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Berliner Kurier 26.05.2019

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REISE<br />

NACHRICHTEN<br />

Schöner Rastplatz<br />

Das52Meter hohe<br />

Denkmal der<br />

Entdeckungen, ein<br />

überdimensionaler<br />

steinerner Schiffsbug,<br />

erinnertanHeinrich<br />

den Seefahrer.<br />

Stralsund bietet Bootstouristen<br />

ab dieser Saison neue<br />

Liegeplätze auf der Insel<br />

Dänholm. Die 240 Meter<br />

lange Ostmole von 1935<br />

wurde erneuert. Entstanden<br />

ist ein 90 Meter langer<br />

und vier Meter breiter Anlegesteg<br />

-für Fahrgastschiffe,<br />

Großsegler und Flusskreuzfahrtschiffe.<br />

Zudem<br />

gibt es 25 Gastliegeplätze<br />

inklusive Strom- und<br />

Trinkwasseranschlüssen.<br />

Neues Bikinimuseum<br />

Im BikiniARTmuseum in<br />

Bad Rappenau steht die<br />

Bademode im Mittelpunkt.<br />

Bis zum Jahresende entsteht<br />

das Museum, das Geschichte,<br />

Kunst und Entertainment<br />

rund um den Bikini<br />

vereint. Auch Bikini-Ikonen<br />

wie Marilyn Monroe<br />

und Brigitte Bardot kommen<br />

dort vor.<br />

Freiluftkunst in Italien<br />

Zehn beeindruckende<br />

Kunstinstallationen in der<br />

Landschaft der Dolomiten<br />

können Urlauber in diesem<br />

Sommer bewundern. Sie<br />

sind vom 6. Juli bis 8. September<br />

Teil des internationalen<br />

Wettbewerbs<br />

SMACH, der sich in der<br />

Tradition der Land Art versteht.<br />

Einzigartiges Hotel<br />

Im Krüger-Nationalpark in<br />

Südafrika wird im Dezember<br />

ein Luxushotel eröffnen,<br />

das sich auf einer Eisenbahnbrücke<br />

über einem<br />

Fluss befindet. Beim „Kruger<br />

Shalati“ handelt es sich<br />

um einen stationären Zug,<br />

der dauerhaft auf der Selati-<br />

Brücke steht und 24 Zimmer<br />

in den Waggons sowie<br />

sechs Villen beherbergt..<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Foto: dpa Foto: zVg<br />

