Umwelttechnik 1/2019
Umwelttechnik 1/2019
Umwelttechnik 1/2019
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UMWELTTECHNIK<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND DER BETRIEBSLEITER<br />
KARTONAGEN- UND FOLIEN ABFÄLLE<br />
ALS WERTVOLLEN ROHSTOFF NUTZEN<br />
UMWELTTECHNIK
DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />
JAN FALB<br />
Was gehört zu Ihren Aufgaben als<br />
Umweltbeauftragter?<br />
Meine Tätigkeit als Referent für Umweltschutz umfasst<br />
den betrieblichen sowie den produktbezogenen Umweltschutz<br />
in der Pilz GmbH & Co. KG.<br />
Zum betrieblichen Umweltschutz zählt vor allem die<br />
Aufrechterhaltung und fortlaufende Verbesserung unserer<br />
Managementsysteme DIN EN ISO 14001 und DIN EN<br />
ISO 50001. Dazu gehört das Erstellen und Umsetzen von<br />
Maßnahmen zur Material- und Energieeffizienz, die<br />
Begleitung von Projekten mit Blick auf Energie- und<br />
Umweltaspekte, die Durchführung von Audits (auch bei<br />
unseren Entsorgern) sowie das Sammeln und Auswerten<br />
von Kennzahlen. Auch die Überwachung und Einhaltung<br />
der bindenden Verpflichtungen und der dazugehörigen<br />
Compliance-Themen gehören zu meinen Aufgaben.<br />
Beim Umweltschutz im Zusammenhang mit Produkten<br />
geht es um die aktuellen Themen und Änderungen in der<br />
nationalen und internationalen Gesetzgebung.<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />
Es ist eine abwechslungsreiche Tätigkeit, bei der man<br />
prinzipiell mit allen Bereichen des Unternehmens Kontakt<br />
hat. Vor allem der produktbezogene Umweltschutz<br />
mit seinen sich ständig ändernden Anforderungen ist<br />
spannend und sehr lehrreich. Die Themen wandeln sich<br />
immer wieder, deshalb sollte man immer wieder fortund<br />
weiterbilden. Auch Durchsetzungsvermögen und<br />
Einzelkämpferqualitäten sind in dem Beruf gefragt.<br />
Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit in fünf bis zehn Jahren<br />
vor?<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die umweltrechtlichen Anforderungen<br />
an Unternehmen immer weiter steigen. Dieser<br />
Trend wird sicher anhalten. Das heißt gleichzeitig, dass<br />
der Bedarf an Umweltfachkräften in den Unternehmen<br />
ebenfalls wachsen wird. Die Tätigkeit an sich wird zudem<br />
wohl auch umfangreicher und komplexer werden.<br />
Wie bleiben Sie up to date?<br />
Im Umweltschutz ist die Aktualität ein sehr wichtiges<br />
Thema, da sich hier unter anderem auch in der Gesetzgebung<br />
viel tut. Zum einem nutze ich ein Abonnement<br />
von Gesetzesaktualisierungen, welche ich dann mit<br />
Blick auf deren Auswirkung für unser Unternehmen<br />
bewerte. Daneben beteiligen wir uns in verschiedenen<br />
Arbeitskreisen und Ausschüssen zum Thema Umweltschutz<br />
und Compliance – und zwar sowohl regional als<br />
auch international. Vor allem internationale Gesetzesänderungen<br />
werden zusätzlich über unsere Mitarbeiter<br />
vor Ort eingebracht und anschließend durch mich an<br />
zentraler Stelle im Stammhaus bewertet und umgesetzt.<br />
Hier sind die speziell dafür entwickelten Prozesse natürlich<br />
äußerst hilfreich.<br />
Foto: Pilz<br />
t<br />
„DER BEDARF AN UMWELT-<br />
FACHKRÄFTEN IN DEN<br />
UNTERNEHMEN WIRD<br />
WACHSEN.“<br />
Jan Falb, Referent Umweltschutz bei<br />
der Pilz GmbH & Co.KG, Ostfildern<br />
www.pilz.de<br />
S2 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
ROADSHOW REGENWELTEN 3.0<br />
Hamburg, Wolfsburg, Dresden, Dortmund, Ingolstadt, Böblingen und Köln. Dies sind die Stationen<br />
der dritten Aco Roadshow Regenwelten. Angesprochen sind Planer, Behördenvertreter und Bauunternehmer,<br />
die sich vom 22. Oktober bis 21. November <strong>2019</strong> über aktuelle Entwicklungen eines<br />
zukunftsfähigen, gesamtheitlichen Entwässerungsmanagements, aber auch über realisierte<br />
Lösungen aus ihrer jeweiligen Region informieren möchten. Aus Sicht von Wissenschaft, Betreiber<br />
und Planer werden die Einflüsse durch Starkregenereignisse auf die urbane Landschaft, Konzepte<br />
und Maßnahmen präsentiert und diskutiert. Eine begleitende Ausstellung zeigt überdies professionelle<br />
Lösungen für das Regenwassermanagement und den Gewässerschutz.<br />
Wie in den Jahren zuvor ist es Acos vorrangiges Ziel, mit der Roadshow den interdisziplinären<br />
Austausch vor Ort zu unterstützen und zu forcieren. „Aus<br />
den zwei bisherigen Veranstaltungsreihen haben wir<br />
gelernt, dass im Zusammenhang mit Regenwassermanagement,<br />
dem Umgang mit Starkregenereignissen und<br />
dem Gewässerschutz nur interdisziplinäres Handeln<br />
wegweisende Lösungen mit sich bringt. Das wollen wir<br />
mit der diesjährigen Veranstaltungsreihe weiter fördern.<br />
Daher unser Motto: Grundwasser schützen, den<br />
natürlichen Wasserkreislauf unterstützen“, fasst Bernd<br />
Bathke, Marketing in der Aco-Gruppe, zusammen.<br />
www.aco-regenwelten.de<br />
KUNSTSTOFFABFÄLLE ALS ROHSTOFFQUELLE<br />
BASF geht mit dem Projekt Chemcycling neue Wege in der Verwertung von Kunststoffabfällen.<br />
Chemisches Recycling ermöglicht das Wiederverwerten von derzeit nicht recycelten Kunststoffabfällen,<br />
wie gemischten oder verunreinigten Kunststoffen. Diese Abfälle werden in der Regel je nach<br />
Region deponiert oder bei ihrer Verbrennung energetisch<br />
verwertet. Chemisches Recycling bietet eine<br />
weitere Alternative: Über thermochemische Verfahren<br />
können aus diesen Kunststoffen Synthesegas oder Öle<br />
hergestellt werden. Die so erzeugten Recycling-Rohstoffe<br />
können in die Produktion bei BASF eingespeist<br />
werden und fossile Rohstoffe teilweise ersetzen.<br />
Doch bevor das Projekt Marktreife erreichen kann, sind<br />
noch technologische und regulatorische Voraussetzungen<br />
zu erfüllen. Zum einen müssen die bestehenden<br />
Technologien zur Umwandlung der Kunststoffabfälle in<br />
die recycelten Grundstoffe Pyrolyseöl oder Synthesegas so weiterentwickelt und angepasst werden,<br />
dass eine hohe und gleichbleibende Qualität erreicht wird. Zum anderen werden die regionalen<br />
regulatorischen Rahmenbedingungen maßgeblich beeinflussen, wie weit sich dieser Ansatz im<br />
jeweiligen Markt etablieren kann. So sind z. B. die Anerkennung von chemischem Recycling und<br />
Massenbilanzierungsverfahren als Beiträge zur Erfüllung von produkt- und anwendungsspezifischen<br />
Recyclingquoten unabdingbar.<br />
www.basf.com<br />
WASSERNEBEL BINDET STAUB<br />
Vor Kurzem wurde mit einem Hotelabbruch in Leipzig begonnen. Zur Staubvermeidung und<br />
Staubreduzierung ist eine Staubbindemaschine V12S von Nebolex <strong>Umwelttechnik</strong> im Einsatz.<br />
Nebolex <strong>Umwelttechnik</strong> hat sich vor mehreren Jahren auf die<br />
Reduzierung von Staubimmissionen durch stationäre Staubbindeanlagen<br />
und mobile Staubbindemaschinen spezialisiert. Die<br />
mobilen Maschinen sind vollautomatisch, leistungsstark und<br />
umweltfreundlich. Spezialdüsen erzeugen einen feinen Wassernebel,<br />
der die Staubpartikel direkt an der Entstehungsquelle<br />
hochwirksam bindet. Je nach Art und Größe der Staubpartikel<br />
werden die Düsen bedarfsorientiert konfiguriert, um die unterschiedlichsten<br />
Staubarten optimal binden zu können. Moderne<br />
Ventiltechnik garantiert einen effizienten Wasserdurchsatz. Die<br />
unterschiedlichen Nebelkanonen sind mit einer Fernbedienung<br />
steuerbar und somit einfach in der Handhabung. Auf Palette für<br />
einen Gabelstapler oder auf einem Unterwagen montiert, sind die<br />
Maschinen im Gelände gut manövrierbar.<br />
www.nebolex.de
WAS HABEN TEXTILIEN MIT<br />
UMWELTTECHNIK ZU TUN?<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Feinstaub, Stickoxide, Coli-Bakterien oder<br />
Nitrate: Textile Filter sorgen am Ende<br />
industrieller Prozesse seit jeher für saubere Luft<br />
und sauberes Wasser. Neuartige Filtermedien für<br />
das „Textile Mining“ sollen dem rohstoffarmen<br />
Standort Deutschland neue Perspektiven<br />
eröffnen. Die Rede ist unter anderem von<br />
Textilfiltern für Wertmetalle, die auf der<br />
Techtextil vom 14. bis 17. Mai in Frankfurt als<br />
eine von zahlreichen faserbasierten<br />
Innovationen mit besonderem Potenzial für<br />
Umweltschutz, Recycling und Entsorgung<br />
gezeigt werden.<br />
Dr. Klaus Opwis vom Deutschen Textilforschungszentrum<br />
Nord-West etwa stellt auf der Weltleitmesse für technische<br />
Textilien und Vliesstoffe Adsorber-Textilien zur Rückgewinnung<br />
von Edelmetallen aus Prozessabwässern vor.<br />
Sie können heute schon kostengünstig beispielsweise Palladium<br />
aus schwach konzentrierten Galvanik-Abwässern zurückholen. Das<br />
seltene, silberweiße Element gehört zur Gruppe der Platinmetalle<br />
und steckt in Abgaskatalysatoren, Brennstoffzellen und Leiterplattenbeschichtungen.<br />
Für das patentierte Verfahren, das selektiv<br />
auch Substanzen wie Platin, Gold, Silber, aber auch Ammoniak und<br />
Arsen binden kann, kommen Polyester und Polyvinylamin als<br />
preiswerte Grundmaterialien zum Einsatz. Bevor die Zeichen auf<br />
Kommerzialisierung gestellt werden können, laufen in zwei Unternehmen<br />
noch entsprechende Praxisversuche.<br />
Einen ähnlichen Ansatz, allerdings nur für die Goldrückgewinnung<br />
und auf der Grundlage von Nanofasern, verfolgen Forscher<br />
Autor: Hans-Werner Oertel, Technologiejournalist,<br />
InnoMedia, Berlin<br />
aus Aachen und Bayreuth. Projektleiterin Dr. Helga Thomas vom<br />
Leibniz-Institut DWI sagt, dass sich pro Kilogramm eingesetztem<br />
Fasermaterial bis zu 23 g Edelmetall gewinnen lassen. Das Prinzip<br />
nach dem In-situ-Verfahren sei auch für die Quecksilber-Rückgewinnung<br />
interessant.<br />
NACHHALTIGKEIT UND INNOVATION<br />
„Die Zeichen in der gesamten textilen Kette stehen auf Nachhaltigkeit<br />
und Innovation. Beispiel Smart Textiles: Diese elektrisch leitenden<br />
Gewebe müssen ebenfalls recyclingfähig werden – eine große<br />
Herausforderung für Forschung und Entwicklung weltweit. Ähnliches<br />
gilt für den Abrieb von Vliesstoffen als Teil der Mikroplastik-<br />
Problematik in den Weltmeeren“, berichtet Michael Jänecke, Director<br />
Brand Management Technical Textiles & Textile Processing bei der<br />
Messe Frankfurt.<br />
Eine ganz andere Art der Wiederverwertung im Sinne des Prinzips<br />
„Cradle to Cradle“ wird von Techtextil-Ausstellern wie dem<br />
Faser- und Garnhersteller Carl Weiske GmbH & Co. KG (Hof) favorisiert.<br />
Seine „GreenCycle“-Initiative beginnt mit dem Recycling<br />
von gebrauchten PET-Flaschen. Die Idee dahinter: Polyester soll<br />
künftig gar nicht erst in die Umwelt gelangen. Das Material, das sich<br />
bekanntlich durch Feuchtigkeit, hohe Temperaturen oder UV-<br />
Strahlung relativ schnell zu Mikroplastik zersetzt, schadet Mensch<br />
und Tier gleichermaßen. In einem weiteren Schritt stellt das oberfränkische<br />
Unternehmen aus schadstoffarmen Flaschenpolymeren<br />
Filamente und Stapelfasergarne her. Nachfolgend werden daraus<br />
mit Endkunden recycelbare Materialien für Autositzbezüge, Matratzen,<br />
Arbeitskleidung oder Möbelstoffe entwickelt.<br />
Diese Endprodukte sind – und das ist neu – so konzipiert, dass die<br />
Textilien nach dem Produktlebenszyklus erneut dem Stoffkreislauf<br />
zugeführt werden können. Carl Weiske arbeitet inzwischen an<br />
