STADTMAGAZIN_2019-03-web
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KOLUMNE<br />
LOKALES<br />
6<br />
BABY-BOOMER-BÖHLING<br />
Superlative –<br />
gestern und heute<br />
In der Generation meiner Eltern wurde ein besonders positiver<br />
Umstand oder eine gut zu bewertende Sache noch mit<br />
„klasse“, „dufte“ oder „knorke“ beschrieben. Wer etwas geschliffener<br />
bewundern wollte, nutzte auch gerne Worte wie<br />
„prächtig“, „enorm“, „extraordinär“ oder gar „formidabel“. Die<br />
Generation der Babyboomer wuchs mit Preisungen wie „super“,<br />
„riesig“, „bombig“ oder dem von Hans Rosenthal berühmt gemachten<br />
„spitze“ auf. Spätestens seit den 80er Jahren aber hat<br />
sich ein anderes Wort etabliert, das bis heute in verschiedensten<br />
Variationen unseren Wortschatz beherrscht, wenn es um etwas<br />
Bemerkenswertes, Außerordentliches oder gar Großartiges geht<br />
– Sie ahnen es wohl schon …<br />
Richtig, ich meine das kleine Wörtchen, welches ursprünglich<br />
das unschuldige Aufschäumen beim Garen oder den wildwuchernden<br />
Wuchs der Pflanzenwelt beschrieb – und trotzdem<br />
für die Kinder der 80er in Kindergarten und Schule verboten<br />
war. Wer hätte jemals vermutet, dass eine Verbindung von Primaten,<br />
weiblichen Rundungen und jenem natürlichen Ungestüm<br />
einmal solch eine menschliche Superlativ-Bedeutung erfahren<br />
würde – oder was sonst bitte ist „affentittengeil“?<br />
„Geil“, längst mehr als nur ein Ortsteil im Kreis Schleswig-<br />
Flensburg oder ein sexuelles Bekenntnis, wurde vom früheren<br />
Pop-Duo Bruce & Bongo besungen, warb als „Supergeil“ für eine<br />
Supermarktkette und kann je nach Alter und Betonung mit allen<br />
möglichen Zusätzen in seiner Bedeutung gesteigert werden. Von<br />
„so geil“ über „richtig geil“ bis hin zu „leider geil“ und „endgeil“<br />
ist das olympische Treppchen der Wertschätzung nach oben zu<br />
besteigen.<br />
Tja und dann gibt es auch noch die an lieb gewonnenen Worten<br />
Festhaltenden, die sich nicht weiterentwickelt habenden,<br />
die sprachlich Steckengebliebenen. Ich habe mich schon sehr<br />
erschrocken, als ich unlängst mit einem begeisterten „cool“ konfrontiert<br />
wurde – eine Lobhudelei aus der Steinzeit! Dasselbe<br />
gilt übrigens für Worte wie „heftig“ oder „genial“, die auch gerne<br />
in einer Häufung auftreten, die an akustische Körperverletzung<br />
grenzen. Noch schlimmer aber erinnere ich eine Unterhaltung<br />
mit einer mittelalten Dame, die in ihrer Begeisterung immer<br />
wieder die Formulierung „mega“ strapazierte. Das oder jenes<br />
ist echt „mega“ oder war es oder wird es sein – alles „mega“. Da<br />
lobe ich mir die heutigen Begeisterten,<br />
die mir mit ihren<br />
Wortschöpfungen ganz neue<br />
Blicke auf die Welt ermöglichen.<br />
Was Gutes ist „krass“<br />
und was Schlechtes dann<br />
eben „grell“ – alles klar?<br />
Ich habe übrigens vor<br />
einiger Zeit ein echt bremisches<br />
Wort wiederentdeckt,<br />
dass in unserer Stadt doch<br />
relativ oft benutzt wird,<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />
Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />
und Autor. Im <strong>STADTMAGAZIN</strong><br />
wirft er einen Blick auf seine Generation<br />
– und auf Bremen.<br />
wenn man etwas positiv<br />
bewertet. Und weil ich ja<br />
fast alles typisch bremische<br />
sehr mag, möchte ich genau<br />
damit heute schließen:<br />
Bremen finde ich astrein!<br />
Bremen räumt auf<br />
Foto: KW<br />
Alljährlich, wenn der Frühling vor der Tür steht, greifen in der<br />
Hansestadt Groß und Klein, Jung und Alt zu Putzhandschuhen und<br />
Besen, um Bremen wieder aufzuräumen. Putzteufel-Maskottchen<br />
Grünhold lädt alle Bürger ein, sich am 29. und 30. März an der großen<br />
Frühjahrsputz-Aktion zu beteiligen, um so bereits im 17. Jahr<br />
einen Beitrag für eine saubere Umwelt zu leisten. Mitmachen kann<br />
jeder: Privatpersonen, Kindergärten, Kitas, Schulklassen, Firmen,<br />
Vereine und Institutionen. Lothar Fäsenfeld (Sparkasse Bremen),<br />
Angela Dittmer (swb), Peter Stubbe (Gewoba), David Koopmann<br />
(WESER-KURIER), Grünhold und Insa Nanninga (Bremer Stadtreinigung)<br />
haben übrigens schon im Februar im Rahmen einer<br />
Pressekonferenz mit den Aufräumarbeiten begonnen. (SM)<br />
Weitere Informationen unter www.bremen-raeumt-auf.de<br />
Mit Rad, Bus und Bahn<br />
MIA-Kunden: 30 Minuten kostenlos WK-Bikes nutzen<br />
Ab sofort erlauben die gelben MIA- und MIAplus-Karten nicht nur<br />
die Fahrt in Bussen und Straßenbahnen, sondern öffnen auch die<br />
Schlösser der WK-Bikes in Bremen und dem Umland. Inhaber dieser<br />
Tickets fahren pro Ausleihe<br />
kostenlos 30 Minuten mit den<br />
Leihrädern.<br />
„Fahr Rad mit MIA“ funktioniert<br />
ganz einfach. MIA-Besitzer<br />
müssen einmalig ihre<br />
Karten- und Vertragsnummer<br />
mit ihrem WK-Bike- beziehungsweise<br />
Nextbike-Account<br />
verknüpfen. In der App des<br />
Foto: BSAG<br />
Bikesharing-Anbieters findet<br />
sich die entsprechende Funktion<br />
zum Beispiel unter Account-Einstellungen<br />
→ Partner<br />
verknüpfen → BSAG MIA Abo-Ticket – WK-Bike. Aber auch unter<br />
www.wk-bike.de sowie über die Hotline unter der Rufnummer<br />
0421/3671 3671 ist eine Registrierung als MIA-Kundin oder -Kunde<br />
ebenfalls möglich. (SM)