Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÖSTERREICH<br />
MAI <strong>2019</strong>, € 3,50<br />
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN<br />
IRON<br />
WOMAN<br />
Triathlon-Queen<br />
Daniela Ryf zieht<br />
aus Niederlagen<br />
die Kraft<br />
zum Siegen<br />
RM 18A041541 K<br />
JETZT ABONNIEREN!<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG<br />
GETREDBULLETIN.COM<br />
1140 WIEN
Elektro ist jetzt quattro.<br />
Mehr persönlicher Freiraum für selbstbestimmte Mobilität: Als erstes Serienfahrzeug kann der Audi e-tron an<br />
Schnellladesäulen mit 150 kW Gleichstrom geladen werden und ist damit in 30 Minuten wieder startklar für die<br />
nächste Langstreckenetappe. Seine leistungsstarke Hochvoltbatterie garantiert eine alltagstaugliche Reichweite von<br />
400 Kilometern * . Für optimale Traktion und Dynamik sorgt eine neue Generation des quattro Antriebs.<br />
www.audi.at/etron<br />
*<br />
gemessen nach WLTP-Fahrzyklus. Verbrauch kombiniert in Elektro in kWh/100 km: 23,6 – 24,1. CO₂-Emission kombiniert in g/km: 0. Symbolfoto. Stand 03/<strong>2019</strong>.
E D I T O R I A L<br />
WILLKOMMEN<br />
ENERGIE<br />
AUS WUT<br />
IN SCHRÄGLAGE<br />
SETE GIBERNAU<br />
179 WM-Rennen, zweimal<br />
Vizeweltmeister, das ist<br />
die Kurzvita des Motorradstars.<br />
Ab Seite 60<br />
erklärt er dir, worauf du<br />
achten solltest, wenn<br />
du dich mit einem Rennbike<br />
in die Kurve legst.<br />
Ach ja: Den Intensivkurs<br />
kannst du bei Destination<br />
<strong>Red</strong> Bull buchen.<br />
IM RAMPENLICHT<br />
OSCAR MAL ZWEI<br />
Liest die Oscar-Jury <strong>The</strong><br />
<strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>? Jedenfalls<br />
hat sie <strong>2019</strong> gleich zwei<br />
unserer Coverhelden ausgezeichnet:<br />
„Free Solo“<br />
mit Kletterer Alex Honnold<br />
gewann in der Kategorie<br />
Beste Dokumentation,<br />
Alfonso Cuarón<br />
holte Beste Regie für<br />
„Roma“. Gratulation!<br />
Wie würdest du reagieren, wenn dich eine Qualle<br />
sticht, während du gerade den wichtigsten Triathlon<br />
der Welt bestreitest? Wenn dir Aufgeben<br />
und Versorgen der Wunde in den Sinn kommen,<br />
solltest du Daniela Ryf kennenlernen. Denn die<br />
31-jährige Schweizerin ist nicht nur viermalige<br />
Siegerin des Ironman Hawaii, sondern auch eine<br />
Meisterin darin, negative Erlebnisse in<br />
positive Energie umzuwandeln.<br />
Sechs eindrucksvolle Beispiele<br />
dafür findest du ab Seite 50.<br />
Eine Umwandlung von Strapazen<br />
in Glück findet beim Radrennen<br />
„Tour of the Dragon“ statt. Unsere<br />
große Reportage aus dem Königreich<br />
Bhutan – ab Seite 74.<br />
Viel Spaß mit der<br />
neuen Ausgabe von<br />
<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>!<br />
Die <strong>Red</strong>aktion<br />
IM GEPÄCK<br />
MATTHIAS TRATTNIG<br />
Der Kapitän des EC <strong>Red</strong> Bull Salzburg<br />
beendet demnächst seine<br />
Karriere. Was er vom Eishockey<br />
mitnimmt? Weisheiten, die für<br />
jeden Beruf gelten. Ab Seite 84<br />
SATZ DES MONATS<br />
„Ich bin vielleicht<br />
der einzige<br />
Mensch in L. A.,<br />
der nie Kokain<br />
genommen hat.“<br />
Disco-König Giorgio Moroder<br />
ging stets einen eigenen Weg.<br />
Seine Erfolgsstory ab Seite 32<br />
IM STUDIO<br />
MATO JOHANNIK<br />
& LISA ECKHART<br />
Erfahrener Celebrity-Fotograf<br />
trifft exzentrische<br />
Bühnendiva. Das erstaunliche<br />
Ergebnis: ab Seite 64<br />
PHILIPP MUELLER (COVER), ANGELA WEISS/AFP/PICTUREDESK.COM, CHRISTOPH VOY, MATO JOHANNIK BLAGOVESTA BAKARADJIEVA<br />
4 THE RED BULLETIN
JETZT NEU IM STORE UND ONLINE:<br />
JACK-WOLFSKIN.COM
INHALT<br />
<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />
<strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />
COVERSTORY<br />
50 RÜCKENWIND<br />
DURCH RÜCKSCHLÄGE<br />
Daniela Ryf ist die beste<br />
Tri athletin der Welt. Was sie<br />
so stark macht? Sie nutzt<br />
Probleme als Energiequelle.<br />
ABENTEUER<br />
22 DIE TORNADO-JÄGER<br />
Dieses Fotografen-Duo kommt<br />
Wirbelstürmen bedrohlich nahe.<br />
Wir zeigen die besten Bilder.<br />
MUSIK<br />
32 LANG LEBE<br />
DER DISCOKÖNIG<br />
Wie Produzent Giorgio Moroder,<br />
78, über mehrere Jahrzehnte<br />
am Puls der Zeit blieb.<br />
WINGS FOR LIFE<br />
47 DAS UNMÖGLICHE<br />
MÖGLICH MACHEN<br />
David Mzee war gelähmt. Nun<br />
kann er wieder einige Schritte<br />
gehen. Die unglaubliche Story.<br />
HOLLYWOOD<br />
48 MILLA SUPERSTAR<br />
Im Talk: So schöpft Milla Jovovich<br />
Kraft für ihre Action-Rollen.<br />
8 GALLERY<br />
14 ZAHLEN, BITTE!<br />
16 KOLUMNE<br />
18 FUNDSTÜCK<br />
20 LIFE HACKS<br />
72 INNOVATOR<br />
PROFI-EXPERTISE<br />
60 SO SCHAFFST DU<br />
DIE SCHRÄGLAGE<br />
Motorrad-Ikone Sete Gibernau<br />
zeigt in zehn Schritten, wie du<br />
dich mit deinem Bike querlegst.<br />
BÜHNENPHÄNOMEN<br />
64 OPTISCHE EXZENTRIK,<br />
PROVOKANTE ELOQUENZ<br />
Sag nie „Kabarettistin“ zu ihr:<br />
das Gesamtkunstwerk Lisa<br />
Eckhart im großen Interview.<br />
MOUNTAINBIKEN<br />
74 DIE DRACHEN-(TOR)TOUR<br />
Mit dem Bike durch Bhutan –<br />
ein Abenteuer zwischen Leiden<br />
und Bruttonationalglück.<br />
EISHOCKEY<br />
84 KARRIERE-TIPPS<br />
DER KAPITÄNE<br />
Was die Cracks Michael Wolf<br />
und Matthias Trattnig vom Eis<br />
in ihr Berufs leben mitnehmen.<br />
117 READ BULL<br />
120 IMPRESSUM<br />
122 LIFESTYLE, EXTRAORDINÄR<br />
64<br />
DIE TILDA SWINTON DER POESIE Lisa Eckhart<br />
über die Gefahr der Durchschnittlichkeit<br />
AARON RICHTER/CONTOUR, JUSTIN BASTIEN, KRYSTLE WRIGHT, MATO JOHANNIK<br />
6 THE RED BULLETIN
„Ein Leader<br />
muss bereit<br />
sein, sich<br />
die Hände<br />
schmutzig<br />
zu machen.“<br />
MATTHIAS TRATTNIG<br />
über Eishockey-Werte im<br />
Job-Alltag, ab Seite 84<br />
74<br />
DIE TOUR DER SCHÖNEN LEIDEN Am Start beim<br />
härtesten Mountainbike-Eintagesrennen der Welt<br />
48<br />
22<br />
STURM UND DRANG<br />
So nahe wie auf diesen<br />
Aufnahmen bist du<br />
einem Tornado noch<br />
nie gekommen.<br />
DER INBEGRIFF DER POWER-FRAU<br />
Milla Jovovich im Hollywood-Action-Interview<br />
guide<br />
DEIN PROGRAMM<br />
94 REISEN<br />
Ein eisiges Taucherlebnis<br />
zwischen Kontinentalplatten<br />
in Island<br />
98 UHREN<br />
Revolution nach<br />
362 Jahren: die neue<br />
Zenith DEFY Inventor<br />
100 EVENTS<br />
Action und Inspiration<br />
zwischen Bodenund<br />
Neusiedler See<br />
102 ENTERTAINMENT<br />
<strong>Red</strong> Bull TV-Highlights,<br />
live und on demand<br />
104 LAUFEN SPEZIAL<br />
Top-Ausrüstung und<br />
zehn essenzielle Tipps<br />
von Patricia Kaiser<br />
THE RED BULLETIN 7
G A L L E R Y<br />
Dubai, VAE<br />
RUNDFAHRT<br />
Auf einen Sprung nach Dubai: In der Luxus-<br />
Hochburg hüpfte der britische BMX-Profi<br />
Kriss Kyle mit seinem Bike zunächst aus<br />
einem Heli auf das Dach des 321 Meter hohen<br />
Hotels Burj al Arab und zischte dann auf den<br />
Rutschen des Wild-Wadi-Wasserparks (Bild)<br />
abwärts – diesen hatten die Betreiber dafür<br />
extra trockengelegt. Und Kyle nahm den<br />
Begriff „Rundfahrt“ wörtlich. redbull.com<br />
FRED MURRAY/RED BULL CONTENT POOL<br />
8 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 9
G A L L E R Y<br />
10 THE RED BULLETIN
Los Angeles, USA<br />
DREHMOMENT<br />
Der virtuose Frontside 5-0 dieses Skate-<br />
Soldaten ist Teil einer Show, die wir im<br />
legendären Pink Motel während des <strong>Red</strong> Bull<br />
Music Festival in L. A. zu sehen bekamen.<br />
Die dafür verantwortliche Produktions crew<br />
Illegal Civilization ist bekannt für ihren nahtlosen<br />
Mix unterschiedlicher Kunst formen wie<br />
Film, Musik, Tanz – oder eben Skateboarden.<br />
illegalcivilization.com<br />
ANTHONY ACOSTA/RED BULL CONTENT POOL<br />
THE RED BULLETIN 11
G A L L E R Y<br />
PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL<br />
12 THE RED BULLETIN
Abu Dhabi, VAE<br />
FLÜGELSTÜRMER<br />
Hier sehen wir Nicolas Ivanoff im Direktanflug<br />
auf Abu Dhabi. Der französische Kunstflieger,<br />
51, war einer von 13 Piloten, die Anfang Februar<br />
beim Saison auftakt der <strong>Red</strong> Bull Air Race World<br />
Championship abhoben. Ausgerechnet im<br />
Finale ging dem „Quick Corsican“ über der<br />
Skyline der Wüstenmetropole aber die Luft aus:<br />
Der Motor streikte, Ivanoff wurde Vierter.<br />
redbullairrace.com<br />
THE RED BULLETIN 13
Z A H L E N , B I T T E !<br />
TV-Event<br />
GAME FAST OVER<br />
Der Winter ist da: Die letzte Staffel von „Game of Thrones“ startet am 14. April.<br />
Hier die Zahlen zur erfolgreichsten TV-Show der Gegenwart – inklusive Inzest-Sex,<br />
Massenmord und einer Sprache mit 14 Wörtern für Pferd. Achtung, Spoiler!<br />
2016<br />
wurden 302 Mädchen<br />
in England nach der „GoT“-<br />
Hauptfigur Arya benannt.<br />
23.700<br />
Euro kostete die 1,20-Meter-Torte, die ein<br />
„GoT“-Fan von einer Bäckerei in Dubai anfertigen<br />
ließ: Tyrion Lannister am Eisernen Thron.<br />
337<br />
Minuten war Tyrion Lannister<br />
bislang in der Serie zu sehen,<br />
damit hat er die meiste Bildschirmzeit<br />
aller „GoT“-Figuren.<br />
3163<br />
Wörter besaß die eigens für<br />
„GoT“ entwickelte Sprache<br />
Dothraki zu Beginn der Serie,<br />
darunter 14 Ausdrücke für Pferd.<br />
128<br />
Nominierungen und 47 Siege<br />
sahnte „GoT“ bislang bei den<br />
Emmys (den TV-Oscars) ab –<br />
mehr als jede andere Drama-<br />
Serie der Fernsehgeschichte.<br />
6<br />
Folgen erwarten uns in<br />
Staffel acht. Die erste der insgesamt<br />
73 Episoden wurde<br />
am 17. April 2011 ausgestrahlt.<br />
77.913.032<br />
Mal wurde die erste Folge der siebten Staffel innerhalb<br />
von drei Tagen illegal im Internet angeschaut. „GoT“ gilt als<br />
die bei Streaming-Piraten beliebteste TV-Show.<br />
104<br />
Mal sagt Hodor „Hodor“ bzw.<br />
„Hold the door“, bevor er in<br />
Staffel sechs beim Blockieren<br />
besagter Tür getötet wird.<br />
71<br />
Sexszenen gab es in der Serie.<br />
Die meisten davon (6) gehen auf<br />
das Konto eines Zwillingspaars:<br />
Cersei und Jaime Lannister.<br />
174.373<br />
Darsteller (inklusive Komparsen)<br />
kamen in der Serie bislang ums Leben.<br />
13,2<br />
Millionen Euro soll die Produktion<br />
der achten Staffel pro Folge kosten.<br />
Der Dreh der finalen Schlacht –<br />
es soll die längste Actionsequenz<br />
in der TV-Geschichte werden –<br />
dauerte 55 Nächte im Freien.<br />
26<br />
Prozent und damit die meisten<br />
der „GoT“-Fans wollen<br />
Jon Snow am Ende auf dem<br />
Eisernen Thron sitzen sehen.<br />
GETTY IMAGES (3), PICTUREDESK.COM (3) CLAUDIA MEITERT<br />
14 THE RED BULLETIN
K O L U M N E<br />
Thilo Mischke<br />
BEGEGNUNGEN<br />
Es war 17 Uhr, und wir befanden uns 40 Kilometer<br />
vor der Küste Thailands, als mitten im Indischen<br />
Ozean mein Boot unterging. Ich bereitete mich<br />
auf das Sterben vor, weil wir kein Funkgerät hatten, die<br />
Nacht sich ankündigte und Schwimmwesten gerade mal<br />
für zwanzig der insgesamt vierzig Passagiere reichten.<br />
Das war am 31. Dezember 2005, und am nächsten Tag<br />
lernte ich Mr. Bean kennen. Auf einer kleinen Insel, die<br />
keinen Strom hatte und heute ein<br />
Geheimtipp in Thailand ist. Mr. Bean,<br />
er lebte auf Koh Yao Noi, betrieb ein<br />
kleines Hostel und war eindeutig irre.<br />
Er trank „muslimischen Wein“,<br />
ein Gemisch aus Cola und Codein-<br />
Hustensaft, lachte ein fast zahnloses<br />
Lachen und bot mir Touren an, ohne<br />
dafür Geld zu wollen. Er ist ungefähr<br />
15 Jahre älter als ich. Aber es fühlt<br />
sich an, als wäre er jünger als ich.<br />
Mr. Bean, der natürlich nicht so<br />
heißt, sondern einen unaussprechlichen<br />
thailändischen Namen hat, ist<br />
drogensüchtig, hat drei Kinder von<br />
drei Frauen, mittlerweile sein Hostel<br />
verloren, kein Geld, arbeitet als<br />
Früchtepflücker. Er hat nun gar keine<br />
Zähne mehr, aber er ist glücklich.<br />
Er ist der glücklichste Mensch, den<br />
ich kenne. Und das, obwohl alles<br />
in seinem Leben dagegen spricht.<br />
Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs,<br />
Jetlag ist bei Korrespondent und<br />
Reisereporter Thilo Mischke (TV-<br />
Dokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand.<br />
Auf seinen Expedi tionen<br />
trifft der 38-jährige Berliner immer<br />
wieder Menschen, die ihn faszinieren.<br />
Dieses Mal: Mr. Bean, ein<br />
Mann, der sich von wirklich keiner<br />
Katastrophe unterkriegen lässt.<br />
„Das Leben ist tückisch“, sagt er mir.<br />
Jedes Mal, wenn wir uns sehen. Fast<br />
jedes Jahr besuche ich ihn, und wir beide gehen in den<br />
thailändischen Urwald. Ich will keine Inseln, keinen<br />
Strand, ich möchte mit ihm auf dem Bauch im Unterholz<br />
liegen und Tausendfüßer sammeln. Das ist unser gemeinsames<br />
Hobby. Er zeigt mir Insekten, ich fotografiere sie.<br />
„Alles, was jeden Tag passiert, egal wie groß, egal wie<br />
klein, ist spannend“, sagt er. Während er mir Nachtfalter<br />
zeigt und wir beide im Urwald stehen, er mit nacktem<br />
Oberkörper, der immer muskulös ist, weil er weiß: „Sei<br />
sportlich, dann geht es dir besser.“ Seine Lebensregeln<br />
sind einfach, aber sie scheinen zu funktionieren.<br />
Mr. Bean hat sein Hostel<br />
verloren, sein Geld, seine<br />
Zähne – aber er ist der<br />
glücklichste Mensch,<br />
den ich kenne.<br />
Vor 13 Jahren zeigte ich ihm ein Foto eines Laternenkäfers,<br />
ein trauriges Geschöpf von bezaubernder Schönheit,<br />
die Flügel Lampenschirmen gleich vom Körper abgespreizt,<br />
eine unsägliche lange Nase, die das Tier auffällig<br />
im Baum sitzen lassen. Als Mr. Bean und ich die<br />
Urwaldexpeditionen unternahmen, fanden wir ihn nicht.<br />
Also ging er, einen Tag später, noch mal los. Allein. Nur<br />
um mir am Abend eine Handvoll dieser kleinen Falter<br />
zu schenken. „Hier“, sagte er und reichte mir drei oder<br />
vier Laternenkäfer. „Weil ich weiß, es macht dich glücklich.“<br />
Das war der Abend, an dem wir Freunde wurden.<br />
Ich denke an ihn, wenn ich im Ausland bin, wenn ich<br />
zu Hause, in Berlin, bin. Denke, was wohl Mr. Bean jetzt<br />
sagen würde.<br />
Die Annahme ist: Jemand, der auf einer thailändischen<br />
Insel aufwächst, lebt im Paradies. Aber ich habe durch<br />
ihn gelernt, es ist nicht wahr. Er zeigte mir sein Leben.<br />
Seine Frau, die ihn betrog, ihm das Hostel nahm, das<br />
Crystal Meth, das ihm die Zähne<br />
raubte, das Gefängnis in der Stadt<br />
Krabi, der Entzug. Die Falten in seinem<br />
Gesicht, die jedes Jahr tiefer<br />
werden.<br />
Er hat kein gutes Leben – die<br />
Söhne, die er nicht mehr sieht, die<br />
Insel, auf der er immer wieder seinen<br />
Fehlern begegnet. „Ich kann nicht<br />
fliehen“, sagt er. „Hier auf meiner<br />
Insel treffe ich stets auf die schlechten<br />
Geister meiner Vergangenheit.“<br />
Frauen, Drogen, Schmerzen.<br />
Koh Yao Noi hat eine Rundstraße,<br />
in 45 Minuten ist die Insel umkreist.<br />
Es ist der Radius seines Lebens.<br />
Mr. Bean, er wird ernster, aber er ist<br />
trotzdem ein glücklicher Mensch.<br />
So muss man ihn sich vorstellen, nur<br />
so kommt man ihm nahe. Als ich ihm<br />
einmal erzählte, wie ich in Thailand<br />
mit dem Boot untergegangen und<br />
deswegen auf seine Insel gekommen<br />
war (ein Katamaran hatte uns<br />
schließlich gerettet), da hat er nur gelacht. Er erzählte<br />
dann von seinem Fischerboot, von seinem Onkel, der am<br />
25. Dezember 2004 mit diesem Boot verschwand, in den<br />
Fluten des Tsunamis.<br />
„Mein Onkel starb, mein Boot war weg“, erzählte er.<br />
„Aber das war die Nacht, in der ich entschied, ein Hostel<br />
aufzumachen, und ein Jahr später habe ich dich kennengelernt.<br />
Und ich bin froh, dass wir uns kennen“, sagte er.<br />
„Das Leben ist tückisch“, stimmte ich ihm zu. Und<br />
Mr. Bean, er lachte wieder laut, sein zahnloses Lachen,<br />
und teilte mit mir ein Glas muslimischen Weins.<br />
CHRISTOPH VOY BLAGOVESTA BAKARDJIEVA THILO MISCHKE<br />
16 THE RED BULLETIN
Cinque<br />
Sakko 99,90<br />
Hose 249,-<br />
Aldo Colitti<br />
Gilet 59,90<br />
Carl Gross<br />
Sakko 259,-<br />
Hose 119,-<br />
Mulish Sakko 179 €<br />
Hugo Hose 139 €<br />
STIL UPDATE<br />
<strong>2019</strong> HAT NIEMAND MEHR ZEIT FÜR 08/15.<br />
DESHALB KOMMEN HIER 8 KEY-LOOKS DER<br />
BEGEHRTESTEN KLEIDER BAUER-LABELS,<br />
DIE ZEIGEN, WIE MAN(N) JETZT<br />
ANZUG TRÄGT.<br />
Carl Gross<br />
Sakko 249,-<br />
Hose 119,-<br />
www.kleiderbauer.at/anzuege<br />
www.facebook.com/kleiderbauer<br />
Mulish Anzug 229,-<br />
Calvin Klein Jeans<br />
T-Shirt 29,90<br />
Cinque<br />
Sakko 199,-<br />
Hose 129,-<br />
Digel<br />
Anzug 399,-<br />
Gilet 109,-<br />
Joop!<br />
Anzug 499,-<br />
Hemd 59,90
F U N D S T Ü C K<br />
Gandhis Brille<br />
AUGENZEUGEN<br />
Ein dünnes Drahtgestell, nahezu runde Fassungen,<br />
großzügige Bügel – der ikonische Sehbehelf Mahatma<br />
Gandhis gilt als „nationaler Besitz“ Indiens. Doch<br />
erst nach einer Versteigerung in New York kehrte die<br />
Brille 2009 heim – in Gandhis Ashram, jenes Kloster,<br />
von dem aus er den Widerstand gegen die britische<br />
Kolonialregierung organisierte. Die Brille soll Gandhi<br />
übrigens einst einem Offizier überreicht haben –<br />
mit dem Hinweis, dies seien die „Augen“, die ihm<br />
die Vision eines freien Indiens vermitteln würden.<br />
Mahatma Gandhi (1869–1948),<br />
Anwalt, Revolutionär, Pazifist.<br />
Er wurde in Neu-Delhi ermordet.<br />
HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES<br />
18 THE RED BULLETIN
DER NEUE COROLLA<br />
BEWEGT DEINE ZUKUNFT.<br />
Jetzt auch als 2.0 Hybrid mit 180 PS Systemleistung.<br />
#hybridnow<br />
toyota.at - Verbrauch kombiniert: 3,1 – 5,6 l/100 km, CO2 -Emissionen kombiniert: 76 – 128 g/km
L I F E H A C K S<br />
Science-Bastler<br />
SO MACHST DU DEIN<br />
ZUHAUSE PARTY-FIT<br />
Tricks und Hacks für den Alltag, Folge 8: Freunde haben spontan einen Besuch angekündigt?<br />
So organisierst du mit Kochsalz, Strohhalmen und einem Backblech die Last-Minute-Fete.<br />
LICHTORGEL<br />
Lass die Farben tanzen<br />
Verwandle dein Wohnzimmer mit deiner DIY-Lichtmaschine ins Studio 54.<br />
Dafür benötigst du: einen Fidget Spinner, drei bunte Strohhalme,<br />
dein Smartphone und eine Heißklebepistole.<br />
FINGERFOOD<br />
Kompakte Kost<br />
Muffin-Backblech mit Snacks & Saucen<br />
füllen, fertig ist das Party-Buffet!<br />
1<br />
Trenne die Endstücke<br />
(ca. 1 cm)<br />
der Strohhalme<br />
ab und nimm die<br />
Gummi-Innenringe<br />
aus dem<br />
Fidget Spinner.<br />
VERSTÄRKER<br />
Glasklarer Klang<br />
Steck dein Handy in ein großes Glas –<br />
und verstärke die Musik um 13 Dezibel.<br />
2<br />
Schneide die<br />
Enden längs auseinander<br />
und<br />
klebe sie auf den<br />
Spinner, sodass<br />
sie dessen Löcher<br />
überdecken.<br />
3<br />
Gib das Handy<br />
in eine Hülle,<br />
befestige den<br />
Spinner darauf,<br />
sodass eine der<br />
Folien das LED-<br />
Licht bedeckt.<br />
Licht aktivieren,<br />
Spinner drehen<br />
– der Dancefloor<br />
ist eröffnet!<br />
FROSTMITTEL<br />
Eiskalte Drinks<br />
Wasser, Eis und Salz in eine Schüssel:<br />
In 3 Minuten sind die Dosen eiskalt, dem<br />
2. Satz der <strong>The</strong>rmodynamik sei Dank.<br />
SASCHA BIERL FLORIAN OBKIRCHER<br />
20 THE RED BULLETIN
Foto: R. Schedl<br />
Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten!<br />
Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.<br />
VERGISS<br />
KONVENTIONEN<br />
Manche Regeln sind dazu gemacht, gebrochen zu werden. Versteh uns<br />
richtig, wir wollen nicht, dass du das Gesetz brichst – aber wir sehen<br />
die Regeln der Physik nur als vage Richtlinien. Die KTM 690 SMC R setzt<br />
ihre eigenen Standards und stellt dabei so manche Konvention in Frage.<br />
Erlebe jetzt den brandneuen, bahnbrechenden, Big Bore Supermoto<br />
Outlaw und definiere deine eigenen Spielregeln.