einem Recyclingverfahren, das den Kreislauf von PET-Ausgangsstoffen<br />
dauerhaft möglich machen soll. Das bedeutet, dass die<br />
Textilien in Zukunft beliebig oft recycelt werden können – sodass<br />
der Ur-Ur-Enkel einer heutigen PET-Flasche wieder als Materialkomponente<br />
für Textilien eingesetzt werden kann. Jetzt sucht das<br />
Unternehmen sowohl Netzwerkpartner für den Kreislauf Greencycle<br />
als auch B2B-Endkunden, die ausreichende Mengen gebrauchter<br />
Textilien in den Kreislauf zurückführen können.<br />
Foto: Messe Frankfurt, Jean-Luc Valentin<br />
www.messefrankfurt.com<br />
S4 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
WENIGER VERPACKUNGEN –<br />
MEHR TRANSPARENZ UND RECYCLING<br />
Für die Verpackungsentsorgung in Deutschland gelten weitreichende<br />
neue Regeln, es müssen deutlich mehr Verpackungen<br />
recycelt werden. Neue Standards legen fest, inwieweit eine<br />
Verpackung tatsächlich recyclingfähig ist. Zudem wird sichergestellt,<br />
dass alle Unternehmen, die Verpackungen einsetzen, auch<br />
für deren Sammlung und<br />
Recycling bezahlen. Die<br />
Grundlagen dafür schafft<br />
das neue Verpackungsgesetz.<br />
Ein wesentliches<br />
Element des Gesetzes ist die<br />
neue zentrale Stelle mit dem<br />
Verpackungsregister Lucid.<br />
Das Verpackungsregister<br />
funktioniert im Kern so: Alle<br />
Unternehmen, die eine<br />
Verpackung nutzen und diese befüllen, müssen sich dort anmelden,<br />
ihr Unternehmensname und ihre Markennamen werden<br />
dann veröffentlicht. Außerdem müssen sie die Menge an<br />
Verpackungen melden, die sie befüllen und verkaufen bzw. in den<br />
Handel bringen, die dann im privaten Haushalt als Abfall anfallen.<br />
Die zentrale Stelle gleicht diese Angaben mit den Angaben der<br />
dualen Systeme zu den recycelten Verpackungsmengen ab.<br />
Möglich ist die Registrierung über die Webseite der „Zentralen<br />
Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR). Verpflichtete Unternehmen<br />
müssen sich über dieses Portal mit ihren Stammdaten und den<br />
durch sie abgegebenen Markennamen registrieren.<br />
www.verpackungsregister.org<br />
FINANZSPRITZE FÜR EFFIZIENTE<br />
ABSAUGTECHNIK<br />
Am 1. Januar <strong>2019</strong> startete das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie das neue Investitionsprogramm „Energieeffizienz<br />
und Prozesswärme aus erneuerbaren Energien in der<br />
Wirtschaft“. Auch Investitionen in Absauganlagen, die mit<br />
hocheffizienten Querschnittstechnologien ausgestattet sind,<br />
können gemäß der neuen Förderrichtlinie mit bis zu 40 %<br />
staatlich bezuschusst werden. Die maximale Förderung beträgt<br />
zehn Mio. Euro pro Antragsteller oder Projekt.<br />
Neben Standardanlagen wie dem Filterturm, einem Hallenlüftungssystem<br />
für Schweißrauch, Ölnebel oder Staub, wurden in<br />
der Vergangenheit auch maßgeschneiderte Anlagensysteme<br />
staatlich gefördert. Die Auslegung erfolgt dabei durch firmeneigene<br />
Projektingenieure, die die Absauganlage auf die jeweilige<br />
Anwendung und die branchenspezifischen Anforderungen<br />
zuschneiden. Durch die Komponentenbauweise können die<br />
Absaugsysteme jederzeit nach Bedarf erweitert werden. Die<br />
Module – wie Filtereinheiten, Ventilatoren, Rohrsystem, Erfassungs-<br />
und Austragselemente – lassen sich ebenso einfach und<br />
schnell austauschen. Dadurch bleiben Anwender flexibel und<br />
können auf produktionsbedingte<br />
Veränderungen zügig<br />
reagieren. Von der Planung bis<br />
zur Umsetzung und zum<br />
anschließenden Service- und<br />
Wartungspaket bietet Esta<br />
seinen Kunden alles aus einer<br />
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SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong><br />
S5
TRAUMBALLEN FÜR DEN<br />
WERTSTOFFKREISLAUF<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Gestern produzierte man wertlosen Abfall,<br />
heute erzeugt die Paul Hartmann AG<br />
vermarktungsfähige Ballen aus Karton und<br />
Polyethylen mit 400 kg Gewicht. Die Ballen aus<br />
Alt-Karton gehen an den Kartonage-Lieferanten<br />
und mindern so die Kosten für neues<br />
Verpackungsmaterial. „Ein perfekter<br />
Wertstoffkreislauf“, findet der Verantwortliche<br />
bei dem Hersteller von Medizinprodukten.<br />
Autor: Harry Weiland, freier Journalist, Hamburg<br />
Die Hartmann Gruppe ist ein europaweit aktiver Anbieter<br />
von Medizin- und Hygieneprodukten. Schwerpunkte sind<br />
die Wundbehandlung, die Inkontinenzversorgung und<br />
der Infektionsschutz. Die Paul Hartmann AG in Heidenheim<br />
ist das Herz der Unternehmensgruppe. Sie geht auf eine 1818<br />
gegründete Textilfabrik zurück und gehört damit zu den ältesten<br />
deutschen Industriebetrieben. In Heidenheim ist die Homecare<br />
Logistik des Unternehmens zentralisiert – der Versand von Kleinmengen<br />
an Kunden in Deutschland.<br />
Beim Kommissionieren der Ware fällt in Heidenheim viel Verpackungsmaterial<br />
an: 260 t Kartonage und 60 t PE pro Jahr. Zunächst<br />
wurden diese Abfälle lose in 40-Kubikmeter-Containern entsorgt,<br />
zu einem Zwischenhändler gebracht und dort gepresst. Die Vermarktungserlöse<br />
waren bescheiden. Für Michael Kormann, Leiter<br />
der Homecare Logistik und Kornelia Bischof, Betriebsbeauftragte<br />
für Abfall, war bald klar, dass man diesen transportaufwändigen<br />
und im Ergebnis bescheidenen Prozess besser gestalten kann. Die<br />
naheliegende Idee: Hartmann wollte die Abfälle künftig selbst pressen,<br />
um ordentliche Erlöse zu erzielen.<br />
LÄNGERER AUSWAHLPROZESS<br />
Die Verantwortlichen sahen sich mehrere Anbieter von Ballenpressen<br />
an und ließen auch eine Maschine zur Probe aufstellen. Das<br />
S6 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
t<br />
01 Vertikale Ballenpresse für das Pressen der Polyethylen-Folien auf<br />
kleinstem Raum<br />
Problem: Diese Presse konnte nur Ballen von bis zu 200 kg herstellen.<br />
„Das war für die Papierfabrik zu wenig“, berichtet Kornelia<br />
Bischof. Der Pilotbetrieb wurde beendet.<br />
Michael Kormann und Kornelia Bischof haben sich nach einem<br />
längeren Auswahlprozess für Pressen von HSM entschieden. „Die<br />
Produkte machen einen sehr guten Eindruck“, berichtet Michael<br />
Kormann. Bedienbarkeit, Solidität, hohe Zuverlässigkeit und damit<br />
geringe Wartungskosten bei langer Lebensdauer hätten den Ausschlag<br />
gegeben, sich für die Ballenpressen des Mittelständlers vom<br />
Bodensee zu entscheiden. Vertrauen schuf bei den Verantwortlichen<br />
außerdem, dass abzusehen war, dass der Service bei HSM<br />
keine langen Wege zurückzulegen hat.<br />
Michael Kormann: „Der Anschaffungspreis ist nur ein Punkt, bei<br />
uns muss auch der Service während des Betriebs stimmen und die<br />
Anlagen müssen sich langfristig wirtschaftlich betreiben lassen.<br />
Das haben wir bei HSM am besten erfüllt gesehen.“<br />
ANGEPASSTE MASCHINE<br />
Den Anfang der neuen Ära in der Abfallverwertung der Homecare<br />
Logistik machte zunächst die vertikale Ballenpresse HSM V-Press<br />
„DER ANSCHAFFUNGSPREIS IST<br />
NUR EIN PUNKT, BEI UNS MUSS<br />
AUCH DER SERVICE WÄHREND<br />
DES BETRIEBS STIMMEN, UND<br />
DIE ANLAGEN MÜSSEN SICH<br />
LANGFRISTIG WIRTSCHAFTLICH<br />
BETREIBEN LASSEN. DAS HABEN<br />
WIR BEI HSM AM BESTEN<br />
ERFÜLLT GESEHEN.“<br />
Michael Kormann,<br />
Leiter Logistik Homecare, Paul Hartmann AG<br />
860 S für das Pressen der Polyethylen-Folien auf kleinstem Raum.<br />
Sie sollte bei der Paul Hartmann AG die Bewährungsprobe leisten.<br />
Gemeinsam mit dem HSM-Vertrieb wurde diese vertikale Ballenpresse<br />
auf die Anforderungen angepasst: Sie bekam – für HSM eine<br />
Premiere – eine Schiebetür, statt der im Standard vorgesehenen<br />
seitlich aufgehenden Öffnung.<br />
Nicht nur inder Spitze spitze –<br />
Schraubengebläse HBS<br />
Leistungsstark–Volumenstrom von40-165 m³/min., max.Überdruck11bar 1,1 bar<br />
• Energiesparend in allen Betriebspunkten – über den gesamten<br />
Regelbereich hocheffizient<br />
• Industrie und Wasser –4.0 –kompatibel – durch die vernetzbare<br />
Steuerung SIGMA CONTROL 2<br />
• Gebläseblockmit SIGMA PROFIL – bis zu 35 %weniger Energie<br />
gegenüber herkömmlichen Drehkolbengebläsen<br />
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SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong> S7
UMWELTTECHNIK<br />
Positiv wird auch eine Alleinstellung der vertikalen Maschine bewertet:<br />
Der Pressvorgang startet mit dem Schließen der Tür automatisch,<br />
und die Tür geht nach dem Ende des Pressens auch<br />
selbsttätig auf. Und weil der Abnehmer der PE-Ballen der Paul<br />
Hartmann AG keine Drahtumreifung haben mag, wurde die<br />
V-Press 860 S erstmals mit einer Umreifung mit Polyester-Bändern<br />
ausgestattet. Zusatzeffekt: Um drei Viertel geringere Kosten für<br />
Umreifungsmaterial. Michael Kormann: „Die Maschine wurde auf<br />
unsere Bedürfnisse angepasst und die Neuerungen funktionieren<br />
gut.“ Die Bilanz des Tests war darum positiv. Die HSM V-Press 860 S<br />
habe ein kompaktes Maß, beanspruche wenig Standfläche und sie<br />
produziere gut vermarktungsfähige Ballen von rund 400 kg Gewicht,<br />
obwohl sie mit losen PE-Folien bestückt wird, lobt Kormann.<br />
ABWEICHENDE PLANUNG<br />
Nachdem das Unternehmen aus Heidenheim mit der vertikalen<br />
Ballenpresse von HSM gute Erfahrungen gemacht hat, war der Weg<br />
offen, auch die Vermarktung des weit umfangreicheren Kartonagenmaterials<br />
mit HSM-Unterstützung anzugehen. Auch hier entwarfen<br />
der Kunde und HSM eine Lösung, die von der ursprünglichen<br />
Planung abgewichen ist. Ergänzende Anlagen wie eine<br />
Kippvorrichtung für 1,1-Kubikmeter-Umleerbehälter sowie ein<br />
Förderband für die Zuführung waren dabei Konsens.<br />
HSM riet dem Kunden jedoch davon ab, in Heidenheim eine vollautomatische<br />
Ballenpresse inklusive automatischer Verdrahtung zu<br />
installieren. Naheliegender Grund: Das Volumen von 260 t/a rechtfertige<br />
in Heidenheim keine Vollautomatik. Aufgrund der manuellen<br />
Zuführung der Kartonagenabfälle ist ohnehin ein Mitarbeiter<br />
vor Ort, der den Ballen mit Draht abbinden könnte, schlug HSM<br />
vor. Den Verantwortlichen gefiel diese uneigennützige Beratung<br />
aus Kundensicht. Michael Kormann: „Wir haben uns letztlich für<br />
die halbautomatische Ballenpresse HSM HL 4812 entschieden – sie<br />
entspricht aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen unseren<br />
Anforderungen am besten.“ Nun wird in der Homecare Logistik jeder<br />
Kartonage-Ballen manuell mit vier Drähten umreift. Kormann:<br />
„Das funktioniert flott und gut.“<br />
Rund drei Stunden pro Tag ist bei der Homecare-Logistik heute<br />
ein Mitarbeiter beschäftigt, um beide Abfallfraktionen zu pressen<br />
und zum Abtransport bereitzustellen. Vorteil HSM: Sollte eine<br />
Maschine ausfallen, kann auch die andere Maschine die Fraktion<br />
übernehmen und komprimieren. Alle sechs Wochen holt ein Lkw<br />
die Ballen ab – er kann knapp 60 der 400-Kilo-Pakete laden. Die<br />
02 Die Kartonagenabfälle werden mit einer halbautomatischen<br />
Ballenpresse verarbeitet<br />
Abnehmer der Ballen sind glücklich mit dem neuen Rohstoff aus<br />
Heidenheim, berichtet Michael Kormann: „Sortenrein, unverschmutzt,<br />
