Stahlreport 2019.05
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Fäkalschlämme werden kompostiert<br />
und per Hubschrauber zur nächstgelegenen<br />
Kläranlage ins Tal transportiert.<br />
Viele Hütten im Hochgebirge werfen<br />
sich wortwörtlich in Schale: Ihre<br />
Holzkonstruktion ist mit einer Wetterhülle<br />
aus Metall ummantelt. Dabei<br />
punktet Edelstahl Rostfrei mit seiner<br />
maximalen Witterungsbeständigkeit<br />
und für Jahrzehnte hochwertigen<br />
Ästhetik. Zudem spricht für den nichtrostenden<br />
Stahl, dass er am Ende seiner<br />
Lebenszeit nahezu vollständig ohne<br />
Qualitätseinbußen recycelt werden.<br />
Mont Blanc<br />
Die am Mont Blanc in 3.817 m Höhe<br />
neugebaute Refuge du Goûter verdankt<br />
ihre ovale Form und Lage am äußersten<br />
Rand des schneebedeckten Kamms der<br />
herausfordernden Topografie und Witterung.<br />
Nur zur Hälfte steht sie auf<br />
dem Felsen, der andere Teil schwebt<br />
frei über dem Abgrund und verleiht<br />
der energieautarken Schutzhütte mit<br />
Passivhausstandard ihre spektakuläre<br />
Wirkung. Die Holzkonstruktion wird<br />
durch eine 50 Zentimeter dicke Dämmung<br />
aus Holzwolle vor der hier herrschenden<br />
extremen Kälte geschützt.<br />
Um den Temperaturen von unter minus<br />
40 Grad und Orkanböen mit Geschwindigkeiten<br />
von über 250 Stundenkilometern<br />
dauerhaft die Stirn bieten zu<br />
können, erhielt der vierstöckige Kuppelbau<br />
eine glänzende Haut aus Edelstahl<br />
Rostfrei. Dank der guten Verformbarkeit<br />
und hohen Festigkeit des<br />
Materials konnte für die vollflächige<br />
Bekleidung der elliptischen Form eine<br />
geringere Materialstärke gewählt werden.<br />
Unempfindlich gegenüber UV-<br />
Strahlung und Temperatursprüngen,<br />
wartungsfrei und korrosionsbeständig<br />
bewährt sich die Edelstahlhaut als<br />
nachhaltig wirtschaftliche Entscheidung.<br />
Zugpitze<br />
Die Höllentalangerhütte ist im Wettersteingebirge<br />
auf 1.387 Meter Höhe ein<br />
beliebter Ausgangspunkt für Bergsteiger,<br />
um die Zugspitze von ihrer schwierigsten<br />
Seite besteigen zu können. Ihr<br />
flachgeneigtes Pultdach ist ebenso wie<br />
der gesamte übrige Baukörper so konzipiert,<br />
dass Lawinen eine möglichst<br />
geringe Angriffsfläche haben.<br />
Die Herausforderung bei der Tragwerkplanung<br />
bestand darin, mit möglichst<br />
wenig Material Schneelasten von<br />
Foto: WZV/Homann.Zehl Architekten<br />
Auf die Holzunterkonstruktion des Dachs der Höllentalangerhütte<br />
im Wettersteingebirge wurde eine Doppelstehfalzdeckung aus<br />
Edelstahl Rostfrei aufgebracht.<br />
bis zu 10,5 kN/m² standzuhalten. Auf<br />
die wärmegedämmte hinterlüftete Holzunterkonstruktion<br />
des Dachs mit<br />
30 mm dicker Schalung und zweilagiger<br />
Abdichtung wurde deshalb eine 600 m 2<br />
große Doppelstehfalzdeckung aus Edelstahl<br />
aufgebracht. Auch für die Fenster-<br />
und Sockelanschlussbleche wählten<br />
die Architekten diesen Werkstoff. Die<br />
matt patinierte Oberfläche der wetterfesten<br />
Elemente aus nichtrostendem<br />
Stahl greift die Tonigkeit der alpinen<br />
Landschaft auf und ordnet sich so behutsam<br />
der Umgebung unter. 2<br />
Stahl schafft Dynamik auf der Schiene<br />
Neue Reparaturwerkstätten im belgischen Melle<br />
Angesichts der Diskussionen über den<br />
Zustand – und die Zustände – bei den deutschen<br />
Bahnen stehen entsprechende Instandhaltungsfragen<br />
im Mittelpunkt des öffentlichen<br />
Interesses. Das ist in Belgien ähnlich, wo jetzt<br />
mit Hilfe von viel Stahl im Projekt TW Melle die<br />
Reparaturinfrastruktur nachhaltig verbessert,<br />
für Dynamik auf der Schiene gesorgt werden<br />
konnte.<br />
Insgesamt 270 t Stahl, darunter Träger und<br />
weitere Stahlkonstruktionen innerhalb des<br />
Werkes, wurden von Anfang Juni 2018 bis Ende<br />
September gleichen Jahres im belgischen<br />
Melle verarbeitet. In den gerade fertiggestellten<br />
Reparaturwerkstätten sollen in Zukunft<br />
Wartung und Inspektion des technischen und<br />
mechanischen Materials für die Eisenbahn<br />
durchgeführt werden. Die Metallbauarbeiten<br />
wurden von Dugardein-De Sutter durchgeführt,<br />
Coatinc Ninove hat sie veredelt. Ann Eeckhout,<br />
Sales Representative von Coatinc Ninove, hat<br />
das Projekt von Beginn an begleitet. Sie betont<br />
die Wichtigkeit der neuen Reparaturwerkstätten:<br />
„Da unser Bahnnetz in Belgien so ungeheuer<br />
dicht und weitreichend ist, ist eine zuverlässige<br />
Instandhaltung der Strecken absolut<br />
unerlässlich. Durch unsere Zusammenarbeit<br />
mit Dugardein-De Sutter kann nun langfristig<br />
die technische Inspektion und Wartung des<br />
Streckenmaterials gewährleistet werden.“<br />
Die gerade fertiggestellten<br />
Reparaturwerkstätten in Melle …<br />
In Belgien gibt es tatsächlich eines der dichtesten<br />
Bahn-Streckennetze der Welt: Mit einer<br />
Dichte von 112,6 m/km² liegt es weit über<br />
dem EU-Durchschnitt. Die Instandhaltung der<br />
Infrastruktur solcher Größe in dem kleinen<br />
Nachbarland stellt deshalb eine besondere<br />
Herausforderung für die staatliche Eisenbahngesellschaft<br />
dar.<br />
... sollen die belgischen Bahnen<br />
optimal einsatzbereit halten.<br />
Fotos, 2: Dugardein-De Sutter<br />
<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />
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