TUR<br />
IM AUGE DES<br />
Wenn ein Tornado naht, verbarrikadieren sich die<br />
Menschen in ihren Häusern. Alle? Nein. Der Storm-<br />
Chaser Nick Moir und die Abenteuerfotografin<br />
Krystle Wright wollen so nahe ran wie möglich.<br />
Text NORA O’DONNELL<br />
Fotos KRYSTLE WRIGHT<br />
Das Monster<br />
schläft<br />
Ein Augenblick der angespannten<br />
Ruhe: Die<br />
Super zelle, der die fünfköpfige<br />
Crew quer durch<br />
Wyoming gefolgt ist,<br />
sammelt Kräfte für den<br />
nächsten Wutanfall.<br />
„Diese Wolken struktur<br />
bedeutet in der Regel,<br />
dass man sich an der<br />
Südostflanke des Sturms<br />
befindet“, sagt Foto grafin<br />
Krystle Wright. „Mit etwas<br />
Fantasie sehen die Wolken<br />
hier wie Tiere aus.“<br />
22
MS
Gut festhalten<br />
Tornado-Jäger Nick Moir<br />
(rechts) schirmt den Fotografen<br />
Keith Ladzinski im<br />
Norden von Texas vor einem<br />
120-km/h-Sandsturm ab.<br />
„Man konnte kaum die Augen<br />
offen halten“, sagt Krystle<br />
Wright, „und es fühlte sich<br />
an, als würden wir einfach<br />
weggeblasen werden.“
DDie erste Lektion für auszubildende<br />
Storm-Chaser ist sehr einfach und sehr<br />
fundamental: „Du kannst verdammt<br />
schnell richtig tief in der Scheiße sitzen.“<br />
Die australische Abenteuerfotografin<br />
Krystle Wright warnt jeden, der wie<br />
sie auf Tornado-Jagd gehen will, entsprechend<br />
eindringlich: „Mach keinen<br />
einzigen Schritt ohne erfahrenen Begleiter<br />
– keinen einzigen! Und nimm<br />
dir viel Zeit zum Lernen.“<br />
Wrights Lehrer war Nick Moir, Cheffotograf<br />
des „Sydney Morning Herald“.<br />
Seine ganze Karriere verfolgt er bereits<br />
Stürme und Buschfeuer rund um den Globus,<br />
zuletzt im Mittleren Westen der USA.<br />
Dorthin folgte ihm Wright ver gangenen<br />
Sommer, um einen Kurzfilm über die<br />
Unwetter in der sogenannten Tornado<br />
Alley zu drehen. Die zwölftägige Reise<br />
führte durch Texas, New Mexico, Oklahoma,<br />
Kansas, Colorado und Wyoming.<br />
„Ich habe noch nie solche Adrenalinschübe<br />
erlebt“, sagt Wright. Meist begann<br />
der Tag strahlend blau, bis sich immer<br />
dichtere Haufenwolken bildeten. Die erst<br />
harmlos anmutenden Wattebäuschchen<br />
ver dichteten sich innerhalb weniger Stunden<br />
zu einer gewaltigen Superzelle, einer<br />
Gewitterzelle mit rotierendem Aufwind.<br />
Die Folge: Gewitter mit golfballgroßen<br />
Hagelkörnern und Windgeschwindigkeiten<br />
von 100 km/h, die alles zur Seite fegen,<br />
was auch nur ansatzweise im Weg steht.<br />
Im Osten von Colorado hatten die<br />
Sturmjäger eine besonders gewaltige<br />
Begegnung: Sie erlebten einen Doppeltornado.<br />
„Der Himmel brodelte, und rund<br />
um uns wirbelten schwarze Wolken“,<br />
sagt Wright. „Wir fuhren kreuz und quer<br />
über Schotterstraßen, bis Nick schrie:<br />
‚Scheiß drauf! Gib Gas, Krystle!‘ Ich krallte<br />
mich am Lenkrad fest und raste Richtung<br />
Süden. Zwei, drei Kilometer vor uns<br />
bildete sich ein klassischer mesozyklonischer<br />
Tornado – und plötzlich gleich<br />
daneben ein zweiter. Ich schaltete meine<br />
Vernunft ab und raste darauf zu. Mein<br />
einziger Wunsch war, so nahe wie möglich<br />
heranzukommen.“<br />
Die folgenden Fotos geben einen Eindruck<br />
jener „Monsters of the Great<br />
Plains“, denen die Crew auf ihrem Weg<br />
begegnet ist.<br />
„Jedem von uns ist bewusst,<br />
welches Risiko wir eingehen.<br />
Hier ist Mutter Natur der Boss.“<br />
KEITH LADZINSKI<br />
25
Weltuntergangsstimmung<br />
mitten im Sandsturm südlich<br />
von Amarillo, Texas. „Es war,<br />
als würde man durch die Apokalypse<br />
fahren“, sagt Wright.<br />
„Die Sicht betrug manchmal<br />
nicht mehr als 15 Meter.“<br />
„Es war ein gespenstischer Moment. Vor uns braute sich ein<br />
Tornadowarnung? Keine große<br />
Sache für die Einheimischen<br />
in den dünn besiedelten Ecken<br />
Oklahomas. Ralph aus Texola<br />
geht jedenfalls erst einmal<br />
mit dem Hund raus, während<br />
hinter ihm eine gigantische<br />
Superzelle wächst.
Die Superzelle kreist<br />
über einer einsamen<br />
Straße in Texola,<br />
Oklahoma.<br />
Tornado zusammen, aber wir konnten ihn kaum sehen.“<br />
Der Team-SUV stoppt<br />
irgendwo im Texas Panhandle,<br />
damit Moir im<br />
Freien die Lage checken<br />
kann. „Die Stimmung an<br />
diesem Nachmittag war<br />
absolut ge spens tisch“,<br />
erinnert sich Wright.<br />
27
„Plötzlich waren überall Ambosswolken.<br />
Da fragt man sich: Wo, verdammt<br />
nochmal, kommen die auf einmal her?“
Ein Sturm<br />
wird geboren<br />
„Jeder Tag beginnt hier<br />
mit blauem Himmel“, sagt<br />
Wright, „und endet mit<br />
einem Inferno.“ Der Aufwind,<br />
auf den der Sattelschlepper<br />
hier in Texas<br />
zufährt, wird sich binnen<br />
Minuten in einen brutalen<br />
Sandsturm verwandeln.<br />
29
„Nick Moir hat diesen inneren Drang, Mutter<br />
Natur in all ihren Formen zu dokumentieren – in<br />
ihrer Schönheit und in ihrer Zerstörungswut.“<br />
An vorderster<br />
Front<br />
Nick Moir ringt in der Nähe<br />
von Childress, Texas,<br />
mit einem Staubsturm.<br />
„Ich konnte Nick und<br />
seiner zwanzigjährigen<br />
Erfahrung blind vertrauen“,<br />
sagt Wright. „Er hat mich<br />
und die ande ren Neu einsteiger<br />
im Team mit seiner<br />
Be geis terung für Wirbelstürme<br />
total angesteckt.“
Wie aus dem<br />
Lehrbuch<br />
Perfektes Beispiel einer<br />
Superzelle, also eines<br />
Gewitters mit riesigem<br />
Aufwindbereich – hier<br />
im Texas Panhandle.<br />
„Vor diesem gewaltigen<br />
Tornado“, sagt Wright,<br />
„hätten wir uns fast<br />
in die Hosen gemacht.“<br />
Für dieses Motiv schlich<br />
sich Wright bei Sonnenuntergang<br />
auf ein Privatgrundstück.<br />
Der anonyme<br />
Grundbesitzer aus dem<br />
Westen Okla homas wird<br />
einsehen, dass sie nicht<br />
wider stehen konnte.<br />
31
H E R O E S<br />
Giorgio Moroder<br />
DER ZEITGEIST,<br />
DEN ER RIEF ...<br />
Erfinder der elektronischen Tanzmusik, Produzent<br />
unzähliger Welthits, dreifacher Oscar-Gewinner:<br />
Giorgio Moroder, 78, ist seit Jahrzehnten am Puls<br />
der Zeit – weil er seinen Puls bewusst senkt.<br />
Selbst die Größten<br />
schaffen es nicht<br />
immer allein und<br />
brauchen manchmal<br />
einen Anstoß von außen.<br />
Bei Musikproduzent Giorgio<br />
Moroder waren es seine Disco-<br />
Erben Daft Punk, die ihn für<br />
eine Zusammenarbeit aus 20-<br />
jährigem Dornröschenschlaf<br />
wachküssten und ins Geschäft<br />
zurückholten. „Ich war davor<br />
schon halb in Pension und<br />
habe jede Menge Urlaub gemacht“,<br />
erinnert sich Moroder<br />
mit einem Augenzwinkern.<br />
„Jetzt muss ich wieder arbeiten<br />
und ins Studio gehen. Dabei<br />
könnte ich auch die ganze<br />
Zeit gemütlich Golf spielen.“<br />
Zwei Dinge fallen bei der<br />
Begegnung mit Moroder sofort<br />
auf: Er wirkt beneidenswert<br />
entspannt, und er ist stets<br />
zu Scherzen aufgelegt. In<br />
Wahrheit genießt die höchst<br />
„Ich war schon halb in<br />
Pension, hätte die<br />
ganze Zeit gemütlich<br />
Golf spielen können.“<br />
lebendige Musiklegende es<br />
natürlich, mit fast 80 Jahren<br />
gefragt zu sein wie eh und je.<br />
Auf seinem letzten Album<br />
„Déjà-vu“ sangen die angesagtesten<br />
Popstimmen der Gegenwart<br />
wie Sia oder Charli<br />
XCX für ihn. Bei seinen Auftritten<br />
als DJ jubeln ihm bis zu<br />
40.000 Party People zu – von<br />
denen freilich die meisten seine<br />
Enkelkinder sein könnten.<br />
Von Moroders ungebrochenem<br />
Esprit kann man sich bei dessen<br />
Show „Celebration of the<br />
80s“ am 14. <strong>Mai</strong> im Wiener<br />
Gasometer selbst überzeugen.<br />
Es scheint so, als wäre der<br />
Südtiroler 1940 im Sternzeichen<br />
des Glückskinds zur Welt<br />
gekommen. Doch hinter dem<br />
großen Erfolg, Welthits wie „I<br />
Feel Love“, seinen drei Oscars<br />
und Golden Globes steht in<br />
erster Linie viel harte Arbeit.<br />
Und auch bei ihm brauchte es<br />
einige Anläufe, bis der Durchbruch<br />
endlich gelang. In seiner<br />
Jugend spielte Moroder<br />
Gitarre, in den Sixties tourte<br />
er mit diversen Bands durch<br />
Europa. Zeitweise versuchte<br />
er sich gar als Schlagersänger<br />
und feierte mit dem Bubblegum-Popsong<br />
„Looky, Looky“<br />
1969 einen ersten Erfolg.<br />
1970 traf er eine richtungweisende<br />
Entscheidung: Er<br />
beschloss, sich ganz auf die<br />
Arbeit im Studio zu konzentrieren<br />
und in Zukunft Hits für<br />
andere zu erschaffen. Das erschien<br />
ihm „angenehmer als<br />
ein Leben in Hotelzimmern“.<br />
Als einer der ersten Produzenten<br />
erkannte er, welches Potenzial<br />
in den damals gerade<br />
aufkommenden Synthesizern<br />
und in elektronischer Musik<br />
steckte. Anders als etwa die<br />
deutschen E-Pop-Pioniere<br />
Kraftwerk war er allerdings<br />
nie darauf aus, konzeptlastige<br />
Kunst zu machen. Er strebte<br />
nach den großen Pophits, die<br />
in jeder Disco und auf jedem<br />
Radiosender laufen sollten.<br />
Als erste Homebase für<br />
seinen Feldzug durch die<br />
internationalen Charts diente<br />
ihm aber nicht etwa London<br />
oder L. A. – sondern München.<br />
Er verhalf Donna Summer, die<br />
damals in Deutschland lebte,<br />
mit den beiden Jahrhundert-<br />
Songs „I Feel Love“ (die schnelle<br />
Disco-Rakete, die die Clubmusik<br />
revolutionierte) und<br />
„Love to Love You, Baby“ (der<br />
langsame Groove mit dem lasziven<br />
Stöhnen) zu einer Weltkarriere.<br />
Bald kamen auch die<br />
großen Rockbands wie Queen<br />
und die Rolling Stones in sein<br />
Studio, um ihren Produktionen<br />
den speziellen Moroder-<br />
Touch zu geben.<br />
Sein Erfolgsgeheimnis war<br />
denkbar einfach: Er schaute<br />
darauf, was in der Disco gut<br />
ankam. Als „Testpilot“ für seine<br />
neuen Produktionen diente<br />
ihm ein befreundeter DJ.<br />
„Zu dem ging ich mit meinen<br />
Demobändern, um auszuprobieren,<br />
ob die Leute dazu<br />
tanzten oder ob sie von der<br />
Tanzfläche flüchteten“, erzählt<br />
er. Und dass er selber nie ein<br />
großer Tänzer oder Nachtmensch<br />
war: „Wenn ein<br />
SPENCER LOWELL/TRUNK ARCHIVE SEBASTIAN FASTHUBER<br />
32 THE RED BULLETIN
Giorgio Moroder, 78,<br />
Produzent. Markenzeichen<br />
seit Jahrzehnten:<br />
Schnauzbart<br />
und Musikgeschmack
H E R O E S<br />
„Ich bin vielleicht der<br />
einzige Mensch in L. A.,<br />
der nie Kokain<br />
genommen hat.“<br />
Disco-Duo: Giorgio<br />
Moroder produzierte<br />
für Donna Summer<br />
zwei Welthits.<br />
Studiotag zu Ende ging, wollte<br />
ich meine Ruhe haben.“<br />
Was den Sound betrifft,<br />
war und ist Moroder Perfektionist.<br />
Er achtete jedoch auch<br />
immer auf die Work-Life-Balance,<br />
verheizte seine Kreativität<br />
und Energie nicht in nächtelangen<br />
Studio-Sessions – wie<br />
viele seiner Berufskollegen –<br />
und delegierte Arbeiten an<br />
seine Assistenten. Harold Faltermeyer,<br />
inzwischen selbst<br />
eine Oscar-gekrönte Legende,<br />
war einst einer dieser Jungspunde.<br />
In seiner Biografie<br />
schreibt er, dass Moroder die<br />
Mittagspause immer heilig<br />
war. Und wenn er mit einer<br />
schönen Frau zum Essen verabredet<br />
war, konnte diese<br />
auch etwas länger dauern.<br />
Als Produzent zeichnete<br />
ihn nicht zuletzt seine Offenheit<br />
aus, gute Ideen aus seinem<br />
Umfeld griff er ohne Eitelkeit<br />
auf. Donna Summers<br />
Stöhn-Hymne „Love to Love<br />
You Baby“ etwa über eine ganze<br />
Plattenseite laufen zu lassen<br />
geht auf deren Manager<br />
Neil Bogart zurück: „Er war<br />
ein unglaublicher Lebemann,<br />
der ständig gefeiert hat. Einmal<br />
hat er mich mitten in der<br />
Nacht angerufen und gemeint,<br />
dass seine Freunde total auf<br />
den Song abfahren und ihn<br />
immer wieder hören wollen.<br />
Da er aber im Original nur<br />
dreieinhalb Minuten lang war,<br />
entstand so die Idee zu einer<br />
viel längeren Version.“<br />
Auf der Suche nach dem<br />
nächsten Erfolg übersiedelte<br />
Moroder Anfang der 1980er<br />
von München nach Los Angeles.<br />
Schnell kam er mit Filmmusik<br />
in Berührung und erhielt<br />
gleich für seinen ersten<br />
Soundtrack zum Film „Midnight<br />
Express“ einen Oscar.<br />
Es folgten Blockbuster wie<br />
„Top Gun“ und Hits wie „Take<br />
My Breath Away“ (Berlin) und<br />
„Call Me“ (Blondie), die heute<br />
ebenfalls längst Klassiker sind.<br />
Giorgio Moroder ist nie mit<br />
der Herde gelaufen, und so ist<br />
auch in L. A. kein Lebemann<br />
aus ihm geworden. „Ich bin<br />
vielleicht der einzige Mensch<br />
hier, der nie Kokain genommen<br />
hat“, sagt er ganz nüchtern.<br />
„Früher war im Musikgeschäft<br />
ja fast jeder high,<br />
aber mich hat das einfach<br />
nicht interessiert.“ Im wohl<br />
schnelllebigsten Business der<br />
Welt setzte der Südtiroler bereits<br />
vor 35 Jahren auf eine<br />
Kraft, für die es damals noch<br />
nicht mal einen Namen gab:<br />
Entschleunigung. Dazu gehört<br />
es, auch einmal länger abzuschalten,<br />
um mit einem Kopf<br />
voll frischer Ideen zurückzukommen.<br />
Apropos abschalten: Im<br />
Hause Moroder gibt es keine<br />
Stereoanlage. „Ich habe mich<br />
immer auf die Musik konzentriert,<br />
die ich gerade mache“,<br />
erklärt der Maestro. „Songs<br />
von anderen höre ich nur im<br />
Radio, wenn ich Auto fahre.<br />
Das genügt mir, um zu wissen,<br />
was gerade los ist.“<br />
Giorgio Moroder live – am 14. <strong>Mai</strong><br />
im Gasometer in Wien. Alle Infos<br />
und Tickets: redbull.com/moroder<br />
MAGISCHE MOMENTE<br />
VON GIORGIO MORODER<br />
Vier Hits aus der über vier<br />
Jahrzehnte umfassenden<br />
Erfolgsliste des Produzenten<br />
STARKE STIMME<br />
IN DER DISCO<br />
„Déjà-vu“ mit Sia<br />
brachte Moroders<br />
Erfolgsrezept aus den 1970ern mit<br />
Donna Summer lässig in die Neuzeit.<br />
Eindringliche Vocals und Disco-Beats –<br />
das geht immer.<br />
EIN HIT IM HAND-<br />
UMDREHEN<br />
„Call Me“, den großartigen<br />
Song zum Film<br />
„American Gigolo“, schrieb er mit New-<br />
Wave-Ikone Debbie Harry von Blondie.<br />
Zwei Profis: In wenigen Stunden war der<br />
Hit im Kasten.<br />
SOUNDS, DIE MAN<br />
NIE VERGISST<br />
Moroder schuf Soundtracks,<br />
die den Filmen<br />
ihren Stempel aufdrückten. Allen voran:<br />
„Take My Breath Away“ für „Top Gun“.<br />
Die Band Berlin ist längst vergessen,<br />
der Song bleibt unsterblich.<br />
SOMMERHIT MIT<br />
ITALO-CHARME<br />
1990 wurde Moroder<br />
mit der Hymne zur<br />
Fußball-WM in Italien beauftragt.<br />
„Un’estate italiana“ erwies sich als Ohrwurm.<br />
Und sorgt im Weltmeisterland<br />
Deutschland noch heute für Gänsehaut.<br />
„ALLE NENNEN<br />
MICH GIORGIO“<br />
Der einzige Hit, den er<br />
nicht selbst produziert<br />
hat, ist Daft Punks „Giorgio by Moroder“<br />
vom Album „Random Access Memories“.<br />
Dafür spricht er: Die Hommage an<br />
den Meister ist unterlegt mit seinen<br />
Erinnerungen.<br />
REDFERNS, RONALD GRANT ARCHIVE/MARY EVANS/PICTUREDESK.COM<br />
34 THE RED BULLETIN
Männer<br />
im<br />
OLYMP
OLYMP Luxor<br />
Bügelfrei. Knitterfrei.<br />
100 % Baumwolle.<br />
Comfort fit oder modern fit.<br />
OLYMP Krawatte
OLYMP Level Five<br />
Comfort Stretch.<br />
Body fit.<br />
OLYMP Einstecktuch,<br />
Schleife, Hosenträger
OLYMP Nº Six<br />
Comfort Stretch.<br />
Super slim.
OLYMP Level Five Casual<br />
Hemden, Polos, T-Shirts, Strick.<br />
Body fit.
OLYMP Casual<br />
Hemden, Polos, T-Shirts, Strick.<br />
Modern fit.