von konstanter Qualität und optimal verdichtet – wir liefern<br />
Traumballen.“ Ideal findet er es auch, dass die Alt-Kartonage<br />
an jene Papierfabrik geliefert wird, die die Kartonagen herstellt. Das<br />
senke Einkaufspreise und Transportkosten – „ein nahezu perfekter<br />
Wertstoffkreislauf“, sagt Kormann.<br />
Fotos: HSM, Fotolia (#139333708, photo 5000)<br />
www.hsm.eu<br />
DIE LÖSUNG<br />
HSM V-Press 860:<br />
n 400 kg schwere Ballen auf kleiner Standfläche<br />
n Sonderausrüstung Schiebe- statt Seitentür<br />
n problemlose Umrüstung von Draht- auf Polyesterband-<br />
Umreifung<br />
n HSM HL 4812:<br />
n Sonderausrüstung Kippvorrichtung und Förderband<br />
n Beratung mit deutlicher Einsparung: Halb- statt<br />
Vollautomatik<br />
n manuelle Drahtumreifung kostengünstig und ausreichend<br />
n hohe Ballenqualität ermöglicht gute Vermarktung<br />
DIE VORTEILE<br />
n beide Maschinen lassen sich auch mit dem jeweiligen<br />
Pressgut der anderen Maschine bestücken<br />
n kurze Wege für den Service<br />
n gute Unterstützung und Beratung in der<br />
Entscheidungsphase<br />
n Made in Germany<br />
S8 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
CHINA DOMINIERT GALLIUM-PRODUKTION<br />
Es steckt in jedem Smartphone, jeder LED-Leuchte oder auch in Solarzellen: Gallium<br />
gehört zu den unverzichtbaren Rohstoffen für eine Vielzahl von Hightech-Anwendungen.<br />
Gallium wird nur in geringen Mengen als Beiprodukt im Zuge der Herstellung von<br />
Aluminium oder Zink gewonnen. Aufgrund dieser vielfältigen Einsatzgebiete hat China<br />
in den vergangenen Jahren seine Produktion enorm ausgebaut. Das Land verfügt mit<br />
etwa 600 t heute über 84 % der weltweiten Kapazitäten für die Rohgalliumproduktion,<br />
deren Gesamtvolumen bei jährlich rund 720 t liegt.<br />
Mittelfristig erwartet die Dera eine stärkere Nachfrage, die nicht zuletzt aufgrund der<br />
weiter zunehmenden Nutzung der Dünnschichtphotovoltaik und durch den Ausbau der<br />
Mobilfunknetze der neuesten Generation (5G) – Voraussetzung für neue Zukunftstechnologien<br />
wie das „autonome Fahren“ oder das „Internet der Dinge“ – angetrieben wird.<br />
www.bgr.bund.de<br />
KONTINUIERLICHE ÜBERWACHUNG DER BETRIEBSPROZESSE<br />
Der Schutz des Trinkwassers vor rückfließendem Schmutzwasser ist in der DIN EN 1717<br />
eindeutig geregelt. Dies gilt vor allem, wenn auf Verbraucherseite Schmutzwasser der<br />
Kategorie 5 anliegt. Als Spezialist für die Absicherung dezentraler Betriebswasseranlagen<br />
baut Dehoust diesen Schutz jetzt weiter aus: Mit dem System DehoustConnect<br />
können die „smarten“ Sicherheitstrennstationen des Herstellers ohne großen Aufwand<br />
via Internet fernüberwacht und gegebenenfalls<br />
auch fernparametriert werden.<br />
Zudem liefern die Sicherheitstrennstationen,<br />
wie auch die entsprechenden<br />
Doppelpumpen- und Regenwassernutzungsanlagen,<br />
mit dieser Technologie<br />
optional maßgebliche Betriebsdaten. Die<br />
entscheidenden Betriebsprozesse sind<br />
dadurch unterbrechungsfrei nachvollziehbar<br />
und protokolliert. Bei eventuellen<br />
Störungen wird sofort eine Alarmmeldung<br />
ausgelöst.<br />
Die Sicherheitstrennstationen für die<br />
Flüssigkeitskategorie 5 mit Vorlagebehälter, freiem Auslauf und Doppelpumpenanlage<br />
leisten bis zu 14 m 3 /h bei Förderhöhen bis 58 m. Aufgrund des chemischen und<br />
bakteriellen Gefährdungspotenzials, das von den angeschlossenen Verbrauchern für<br />
das Stadtwasser ausgeht, müssen die Sicherheitstrennstationen entsprechend hohe<br />
Qualitätsstandards erfüllen, die deutlich über konventionelle Systemtrenner o. ä.<br />
hinausgehen.<br />
www.dehoust.de<br />
NEUER WASSERFILTER ENTFERNT MIKROPLASTIK<br />
Mikroplastik – das sind winzige Teilchen in unserem Abwasser. Sie herauszufiltern, stellt<br />
die Abwasserbetriebe vor große Herausforderungen. Eine Gruppe von fünf Partnern aus<br />
Industrie und Forschung will jetzt einen<br />
neuen Filter entwickeln, der mit<br />
lasergebohrten Löchern bis zu 10 µm<br />
kleine Partikel effizient auch bei großen<br />
Wassermengen herausfiltert.<br />
Im Projekt SimConDrill wird die Technologie<br />
erforscht, mit der sich ein langlebiges<br />
Filtermodul herstellen lässt, das<br />
Mikroplastikpartikel sicher und verstopfungsfrei<br />
aus Abwässern abscheiden<br />
kann. Der Ausgangspunkt ist dabei der<br />
Zyklonfilter der Klass-Filter GmbH. Dieser Filter wird mit speziellen Metallfolien<br />
ausgestattet, die mit Lasertechnik extrem präzise gebohrt werden.<br />
Denn die Anforderungen an die Bohrungen sind hoch: Bei Porendurchmessern unter<br />
einem hundertstel Millimeter soll der Durchsatz des Filters den großen Wassermengen<br />
im Klärwerk gerecht werden und robust funktionieren. Dies wird über eine möglichst<br />
hohe Porosität erreicht, d. h., ein möglichst großer Teil der Filterfläche soll von Bohrlöchern<br />
eingenommen werden.<br />
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Ausgabe 01/2018<br />
Methodenhandbuch<br />
Analytische Verfahren zur Untersuchung<br />
von Wasser und Abwasser<br />
Erhältlich<br />
in Deutsch<br />
& Englisch
PRÄZISE ABSTIMMUNG FÜHRT ZU<br />
KOSTENEFFIZIENTER ABGASREINIGUNG<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Durch immer komplexere Produktionsprozesse<br />
in der Industrie steigen auch die Erwartungen an<br />
die Leistungsfähigkeit von Abgasreinigungsanlagen:<br />
Sie erfüllen im Optimalfall nicht nur die<br />
gesetzlichen Regelungen, sondern weisen auch<br />
eine vergleichsweise geringe Total Cost of<br />
Ownership (TCO) auf. Um diese Vorteile in der<br />
Praxis zu realisieren, müssen die eingesetzten<br />
Technologien präzise auf den jeweiligen<br />
Anwendungsfall abgestimmt sein.<br />
Autor: Dr. Dani Muse, Leiter Technologie,<br />
Centrotherm Clean Solutions GmbH & Co. KG,<br />
Blaubeuren<br />
Ein Beispiel ist der Prozess der Silizium-Epitaxie: Hier liegen<br />
toxische, korrosive und brennbare Abgase vor, für die prinzipiell<br />
verschiedene Gasreinigungstechnologien wie thermische<br />
Behandlung, Nasswäsche oder Trockenbettabsorption<br />
infrage kommen. Um bei derartig herausfordernden Prozessen mit<br />
vielen Chemikalien eine Lösung mit hoher Reinigungs- und Kosteneffizienz<br />
zu erhalten, sollten Gasreinigungsexperten hinzugezogen<br />
werden, die über Know-how in allen relevanten Verfahren verfügen<br />
und damit technologieoffen beraten können. So lässt sich die<br />
Anschaffung einer Anlage vermeiden, die zwar die gesetzlichen Anforderungen<br />
erfüllt, deren TCO jedoch deutlich höher liegt als mit<br />
einer präziser ausgewählten Technologie erzielbar gewesen wäre.<br />
Weltweit sind laut einer Untersuchung der WHO mehr als<br />
90 Prozent der Menschen verschmutzter Luft ausgesetzt, etwa<br />
7 Mio. sterben jährlich an den Folgen der Schadstoffbelastung.<br />
Angesichts dieser Zahlen sehen viele Industrieunternehmen die<br />
Abluft- bzw. Abgasreinigung als ein zum Teil sehr kostspieliges,<br />
aber notwendiges Übel an. Dabei birgt dieser Sektor großes Potenzial<br />
im Hinblick auf die Energieeffizienz ganzer Produktionsprozesse<br />
– z. B. wenn es gelänge, Wärme aus Abgasen mithilfe von<br />
Wärmeübertragern möglichst vollständig weiterzuverwenden und<br />
Medien, die in den Prozessen nicht verbraucht werden, stofflich<br />
und/oder energetisch zu nutzen.<br />
Den ersten Schritt dorthin bildet der Einsatz effizienter Abgasreinigungsanlagen.<br />
Bereits jetzt erfordern die stetig komplexeren<br />
industriellen Herstellungsprozesse, in denen immer mehr ver-<br />
S10 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
01 Um höchste Effizienz hinsichtlich Reinigungsergebnis und Kosten zu erzielen, gilt es, aus den Abgasreinigungsverfahren<br />
richtig auszuwählen sowie optimal zu kombinieren: Bei der Silizium-Epitaxie fallen hohe Mengen an brennbaren<br />
sowie toxischen und korrosiven Gasen an – das einzige Verfahren, das alle Schadgase inklusive H 2 zuverlässig entsorgen<br />
kann, ist die thermische Behandlung; auch ihre TCO fällt im Vergleich mit der Trockenbettabsorption niedriger aus, sodass<br />
die Technologie in diesem Anwendungsfall zu bevorzugen ist<br />
schiedene Chemikalien zum Einsatz kommen, ein hohes Maß an<br />
Flexibilität und Kombinationsfreiheit im Bereich der Abgasreinigungssysteme.<br />
Dadurch werden Sonderlösungen zum Normalfall,<br />
die je nach Anforderungen auf verschiedene Technologien zur Gasreinigung<br />
zurückgreifen können.<br />
In der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie beispielsweise sind<br />
dies im Wesentlichen die thermische Behandlung (Verbrennung),<br />
die Nasswäsche sowie die Trockenbettab- bzw. -adsorption an Aktivkohlen<br />
oder Granulaten. Um hier höchste Effizienz hinsichtlich<br />
Reinigungsergebnis und Kosten zu erzielen, gilt es, aus diesen Verfahren<br />
richtig auszuwählen sowie optimal zu kombinieren. Das betrifft<br />
im Besonderen Stoffe, die mit mehreren Technologien aufgereinigt<br />
werden können, wie bspw. Trichlorsilan, Bromwasserstoff,<br />
Bortrichlorid oder flüchtige organische Verbindungen (VOCs).<br />
DIE TECHNOLOGIEWAHL<br />
Als Grundlage für die Entscheidung, welche Technologie anzuwenden<br />
ist, sollten für jedes Projekt mehrere Aspekte individuell bewertet<br />
werden. Dies lässt sich am Beispiel der Photovoltaik- und Halbleiterindustrie<br />
gut aufzeigen: Neben den Investkosten der einzelnen<br />
Reinigungsverfahren sind insbesondere die Ausgaben für Betriebsstoffe<br />
wie Brenn- oder Inertgase, für Druckluft, Strom, Abwassergebühren<br />
(diese können je nach Standort stark variieren) sowie für<br />
Service- und Wartungsbedarf zu berücksichtigen. Bei der Trockenbettabsorption<br />
gilt es zudem, die Wechselintervalle für die Absorberfüllung<br />
zu beachten. Diese Kriterien werden als Total Cost of<br />
Ownership (TCO) zusammengefasst. Hinzu kommt die Bewertung<br />
der Reinigungseffizienz und des benötigten Platzes für die Aufstellung<br />
(Footprint).<br />
Bei einem Vergleich von thermischer Behandlung und Trockenbettabsorption<br />
beispielsweise sollte im Hinblick auf die TCO unter<br />
anderem bedacht werden, dass ein Brenner-Wäscher in der Anschaffung<br />
zunächst teurer, weil deutlich komplexer ist. Dafür reinigt<br />
er aber zuverlässig eine größere Bandbreite an Gasen ab als ein<br />
Trockenbettabsorber, dessen Füllung auf die Absorption einer oder<br />
weniger Gasarten optimiert ist. Im laufenden Betrieb benötigt der<br />
Brenner-Wäscher Brenngas, Luft und Strom, wobei die Brenngasmenge<br />
an die Schadgasmenge und -art angepasst werden kann.<br />
Der Trockenbettabsorber wird dagegen über die Zeit mit Schadstoffen<br />
beladen. Wenn die Kapazitätsgrenze erreicht ist, muss die<br />
Füllung gewechselt werden.<br />
In Abhängigkeit von der Schadstoffmenge, die über einen bestimmten<br />
Zeitraum hinweg anfällt, kann die TCO beim Trockenbettabsorber<br />
somit höher ausfallen als beim Brenner-Wäscher. Daher ist<br />
es wichtig, vor der Entscheidung über die Gasreinigungstechnologie<br />
den Prozess und die anfallenden Schadgase und Schadstoffmengen<br />
sowie deren zeitlichen Verlauf möglichst genau zu erfassen bzw. abzuschätzen<br />
und zu bewerten. Geschieht dies nicht, kauft der Kunde<br />
