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audimax Wi.Wi 12/2018 - Das Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler

Was macht den Reiz an Familienunternehmen aus? So ist die Arbeit wirklich**Welche Trends und Anforderungen dich in der Finanzbranche erwarten?**So sparst du richtig - Hol dir die Tipps vom Finanzprofi**

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FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

GENERATIONEN-<br />

WECHSEL<br />

KAY WINDTHORST ÜBER DIGITALISIERUNG, HIERARCHIEN<br />

UND WEITERBILDUNG IN FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

Interview: Sabine Storch<br />

Sind die Hierarchien denn wirklich so flach wie es immer heißt?<br />

<strong>Das</strong> hängt von den Unternehmen, dem Innovationsmanagement<br />

und dem Stadium ab, in dem sich das Unternehmen<br />

befindet: Es gibt Familienunternehmen in der zweiten Generation,<br />

die noch sehr stark durch einen Patriarchen dominiert<br />

sind. Dort bestehen klassischerweise steilere Hierarchien. Auf<br />

der anderen Seite gibt es Familienunternehmen, die schon in<br />

einer dynastischen Phase sind, wo flache Hierarchien und große<br />

Durchlässigkeit in der Diskussion gegeben sind.<br />

Prof. Dr. Kay <strong>Wi</strong>ndthorst<br />

Geschäftsführender Direktor der Forschungsstelle <strong>für</strong> Familienunternehmen<br />

an der Uni Bayreuth<br />

Herr <strong>Wi</strong>ndthorst, wie geht es mittelständischen Familienunternehmen<br />

mit Fachkräftemangel und Strafzöllen? Die Strafzölle<br />

der USA sind in der realen <strong>Wi</strong>rkung bei den meisten Familienunternehmen<br />

noch nicht angekommen. Aber die Verunsicherung<br />

ist groß, weil schwer abzusehen ist, wie sich das<br />

weiterentwickelt. <strong>Das</strong> ist natürlich vor allem <strong>für</strong> die Familienunternehmen<br />

wichtig, die stark in die USA exportieren. Der<br />

Fachkräftemangel ist vor allem in den MINT-Fächern stark<br />

ausgeprägt. Es ist aber auch eine Schwierigkeit, Fachkräfte in<br />

die Regionen zu bringen, wo sich Familienunternehmen vorwiegend<br />

ansiedeln – also in ländliche Gebiete.<br />

Auch die Digitalisierung ist allgegenwärtig. <strong>Wi</strong>e weit sind die<br />

Familienunternehmen mit der Digitalisierung? <strong>Wi</strong>rd die Digitalisierung<br />

nicht nur als IT verstanden, sondern auch als eine<br />

Fehler-Lern-Kultur, die nicht nur nach Perfektionismus strebt,<br />

dann haben Familienunternehmen, die stark hierarchisch und<br />

patriarcharlisch organisiert sind, tendenzielle Schwierigkeiten.<br />

Gleichzeitig nimmt in Familienunternehmen gerade die<br />

junge Generation die Digitalisierung sehr aktiv auf. Da die<br />

Unternehmen vor einem Generationenwechsel stehen, glaube<br />

ich, dass die Digitalisierung in der Tat schneller umgesetzt<br />

werden kann als in sehr großen Unternehmen.<br />

Welche Konsequenzen hat das <strong>für</strong> Berufseinsteiger? Es ist die<br />

Frage: <strong>Wi</strong>e gelingt es, dass Berufsanfänger sich wohlfühlen<br />

und ihre Innovationskraft einbringen können? Da sind die Familienunternehmen<br />

oft gut aufgestellt. Denn es herrscht eine<br />

persönliche Vertrauensbasis, die es einfacher macht, Prozesse<br />

zu durchdringen. <strong>Das</strong> Besondere an Familienunternehmen<br />

ist die soziale Verantwortung, die aus der Familienverantwortung<br />

heraus entsteht. Diese macht es teilweise leichter, ein offenes<br />

Innovationsmanagement umzusetzen.<br />

Warum wählen Berufseinsteiger dennoch oft den großen Konzern<br />

anstelle des Familienunternehmens? Fängt ein Absolvent bei<br />

BMW, Daimler oder Siemens an, ist das mit einer gewissen sozialen<br />

Anerkennung verbunden. Familienunternehmen sind<br />

häufig in Nischen sehr erfolgreich, bieten aber nicht denselben<br />

Prestigegewinn. Mit großen Unternehmen wird auch die<br />

Erwartung verbunden, schnell aufrücken zu können oder ins<br />

Ausland zu gehen. Familienunternehmen müssen noch aktiver<br />

zeigen, dass das auch bei ihnen möglich ist.<br />

Können Einsteiger in einem Familienunternehmen mit genauso<br />

viel Weiterbildung rechnen wie in einem Konzern? Da Familienunternehmen<br />

auf dem Arbeitsmarkt nicht so präsent sind wie<br />

große Konzerne, ist Weiterbildung <strong>für</strong> sie absolut unerlässlich.<br />

In vielen Unternehmen wird Weiterbildung mit dem Idealismus<br />

der Elterngeneration umgesetzt: Die Unternehmer haben<br />

Freude daran, die junge Generation auszubilden.<br />

Welchen Rat haben Sie <strong>für</strong> Berufseinsteiger, die in mittelständischen<br />

Unternehmen Karriere machen wollen? Sie sollten sich<br />

ansehen, wie das Unternehmen in seinen Strukturen und Abläufen<br />

aufgestellt ist und welche Werte maßgeblich sind. <strong>Das</strong><br />

sind neben der Bezahlung und weiteren Rahmenbedingungen<br />

wichtige Punkte. Auch die Geschichte ist interessant: <strong>Wi</strong>e haben<br />

Generationenwechsel stattgefunden, gab es Rückschläge?<br />

All das sollten Einsteiger berücksichtigen, um abzuschätzen,<br />

ob das Unternehmen zu ihnen passt.<br />

Foto: privat Illustration: vecteezy<br />

14 | www.career-center.de – Die Jobbörse <strong>für</strong> Akademiker

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