OLYMP.MEN<br />
OLYM P FACHHÄNDLER<br />
1010 Wien Peek & Cloppenburg<br />
1060 Wien Kleider Bauer<br />
1070 Wien Peek & Cloppenburg<br />
1140 Wien Kleider Bauer<br />
1160 Wien Kleider Bauer<br />
1200 Wien Tom’s Männermode<br />
1210 Wien Kleider Bauer<br />
1220 Wien Kleider Bauer • Peek & Cloppenburg<br />
1300 Wien Schwechat OLYMP Shop Flughafen<br />
2020 Hollabrunn Modehaus Schneider<br />
2130 Mistelbach Kleider Bauer<br />
2201 Gerasdorf Peek & Cloppenburg<br />
2331 Vösendorf Van Graaf<br />
2334 Vösendorf Kleider Bauer • Peek & Cloppenburg<br />
2700 Wiener Neustadt Kleider Bauer<br />
2752 Wöllersdorf Modehaus Sorelle Ramonda<br />
3100 St. Pölten Kleider Bauer<br />
3107 St. Pölten Kleider Bauer<br />
3250 Wieselburg Steinecker Moden<br />
3263 Randegg Steinecker Moden<br />
3300 Amstetten Steinecker Moden<br />
3340 Waidhofen/Ybbs Herrenmode Pöchhacker<br />
3485 Grunddorf Fest- u. Modewelt Pichler<br />
3500 Krems Kleider Bauer • Steinecker Moden<br />
3580 Frauenhofen/EKZ Horn Modehaus Zach<br />
3910 Zwettl Steinecker Moden<br />
3950 Gmünd Shopping Center Ruzicka<br />
4020 Linz Kleider Bauer • Peek & Cloppenburg<br />
4053 Haid OLYMP Store Haid Center<br />
4066 Linz-Pasching Peek & Cloppenburg<br />
4070 Eferding Modehaus Stöcker<br />
4300 St. Valentin Modehaus Kutsam<br />
4311 Schwertberg Modehaus Kutsam<br />
4400 Steyr Kleider Bauer<br />
4400 Steyr/EKZ Hey Steinecker Moden<br />
4470 Enns Damen- u. Herrenmode Schmid<br />
4540 Bad Hall Modehaus Kutsam<br />
4560 Kirchdorf a.d. Krems Modehaus Kutsam<br />
4600 Wels Kleider Bauer<br />
4810 Gmunden Herrenmode Schönleitner<br />
4840 Vöcklabruck Kastner & Öhler<br />
4910 Ried i. Innkreis Kastner & Öhler<br />
4933 Wildenau Modehaus Mittermayr<br />
5020 Salzburg Kleider Bauer • OLYMP Store Europark<br />
5020 Salzburg-Klessheim Peek & Cloppenburg<br />
5021 Salzburg Kleider Bauer<br />
5280 Braunau/Inn Atelier Milano • Modehaus Mittermayr<br />
5760 Saalfelden Textilhaus Peter Lederer<br />
6010 Innsbruck Kleider Bauer<br />
6020 Innsbruck Herrenmoden Peter Salchner • Kleider Bauer<br />
Kleider <strong>Mai</strong>r • Peek & Cloppenburg<br />
6060 Hall i. Tirol Mode von Feucht<br />
6130 Schwaz Mode von Feucht • Modehaus Zins<br />
6176 Völs Kleider Bauer<br />
6300 Wörgl Mode von Feucht<br />
6330 Kufstein Mode von Feucht<br />
6706 Bürs Facona Fashion<br />
6830 Rankweil Facona Fashion<br />
6850 Dornbirn Facona Fashion • Kleider Bauer<br />
Peek & Cloppenburg<br />
6912 Hörbranz Facona Fashion<br />
7350 Oberpullendorf Fa. Csitkovics<br />
7400 Oberwart Kastner & Öhler • Top Moden Balaskovics<br />
7551 Stegersbach Pop-Shop<br />
8020 Graz-Citypark Kappaun Man<br />
8020 Graz Kastner & Öhler<br />
8025 Graz Kleider Bauer<br />
8041 Graz-Murpark Kastner & Öhler<br />
8054 Graz-Webling Modehaus Sorelle Ramonda<br />
8055 Seiersberg Kleider Bauer • OLYMP Store Shoppingcity<br />
Peek & Cloppenburg<br />
8280 Fürstenfeld Kastner & Öhler<br />
8330 Feldbach Modehaus Goldmann • Modehaus Roth<br />
8342 Gnas Modehaus Goldmann<br />
8430 Gralla-Kaufpark Kappaun Man<br />
8430 Leibnitz Modehaus Roth<br />
8490 Bad Radkersburg Herrenboutique Gollmann<br />
8535 Fohnsdorf Kastner & Öhler<br />
8582 Bärnbach/Rosental Kastner & Öhler<br />
8600 Bruck a.d. Mur Kleider Bauer<br />
8642 Kapfenberg/St. Lorenzen Kastner & Öhler<br />
8700 Leoben-LCS Kastner & Öhler<br />
8940 Liezen Kastner & Öhler<br />
9020 Klagenfurt Kleider Bauer • Peek & Cloppenburg<br />
9400 Wolfsberg Kastner & Öhler<br />
9500 Villach Kastner & Öhler • Kleider Bauer<br />
9800 Spittal a.d. Drau Kastner & Öhler<br />
9900 Lienz Mode von Feucht<br />
OLYMP GROSSE GRÖSSEN<br />
1060 Wien Hirmer<br />
Alle Produkte, Bezugsquellen und Informationen unter:<br />
OLYMP.COM<br />
OLYMPMEN
H E R O E S<br />
FLORIAN WORGÖTTER<br />
David Mzee<br />
„STEH AUF<br />
UND GIB GAS!“<br />
David Mzee durchlebte das Unglaubliche:<br />
Trotz Lähmung kann er wieder<br />
einige Schritte gehen. Sein Antrieb:<br />
eiserner Wille, positives Denken und<br />
die Impulse modernster Technik.<br />
Es sind Bilder, die einen<br />
nicht kaltlassen. David<br />
Mzee löst seine Hände<br />
vom Barren und setzt einen<br />
Schritt nach dem anderen.<br />
Für ihn und die Forscher der<br />
Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule Lausanne ist es<br />
ein wahrer Quantensprung,<br />
schließlich ist der Schweizer<br />
seit 2010 inkomplett gelähmt.<br />
Nach einem Trainingsunfall<br />
„Probier das<br />
Unmögliche und<br />
mach es möglich.“<br />
David Mzee gibt dem Fortschritt der<br />
Rückenmarksforschung ein Gesicht.<br />
kann David das rechte Bein nur<br />
noch eingeschränkt bewegen,<br />
das linke gar nicht. Doch stimuliert<br />
von elektrischen Impulsen<br />
und angespornt von eiserner<br />
Willenskraft, kehrt wieder<br />
Leben in Davids Beine zurück.<br />
„Eigentlich sagen Ärzte,<br />
wenn Nerven zwei Jahre nach<br />
dem Unfall nicht mehr reagieren,<br />
kannst du sie vergessen“,<br />
sagt er. Die Hoffnung, jemals<br />
wieder gehen zu können, hatte<br />
er nach seiner ersten <strong>The</strong>rapie<br />
schon fast aufgegeben. In das<br />
schwarze Loch, das sich mit<br />
seinem Unfall auftat, ließ er<br />
sich dennoch nicht fallen.<br />
„Es schmerzt, wenn du umfällst<br />
und nichts dafür kannst.<br />
Bleibst du aber liegen, dann<br />
hast du wirklich Schuld. Also:<br />
Steh auf und gib Gas!“, erklärt<br />
der 31-Jährige sein Motto.<br />
Im Jahr 2016 bietet sich<br />
dem Sportwissenschaftler die<br />
Chance, an der STIMO-Studie<br />
der EPF Lausanne mitzuwirken.<br />
Für die von Wings for Life<br />
unterstützte Reha-Studie wird<br />
David ein Elektrodenchip im<br />
Rückenmark<br />
implantiert,<br />
der Nerven<br />
mit elektrischen<br />
Impulsen<br />
stimuliert. So<br />
werden beim<br />
Gehen zuvor<br />
inaktive Muskelgruppen<br />
zugeschaltet. Aber<br />
erst Davids Wille macht aus<br />
den Impulsen echte Schritte.<br />
Nach beinhartem Training<br />
gelingt die Sensation: Während<br />
ein Robotersystem sein Körpergewicht<br />
entlastet, geht David<br />
40 Minuten freihändig auf<br />
dem Laufband. „Für mich ist<br />
das wie ein Marathon“, sagt er.<br />
Ein paar Schritte schafft<br />
David sogar ohne Impulse.<br />
Seitdem kann er stabiler aufstehen<br />
und sogar daheim trainieren.<br />
Vorerst bleibt der Rollstuhl<br />
aber sein mobiler Begleiter.<br />
Etwa wenn er im Schweizer<br />
Rollstuhl-Rugby-Nationalteam<br />
spielt oder beim Wings for Life<br />
World Run in Zug startet.<br />
david-mzee.ch<br />
WINGS FOR LIFE<br />
WORLD RUN<br />
Der globale Charity-Lauf<br />
– am 5. <strong>Mai</strong> u. a. in Wien:<br />
EIN LAUF FÜR ALLE<br />
Jeder macht mit: Wettkämpfer,<br />
Anfänger, Rollstuhlfahrer. Die<br />
Startgelder fließen zu 100 Prozent<br />
in die Rücken marksforschung.<br />
CATCHER CAR<br />
Das Auto verfolgt die Teilnehmer<br />
als bewegliche Ziellinie. Wer<br />
eingeholt wird, hat sein Rennen<br />
beendet.<br />
DER APP-RUN<br />
Mit der Wings for Life World Run-<br />
App läufst du gegen ein virtuelles<br />
Catcher Car – wo immer du bist.<br />
Organisierte App Runs gibt es<br />
u. a. in Saalbach, Trins oder Graz.<br />
Info und Anmeldung auf:<br />
wingsforlifeworldrun.com<br />
THE RED BULLETIN 47
H E R O E S<br />
Milla Jovovich<br />
ROLE MODEL<br />
Wenn es in Hollywood darum geht, eine weibliche<br />
Action-Rolle zu besetzen, steht ein Name ganz oben<br />
auf der Liste: der von Milla Jovovich. Im Interview<br />
erklärt die vielbegabte 43-Jährige, woraus sie<br />
die Kraft zieht, die sie auf der Leinwand ausstrahlt.<br />
<strong>The</strong> red bulletin: In<br />
deinen Filmen lässt<br />
du’s gerne ordentlich<br />
krachen – zuletzt in der<br />
Comic-Verfilmung „Hellboy“,<br />
in der du eine mächtige Hexe<br />
spielst. Verbindet dich etwas<br />
mit diesen Filmfiguren?<br />
milla jovovich: Die Frage<br />
habe ich mir viele Jahre auch<br />
gestellt. Denn diese Frauen inspirieren<br />
mich so. Ich glaube<br />
sogar, dass diese Rollen und<br />
Filme zu mir gefunden haben,<br />
weil sie etwas ganz Bestimmtes<br />
in mir ansprechen. Also ja,<br />
sie sind Teil meiner Persönlichkeit<br />
– mal abgesehen davon,<br />
dass ich keine übernatürlichen<br />
Kräfte besitze.<br />
„Sport und gesunde<br />
Ernährung: Ich fühlte mich<br />
wie eine Superheldin.“<br />
Was hat diese Persönlichkeit<br />
geformt?<br />
Ich war immer von starken<br />
Frauen umgeben – allen voran<br />
meine Mutter. Ich habe oft<br />
miterlebt, wie zwischen ihr<br />
und meinem Vater die Fetzen<br />
flogen. Aber diese Auseinandersetzungen<br />
schwächten sie<br />
nicht, sie machten sie stärker!<br />
Weil sie immer hundert <br />
prozentig zu dem stand, woran<br />
sie glaubte.<br />
Deine Power liegt also in<br />
den Genen?<br />
Ja und nein. Als Teenager<br />
neigte ich zu Depressionen.<br />
Ich war ein Migrantenkind<br />
aus der Sowjetunion, fühlte<br />
mich minderwertig im Vergleich<br />
zu den wohlhabenden<br />
Mittelstandskids in meiner<br />
Schule. Die konnten sich Dinge<br />
leisten, die mir unerreichbar<br />
erschienen. Aus dieser<br />
Situation musste ich einen<br />
Ausweg finden – den fand ich<br />
in meiner Arbeit. Auf der Leinwand,<br />
in der Musik, beim Modeln<br />
konnte ich meine Gefühle<br />
rauslassen. Das gab mir Kraft.<br />
Wie erhältst du diese Kraft<br />
aufrecht?<br />
Im letzten Jahr fing ich an,<br />
fünfmal pro Woche zu trainieren<br />
und mich intensiver mit<br />
dem <strong>The</strong>ma Ernährung zu<br />
beschäftigen. Nach ein paar<br />
Monaten Sport und gutem<br />
Essen fühlte ich mich so<br />
viel glücklicher und energiegeladener.<br />
Tatsächlich kam ich<br />
mir dank dieser Selbstdisziplin<br />
und der ganzen Endor phine<br />
schon fast so vor wie die Charaktere,<br />
die ich spielte. Es ist<br />
aber in erster Linie eine Frage<br />
der Einstellung.<br />
Inwiefern?<br />
Wenn ich meine Gesundheit<br />
wertschätze, dann schätze ich<br />
mich selbst. Ich zeige meinem<br />
Körper und meinem Geist<br />
Respekt, indem ich etwas für<br />
sie tue, anstatt mich mit Junkfood,<br />
Zigaretten oder Alkohol<br />
kaputtzumachen. Das ist eine<br />
wahrhaft magische Erfahrung.<br />
Du hast zwei Töchter, elf<br />
und vier Jahre alt. Teilst du<br />
mit ihnen deine Einsichten?<br />
Klar. Aber es geht auch darum,<br />
sie zu respektieren. In meiner<br />
Generation als osteuropäisches<br />
Kind hatte ich nichts zu<br />
sagen. Ich habe gemacht, was<br />
mir meine Eltern vorschrieben.<br />
Jetzt respektieren wir Kinder<br />
schon von klein an. Das beginnt<br />
mit einfachen Dingen:<br />
„Was möchtest du zum Abendessen?“;<br />
„Was für ein Kleid<br />
willst du heute anziehen?“ Der<br />
Effekt ist riesig. So fühlen sich<br />
die Kinder stärker, weil sie ihr<br />
Leben mitbestimmen können.<br />
Stärke gewinnt man also,<br />
indem man sein Schicksal<br />
selbst in die Hand nimmt?<br />
Definitiv ja. Jeder ist stark,<br />
wenn er es sein muss. Du<br />
malst dir etwas aus und<br />
denkst: „Das würde ich nie<br />
über leben.“ Dann passiert<br />
plötzlich etwas Unerwartetes,<br />
und du stellst dich der Herausforderung.<br />
Weil du musst.<br />
Zum Beispiel?<br />
Bist du schon mal mitten auf<br />
der Straße stehengeblieben,<br />
um einen streunenden Hund<br />
einzufangen? Um drei Uhr<br />
morgens?! Einmal rettete ich<br />
zwei Hunde, die gerade eine<br />
Kontroverse mit einem Stinktier<br />
hatten. Stell dir diesen Geruch<br />
vor! Sich da einmischen,<br />
das nenne ich Stärke.<br />
„Hellboy – Call of Darkness“<br />
läuft ab 12. April im Kino.<br />
AARON RICHTER/CONTOUR BY GETTY IMAGES RÜDIGER STURM<br />
48 THE RED BULLETIN
Alles andere als<br />
eine Poserin:<br />
Milla Jovovich, 43,<br />
schöpfte durch<br />
Modeln neue Kraft.
WARUM<br />
DICH<br />
RÜCKSCHLÄGE<br />
VORWÄRTS-<br />
BRINGEN<br />
DANIELA RYF ist die beste Triathletin<br />
der Welt. Ihre geheime Energiequelle:<br />
Probleme. Absurd? Nein, ein voll geladener<br />
Akku, den jeder von uns anzapfen kann.<br />
Text ALEX LISETZ<br />
Fotos PHILIPP MUELLER, AGNIESZKA DOROSZEWICZ<br />
50
2018 trat Ryf aus dem<br />
Schatten der Legenden:<br />
vierter Hawaii-Sieg in Folge,<br />
neuer Streckenrekord<br />
auf der Ironman-Distanz
„NUR WENN ICH<br />
AN MEINE GRENZEN<br />
GEHE, KANN ICH<br />
BESSER WERDEN.“<br />
Daniela Ryf glaubt nicht<br />
an lockeres Training.
Daniela Ryf ist wahnsinnig gut darin,<br />
schnell zu schwimmen, zu radeln und zu<br />
laufen. Und wahnsinnig schlecht darin,<br />
langsam zu schwimmen, zu radeln und<br />
zu laufen.<br />
„Ich will in jedem Training alles geben“,<br />
sagt Daniela.<br />
„Ich will, dass Daniela nur im Rennen<br />
alles gibt“, sagt ihr Trainer Brett Sutton.<br />
Die Kompromisssuche dauert nun<br />
schon fünf Jahre, alle paar Wochen eskaliert<br />
sie in einem lautstarken Krach, Daniela<br />
trägt ihren Spitznamen „Angry Bird“<br />
schließlich nicht zum Spaß. „Sie muss lernen,<br />
ihre Kräfte zu bündeln“, sagt Sutton<br />
seit 2015, „dann wird sie über Jahre unschlagbar<br />
bleiben.“<br />
Daniela will aber immer da hin, wo es<br />
wehtut. Und sagt: „Nur wenn ich an meine<br />
Grenzen gehe, kann ich besser werden.“<br />
Doch was macht wirklich erfolgreich?<br />
Strategische Trainingsplanung oder komplette<br />
Verausgabung? Offenbar genau der<br />
Mix, der aus dieser täglichen Kompromisssuche<br />
hervorgeht. Die 31-jährige Solothurnerin<br />
gewann seit 2015 jeden Ironman<br />
Hawaii, also viermal in Folge den<br />
wichtigsten und prestigeträchtigsten Triathlon<br />
des Jahres. Auf dem Weg nahm<br />
sie auch vier Ironman-70.3-WM-Titel und<br />
zwei Ironman-EM-Titel mit.<br />
Daniela ist die beste Triathletin der<br />
Gegenwart. Und seit vergangenem Oktober<br />
auch die beste der Geschichte. Da stellte<br />
sie nämlich beim Ironman Hawaii einen<br />
neuen Streckenrekord auf: 8:26:18 Stunden.<br />
Selbst der schnellste Mann seit der<br />
Erstaustragung des Rennens 1978 war<br />
nur eine halbe Stunde früher im Ziel. Ihr<br />
Trainer traut ihr zu, unter optimalen Bedingungen<br />
weitere 15 Minuten herauszuholen.<br />
Damit wäre sie unter den Top 10 –<br />
der Männer, wohlgemerkt. Denn ihr<br />
Strecken rekord kam unter verrückten<br />
Bedingungen zustande: Daniela wurde<br />
kurz vor dem Start von einer Qualle erwischt<br />
und war beim Schwimmen durch<br />
Schmerzen und Taubheitsgefühlen gehandicapt<br />
(siehe Seite 58). Nicht auszudenken,<br />
welche Zeit unter optimalen<br />
Bedingungen möglich gewesen wäre.<br />
Ist Daniela Ryf so erfolgreich, weil sie<br />
sich schinden kann wie keine Zweite?<br />
Weil sie talentierter ist, härter trainiert,<br />
einen stärkeren Willen hat? Vermutlich.<br />
Doch Daniela hat auch ein geheimes<br />
Erfolgsrezept: Sie überwindet Probleme<br />
nicht, sie benützt sie als Energiequelle.<br />
Doch wie erzeugt man aus Rückschlägen<br />
Rückenwind – im Sport und im Rest des<br />
Lebens? Das verriet sie uns anhand sechs<br />
konkreter Beispiele aus ihrer Karriere.<br />
HÖHERE GEWALT<br />
MACHT DICH GEDULDIG<br />
8. <strong>Mai</strong> 2010, ITU World Championships, Seoul<br />
Mit einem explosiven Schlusssprint<br />
sichert sich Daniela in Südkorea den bis<br />
dahin größten Erfolg ihrer Karriere. Die<br />
Newcomerin setzt sich in Seoul gegen<br />
eine Weltranglisten-Erste und eine amtierende<br />
Weltmeisterin durch und etabliert<br />
sich damit endgültig in der Weltspitze.<br />
Nach der ausgelassenen Siegesfeier in<br />
einem koreanischen Club und einem<br />
kurzen Transfer folgt der schlimmste Flug<br />
ihres Lebens: Sie verbringt die 8765 Kilometer<br />
zwischen Singapur und Zürich fast<br />
durchgehend auf der Flugzeugtoilette.<br />
Und kämpft von diesem Tag an fast zwei<br />
Jahre lang mit hartnäckigen Magen-<br />
Darm-Problemen, die sie beinahe ihre<br />
Karriere kosten.<br />
„Am meisten litt ich unter dieser<br />
bleiernen Erschöpfung“, erinnert sich<br />
Daniela, „aber die permanente Übelkeit<br />
war fast genauso schlimm. Sobald ich<br />
ein bisschen härter trainierte, musste ich<br />
mich übergeben. Es dauerte nicht lange,<br />
und ich hatte gar keine Lust mehr, mich<br />
zu verausgaben. Mir ging es ja ohnehin<br />
nur schlecht dabei.“ Daniela quält sich<br />
fast eineinhalb Jahre, bis die Ärzte eine<br />
Darmfehlbesiedlung diagnostizieren.<br />
Mit der richtigen Diagnose findet Daniela<br />
binnen weniger Monate zu ihrer Form zurück.<br />
„In diesen anderthalb Jahren musste<br />
ich einsehen, dass ich nicht alles mit der<br />
Brechstange erzwingen kann. Die Geduld,<br />
die ich dabei gelernt habe, hilft mir heute<br />
beim Training genauso wie im Rennen.“<br />
Und: „Ich habe heute viel mehr Freude<br />
daran, wirklich hart zu trainieren. Denn<br />
ich erinnere mich, wie schlimm es war,<br />
nicht richtig ‚draufdrücken‘ zu können.“<br />
ZURÜCKZULIEGEN<br />
VERLEIHT DIR KONTROLLE<br />
15. Oktober 2017, Ironman Hawaii<br />
Die Ironman-WM ist nicht nur ein Kräftemessen<br />
der weltbesten Ausdauerathleten.<br />
Sie ist auch ein Kräftemessen mentaler<br />
Stärke. Das weiß auch Lucy Charles, in<br />
dem Jahr Danielas härteste Konkurrentin.<br />
Die junge Britin legt im Schwimmen,<br />
Danielas schwächster Disziplin, eine Bombenzeit<br />
vor. Sie braucht für die 3,86 Kilometer<br />
nur fünf Sekunden länger als die<br />
Steil bergauf: Daniela Ryf entwickelte sich vom Schweizer Ausnahmetalent<br />
zur besten Triathletin der Welt.<br />
THE RED BULLETIN 53
„ES IST UNWICHTIG,<br />
WIE VIELTE DU BEI<br />
DER ZWISCHEN ZEIT<br />
BIST. DU MUSST IM<br />
ZIEL DIE ERSTE SEIN.“<br />
Daniela ist lieber Jägerin als Gejagte.<br />
55
48:43 Minuten des 18 Jahre alten Streckenrekords.<br />
Mehr noch: Sie baut diesen Vorsprung<br />
im Radfahren, Danielas stärkster<br />
Disziplin, sogar noch aus. Nach der Halbdistanz<br />
liegt Daniela sechs Minuten zurück.<br />
Doch dann dreht sie richtig auf.<br />
„Es ist nicht wichtig, Wievielte du bei<br />
der Zwischenzeit bist. Es ist wichtig, dass<br />
du die Erste im Ziel bist“, sagt Daniela Ryf.<br />
Das gilt für jede Aufgabe, die sich über<br />
längere Zeit erstreckt. Und ganz besonders<br />
für einen Ironman, bei dem „das Rennen<br />
erst nach fünf, sechs Stunden so richtig<br />
beginnt“. Doch wie bleibt man cool,<br />
obwohl man in einem sportlichen Wettkampf<br />
oder einer beruflichen Konkurrenzsituation<br />
Boden auf die Konkurrenten verloren<br />
hat? „Es ist für den Jäger leichter,<br />
cool zu bleiben, als für den Gejagten“,<br />
findet Daniela, „denn es ist der Jäger, der<br />
die Situation unter Kontrolle hat. Der Gejagte<br />
hat eine Bedrohung im Genick, der<br />
Jäger eine Karotte vor der Nase. Er kann<br />
den Konkurrenten vor sich in aller Ruhe<br />
beobachten, studieren und anvisieren. Der<br />
Gejagte muss sein Tempo halten und hoffen,<br />
dass er keinen Einbruch hat. So kann<br />
sich der Jäger ganz genau einteilen, wann<br />
er aufs Ganze gehen und überholen will.“<br />
So wie Daniela, die beim Ironman Hawaii<br />
2017 auf den letzten 40 Kilo metern der<br />
Radstrecke voll aufdreht, in Führung geht<br />
und ihren Vorsprung beim Laufen sogar<br />
noch ausbaut. Am Ende läuft sie mit<br />
Tränen in den Augen fast neun Minuten<br />
vor Lucy Charles ins Ziel.<br />
„ICH MALE MIR<br />
AUS, WIE ICH EIN<br />
STÜCK BALLAST<br />
ABWERFE.“<br />
WAS HEUTE BREMST,<br />
MACHT MORGEN SCHNELLER<br />
März 2017, Trainingseinheit, Gran Canaria<br />
Daniela steckt mitten in der Vorbereitung<br />
auf eine Saison, in der sie sich selbst<br />
übertreffen will. Es ist noch früh im Jahr,<br />
doch sie kann bereits das Gefühl spüren,<br />
das sie so liebt: das Spiel perfekt austrainierter<br />
Muskeln, die geballte Energie<br />
in Armen und Beinen. Heute Morgen<br />
steht Schwimmtraining auf dem Programm.<br />
Mit jedem ihrer weit ausladenden<br />
Tempi schiebt sie eine Badewanne<br />
voll Wasser hinter sich. Auf einmal zerreißt<br />
ein Stich zwischen den Schulterblättern<br />
ihre Konzentration. Ein Muskel<br />
ist gezerrt. Am nächsten Morgen kann sie<br />
kaum noch den Kopf drehen, zehn Tage<br />
lang muss sie komplett pausieren. Wie<br />
zur Hölle soll sie so ihr erstes Saisonziel,<br />
den Ironman Südafrika, bestreiten?<br />
„Diese Verletzung brachte meine Vorbereitung<br />
komplett durcheinander“, erinnert<br />
sich Daniela. Statt jeden Tag noch<br />
härter zu trainieren, war sie zum Stillhalten<br />
verurteilt. „Ich fühlte mich gar nicht<br />
mehr wie eine Athletin“, sagt sie. Ein paar<br />
Tage vergehen, dann stellt sie ihr Denken<br />
um; setzt sich ihre Ziele nicht mehr mit<br />
Stoppuhr und Kilometerzähler, sondern<br />
in Genesungsschritten. Als sie den Kopf<br />
einen Zentimeter weiter drehen kann als<br />
in der Vorwoche, feiert sie das als Erfolgserlebnis.<br />
Am Tag vor dem ersten Ironman<br />
des Jahres ist trotzdem unklar, ob sie die<br />
Schwimmstrecke überhaupt bewältigt.<br />
Ein Chiropraktiker behandelt sie noch<br />
kurz vor dem Start. Dann stürzt sie sich<br />
ins Wasser, bewältigt die Schwimmstrecke,<br />
dreht am Rad voll auf, gewinnt<br />
schlussendlich das Rennen. Ein Happy<br />
End? Nein, der starke Anfang einer kraftvollen<br />
Mental-Geheimwaffe. Denn alles,<br />
was dich einmal gebremst hat, ist ein<br />
Stück Ballast, das du beim nächsten Mal<br />
abwerfen kannst. „Seit Südafrika gehe ich<br />
bei jedem Rennen befreiter an den Start.<br />
Ich stelle mir vor, wie sehr mich diese Verletzung<br />
eingeschränkt hat – und dass sie<br />
mich trotzdem nicht am Siegen hindern<br />
konnte. Und dann freue ich mich, dass<br />
mich jetzt, gerade in diesem Moment,<br />
überhaupt nichts einschränkt. Ich male<br />
mir aus, wie ich das Stück Ballast von<br />
damals abwerfe und deshalb heute noch<br />
mehr schaffen kann. Dieser Gedanke ist<br />
für mich wie ein Extra-Ass im Ärmel.“<br />
FEHLER HELFEN DIR,<br />
KLÜGER ZU WERDEN<br />
3. Juli 2016, Ironman-Europameisterschaft,<br />
Frankfurt/<strong>Mai</strong>n<br />
Die Europameisterschaft in Frankfurt ist<br />
ein wichtiges Rennen für Daniela. Sie will<br />
sich für den Saisonhöhepunkt in Kona,<br />
Hawaii, quali fizieren. Und sie möchte hier<br />
wie im Vorjahr gewinnen – als Standortbestimmung,<br />
aber auch um Selbstvertrauen<br />
