Berliner Kurier 26.05.2019

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Naomi Scott (l.)
als Jasmine und
Mena Massoud
als Aladdin in
dem neuen
Disney-Film
Fotos: dpa, Getty Images, AP
spannt auf die Entscheidung
warten.
Jasmin wird in ihren Ambitionen
von Aladdin inspiriert
und unterstützt. Ist das bei
Ihnen und Ihrem Ehemann
Jordan Spence auch so?
Bei uns ist es wirklich genau
so! Mein Mann (ein bekannter
Fußballspieler, Red.) gibt mir
viel Sicherheit und Kraft. Je
mehr ich darüber nachdenke,
desto mehr schätze ich, dass
mein Mann mir immer sagt:
„Los Baby, du schaffst das!“ Wir
können uns beide in unserer
Beziehung entfalten, und das
„Mein
Ehemann
gibt mir sehr
viel Kraft.“
ist mir unheimlich wichtig. Er
drängt mich, die beste Version
meiner Selbst zu sein. Ich fühle
mich bei ihm aufgehoben und
kann trotzdem meinen Träumen
folgen. Oft hört man, dass
man sich zwischen Liebe und
Karriere entscheiden muss –
aber meine Erfahrung ist eine
ganz andere: Eine starke Liebe
beflügelt die Karriere sogar.
Wie haben Sie sich kennengelernt?
In der Gemeinde meiner Eltern,
da war ich fast noch ein
Baby! Wir sind zusammen aufgewachsen.
Sie haben mit 21 geheiratet.
Warum so jung?
Das ist schwer zu erklären.
Man weiß so was einfach. Es
fühlt sich richtig an –und dann
macht man es. Vermutlich ist
das bei jedem Menschen und in
jeder Beziehung anders.
Haben Sie nicht befürchtet,
dass Ihre Teenieliebe sich
mal verändert?
Als junger Mensch verändert
man sich sehr stark, aber wir
wuchsen dabei zusammen. In
unserer Beziehung konnte ich
immer mein Ding durchziehen
–ich war viel unterwegs, ständig
an Flughäfen. Er aber auch!
Wir konnten unsere Leben leben,
haben aber auch ein gemeinsames
Leben, das uns viel
wert ist und das wir gut beschützen.
Sie sind in einer Pfarrei außerhalb
Londons aufgewachsen.
Was sagen Ihre Eltern zu
Ihrem Ruhm – sind sie arg
kritisch?
Oh nein, meine Eltern sind
fantastisch! Ich habe die besten
Eltern der Welt. Sie leben wie
ich auch nicht in Angst und
Schrecken vor der Welt. Sie wären
genauso stolz auf mich,
wenn es mit meiner Karriere
nicht klappen würde. Das gilt
für meine ganze Familie. Meine
Cousine ist meine beste Freundin
und begleitet mich auf den
ganzen Reisen. Es ist nicht gut,
Menschen um sich herum zu
haben, die zu allem „Ja und
Amen“ sagen. Wenn ich abhebe,
würde sie mich sofort wieder
runter holen.
Also bevorzugen Sie Klartext
und deutliche Ansagen?
Ja, ehrliche Unterhaltungen
sind wichtig –auch wenn sie
DasAladdin-Team: Naomi Scott,
Mena Massoud, Regisseur Guy
Ritchie und Will Smith (v.l.)
manchmal bitter sein können.
Wenn ich dasGefühl habe, dass
etwas nicht stimmt, mache ich
den Mund auf. Konflikte lassen
sich nicht vermeiden.
Würden Sie „Aladdin“-Regisseur
Guy Ritchie auch mal so
richtig die Meinung geigen?
Und vor allem, wie würde er
reagieren?
(Lacht) Wenn Sie wüssten!
Wir waren gnadenlos ehrlich
zueinander! Deshalb haben wir
auch so gerne zusammengearbeitet.
Wir verstanden uns so
gut, weil wir nie eine Konfrontation
scheuten! Guy will
Schauspieler haben, die wissen,
was sie wollen. Wenn wir nicht
zufrieden sind, dann lassen wir
unser Ego vor der Tür und
überlegen, wie wir die Szene
besser machen können. Ich habe
auch immer gespürt, dass
Guy mir vertraut. Das gab mir
die Freiheit, meine Rolle mit
Leben zu füllen.
Ihr Leben scheint wie ein
Märchen zu sein. Der Erfolg,
die innige Liebe zu Ihrem
Ehemann. Sie sind attraktiv
und voller Elan. Gibt es auch
Schattenseiten in Ihrem Leben?
„Mein Glaube
ist die
Grundlage
für alles.“
Ich würde nicht sagen, dass
mein Leben ein Märchen ist.
Ich hatte auch Momente, in denen
ich das Handtuch werfen
wollte. Eine Zeit lang dachte
ich, ich sei immer zur falschen
Zeit am falschen Ort. Einige interessante
Angebote habe ich
auch abgelehnt, weil sie sich
nicht richtig angefühlt haben.
Und wenn ich das Gefühl habe,
dass etwas nicht stimmt, dann
sage ich das auch laut und deutlich.
Ihre Eltern sind beide Pastoren
und Sie helfen heute noch
im Gottesdienst aus. Ich
schätze, auch Sie sind sehr
gläubig.
Mein Glaube ist die Grundlage
für alle meine Entscheidungen.
Er gibt mir Kraft. Gerade
im Showbusiness gibt es so viel
Angst und Furcht. Viele Kollegen
sorgen sich ständig über ihre
Karrieren und ihre Zukunft.
Ich weiß, dass ich die Welt
nicht kontrollieren kann –aber
ich vertraue darauf, dass Gott
einen Plan für mein Leben hat.
Sie sind durch den Kirchenchor
zum Singen gekommen.
Glauben Sie an Bestimmung?
Ich bin mir sicher, dass alles
aus einem Grund passiert. Natürlich
erwarte ich kein perfektes
Leben, jeder erlebt Höhen
und Tiefen. Aber ich weiß, dass
ich auch in schwierigen Zeiten
nicht alleine bin. Das hilft mir,
damit ich mich für das Leben
und gegen Angst und Furcht
entscheide. Verstehen Sie mich
nicht falsch: Ich spaziere nicht
komplett sorgenfrei durchs Leben
und jage einer Illusion
nach! Ich versuche einfach nur,
das Gute zu erkennen und ihm
zu folgen.
Das Interview führte Mariam
Schaghaghi.