audimax Wi.Wi 12/2018 - Das Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler
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MATHEMATIKER<br />
FÜR STRUKTURIERTE<br />
MATHEMATIKER HABEN IN VIELEN BRANCHEN EINSTIEGSMÖGLICHKEITEN:<br />
VON DER VERSICHERUNG BIS ZUM CONSULTING<br />
Text: Sabine Storch<br />
Explizit <strong>für</strong> Mathematiker sind in der freien <strong>Wi</strong>rtschaft nur wenige Stellen<br />
ausgeschrieben. Doch das heißt nicht, dass es keine Jobs <strong>für</strong> sie gibt. Denn<br />
wie viele Naturwissenschaftler haben Mathematiker im Studium gelernt,<br />
strukturiert zu denken, sich gut zu organisieren und schnell zu verstehen.<br />
<strong>Das</strong> sind Qualitäten, die auf dem Arbeitsmarkt dringend gesucht werden.<br />
Die Chancen stehen also gut. Eine Promotion ist da<strong>für</strong> keineswegs Pflicht<br />
– ein Master, gegebenenfalls auch ein Bachelor, reichen aus, um den Berufseinstieg<br />
zu meistern. Möglichkeiten bieten sich dabei viele: Versicherungen<br />
und Banken sowie das Lehramt sind klassische Einstiegsfelder <strong>für</strong><br />
Mathematiker. Viele neue Berufsfelder entstehen aktuell auch im Softwarebereich:<br />
»Die Einsatzgebiete reichen von der Softwareentwicklung<br />
und der IT-Sicherheit über die Bildbearbeitung und -verarbeitung bis hin<br />
zur Logistik, wo zum Beispiel Warenströme oder Fahrrouten optimiert<br />
werden«, so Thomas Vogt, Pressesprecher bei der Deutschen Mathematikervereinigung.<br />
Daneben können die Suchmaschinenoptimierung und<br />
-programmierung oder die Entwicklung von Computerspielen interessante<br />
Einsatzbereiche sein. »Auch wenn es um Big Data geht, also darum, große<br />
Datensätze auszulesen und zu analysieren, sind Mathematiker gefragt«,<br />
so Vogt, »ebenso bei der Entwicklung sicherer Konzepte und Systeme <strong>für</strong><br />
internetbasierte Dienste.« Je nach Spezialisierung im Studium ergeben<br />
sich weitere Einstiegsfelder. Zum Beispiel in der Unternehmensberatung,<br />
in der Finanz- und <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfung oder aber in der Tarifkalkulation<br />
bei Energie- und Telefonunternehmen. Wen es eher in den technischen<br />
Bereich zieht, der ist in der Medizintechnik, in Ingenieurbüros oder in der<br />
Luft- und Raumfahrt gut aufgehoben. Entsprechende Studienschwerpunkte<br />
gibt es zum Beispiel in Bio- oder Technomathematik. Im Folgenden stellen<br />
wir dir vier mögliche Branchen vor.<br />
VERSICHERUNGEN<br />
»Mathematiker können bei der Hannover Rück über den Direkteinstieg<br />
zum Beispiel ins Risikomanagement, ins Aktuariat<br />
oder ins Underwriting einsteigen. Daneben gibt es zwei Traineeprogramme,<br />
die sich speziell an Mathematiker wenden«, erklärt<br />
Alexandra Imhoff, Senior Manager Human Resources. Die<br />
Bandbreite der Aufgaben und Projekte ist groß: Je nach Position<br />
liegen die Schwerpunkte zum Beispiel in der Modellierung von<br />
Naturgefahrrisiken oder bei Prämienkalkulationen inklusive der<br />
Entwicklung entsprechender Tools. »Mathematiker beschäftigen<br />
sich bei uns auch mit aktuariellen Aufgaben rund um Solvency II<br />
oder mit der Entwicklung anspruchsvoller individueller Rückversicherungslösungen<br />
samt Pflege der Kundenbeziehung«, so die<br />
Expertin. Mit einem Master-Abschluss liegt das Einstiegsgehalt<br />