für die kommenden Rennen zu tanken.<br />
Doch es läuft schon im Wasser nicht nach<br />
Plan. Das Wetter ist kühl, das Wasser ist es<br />
auch, und Daniela findet ihren Rhythmus<br />
nicht. Sie hofft auf ihre Spezialdisziplin,<br />
das Radfahren. Und muss erkennen, dass<br />
ihre Probleme größer statt kleiner werden.<br />
Mit 40 km/h im kalten Wind kühlt Daniela<br />
sie immer mehr aus, bis ihr ausgezehrter<br />
Körper (1,75 Meter, 57 Kilo) streikt. Sie<br />
bringt keine Kraft mehr aufs Pedal, verliert<br />
Position um Position. Und gibt schließlich<br />
zum ersten Mal in ihrem Leben auf, tief<br />
enttäuscht und gedemütigt.<br />
„Das war ein bitterer Tag für mich“,<br />
sagt Daniela, „aber auch ein lehrreicher.“<br />
Denn Daniela nimmt zwei wertvolle<br />
56 THE RED BULLETIN
Schon jetzt topfit: Daniela (hier beim Fotoshooting daheim in Solothurn) will im Herbst den fünften Hawaii-Titel holen.<br />
Lektionen aus Frankfurt mit. Die erste:<br />
„Ich dachte immer, ich könne alles erreichen,<br />
wenn ich nur hart genug trainiere<br />
und alles aus meinem Körper heraushole.<br />
Aber ich muss auch auf die kleinen Details<br />
achten, die mein Körper braucht, um perfekt<br />
funktionieren zu können.“ In diesem<br />
Fall hätte es zum Bespiel gereicht, beim<br />
Wechsel aufs Rad eine zusätzliche Schicht<br />
Kleidung überzuziehen, vielleicht sogar<br />
nur ein Paar Ärmlinge. Und die zweite<br />
Lektion? „Es zählt nicht, wie gut ich bin,<br />
wenn ich gut bin. Sondern wie gut ich<br />
bin, wenn ich schlecht bin. Seit diesem<br />
Tag weiß ich: Ich bin nur dann wirklich<br />
seriös vorbereitet, wenn ich ein Rennen<br />
auch an einem schlechten Tag gewinnen<br />
kann.“ Die allerwichtigste Erkenntnis<br />
ist aber die: Man kann sich über Fehler<br />
ärgern. Aber besser ist es, wie Daniela<br />
aus ihnen zu lernen.<br />
NIEDERLAGEN<br />
FOKUSSIEREN DEINE SINNE<br />
11. Oktober 2014, Ironman Hawaii<br />
Einen Monat nach ihrem Sieg bei der Ironman-70.3-WM<br />
in Kanada geht Daniela<br />
zum ersten Mal in Kona an den Start. Sie<br />
hat eine mega-erfolgreiche Saison hinter<br />
sich, hat in diesem Jahr mehr WTC-Preis<br />
THE RED BULLETIN 57
Rückschläge gehören zu jeder Sportlerbiografie. Daniela versucht nicht,<br />
sie zu überwinden – sondern aktiv als Motor zu nutzen.<br />
gelder als jede andere Athletin kassiert.<br />
Und sie spielt ihre Überlegenheit am Rad<br />
auf der Langdistanz voll aus: Nach achteinhalb<br />
Stunden liegt sie überlegen in<br />
Führung, drauf und dran, gleich bei ihrer<br />
ersten Teilnahme den Titel zu holen.<br />
Doch fünf Kilometer vor dem Ziel ist der<br />
Ofen aus: Die Australierin Mirinda Carfrae<br />
hat zehn Minuten Rückstand aufgeholt.<br />
Sie schließt zu Daniela auf, überholt<br />
und legt ein Tempo vor, dem die<br />
Schweizerin nicht mehr folgen kann.<br />
„Nach dem Rennen war ich zwar stolz,<br />
das Beste gegeben zu haben“, sagt Daniela,<br />
„aber schon im Ziel dachte ich an das<br />
nächste Jahr. Ich wusste ja jetzt, wie wenig<br />
mir auf den Sieg gefehlt hatte.“ Von nun an<br />
steht sie jeden Morgen mit dem gleichen<br />
Gedanken auf. Sie spielt den Augenblick,<br />
in dem Mirinda zu ihr aufschloss und<br />
dann mit unwiderstehlicher Pace an ihr<br />
vorbeizog, millionenmal in ihrem Kopfkino<br />
ab. Und beginnt im Jahr darauf<br />
mit ihrer Siegesserie. „Dass ich nicht mit<br />
Mirinda mithalten konnte, motiviert mich<br />
noch heute bei jedem Training“, sagt sie.<br />
Im Rennen sind inzwischen jüngere<br />
Athletinnen gefährlicher als Mirinda.<br />
Im Training ist der Gedanke an sie noch<br />
immer Danielas stärkste Motivation.<br />
„Wenn ich mir vorstelle, wie Mirinda<br />
neben mir auftaucht, trete ich sofort<br />
einen Gang härter oder laufe 1 km/h<br />
schneller.“ So verwandelte Daniela eine<br />
Niederlage in perfektes Kopfkino-Material,<br />
das ihren Anstrengungen Sinn gibt.<br />
Und damit in die Grundlage Dutzender<br />
darauffolgender Siege. Eigentlich kein<br />
schlechter Tausch.<br />
PECH MOBILISIERT<br />
DEINE ENERGIERESERVEN<br />
13. Oktober 2018, Ironman Hawaii<br />
Drei Minuten vor dem Start des wichtigsten<br />
Rennens im Jahr fühlt sich die<br />
Titelverteidigerin unschlagbar. Sie ist in<br />
fantastischer Form, sie hat alle ihre Hausaufgaben<br />
gemacht. Zwei Minuten vor<br />
dem Start wird sie an beiden Oberarmen<br />
knapp unter der Achsel von einer Qualle<br />
gestochen. Der Schmerz schießt ihr bis<br />
in die Fingerspitzen. Im vergangenen Jahr<br />
musste ein Athlet das Rennen aus dem<br />
gleichen Grund aufgeben und landete direkt<br />
im Krankenhaus. Sie lässt sich nichts<br />
anmerken, wirft sich mit den anderen ins<br />
Getümmel. Zuerst wird der Schmerz mit<br />
jedem Schwimmtempo schlimmer, und<br />
sie verliert Meter um Meter. Dann werden<br />
ihre Arme taub, und Daniela beginnt<br />
zu zweifeln, ob sie die 3,86-Kilometer<br />
Distanz im Wasser überhaupt bewältigen<br />
kann. An einen Spitzenplatz denkt sie<br />
jetzt nicht mehr, nur noch daran, aus<br />
Respekt vor dem Rennen irgendwie<br />
weiter zumachen. Sie rechnet bereits mit<br />
einer 14-, 15-Stunden-Zeit. Denkt, sie<br />
liege abgeschlagen auf dem letzten Platz.<br />
Doch beim Wechsel aufs Rad wird ihr<br />
bewusst, dass sie beim Schwimmen nur<br />
zehn Minuten verloren hat. Vielleicht ist<br />
ja doch noch mehr drin?<br />
„Im Wasser durchlief ich alle Emotionen,<br />
die man sich vorstellen kann“, sagt<br />
Daniela, „aber am Rad konnte ich wieder<br />
klarer denken.“ Daniela beschließt, dem<br />
Quallenstich eine neue Bedeutung zu<br />
geben. „Ich stellte mir vor, wie mit dem<br />
Schmerz eine Extraportion Wut und<br />
zusätzliche Energie in meinen Körper<br />
gelangt ist. Und dass ich beides nur aus<br />
meinem Körper bekomme, wenn ich<br />
umso härter und entfesselter in die Pedale<br />
trete.“ Daniela fährt so schnell wie noch<br />
nie zuvor in ihrem Leben. Überholt eine<br />
Gegnerin nach der anderen, wechselt mit<br />
der schnellsten Radzeit, die jemals eine<br />
Athletin in Kona fuhr, auf die Laufstrecke.<br />
Sie beendet das Rennen nach 8 Stunden,<br />
26 Minuten und 18 Sekunden nicht nur als<br />
Weltmeisterin, sondern auch mit neuem<br />
Streckenrekord. Und beweist damit, dass<br />
unser innerer Transformator negative in<br />
produktive Energie umwandelt – und aus<br />
Schmerzen zusätzliche Power gewinnt.<br />
Am 5. <strong>Mai</strong> setzt sich Daniela Ryf als Botschafterin<br />
für den Wings for Life World Run ein.<br />
Infos, Anmeldungen: wingsforlifeworldrun.com<br />
danielaryf.ch<br />
58 THE RED BULLETIN
„MIT DEM<br />
SCHMERZ KAM<br />
EXTRA-ENERGIE IN<br />
MEINEN KÖRPER.“<br />
Daniela über ihren Quallenstich<br />
beim Ironman Hawaii
Steil: Dani Pedrosa<br />
2018 auf dem TT Circuit<br />
Assen, Niederlande.<br />
Bei Destination <strong>Red</strong> Bull<br />
fungiert der Spanier<br />
als einer deiner Coaches.<br />
60
H O W T O<br />
WIE<br />
GEHT<br />
DAS?<br />
PROFIS<br />
ZEIGEN,<br />
WIE MAN’S<br />
MACHT<br />
Für Motorradfahrer sind<br />
angeschliffene Kniepads<br />
der Ritterschlag. Bei<br />
Destination <strong>Red</strong> Bull lernst<br />
du von MotoGP-Legenden<br />
die perfekte Kurvenlage.<br />
GETTY IMAGES WERNER JESSNER
H O W T O<br />
SO<br />
GEHT<br />
DAS!<br />
PROFIS<br />
ZEIGEN,<br />
WIE MAN’S<br />
MACHT<br />
Halte den Kopf<br />
gerade.<br />
Häng dich mit<br />
der Kniebeuge<br />
im Tank ein.<br />
Stell dich<br />
mit den Fußspitzen<br />
auf<br />
die Fußrasten.<br />
Das Knie muss zum Boden,<br />
bis es kratzt und die neuen<br />
Schleifpads endlich aussehen,<br />
wie sie sollen. Der<br />
Kurvenguide in 10 Schritten:<br />
Winkle das<br />
kurveninnere<br />
Bein ab und<br />
spreiz es<br />
nach außen.<br />
Unser Experte:<br />
Sete Gibernau,<br />
46, Destination<br />
<strong>Red</strong> Bull-Coach<br />
(s. Kasten rechts)<br />
mit 179 Rennen in<br />
der Motorrad-WM<br />
Bleib locker, und erinnere dich<br />
1 während der Fahrt daran. Klammere<br />
dich nicht am Lenker fest, sondern<br />
führe ihn ohne Gewalt. Atme bewusst.<br />
Auch wenn’s gleich schräg wird:<br />
2 Halte den Kopf gerade. Die Augen<br />
bleiben immer parallel zum Untergrund.<br />
Nur so kannst du Kurven korrekt einschätzen.<br />
Wir beginnen mit einer Linkskurve.<br />
Das ist für die meisten<br />
3<br />
Fahrer leichter, da die Gashand dann<br />
außen ist und es mehr Platz für<br />
Korrekturen aus dem Ellbogen gibt.<br />
Stell dich beim Anbremsen der<br />
4 Kurve mit den Fußspitzen auf die<br />
Fußrasten. So verhinderst du, dass die<br />
Sohle unerwünschten Bodenkontakt<br />
kriegt und Zehen angeschliffen werden.<br />
Bewege nach der Bremsphase<br />
5 den Körperschwerpunkt nach<br />
innen, indem du Gewicht verlagerst<br />
und dich mit der Kniebeuge im<br />
Tank einhängst. Das erfolgt in einer<br />
einzigen flüssigen Bewegung. Keine<br />
Hektik!<br />
Man kann alles übertreiben:<br />
Hier litt auch die Hose.<br />
Ob Amateur oder Profi (wie hier im MotoGP): Die Grundtechnik ist gleich.<br />
Winkle das kurveninnere Bein<br />
6 ab und spreiz es nach außen.<br />
Am Anfang kannst du ruhig ein wenig<br />
übertreiben.<br />
Mach ein leichtes Hohlkreuz.<br />
7 Dadurch nimmst du automatisch<br />
eine tiefe Position am Bike<br />
ein, was es erleichtert, das Knie<br />
tatsächlich zum Boden zu bringen.<br />
Die Bremsen sind ab jetzt<br />
8 tabu. Roll in die Kurve rein<br />
und schau zum Kurvenausgang –<br />
also ein wenig weiter voraus, als<br />
du instinktiv möchtest.<br />
Mit der Gashand modulierst du<br />
9 die Schräglage: Wenn du das<br />
Gas ein wenig schließt, kippst du<br />
nach innen. Drehst du es auf, richtet<br />
sich das Bike auf. Übe das! Diese<br />
Phase braucht Übung und Gefühl.<br />
Früher oder später kratzt<br />
10 es am Knie. Gratulation,<br />
geschafft! Bleib cool (Punkt 1) –<br />
du willst die Kurve ja auch wieder<br />
verlassen. Öffne das Gas und lass<br />
die Zentrifugalkraft das Bike<br />
aufrichten. Das machen wir jetzt<br />
den ganzen Tag!<br />
GETTY IMAGES TOM MACKINGER<br />
62 THE RED BULLETIN
DEINE REISE-GUIDES<br />
Eines der Reise-Highlights: am Sozius der zweisitzigen MotoGP-Ducati mitfahren<br />
GANZ NAH<br />
AN DER ACTION<br />
Destination <strong>Red</strong> Bull bringt dich hinter die Kulissen<br />
des MotoGP in Barcelona. Und mit zwei Top-<br />
Trainern auf eine exklusive Privatstrecke.<br />
DANI PEDROSA muss man keinem<br />
MotoGP-Fan erklären: Der dreifache<br />
Weltmeister (125 und 250 Kubik) gehörte<br />
18 Jahre lang zu den Fixsternen<br />
der Motorrad-WM. Dem Spanier flogen<br />
die Herzen nicht nur wegen seines<br />
Fahrstils zu, sondern auch wegen der<br />
Beharrlichkeit, mit der er Rückschläge<br />
wegsteckte. Erst letzten Herbst beendete der ewige Honda-<br />
Werkspilot nach 295 Rennen seine aktive Karriere – um<br />
bei KTM als Test- und Entwicklungsfahrer anzuheuern.<br />
SETE GIBERNAU ist geradezu mit<br />
dem Motorrad aufgewachsen, hat<br />
doch sein Großvater Don Paco Bultó<br />
einst die legendäre Motorradschmiede<br />
Bultaco gegründet. 1992 bis 2006 sowie<br />
im Jahr 2009 bestritt der Spanier<br />
WM-Rennen. Höhepunkt: In den Jahren<br />
2003 und 2004 wurde er jeweils Vizeweltmeister<br />
hinter Valentino Rossi. Nach seinem Rücktritt<br />
beriet er Dani Pedrosa, bis er 2018 sein Comeback ankündigte<br />
– in der MotoE, der WM für Elektromotorräder.<br />
MARC ROBINOT, TANDEM, SHUTTERSTOCK BLAGOVESTA BAKARADJIEVA<br />
Oben: das W Hotel am Strand von Barcelona. Unten: der Blick auf die Sagrada Família<br />
EXKLUSIV:<br />
DEIN TRAININGSGELÄNDE<br />
Sete Gibernaus<br />
Privatstrecke<br />
Ein Tag MotoGP-Training<br />
auf Sete Gibernaus Privatstrecke<br />
mit Dani Pedrosa<br />
Mitfahrgelegenheit auf<br />
der zweisitzigen MotoGP-<br />
Ducati<br />
Reisetag eins verbringst<br />
du auf der<br />
Privatstrecke von<br />
Sete Gibernau,<br />
130 Kilometer von<br />
Bar ce lona entfernt<br />
in der Region von<br />
Girona. Der Track<br />
hat verschiedene<br />
Layouts, die man<br />
miteinander kombinieren kann. Die längste Variante misst<br />
1,3 Kilometer und hat über 20 Kurven. Viele davon sind<br />
realen Vorbildern aktueller MotoGP- und Formel-1-Stre cken<br />
nachgebildet. Der griffige Asphalt wurde speziell ausgesucht,<br />
um Motorrädern ein Maximum an Grip zu bieten.<br />
DEINE DESTINATION RED BULL-REISE<br />
„<strong>Red</strong> Bull MotoGP Experience“<br />
von 14. bis 16. Juni <strong>2019</strong>. Die Highlights:<br />
VIP-Package für den<br />
MotoGP Barcelona<br />
Zutritt zur Pit Lane und zur<br />
<strong>Red</strong> Bull Energy Station<br />
Übernachtung im coolen<br />
W Hotel direkt am Strand<br />
Jetzt buchen unter destination.redbull.com<br />
THE RED BULLETIN 63
ALLES, NUR KEIN<br />
MITTELMASS<br />
Ihr Lebensraum: die Bühne.<br />
Ihr Feind: die Durchschnittlichkeit.<br />
Ihre Waffen: optische Exzentrik<br />
und provokante Eloquenz.<br />
Ihre Mission: ein poetisch<br />
sinnlicher Flirt mit dem Leben.<br />
Vorhang auf für LISA ECKHART!<br />
Text NINA KALTENBÖCK<br />
64<br />
Fotos MATO JOHANNIK
Lisa Eckhart<br />
hat nie daran<br />
gezweifelt,<br />
dass sie das<br />
Publikum<br />
„braucht und<br />
auch verdient“.
Gut ist nicht gut<br />
genug, denn das<br />
Mittelmaß macht<br />
unsichtbar. Deshalb<br />
wurde aus Lisa<br />
Lasselsberger aus<br />
Leoben irgendwie<br />
die Tilda Swinton<br />
der Poesie.
,,G<br />
leichgültigkeit ist die Rache der Welt an<br />
den Mittelmäßigen“, meinte Oscar Wilde.<br />
Wer nach Aufmerksamkeit giert, sollte<br />
sich also tunlichst vor der Norm hüten.<br />
Oder aus der Not eine Tugend machen. In<br />
Lisa Eckharts Fall war es ihre schlecht ausgebildete<br />
Sprache, die bereits der Volksschullehrerin<br />
Sorgenfalten auf die Stirn<br />
trieb. Nachdem die kleine Lisa bei ihren<br />
Groß eltern in der Provinz nahe Leoben<br />
auf gewachsen war, habe sie wie ein „legasthenisches<br />
Wolfskind kommuniziert,<br />
dem Grammatik als Dekadenz verkauft<br />
wurde“. Die Steirerin „lernte erst einmal<br />
Deutsch als Fremdsprache“, brütete dann<br />
bevorzugt über ihren Büchern und parliert<br />
heute höchst geschliffen.<br />
In Wien und an der Pariser Sorbonne<br />
studierte die heute 26-Jährige Germanistik<br />
und Slawistik, in London unterrichtete sie<br />
Französisch. Den Plan, wie ihre Mutter<br />
Lehrerin zu werden, legte sie ad acta, nach<br />
fast 20-maligem erfolglosen Vorsprechen<br />
auch die Vision, als Schauspielerin bekannt<br />
zu werden. Nun hat sich Lisa Eckhart als<br />
Poesie-Dandy in grellen Versace-Hemdchen<br />
einen Namen gemacht. Sie wurde<br />
mit dem Salzburger Stier <strong>2019</strong> sowie mit<br />
dem öster reichischen als auch deutschen<br />
Kabarett-Förderpreis ausgezeichnet.<br />
the red bulletin: Es gibt keine zweite<br />
Chance für den ersten Eindruck. Du<br />
bist eine scharfsinnige Beobachterin.<br />
Welchen Eindruck hast du von mir?<br />
Fühl dich frei, du lästerst doch gern …<br />
lisa eckhart: Da muss ich gleich vorab<br />
enttäuschen. Da du eine Frau bist und als<br />
Sexualobjekt nicht in Frage kommst, hält<br />
sich mein Interesse in Grenzen. Deswegen<br />
will ich mich auch nicht auf eine Persönlichkeitsanalyse<br />
einlassen.<br />
Elegant entkommen. Stell dir vor,<br />
du müsstest dich selbst persiflieren.<br />
Was fällt dir auf?<br />
Was Menschen am irritierendsten an mir<br />
finden, sind die langen Fingernägel. Ich<br />
fand das sehr schön, dass jemand einmal<br />
in einem Artikel geschrieben hat: „Frau<br />
Eckhart versprüht einen Drogeriemarkt-<br />
Chic mit ihren billigen Plastiknägeln.“<br />
Das hat mir sehr imponiert. Das war damals<br />
ein sehr respektvolles Gespräch. Die<br />
Menschen verbinden diese Nägel offenbar<br />
nicht unbedingt mit einem größeren<br />
Intellekt als dem eines Schwamms.<br />
Haben diese Krallen schon einmal dich,<br />
deinen Partner oder Strumpfhosen<br />
verletzt?<br />
Im Gegenteil. Sie haben einen medizinischen<br />
Zweck, weil ich eine zwangsneurotische<br />
Kratzerin bin.<br />
Vielleicht ist es ja keine Zwangsneurose,<br />
sondern eine Histaminintoleranz?<br />
Ich nenne es Neurodermitis.<br />
Bist du mit dir selbst kritischer als<br />
mit anderen?<br />
Ich bin wahnsinnig kritisch. Ich habe<br />
Momente der schlimmsten Selbstzweifel,<br />
wo ich mir keine Existenzberechtigung<br />
zusprechen würde. Die alternieren aber<br />
zum Glück mit Momenten des schönsten<br />
Größenwahns, wo ich mir denke: „Was<br />
sollen alle anderen Menschen auf diesem<br />
Planeten? Mit mir würde es reichen!“<br />
Das schwankt eben leider sehr extrem.<br />
In welcher Stimme schimpfst du<br />
mit dir?<br />
Es hat einen sehr alttestamentarischen<br />
Tonfall. Es ist kategorisch. Es lässt kein<br />
Schlupfloch des Dialektalen, dass es vielleicht<br />
niedlich klingen könnte. Es ist sehr<br />
herrisch und lässt mir keine Chance zu<br />
entkommen.<br />
Kennst du deinen IQ?<br />
Nein, es interessiert<br />
mich auch nicht. Ich<br />
habe keinen Fetisch<br />
für Zahlen. Ich möchte<br />
meinen IQ genauso<br />
wenig wissen wie<br />
mein Gewicht.<br />
Kommen wir zu der wenig geschätzten<br />
Frage nach der Bühnenfigur<br />
Lisa Eckhart. Meine <strong>The</strong>orie ist, dass<br />
Künstler Figuren erschaffen, die mit<br />
ihrem wahren Charakter nicht viel<br />
zu tun haben. Bist du auf der Bühne<br />
die herrische Diva, aber zu Hause das<br />
anschmieg same Schmusekätzchen?<br />
Ich bin sicher privat ein Kätzchen, aber<br />
ich finde, dass ich auch auf der Bühne<br />
ein Kätzchen bin – in gewisser Hinsicht.<br />
Mit Krallen.<br />
Ja. Ich versuche – im Gegensatz zu Kolleginnen<br />
– nicht etwas unfassbar Hartes<br />
darzustellen, etwas, das nicht lächelt,<br />
etwas Trockenes. Es ist mir wichtig, dass<br />
es immer ein charmantes Lächeln trägt.<br />
Ich bin sowohl auf der Bühne als auch<br />
abseits davon ein wahnsinnig heiterer<br />
Mensch. Die Bühnenfigur ist bei mir nicht<br />
etwas Künstliches. Seit ich die Bühne habe,<br />
muss ich privat nicht mehr ich selbst sein.<br />
Ich will privat den Weg des geringsten<br />
Widerstandes gehen, weil ich weiß, ich<br />
kann mich sowieso auf der Bühne entfalten.<br />
Was ich wirklich von der Welt halte,<br />
sehen die Menschen auf der Bühne.<br />
Die Erste, die deine Texte zu hören<br />
bekommt, ist deine Mutter. Sie war bei<br />
deiner Geburt neunzehn. Bis zur Volksschule<br />
bist du bei deinen Großeltern<br />
am Land aufgewachsen. Nimmst du das<br />
deiner Mama übel?<br />
Nein. Keinesfalls. Ich gedenke exakt dasselbe<br />
mit meinem Kind zu tun. (Lacht.)<br />
Natürlich prägt einen das, wenn man in<br />
so einem geriatrischen Umfeld aufwächst.<br />
Deswegen hab ich wohl mehr Charakterzüge<br />
eines Pensionisten in mir als die<br />
eines Menschen meines Alters.<br />
Du bist 26. Was will die alte Frau in dir?<br />
Ich sehne mich nach Entschleunigung,<br />
nicht nach Schnelllebigkeit. Bei mir fragt<br />
man besser einen Monat vorher an, ob<br />
man Kaffee trinken geht, damit ich mich<br />
psychisch darauf einstellen kann. Spontane<br />
Planung liegt mir fern. Es muss alles<br />
minutiös koordiniert sein.<br />
Du wirst vielleicht auch Nachwuchs<br />
zeugen. Was wärst du für eine Mutter?<br />
Ich bin ein großer Freund von Disziplin.<br />
Disziplin schadet einfach nicht, um überhaupt<br />
eine Lust an Freiheit und Rebellion<br />
zu entwickeln. Was ich der liberalen<br />
Erziehung vorwerfe, ist, dass sie keine<br />
Grenzen setzt. Dieses entgrenzte Dasein<br />
erlegt den Kindern eine furchtbare Bürde<br />
THE RED BULLETIN 67
Welchen Charakter<br />
müsste dein<br />
Haustier haben?<br />
Es müsste der<br />
deutschen Sprache<br />
mächtig sein. Nur<br />
zum Streicheln, ohne<br />
mich intellek tuell<br />
zu unterhalten,<br />
hat es keinen Platz<br />
in meiner Wohnung.<br />
auf, weil sie Strafinstanzen brauchen,<br />
um nicht ein völlig diktatorisches Über-<br />
Ich zu entwickeln.<br />
Inwiefern haben dir deine Eltern<br />
seinerzeit Grenzen gesetzt?<br />
Sicher im Zuspruch. Wofür ich meinen<br />
Eltern sehr dankbar bin: dass sie nicht<br />
meine ersten widerwärtigen Krakeleien<br />
aus dem Kindergarten an den Kühlschrank<br />
gehängt haben. Sie haben gesagt:<br />
„Wir hängen deine Zeichnungen auf,<br />
wenn sie künstlerisch wertvoll sind.“<br />
Im ersten Moment war ich vielleicht in<br />
meiner Eitelkeit gekränkt, aber es hat<br />
mich angespornt, etwas Wertvolles zu<br />
produzieren. Es wurde nicht jeder Stuhlgang<br />
beklatscht, sondern nur wenn es<br />
ein eindrucksvoller Stuhlgang war.<br />
Bleiben Lob und Anerkennung also<br />
nur etwas Besonderes, wenn man sparsam<br />
damit umgeht?<br />
Ja, weil es niemandem schadet, ein bisschen<br />
buhlen zu müssen und sich etwas<br />
zu erarbeiten. Denn sonst erziehen wir<br />
megalomane Größenwahnsinnige, die<br />
sich dann in einer Welt wiederfinden, die<br />
keine Standing Ovations für irgendetwas<br />
Minderwertiges spendet. Das kann nämlich<br />
sehr ungemütlich werden.<br />
Gab es in deinem Leben schon einmal<br />
die vollständige Anerkennung?<br />
Von mir nicht. Und von anderen bedeutet<br />
sie ohnehin nichts. Wenn ich mir nicht<br />
die Absolution erteile, können andere lobhudeln,<br />
so viel sie wollen.<br />
Was hat dir deine Großmutter vermittelt,<br />
bei der du fünf Jahre deiner<br />
Kindheit verbracht hast?<br />
Sie war es, die diese Liebe zur Sprache<br />
gesät hat. Sie hat es ex negativo gemacht,<br />
indem sie sich als großer Feind von Grammatik<br />
und sprachlicher Korrektheit zeigte.<br />
Ich hab nach diesen fünf Jahren einen<br />
horrenden Dialekt gesprochen, was eine<br />
unfassbare Motivation zur Überkompensation<br />
bewirkt hat, weil ich quasi nicht<br />
mit Menschen kommunizieren konnte.<br />
Wie wurde deine Schwäche zur Stärke?<br />
In der Schule haben sie mir gesagt, wir<br />
erkennen Worte, aber das kann man<br />
doch nicht als Sprache bezeichnen. Da<br />
musste ich schnell aufholen und habe aus<br />
dieser Kränkung dann übers Ziel hinausgeschossen<br />
und mich sehr eindringlich<br />
mit Sprache beschäftigt. Ich wollte auch<br />
eine Zeitlang alle Sprachen lernen, habe<br />
mich dann mit fünf oder sechs beschäftigt<br />
