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Polizei erwischt 35 Raser - Göttingen - LEIVTEC

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Quelle: www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/<strong>Polizei</strong>-<strong>erwischt</strong>-<strong>35</strong>-<strong>Raser</strong><br />

<strong>Polizei</strong> <strong>erwischt</strong> <strong>35</strong> <strong>Raser</strong><br />

Von Matthias Heinzel | 29.08.2012 18:37 Uhr<br />

Händeringend steht der junge Mann neben seinem silberfarbenen Ford Mondeo. Es fließen sogar Tränen. Soeben hat<br />

ihm die <strong>Polizei</strong> eröffnet, dass sie sein Navigationsgerät als Sicherheit einziehen will.<br />

Dramfeld. Der Pole, der soeben mit 91 Sachen in der Auffahrt der A 38 auf die A 7 geblitzt und aus dem Verkehr gefischt<br />

wurde, hat kein Geld dabei. Ohne Navi, fleht er den Beamten an, finde er nicht den Weg zurück nach Polen.<br />

Auch die Beifahrerin des Mercedes-Fahrers, der gerade von der <strong>Polizei</strong> auf den Behelfs-Parkplatz kurz nach der Auffahrt der A 7<br />

gelotst wurde, verbirgt ihr Gesicht in ihren Händen. Dabei blühen ihrem Ehemann nur 30 Euro Bußgeld. Sonst passiert dem<br />

<strong>Raser</strong> im gesetzten Alter nichts: Er hatte in der Kurve, in der aus gutem Grund maximal Tempo 60 erlaubt ist, nur ein paar<br />

Kilometer zu viel drauf. Wie so viele andere an diesem Mittwochvormittag.<br />

44 Stundenkilometer zu schnell<br />

34 Autos und ein Motorrad verfingen sich bei dieser landesweiten Kontrolle im Radarstrahl der Göttinger <strong>Polizei</strong>. Der<br />

Spitzenreiter, ein Audi-Fahrer aus dem Landkreis Kassel, wird mit 104 Stundenkilometern gemessen – also 44<br />

Stundenkilometer zu schnell. Den Mann erwartet jetzt ein Bußgeld in Höhe von 160 Euro plus Verwaltungsgebühr plus drei<br />

Punkte und ein Monat Fahrverbot.<br />

Zum Einsatz kommt ein neues High-Tech-Gerät: das „Leivtec XV3“. Mit der Lasertechnik können die Beamten nun auch<br />

Fahrzeuge in Kurven messen, was mit den alten Geräten nicht möglich war. Tempotreue Fahrer wie auch <strong>Raser</strong> sind in Echtzeit<br />

auf dem Bildschirm zu sehen, die Bilder werden abgespeichert. Damit arbeitet das Gerät beweisfest, niemand kann sich mehr<br />

herausreden.<br />

Viele in der <strong>Polizei</strong>bilanz gar nicht aufgeführte Autofahrer haben ihr Glück der Gnade der <strong>Polizei</strong> zu verdanken: Das Gerät war<br />

gestern so eingestellt, dass es nur bei mindestens 16 Stundenkilometern zu viel anschlug. Holger Will: „Wir wollen hier nicht<br />

Geld für den Landkreis machen. Die Kurve ist ein Unfallschwerpunkt. Es kracht immer wieder – obwohl vorher drei<br />

Temposchilder, ein Warnschild und ein Hinweis auf Radarkontrollen stehen.“ Je schneller die Fahrer, desto folgenreicher die<br />

Unfälle, sagt auch Thomas Rath. Angesichts wieder steigender Unfallzahlen, erklärt der Leiter der Göttinger <strong>Polizei</strong>inspektion,<br />

gehe es nicht ohne repressive Verkehrsüberwachung.<br />

Abenteuerliche Manöver<br />

Will und seine Kollegin, <strong>Polizei</strong>sprecherin Jasmin Kaatz, können von abenteuerlichen Manövern erzählen. So von dem schweren<br />

Lastwagen, der die sich gefährlich verengende Kurve mit (messtoleranzbereinigten) 96 Sachen nahm. Der Fahrer hatte Glück:<br />

Sein Fahrzeug flog nicht aus der Kurve.<br />

Nach einer halben Stunde ist der dramatische Auftritt des jungen Polen auf dem Behelfsparkplatz zu Ende, auch die Tränen sind<br />

verschwunden. Völlig überraschenderweise hatte er in seinen Taschen doch noch 250 Zloty, gut 60 Euro, gefunden. Das reicht<br />

der in diesem Fall gnädigen <strong>Polizei</strong> als Sicherheitsleistung. Der Mann kann weiterfahren – ohne Geld, aber mit<br />

Navigationsgerät.


80 – 60 – 60 – Vorsicht, gefährliche Kurve – Radarkontrolle: Wie ignorant muss man eigentlich sein, um nach fünf<br />

Vorwarnungen immer noch mit Tempo 80 oder mehr über die Auffahrt der A 38 auf die A 7 zu brettern?<br />

Antwort: reichlich. Dennoch muss die Autobahnmeisterei gefühlt alle vier Wochen ausrücken, um dort Schäden zu reparieren,<br />

entstanden durch Schnellfahrer, die aus der Kurve flogen.<br />

Vielleicht wäre ein generelles Tempolimit auch auf Autobahnen geeignet, um Autofahrer an den Gedanken zu gewöhnen, dass<br />

man nicht immer so schnell fahren darf, wie man will.<br />

Von Matthias Heinzel

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