bei jährlich rund 51.000 Euro. Zum großen Weiterbildungsangebot<br />
gehört etwa auch die Kostenübernahme der Aktuarsausbildung.<br />
»Beim Umzug nach Hannover unterstützen wir durch<br />
einen Umzugskostenzuschuss«, sagt Imhoff.<br />
IT & SOFTWARE<br />
Der Software- und IT-Bereich ist eine der größten Einstiegsbranchen<br />
<strong>für</strong> Mathematik-Absolventen. Durch die fachliche Nähe zur<br />
Informatik sind Mathematiker gut qualifiziert <strong>für</strong> den Berufseinstieg:<br />
Logisches Denken sowie Durchhaltevermögen bei schwierigeren<br />
Problemen sind in beiden Fächern wichtig. Zugangsvoraussetzung<br />
ist zudem, die gängigen Programmiersprachen zu<br />
beherrschen. Thomas Vogt, Pressesprecher der Deutschen Mathematikervereinigung<br />
bestätigt: »Ein Mathematiker, der gut programmieren<br />
kann, hat in der Informatik- und Softwareindustrie<br />
sehr gute Chancen und ist auch <strong>für</strong> Führungspositionen qualifiziert.«<br />
<strong>Das</strong> Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei etwa 45.000<br />
Euro brutto jährlich – Abschluss, Branche und Unternehmensgröße<br />
haben starke Auswirkungen auf die Höhe. Die Jobchancen<br />
stehen gut und dürften durch die Digitalisierung noch wachsen.<br />
AUTOMOBILINDUSTRIE<br />
Hier sind Mathematiker vor allem <strong>für</strong> die mathematische Modellierung,<br />
Simulation und Optimierung gefragt. Auch die Erforschung<br />
neuer Technologien ist ein möglicher Tätigkeitsbereich.<br />
Aktuell ist Big Data ein großes Thema – Mathematiker mit<br />
grundlegenden Programmierkenntnissen haben hier gute Einstiegschancen.<br />
Absolventen der Mathematik können aber auch<br />
in der Konstruktion tätig werden. Zur Erstellung aufwändiger<br />
Konstruktionspläne und Bauskizzen sind Geometriekenntnisse<br />
unerlässlich. <strong>Das</strong> Einstiegsgehalt im Automotive Bereich liegt bei<br />
etwa 47.000 Euro brutto jährlich. Über die exakte Höhe entscheiden<br />
verschiedene Faktoren, wie etwa die Mitarbeiterzahl des Unternehmens,<br />
sein Standort und natürlich die Qualifikationen. In<br />
der Automobilindustrie haben Absolventen zudem ausgezeichnete<br />
Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
CONSULTING<br />
Gerade Consultingfirmen suchen bevorzugt Nachwuchs aus<br />
dem MINT-Bereich, wie Thomas Vogt von der Deutschen Mathematikervereinigung<br />
erklärt. Grund da<strong>für</strong> ist die strukturierte<br />
Denk- und Arbeitsweise von Naturwissenschaftlern. Zusätzliches<br />
<strong>Wi</strong>ssen können sich Berufseinsteiger im Arbeitsalltag aneignen.<br />
<strong>Das</strong> Bruttoeinstiegsgehalt liegt je nach Qualifikation und<br />
Unternehmensgröße zwischen 44.000 und 58.000 Euro jährlich.<br />
Nach oben sind im Lauf der Karriere kaum Grenzen gesetzt – als<br />
Seniorberater sind Gehälter über 100.000 Euro keine Seltenheit.<br />
Im Arbeitsalltag solltest du dich darauf einstellen, oft unterwegs<br />
zu sein, denn persönlicher Kontakt zum Kunden ist sehr wichtig.<br />
Viele Beratungsunternehmen digitalisieren aktuell die Zusammenarbeit<br />
mithilfe von Webkonferenzen und anderen Collaborationtools,<br />
wodurch Kundenbesuche seltener werden.<br />
Quellen: gehalt.de<br />
44 | www.career-center.de – Die Jobbörse <strong>für</strong> Akademiker