und gemerkt, es ist das Meine, mich in<br />
einer Sprache zu perfektionieren. Nicht<br />
in so einem Sinne, dass ich mit Menschen<br />
in Dialog treten kann, sondern dass ich<br />
ihnen einen Monolog liefern kann, der sie<br />
nicht langweilt.<br />
Das tust du auf der Bühne und scheinst<br />
mit deinen charmanten Frechheiten<br />
und Taktlosigkeiten gut zu fahren.<br />
Wie geht das?<br />
Es braucht eine gewisse Raffinesse und<br />
Anmut. Wenn man die nicht hat, sollte<br />
man davon Abstand nehmen. Sonst hat es<br />
etwas Görenhaftes. Die reine Provokation<br />
wird immer anecken, und das zu Recht.<br />
Weil sie einfach plump ist.<br />
Du strahlst auf der Bühne eine gewisse<br />
Großspurigkeit aus. Kommt Hochmut<br />
vor dem Fall, oder bekommt Hochmut<br />
reichlich Beifall?<br />
Ich bin immer wieder erstaunt, dass<br />
Menschen das als Hochmut begreifen.<br />
Wir sind heute alle sehr auf das Selbst<br />
zentriert. Mir geht es darum, eine Persönlichkeit<br />
zu entwickeln, während andere<br />
einen Narzissmus pflegen, der alle äußeren<br />
Faktoren abschabt, bis man zu einem<br />
Wesenskern kommt, der völlig leer und<br />
nichtig ist. Das machen Menschen, wenn<br />
sie versuchen, sie selbst zu sein. Diesem<br />
„Sei du selbst“ setze ich gerne „Werde,<br />
der du bist“ von Friedrich Nietzsche entgegen.<br />
Das ist Arbeit, die der Erfahrungen<br />
von außen bedarf und nicht einfach nur<br />
eines apathischen „Ich bin jetzt ich“.<br />
Mein Hochmut arbeitet und konstruiert<br />
etwas, anstatt ein irrelevantes Selbst<br />
an den Tag zu legen.<br />
Woher hast du anfänglich den Glauben<br />
an dich genommen?<br />
Bei meinen ersten Auftritten war ich fest<br />
davon überzeugt, das wird nie ein großes<br />
Publikum finden, aber ich dachte, ich fühl<br />
mich wohl auf der Bühne. Mit Zuspruch<br />
hab ich nicht gerechnet. Wenn mehrere<br />
Kabarettisten an einem Abend aufgetreten<br />
sind, habe ich mich mit meinem Programm<br />
als Störelement empfunden.<br />
Von der Sollbruchstelle zum heillosen<br />
Größenwahn. Stößt eine gewisse Überheblichkeit<br />
auf der Bühne auf Gegenliebe?<br />
Oder dient sie als Schutz?<br />
Ich würde diese Figur nicht als überheblich<br />
erachten. Man wird bei mir sehr<br />
selten einen Satz hören, der mit „Ich“ beginnt.<br />
Ich rede über die Welt, und wahnsinnig<br />
selten rekurriere ich auf meine<br />
Gefühle. Es geht immer um die Strukturen<br />
und wie das System beschaffen ist. Vermutlich<br />
liegt darin die Überheblichkeit, dass<br />
ich mir anmaße, über Dinge zu sprechen<br />
und nicht über mich selbst. Weil viele<br />
Menschen nur über sich selbst sprechen<br />
können. Vielleicht empfinden sie es als<br />
arrogant, dass ich den Eindruck habe,<br />
ich habe ein Wissen, das mich selbst übersteigt.<br />
Ich behandle nicht mich auf der<br />
Bühne, das wäre mir zutiefst zuwider.<br />
Wenn du auf der Bühne über Sport-<br />
Freaks oder Smoothie-Trinker lästerst,<br />
könnte man das als überheblich betrachten<br />
…<br />
Wenn ich Menschengruppen kritisiere,<br />
sind es meist Personen, die im Publikum<br />
sind. Ich empfinde es als weitaus überheblicher,<br />
über Menschen zu reden, die<br />
nicht im Raum sind. Wenn ich etwas nicht<br />
ertrage, ist es Unhöflichkeit. Mokiere ich<br />
mich über Menschen, sind es solche, von<br />
denen ich glaube, dass sie sich zu wehren<br />
wissen.<br />
Und die dürfen sich dann gleichzeitig<br />
ärgern und darüber lachen.<br />
Es ist mir bei meiner Kritik wichtig, dass<br />
wir uns da alle im selben Dunstkreis<br />
bewegen, man nicht auf außenstehende<br />
Gruppen schimpft und sich dabei gegenseitig<br />
auf die Schulter klopft. Vieles davon<br />
betrifft ja auch mich selbst.<br />
68 THE RED BULLETIN
„Ich behandle nur<br />
Symptome, die<br />
mehrere Menschen<br />
befallen. Was<br />
hätte es sonst für<br />
eine Relevanz?“<br />
Lisa Eckhart auf die Frage,<br />
warum in ihren Programmen<br />
keine konkreten Namen fallen
Was betrifft dich?<br />
Jetzt, wo ich die sieben Todsünden behandle,<br />
kann ich mich von vielen nicht<br />
ausschließen. Ich propagiere die Trägheit.<br />
Vieles ist ein Imperativ an mich selbst. In<br />
dieser permissiven Gesellschaft ist es ja die<br />
Perfidie, dass man uns alle Sünden versaut<br />
hat, indem man uns alles erlaubt hat.<br />
Du bist glücklich vergeben. Dein Herz<br />
hat ein Mann mit Humor und Intellekt<br />
erobert?<br />
Ja. Etwas muss sich die Waage halten:<br />
dass man denkt, man ist füreinander<br />
alles, und man auch lebt, um mit dieser<br />
Liebe in die Geschichte einzugehen.<br />
Wie erhält ihr euch die Leidenschaft?<br />
Mit einer gemeinsamen Liebe zur Kunst.<br />
Nicht in dem Sinne „Wir lesen gern<br />
das gleiche Buch“, sondern mit einem<br />
faustischen Streben und einer Unersättlichkeit<br />
für alles. Ein gewisses Sehnen<br />
ist ja vorprogrammiert. Es bleibt immer<br />
eine gewisse Differenz und ein Begehren<br />
übrig. Nach dieser Kluft strebt man, glaub<br />
ich, andauernd. Bei Dating-Portalen,<br />
die einem den Menschen suchen, der<br />
perfekt mit einem korrespondiert, kann<br />
diese Kluft nicht zustande kommen,<br />
weil sich viele nur eine Kopie ihrer selbst<br />
suchen. Ich weiß nicht, wie so Liebe entstehen<br />
kann.<br />
Ist die moderne Liebe zu sehr auf<br />
Bequemlichkeit eingerichtet?<br />
Ja! Die Menschen wollen sich eigentlich<br />
nicht mehr verlieben. Sie wollen keine<br />
Risiken eingehen. Aber sich zu verlieben<br />
ist ein unglaublich aggressiver Akt, ein<br />
großes Risiko. Es ist eine Naturgewalt,<br />
die Selbstaufgabe mit einschließt. Das<br />
Aufeinanderprallen kann aber nicht stattfinden,<br />
wenn zwei hyperkompatible Menschen<br />
aufeinandertreffen und man sich<br />
nur noch sagen kann: „Magst du Musik?“<br />
– „Ja.“ – „Ich auch.“ Na pardauz, was für<br />
eine Überraschung!<br />
Wenn du immer zum<br />
selben Musikstück<br />
aufwachen müsstest,<br />
welches wäre es?<br />
„Piano Man“<br />
von Billy Joel.<br />
Die kalte Schulter:<br />
Nennen Sie Lisa<br />
Eckhart nicht Poetry-<br />
Slammerin!<br />
Verunglimpfen Sie<br />
ihr Schaffen nicht<br />
als Kleinkunst!<br />
Was sind die Schrullen, die man an<br />
dir lieben muss, damit man mit dir<br />
zurechtkommt?<br />
Ich bin ein unfassbar ungeduldiger<br />
Mensch, sei es in der Textproduktion,<br />
sei es, auf irgendetwas zu warten. Ich<br />
bin gleichzeitig ein großer Freund des<br />
Lustaufschubs. Ich bin nämlich nicht<br />
ungeduldig, was den Konsum von Sex<br />
oder Essen angeht. Da steigere ich das<br />
Warten bis ins Unerträgliche. Ich bin<br />
ein frenetischer Verfechter der Monogamie<br />
und finde große Lust darin, mir<br />
etwas zu verwehren.<br />
Was magst du sonst?<br />
„Mögen“ klingt so leidenschaftslos. Mögen<br />
tu ich tatsächlich nichts. Entweder ich liebe<br />
es oder verachte es.<br />
Was hasst du?<br />
Mittelmäßigkeit. Alles Lauwarme, Seichte.<br />
Das macht mich fertig.<br />
Worin bist du mittelmäßig?<br />
Ich bin in nichts mittelmäßig. Entweder<br />
ich kann etwas sehr, sehr gut, oder ich<br />
kann es sehr, sehr schlecht. Ich versuche<br />
auch meine Untalente zu kultivieren<br />
und dann die Schlechteste darin zu sein.<br />
Hauptsache, niemals im Mittelfeld.<br />
Was wünschst du dir?<br />
Nicht aufzuhören zu wünschen. Unbefriedigt<br />
zu bleiben. Denn Glück soll<br />
kein Dauerzustand sein.<br />
Ein imposanter Eckhart’scher Erguss,<br />
sublim bis pikant, ist ihr aktuelles<br />
Programm „Die Vorteile des Lasters“.<br />
Mehr Infos unter: lisaeckhart.com<br />
Styling SIMON WINKELMÜLLER<br />
Make-up & Hair CHRISTOPHER KOLLER<br />
Vintage-Seidenhemd GIANNI VERSACE über WOLFMILCH<br />
Lederhose RAG & BONE über AMICIS<br />
Stiefel JEFFREY CAMPBELL<br />
70 THE RED BULLETIN
DAS WARTEN HAT EIN ENDE.<br />
DIE NEUE MOTO GUZZI MITTELKLASSE-<br />
ENDURO “TUTTOTERRENO“ IST BEI DEINEM<br />
AUTORISIERTEN MOTO GUZZI HÄNDLER<br />
AB € 12.990,- ERHÄLTLICH.<br />
VEREINBARE DEINE TESTFAHRT.<br />
www.motoguzzi.at
INNOVATOR<br />
START-UPS,<br />
PIONIERE UND<br />
GENIALE<br />
ERFINDUNGEN<br />
E-Mobilität<br />
Fließverkehr<br />
Was passiert, wenn sich Wassersport-<br />
Ikonen mit städtischen Verkehrsproblemen<br />
beschäftigen? Sie sind voll in ihrem Element.<br />
Stadtzentrum ist Stauzentrum.<br />
Egal ob mit<br />
dem Auto, im Bus oder<br />
im Taxi – irgendwann geht<br />
nichts mehr weiter. „Dabei<br />
gibt es meistens eine völlig<br />
freie Fahrbahn bis ins Herz<br />
der Stadt“, sagt Anders Bringdal,<br />
„den Wasserweg.“ Warum<br />
also nicht diesen zur Entlastung<br />
des Verkehrs nutzen?<br />
Die Vision des 51-jährigen<br />
ehemaligen Surf-Weltmeisters<br />
aus Schweden: Wassertaxis.<br />
Wenig innovativ? Abwarten!<br />
Denn die Motorboote von<br />
Seabubbles, wie Bringdals<br />
2015 gegründetes Unternehmen<br />
heißt, haben mit<br />
den aus Venedig oder Amsterdam<br />
bekannten Gefährten<br />
wenig gemein. Der Transport<br />
erfolgt dank Elektromotoren<br />
leise, emissionsfrei und – zur<br />
Freude all jener, die leicht<br />
seekrank werden – auf modernen<br />
Hydrofoils nahezu<br />
ohne Schaukeln. Verantwort-<br />
Ganz oben: der Prototyp bei der Testfahrt 2018 am Genfersee.<br />
Darunter: Vision des Docks zum Ein- und Aussteigen und Laden<br />
Das „Seabubbles“-<br />
Wassertaxi ist so groß<br />
wie ein Pkw, bietet<br />
vier Fahrgästen Platz<br />
und hebt bereits ab<br />
11 km/h ab.<br />
72 THE RED BULLETIN
lich dafür zeichnet Alain<br />
Thébault, Mastermind hinter<br />
vielen Foiling-Innovationen<br />
der letzten Jahre, zweifacher<br />
Weltrekordhalter im Speed-<br />
Segeln – und Co-Founder von<br />
Seabubbles. Bringdal: „Unser<br />
Boot ist so stabil wie ein Auto.<br />
Selbst wenn du an Bord herumspringst,<br />
spürst du kaum<br />
ein Schaukeln.“<br />
Möglich macht das unter<br />
anderem eine fein ausgeklügelte<br />
Software, die das Boot<br />
automatisch austariert. Bereits<br />
ab sechs Knoten (ca. 11 km/h)<br />
hebt man von der Wasseroberfläche<br />
ab und beginnt scheinbar<br />
zu schweben. Aktuell liegt<br />
die Spitzengeschwindigkeit<br />
bei 20 Knoten (37 km/h).<br />
Noch befindet sich Seabubbles<br />
in der Prototypenphase.<br />
Bis zur Serienreife<br />
sollen die Motoren leistungsfähiger<br />
und effizienter werden<br />
(2,5 Stunden Laufzeit bei<br />
35 Minuten Ladezeit wurden<br />
versprochen) – und der Preis<br />
von derzeit knapp 180.000<br />
Euro kleiner. Denn Bringdal<br />
hat große Ziele: bis 2024 in<br />
50 Städten Seabubbles-Wassertaxis<br />
zu etablieren.<br />
seabubbles.fr<br />
„Auf diesem Boot<br />
wird niemand seekrank.<br />
Die Software<br />
sorgt für ein Fahrgefühl<br />
wie im Auto.“<br />
IN ALLER<br />
KÜRZE<br />
DEN BALL<br />
INS<br />
ROLLEN<br />
GEBRACHT<br />
„Common Goal“:<br />
Ein Fußballprofi<br />
wird Social<br />
Entrepreneur.<br />
Gute Idee: als Fußballer<br />
Teile seines Gehalts<br />
spenden. Bessere Idee:<br />
eine Initiative starten,<br />
bei der alle spenden<br />
können. Juan Mata,<br />
Profi von Manchester<br />
United (Bild ganz oben),<br />
hat mit „Common Goal“<br />
genau das getan.<br />
Das Prinzip ist simpel:<br />
Ein Prozent des Gehalts<br />
fließt in einen Fonds für<br />
soziale Fußballprojekte.<br />
Über 75 Profis von Mats<br />
Hummels (li.) bis Alex<br />
Morgan hat Mata schon<br />
für das „gemeinsame<br />
Ziel“ gewonnen: die Welt<br />
etwas fairer zu machen.<br />
common-goal.com<br />
Mehr Inspiration für<br />
Zukunftsmacher gibt es<br />
im aktuellen INNOVATOR.<br />
Infos und Abo unter:<br />
redbulletininnovator.com<br />
FRANCIS DEMANGE, FRIENDS AND FELLOWS/RBCP LOU BOYD<br />
Hightech-Prothese<br />
Handheld, neu definiert<br />
Das britische Start-up Open Bionics revolutioniert<br />
den Prothetikmarkt: mit Roboterarmen,<br />
die einem Game-Hero nachempfunden wurden.<br />
Daniel Melville hasst<br />
mitleidige Blicke.<br />
Deshalb versteckte er<br />
seine Prothese früher meist<br />
unter langen Ärmeln. Das<br />
änderte sich vor vier Jahren,<br />
als der damals 23-jährige<br />
Brite, der ohne linken Unterarm<br />
geboren wurde, Joe<br />
Gibbard traf. Der hatte gerade<br />
mit Samantha Payne<br />
in Bristol seine Firma Open<br />
Bionics gegründet. Das Ziel:<br />
eine Roboterhand mit erschwinglichem<br />
Preis zu bauen.<br />
Melville war sofort begeistert<br />
und lieferte gleich<br />
einen entscheidenden Input:<br />
Könnte man die Prothese<br />
nicht cool aussehen lassen?<br />
Mit dem Open-Bionics-<br />
Duo entwickelte der leidenschaftliche<br />
Gamer in Folge<br />
das Design für den Prototyp<br />
einer Armprothese, angelehnt<br />
an jene des Helden der<br />
Videospielreihe „Deus Ex“.<br />
Durch Sensoren in der Haut lässt<br />
sich die bionische Hand öffnen,<br />
schließen und präzise steuern.<br />
„Medizinische Prothesen<br />
sehen abstoßend aus“, sagt<br />
Melville und präsentiert seine<br />
Alternative, den „Hero<br />
Arm“. Doch neben der Optik<br />
überzeugt auch die Funktionalität:<br />
Mit dem ein Kilogramm<br />
schweren Arm kann<br />
der Träger acht Kilo heben,<br />
dank Sensoren in der Haut<br />
greifen – und Selbstvertrauen<br />
schöpfen. Melville: „Die<br />
Leu te bitten mich nun, ihnen<br />
die Hand zu schütteln.“<br />
openbionics.com<br />
Daniel Melvilles<br />
„Hero Arm“ kostet<br />
dank 3D-Druck nur<br />
knapp 6000 Euro,<br />
ein Zehntel ver gleichbarer<br />
Prothesen.<br />
THE RED BULLETIN 73
In Bhutan kümmert sich ein eigener Minister um das<br />
Bruttonationalglück. Das Himalaya-Königreich veranstaltet<br />
aber alljährlich auch ein Fest des Leidens: das härteste<br />
Mountainbike-Eintagesrennen der Welt. Ein Widerspruch?<br />
Im Gegenteil. Das Rennen ist Teil der königlichen Initiative<br />
zur Förderung von Fitness und Wohlbefinden.<br />
Text SCOTT YORKO<br />
Fotos JUSTIN BASTIEN
DRACHENZÄHMEN<br />
FÜR FORTGESCHRITTENE<br />
Schicksalsergebene Lkw-<br />
Fahrer, Schlamm, störrische<br />
Kühe, Erdrutsche, extreme<br />
Abgründe: Das sind nur<br />
einige der Zutaten der „Tour<br />
of the Dragon“ in Bhutan.<br />
75
Scott Yorko, der furchtlose<br />
Autor dieser Geschichte,<br />
pflügt durch eines von vielen<br />
Hindernissen zwischen<br />
Bumthang und Thimphu.<br />
Bis heute gibt<br />
es in ganz<br />
Bhutan keine<br />
einzige Ampel.
Es ist zwei Uhr in dieser klammen,<br />
pechschwarzen Septembernacht in der<br />
bhutanischen Kleinstadt Bumthang,<br />
kurz vor dem Start eines der härtesten<br />
Radrennen der Welt, und es stinkt nach Kuhmist.<br />
Scheinwerfer leuchten die Szenerie grell aus, in ihrem<br />
Schein tanzt der Ordnerdienst eine Art Macarena,<br />
mit Zeitlupen-Karate-Moves zu Flötenklängen. Die<br />
6000 Einwohner der Stadt sind fast vollzählig erschienen<br />
und vertreiben sich die letzten Minuten bis<br />
zum Start damit, der Zeremonie zu folgen (oder den<br />
Porridge-Stand zu plündern).<br />
An der Startlinie starren 48 Mountainbiker auf die<br />
ölfleckige Straße, die Gesichter rot von den Reflexion<br />
der Rücklichter. In der ersten Reihe ist keiner der<br />
Fahrer größer als 1,70, Fliegengewichte, zierlich wie<br />
Jockeys in der Startbox. Am liebsten würde ich gleich<br />
ein paar Riegel wegwerfen, um Gewicht zu verlieren.<br />
Während die anderen Fahrer herumwitzeln, drückt<br />
meine Blase zum dritten Mal in 20 Minuten. Jetzt ist<br />
meine letzte Chance, mich ein bisschen zu entspannen,<br />
bevor ich mindestens zwölf Stunden lang im<br />
Sattel kämpfen werde. Ich atme tief durch, doch<br />
mein Magen verkrampft sich immer mehr. Jemand<br />
vom Organisationskomitee klopft auf sein Mikro und<br />
verkündet: „Wir haben ein bisschen Pech mit dem<br />
Wetter. Die Straßen sind rutschig. Bitte versuchen<br />
Sie, ohne unser medizinisches Team auszukommen.“<br />
PENG! Dann geht es ab in die Dunkelheit.<br />
Der Grund meiner Reise ins Königreich Bhutan<br />
ist die „Tour of the Dragon“, ein 270 Kilometer<br />
langes Mountainbike-Rennen auf<br />
gefährlichen Serpentinenstraßen. Es führt<br />
über vier Pässe – drei davon über 3000 Meter hoch –<br />
und mehr als 4500 Höhenmeter. Zum Vergleich:<br />
Dieselbe Höhendifferenz forderte 2018 die härteste<br />
Tour-de‐France-Etappe von den weltbesten Profis,<br />
allerdings auf ultraleichten Rennrädern und perfekt<br />
asphaltierten Straßen. Zum anerkannt härtesten<br />
Eintages-Mountainbike-Rennen der Welt machen<br />
die Drachen-Tour aber die apokalyptischen Straßenverhältnisse,<br />
die definitiv nicht für 23 Millimeter<br />
breite Rennradreifen geeignet sind.<br />
Zur Stärkung gibt es Äpfel, frisch von Mönchen gepflückt.<br />
„Um hier durchzukommen, musst du alles geben,<br />
was in dir steckt“, sagt Joel Einhorn, der mit seiner<br />
Firma Hanah Nahrungsergänzungsmittel aus bhutanischen<br />
Heilkräutern vertreibt. Er war im Vorjahr der<br />
einzige US-Amerikaner, der es ins Ziel schaffte – nach<br />
halsbrecherisch gefährlichen Begegnungen mit starrsinnigen<br />
Kühen, Affen und Lkw-Fahrern und trotz des<br />
allgegenwärtigen tiefen, zähen Schlamms, der zwei<br />
Sätze Bremsgummis bis aufs Metall abschliff.<br />
Als mich Einhorn zur Teilnahme einlud, musste<br />
ich Bhutan erst einmal auf der Landkarte suchen.<br />
Ich fand es eingeklemmt zwischen Indien und Tibet,<br />
etwa so groß wie die Schweiz, abgeschirmt durch<br />
einen besonders unzugänglichen Abschnitt des östlichen<br />
Himalaya. Historisch gesehen hat diese Lage<br />
durchaus ihre Vorteile: Bhutan zählt zu den wenigen<br />
Nationen, die niemals von einer fremden Macht ko lonialisiert<br />
wurden. Die geografische und politische<br />
Isolation verzögerte allerdings auch die Entwicklung.<br />
Erst 1962 wurde die erste asphaltierte Straße fertiggestellt,<br />
und ausländische Besucher dürfen erst seit<br />
1974 ins Königreich. Viele Bhutaner leben noch immer<br />
von der eigenen Landwirtschaft. Und im ganzen Land<br />
gibt es bis heute keine einzige Ampel.<br />
THE RED BULLETIN 77
Für Einheimische ist<br />
<strong>The</strong> Road ein Monument<br />
des Nationalstolzes.<br />
Bhutans Armee stellt einige der besten Fahrer im Feld.<br />
Die „Tour of the Dragon“ startet in Bumthang und<br />
endet in der Hauptstadt Thimphu. „<strong>The</strong> Road“ – so<br />
sagt man hier zur wichtigsten Verkehrsverbindung<br />
im Land – wird allerdings täglich von Erdrutschen<br />
verschüttet, drei-, viermal pro Woche müssen die<br />
Bagger ausrücken. Im drei Monate tobenden Monsun<br />
donnern schon einmal Lkw-große Felsbrocken auf<br />
die Straße, Reisebusse sitzen tagelang fest.<br />
Und trotzdem ist diese Straße ein technisches<br />
Meisterwerk: in die steilsten Berghänge gefräst, mit<br />
Dynamit in die schroffen weißen Felsen gesprengt.<br />
Flache Abschnitte sucht man vergebens, dafür<br />
herrscht kein Mangel an Gebetsmühlen, Schreinen,<br />
Kreuzen und buddhistischen Grabmalen – den sogenannten<br />
Stupas.<br />
Draußen in der Welt ist Bhutan für eine andere<br />
Innovation berühmter: für die Erfindung der Messeinheit<br />
„Bruttonationalglück“ (BNG), die Wohlstand<br />
und Lebens qualität besser abbilden soll als das nüchterne<br />
Bruttoinlandsprodukt. Geprägt hat diesen<br />
Begriff der vierte „Druk Gyalpo“ („Drachenkönig“)<br />
Jigme Singye Wangchuck im Jahr 1972, seit 2008<br />
bildet er Artikel 9 der Landesverfassung. Kurz davor<br />
hatte der König die absolute Monarchie Bhutans aufgelöst,<br />
eine parlamentarische Demokratie gebildet<br />
und den Thron freiwillig seinem ältesten Sohn Jigme<br />
Khesar Namgyel Wangchuck überlassen.<br />
Seit damals ist das BNG die Messlatte für alle<br />
politischen Vorschläge und potenziellen Handelspartnerschaften<br />
– basierend auf den vier Säulen „gute<br />
Regierungsführung“, „nachhaltige sozioökonomische<br />
Entwicklung“, „Umweltschutz“ sowie „Förderung und<br />
Erhaltung der Kultur“. Anders gesagt: Das Streben<br />
nach Glück ist Bhutans oberstes Staatsziel.<br />
Mit mittlerweile 63 Jahren ist der ehemalige König<br />
noch immer ein leidenschaftlicher Radsportler und<br />
regelmäßig auf einsamen Trails unterwegs. „Er ist ein<br />
Hardcore-Biker“, sagt sein Mechaniker Kinga Wangchuck.<br />
„Und er gibt nie auf.“ Noch wichtiger: Der<br />
ehemalige Regent ist überzeugt davon, dass Radsport<br />
und aktiver Lebensstil perfekt mit den Werten des<br />
BNG harmonieren.<br />
Auch der amtierende König fährt gerne Rad. Die<br />
Sportbegeisterung des Vaters hat aber sein Halbbruder<br />
geerbt, Prinz Jigyel Ugyen Wangchuck. Er<br />
fordert seine Leibwächter regelmäßig in gemeinsamen<br />
Trainings und nimmt an Basketballturnieren<br />
teil. Seine größte Leidenschaft gilt aber dem Mountainbiken,<br />
auch weil sein Land für diesen Sport wie<br />
geschaffen ist. „Radfahren ist der ideale Sport, um<br />
Glück und Wohlbefinden der Nation zu fördern“,<br />
schreibt er uns per E-<strong>Mai</strong>l. „Darum war es immer<br />
mein Ziel, in Bhutan ein Weltklasse-Radsport-Event<br />
auf die Beine zu stellen.“<br />
Im Jahr 2010 rief der Prinz die „Tour of the Dragon“<br />
ins Leben. Das erste Rennen war so etwas<br />
wie die Generalprobe. Nur 9 von 23 Teilnehmern<br />
kamen ins Ziel, darunter der Prinz. Inzwischen<br />
zieht das Rennen Jahr für Jahr mehr Einheimische<br />
und Westler an. Seit 2015 ergänzt die 60 Kilometer<br />
lange „Dragon’s Fury“ das Programm. „Die Tour inspiriert<br />
zu einer gesunden Lebensweise“, führt der<br />
Prinz weiter aus. „Denn wie“, fragt er, „kann eine<br />
Nation glücklich sein, wenn die Menschen keinen<br />
Sport treiben?“<br />
Tatsächlich hat die Radsportbegeisterung der<br />
Königsfamilie viele Bhutaner mitgerissen: Im ganzen<br />
Land wurden Radwege gebaut, Fahrradgeschäfte<br />
eröffnet und Jugend-Radclubs gegründet. Selbst die,<br />
die kein eigenes Fahrrad besitzen, ließen sich anstecken:<br />
Lange vor Sonnenaufgang stehen mehr<br />
als tausend Freiwillige an der Strecke, kahlköpfige<br />
Mönche im orangefarbenen Umhang ebenso wie breit<br />
lächelnde alte Frauen. Sie fegen Kies aus den Kurven,<br />
verteilen Wasser und Schokoriegel und feuern uns<br />
Fahrer an, wenn die Beine schwer werden.<br />
78 THE RED BULLETIN
Lässt sich von natürlichen<br />
Hindernissen nach einem<br />
Erdrutsch nicht beirren:<br />
