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Stahlreport 2019.05

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ferer, zum Beispiel beim Brexit oder<br />

den Spannungen zwischen der EU<br />

und der US-Administration, einer<br />

Fülle an Unwägbarkeiten gegenüber,<br />

die ihre Perspektiven unter Druck<br />

setzen (Grafik, braune Linie). Hier<br />

seien vor allem die politischen<br />

Akteure auf der handelspolitischen<br />

Bühne gefordert.<br />

Automobil-Hersteller verschieben<br />

Produktion ins Ausland<br />

Bei der Pkw-Produktion bestätigt<br />

sich aus Sicht der ArGeZ ein schon<br />

länger andauernder Trend, nämlich<br />

der Verlagerung von Inlandsproduktion<br />

ins Ausland. Zu beobachten<br />

seien weiterhin Modellverlagerungen<br />

ins Nicht-EU-Ausland bei einigen<br />

deutschen Automobilherstellern. Das<br />

führe zwar zu einer rückläufigen<br />

Automobilproduktion im Inland und<br />

zum Wachstum im Ausland. Da die<br />

Zulieferer aber weltweit aktiv sind,<br />

sehen sie sich hier gut gewappnet.<br />

Innerhalb der EU zeigten sich<br />

bei der Pkw-Produktion tendenziell<br />

Seitwärtsbewegungen. Die im dritten<br />

und vierten Quartal 2018 aufgetretenen<br />

Produktionsrückgänge wegen<br />

der Umstellung auf das neue Abgas-<br />

Prüfverfahren WLPT (Worldwide<br />

Harmonized Light-Duty Vehicles<br />

Test Procedure) für die Fahrzeuge<br />

seien nur noch als „Nachwehen“<br />

spürbar.<br />

Zulieferer mahnen Fair Play an<br />

Die im März von BMW geforderten<br />

deutlichen Sparanstrengungen bei<br />

den Zulieferern sehen diese sehr kritisch,<br />

so die ArGeZ. Sie kämen zu<br />

einer Zeit, in der die Automobilbauer<br />

und ihre Zulieferer mehr denn je forschen<br />

müssten, um zukunftsfähig<br />

zu bleiben. „Emissionsfreie Antriebe,<br />

autonomes Fahren etc. sind die technologischen<br />

Herausforderungen, bei<br />

der die gesamte Wertschöpfungskette<br />

vom OEM über die Tier-Unternehmen<br />

bis zum Grundstoffhersteller<br />

jetzt liefern muss. Da passt es<br />

gar nicht, wenn ein massiver einseitiger<br />

Kostendruck vom OEM aufgebaut<br />

wird“, so Christian Vietmeyer,<br />

Sprecher der ArGeZ. 2<br />

Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der ArGeZ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der<br />

Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und<br />

Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische<br />

Textilien ab.<br />

US-Handelskonflikt mit China<br />

belastet stärker als Zölle<br />

Die Unsicherheit durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China<br />

belastet die Wirtschaft stärker als die bereits eingeführten Zölle. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine aktuelle Analyse des Kreditversicherers Euler Hermes.<br />

2018 habe der Konflikt demnach bereits zu erheblichen Einbußen geführt.<br />

Das Wachstum des Welthandels ist 2018 auf +3,8% geschrumpft von +5,2%<br />

im Vorjahr, so der Warenkreditversicherer. „Die Zölle sind dabei noch nicht<br />

einmal das größte Problem. Die Unsicherheit kostet im schwelenden Handelskonflikt<br />

wesentlich mehr Wachstum als die Zölle“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt<br />

der Euler Hermes-Gruppe und stellvertretender Chefvolkswirt der<br />

Allianz.<br />

Foto: Daimler<br />

Montage im Mercedes-Benz-Werk Rastatt<br />

Deutsche Automobilindustrie<br />

Marktniveau bleibt hoch<br />

Während die Produktionsbilanz für<br />

die Automobilindustrie in der zweiten<br />

Hälfte des vergangenen Jahres mit -1 %<br />

deutlich negativ ausgefiel, kann die Branche<br />

zumindest für das erste Quartal 2019<br />

wieder etwas aufatmen: Nach Zahlen des<br />

Verbands der Automobilindustrie (VDA)<br />

wurden in den ersten drei Monaten<br />

880.200 Pkw neu zugelassen. Das ist das<br />

höchste Volumen in einem ersten Quartal<br />

seit dem Jahr 2000. Im März 2019 wurden<br />

345.600 Pkw neu zugelassen (-1 %).<br />

Der Auftragseingang aus dem Inland lag<br />

im 1. Quartal um 7 % höher als im Vorjahreszeitraum.<br />

Nach zwei starken ersten<br />

Monaten unterschritt der inländische Auftragseingang<br />

im März den Vorjahreswert<br />

um 10 %. Der Auftragseingang aus dem<br />

Ausland ging im 1. Quartal 2019 um 8 %<br />

zurück. Auch im März betrug das Minus<br />

8 %.<br />

Die deutschen Pkw-Hersteller haben im<br />

1. Quartal knapp 1,3 Mio. Einheiten produziert<br />

(-11 %). Im März wurden 451.400<br />

Pkw hergestellt (-14 %). Ähnlich lief es im<br />

Exportgeschäft: Im März wurden 343.300<br />

Pkw an Kunden in aller Welt ausgeliefert<br />

(-9 %). Bis März wurden mit 975.300 Fahrzeugen<br />

nahezu eine Mio. Autos exportiert<br />

(-10 %). „Das Zulassungsniveau im<br />

gewerblichen Bereich und sehr gute Verkäufe<br />

bei den leichten und schweren<br />

Nutzfahrzeugen sind gute Indikatoren für<br />

eine Beibehaltung des hohen Marktniveaus“,<br />

sagte der Präsident des Verbands<br />

der Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

(VDIK )Reinhard Zirpel.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

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