im schlimmsten Fall eine Anlage, die die gesetzlichen Anforderungen<br />
erfüllt, bei der aber die TCO deutlich höher liegt, als es mit einer<br />
anderen Technologie möglich wäre.<br />
BERATUNG IST ENTSCHEIDEND<br />
Unternehmen, die Luftverunreinigungen aus ihren Abgasen abscheiden<br />
müssen, sollten sich vor dem Kauf eines Abgasreinigungssystems<br />
umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten und<br />
Anbieter informieren und am besten eine Abgasreinigungsfirma<br />
wählen, die alle für einen bestimmten Anwendungsfall relevanten<br />
Tsurumi.indd 1 12.04.2016 12:17:45<br />
SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong><br />
S11
02 Je nach Anforderung lassen sich unterschiedliche Reinigungstechnologien<br />
von Centrotherm in einem Baukastensystem kombinieren:<br />
Sowohl Reinigungssysteme zur thermischen oder nass chemischen<br />
Behandlung, als auch Trockenbettabsorber können in einer kundenspezifischen<br />
Anlagenlösung vereint werden<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Technologien beherrscht. Nur bei einem solchen Betrieb ist die<br />
Wahrscheinlichkeit hoch, dass wirklich technologieoffen beraten<br />
wird. Anbieter mit nur einer Technologie im Portfolio werden dagegen<br />
eher prüfen, ob diese für die geforderte Reinigungsaufgabe<br />
grundsätzlich geeignet ist – das heißt, ob mit diesem Verfahren am<br />
Kundenstandort die gesetzlichen Vorschriften zur Einhaltung der<br />
Abgasgrenzwerte erfüllt werden können.<br />
Hier ist zwar davon auszugehen, dass der Anbieter über die Vorteile<br />
und Invest- sowie Betriebskosten der angebotenen Technologie<br />
Auskunft gibt. Für den Anbieter einer einzigen Technologie wird<br />
jedoch weniger relevant sein, an potenzielle Kunden zu vermitteln,<br />
dass es noch eine wirtschaftlichere Reinigungsart als diejenige im<br />
eigenen Portfolio gibt. Selbst wenn der Kunde vorab auf einem Vergleich<br />
aller relevanten Verfahren einschließlich TCO besteht, ist<br />
nicht gewährleistet, dass der Anbieter über das notwendige Knowhow<br />
für diesen Vergleich verfügt.<br />
Zum Kauf eines Systems mit ungünstiger TCO kann es jedoch<br />
auch dann kommen, wenn ein Unternehmen kontaktiert wird, das<br />
alle relevanten Abgasreinigungstechnologien anbietet. Dies ist<br />
unter Umständen dann der Fall, wenn ein Kunde ein festgelegtes<br />
Budget für die Investition in eine Anlage angibt, dieses Budget beim<br />
Kauf der Anlage eingehalten wird, aber die beauftragte Firma nicht<br />
parallel darauf hinweist, dass mit einer anderen Technologie die<br />
TCO geringer ausfallen würde. Das kann vermieden werden, wenn<br />
der Kunde einen Technologieanbieter mit Schwerpunkt auf Beratungsleistungen<br />
wählt, wie dies unter anderem bei der Firma Centrotherm<br />
der Fall ist. Häufig stellt sich dann heraus, dass zwar ein<br />
Budget vorgegeben ist, über die Vorgabe aber noch innerhalb des<br />
beauftragenden Unternehmens verhandelt werden kann. Voraussetzung<br />
dafür ist, dass sich der Kunde genauer informiert hat und<br />
bei der Beratung darauf hingewiesen wird, dass es über einen längeren<br />
Zeitraum gerechnet kostengünstiger ist, wenn zunächst eine<br />
höhere Investition getätigt wird.<br />
BEISPIEL HALBLEITERINDUSTRIE<br />
Der Mehrwert einer Beratung durch Unternehmen, die alle relevanten<br />
Abgasreinigungstechnologien anbieten, lässt sich anhand<br />
eines Beispiels aufzeigen: Die Silizium-Epitaxie in der Halbleiterproduktion<br />
gehört zu den herausforderndsten Prozessen in der<br />
Industrie. Hierbei werden dünne Siliziumschichten auf ein Substrat<br />
aufgewachsen, indem Silizium aus der Gasphase mit dem erhitzten<br />
Substrat reagiert. Das Abgasgemisch besteht meist aus hohen<br />
Mengen an brennbaren Gasen sowie toxischen und korrosiven<br />
Bestandteilen.<br />
Im Wesentlichen sind dies Dichlorsilan (DCS), Trichlorsilan (TCS),<br />
Phosphin (PH 3 ), Diboran (B 2 H 6 ), Wasserstoff (H 2 ) und Chlorwasserstoff<br />
(HCl). Um eine Technologie zu bestimmen, die in einem Anwendungsfall<br />
wie diesem grundsätzlich zum Einsatz kommen<br />
kann, sollte zunächst die Art des Prozesses und damit die Art der<br />
Schadstoff-Komponenten im Abgas betrachtet werden. Wenn für<br />
eine Anwendung prinzipiell mehrere unterschiedliche Technologien<br />
geeignet sind, kann durch einen detaillierten TCO-Vergleich die<br />
wirtschaftlichste Lösung ermittelt werden.<br />
Bei diesem Vorgehen steht im vorliegenden Beispiel am Ende<br />
folgendes Ergebnis: Der Nasswäscher ist für die Silizium-Epitaxie-<br />
Anwendung nur bedingt geeignet, da er lediglich die korrosiven<br />
Gase DCS, TCS und HCl entfernt. Die Dotiergase PH 3 und B 2 H 6<br />
sowie H 2 werden nicht behandelt. Letzterer könnte zwar – da er<br />
nicht toxisch, sondern „nur“ brennbar ist – durch Verdünnen auf<br />
Konzentrationen unterhalb der Explosionsgrenze unschädlich<br />
gemacht werden, für die toxischen Dotiergase ist dies jedoch<br />
keine Lösung.<br />
Mittels Trockenbettabsorption können prinzipiell alle genannten<br />
Gase außer H 2 entfernt werden. Die Schadstoffmengen (insbesondere<br />
der Wert für HCl) sind bei diesem Prozess jedoch so hoch, dass<br />
das Absorbergranulat sehr schnell verbraucht werden würde. Die<br />
TCO dieser Lösung wäre also sehr hoch. Das einzige Verfahren, das<br />
alle Schadgase inklusive H 2 zuverlässig entsorgen kann, ist die<br />
thermische Behandlung. Ihre TCO fällt im Vergleich mit der<br />
Trockenbettabsorption auch niedriger aus, sodass die Technologie<br />
in diesem Anwendungsfall zu bevorzugen ist.<br />
KNOW-HOW ALS VORAUSSETZUNG<br />
Essenziell für einen optimalen, kosteneffizienten Einsatz von Gasreinigungstechnologien<br />
ist somit, dass stets genau analysiert und<br />
individuell entschieden wird, welches Verfahren sich für eine bestimmte<br />
Anwendung am besten eignet. Von Verallgemeinerungen<br />
sollte Abstand genommen werden, auch wenn sich gewisse Tendenzen<br />
hinsichtlich der Eignung der verschiedenen Technologien<br />
ausmachen lassen: So ist z. B. in der Halbleiterindustrie bei kleinen<br />
Schadstoffmengen, wie sie i. d. R. in Forschung & Entwicklung<br />
sowie Kleinserienfertigung entstehen, oftmals die Trockenbettabsorption<br />
die wirtschaftlichste Lösung. Dagegen sind in der Massenproduktion<br />
bei den meisten Prozessen die anfallenden Schadstoffmengen<br />
in der Regel so hoch, dass thermische Lösungen<br />
sowohl aus technischer, als auch aus wirtschaftlicher Sicht die<br />
bessere Option darstellen.<br />
Festzuhalten bleibt jedoch: Angesichts der Komplexität vieler<br />
Prozesse kann die Beurteilung, welche Technologie sich für eine<br />
spezifische Abgasreinigungsanwendung am besten eignet, nur von<br />
Experten vorgenommen werden. Hier muss für den Kunden eine<br />
intensive Beratungsleistung erbracht werden. Zu empfehlen sind<br />
daher Betriebe, die alle gängigen Technologien anbieten, in den<br />
relevanten Bereichen bereits Referenzen vorweisen können und<br />
auf Basis dieses Know-hows in der Lage sind, technologieoffen<br />
zu beraten.<br />
Fotos: Centrotherm, Fotolia (#38154247, VanderWolf Images)<br />
www.centrotherm-cs.de<br />
S12 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
®<br />
RECYCLING<br />
CHEMISCHER ABFÄLLE<br />
Bei der Sammlung von alten<br />
Chemikalien kann es schnell<br />
gefährlich werden: Sind<br />
einzelne Substanzen vielleicht<br />
harmlos, können unbekannte<br />
Gemische bereits ein erhebliches<br />
Gefahrenpotenzial in sich<br />
bergen. Um dieses Risiko für<br />
die Mitarbeiter zu minimieren,<br />
können separate Systemlösungen<br />
eingesetzt werden. Jede<br />
dieser Lösungen sorgt für<br />
maximale Sicherheit bei<br />
Lagerung und Umgang mit<br />
den Gefahrstoffen. Da<br />
prinzipiell brennbare, ätzende,<br />
giftige und wassergefährdende<br />
Flüssigkeiten zum Alltag gehören,<br />
musste neben Brand-<br />
PORTABLER DURCHFLUSSMESSER<br />
Der Durchflussmesser Fluxus<br />
F401 von Flexim ist für<br />
Langzeitmesskampagnen im<br />
Feld prädestiniert. Abhängig<br />
vom programmierten Messintervall<br />
kann das Gerät mehrere<br />
Monate autonom arbeiten.<br />
Dadurch eignet er sich besonders<br />
für Messkampagnen zur Leckagendetektion oder für<br />
hydraulische Untersuchungen, die regelmäßige Messungen über<br />
einen längeren Zeitraum erfordern.<br />
Das Clamp-on-Ultraschallsystem wurde speziell für die Anforderungen<br />
der Wasser- und Abwasserwirtschaft entwickelt. Die<br />
Einrichtung einer Durchflussmessstelle mit dem Fluxus erfordert<br />
keine Betriebsunterbrechung. Anschließend liefert er genaue<br />
Messergebnisse mit höchster Reproduzierbarkeit und ohne jede<br />
Messwertdrift. Dank seiner Empfindlichkeit gegenüber niedrigen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten (bis zu 0,01 m/s) ist das Gerät zur<br />
Überwachung von Trinkwassernetzen durch die Messung der<br />
nächtlichen Minimaldurchflüsse geeignet. Die Metallarmierung<br />
der Sensorkabelenden schützt vor Kabelbruch und sorgt für<br />
ordentliches Arbeiten ohne Kabelgewirr.<br />
www.flexim.de<br />
LACKIERANLAGE SORGT FÜR WARME<br />
PRODUKTIONSHALLEN<br />
Innovationen rund ums<br />
Heizen und Beheizen<br />
Flexible<br />
elektrische<br />
Heiztechnik<br />
• Analyseschläuche<br />
• Ex-Beheizungen<br />
• Begleitheizungen<br />
• Heizmanschetten<br />
• Sonderlösungen<br />
auch an Explosionsschutz<br />
gedacht werden.<br />
Denios fertigt z. B. ein begehbares<br />
Brandschutzlager, das<br />
nach REI 90 zertifiziert ist und<br />
als eigenständiger Brandabschnitt<br />
mitten in den Werkshallen<br />
aufgestellt werden<br />
kann. Das System bietet<br />
genügend Raum für Kleingebinde<br />
bis hin zu 1 000-l-IBC<br />
und ist mit ex-geschützter<br />
Elektrik ausgestattet. Eine<br />
integrierte Auffangwanne<br />
sichert das System zusätzlich<br />
bei austretenden Flüssigkeiten<br />
ab. Zur direkten Arbeit an den<br />
Chemikalien installiert der<br />
Hersteller in direkter Nähe<br />
zum Lager einen Freiarbeitsplatz<br />
mit Schadstofferfassung.<br />
Auch dieser ist gegen Explosionen<br />
mit Atex-konformen<br />
Komponenten ausgestattet.<br />
Eine technische Lüftung<br />
erfasst austretende Emissionen<br />
und führt diese durch<br />
einen Aktiv-Kohle-Filter.<br />
Anschließend werden die<br />
gefilterten Emissionen direkt<br />
ins Freie abgeleitet. Der<br />
Luftstrom ermöglicht zugluftfreies<br />
Arbeiten.<br />
www.denios.de<br />
Die neue Lackieranlage im Rittal-Werk Haiger ist eines der<br />
Herzstücke im Werk. Mithilfe der Anlage werden die produzierten<br />
Schaltschränke mit der nötigen schützenden Außenhülle<br />
versehen. Die beim Lackierprozess anfallende Abwärme wird<br />
konsequent genutzt, um sie an anderen Stellen wieder zu<br />
verwenden, z. B. zur Entfettung von Bauteilen in der Produktion<br />
oder zur Hallenheizung.<br />
Auch der Verbrauch von Wasser sei im Werk Haiger enorm<br />
energieeffizient. Das im laufenden Betrieb gebrauchte Wasser<br />
wird in einem Kreislaufsystem gereinigt und rückgeführt:<br />
„Hightech-Industrie und Umweltschutz schließen sich nicht aus“,<br />
sagt Jörg Kühn, bei Rittal verantwortlich für die Bereiche Sicherheit,<br />
Energie, Umwelt und Bau. Die Recyclingsysteme erfüllten<br />
nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern gehen mit Blick auf<br />