Thinley Norbu, Lokalmatador<br />
des Mountainbikevereins<br />
von Thimphu
Neben der Rennstrecke feuern bhutanische Schüler in traditionellen Ghos die Rennfahrer an: „Gib dein Bestes, gib dein Bestes!“<br />
Thinley Norbu plagen Krämpfe. Doch entlang der Strecke finden sich immer helfende Hände.<br />
80 THE RED BULLETIN
Trinken, trinken, trinken: Höhe, Hitze und Anstrengung lassen die meisten Teilnehmer dennoch irgendwann dehydrieren.<br />
Häufiger Anblick an der Strecke: die Stupas, buddhistische Schreine, an denen man meditieren könnte – würde nicht die Uhr ticken.<br />
THE RED BULLETIN 81
Die „Tour of the Dragon“ mag knochenhart sein, aber immer wieder wird man unterwegs mit Aussichten perfekter Idylle belohnt.<br />
In der ersten Phase des Rennens halte ich das<br />
Tempo hoch, positioniere mich hinter einer kleinen<br />
Spitzengruppe und vor dem Hauptfeld. Ich habe<br />
mich mit Heinz zusammengetan, einem deutschen<br />
Investor mit je einem Scheinwerfer auf Lenker und<br />
Helm. Wir weichen Schlaglöchern, Zuschauern, Felsbrocken<br />
und Kühen aus; bei der Streckenbesichtigung<br />
zwei Tage zuvor stieß ein Franzose mit einer Kuh zusammen<br />
– beide setzten ihren Weg mit erhöhtem Puls,<br />
aber unverletzt fort. Am Straßenrand errichteten<br />
campierende Zuseher kleine Feuerstellen.<br />
Als wir um 4.09 Uhr die Passhöhe des 3430 Meter<br />
hohen Yotong La erreichen, ist es noch dunkel. Will<br />
man es positiv sehen, könnte man sagen: Es bringt<br />
den Kreislauf schön in Schwung, wenn man den Tag<br />
mit einem Anstieg von fast 1000 Höhenmetern<br />
beginnt. Ich spüre nichts mehr von dem Adrenalin<br />
am Start. Aber ich sehe 300 Meter vor dem höchsten<br />
Punkt einen Mann im traditionellen weißen Gho. Es<br />
ist Prinz Jigyel, umringt von seinen Leibwächtern.<br />
„Gute Arbeit, Leute“, sagt er mit seiner leisen, tiefen<br />
Stimme. „Weiter so.“<br />
Wir haben die Worte des Prinzen noch im Ohr,<br />
als wir auf der Passhöhe ankommen. Es hat fünf Grad<br />
Celsius. Jubelnde Zuschauer drängen sich unter ein<br />
Dach aus zerschlissenen Gebetsfahnen. Ich halte kurz<br />
an, um mir die Windjacke überzuziehen, denn jetzt<br />
geht es bis zum Trongsa-Aussichtspunkt 40 Kilometer<br />
und 1200 Höhenmeter lang bergab.<br />
Heinz fuhr ohne mich weiter, ich kämpfe daher<br />
allein auf dem ungemütlichen Streckenabschnitt<br />
namens „Nyala Duem“. Seine Namensgeberin ist eine<br />
lokale Dämonin, der Straßenzustand entsprechend:<br />
An einigen Stellen ist der Schlamm so zäh, als wäre<br />
82 THE RED BULLETIN
ein Bungee-Seil an meiner Sattelstütze festgemacht.<br />
Ich muss mit voller Kraft in die Pedale treten, obwohl<br />
es bergab geht. Ich lenke mich ab, indem ich Bagger<br />
zähle, die am Straßenrand auf ihren Einsatz nach<br />
dem nächsten Erdrutsch warten. Bei 30 höre ich auf.<br />
Um 4.30 Uhr sehe ich aus, als hätte ein Elefant<br />
mich angeniest. Allein in meinem rechten Auge muss<br />
jetzt ein halber Kilo Dreck kleben. Ich versuche, das<br />
Auge mit der einen Hand sauber zu rubbeln, während<br />
ich mit der anderen durch eine enge Kurve steuere.<br />
Der Akku meines Frontscheinwerfers hält das für den<br />
perfekten Moment, um den Geist aufzugeben. Auf<br />
einmal ist es zappenduster, während neben mir ein<br />
Abgrund hunderte Meter tief abfällt, steil und ohne<br />
Geländer. Immerhin passt sich mein linkes Auge<br />
rasch an die Dunkelheit an. Ich erkenne eine dichte<br />
Wolkendecke – tief unter mir.<br />
„Wenn du in eine dieser Schluchten fällst, wird<br />
dich niemand finden“, hat ein einheimischer Biker<br />
gestern gesagt.<br />
Weit vor uns legen vier der besten Fahrer,<br />
Soldaten der Royal Bhutan Army, ein<br />
halsbrecherisches Tempo vor. Einer von<br />
ihnen ist der 28-jährige Tshering Dendup.<br />
Obwohl er erst seit einem Jahr Fahrrad fährt, absolviert<br />
er manchmal 24-stündige Trainingseinheiten –<br />
oder teilt sich an drei aufeinander folgenden Tagen<br />
achtstündige Einheiten ein. Wie die anderen Staatsdiener,<br />
die an der Tour teilnehmen, ist Dendup klein<br />
und schüchtern. Wenn er von seiner Liebe zum Radsport<br />
erzählt, scheinen seine hohen Wangenknochen<br />
noch ein Stück weiter nach oben zu wandern: „Ich<br />
tue es für die körperliche Fitness“, sagte er mir vor<br />
dem Rennen, „aber ich habe auch das Gefühl, mit<br />
dem Radfahren meinem Land zu dienen.“<br />
Neben ihrer militärischen Ausbildung bleibt diesen<br />
handverlesenen Soldaten genügend Trainingszeit<br />
für viele Kilometer. „Die Unterstützung Seiner Königlichen<br />
Hoheit für unsere jungen Militär-Radsportler<br />
ist außerordentlich groß“, sagt Leutnant Ugyen Dorji,<br />
selbst einer der Rennfahrer, in förmlichem Ton. „Seine<br />
Vision besteht darin, unseren Athleten den Weg hinaus<br />
in die Welt zu ermöglichen. Eines Tages sollen<br />
sie an internationalen Veranstaltungen teilnehmen<br />
und dort die Drachenfahne repräsentieren“ (d ie<br />
Nationalflagge zeigt Druk, den Donnerdrachen der<br />
bhutanischen Mythologie).<br />
Doch es sind nicht nur die Soldaten, die der Prinz<br />
mit seiner Begeisterung ansteckt. Zwei Tage vor dem<br />
Rennen fragt mich der Prinz, ob ich zu Hause in Colorado<br />
hart trainiert habe. Ich nicke und erzähle ihm,<br />
wie viele neue Trails und Straßen ich dabei gleich<br />
hinter meinem eigenen Haus entdeckt habe. „Das ist<br />
das Beste am Mountainbiken“, sagt er, die Hand lässig<br />
am goldenen Knauf seines an der Hüfte sitzenden<br />
Schwertes, „und es zeigt uns so viel von uns selbst.“<br />
Von der Unterstützung des Prinzen kann auch der<br />
36-jährige Aaron Bayard ein Lied singen. Der in<br />
Thimphu lebende Amerikaner bildet ehrenamtlich<br />
lokale Fahrradmechaniker aus und nahm 2016 an<br />
der Drachentour teil, als der Monsun das Rennen an<br />
den Rand des Abbruchs brachte. Aaron befand sich<br />
am Fuß des 3111 Meter hohen Dochula-Passes, vor<br />
Die Königsfamilie steckte<br />
ihre Bürger mit der Liebe<br />
zum Radsport an.<br />
ihm ein Anstieg von 40 Kilometern, als er am Ende<br />
seiner Kräfte angelangt war. „Ich schob humpelnd<br />
mein Rad“, erzählte er mir vor dem Rennen, „und<br />
sagte meiner Frau am Telefon, dass ich aufgeben<br />
wollte. Zehn Minuten später fuhr der Prinz neben<br />
mir in einem Auto vor. Einer seiner Assistenten besprühte<br />
mein Bein mit einem schmerzstillenden Spray,<br />
und dann stieg der Prinz auf sein Bike, um mich zu<br />
begleiten. ‚Du kannst es schaffen‘, sagte er mir immer<br />
wieder, ‚schau nur, all diese Leute hier jubeln nur<br />
für dich.‘ Ich schaffte es genau eine Minute vor dem<br />
Zeitlimit ins Ziel. Das verdankte ich nur ihm.“<br />
Der Dochula-Pass zieht den meisten Fahrern<br />
den Stecker. Hinter jeder unerbittlichen<br />
Serpentine wartet eine weitere, die Steigung<br />
wird beständig steiler, und es gibt keinen<br />
Meter, an dem man sich erholen könnte.<br />
Nach einer einstündigen Abfahrt vom 3100 Meter<br />
hohen Pele-La-Pass erreiche ich das auf 1400 Metern<br />
gelegene Dorf Metshina am Fuße des Dochula. Es hat<br />
33 Grad Celsius. Ich schwitze so stark, dass es von den<br />
Schlammkrusten meiner Haut tropft. Nach einer kurzen<br />
Nachmittagssonnendusche zieht sich ein dichter<br />
Wolkenschleier zusammen. Ich frage einen Mönch,<br />
der mich in einem kleinen Suzuki überholt, ob es noch<br />
weit bis zur Passhöhe ist. Leider dürfen Mönche nicht<br />
lügen, darum sagt er: „Noch ein ziemliches Stück.“<br />
Doch schon nach ein paar Minuten tauchen die<br />
letzten Gebetsfahnen auf, die den Dochula-Pass<br />
schmücken. Jetzt folgt nur noch die lange, kurvenreiche<br />
Abfahrt nach Thimphu, mitten im dichten<br />
Samstagsverkehr. Ich überquere die Ziellinie auf<br />
Thimphus Hauptplatz mit einer Zeit von 13 Stunden,<br />
45 Minuten und 24 Sekunden – der respektable<br />
14. Platz. Von den 48 teilnehmenden Fahrern schaffen<br />
nur 26 das Zeitlimit. Obwohl fast alle Fahrer<br />
der Royal Bhutan Army stürzten, beenden sie das<br />
Rennen dennoch auf dem sechsten, fünften, dritten<br />
und zweiten Platz. Der Gewinner? Aaron Bayard, der<br />
Amerikaner, der 2016 beinahe aufgegeben hätte.<br />
Er gewinnt mit 50 Minuten Vorsprung, mit einer<br />
Zeit von 11 Stunden, 11 Minuten und 42 Sekunden.<br />
Die Einheimischen feiern ihn wie einen der Ihren.<br />
Am nächsten Tag teilen wir Fahrer wenige Meter<br />
neben dem Königspalast unsere Geschichten von<br />
gerissenen Ketten, platten Reifen und zeitsparendem<br />
Während-der-Fahrt-in-die-Hose-Pinkeln. Die bhutanischen<br />
Rennfahrer sind etwas zurückhaltender.<br />
Doch sie stellen alle die gleiche Frage: „Du bist doch<br />
nächstes Jahr wieder dabei, oder?“<br />
tourofthedragon.com<br />
THE RED BULLETIN 83
CWIE<br />
CHEF<br />
Was kann man aus dem Spitzensport<br />
für den Job mitnehmen?<br />
Wir fragen die Eishockey-Cracks<br />
MATTHIAS TRATTNIG und<br />
MICHAEL WOLF, die Kapitäne<br />
der <strong>Red</strong> Bulls aus Salzburg<br />
und München, die dieser Tage<br />
das „C“ auf der Brust gegen die<br />
Chefposition in ihrem jeweiligen<br />
Familien betrieb tauschen.<br />
Text WERNER JESSNER<br />
Fotos CHRISTOPH VOY<br />
STYLING: SOO-HI SONG, HAIR & MAKE-UP: JULIAN DOBENER
Michi Wolf (links) und<br />
Matthias Trattnig:<br />
Trockentraining für ein<br />
Leben nach dem Eis<br />
85
Es<br />
ist die höchste Ehre im Eishockey:<br />
Das „C“ auf der Brust<br />
ist Zeichen des Kapitäns, des<br />
Leaders im Gefüge. Kapitäne<br />
sind nur im Ausnahmefall<br />
laute Autoritäten. In der Regel<br />
führen sie durch gutes Beispiel.<br />
Beste Voraussetzungen<br />
jedenfalls für ihre neuen Jobs,<br />
wenn Michi Wolf diesen<br />
Sommer das elterliche Schuhgeschäft<br />
und Matthias Trattnig<br />
das Familienhotel übernimmt.<br />
Die beiden kommen also nicht<br />
unvorbereitet in ihrem neuen<br />
Leben an – hier sind ihre<br />
Leadership-Tipps.<br />
Mach klar,<br />
wofür du stehst<br />
matthias trattnig: Wir<br />
als <strong>Red</strong> Bull Salzburg waren<br />
immer dann am stärksten,<br />
wenn wir eine eindeutige<br />
Identität hatten. Wir spielen<br />
schnelles, spektakuläres, offensives<br />
Hockey, bei dem Fehler<br />
erlaubt sind. Solange das alle<br />
wussten und daran nicht gerüttelt<br />
wurde, konnte das ganze<br />
Team an einem Strang ziehen.<br />
Jeder wusste, was von ihm erwartet<br />
wird. Ich denke, das ist<br />
auch in einer Firma wichtig:<br />
eine Art Leitbild zu haben,<br />
das jeder versteht und mit<br />
dem jeder einverstanden ist.<br />
Chef bist du nicht,<br />
du wirst es!<br />
michael wolf: Kapitän wirst<br />
du durch dein Handeln. Am<br />
Eis, aber auch in der Kabine.<br />
Indem du dich so benimmst,<br />
dass die anderen deine Führungsrolle<br />
akzep tieren. Dazu<br />
gehört, dass du einen Schritt<br />
zurücktreten kannst. Dass du<br />
die gemein samen Interessen<br />
„Wer ein<br />
Leader sein<br />
will, muss<br />
bereit sein,<br />
sich die Hände<br />
schmutzig<br />
zu machen.“<br />
MICHAEL WOLF<br />
MICHAEL WOLF<br />
hat im Jänner seinen 38. Geburtstag gefeiert,<br />
Ende April ist für den spielstarken Flügel Schluss<br />
mit Eishockey. Seit er Kapitän des EHC <strong>Red</strong> Bull<br />
München ist – nämlich seit 2015/16 –, wurde das<br />
Team in jedem Jahr Deutscher Meister. Wehmut ob<br />
des Rücktritts vom Profisport kommt bei ihm nicht<br />
wirklich auf: „Jetzt sollen die Jungen ran.“ Seine<br />
Zukunftsperspektive: Er übernimmt das familiengeführte<br />
Schuhgeschäft in Füssen.<br />
86 THE RED BULLETIN
vor die eigenen stellst. Ein<br />
Chef, der Gehälter kürzt und<br />
selbst im fetten SUV rumfährt,<br />
wird nicht lang Chef<br />
sein, weil es seine Firma nicht<br />
lang geben wird. Du musst<br />
als Leader kein Hero sein.<br />
Wich tiger ist, dass du in den<br />
schwierigen Zeiten da bist<br />
und den anderen mit gutem<br />
Beispiel vorangehst.<br />
Behandle alle gleich –<br />
ungeachtet deiner<br />
Sympathien<br />
matthias trattnig: Ich<br />
musste im Lauf meiner Karriere<br />
immer wieder erleben, dass<br />
Trainer Lieblinge hatten, die<br />
sich mehr erlauben durften<br />
als andere. Die noch gelobt<br />
wurden, wenn sie zwei Gegentore<br />
verursacht und nur eines<br />
geschossen hatten. So was ist<br />
Gift für den Zu sammenhalt<br />
und hat starke Teams Titel gekostet!<br />
Natürlich werden dir<br />
einige Menschen immer sympathischer<br />
sein als andere –<br />
davor sind auch Chefs nicht<br />
gefeit. Mir ist wichtig, die persönliche<br />
Ebene von der professionellen<br />
zu trennen. Sonst<br />
wird Kritik irgendwann unmöglich<br />
– oder du zersplitterst<br />
die Einheit und begünstigst<br />
Grüppchenbildung.<br />
Mach dir nicht<br />
in die Hose<br />
michael wolf: Das ist vielleicht<br />
das Unmittelbarste,<br />
was wir Sportler ins Berufsleben<br />
mitnehmen können: Wir<br />
wissen, wie wir unter Druck<br />
reagieren, weil wir es gewöhnt<br />
sind. Freitag halb sieben –<br />
Match, zack. Du musst funktionieren.<br />
Spiel sieben im<br />
Finale, Hero oder Zero. Wir<br />
haben das erlebt – wir wissen,<br />
dass man mit guter Vorbereitung<br />
und Coolness so weit<br />
kommt, wie es eben beeinflussbar<br />
ist. Erfolg macht außerdem<br />
selbstbewusst. Harte<br />
Zeiten werfen uns nicht so<br />
leicht aus der Bahn. Und wenn<br />
die Tiefs da sind, wissen wir,<br />
wie wir durch die Routine von<br />
Jahrzehnten im Sport raschestmöglich<br />
wieder rausfinden.<br />
„Trenne die<br />
persönliche<br />
Ebene von der<br />
professionellen.<br />
Sonst<br />
wird Kritik<br />
unmöglich.“<br />
MATTHIAS TRATTNIG<br />
MATTHIAS TRATTNIG<br />
wird sein letztes Spiel rund um seinen 40. Geburtstag<br />
am 22. April absolvieren, je nachdem, wie lang<br />
die Playoffs für den EC <strong>Red</strong> Bull Salzburg dauern.<br />
Der Rücktritt der Nummer 51, die das „C“ des Kapitäns<br />
seit der Saison 2011/12 trägt, ist seit längerem<br />
beschlossene Sache, selbst wenn Körper und Skills<br />
noch immer EBEL-tauglich sind: „Ich will mich<br />
neuen Herausforderungen stellen.“ Die wichtigste:<br />
das elterliche Hotel am Wörthersee übernehmen.<br />
THE RED BULLETIN
Verändere einen,<br />
dann verändert sich<br />
dein Team<br />
matthias trattnig: Das<br />
Profi-Leben hat vor zwanzig<br />
Jahren anders funktioniert,<br />
weil die Gesellschaft anders<br />
funktioniert hat. Befehlsausgabe<br />
kannst du heute nicht<br />
mehr bringen. Sagst du einem<br />
Mitarbeiter: „Du machst das“,<br />
dann antwortet er: „Ja, aber<br />
woanders.“ Als Chef musst du<br />
heute diplomatisch sein, um<br />
zum selben Ergebnis zu kommen.<br />
Es braucht positive Anreize<br />
für die Angestellten, damit<br />
sie ihren Job gern machen.<br />
Dazu gehört auch, dass du<br />
ihnen die Chance zur Weiterentwicklung<br />
gibst – damit in<br />
erster Linie sie profitieren, in<br />
zweiter Linie die Gesamtheit<br />
und in dritter Linie du.<br />
Erfolg ist ein Marathon,<br />
kein Sprint<br />
michael wolf: Nichts wird<br />
je an das Gefühl deines ersten<br />
Meistertitels rankommen. Man<br />
sieht das an den jungen Spielern,<br />
die das zum ersten Mal<br />
erleben: Wie die abgehen! Da<br />
erinnert man sich daran, wie<br />
es bei einem selber war. Du<br />
kannst diesen Moment aber<br />
nicht mehr wiederbringen und<br />
musst trotzdem motiviert sein,<br />
weiterzumachen. Viele Sportler<br />
fallen nach Karriereende in<br />
ein Loch, weil ihnen jeglicher<br />
Kick fehlt. Ich finde, die Kunst<br />
liegt darin, in der Beständigkeit<br />
Motivation zu finden. Sich<br />
jedes Jahr zu überwinden, an<br />
seine Grenzen zu gehen; zu<br />
zeigen, dass man das Erreichte<br />
reproduzieren kann. Das sind<br />
sicher gute Voraussetzungen<br />
für Erfolg im Job.<br />
Sei kein Sonnenkönig!<br />
matthias trattnig: Ich<br />
kann nichts verlangen, was<br />
ich nicht selbst zu geben bereit<br />
bin. Wenn ich will, dass am<br />
Eis Checks zu Ende gefahren<br />
werden und von allen Spielern<br />
Defensivarbeit geleistet<br />
wird, muss ich das mit meinem<br />
Beispiel vorleben. Ich<br />
darf nicht warten, bis mir der<br />
Puck serviert wird, dass ich das<br />
Tor schieße – und mich dann<br />
feiern lassen. Wer Leader sein<br />
will, muss bereit sein, sich die<br />
Hände schmutzig zu machen.<br />
Glaub nicht, am Anfang<br />
alles besser zu wissen<br />
michael wolf: Für die Angestellten<br />
in unserer Firma,<br />
die teilweise schon seit dreißig<br />
Jahren im Betrieb sind, bin ich<br />
in erster Linie der Bua vom<br />
Chef, der halt Eishockey spielt<br />
– selbst wenn ich eine Ausbildung<br />
zum Handelsfachwirt<br />
absolviert und in den letzten<br />
Jahren bereits im Betrieb mitgearbeitet<br />
habe. Ich kann da<br />
„Einmal erreichte<br />
Erfolge<br />
reproduzieren<br />
zu können ist<br />
sicher auch ein<br />
Ziel im Job.“<br />
MICHAEL WOLF<br />
nicht reinknallen und den<br />
Revolutionär spielen. In eine<br />
Chefrolle musst du erst reinwachsen<br />
– genauso wie ein<br />
Junger in ein Profi-Team. Und<br />
genau wie ich als Kapitän ver<br />
suche, Wissen an den Nachwuchs<br />
weiterzugeben, hoffe<br />
ich als Juniorchef, vom<br />
Know-how der alten Hasen<br />
im Betrieb zu profitieren.<br />
Erfolg ist nicht das,<br />
was du siehst<br />
matthias trattnig: Das<br />
spektakuläre Tor, der entscheidende<br />
Sieg – das ist nur<br />
das Endresultat. Es sind die<br />
täglichen Siege, die dich zu<br />
einem Winner machen. Wenn<br />
ich an einem Trainingstag<br />
eine Stunde am Ergometer<br />
verbringe, danach ein gutes<br />
Eistraining absolviere, in der<br />
Kraftkammer noch ein wenig<br />
88 THE RED BULLETIN
„Genau wie<br />
im Sport musst<br />
du dich als<br />
Unternehmer<br />
ständig weiterentwickeln.“<br />
MATTHIAS TRATTNIG<br />
Nach einem Leben auf<br />
dem Eis die Schuhe an<br />
den Nagel hängen –<br />
aber mit Plan<br />
Eisen biege und mich am Weg<br />
nach Hause gut fühle, weil ich<br />
alles so perfekt ausgeführt<br />
habe, wie ich es mir vorgenommen<br />
hatte, dann war das<br />
ein erfolgreicher Tag. Wenn<br />
ich im Hotel abends Schluss<br />
mache, ohne dass irgendetwas<br />
Spektakuläres passiert wäre,<br />
aber alle Gäste sind zufrieden<br />
– sprich: wenn der Laden ganz<br />
unauffällig rund läuft –, dann<br />
ist das der Idealzustand.<br />
Schätze deine<br />
Internationalität<br />
michael wolf: Eishockey ist<br />
ein ungemein internationaler<br />
Sport. Wir sind daran gewöhnt,<br />
mit unterschiedlichen Nationalitäten<br />
zusammenzuarbeiten<br />
und nicht in unserer Muttersprache<br />
zu kommunizieren –<br />
Kabinensprache ist in der<br />
Regel Englisch. Das gibt uns<br />
vermutlich einen Startvorteil<br />
gegenüber anderen, die diese<br />
Chance nicht hatten. Mit unserer<br />
Routine im Zusammenleben<br />
mit anderen Kulturen<br />
trittst du fremden Menschen<br />
anders gegenüber, offener. Es<br />
sind oft genau diese subtilen<br />
Kleinigkeiten, dieser Unterschied<br />
zwischen entspannt<br />
und verkrampft, der dann den<br />
Unterschied zwischen einem<br />
erfolgreichen und einem geplatzten<br />
Geschäft macht.<br />
Geh nicht davon aus,<br />
dass alles bleibt,<br />
wie es ist<br />
matthias trattnig: Anfang<br />
der 1980er-Jahre konnte man<br />
als Hotelier in Kärnten nichts<br />
falsch machen: Wir konnten<br />
verlangen, was wir wollten,<br />
und die Touristen sind trotzdem<br />
gekommen. (Michi Wolf:<br />
„Vor allem die Deutschen!“)<br />
Heute wäre das unmöglich.<br />
Genau wie im Sport musst du<br />
dich als Unternehmer ständig<br />
weiterentwickeln. Heute vermieten<br />
wir nicht nur Zimmer<br />
und Wohnungen, sondern<br />
betätigen uns als Immobilienmakler<br />
oder handeln mit<br />
Gartenmöbeln, wenn es Sinn<br />
ergibt. Anfang der 1980er-<br />
Jahren hat es vielleicht auch<br />
gereicht, wenn du als Spieler<br />
nur zum Match in die Halle<br />
gekommen bist – undenkbar<br />
heute! Das Erste, was ich<br />
nach meiner neuen Karriere<br />
machen werde, ist ein großer<br />
Umbau im Hotel.<br />
Du kannst dich nicht<br />
verstecken<br />
michael wolf: Wenn ich<br />
dreimal am Tor vorbeischieße,<br />
und wir verlieren das Match<br />
0:1, so steht am nächsten Tag<br />
in der Zeitung: „Wolf trifft das<br />
Tor nicht.“ Was soll ich beim<br />
nächsten Spiel machen? Mich<br />
gar nicht erst umziehen? Am<br />
Klo einsperren? Nein, du<br />
musst wieder raus, dich der<br />
nächsten Challenge stellen.<br />
Genauso geht es im Job: Du<br />
wirst Sachen verbocken, aber<br />
das Leben geht weiter. Also<br />
jammere nicht, sondern stell<br />
dich auf die Hinterbeine!<br />
SELBSTTEST<br />
WORIN BIST DU GUT?<br />
Sich seiner Stärken bewusst zu sein und diese zu<br />
nutzen ist nicht einfach. <strong>Red</strong> Bull Wingfinder, ein von<br />
Experten entwickelter Test, hilft dabei. Matthias<br />
Trattnig hat ihn gemacht. Und seine Hauptstärken aus<br />
den Schlüsselbereichen beruflichen Erfolgs erfahren.<br />
Mach auch du den Test: wingfinder.com<br />
SCHLÜSSELBEREICH<br />
CONNECTIONS<br />
Wie arbeitest du<br />
mit anderen Menschen<br />
zusammen?<br />
DRIVE<br />
Wie ehrgeizig oder<br />
gelassen bist du?<br />
CREATIVITY<br />
Wie originell und<br />
innovativ denkst du?<br />
Wie logisch und<br />
analytisch bist du?<br />
SEHR AUSGEGLICHEN<br />
Matthias mag Projekte, bei denen<br />
er autonom arbeiten kann. Er ist sehr<br />
fokussiert und widersteht sozialen<br />
Ablenkungen, die seinen Zielen im<br />
Weg stehen.<br />
ENTSPANNT<br />
Matthias bleibt auch unter Druck<br />
ruhig. Er verfügt über das Wissen,<br />
wann er die Kontrolle übernehmen<br />
und wann er besser loslassen sollte.<br />
INNOVATIV<br />
Matthias ist ein Querdenker, nimmt<br />
oft neue Blickwinkel ein und schmiedet<br />
neue Ideen.<br />
HÖCHST<br />
ANPASSUNGSFÄHIG<br />
Durch seine Bereitschaft, neue Dinge<br />
auszuprobieren, hat Matthias kein<br />
Problem, sich in ein fremdes Umfeld<br />
zu integrieren.<br />
90 THE RED BULLETIN
© GEPA-pictures<br />
DAFÜR RAST UNSER HERZ.<br />
MotoGP TM – DIE KÖNIGSKLASSE DES MOTORRADSPORTS<br />
ALLE RENNEN LIVE<br />
SONNTAG, 14. APRIL | AB 17:30<br />
SONNTAG, 05. MAI | AB 10:20<br />
servusmotogp.com<br />
Einfach gut fernsehen.
