Lebenslust Goettingen Sommer 2019
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lebenslust:gö KULTUR 51<br />
Romeo<br />
und Julia<br />
Foto: Henrik Bollmann<br />
als Belcanto‐Oper<br />
im Schlosshof<br />
Verdis „Rigoletto“ 2018 in Wernigerode<br />
Schlösser bilden immer einen stimmungsvollen<br />
Rahmen für Kultur. Das<br />
gilt auch für die Harzstadt Wernigerode.<br />
Das auf einer Anhöhe über der Stadt thronende<br />
Schloss wird seit 1996 alljährlich für<br />
die Wernigeröder Schlossfestspiele genutzt,<br />
organisiert vom Philharmonischen Kammerorchester<br />
Wernigerode und seinem rührigen<br />
Dirigenten MD Christian Fitzner. Zum Festspielprogramm<br />
gehört eine Operninszenierung<br />
im Innenhof des Schlosses, ergänzt<br />
durch eine Reihe von Konzerten.<br />
Die ursprüngliche Grafenburg – auf dem Gelände<br />
einer ersten Festungsanlage aus dem<br />
13. Jahrhundert – wurde im 15. Jahrhundert<br />
im gotischen Stil erweitert, im 16. Jahrhundert<br />
zu einer Renaissancefestung, im ausgehenden<br />
17. Jahrhundert zu einem Barockschloss<br />
umgebaut. Der imposante Bau, den<br />
man heute sieht, ist das Ergebnis eines weiteren<br />
Umbaus, den Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Graf Otto von Stolberg-Wernigerode<br />
errichten ließ. Das Schloss sei ein „Leitbau des<br />
norddeutschen Historismus“, heißt es vornehm<br />
– einfacher ausgedrückt: Es sieht perfekt<br />
nach Mittelalter aus, ist es aber nicht.<br />
1929 wurde es als gräflicher Wohnsitz aufgegeben,<br />
nach 1945 wurde das Schloss an die<br />
Stadt Wernigerode übergeben und in DDR-<br />
Zeiten zu einem „Feudalmuseum“ umfunktioniert,<br />
in dem der Glanz, aber auch das Elend<br />
vergangener Jahrhunderte unter Fürstenherrschaft<br />
dokumentiert wurden. Seit 1988<br />
dient das Schloss als erstes deutsches museales<br />
Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte<br />
des 19. Jahrhunderts.<br />
Doch vom 27. Juli bis zum 1. September steht<br />
dort eher Musik im Brennpunkt. Die Fest-<br />
spieloper <strong>2019</strong> heißt „Romeo und Julia“ – Originaltitel:<br />
„I Capuleti e i Montecchi“ – von Vincenzo<br />
Bellini, besetzt mit jungen, hochtalentierten<br />
Sängerinnen und Sängern, die<br />
am Anfang ihrer Karriere stehen. Regie führt<br />
Birgit Kronshage, für Bühne und Kostüme ist<br />
Katharina Rode verantwortlich. In der Rolle<br />
des Romeo ist die polnische Mezzosopranistin<br />
Wioletta Hebrowska zu erleben, seit 2010<br />
Ensemblemitglied des Theaters Lübeck, in<br />
der Rolle der Giuletta die aus Russland stammende<br />
Sopranistin Liudmila Lokaichuk, die<br />
nach Stationen in Schloss Rheinsberg, Cottbus<br />
und Bonn dem Ensemble der Oper Halle<br />
angehört und dort unter anderem als Zerbinetta<br />
in „Ariadne auf Naxos“ von Richard<br />
Strauss zu hören ist. Bellinis Belcanto-Oper<br />
hat am Freitag, 9. August, um 19.30 Uhr unter<br />
der musikalischen Leitung von MD Christian<br />
Fitzner Premiere. Weitere Vorstellungen sind<br />
zur selben Uhrzeit am Sonnabend, 10., Freitag,<br />
16., und Sonnabend, 17. August, angesetzt.<br />
Dazu gibt es am Dienstag, 13. August,<br />
eine Vorstellung um 15 Uhr im Fürstlichen<br />
Marstall.<br />
Bereits am Sonntag, 4. August, gibt es um 11<br />
Uhr eine Einführungsmatinee zu „Romeo und<br />
Julia“. Eröffnet wird das kleine Festival mit<br />
einem „First Night“-Konzert am Sonnabend,<br />
27. Juli, um 19.30 Uhr, in dem der aus Göttingen<br />
stammende Hornist Felix Klieser als Solist<br />
zu hören ist. In der Zeit vom 20. bis 28. August<br />
sind 13 „Wandelkonzerte“ im Schloss angesetzt,<br />
die schon jetzt zum größten Teil ausverkauft<br />
sind. Zu Redaktionsschluss waren nur<br />
noch Karten für zwei Termine am Freitag, 23.,<br />
und Sonnabend, 24. August, jeweils um 21.30<br />
Uhr verfügbar. Analog zum Eröffnungskonzert<br />
gibt es ein „Last Night“-Konzert am Freitag,<br />
30. August, um 19.30 Uhr unter der Leitung<br />
von MD Christian Fitzner, eine Konzertnacht<br />
mit Sternstunden des klassisch-romantischen<br />
Orchesterrepertoires mit Hits aus<br />
Filmmusik, Oper und leichter Klassik. Junge<br />
Talente stehen am Sonntag, 1. September,<br />
um 15.30 Uhr und 16.30 Uhr im Fürstlichen<br />
Marstall auf der Bühne, wenn das Kammerorchester<br />
in Kooperation mit der Freien Grundschule<br />
Wernigerode die Geschichte „Babar<br />
der Elefant“ in der Vertonung des französischen<br />
Komponisten Francis Poulenc in einem<br />
szenischen Familienkonzert (Regie: Simone<br />
Drebenstedt) zur Aufführung bringt.<br />
■ Nikolaus Hansmann<br />
Karten gibt es telefonisch über die Touristeninformation<br />
Wernigerode, Telefon<br />
03943-5537835 und die biber-Ticket-<br />
Hotline 0391-5999700 sowie online über<br />
www.pkow.de. Kartenpreise Oper: Premiere<br />
45/40 Euro, ermäßigt 35/30 Euro,<br />
Folgevorstellungen 40/35 (30/25) Euro,<br />
Nachmittagsvorstellung 13. August 30<br />
Euro, Schüler und Studenten 15 Euro. Bei<br />
schlechtem Wetter werden die Opernaufführungen<br />
in den Fürstlichen Marstall<br />
verlegt. Hinweis für Autofahrer: Kostenlos<br />
nutzbar ist der Parkplatz Anger (Halberstädter<br />
Straße 24, 38855 Wernigerode)<br />
unterhalb des Schlosses. Von<br />
dort kann man das Schloss zu Fuß in<br />
etwa 20 Minuten erreichen. Vom Parkplatz<br />
fährt die Schlossbahn Wernigerode<br />
zum Schloss (Abfahrtszeiten 18.10,<br />
18.40, 19.10 Uhr), Fahrtzeit 10 Minuten,<br />
Fahrpreis einfache Fahrt 4 Euro, hin und<br />
zurück 6 Euro.