den Umweltschutz noch<br />
einige Schritte weiter: „Weil<br />
man ja mehr tun kann als man<br />
muss“, betont der Fachmann<br />
und verweist auf die Wichtigkeit<br />
eines Bewusstseins für<br />
den nachhaltigen Umgang<br />
mit der Umwelt.<br />
www.rittal.de<br />
KSS-FILTRATION OPTIMIEREN<br />
Ein namhafter Automobilzulieferer aus Deutschland setzt seit<br />
Kurzem das Aqon Hi-Tension-System und den Hi-Pure-Filter ein,<br />
um die Sauberkeit der Kühlschmierstoff-Kreisläufe beim Schleifen<br />
von Hartmetallen zu verbessern. Zuvor kam es zu wiederkehrenden<br />
Qualitätsproblemen durch Schleifkommas, Sedimentationsbildung<br />
und regelmäßigen KSS-Wechsel. Durch das neue System<br />
werden nun insbesondere Partikel im Bereich von 5–15 µm<br />
wirkungsvoll abfiltriert. Der Filter trennt bis zu einer Feinheit<br />
von 1 µm wirkungsvoll ab.<br />
www.aqon-gmbh.com<br />
Hillesheim GmbH<br />
Am Haltepunkt 12<br />
D-68753 Waghäusel<br />
Tel.: 0 72 54 / 92 56-0<br />
E-Mail: info@hillesheim-gmbh.de<br />
www.hillesheim-gmbh.de
LEICHTER EINBAU VON<br />
POLYMERBETONABSCHEIDERN<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Die Lagerung und das Abfüllen von<br />
hochentzündlichen, explosionsgefährlichen,<br />
giftigen und hoch wassergefährdenden Stoffen<br />
ist nur unter hohen Auflagen erlaubt. Damit<br />
nichts ins Grundwasser gelangt, kommen<br />
Ölabscheider zum Einsatz.<br />
Ölabscheider werden zur Reinigung von Regenwasser eingesetzt,<br />
aber auch zum Auffangen von Öl im Falle eines<br />
Unfalles oder einer Havarie. An die sog. Leichtflüssigkeitsabscheider<br />
werden hinsichtlich Größe, Ausstattung,<br />
Betriebsweise, Stabilität und Beständigkeit der Anlage konkrete<br />
Anforderungen gestellt.<br />
Bei Ölabscheidern besteht die Pflicht zur regelmäßigen Überprüfung<br />
durch einen Fachkundigen. Werden hierbei Mängel festgestellt,<br />
so sind diese umgehend zu beheben. Im Extremfall muss<br />
der Ölabscheider gegen eine neue Abscheideranlage ausgetauscht<br />
werden. Damit verbundene Bauprojekte müssen sorgfältig geplant,<br />
organisiert und durchgeführt werden. Auch wenn es in Teilbereichen<br />
keine dezidierten Anforderungen und Kennzeichnungen der<br />
notwendigen Fachkompetenz gibt, müssen alle Projektbeteiligten<br />
hierfür besonders qualifiziert sein.<br />
IM LAUFENDEN BETRIEB<br />
Der geplante Austausch zweier defekter Ölabscheider auf einer<br />
Tankstelle in Rendsburg, Schleswig-Holstein, sollte bei laufendem<br />
Kundenbetrieb durchgeführt werden. Eng ist es hier, unmittelbar<br />
Autor: Olaf Wiechers, Freier Journalist,<br />
Neu Wulmstorf<br />
an der stark befahrenen Hindenburgstraße in Rendsburg. Der<br />
Leichtflüssigkeitsabscheider wird auf der Baustelle durch ein<br />
Speditionsfahrzeug geliefert. Dass auf einen zusätzlichen Autokran<br />
verzichtet werden kann, wird sofort als besondere Erleichterung<br />
deutlich. Nach Abstimmung der Abladeprozedur durch Fahrer und<br />
Bauleitung steht der Abscheiderbehälter und weitere Bauteile bereits<br />
15 min später neben der Baugrube.<br />
Die einfache Handhabung mit Polymerbetonabscheidern ist<br />
aufgrund des geringen Gewichts gegenüber Betonabscheidern ein<br />
wesentlicher Vorteil. Nach dem Einheben und Absetzen des Abscheiders<br />
wird der Zweikomponentenkleber angemischt. Facilitymanager<br />
Andreas Muthig verfolgt den Fortgang der Schachtmontage.<br />
„Die Vorteile des Abscheiders aus Polymerbeton sind für uns<br />
direkt greifbar: Keine Beschichtung und somit über Jahre keine<br />
Sanierungsaufwendungen, die zu Beeinträchtigungen des tägli<br />
VORTEILE DER POLYMERBETONABSCHEIDER<br />
n Innen- und außenbeständiger<br />
Werkstoff ohne Beschichtung/<br />
Inliner<br />
n geringes Sanierungsrisiko durch<br />
monolitisch verklebten und dichten<br />
Schachtaufbau bis Oberkante<br />
Schachtabdeckung<br />
n geringes Gewicht<br />
n wartungsarm durch filterlose<br />
Mehrkanaltechnologie<br />
n hohe Sedimentationsrate durch<br />
lange Fließstrecke<br />
n Betriebssicherheit durch turbulenzarme<br />
Schwimmerführung<br />
S14 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
01<br />
02<br />
Radarsensor<br />
463,– €*<br />
01 Die Beschichtung dieses herkömmlichen Betonabscheiders ist<br />
defekt, die Sanierung bedeutet Stillstandszeit<br />
02 Auch innerhalb der Baugrube lässt sich der Polymerbetonabscheider<br />
einfach dirigieren<br />
chen Kundenverkehrs auf der Tankstelle führen, sowie die gültige<br />
bauaufsichtliche Zulassung“.<br />
DAUERHAFT UND NACHHALTIG<br />
Der Bagger schwenkt die Abdeckplatte über die Baugrubenabsperrung<br />
herunter zum Abscheiderschacht. Auf dem Behälterrand<br />
ist die Klebemasse aufgetragen, die von der aufsitzenden<br />
Abdeckplatte seitlich nach innen und außen herausgedrückt<br />
wird. Ein Arbeiter zieht mit der Kelle den Klebstoff an der Fuge ab<br />
und versichert sich, dass umlaufend keine Lücke in der Klebefuge<br />
auftritt.<br />
Wolfgang Wille, Sachverständiger für Entwässerungstechnik,<br />
überwacht den Einbau und dokumentiert den Fortgang. Ihn<br />
überzeugt die besondere chemische Beständigkeit von Polymerbeton<br />
und damit die Dauerhaftigkeit bzw. Nachhaltigkeit. „Die<br />
Instandsetzung von Abscheidern, gerade im eingebauten Zustand,<br />
ist teuer und oft nicht von langer Dauer. Das macht den<br />
etwas höheren Preis der Aco Polymerbetonabscheider wieder<br />
wett“, so Wille.<br />
Fotos: Aco Tiefbau Vertrieb GmbH<br />
Preiswerte Füllstandmessung.<br />
Sensor für die Wasserwirtschaft.<br />
Zuverlässige Füllstandmessung in der Wasseraufbereitung,<br />
in Pumpstationen und Regenüberlaufbecken. Durchflussmessung<br />
in offenen Gerinnen und Pegelüberwachung.<br />
VEGAPULS WL S 61<br />
▪ Messbereich bis 8 m<br />
▪ Ohne Einschränkung im Freifeld einsetzbar<br />
▪ Überflutungssicheres IP 68-Gehäuse<br />
▪ Bedienung per Bluetooth mit Smartphone, Tablet oder PC<br />
*Es gelten Staffelpreise:<br />
1 bis 3 Stück 463,– € | 4 bis 9 Stück 10 % Rabatt |<br />
ab 10 Stück Preis auf Anfrage<br />
Weitere Informationen: www.vega.com/wls61<br />
Bestellen unter Telefon +49 7836 50-0<br />
www.aco.com
01 02<br />
INDUSTRIELLE ABWASSERREINIGUNG –<br />
UNTERIRDISCH GUT<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Bei der Milchwerk Jäger GmbH fällt Abwasser vor<br />
allem bei der klassischen Milchverarbeitung und<br />
bei der Milchpulvertrocknung an. Diese<br />
Abwässer wurden bisher vollständig auf der<br />
kommunalen Kläranlage mitbehandelt.<br />
Aufgrund der hohen Auslastung der Kläranlage<br />
war diese zuletzt nicht mehr in der Lage, die<br />
Ablaufgrenzwerte dauerhaft und zuverlässig<br />
einzuhalten. Daher stand die Realisierung einer<br />
eigenen Abwasservoll- oder -teilreinigung zur<br />
Debatte.<br />
Aufgrund der besonderen Abwassercharakteristik der Brüdenkondensate<br />
und Molkepermeate – recht hohe Stickstoffwerte<br />
– wurde zunächst eine Pilotierung vereinbart.<br />
Wegen der beengten Platzverhältnisse wurde die Membranbiologie<br />
favorisiert. Mit einer Biomem-Pilotanlage der Firma<br />
Huber wurden die Abbaueigenschaften und die generelle Eignung<br />
des Membranbelebungsverfahrens für diese Abwässer erprobt.<br />
Zentraler Bestandteil der Anlage ist die Membranbiologie – ein<br />
kombiniertes Becken, in dem der biologische Schmutzstoffabbau<br />
und die Membranfiltration mit UF-Modulen quasi simultan stattfinden.<br />
Diesen Kammern zugeordnet sind Gebläse, Pumpen sowie<br />
Autor: Torsten Hackner, Leiter Industrie,<br />
Thomas Pohlers, Vertriebsmanager Industrie,<br />
beide Huber SE, Berching<br />
die Steuerungsanlage, um die gesamte Anlage vollautomatisch betreiben<br />
zu können. Über intelligente Betriebsweisen der Beschickung<br />
können durch die Anlagentechnik verschiedene Varianten<br />
der Denitrifikation getestet werden. Alle Betriebsparameter werden<br />
durch die Steuerungsanlage geloggt, chemische Parameter wurden<br />
vom betriebseigenen Analyselabor mit untersucht.<br />
AUSFÜHRLICHE VORPILOTIERUNG<br />
Das Abwasser wurde zunächst in einem kleinen Puffertank vorgelegt,<br />
weil darin die tatsächliche spätere Abwasserzusammensetzung<br />
besser simuliert werden konnte. Sämtliche Anlagenkomponenten<br />
wurden isoliert und beheizt, um ein Zufrieren im Winter<br />
zu verhindern. Um qualifizierte Mischproben aus dem Puffertank<br />
und dem Ablauf zu erhalten, wurden automatische Probenehmer<br />
installiert. Aufgrund der im Verhältnis zum Stickstoff niedrigen<br />
CSB-Werte wurde Restmolke in den Zulauf gemischt, um einen<br />
vollständigen Abbau des Stickstoffs in der Denitrifikationsphase zu<br />
ermöglichen. Daneben erfolgte eine regelmäßige Dosierung von<br />
etwas Natronlauge, um die pH-Werte im neutralen Bereich zu halten,<br />
eine Grundvoraussetzung für biologischen Schmutzstoffabbau<br />
und stabile Schlammstruktur in einer Membranbiologie.<br />
Die Aufgabenstellung war, den Betrieb einer Membranbiologie<br />
mit der Huber Biomem zu verifizieren und die Reduktionsleistungen<br />
hinsichtlich der Stickstofffrachten aus der Molkebehandlung<br />
des Milchwerkes Jäger zu überprüfen. Hier konnten für alle Leitparameter<br />
sehr gute Ablaufwerte erzielt werden, teils weit unter<br />
den typischen Anforderungen für Einleiter dieser Größenklasse.<br />
Schwankungen der Abbauleistungen hingen zum einen mit<br />
Schwankungen in der Abwasserzusammensetzung zusammen,<br />
und zum anderen verursachten betriebsbedingte Störungen kurzfristige<br />
Ausfälle (z. B. zu geringe Sauerstoffversorgung).<br />
In einer großtechnischen Anlage sollten sowohl schwankende<br />
Zulaufkonzentrationen als auch betriebsbedingte Schwankungen<br />
deutlich geringer sein, wobei hier ein ausreichend großes Mischund<br />
Ausgleichsbecken errichtet werden sollte. Dadurch werden<br />
S16 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
01 Membranbiologie: In der Filtrationskammer wird das gereinigte<br />
Abwasser abgezogen und einem kleinen Vorfluter zugeführt<br />
02 Für das klassische Produktionsabwasser kommt eine<br />
Druckentspannungsflotation zum Einsatz<br />
03 Die Eindickung des Flotat- und Überschussschlamms erfolgt<br />
mit einem Scheibeneindicker<br />
sowohl eine gleichmäßige Belastung auf die biologische Reinigung,<br />
als auch konstante Ablaufwerte und eine hohe Betriebsstabilität<br />
erreicht. Eine automatisierte pH-Wert-Regelung sorgt für eine Verbesserung<br />
der allgemeinen Betriebsstabilität. Die Dosierung von<br />
Molke als externe Kohlenstoffquelle ist notwendig, um eine ausreichende<br />
Versorgung der Mikroorganismen und v. a. eine ausreichende<br />
Denitrifikation zu gewährleisten.<br />
Insgesamt konnten bis auf wenige, betriebsbedingte Ausreißer<br />
sehr gute Ablaufwerte erzielt werden. Es wurde damit der Nachweis<br />
erbracht, dass die Brüdenkondensate und Permeate ohne Probleme<br />
mit einer Membranbiologie behandelt werden können, einhergehend<br />
mit dem geringeren Platzbedarf einer solchen Variante<br />
im Vergleich zu konventioneller Abwasserreinigung.<br />
ABGESTIMMTER LÖSUNGSVORSCHLAG<br />
Aus den Ergebnissen der Vorpilotierung und den Erfahrungen des<br />
Ingenieurbüros mit Abwässern aus der milchverarbeitenden Industrie<br />
wurde im Anschluss die Umsetzung des neuen Abwasserkonzepts<br />