guide<br />
Dein Programm<br />
ZÄSUR<br />
IN DER UHR<br />
Wie Zenith mit einer<br />
362 Jahre währenden<br />
Tradition bricht<br />
SEITE 98<br />
IDEEN<br />
FÜR DIE SEEN<br />
Zukunfts-Talk in Bregenz,<br />
Surfen in Podersdorf –<br />
unsere Event-Tipps<br />
SEITE 100<br />
MEHR WOW<br />
IM TV<br />
Die <strong>Red</strong> Bull TV-Highlights<br />
im „Monat<br />
des Motorsports“<br />
SEITE 102<br />
DIVE.IS<br />
HALT,<br />
DA IST EIN SPALT<br />
So fühlt es sich an,<br />
in Island zwischen<br />
zwei Kontinentalplatten<br />
zu tauchen.<br />
SEITE 94<br />
THE RED BULLETIN 93
Reisen<br />
TAUCHEN IN DER SILFRA-SPALTE<br />
ZWISCHEN WELTEN<br />
Oberirdisch liegen zwischen Europa und Amerika 8000 Kilometer.<br />
Unterirdisch konnte unser Autor Tarquin Cooper<br />
die beiden Kontinente fast gleichzeitig berühren: bei einem<br />
Tauchgang in Islands Silfra-Spalte.<br />
Links ist Nordamerika, rechts Europa: Tarquin Cooper in Islands Silfra-Spalte<br />
Ich schwebe in zehn Meter Tiefe.<br />
Links und rechts von mir ragen<br />
zwei steile Wände aus Vulkangestein<br />
auf, ein Unterwasser-<br />
Canyon entlang des Mittelatlantischen<br />
Rückens. Das einzige<br />
Geräusch, das ich höre, ist mein<br />
eigener Atem. Bin ich Taucher<br />
oder Astronaut? Seit ich in meinem<br />
Trockenanzug stecke und<br />
durch die unwirklichen Farben<br />
einer fremden Welt schwebe, bin<br />
ich mir nicht mehr sicher. Vor<br />
mir verengt sich die Spalte auf<br />
ein paar Meter. Näher kommen<br />
ein ander die Kontinentalplatten<br />
nirgends. Beide tektonischen<br />
Platten sind zum Greifen nahe,<br />
Autor Cooper (rechts) und Tauchguide Enno Ackermann<br />
94 THE RED BULLETIN
Reisen<br />
guide<br />
COOL WERDEN<br />
SPRUNG INS<br />
KALTE WASSER<br />
Ein Tauchgang in eiskaltem Wasser<br />
setzt ein paar unübliche Dinge voraus.<br />
Zum Beispiel einen Trockentauchanzug.<br />
DER „TROCKI“<br />
Mehr als nur eine wasserdichte Schicht: Ein Trockenanzug<br />
hat mehr mit einem Raumanzug gemeinsam als<br />
mit einem klassischen Neoprenteil. Tatsächlich bauen<br />
etliche seiner Funktionen auf NASA-Innovationen auf.<br />
WASSERDICHTE<br />
ZIPPS<br />
Ein speziell<br />
abgedichteter Reißverschluss<br />
(NASA-<br />
Entwicklung!)<br />
hält das Wasser<br />
draußen und die<br />
Luft im Anzug.<br />
Wie im All schweben: Cooper ist vom kristallklaren Wasser der Silfra-Spalte fasziniert.<br />
HANDSCHUH-<br />
RINGSYSTEM<br />
Astronauten fixieren<br />
ihre Handschuhe<br />
über ein Ringsystem<br />
am Handgelenk.<br />
Die gleiche Funktion<br />
haben Trockentauchanzüge.<br />
Genützt wird sie<br />
hauptsächlich von<br />
Höhlentauchern,<br />
in der Silfra-Spalte<br />
reichen Neoprenhandschuhe.<br />
IMMER SCHÖN RUHIG BLEIBEN<br />
SO KLAPPT DER INTERKONTINENTAL-TAUCHGANG<br />
1. Mach als Erstes den<br />
PADI-Tauchschein für<br />
Trockenanzüge. Mit Vorkenntnissen<br />
hast du ihn in<br />
zwei Tagen in der Tasche.<br />
2. Kommt Luft in die Stiefel,<br />
zieht es die Füße voran<br />
nach oben. Abhilfe: Knie<br />
zur Brust anziehen – dann<br />
kann die Luft entweichen.<br />
EINLASSVENTIL<br />
Wie beim Raumanzug<br />
sorgt beim<br />
„Trocki“ Isoliergas<br />
für Wärmeschutz.<br />
Um den Wasserdruck<br />
auszugleichen,<br />
kann der Taucher<br />
via Ventil beim<br />
Sinken zusätzliches<br />
Gas zuführen und<br />
beim Auftauchen<br />
ablassen.<br />
3. Wie der Name schon<br />
sagt, bleibst du im Trockenanzug<br />
trocken. (Beim<br />
Tauchgang unbemerkt<br />
in die Hose zu pinkeln ist<br />
daher keine schlaue Idee.)<br />
4. Kaltwasserschock im<br />
Gesicht? Langsam ein- und<br />
ausatmen, daran gewöhnst<br />
du dich ganz schnell.<br />
5. Halte die Hände so ruhig<br />
wie möglich. Jede kleine<br />
Bewegung beschleunigt<br />
den Wärmeverlust.<br />
dem man zwischen zwei tektonischen<br />
Platten tauchen kann.<br />
„So klares Wasser hast du noch<br />
nie gesehen“, sagt Enno Ackermann,<br />
mein Tauchguide. Außer<br />
kristallklar ist es auch eiskalt, nur<br />
ein paar Grad über dem Gefrierpunkt.<br />
Darum muss jeder, der in<br />
der Silfra-Spalte tauchen möchte,<br />
einen Trockentauchanzug tragen<br />
(und die nötigen Prüfungen abgelegt<br />
haben). Darunter wärmen<br />
mich <strong>The</strong>rmo-Leggings und ein<br />
Fleece-Onesie. Das Tauchteam<br />
hilft mir beim Anziehen des Anzugs,<br />
zieht die Reißverschlüsse<br />
zu, überprüft Dichtungen und<br />
Sauerstoffflasche. Zusammen mit<br />
den Zusatzgewichten trage ich<br />
locker 25 Kilo mit mir herum, was<br />
die 200 Meter vom Parkplatz zum<br />
Einstiegspunkt verdammt anstrengend<br />
macht. Am Ufer ziehe<br />
ich Flossen über meine Tauchstiefel<br />
und verreibe etwas Spucke<br />
in der Maske, damit sie unter Wasser<br />
nicht beschlägt. Jetzt noch<br />
den Regulator in den Mund, einen<br />
letzten Check – und ab geht’s.<br />
Sofort zieht es mich in die<br />
Tiefe. Ich brauche ein bisschen,<br />
bis ich mich zurechtgefunden<br />
habe, doch dann ist der Anblick<br />
überwältigend. Das Wasser ist<br />
ganz klar, über Jahrzehnte vom<br />
porösen Lavagestein gefiltert. Ich<br />
folge Enno mehrere 100 Meter tief<br />
in die „Kathedrale“ – einen engen,<br />
100 Meter langen Korridor mit<br />
hoch aufragenden Wänden, der<br />
dich mit Ehrfurcht erfüllt.<br />
In dem glasklaren Wasser<br />
erkennt man jedes Detail in den<br />
verstreuten Felsbrocken und am<br />
Boden, der an antike Ruinen<br />
erinnert. Ein Lichtfleck fängt<br />
den Glanz einer vorbeiflitzenden<br />
Forelle ein. Die bizarre Unterwasserwelt<br />
zieht mich so in ihren<br />
Bann, dass ich das Leck in der<br />
Gummimanschette um meinen<br />
Hals zuerst gar nicht bemerke.<br />
Langsam dringt das kalte Wasser<br />
in meinen Anzug. Ich ignoriere<br />
es, so lange ich kann. Erst zurück<br />
im Freien merke ich, wie sehr<br />
ich wirklich friere. Die nächste<br />
Stunde verbringe ich zitternd im<br />
überheizten Auto.<br />
Enno mustert mich mit besorgtem<br />
Blick. Den geplanten zweiten<br />
Tauchgang werde ich nun ja wohl<br />
absagen wollen …<br />
Ich zögere einen Moment lang.<br />
Mein Schüttelfrost hat nachgelassen,<br />
nur die Zähne klappern<br />
noch etwas. „Hol mir einen neuen<br />
Anzug“, sage ich zu Enno, „in<br />
fünf Minuten kann’s losgehen.“<br />
originaldiving.com<br />
DIVE.IS<br />
96 THE RED BULLETIN
guide<br />
REISETIPPS<br />
IM LAND AUS<br />
EIS UND FEUER<br />
Iss einen Schafskopf. Besuch den Ort,<br />
an dem Brienne den „Hound“ spektakulär<br />
besiegte. Besichtige ein paar Penisse. Und<br />
sag nie, nie, nie Pony zu einem Islandpferd.<br />
Island<br />
Die Spalte liegt unter einem Kanal im UNESCO-geschützten Þingvellir-Nationalpark.<br />
Þingvellir<br />
Reykjavík<br />
Von London sind es<br />
drei Flugstunden<br />
nach Reykjavík.<br />
Im Sommer färben<br />
Algen die Silfra-<br />
Spalte smaragdgrün.<br />
TARQUIN COOPER<br />
Ein letzter Check, dann ist das Team für den interkontinentalen Tauchgang bereit.<br />
die nordamerikanische auf der<br />
einen und die eurasische auf der<br />
anderen Seite. Es gibt nur wenige<br />
Ausblicke unter Wasser, die beeindruckender<br />
sind als dieser hier:<br />
die Silfra-Spalte.<br />
Dabei ist Island nicht zwangsläufig<br />
als Tauchparadies bekannt<br />
– sondern eher für seine heißen<br />
Quellen, unaussprechliche Vulkane<br />
und ausgelassene Fußballfans.<br />
Natürlich auch für seine raue, unberührte<br />
Landschaft, die früher<br />
von Wikingern, Trollen und nordischen<br />
Göttern bewohnt wurde.<br />
So richtig interessant wird<br />
Island aber erst unter der Oberfläche,<br />
etwa 50 Kilometer östlich<br />
Die Silfra-Spalte<br />
entstand 1789<br />
infolge einer Reihe<br />
von Erdbeben.<br />
der Hauptstadt Reykjavík, im<br />
Þingvellir Nationalpark, das<br />
UNESCO-Weltkulturerbe, in dem<br />
sich nach einer Reihe von Erdbeben<br />
im Jahr 1789 eine kleine<br />
Spalte zwischen den tektonischen<br />
Platten öffnete. In dieser Spalte<br />
sammelte sich Gletscherschmelzwasser,<br />
was die Silfra Spalte zum<br />
geolo gischen Wunder macht: Sie<br />
ist der einzige Ort auf der Welt, an<br />
DO<br />
MAHLZEIT ALS MUTPROBE<br />
Probier unbedingt „kjammi og kók“ (Schafskopf)<br />
am BSÍ-Busbahnhof in Reykjavík. Nicht dein Ding?<br />
Dann solltest du wenigstens fermentierten Hai verkosten –<br />
am besten in einer Food Hall, dort zahlst du nur<br />
halb so viel wie im Restaurant. Gönn dir zum Abschluss<br />
typisch isländisches Lakritz-Eis.<br />
AM DREHORT VON „GAME OF THRONES“<br />
Besuch den Ort, an dem der „Hound“ Sandor Clegane mit<br />
Brienne von Tarth kämpfte. Auf der Insel wurden auch<br />
noch viele andere Szenen aus „Game of Thrones“ gedreht.<br />
VON PHALL ZU PHALL<br />
Verpass nicht Reykjavíks berühmtes Penis-Museum.<br />
Oder nein – vergiss es und geh lieber in der Mitternachtssonne<br />
auf einem von 65 Lavafeld-Plätzen Golf spielen.<br />
DON’T<br />
WASSER IN PLASTIKFLASCHEN KAUFEN<br />
Das Zeug, das aus den Wasserhähnen kommt,<br />
ist reines vulkanisches Mineralwasser. Zum Wohl!<br />
ISLANDPFERDE PONYS NENNEN<br />
Das deutsche Wort Islandpony hören Einheimische<br />
gar nicht gern. Typisch für die einzigartige Rasse sind ihr<br />
raues Wesen und der charakteristische Trab namens Tölt.<br />
BIER IM SUPERMARKT BESORGEN<br />
Dort gibt es nur die alkoholfreie Variante.<br />
Alkohol wird in staatlich lizenzierten Läden<br />
oder in Duty-free-Shops verkauft.<br />
THE RED BULLETIN 95
Das Leben kann verdammt<br />
viel Spass<br />
machen!<br />
56<br />
GAS(T)GEBER<br />
© MOPPETFOTO.DE<br />
Quer durch die Alpen und darüber hinaus - vom Bayerischen Wald über den Großglockner<br />
bis Istrien und von Graubünden durch die Dolomiten ins Waldviertel.<br />
Stolze 28 Regionen in 5 Ländern sind das zu Hause der MoHo-Wirte!<br />
Sie sind deine Entdeckungsgehilfen für geniale Bike-Touren und weisen dir den<br />
Weg zu den gut versteckten Bergstraßen abseits der<br />
vielbefahrenen „Mussmangesehenhaben-<br />
Pässe“. Die ewigen Touren-Experimente<br />
in fremden Gefilden sind längst passé,<br />
zähl auf den Heimvorteil der original<br />
MoHo - Motorrad Hotels!<br />
www.moho.info<br />
DAS<br />
ORIGINAL
Watches<br />
guide<br />
ZENITH DEFY INVENTOR<br />
DIE REVOLUTION<br />
AM HANDGELENK<br />
Zenith revolutioniert das seit 362 Jahren<br />
unveränderte Prinzip, nach dem die Antriebe<br />
mechanischer Uhren gebaut werden.<br />
Zwei Feinde sind es, vor<br />
denen Uhrmacher die<br />
Herzen ihrer Werke<br />
schützen müssen: Reibung und,<br />
in der Gegenwart aufgrund von<br />
Smartphones und Co stark zunehmend,<br />
Magnetismus. Zenith<br />
ging bei der Konstruktion der<br />
DEFY Inventor einen radikalen<br />
Anker<br />
Unruhreifen<br />
Spiralfeder<br />
Unruhkloben<br />
Schritt: Die Manufaktur reduzierte<br />
die Zahl der Teile, aus<br />
denen die Gangregulierung<br />
(„Motor“) gefertigt wird,<br />
von 30 auf 1 (weniger Komponenten<br />
= weniger Reibung)<br />
und stellt sie aus Silizium her<br />
(= antimagnetisch). Die Details<br />
dazu erfahren Sie hier.<br />
Bis in die Gegenwart<br />
So ticken moderne<br />
Uhrwerke heute noch.<br />
Huygens’ Prinzip (siehe Kasten<br />
rechts unten), umgesetzt in<br />
einer modernen Uhr. Diese<br />
Darstellung ist stark vereinfacht.<br />
Üblicherweise sind hier<br />
um die 30 unterschiedliche<br />
Komponenten verbaut.<br />
Gehäuse und<br />
Lünette der DEFY<br />
Inventor bestehen<br />
aus Titan bzw. aus<br />
Aeronith (dreimal<br />
so leicht wie Titan).<br />
1657<br />
WIE ALLES<br />
BEGANN<br />
Ein radikaler<br />
Schritt gegen<br />
die Feinde<br />
der Präzision:<br />
Reibung und<br />
Magnetismus.<br />
Unruhreifen<br />
Spiralfeder<br />
Anker<br />
<strong>2019</strong> – und in Zukunft<br />
Das Herz der Zenith DEFY Inventor.<br />
Diese Darstellung hingegen ist nicht vereinfacht. Sämtliche<br />
Einzelteile des 362 Jahre alten Prinzips sind tatsächlich in<br />
einem einzigen, 0,5 mm dünnen Element aus monokristallinem<br />
Silizium, dem „Zenith Oszillator“, zusammengefasst.<br />
Unruhkloben<br />
Vor 362 Jahren konstruierte der<br />
Niederländer Christiaan Huygens<br />
die erste Uhr mit Spiralfeder (H,<br />
Bild u.) und Radunruh (D). Dieses<br />
Prinzip wird – technisch verfeinert,<br />
aber sonst unverändert – bis heute<br />
in mechanischen Uhren umgesetzt.<br />
GETTY IMAGES, ALAMY ALEXANDER MACHECK SASCHA BIERL<br />
98 THE RED BULLETIN
Events<br />
bis<br />
April<br />
Als die Bilder<br />
laufen lernten<br />
190 Kilometer über die Berge<br />
Korsikas oder doch 100 Meilen<br />
durchs Backcountry in Alaska?<br />
Dank der Filmtour „Trails in<br />
Motion“ musst du für den<br />
nächsten Ausflug nicht einmal<br />
Laufschuhe anziehen. In mehreren<br />
Kinos kannst du fünf Filme<br />
über unglaubliche Trail- und<br />
Ultrarun-Leistungen erleben –<br />
komprimiert auf 95 Minuten.<br />
Alle Tourstopps: alp-con.net<br />
19<br />
April<br />
Die Outlaws<br />
des Country<br />
Seit 30 Jahren gilt Lambchop<br />
als beste Country-Band für<br />
Menschen, die Country hassen.<br />
Die Songs des 18-köpfigen<br />
Kollektivs sind zu verhalten,<br />
zu windschief und zu modern<br />
(sie mixen den Autotune-Effekt<br />
mit Slide-Gitarre), um beim<br />
Coun try-Publikum Anklang<br />
zu finden. Indie-Connaisseurs<br />
lieben sie deshalb umso mehr.<br />
WUK, Wien; lambchop.net<br />
17 24<br />
April<br />
Worauf Frauen<br />
in Zukunft bauen<br />
Ein Tag am Bodensee kann entspannend<br />
sein. Oder aber richtungsweisend<br />
für deine berufliche Zukunft.<br />
Beim „Female Future Festival“ sorgen<br />
Speaker wie Zukunftsforscherin Oona<br />
Horx-Strathern, Philosoph Richard<br />
David Precht oder Finanz-Diva Katja<br />
Eckardt für Inspiration und Motivation.<br />
Dazu gibt’s Masterclasses zu aktuellen<br />
<strong>The</strong>men wie Digitalisierung.<br />
Festspielhaus, Bregenz;<br />
femalefuturefestival.com<br />
26<br />
April bis 5. <strong>Mai</strong><br />
Wo Wasser ist, ist Leben<br />
Mehr Action passt nicht zwischen zwei Wochenenden.<br />
Dieses Jahr im Programm des Surf-<br />
Worldcups: spektakuläre Bewerbe für Windsurf-<br />
Freestyler (Bild: Giovanni Passani) und Slalompiloten,<br />
Stand-up-Paddler und Kitesurfer sowie<br />
erstmals Segler. Selbst aktiv werden kannst du<br />
beim Flyboarding, E-Foiling, Jetsurfen oder XL-<br />
SUP-Rennen – und natürlich am Partygelände.<br />
Podersdorf am See; surfworldcup.at<br />
25MuseumsQuartier, Wien; electricspring.at<br />
und 26. April<br />
Nachts vorm Museum<br />
Die perfekte Gelegenheit, sich einen Über blick<br />
über die besten Nachwuchskünstler der Wiener<br />
Elektronik- und Hip-Hop-Szene zu verschaffen –<br />
bei freiem Eintritt im MuseumsQuartier. 2018<br />
war Rapper Jugo Ürdens (Bild) Haupt-Act beim<br />
Electric Spring; wer heuer seinen Platz einnimmt,<br />
ist noch geheim. Mit FM4-Musikexpertin<br />
Dalia Ahmed als diesjähriger Festival-Kuratorin<br />
ist das Programm aber in besten Händen.<br />
ALFRED JÜRGEN WESTERMEYER/RED BULL CONTENT POOL, ELECTRIC SPRING/JULIAN POROPATICH, MATTHÄUS HADAMIK<br />
100 THE RED BULLETIN
guide<br />
10<br />
und 11. <strong>Mai</strong><br />
WELLEN-<br />
RIDER<br />
Ein Pumptrack ist ein Rundkurs<br />
mit Steilkurven und Wellen – ideal<br />
für Mountainbiker, die gerne im<br />
Stadtgebiet unterwegs sind. Und<br />
für ehrgeizige Rider (Bild: Renata<br />
Urrutia auf dem Kurs in Ensenada,<br />
Chile), die bei der <strong>Red</strong> Bull Pump<br />
Track World Championship den<br />
Besten unter sich ermitteln wollen.<br />
Beim Österreich-Qualifier in<br />
Mittersill kannst du mitfiebern<br />
oder dich gleich selbst beweisen.<br />
Pump ’n’ Skills Park Mittersill;<br />
redbullpumptrackworldchampionship.com<br />
ZEIT, AUFZUBRECHEN.<br />
MAKE LIFE A RIDE.<br />
DER BMW MOTORRAD SAISONSTART AM 6. APRIL <strong>2019</strong>.<br />
BMW Motorrad<br />
Starte direkt nach dem Winterschlaf in die neue Saison! Und erlebe gemeinsam mit uns am 6. April <strong>2019</strong> die neuen Modell-Highlights:<br />
die Markteinführung der R 1250 R und die brandneue F 850 GS Adventure. Am besten, du wagst gleich eine Ausfahrt –<br />
die G 310 GS und R 1250 RT sowie die F 750 GS und F 850 GS stehen schon bereit. Der Frühling lässt nicht auf<br />
sich warten, also komme bei uns vorbei! Wir freuen uns auf deinen Besuch.<br />
Mehr Informationen unter bmw-motorrad.at/saisonstart
Entertainment<br />
EINMAL<br />
VOLLGAS,<br />
BITTE!<br />
Start frei für den<br />
Motorsport-Monat:<br />
<strong>Red</strong> Bull TV bringt<br />
dich hautnah zu den<br />
Top-Events in Sachen<br />
Dirt Bike, Rallye und<br />
MotoGP.<br />
SO SIEHST DU<br />
RED BULL TV<br />
ÜBERALL<br />
<strong>Red</strong> Bull TV ist deine globale<br />
digitale Destination für<br />
Entertainment abseits des<br />
Alltäglichen, empfangbar<br />
rund um die Uhr an jedem Ort<br />
der Welt. Geh auf redbull.tv,<br />
hol dir die App oder connecte<br />
dich via Smart-TV.<br />
Alle Infos: redbull.tv<br />
2Juni LIVE<br />
ERZBERGRODEO<br />
RED BULL HARE SCRAMBLE<br />
Ein Berg, 15 Checkpoints, 500 Fahrer – und bloß eine Handvoll<br />
Finisher: Das sind die Eckpunkte des härtesten Dirt-Bike-Rennens der<br />
Welt. In diesem Jahr feiert das Erzbergrodeo <strong>Red</strong> Bull Hare Scramble<br />
ein Jubiläum. Die gefürchteten Felspassagen und Geröllhalden des<br />
steirischen Erzbergs müssen zum 25. Mal bewältigt werden. Ob<br />
der britische Vorjahressieger Graham Jarvis bei dieser historischen<br />
Ausgabe seine Trophäe behalten darf? Das verrät die ausführliche<br />
Berichterstattung vom 30. <strong>Mai</strong> bis zum Hauptevent am 2. Juni.<br />
Sam Winterburn beim<br />
Erzbergrodeo <strong>Red</strong> Bull<br />
Hare Scramble auf<br />
einer vergleichsweise<br />
komfortablen Passage<br />
31<br />
<strong>Mai</strong> bis 2. Juni LIVE<br />
WRC PORTUGAL<br />
Die Portugal-Rallye hat eine bewegte<br />
Geschichte: 1973 Teil der ersten Rallye-WM,<br />
fünfmal zur „Besten Rallye der Welt“ gewählt,<br />
dann zwei Jahre Pause, jetzt wieder<br />
zurück im Kalender. Die Topfavoriten: Sébastien<br />
Loeb, Ott Tänak und Sébastien Ogier,<br />
der Weltmeister der letzten sechs Jahre.<br />
SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL,<br />
GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL, FUTURE7MEDIA/RED BULL CONTENT POOL<br />
102 THE RED BULLETIN
guide<br />
RENNEN<br />
OHNE ENDE<br />
Alles, was diesen <strong>Mai</strong> außerdem<br />
noch schnell und laut ist:<br />
4. und 5. <strong>Mai</strong> LIVE<br />
RED BULL MOTOGP<br />
ROOKIES CUP,<br />
JEREZ, SPANIEN<br />
Ausgewählte Musik<br />
und inspirierende<br />
Interviews. Unsere<br />
aktuelle Empfehlung:<br />
<strong>Mai</strong> LIVE<br />
WINGS FOR LIFE<br />
WORLD RUN<br />
Sei dabei, wenn weltweit zeitgleich über 100.000 Läufer<br />
und Rollstuhl-Athleten für den guten Zweck starten. Auch<br />
5ServusTV überträgt live – mit Fokus auf dem Lauf in Wien.<br />
Talente auf der Piste: Auf dem legendären<br />
Kurs im Süden Spaniens startet der<br />
Motorrad-Nachwuchs in die Saison.<br />
10. bis 12. <strong>Mai</strong> LIVE<br />
WRC CHILE<br />
Zum ersten Mal gastiert die Rallye-WM<br />
in Chile. Um die Stadt Concepción sind<br />
die Fahrer auf Schotterpisten unterwegs.<br />
14. <strong>Mai</strong> NEU<br />
RED BULL MOTO SPY<br />
SEASON 3 FINALE<br />
Wie verbringen die AMA Supercross<br />
<strong>2019</strong>-Teilnehmer ihre Woche zwischen<br />
den Rennen? Ein Blick hinter die Kulissen.<br />
18. <strong>Mai</strong> RECAP<br />
WESS EXTREME<br />
XL LAGARES<br />
SAISONSTART<br />
Die World Enduro Super Series <strong>2019</strong> beginnt<br />
im portugiesischen Lagares gleich<br />
mit einem der anspruchsvollsten Rennen.<br />
18. und 19. <strong>Mai</strong> LIVE<br />
DRIFT MASTERS<br />
SAISONSTART,<br />
ÖSTERREICH<br />
Darauf haben die Fans gewartet: Europas<br />
ultimative Pro-Drift-Serie beginnt.<br />
25. <strong>Mai</strong> RECAP<br />
WESS TRÈFLE<br />
LOZÉRIEN AMV<br />
Dieses brutale Enduro-Kräftemessen<br />
findet seit 100 Jahren unverändert statt.<br />
LIVE AUS<br />
DETROIT<br />
20<br />
<strong>Mai</strong><br />
ON AIR<br />
Detroit ist nicht nur<br />
Geburtsort des Techno,<br />
sondern auch all jährlicher<br />
Gastgeber des Movement<br />
Festivals (25.– 27. <strong>Mai</strong>),<br />
Nord amerikas Hochamt<br />
elektronischer Musik. Auf<br />
das <strong>Red</strong> Bull Radio-Leadup<br />
am 20. <strong>Mai</strong> folgt ein<br />
Live-Stream von der<br />
<strong>Red</strong> Bull-Bühne. Mit<br />
dabei: Gucci Mane, Danny<br />
Brown, Disclosure,<br />
