicher Geniestreich<br />
ist die Baixa (Unterstadt).<br />
Denn nach dem verheerenden<br />
Erdbeben von 1755 wurde<br />
erstmalig in der Geschichte<br />
der Neuzeit eine komplette<br />
Stadt am Reißbrett entworfen.<br />
Mit dem gusseisernen Fahrstuhl<br />
Elevador de Santa Justa<br />
schwebt man von hier bequem<br />
ins Bairro Alto, die labyrinthische<br />
Oberstadt, deren Flair für<br />
die Atmosphäre Lissabons<br />
steht. Das Café „A Brasileira“<br />
etwa ist noch heute der Gipfel<br />
einer Kaffeehauskultur, zu der<br />
Spiegelwände und Deckenventilatoren,<br />
lederbezogene Stühle<br />
und blitzende Messingstangen<br />
an der Theke gehören. Vor der<br />
Tür hockt in Bronze Nationaldichter<br />
Fernando Pessoa, der<br />
den starken Kaffee in der Fingerhuttasse<br />
seinerzeit ebenso<br />
gern schlürfte wie ein Gläschen<br />
Portwein. Oder auch zwei. Anhänger<br />
des süffigen Stoffs kommen<br />
heute noch voll auf ihren<br />
Geschmack. Im Portweininstitut<br />
gibt es 200 verschiedene<br />
Sorten –das stellt auch den gierigsten<br />
Schluckspecht ruhig.<br />
Das Bairro Alto ist nicht nur<br />
vollgestopft mit Boutiquen, Galerien<br />
und Tante-Emma-Läden,<br />
auch die Dichte an Restaurants,<br />
Bars, Kneipen und Fado-Lokalen<br />
ist deutlich höher als im Rest<br />
der Hauptstadt.<br />
Mit Straßenbahn 15 zuckeln<br />
wir am nächsten Tag in den<br />
Stadtteil Belém zu den Top-Sehenswürdigkeiten<br />
Hieronymus-Kloster<br />
und Torre de<br />
Belém. Beide stammen aus Portugals<br />
ruhmreichen Seefahrerzeiten<br />
und sind Prachtbeispiele<br />
für die sogenannte Manuelinik.<br />
Eine originäre portugiesische<br />
Steinmetzkunst, in der um 1500<br />
unter König Manuel zusammenfloss,<br />
was Entdecker und<br />
Seefahrer von ihren Reisen mitbrachten.<br />
Flora und Fauna der fernen<br />
Länder, nautische Elemente<br />
und jede Menge Seemannsgarn<br />
von Fabelwesen und Seeungeheuern.<br />
So wurden Säulen zu<br />
Tauen gewunden, Anker mit<br />
Korallen überwuchert oder Lotosblüten<br />
zu Fenstergittern in<br />
Kreuzgängen verknotet. Allein<br />
das ist die Reise wert! Vom Torre<br />
de Belém, dem Wachturm<br />
am Hafen, zogen damals die Karavellen<br />
in alle Welt und begründeten<br />
Portugals Ruhm als<br />
Seefahrernation. An diese<br />
glanzvolle Epoche erinnert wenige<br />
Schritte weiter das Denkmal<br />
der Entdeckungen – ein<br />
überdimensionaler steinerner<br />
Schiffsbug zu Ehren Heinrich<br />
des Seefahrers und seiner wichtigsten<br />
Zeitgenossen. Die ganz<br />
sicher süßeste Verlockung des<br />
Viertels gibt es im Pasteis de<br />
Belém –mit zarter Sahnecreme<br />
gefüllte Blätterteigtörtchen.<br />
Und europaweit einzigartig sogar<br />
dürfte schließlich die exquisite<br />
Sammlung von Luxusund<br />
Prunkkaleschen sein, die<br />
im Kutschenmuseum von glorreichen<br />
Zeiten erzählen. Damals,<br />
als die „Grand Dame vom<br />
Tejo“ nicht nur makellos schön,<br />
sondern auch noch hinreißend<br />
jung war. Ekkehart Eichler<br />
Reise-Infos: www.visitlisboa.com