begonnen. Besonderes berücksichtigt wurden dabei die<br />
extrem beengten Platzverhältnisse im Milchwerk Jäger sowie die<br />
mit der Kommune abgestimmten Ablaufanforderungen.<br />
Es ging nicht darum, sich komplett von der Einleitung in das<br />
Kanalsystem abzukoppeln und das gesamte Abwasser vollständig<br />
selbst zu behandeln, sondern es wurde in Abstimmung mit der<br />
Kommune und unter Berücksichtigung der Anforderungen der kommunalen<br />
Kläranlage ein Gesamtlösungskonzept erarbeitet. Daher beschränkte<br />
man sich darauf, nur die o. g. Abwässer aus der Brüdenkondensation<br />
sowie Molkepermeate komplett aufzubereiten und direkt<br />
einzuleiten, während die verbleibenden Produktionsabwässer dagegen<br />
nur über eine physikalisch-chemische Behandlung vorentfrachtet<br />
und weiterhin dem öffentlichen Kanalnetz zugeführt wurden.<br />
Dieses Konzept hat den Vorteil, dass die für die kommunale Kläranlage<br />
besonders kritischen stickstoffreichen Abwässer komplett<br />
auf dem Betriebsgelände behandelt werden, aber die für die Auslastung<br />
der Kläranlage notwendigen Produktionsabwässer nach<br />
wie vor zugeführt werden. Außerdem besteht im Notfall die Möglichkeit,<br />
das gesamte Abwasser dem Kanalnetz zuzuführen.<br />
SORGFÄLTIGE UMSETZUNG<br />
03<br />
Die Milchwerk Jäger GmbH hat zwei unterschiedliche Abwasserarten,<br />
für die verschiedene Behandlungskonzepte vorgesehen<br />
wurden. Zum einen handelt es sich um ein klassisches Produktionsabwasser<br />
aus der Käseherstellung, reich an Fett, Feststoffen und CSB,<br />
das zunächst in einer 165 m³ fassenden Vorlage gesammelt wird. Ein<br />
installiertes Rührwerk sorgt für gute Durchmischung und Homogenisierung<br />
und damit eine gleichmäßige Belastung auf die folgende<br />
Abwasseranlage. Diese ist mit einer sogenannten Druckentspannungsflotation<br />
des Typ Huber HDF S20 ausgestattet. Der Flotation<br />
vorgelagert ist die Abwasserkonditionierung mit Röhrenflockulator,<br />
zugeordneter Dosierung und Einmischung von Fällungsmittel,<br />
Flockmittel sowie Säure, Lauge und Entschäumer – je nach Abwasserbeschaffenheit.<br />
Das so vorbehandelte Abwasser-/Schlammgemisch<br />
wird in der Flotation mit dem luftgesättigten und entspannten<br />
Klarwasserrücklauf vermischt, wobei die entstehenden feinen Luftblasen<br />
mit den Feststoffen nach oben strömen und so für einen voreingedickten<br />
Schlammteppich an der Behälteroberfläche sorgen.<br />
Das nahezu feststofffreie Abwasser fließt über Strömungsleitbleche<br />
dem Ablauf zu. Der Schlammteppich wird über ein Oberflächenräumsystem<br />
abgezogen und dem Schlammablauf der Flotation zugeführt.<br />
Der Flotatschlamm kommt in den Nassschlammspeicher.<br />
Der zweite Abwasserstrom kommt aus der Kondensation von<br />
Trocknungsbrüden sowie aus der Eindickung und Aufkonzentrierung<br />
von Molken (sog. Molkepermeate). Dieses Abwasser ist relativ<br />
arm an Feststoffen und CSB, weist aber einen verhältnismäßig hohen<br />
Stickstoffgehalt auf. Dieser Stickstoff, aber auch der enthaltene CSB<br />
werden über eine zweistraßige Membranbiologie behandelt, wobei<br />
für eine effektive Denitrifikation und wegen des niedrigen CSB-Gehalts<br />
Restmolke zugeführt wird. Über zwei VRM 30/18 RF-Maschinen<br />
werden maximal 80 m³/h gereinigtes Abwasser abgezogen und<br />
einem kleinen Vorfluter zugeführt. Zur Reduzierung der Belagsbildung<br />
der UF-Membranen werden diese regelmäßig mit Permeat<br />
aus der zweiten Straße zurückgespült, von Zeit zu Zeit mit Zudosierung<br />
von Reinigungschemikalien. Überschussschlamm wird aus<br />
der Biologie abgezogen und der maschinellen Schlammeindickung<br />
zugeführt. Hierzu wird der Schlamm mit Polymer versetzt, auf den<br />
S-Disc Scheibeneindicker geleitet, gravitär eingedickt und im Nassschlammspeicher<br />
zwischengespeichert.<br />
Aus Platzgründen ist die Gesamtanlage komplett unterirdisch ausgeführt<br />
und verschlossen. Die gesamte Abluft wird über einen Biofilter<br />
geführt, um Geruchsbelästigung der direkt angrenzenden Anwohner<br />
auf ein Minimum zu begrenzen. Das Milchwerk Jäger hat die<br />
gesamte Steuerungstechnik und das Prozessleitsystem selbstständig<br />
nach eigenem Standard ausgeführt und automatisiert. Zur optimalen<br />
Regelung der Chemikalienzugabe in der Druckentspannungsflotation<br />
wurde erstmalig eine trübungsabhängige Steuerung der Chemikaliendosierung<br />
installiert. Dadurch soll der Verbrauch an Chemikalien<br />
– im Gegensatz zu einer reinen Volumenregelung – bedarfsgerecht<br />
an die tatsächliche Zulaufsituation angepasst werden. In der<br />
Biologie kommt eine kombinierte Ammonium-/Nitratsonde zum<br />
Einsatz, um die Nitrifikations- und Denitrifikationszeiten optimal zu<br />
steuern. Aufgrund der starken Schwankung der Zulaufzusammensetzung<br />
werden so die Phasen bedarfsgerecht geregelt.<br />
Die gesamte Anlagentechnik wurde im Herbst 2017 in Betrieb<br />
gesetzt, nach entsprechenden Einfahr- und Optimierungsbetrieb<br />
ist die Anlage seit Mitte 2018 im Regelbetrieb.<br />
Fotos: Huber<br />
www.huber.de<br />
SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong><br />
S17
t<br />
CM-L-Pumpen sind<br />
speziell für den<br />
Einsatz in industriellen<br />
Temperiereinrichtungen<br />
konzipiert<br />
DIGITALISIERUNG VON KREISELPUMPEN<br />
Der verfügbare Platz zum Aufstellen von<br />
Apparaten, Maschinen und Zuliefer-<br />
Komponenten wird im Anlagenbau immer<br />
knapper und teurer; häufig ist die schiere<br />
geometrische Dimension eines Systems<br />
entscheidend für die Auftragsvergabe. Kompakte<br />
Pumpen können hier überzeugen.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Im Lastenheft der horizontalen, mehrstufigen CM-Pumpen stand<br />
die kompakte Bauweise ganz oben auf der Prioritätenliste. Ergebnis:<br />
Verglichen mit anderen Pumpen dieser Leistungsklasse besitzt<br />
die CM wesentlich kleinere Abmessungen. Dieses „Downsizing“<br />
ist das Ergebnis fortschrittlicher Hy draulik-Technologien und<br />
Produktionstechniken, die es möglich machten, die Abmessungen<br />
der Laufräder, der Laufradkammern und der Gleitringdichtung zu<br />
verkleinern. Die Möglichkeit, einzelne Bauteile und Komponenten<br />
auszu tauschen, ist ein weiteres zentrales Merkmal der CM-Pumpen.<br />
Aufgrund dieser hohen Modularität können Apparate- und Anlagenbauer<br />
zwischen Varianten bei den Motoren, den Laufrädern, Wellendichtungen,<br />
Wellen, Pumpengehäusen und mehr auswählen. Die<br />
komplette Baureihe kann auch mit einem integrierten Frequenzumrichter<br />
zur Drehzahlanpassung (CME) geordert werden. Der MGE-<br />
Permanentmagnet-Motor ist bis zu einer Leistung von 11 kW mit der<br />
Effizienzklassifizierung IE5 verfügbar.<br />
Nun kommen mit den Varianten CM-L (leckagefreie Ausführung)<br />
und CM-SP (selbstansaugende Ausführung) zwei neue Optionen<br />
ins Programm.<br />
LECKAGEFREIE AUSFÜHRUNG<br />
Sind aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen bzw. aus Kostenüberlegungen<br />
Leckagen nicht zulässig, kann der Anlagenbauer<br />
bzw. der Betreiber auf die leckagefreie Variante zugreifen: CM-L-<br />
Pumpen sind mit einem Spaltrohrmotor ohne Wellendichtung aus-<br />
Autor: Dirk Schmitz, Leiter Kommunikation & PR<br />
D-A-CH, Grundfos GmbH, Erkrath<br />
„DAS ERFASSEN VIELER DATEN<br />
IST DER SCHLÜSSEL ZU ANALYSE<br />
UND FEHLERPROGNOSE.“<br />
Dirk Schmitz<br />
gerüstet – das Fördermedium verbleibt sicher innerhalb des Pumpensystems.<br />
Grundfos konnte dabei auf die langjährig bewährte<br />
Konstruktion seiner Nassläuferpumpen zugreifen: Das Fördermedium<br />
übernimmt die Kühlung und Schmierung des Motors und<br />
der Lager (flüssigkeitsgekühlte Radial- und Axiallager bieten im<br />
Vergleich zu herkömmlichen fettgeschmierten Kugellagern eine<br />
längere Standzeit; die Pumpen sind somit nahezu wartungsfrei).<br />
Konstruktiv bedingt arbeiten diese Pumpen zudem angenehm leise<br />
(keine separate Motorlüftung erforderlich). Interne Leckagen konnten<br />
die Konstrukteure minimieren – das sichert einen guten Wirkungsgrad.<br />
Aufgrund der flexiblen Position von Klemmenkasten und Pumpenausgang<br />
sind diese Pumpen besonders einfach zu montieren.<br />
SELBSTANSAUGENDE PUMPE<br />
In aller Regel gilt: Die Saugleitung von Kreiselpumpen muss vor<br />
dem Förderstart zunächst befüllt werden, sie brauchen einen posi-<br />
S18 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
tiven Vordruck (sind also nicht selbstansaugend). Wer dies ändern möchte, muss seine<br />
Kreiselpumpe ertüchtigen. Grundfos macht das bei der Baureihe CM-SP durch das Vorschalten<br />
einer Ansaugspirale in einer separaten Kammer. Mithilfe dieser Ansaugstufe<br />
entlüftet die Pumpe die Saugleitung und kann so Medium ansaugen.<br />
CM-SP-Pumpen decken einen weiten Anwendungsbereich ab – angefangen von kleinen<br />
Installationen im häuslichen Bereich (Wasserförderung und Druckerhöhung in Regenwassernutzungsanwendungen)<br />
bis hin zu großen Industrieanlagen (Wasseraufbereitung)<br />
sowie der Wasserversorgung in der Landwirtschaft. Sie können zudem als Speisepumpen<br />
für andere Pumpen eingesetzt werden, die einen positiven Vordruck benötigen.<br />
Im Standard sind CM-SP-Pumpen mit einem ungeregelten Motor ausgerüstet; optional<br />
sind Motoren mit einem integrierten Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung lieferbar.<br />
Standardmäßig sind diese CM-Pumpen in Edelstahl EN 1.4301/AISI 304 gefertigt.<br />
MODULARE DIGITALISIERUNG<br />
Grundfos verfolgt eine mehrstufige Digitalisierungs-Strategie: Basis ist die Überwachung<br />
der Pumpeninstallation (das Monitoring hinsichtlich Energieverbrauch, Verschleiß,<br />
Druck, Volumenstrom etc.), kombiniert mit einem Fernzugriff (Remote Management,<br />
GRM). Ein weiterer Baustein ist darauf basierend die Alarmierung des Betreibers, kombiniert<br />
mit einem Lösungsangebot (quasi die Interpretation festgestellter Fehler).<br />
Als nächster Schritt folgt die Optimierung des Systems (also Hinweise zu einer günstigeren<br />
Betriebsweise bzw. das Eliminieren einer falschen Betriebsweise). Über allem steht<br />
als Ziel die vorausschauende Fehleranalyse – sie weist den Betreiber darauf hin, wann<br />
und wo in nächster Zeit ein Ausfall des Pumpensystems zu er warten ist.<br />
Grundfos fasst diese Entwicklungen unter der Begrifflichkeit iSolutions zusammen: Integrierte<br />
Pumpenlösungen und flexible modulare Systeme, bestehend aus Pumpen, Motoren<br />
und Antrieben, Steuerungs- und Sicherungsmodulen sowie Mess- und Datenübertragungseinheiten.<br />
Es ist ein ganzheitlicher Systemansatz, bei dem mit intelligenter MSR-<br />
Technologie ausgerüstete Pumpen und Systeme an die Gegebenheiten der jeweiligen Infrastruktur<br />
angepasst werden können, um eine optimale Förderleistung, einen hohen<br />
Gesamtwirkungsgrad und ein Höchstmaß an Betriebssicherheit zu gewährleisten.<br />
Die besondere Innovation ist das „direkte“ Messen auf einem Silicium-Chip. Im Gegensatz<br />
zu konventionellen Sensoren, die entweder aufwändig gekapselt oder ungeschützt<br />
dem Medium ausgesetzt sind, sorgt eine porenfreie Oberflächenbeschichtung<br />
aus amorphem Metallglas für einen dauerhaften Schutz des Sensor-Chips. Der quasi unmittelbare<br />
