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Stadtmagazin CLP Ausgabe 30

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Senioren on Kultour<br />

Senioren on Kultour<br />

Der Glockenpalast mit den goldenen Kuppeln<br />

Gästeführerin Karin Witt-Selleng erklärt an dem Modell der<br />

Bockwindmühle die Mühlentechnik<br />

Horst Wroebel begrüßt die Cloppenburger Senioren persönlich und erzählt von seinem Lebenswerk<br />

Statue im Eingang, Albert-Schweitzer<br />

Windmühlen und goldene Kuppeln in der Südheide<br />

Gruppenbild vor dem Nachbau der historischen Mühle Sanssouci,<br />

diese ist um ein Stockwerk höher als das Original<br />

Nachbau der portugiesischen Mühle „Annabella“<br />

Ein Stück russische Baukunst und Mühlen aus aller Welt<br />

gibt es, direkt um die Ecke, in Gifhorn zu sehen. Gifhorn,<br />

das Tor zur Südheide liegt nur etwa 200 Kilometer von<br />

Cloppenburg entfernt. Die bezaubernde kleine Stadt mit den<br />

urigen Fachwerkhäusern und den versteckten Gässchen ist<br />

unbedingt einen Besuch wert. Eine Stadt mit Geschichte: Im<br />

13. Jahrhundert lag Gifhorn an der Kreuzung zweier bedeutender<br />

Handelsrouten, der Salzstraße von Lüneburg nach<br />

Braunschweig und der Kornstraße von Magdeburg nach Celle.<br />

Dies brachte Wohlstand für die Bürger und der spiegelte<br />

sich in den kommenden Jahren in der städtischen Baukunst<br />

wider. Wie in einigen der prachtvollen Fachwerkbauten aus<br />

dem 16. und 17. Jahrhundert und dem Alten Rathaus mit seinen<br />

schönen Holzschnitt-Ornamenten. Auch die eindrucksvollen<br />

Bürgerhäuser im Stil der Weser-Renaissance sind restauriert<br />

und bis heute erhalten. All diese Szenerien verleihen<br />

der kleinen Stadt einen romantischen Touch.<br />

Doch Gifhorn hat neben diesen Eindrücken und seiner Geschichte<br />

noch mehr zu bieten. Direkt im Zentrum der Stadt<br />

liegt das internationale Mühlen-Museum in einer beeindruckenden<br />

Parkanlage. Hier können Besucher 14 Mühlen in<br />

Originalgröße aus Griechenland, Spanien, Portugal, Frankreich,<br />

Deutschland, Russland und Korea bestaunen. Wem das<br />

nicht reicht, für den stehen in der großen Ausstellungshalle<br />

noch eine ganze Reihe von Mühlen-Modellen bereit. Sie alle<br />

wurden von Horst Wroebel, dem Museumschef persönlich,<br />

angefertigt. Jahrelang ist er dafür durch die Lande gefahren,<br />

hat Skizzen und Baupläne erstellt und die Modelle in liebevoller<br />

Kleinstarbeit angefertigt.<br />

Irgendwann passten nur all die Modelle nicht mehr in sein<br />

Haus. Also eröffnete er kurzerhand das Mühlen-Museum.<br />

In dem Gebäude wird die historische Entwicklung des Müllerhandwerks<br />

nachvollzogen, im Rahmen kulturellen Erbes.<br />

Das ist lebendig, bunt, bestaunenswert und unterhaltsam<br />

und somit ein ideales Ausflugsziel für Familien, Gruppen und<br />

natürlich solo. Ermüden können die Eindrücke nicht, doch<br />

wer irgendwann Hunger verspürt, ist willkommen, auf dem<br />

Marktplatz eine Rast einzulegen. Im „Niedersachsenhaus“ bei<br />

einem Stück hausgemachtem Streuselkuchen oder bei frisch<br />

gebackenem Brot, direkt aus dem holzbefeuerten Steinofen.<br />

Danach ist Zeit für die Betrachtung der Nachbildung einer<br />

russisch-orthodoxen Kirche und dann geht es weiter zu der<br />

nächsten Sehenswürdigkeit, dem Glockenpalast. Der befindet<br />

sich auf einem Gelände neben dem Mühlen-Museum<br />

und ist von dort über einen separaten Eingang zu erreichen.<br />

Vorbei an der Europäischen Friedensglocke gelangt man<br />

in den quadratisch angeordneten Innenhof. Hier trifft man<br />

Horst Wroebel, den Museumschef wieder. Er begrüßt seine<br />

Gäste persönlich und erzählt von seinem Lebenswerk, dem<br />

Glockenpalast. Der eine Begegnungsstätte ist für Kunst und<br />

Kultur aus aller Welt.<br />

Als Symbol hierfür steht unter anderem die geschnitzte Figur<br />

des Heiligen Joseph, dem Schutzpatron für Handwerker<br />

und Künstler. Auch eine voll funktionsfähige Glockengießerei<br />

beherbergt dieses außergewöhnliche Denkmal russischer<br />

Klosterbaukunst. Wobei diese nach fast 16 Jahren Bauzeit,<br />

wegen der heutigen Sicherheitsbestimmungen nicht mehr<br />

benutzt werden darf. Gekrönt wird der Glockenpalast von einer<br />

stilisierten Nachbildung der russischen Zarenglocke von<br />

17<strong>30</strong> aus dem Moskauer Kreml, der größten Glocke der Welt.<br />

1996 wurde der Grundstein für den Glockenpalast gelegt<br />

und zwar von niemand Geringerem als dem damaligen russischen<br />

Präsidenten, Michail Gorbatschow. Er und seine Ehefrau<br />

Raissa übernahmen die Schirmherrschaft. Für den Visionär<br />

Horst Wroebel hat sich mit dem Bau des Glockenpalastes<br />

sein Lebenstraum erfüllt, ohne dass er darin auch nur einen<br />

Cent öffentliche Gelder verbaut hat. Denn trotz zahlreicher<br />

gestellter Anträge und Bittbriefe, musste er bis heute auf die<br />

Unterstützung der Stadt Gifhorn verzichten. Selbst ein im<br />

August 1998 vom Schirmherrn an die Stadt Gifhorn gerichtetes<br />

Schreiben mit der Bitte um Unterstützung des Projekts<br />

blieb ohne Erfolg. Trotz aller Widrigkeiten ist der imposante<br />

Gebäudekomplex nun fertig.<br />

Für Horst Wroebel jedoch ist dies kein Anlass die Hände<br />

in den Schoß zu legen. Phantasie und Durchsetzungsvermögen<br />

hat der gelernte Dekorateur ja schon bewiesen. So<br />

ist sein nächstes Projekt bereits im Südtrakt des Glockenpalastes<br />

zu sehen, wo Wroebel in zweijähriger Handarbeit das<br />

Modell der Arche Noah nach biblischem Vorbild gestaltet. Es<br />

wird demnach sicher nicht mehr lange dauern, bis Gifhorn<br />

eine weitere Attraktion zu bieten hat. Eine original große Arche<br />

mit Noah und den Tieren, direkt neben Mühlen aus aller<br />

Welt und goldenen Kuppeln in der Südheide.<br />

Karin Niemöller<br />

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Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Senioren on KulTour<br />

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