Tel. 030/23 27 56 98<br />

(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />

E-Mail: service-redaktion@berliner-kurier.de<br />

Fotos: EkkehartEichler<br />

Auf Schritt und Tritt gute Aussichten! Große Monumente oder enge<br />

Gassen –Kleinigkeiten lassen Lissabon zum großen Erlebnis werden<br />

Als „Schöne vom Tejo“ priesen<br />

sie die Dichter und verglichen<br />

ihr Antlitz mit einer<br />

Blume. Lang ist das her, doch<br />

selbst im reifen Alter gibt Lissabon<br />

noch immer die „Beleza“.<br />

Trotz oder gerade wegen<br />

ihrer alten Seele, trotz oder<br />

gerade wegen ihres mitunter<br />

morbiden Charmes. Liegt es<br />

am viel beschworenen Licht,<br />

das sie fast immer und überall<br />

zum Leuchten bringt?<br />

Lieben muss man sie schon für<br />

ihre Draufsichten. Fantastisch<br />

etwa der Blick von der riesigen<br />

Christus-Statue auf die rostrote<br />

Ponte 25 de Abril, die sich über<br />

den Tejo spreizt wie eine hübsche<br />

Schwester der Golden Gate<br />

Bridge. Famos die Aussicht<br />

vom Kastell São Jorge auf die<br />

zu Füßen liegende Stadt. Erste<br />

Sahne der Blick vom Vasco-da-<br />

Gama-Turm über das Expo-Gelände<br />

von 1998. Und auch diverse<br />

Aussichtspunkte (Miradouros)<br />

liefern immer wieder fabelhafte<br />

Panoramen sogar<br />

direkt in der hügeligen Metropole.<br />

Um das Kastell schmiegt sich<br />

wie ein Gürtel Lissabons ältestes<br />

Viertel –die Alfama. Enge<br />

Gassen, idyllische Plätzchen,<br />

kachelverzierte Nischen, lauschige<br />

Innenhöfe und steile<br />

Treppen erzeugen im alten<br />

Mauren-Viertel eine einzigartige<br />

Atmosphäre. Museumsreif,<br />

aber keinesfalls altersschwach,<br />

ist auch die Straßenbahn der<br />

Linie 28. Seit 1901 rumpelt die<br />

touristische Attraktion der<br />

Stadt durch mehrere Viertel.<br />

Auf abenteuerlich verschlungenen<br />

Gleisen erklimmt das nostalgische<br />

Gefährt ächzend und<br />

quietschend steilste Straßen,<br />

windet sich um Haarnadelkurven<br />

und rüttelt seine Passagiere<br />

dabei kräftig durch. Wer Pech<br />

hat, wird in Enge und Gewühl<br />

der alten Tram clever beklaut,<br />

womit der Begriff „Geld ziehen“<br />

eine fantasievolle neue<br />

Bedeutung erfährt –der Autor<br />

weiß genau, wovon er hier<br />

spricht.<br />

Ein städtebaulicher Geniestreich<br />

ist die Baixa (Unterstadt).<br />

Denn nach dem verheerenden<br />

Erdbeben von 1755 wurde<br />

erstmalig in der Geschichte<br />

der Neuzeit eine komplette<br />

Stadt am Reißbrett entworfen.<br />

Mit dem gusseisernen Fahrstuhl<br />

Elevador de Santa Justa<br />

schwebt man von hier bequem<br />

ins Bairro Alto, die labyrinthische<br />

Oberstadt, deren Flair für<br />

die Atmosphäre Lissabons<br />

steht. Das Café „A Brasileira“<br />

etwa ist noch heute der Gipfel<br />

einer Kaffeehauskultur, zu der<br />

Spiegelwände und Deckenventilatoren,<br />

lederbezogene Stühle<br />

und blitzende Messingstangen<br />

an der Theke gehören. Vor der<br />

Tür hockt in Bronze Nationaldichter<br />

Fernando Pessoa, der<br />

den starken Kaffee in der Fingerhuttasse<br />

seinerzeit ebenso<br />

gern schlürfte wie ein Gläschen<br />

Portwein. Oder auch zwei. Anhänger<br />

des süffigen Stoffs kommen<br />

heute noch voll auf ihren<br />

Geschmack. Im Portweininstitut<br />

gibt es 200 verschiedene<br />

Sorten –das stellt auch den gierigsten<br />

Schluckspecht ruhig.<br />

Das Bairro Alto ist nicht nur<br />

vollgestopft mit Boutiquen, Galerien<br />

und Tante-Emma-Läden,<br />

auch die Dichte an Restaurants,<br />

Bars, Kneipen und Fado-Lokalen<br />

ist deutlich höher als im Rest<br />

der Hauptstadt.<br />

Mit Straßenbahn 15 zuckeln<br />

wir am nächsten Tag in den<br />

Stadtteil Belém zu den Top-Sehenswürdigkeiten<br />

Hieronymus-Kloster<br />

und Torre de<br />

Belém. Beide stammen aus Portugals<br />

ruhmreichen Seefahrerzeiten<br />

und sind Prachtbeispiele<br />

für die sogenannte Manuelinik.<br />

Eine originäre portugiesische<br />

Steinmetzkunst, in der um 1500<br />

unter König Manuel zusammenfloss,<br />

was Entdecker und<br />

Seefahrer von ihren Reisen mitbrachten.<br />

Flora und Fauna der fernen<br />

Länder, nautische Elemente<br />

und jede Menge Seemannsgarn<br />

von Fabelwesen und Seeungeheuern.<br />

So wurden Säulen zu<br />

Tauen gewunden, Anker mit<br />

Korallen überwuchert oder Lotosblüten<br />

zu Fenstergittern in<br />

Kreuzgängen verknotet. Allein<br />

das ist die Reise wert! Vom Torre<br />

de Belém, dem Wachturm<br />

am Hafen, zogen damals die Karavellen<br />

in alle Welt und begründeten<br />

Portugals Ruhm als<br />

Seefahrernation. An diese<br />

glanzvolle Epoche erinnert wenige<br />

Schritte weiter das Denkmal<br />

der Entdeckungen – ein<br />

überdimensionaler steinerner<br />

Schiffsbug zu Ehren Heinrich<br />

des Seefahrers und seiner wichtigsten<br />

Zeitgenossen. Die ganz<br />

sicher süßeste Verlockung des<br />

Viertels gibt es im Pasteis de<br />

Belém –mit zarter Sahnecreme<br />

gefüllte Blätterteigtörtchen.<br />

Und europaweit einzigartig sogar<br />

dürfte schließlich die exquisite<br />

Sammlung von Luxusund<br />

Prunkkaleschen sein, die<br />

im Kutschenmuseum von glorreichen<br />

Zeiten erzählen. Damals,<br />

als die „Grand Dame vom<br />

Tejo“ nicht nur makellos schön,<br />

sondern auch noch hinreißend<br />

jung war. Ekkehart Eichler<br />

Reise-Infos: www.visitlisboa.com

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