Kontakt zum Medium gewährleistet eine schnelle Ansprechzeit, eine akkurate<br />
Messung mit großer Bandbreite sowie eine hohe Wiederholgenauigkeit.<br />
Sind die Daten generiert, müssen sie möglichst in Echtzeit weitergeleitet werden. Neben<br />
den klassischen Feldbus-Protokollen (für die Gebäudeautomation oder für industrielle<br />
Prozesse) offeriert Grundfos das CIM/CIU 500, das Industrial Ethernet-Busprotokolle<br />
unterstützt. Um die Variantenvielfalt zu reduzieren, unterstützt eine einzige CIM<br />
500-Feldbuskarte durch Drehen eines Schalters unterschiedliche Ethernet-Busprotokolle<br />
wie Profinet IO, Modbus TCP und BacNet IP.<br />
CIM/CIU 500 ermöglicht die Kopplung von Grundfos-Pumpen an das echtzeitfähige<br />
Industrial Ethernet – ein weiterer Baustein des iSolutions-Konzepts.<br />
APP IN DIE CLOUD<br />
Auf der vorgefertigten Online-Überwachungs- und Steuerungsplattform iSolutions-<br />
Cloud (GiC) sind für Kunden digital-basierte Geschäftskonzepte (Digital Commercial Offerings)<br />
verfügbar. Realisiert wird die cloudbasierte Datenerfassung und Überwachung<br />
mit CIM/CIU-Steuerungsmodulen und CIM/CIU-Steuerungsgeräten – sowohl für das<br />
Remote-Management (Fernüberwachung) als auch für die Systemintegration (Energieverbrauchsoptimierung).<br />
Die Cloud-Anbindungen werden derzeit vor allem für die<br />
Weiter leitung von Betriebszuständen, Alarmen und wichtigen Betriebs daten sowie zur<br />
simplen Fernsteuerung genutzt.<br />
Das Erfassen vieler Daten ist der Schlüssel zu Analyse, Auto korrektur, Trendentwicklung<br />
und Fehlerprognose. Das Berechnen großer Datenmengen in Echtzeit und das sofortige<br />
Reagieren da rauf erfordert jedoch nach wie vor Computerleistung vor Ort.<br />
Beispielsweise erfordert die Schwingungsanalyse an einem fehlerhaften Kugellager eine<br />
schnelle Fourier-Transformation in einem speziellen Signalprozessor, der aktuell noch<br />
vor Ort sein muss. Der Prozessor kann jedoch die Ergebnisse oder das Rauschmuster mit<br />
einer cloudbasierten Referenz vergleichen.<br />
Fotos: Grundfos<br />
www.grundfos.de
VERFÜGBARKEIT IN DER KREISLAUF-<br />
WIRTSCHAFT SICHERSTELLEN<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Ob Kunststoffe, Alt- und Resthölzer, Abfälle,<br />
Akten oder Datenträger – mit entsprechenden<br />
Zerkleinerungs-, Sieb-, Dosier- und<br />
Förderlösungen können unterschiedliche<br />
Materialien zu hochwertigem Output aufbereitet<br />
und zurück in den Rohstoffkreislauf geführt<br />
werden. Ein Hersteller hat seine Anlagen und<br />
Systeme zwar für den Dauereinsatz konzipiert –<br />
trotzdem können Teile verschleißen, es kann zu<br />
Ausfällen kommen und Maschinen müssen<br />
modernisiert werden. Mit Ersatzteilen,<br />
Wartungspaketen und einem Industrie-4.0-<br />
Online-Servicetool kann die Verfügbarkeit über<br />
die komplette Laufzeit sichergestellt werden.<br />
Die Vecoplan AG mit Sitz in Bad Marienberg entwickelt, produziert<br />
und vertreibt Maschinen und Anlagen, die Primär- und<br />
Sekundärrohstoffe im Produktions- und Wertstoffkreislauf<br />
zerkleinern, fördern und aufbereiten. Dabei kann es sich um<br />
technische Kunststoffe handeln, die fest, zäh oder hoch temperaturbeständig<br />
sind, um vorzerkleinerte Biomasse, die am Ende frei von Störstoffen<br />
und homogen sein soll, oder um Abfälle aus kommunalen<br />
Mülldeponien, die anschließend als alternative Brennstoffe für die Zementindustrie<br />
zum Einsatz kommen. Das Unternehmen bietet An-<br />
Autorin: Karin Theine, Marketing/Unternehmenskommunikation,<br />
Vecoplan AG, Bad Marienberg<br />
wendern verschiedene Service-Verein barungen an, die sie auf ihre<br />
Einsätze abstimmen und vertraglich festlegen können.<br />
Damit spielt neben den Geschäftsfeldern Wood/Biomass und<br />
Recycling/Waste der Bereich Service/Parts eine wichtige Rolle. Das<br />
30 Mann starke Team um Markus Claudy betreut Kunden über die<br />
Inbetriebnahme hinaus. „Bei unserem After Sales geht es uns nicht<br />
nur darum, Störungen und Maschinenstillstände und damit lange<br />
Ausfallzeiten zu vermeiden“, beschreibt er. „Die Kunden müssen<br />
sich mit ihren Anlagen häufig auch auf geänderte Produktionsbedingungen<br />
am Markt anpassen und zum Beispiel deren Leistungsfähigkeit<br />
erhöhen.“<br />
RUND UM DIE UHR<br />
Die Techniker versuchen zunächst, via Ferndiagnose die Störung zu<br />
beheben. Die Systeme sind damit in vielen Fällen rasch wieder einsatzbereit.<br />
Zudem ermitteln sie die Ursachen der Störung, um zu<br />
verhindern, dass diese wieder auftritt. Doch nicht jeder Fehler lässt<br />
sich am Telefon beheben. Eine Alternative ist der Vecoplan-Live-<br />
Service. Der Anwender sendet seine Anfrage online an die Service-<br />
Techniker für eine direkte Unterstützung – und das weltweit: Die<br />
Spezialisten können auf die Steuerung oder das Bedienpult zugreifen<br />
und in Echtzeit Fehler erkennen, analysieren, und beheben.<br />
Über Web-Cams lassen sich Live-Bilder übertragen und über Chat<br />
oder Video/Telefon-Konferenz komplexe Sachverhalte klären. „Zudem<br />
sind relevante Daten und Dokumente online verfügbar“, beschreibt<br />
Claudy. „Ebenso werden alle Service-Maßnahmen aufgelistet.<br />
Der Anwender erhält rechtzeitig eine Erinnerung, wann zum<br />
Beispiel die nächste Wartung fällig ist.“<br />
Um das Thema Service noch nutzerfreundlicher zu gestalten, hat<br />
Vecoplan eine Service-App entwickelt, über die der Kunde die Anfrage<br />
mit seinem Smartphone senden kann. Sie lässt sich für die Betriebssysteme<br />
iOS und Android kostenlos herunterladen. Durch die<br />
Verknüpfung mit dem Live-Service werden alle relevanten Daten<br />
der Maschinenkomponenten wie Füllstände, Drehzahlen, Betriebsstunden,<br />
Antriebe und Stromverbrauch auf dem Smartphone oder<br />
Tablet des Kunden angezeigt. So hat der zuständige Betriebs- oder<br />
S20 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong>
01 02<br />
Werksleiter den Überblick über alle Funktionen der Anlage, kann<br />
sie überwachen und rechtzeitig eingreifen. Die Anwendung lässt<br />
sich auch ohne das Live-Service-Paket nutzen. So können Kunden<br />
bei Störungen im Betrieb sofort aktiv werden und unmittelbar<br />
einen Request auslösen. „Wir bieten auch Datenbrillen an. Ist ein<br />
Mitarbeiter vor Ort damit ausgestattet, kann ihm unser Service-<br />
Techniker alle relevanten Informationen ins Sichtfeld einblenden“,<br />
erklärt Claudy. Der Mitarbeiter hat beide Hände frei, um den<br />
Anweisungen des Experten zu folgen. Mit diesem Tool muss das<br />
Wartungspersonal auch seltener vor Ort sein. Das wirkt sich auf die<br />
Kosten und Geschwindigkeit aus.<br />
AUS ALT WIRD LEISTUNGSFÄHIGER<br />
Mit seinem Service unterstützt Vecoplan seine Kunden auch dabei,<br />
künftigen Leistungssteigerungen gerecht zu werden. Dafür unterziehen<br />
die Spezialisten bereits vorhandene Maschinen einem umfassenden<br />
Retrofit. Anwender profitieren anschließend von einer<br />
höheren Betriebssicherheit, sie können ihre Produktion und Prozesse<br />
verbessern oder auch Risiken minimieren. „Wir haben zum<br />
Beispiel für einen Kunden einen Nachzerkleinerer der Baureihe<br />
VAZ 2500 T so aufgerüstet, dass er den doppelten Durchsatz fährt<br />
und bei gleicher Antriebsleistung ein homogeneres Output-Material<br />
erzeugt“, beschreibt Claudy.<br />
Bei diesem Anwender handelt es sich um ein Unternehmen, das<br />
Industrieabfälle zu heizwertreichem Ersatzbrennstoff für Kraft-,<br />
Zement- und Kalkwerke aufbereitet. Die Materialqualität ließ sich<br />
durch minimierte Überlängen in der Nachzerkleinerung verbessern.<br />
Gleichzeitig wünschte der Kunde, die bisherige Leistung von<br />
4,5–5 t/h auf 8 t zu steigern. „Wir haben den U- durch einen W- Rotor<br />
ersetzt, der sich für dieses Material besser eignet. Bei diesem Projekt<br />
01 Über den sogenannten Live-Service können die Wartungstechniker<br />
auf die Steuerung oder auf das Bedienpult zugreifen und in Echtzeit<br />
Fehler analysieren, erkennen und beheben<br />
02 Setzt ein Mitarbeiter die Datenbrille vor Ort auf, kann ihm ein<br />
Service-Techniker alle relevanten Informationen ins Sichtfeld<br />
einblenden<br />
übernahmen wir die Gesamtplanung, das Projektmanagement,<br />
die Montage und Inbetriebnahme sowie den Leistungsnachweis“,<br />
sagt Claudy.<br />
SINNVOLLE OPTIONEN<br />
Vecoplan übernimmt zudem Service-Checks und führt alle Wartungsarbeiten<br />
durch. Die Mitarbeiter prüfen in regelmäßigen Abständen<br />
sämtliche Verschleiß- und Ersatzteile und kümmern sich<br />
um rechtzeitigen Nachschub. Anwender können sich zudem für die<br />
Option Maschinenbrandschutz entscheiden. Mit diesem Konzept<br />
werden mögliche Brandherde oder Zündquellen im Material<br />
während des Zerkleinerungsprozesses lokalisiert und mit automatischen<br />
Löschvorrichtungen rasch beseitigt. Doch welche Service-<br />
Option ist nun für welche Anwendung sinnvoll? „Wir kennen unsere<br />
Maschinen und die Aufgaben unserer Kunden“, sagt Markus<br />
Claudy. „Damit können wir die passende Service-Vereinbarung für<br />
den jeweiligen Einsatz sowie für eine sichere und maximale Betriebsdauer<br />
empfehlen.“<br />
Fotos: Vecoplan<br />
www.vecoplan.de<br />
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die Natur<br />
vertraut.<br />
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Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />
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kontakt@comet-pumpen.de<br />
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Wasserflaschen durch einen<br />
Wasserspender zu ersetzen, hilft<br />
nach Angaben von Brita dabei,<br />
Abfall zu vermeiden und die<br />
CO 2<br />
-Bilanz zu verbessern.<br />
Leitungsgebundene Wasserspender<br />
von Brita Vivreau amortisieren<br />
sich laut Hersteller meist<br />
schon innerhalb des ersten Jahres. Die laufenden Kosten für den<br />
Betrieb der Wasserspender sind hingegen gering, da der Preis für<br />
gefiltertes Leitungswasser nur wenige Cent pro Liter beträgt.<br />
Durch den Wegfall des Transports von Plastikflaschen verbessert<br />
sich die CO 2<br />
-Bilanz des Unternehmens.<br />
www.brita.de<br />
ABLUFTFILTER BESEITIGT GERÜCHE<br />
Üble Gerüche aus Produktion und Abwasseranlagen belasten<br />
nicht nur Beschäftigte, Anwohner und Natur, sondern aktivieren<br />
schnell auch das Umweltamt. Die aktuelle Generation des<br />
stationären Abluftfilters Coalsi Volumenmax schafft 2 820 m 3 /h<br />
und misst nur 131 × 131 cm<br />
bei 376 cm Standhöhe. Ein<br />
Stromanschluss reicht.<br />
Technologisch kombiniert der<br />
Hersteller physikalische,<br />
biologische und chemische<br />
Komponenten zu einem<br />
effizienten Reinigungssystem.<br />
Es saugt unangenehm<br />
riechende Atmosphären und Prozessgase selbsttätig an und<br />
schleust sie durch eine ausgeklügelte Filterkaskade. Ein zentrales<br />
Element ist der mächtige Aktivkohle-Adsorber mit rund 8 m 2<br />
Anströmfläche. Das austretende Reingas ist geruchlich unauffällig,<br />
die Leistung individuell einstellbar.<br />
Der Stromverbrauch ist selbst bei 100 % Lüfterleistung mit<br />
0,71 kW/h recht gering. Bei niedrigen Temperaturen schaltet sich<br />
eine selbstregulierende Heizung zu. Das frei platzierbare und mit<br />
weniger als 50 dB(A) leise System kann bedarfsgerecht oder im<br />
Dauerbetrieb laufen.<br />
www.fritzmeier.com<br />
AUFBEREITUNGSANLAGE REINIGT ÖLHALTIGES<br />
ABWASSER<br />
Die Vacudest XS Clearcat eignet sich für Unternehmen mit<br />
weniger als 300 m 3 ölhaltigem Abwasser pro Jahr, wie z. B.<br />
verbrauchten Kühlschmierstoffemulsionen oder Waschwasser<br />
aus der Teilereinigung. Die Anlage gibt es in zwei unterschiedlichen<br />
Größen: Die XS 200 Clearcat ist die kleinste Anlage der<br />
Baureihe und für bis zu 200 m 3 Abwasser pro Jahr geeignet. Die<br />
XS 300 Clearcat bereitet 300 m 3 Abwasser im Jahr auf.<br />
Das Clearcat-Modul ermöglicht laut Hersteller glasklares, nahezu<br />
ölfreies Destillat und erfüllt durch die<br />
hohe CSB-Reduktion auch strenge<br />
Anforderungen an die Qualität. Daher<br />
kann das Destillat noch häufiger im<br />
Produktionsprozess wiederverwendet<br />
werden. Sieben von zehn neuen<br />
Vacudest-Anlagen werden schon mit<br />
dem Clearcat-Modul ausgeliefert.<br />
www.h2o-de.com<br />
S22 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong><br />
Comet.indd 1 08.04.<strong>2019</strong> 09:39:19
ENTWÄSSERN UND TROCKNEN VON<br />
KLÄRSCHLAMM<br />
Mit einer modernen Schlammbehandlungsanlage tätigt die<br />
Gemeinde Freystadt im Landkreis Neumarkt eine lohnende<br />
Investition. Pro Jahr und Einwohner fallen ca. 20 kg Feststoff an,<br />
in Freystadt sind das insgesamt 110 t Trockenmasse. Durch eine<br />
neue stationäre Entwässerung fällt das Filtratwasser nun verteilt<br />
über mehrere Monate an. Durch eine solare Klärschlammtrocknung<br />
wird die Entsorgungsmenge weiter reduziert. Die 7 700 m 3<br />
Dünnschlamm werden auf ca. 3 % Trockenrückstand eingedickt<br />
und anschließend<br />
zunächst auf 500 t<br />
entwässert. Die Solartrocknung<br />
reduziert<br />
die Schlammmenge auf<br />
180 t Trockengranulat.<br />
Aus dem Sammelbecken<br />
wird der Dünnschlamm<br />
im Sommer zu einer<br />
Huber Schneckenpresse Q-Press gepumpt. Durch eine Einmischung<br />
des Polymeres zur notwendigen Flockenbildung im<br />
Klärschlamm vor der Entwässerung ist selbst die lange Schlammleitung<br />
zwischen existierendem Sammelbecken und neu installiertem<br />
Entwässerungsgebäude von 300 m problemlos. Mit ca.<br />
24 % Trockenrückstand wird der Schlammkuchen dann von zwei<br />
Huber Transportschnecken Ro8 T ins Gewächshaus gefördert. Das<br />
Verfahren ist vollautomatisiert. Die anfallenden betrieblichen<br />
Aufgaben sind so gering, dass kein zusätzliches Personal als die<br />
vorhandene Stammbelegschaft benötigt wird.<br />
www.huber.de<br />
KORROSIONSSCHUTZ OHNE SÄUREN UND<br />
OHNE GIFTSTOFFE<br />
Neue Verfahren zur Korrosionsschutzbehandlung basieren auf<br />
den Wirkprinzipien des Phosphatierens bzw. Entzunderns. Sie<br />
kommen mit einem einzigen Bad aus. Entfetten, Beizen und<br />
Phosphatieren erfolgen in einem Arbeitsschritt. Dabei wird die<br />
korrosionsanfällige Oberfläche in<br />
eine schützende Eisenphosphatschicht<br />
umgewandelt.<br />
Das erlaubt den Aufbau von sehr<br />
kompakten Anlagen, und die<br />
Investitionen reduzieren sich auf<br />
25–30 % im Vergleich zu<br />
konventionellen Säureanlagen.<br />
Außerdem werden Energie und Kosten für die Spülwasseraufbereitung<br />
gespart. Auch im Vergleich zum Strahlen sind sowohl die<br />
Investitions- als auch die Betriebskosten sehr viel niedriger. Ein<br />
Grund dafür ist der geringe Personalaufwand und der minimale<br />
Bedarf an Verbrauchsmaterialien: Die Badflüssigkeit muss im<br />
Normalfall nur alle zwölf Monate gewechselt werden.<br />
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Umweltverträglichkeit der<br />
eigens für dieses Verfahren entwickelten Säure. Der Betreiber muss<br />
keine Genehmigung für den Anlagenbetrieb einholen und kann<br />
auf eine Absaugung verzichten, da keine korrosiven Dämpfe<br />
entstehen. Das Personal benötigt auch keine besondere Schutzausrüstung<br />
nach BG. So schonend das Verfahren gegenüber der<br />
Umwelt ist, so wirksam ist der Korrosionsschutz: Im Salzsprühtest<br />
nach DIN EN ISO 9227 werden Standzeiten von über 1 000 h ohne<br />
Korrosion der Bauteile erreicht.<br />
www.betenio.de<br />
RESSOURCENCHECK FÜR<br />
FERTIGUNGSVERFAHREN<br />
Durch das endabmessungsnahe Ur- und Umformen muss ein<br />
Bauteil im weiteren Produktionsverlauf nur noch unwesentlich<br />
bearbeitet werden. Zum endabmessungsnahen Urformen<br />
zählen beispielsweise Gieß- und additive Verfahren, wie etwa<br />
der 3-D-Druck. Eine Umstellung auf das endabmessungsnahe<br />
Ur- und Umformen kann dazu beitragen, das Bearbeitungsvolumen<br />
im Fertigungsprozess deutlich zu senken und dadurch<br />
Ressourcen einzusparen. Das VDI Zentrum Ressourceneffizienz<br />
(VDI ZRE) bietet einen neuen Ressourcencheck an, der kleine<br />
und mittlere Unternehmen (KMU) dazu anregen soll, die<br />
Effizienz ihrer Fertigungsprozesse<br />
zu überprüfen und<br />
gegebenenfalls anzupassen.<br />
Der neue Ressourcencheck<br />
orientiert sich an den<br />
individuellen Anforderungen<br />
des Unternehmens. Der<br />
Anwender beantwortet<br />
zuerst fünf Fragen. Es gilt<br />
herauszufinden, in welchen<br />
Bereichen des Fertigungsprozesses<br />
das Einsparpotenzial besonders groß ist. Die Antworten<br />
werden anschließend nach dem Ampelprinzip ausgewertet.<br />
Nach der Beantwortung der Fragen, bekommt der Anwender<br />
umfangreiche Checklisten und dazu passende Praxis-Beispiele<br />
präsentiert. Der Ressourcencheck zeigt Möglichkeiten, wie mit<br />
endabmessungsnaher Fertigung Abfälle vermieden werden<br />
können. Vor allem das Reduzieren der Ausschuss- und<br />
Nacharbeitsquote bietet großes Einsparpotenzial.<br />
www.ressource-deutschland.de<br />
Haben Sie IhreServicekosten im Griff?<br />
Vollautomatische Erkennung<br />
drohender Verstopfungen<br />
und Reduzierung der Serviceeinsätze.<br />
UnsereLösung: Die<br />
Abwasser-Tauchmotorpumpe<br />
Wilo-RexaSOLID-Q mit<br />
Nexos-Intelligenz<br />
www.wilo.de
SAUBERE LUFT OHNE WÄRMEVERLUST<br />
Wo geschweißt, geschliffen oder geschnitten wird, entstehen<br />
zwangsläufig gesundheitsgefährdende Rauche und Stäube. Diese<br />
sollen direkt und möglichst vollständig entfernt werden. Die<br />
stationäre Absaug- und Filteranlage vom Typ EcoCube entfernt<br />
luftgetragene<br />
Schadstoffe nicht nur<br />
punktgenau, sondern<br />
filtert die Schadstoffe<br />
aus der Luft und führt<br />
die gereinigte Luft bei<br />
Bedarf zurück.<br />
Die schadstoffhaltige<br />
Luft wird in die<br />
Filtersektion geführt.<br />
Hier lagern sich die<br />
Schadstoffpartikel an<br />
der Oberfläche der<br />
Nano-Filterpatronen<br />
mit einem Abscheidegrad<br />
von nahezu 100 % ab, bevor sie automatisch per Druckluftstoß<br />
gelöst und im Staubsammelbehälter gesammelt werden. Ein<br />
weiter Vorteil: Die Filteranlage ist – wie nahezu alle Geräte des<br />
Absauganlagenherstellers – vom Institut für Arbeitsschutz der<br />
Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung mit dem „W3“-Prüfsiegel<br />
für die höchste Schweißrauchabscheideklasse ausgezeichnet.<br />
Es besagt, dass selbst Rauch- und Staubpartikel von hochlegierten<br />
Stählen zu mehr als 99 % aus der Luft gefiltert werden<br />
und diese nach dem Reinigungsprozess wieder in den Arbeitsraum<br />
zurückgeführt werden darf.<br />
www.teka.eu<br />
MOBILE FILTER- UND ABSAUGANLAGEN<br />
In der Fertigungstechnik für die Metallbearbeitung entstehen<br />
u. a. schädliche Emissionen. Daher müssen entsprechende<br />
Absauganlagen mit passenden Filtersystemen ausgestattet sein.<br />
Das modulare Bauprinzip der Filteranlagen BF5 und BF10<br />
ermöglicht mit unterschiedlichen Filterkonzepten die individuelle<br />
Anpassung der Anlagen auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse.<br />
Je nach Prozess filtern die Anlagen<br />
jegliche Schadstoffe sicher aus der<br />
Luft. Bei der Absaugung strömt die<br />
Luft über das Erfassungselement<br />
und den Schlauch in die Anlage<br />
und durch die Filter. Schädliche<br />
Partikel bleiben daran haften.<br />
Lediglich saubere Luft durchdringt<br />
die Filter und kehrt wieder in den<br />
Raum zurück.<br />
Die Anlagen sind mit einem<br />
Kombi- oder Aktivkohlefilter<br />
ausgestattet. Beide Filtervarianten<br />
sind nach der Sättigung werkzeuglos<br />
austauschbar. Außerdem<br />
können die Anlagen beliebig mit einem Absaugarm oder anderen<br />
Erfassungselementen ausgestattet werden. Das kleinere Kompaktgerät<br />
BF5 eignet sich insbesondere bei geringen Mengen von<br />
Staub und Lötrauch. Beide Filteranlagen verfügen über die<br />
neuwertige Inspire-Steuerelektronik. Diese liefert Daten über die<br />
Filtersättigung, die Temperatur sowie die Drehzahl. Mit wenigen<br />
Tastendrücken können alle Parameter direkt an der Anlage<br />
eingestellt und Werte am Display abgelesen werden. Die Anlagen<br />
verfügen über Rollen, sodass die Geräte problemlos dort platziert<br />
werden können, wo sie benötigt werden.<br />
www.tbh.eu<br />
TAUCHMOTOR-RÜHRWERK VERMEIDET<br />
VERZOPFUNGEN<br />
Die Homa Pumpenfabrik GmbH hat<br />
mit dem Tauchmotor-Rührwerk der<br />
Baureihe HRS ein Produkt entwickelt,<br />
das die Widerstandsfähigkeit<br />
der Hydraulik gegen Faserteile in<br />
den Fokus stellt: Hierbei werden<br />
durch ein neues Propeller-Design<br />
Verzopfungen effektiv verhindert,<br />
womit eine gleichbleibende<br />
Leistung garantiert werden kann.<br />
Zudem wirkt die Edelstahl-Konstruktion<br />
gleichzeitig Korrosion und<br />
Verschleiß durch abrasive Bestandteile<br />
entgegen.<br />
Als direktangetriebene Schnellläufer<br />
erreichen die HRS-Rührwerke<br />
Schübe von 125 – 3 000 N bei<br />
Propellergrößen von 230 – 700 mm. Die Wellenabdichtung durch<br />
zwei Gleitringdichtungen (back to back) aus korrosionsbeständigem<br />
SiC/SiC (kombiniert mit zwei zusätzlichen Radial-Wellendichtringen)<br />
garantiert laut Hersteller den Schutz gegen eindringendes<br />
Medium und Feststoffe.<br />
HRS-Anlagen verfügen über einen modularen Aufbau, durch den<br />
sie sich je nach Anforderung an Quadratrohre mit einer Nenngröße<br />
von 60, 80 und 100 mm adaptieren lassen.<br />
www.homa-pumpen.de<br />
AUFARBEITUNG VON RÜCKLÄUFERMATERIA-<br />
LIEN IN DER KAUTSCHUKVERARBEITUNG<br />
Das TRP Reworker System basiert auf dem von UTH entwickelten<br />
Zwei-Walzen-Plastifizierer (TRP) mit integrierter Zahnradpumpe.<br />
Dieses neue Produkt beinhaltet eine Technologie, die die in der<br />
Kautschukverarbeitung bewährten Verfahren wie Brechen,<br />
Homogenisieren und Austragen in einem automatischen Prozess<br />
vereint. Der neue TRP Reworker wurde konstruiert, um unvulkanisierte<br />
Kautschukmaterialien schonend aufzuarbeiten und dieses<br />
Material dem Produktionsprozess wieder zurückzuführen. Dabei<br />
sind Durchsätze bis zu 2 500 kg/h pro Anlage möglich.<br />
www.uth-gmbh.com<br />
Wassernebel bindet Staub!<br />
Tunnelbau / Unter Tage<br />
Papier-Recycling<br />
Metallrecycling<br />
NEBOLEX <strong>Umwelttechnik</strong> GmbH<br />
Stahlwerke<br />
Steinbrüche<br />
Betonwerke<br />
<br />
+49 (0)6763<br />
960786<br />
Bauschuttrecycling<br />
Müllverbrennungsanlagen<br />
Hafenkräne Abbau von Kohle<br />
S24 SUPPLEMENT 1/<strong>2019</strong><br />
Nebolex.indd 1 15.04.<strong>2019</strong> 09:27:09