Madlib, Marie Davidson,<br />
Yaeji und Floorplan mit<br />
einem Bogen von House<br />
über Techno, Hip-Hop<br />
und Drum ’n’ Bass bis<br />
Ghettotech.<br />
AUFDREHEN:<br />
REDBULLRADIO.COM<br />
TREVOR DERNAI/RED BULL CONTENT POOL, MATTHIAS HESCHL FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN, ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL<br />
24<br />
April ON DEMAND<br />
ANALOG IN VIENNA:<br />
GRANADA<br />
Bei diesem Event spielt die Band Granada ein Konzert,<br />
das live auf Vinyl aufgenommen wird. Das Ergebnis: eine<br />
einzigartige Schallplatte und ein einmaliges Erlebnis.<br />
13<br />
April LIVE<br />
RED BULL CLIFF DIVING<br />
Freier Fall aus 27 Metern, kombiniert mit akrobatischen<br />
Figuren: Darum geht es bei <strong>Red</strong> Bull Cliff Diving, der<br />
legendären Klippensprung-Serie. Am 13. April treten<br />
die Athleten auf den Philippinen an, am 12. <strong>Mai</strong> in Irland.<br />
THE RED BULLETIN 103
Lebenslauf<br />
Ob allein oder gemeinsam mit Gleichgesinnten,<br />
ob nachts oder bei strahlendem Sonnenschein –<br />
Laufen macht glücklich. Erst recht, wenn du die richtige<br />
Ausrüstung hast. Hier sind unsere Vorschläge.<br />
ON CLOUDSWIFT<br />
Heb einfach ab<br />
Ein Schuh, der dich die<br />
Leichtigkeit des Laufens<br />
lehrt. Er lässt dich weich<br />
landen und kraftvoll durchstarten.<br />
Möglich macht das<br />
eine patentierte Kombination<br />
verschiedener Schaumstoffe.<br />
Im Bild: Das On-Modell<br />
Cloudswift in Rust & Rock.<br />
¤ 159,95; on-running.com<br />
HUAWEI GT SPORT-WATCH<br />
Trainiere im Uhrzeigersinn<br />
Diese Uhr ist 10,6 Millimeter schlank, dank AMOLED-<br />
Bildschirm höchst aufgeweckt und nimmermüde – mit<br />
dem ersten Doppel-Chipsatz hält der Akku bis zu zwei<br />
Wochen. Für Läufer perfekt: Diese Watch coacht dich in<br />
Echtzeit – mit Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene<br />
zu jeder Zeit. ¤ 199; consumer.huawei.com<br />
Power-Paket:<br />
Keramikrahmen,<br />
Gehäuse aus<br />
Edelstahl, kräftige<br />
Zahlen, knallig<br />
rote Zeiger<br />
BUFF PACK-CAP<br />
Bewahre dir die Form<br />
Diese Kinderkappe von Buff trägt die DNA der Erwachsenenmodelle<br />
in sich. Das heißt, sie ist ebenso lauf- wie<br />
lifestyletauglich. Die beste Eigenschaft hat sie natürlich<br />
auch geerbt: Um sie zu verstauen, kannst du sie auf<br />
minimale Größe komprimieren. Packst du sie aus, ist<br />
sie sofort wieder in Form. Eine Kopfbedeckung, die auch<br />
modisch anspornt. Gibt es für deine Kids übrigens in<br />
sechs verschiedenen Varianten. ¤ 22,95; buff.com<br />
WOLFGANG WIESER<br />
104 THE RED BULLETIN
COLMAR-DAMENJACKE<br />
Sei unübersehbar<br />
Ein Orange, das gute Laune verbreitet – so farbenfroh,<br />
dass dich deine Liebsten selbst im Pulk nicht aus den<br />
Augen verlieren. Die ergonomische Linie der Ärmel gibt<br />
dir genug Bewegungsfreiheit, um ihnen lachend zuzuwinken.<br />
Die Jacke wird aus Sorona-Fasern gefertigt<br />
– und das lässt dich indirekt freier atmen. Dieser Stoff<br />
wird aus pflanzlichen Rohstoffen produziert und senkt<br />
so den Ausstoß von Treibhausgasen. ¤ 169; colmar.it<br />
Eine von drei<br />
Lösungen für<br />
scharfes Sehen:<br />
Clip-in zum<br />
Filterwechsel im<br />
Handumdrehen<br />
ADIDAS EVOLVER 3D_F<br />
Schau entspannt<br />
Diese Sonnenbrille setzt<br />
deine Nase niemals unter<br />
Druck. Sie ist leicht, sie ist<br />
schön, und ihre per 3D-Druck<br />
produzierten Nasenpads<br />
passen sich perfekt deinen<br />
Bedürfnissen an. Für besten<br />
Ausblick gibt es verschiedene<br />
Korrekturlösungen. ¤ 300;<br />
adidassporteyewear.com<br />
„Vogel fliegt, Fisch schwimmt,<br />
Mensch läuft.“<br />
EMIL ZÁTOPEK, LANGSTRECKENLÄUFER<br />
Feines Pärchen,<br />
das auch bei<br />
widrigem Wetter<br />
nicht an die Grenzen<br />
seiner Leistungsfähigkeit<br />
gerät<br />
UNDER ARMOUR<br />
TRUE WIRELESS FLASH<br />
Fühl den Beat<br />
Trifft JBL auf Under Armour,<br />
dürfen wir uns auf etwas<br />
Wunderbares freuen: ein Zwillingspärchen<br />
für deine Ohren,<br />
von Läufern für Läufer entwickelt.<br />
Die In-Ear-Kopfhörer<br />
sind wasserdicht, halten mit<br />
Power-Akku fünf Stunden<br />
durch und passen dank mitgelieferter<br />
Sport-Flex-Stöpsel<br />
in jedes Ohr. ¤ 179; jbl.com<br />
THE RED BULLETIN 105
„Ich bin nach dem<br />
Laufen ein neuer Mensch.“<br />
PATRICIA KAISER, EX-LEICHTATHLETIN<br />
Der 4-Liter-Rucksack<br />
liegt an wie<br />
eine zweite Haut,<br />
ist athletisch<br />
geschnitten und<br />
atmungsaktiv.<br />
DYNAFIT VERTICAL 4<br />
Mach es dir leicht<br />
Dieser Running-Rucksack<br />
wiegt nur 204 Gramm, ist<br />
aber trotzdem alles andere<br />
als ein Leichtgewicht. Dafür<br />
sorgen die vielen Features,<br />
zum Beispiel eine wasserdichte<br />
Tasche, eine Pfeife und<br />
ein einfaches verstellbares<br />
Verschlusssystem – der neue<br />
beste Freund für alle, die die<br />
Berge laufend erobern.<br />
¤ 70; dynafit.com<br />
LUMA ACTIVE-STIRNBAND<br />
Zeig ein helles Köpfchen<br />
Bring Licht ins Dunkel deiner nächtlichen Laufstrecke<br />
– mit diesem Stirnband inklusive zwei LED-Leuchten<br />
für Nah- und Fernlicht ist das überhaupt kein Problem.<br />
Das Band wiegt 70 Gramm und sitzt so sicher, dass<br />
garantiert nichts wackelt. Der Akku hält dabei bis zu<br />
15 Stunden – je nach Lichtstärke, die auf der Rückseite<br />
einfach eingestellt werden kann. ¤ 99; luma-enlite.com<br />
LED vorne, um<br />
zu sehen. LED<br />
hinten, um gesehen<br />
zu werden.<br />
CARE –<br />
DIE TÄGLICHE<br />
AUGENPFLEGE.<br />
Hersteller: URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken<br />
Vertrieb Österreich: URSAPHARM Ges.m.b.H., 3400 Klosterneuburg, Tel. +43 2243 26006, www.ursapharm.at<br />
hyloeyecare.at
WINGS FOR LIFE<br />
WORLD RUN<br />
SEI DABEI AM 5. MAI!<br />
Ob beim Event selbst, bei organisierten<br />
App-Runs oder allein mithilfe der App-<br />
Funktion – mehr als 100.000 Menschen<br />
laufen am 5. <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong> wieder gemeinsam<br />
für die gute Sache. Denn alle Einnahmen<br />
und Start gebühren fließen in die Forschung<br />
zur Heilung von Querschnittslähmung.<br />
Mach dich bereit für deinen Start mit<br />
zehn Lauftipps von Botschafterin Patricia<br />
Kaiser und dem passenden Equipment.<br />
Infos und Anmeldung: wingsforlifeworldrun.com<br />
Trinkflasche,<br />
Haarbänder,<br />
Sporttasche<br />
SUUNTO 9 BARO<br />
Hör auf deine äußere Uhr<br />
Diese Sportuhr macht niemals schlapp. Sie schafft<br />
beeindruckende 120 Stunden Trainingsaufzeichnung<br />
ohne Unterbrechung. Und zwar deshalb, weil diese<br />
Suunto es versteht, ihre Batterie-Reserven richtig<br />
zu nutzen. Was sie noch kann? Sie verfügt über eine<br />
barometrische Höhenmessung, mehr als 80 Sportmodi<br />
und – eh klar – GPS-Navigation. ¤ 699; suunto.com<br />
GLORYFY G9 XTR<br />
Fang das Licht<br />
Ein wunderbares Farbenspiel,<br />
das uns diese Brille liefert –<br />
beeindruckend wie die Performance<br />
der Stratos-Gläser<br />
bei Sonnenschein. Dass das<br />
blaue Licht nicht gefiltert<br />
wird, wirkt sich positiv auf<br />
deine Leistungsfähigkeit aus.<br />
¤ 159; gloryfy.com<br />
Biegsam, kehrt<br />
aber dank Memory-<br />
Effekt stets zur<br />
Urform zurück<br />
1<br />
Was mache ich in der letzten Stunde vor dem Start?<br />
Aufwärmen, mobilisieren, einlaufen. Keine Energie mehr<br />
verschwenden. Alles andere muss sich jeder selbst fragen:<br />
Brauche ich noch etwas zu trinken? Gehe ich noch einmal<br />
aufs Klo? Wichtig ist, auf keinen Fall kalt zu starten.<br />
2<br />
Darf ich während des Laufens essen?<br />
Das kommt auf die Temperatur an. Im Vorjahr hatten<br />
wir beim Wings for Life World Run 33 Grad, aber ein Biss in<br />
eine Orange oder eine Banane, um sich mit Elektrolyten zu<br />
versorgen, schadet nie. Außerdem wichtig: viel trinken.<br />
3<br />
Darf ich nach einem Wettlauf ein Bier trinken?<br />
Ein alkoholfreies. Wegen der Elektrolyte. (Lacht.)<br />
4<br />
Woran erkenne ich, dass ich meinen Lauf sofort<br />
beenden sollte?<br />
Es ist wichtig, immer auf den Körper zu hören. Sofort<br />
aufhören solltest du, wenn dir schwindlig wird oder du<br />
weiß um den Mund wirst – das deutet alles auf eine Überanstrengung<br />
hin.<br />
Damen-<br />
Tanktop &<br />
-Sporthose<br />
Die gesamte Kollektion unter:<br />
redbullshop.com/worldrun<br />
THE RED BULLETIN 107
5<br />
Trainiere ich besser allein oder in einem Team?<br />
Am besten läufst du mit jemandem, der auf demselben<br />
Niveau ist. Hinterhertraben macht genauso wenig<br />
Spaß, wie vorne warten zu müssen. Unbedingt vorab ausprobieren.<br />
Aus dem Nichts mit jemandem gemeinsam<br />
zu laufen wird nur in ganz seltenen Fällen funktionieren.<br />
Da ist es besser, du trainierst alleine mit Musik.<br />
Herren-Zipp-<br />
Hoody & -Shorts<br />
„Rennen enden,<br />
Laufen nicht.“<br />
DEAN KARNAZES,<br />
EXTREMSPORTLER<br />
ADIDAS ULTRABOOST 19<br />
Tanke Energie<br />
Dieser Laufschuh verfügt<br />
über die reaktionsfreudigste<br />
Dämpfung, auf die Adidas<br />
jemals stolz war: „Je mehr<br />
du gibst, desto mehr Energie<br />
bekommst du zurück“, lautet<br />
das Versprechen. Außerdem:<br />
Nahtloses Primeknit-Obermaterial<br />
bietet besten Halt.<br />
¤ 179,95; adidas.at<br />
6<br />
Wie viele Beats pro Minute braucht meine Musik?<br />
Kommt darauf an. Das Tempo deiner Songs sollte<br />
deiner Laufgeschwindigkeit entsprechen. Im Training<br />
solltest du damit generell vorsichtig sein, weil die Gefahr<br />
besteht, dass du zum Übertreiben verleitet wirst.<br />
7<br />
Woher weiß ich überhaupt, dass ich fit genug<br />
für meinen Lauf bin?<br />
Gegenfrage: Weiß man das je? Aber egal, welches Niveau<br />
du hast: Mit Freude am Laufen und der Gewissheit, dass du<br />
dabei etwas Gutes tust, fällt es dir auf jeden Fall leichter.<br />
Laufarmband<br />
Noch nicht für den 5. <strong>Mai</strong> angemeldet?<br />
Mit der Wings for Life World Run-App<br />
(iOS, Android) kannst du mitlaufen,<br />
ganz egal, wo du dich befindest.<br />
Die „Vantage V“<br />
gibt es auch mit<br />
einem schwarzen<br />
und einem<br />
weißen Band.<br />
POLAR VANTAGE V<br />
Mach mal Pause<br />
Diese Uhr sagt, wann es Zeit<br />
für dein Training ist. Sie gibt<br />
aber auch Bescheid, wenn es<br />
einmal besser ist zu pausieren.<br />
Woher die „Vantage V“<br />
das weiß? Sie erfasst jede<br />
einzelne Trainingseinheit im<br />
Detail. All deine Daten stehen<br />
auf einer Plattform bereit.<br />
¤ 499,95; polar.com<br />
8<br />
Der schlimmste Fehler bei der Wahl der Ausrüstung?<br />
Schlechtes Schuhwerk, zu viel Kleidung – es besteht<br />
die Gefahr, dass der Körper überhitzt. Ist mir selbst schon<br />
passiert. Wenn es in der Früh kühl ist, etwas Leichtes überziehen,<br />
das du dir später ausziehen und umbinden kannst.<br />
9<br />
Macht Laufen wirklich glücklich?<br />
Mich schon. Ich schalte ab. Ich bin in der Natur.<br />
Atme ein. Ich bin ein neuer Mensch, wenn ich gelaufen bin.<br />
10<br />
Und was verpasse ich, wenn ich keine Lust<br />
zu laufen habe?<br />
Die Glückseligkeit danach. Und die besonderen Emotionen<br />
beim Wings for Life World Run.<br />
Patricia Kaiser, Jahrgang 1984, ist<br />
Model, Moderatorin und Wings for Life<br />
World Run-Botschafterin. Im Jahr 2000<br />
wurde sie zur Miss Austria gewählt.<br />
2009 wurde sie beim Leichtathletik-<br />
Europacup der Mehrkämpfer Zweite.<br />
Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
MARKUS BERGER<br />
108 THE RED BULLETIN
BEST OF<br />
GIGASPORT<br />
Jetzt 88 Seiten Sport-Highlights – druckfrisch<br />
in Ihrer Gigasport-Filiale und auf www.gigasport.at/best-of<br />
ZUR LESE-<br />
PROBE UM-<br />
BLÄTTERN
Sommer / Bike<br />
RASANTE KOMBINATION<br />
STEIL MIT STYLE<br />
Wie füreinander gemacht: die neuen Enduro-Bikes von Giant<br />
und das Zubehör der Motocross-Kultmarke 100%.<br />
Das flotte Trailbike Trance<br />
1.5 GE von Giant gibt offroad<br />
richtig Gas – ob beim<br />
Anstieg oder bei der Abfahrt.<br />
Federweg: 150 mm.<br />
€ 2.799,90<br />
Der Helm Status Pacer<br />
schützt mit Außen schale aus<br />
Fiberglas und Innen schale aus<br />
EPS – und ist immer gut belüftet<br />
dank aktivem Kühlsystem.<br />
€ 179,99<br />
Die Downhill-Brille Strata<br />
Furnace zeigt die Natur durch<br />
eine Lexan-Linse mit Anti- Fog-<br />
Beschichtung. Mit Lüftungskanälen<br />
im Schaum.<br />
€ 44,90<br />
Das Reign 1.5 GE von<br />
Giant ist der perfekte<br />
Schlitten für Bike Parks,<br />
Enduro Tracks oder<br />
steile Singletracks.<br />
Federweg: 170 mm.<br />
€ 3.199,90<br />
Der Herren-Handschuh iTrack verleiht guten<br />
Grip an Lenker und Bremse. Die nahtlose<br />
Mesh-Oberhand verbessert die Passform.<br />
€ 29,99<br />
Das Herren-Shirt R-Core X<br />
besteht aus antimikrobiellem<br />
Meshgewebe, das die Körpertemperatur<br />
senkt.<br />
€ 79,99<br />
Die Herren-Short<br />
R-Core X wird<br />
aus 4-Wege-<br />
Stretch gewebt.<br />
Mit stufenlos<br />
ver stellbarer Taille<br />
für mehr Komfort.<br />
€ 129,99<br />
110 Best of Gigasport<br />
16 Gigasport-Filialen
E-Bike / Sommer<br />
E-BIKES<br />
DIE NORDMÄNNER<br />
ROLLEN EIN<br />
Husqvarna präsentiert erstmals seine E-Mountainbikes bei Gigasport.<br />
Für jeden Gelände-Fan ist das Richtige dabei – ob vollgefedertes Fully<br />
oder breitbereiftes Trekkingbike.<br />
Für den Downhill-Junkie: Das Extreme Cross 10<br />
ist das ideale E-MTB für jedes noch so harte<br />
Gelände. Mit Leichtigkeit meistern Sie schwierige<br />
Obstacles, Drops und Dirts. Der Shimano Steps E<br />
8000 Antrieb macht das Bike auch bergauf zum<br />
Selbstläufer. Federweg: 200 mm.<br />
€ 7.999,00<br />
Shimano Steps<br />
E 8000 Antrieb<br />
NEU bei<br />
Für Enduro-Piloten: Das Hard Cross 8 ist<br />
universell einsetzbar, sowohl auf anspruchsvollen<br />
Trails als auch auf Bergtouren. Inklusive<br />
Shimano Steps E 8000 Motor mit 70 Nm und<br />
einem 630-Wh-Akku. Federweg: 180 mm.<br />
€ 5.999,00<br />
EINTAUSCHPREIS<br />
Sprechen Sie unsere Bike-Experten in einer unserer<br />
16 Filialen an. Mehr Informationen zum Eintauschbonus<br />
finden Sie unter www.gigasport.at/eintauschbonus<br />
Für Allmountain-Abenteurer: Das Mountain Cross 5<br />
ist für Höheres bestimmt, nämlich für den Gipfelsturm.<br />
Sein Shimano Steps E 8000 Motor motiviert die<br />
Wadeln mit einem 70-Nm-Antrieb. Auch schnittige<br />
Downhill-Flows sind mit dem Bike ein Leichtes.<br />
Federweg: 150 mm.<br />
€ 4.399,00<br />
www.gigasport.at 111
Sommer / Run & Fitness<br />
Der Trailschuh Parkclaw 275 GTX fühlt sich sowohl<br />
auf Asphalt als auch auf Waldwegen hervorragend an.<br />
Die GORE-TEX Membran hält die Füße überall trocken.<br />
€ 170,00<br />
Das Herren-Modell des Trailschuhs Roclite 275 ist<br />
mit seinem Graphen-Griff (G-Grip) und dem Codra<br />
Mesh-Obermaterial eine gute Wahl für anspruchs volle<br />
Waldläufe.<br />
€ 150,00<br />
NEU bei<br />
QUERFELDEIN MIT INOV-8<br />
TROCKEN-<br />
TRAINING<br />
Die Trailrunning-Schuhe der Marke inov-8<br />
sind mit allen Wassern gewaschen.<br />
Kein Wunder, kommen sie doch aus einer<br />
der regenreichsten Regionen Europas:<br />
dem englischen Lake District.<br />
Die GORE-TEX Membran macht den Roclite 315 GTX<br />
zum perfekten Herren- Trailschuh für Abenteurer,<br />
die bei Nässe laufen.<br />
€ 170,00<br />
Die Sportbrille Evolver 3D_F<br />
von adidas Sport eyewear<br />
läutet eine neue Ära ein: Ihre<br />
verstellbaren Nasenpads und<br />
Scharniere sind super leicht, dank<br />
Light Stabilising Technology (LST)<br />
werden Kontraste lebendiger.<br />
€ 300,00<br />
Mit dem Parkclaw 275 wird der Übergang vom Straßenlauf<br />
zum Trailrunning fließend: Dieser Trailschuh<br />
bietet auf allen Terrains hervorragenden Grip.<br />
€ 145,00<br />
Die Sportuhr Garmin Forerunner<br />
935 misst die Herzfrequenz<br />
am Handgelenk,<br />
hat einen Höhen messer – und<br />
wiegt nur 49 Gramm!<br />
€ 449,99<br />
GIGASPORT – PROUD PARTNER OF<br />
5. MAI <strong>2019</strong><br />
112 Best of Gigasport
1. Die Herren-Laufjacke Windrunner kommt im<br />
farbenfrohen Retro-Look daher und besteht<br />
aus einem superleichten, wasserabweisenden<br />
Material.<br />
€ 100,00<br />
2. Das Nike Breathe Rise 365 Herren-Shirt bietet<br />
leichten Komfort und hält die Haut trocken.<br />
€ 45,00<br />
1<br />
3. Beim Herren-Langarmshirt Element mix<br />
sorgen die unsichtbaren Nähte im Rundhalsausschnitt<br />
für ein weiches Tragegefühl. Mit<br />
verstellbarem Saum.<br />
€ 60,00<br />
4. Die Nike Wild Run 2-in-1 Short kombiniert<br />
Streetwear-Look mit Atmungsaktivität. Mit<br />
Reiß verschlusstasche auf der Rückseite.<br />
€ 50,00<br />
5. Flyknit-Obermaterial, Nike React Außensohle<br />
und vorgeformte Ferse: Der neue Herren-Laufschuh<br />
Epic React Flyknit 2 spielt alle Stücke!<br />
€ 150,00<br />
NIKE RUNNING<br />
LAUFEN WIE<br />
AM LAUFSTEG<br />
Die neue Lauf-Kollektion von Nike ist nicht nur<br />
optisch auffällig. Sie sticht auch durch moderne<br />
Materialien und hohe Funktionalität hervor.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
RUN VORTEILSPASS<br />
LAUFEND<br />
VORTEILE<br />
HOLEN<br />
Das spezielle Bonusprogramm<br />
für alle, die beim Laufen sparen<br />
möchten.<br />
Der RUN Vorteilspass ist beim<br />
Kauf eines Laufschuhs ab<br />
einem Wert von € 120,00<br />
kostenlos erhältlich. Mit ihm können<br />
Sie von zahlreichen Vorteilen<br />
profitieren, wie zum Beispiel:<br />
• 20 % Rabatt bei Kauf eines<br />
Zweitlaufschuhs Ihrer Wahl<br />
• 15 % Rabatt bei Kauf eines<br />
Folgelaufschuhs Ihrer Wahl<br />
• 15 % Rabatt bei Kauf von drei Teilen<br />
Laufbekleidung<br />
• 15 % Rabatt bei Kauf einer<br />
Multisportuhr Ihrer Wahl<br />
• 15 % Rabatt auf Sportnahrung<br />
• Zufriedenheitsgarantie:<br />
Umtauschrecht innerhalb einer<br />
zweiwöchigen Lauf-Probezeit<br />
Vorteile auch online einlösbar.<br />
5<br />
Mehr zum RUN Vorteilspass finden Sie auf<br />
www.gigasport.at/run-vorteilspass<br />
www.gigasport.at 113
Sommer / Outdoor<br />
Leicht, feuchtigkeits- und temperaturregulierend,<br />
angenehm<br />
auf der Haut – der Merino Windbreaker<br />
von Ortovox für Herren.<br />
€ 190,00<br />
NEU<br />
1<br />
ALPIN-KLEIDUNG<br />
BIS GANZ<br />
NACH OBEN<br />
Wer hoch hinaus will, braucht dafür die richtige<br />
Kleidung mit der perfekten Mischung aus<br />
Leichtigkeit und Widerstandskraft.<br />
3<br />
Die Fleecejacke Trilogy Lightgrid für Herren von Millet<br />
ist sehr leicht und mit ihrer hohen Atmungsaktivität ideal<br />
für Frühling und Herbst.<br />
€ 199,95<br />
Die Herren-Softshelljacke<br />
Parete von<br />
Karpos ist wind- und<br />
wasserabweisend –<br />
ideal für alle Outdooraktivitäten<br />
im Sommer.<br />
€ 149,90<br />
2<br />
1. Die strapazierfähige Trilogy Cordura Herrenhose<br />
von Millet wurde zum Klettern konzipiert und ist<br />
besonders für sommerliche Temperaturen geeignet.<br />
€ 159,95<br />
1<br />
2. Sommerliche Leichtigkeit und Abriebfestigkeit vereint<br />
die Vajolt Herrenhose von Ortovox. Der dünne, elastische<br />
Stoff garantiert die nötige Bewegungsfreiheit.<br />
€ 140,00<br />
3. Die Rock Multi ZipOff Herrenhose von Karpos ist<br />
mit ihrer hohen Abriebfestigkeit ein zuverlässiger<br />
Partner am Berg.<br />
€ 149,90<br />
Foto: Millet<br />
114 Best of Gigasport<br />
www.gigasport.at
Outdoor / Sommer<br />
OUTDOOR-EQUIPMENT<br />
GELÄNDE-<br />
GÄNGER<br />
Damit das Abenteuer nicht ins Wasser<br />
fällt: Mit den neuesten Outdoor-<br />
Schuhen und Rucksäcken in unserem<br />
Sortiment bleiben Füße und Ausrüstung<br />
bei jedem Wetter trocken.<br />
Der Ortlieb Atrack war Gold-Gewinner<br />
auf der ISPO <strong>2019</strong>!<br />
Mehr Infos zum ISPO Award<br />
auf unserem Blog:<br />
www.gigasport.at/ispo-award-<strong>2019</strong><br />
Der erste wasserdichte<br />
Rucksack, der sich wie<br />
eine Reisetasche öffnen<br />
lässt: der Atrack 35L<br />
von Ortlieb in Schwarz<br />
oder Gelb.<br />
Jetzt<br />
kostenlos:<br />
Boot-Fitting<br />
in Ihrer<br />
Gigasport-<br />
Filiale<br />
€ 189,99<br />
Wie angegossen: Der Forge S GTX von<br />
Tecnica ist der erste anatomisch anpassbare<br />
Trekkingschuh. In nur 15 Minuten wird er<br />
in Ihrer Gigasport-Filiale maßgeschneidert!<br />
€ 249,00<br />
Der Air Revolution 4.1 und der<br />
Air Revolution 4.1 Lady (unten)<br />
von Meindl sind garantiert wasserdicht<br />
dank GORE- TEX Technologien.<br />
€ 269,99<br />
Die Meindl Magic<br />
Active Sohle gibt dem<br />
X-SO 30 GTX für Damen<br />
und für Herren (oben)<br />
stabilen Halt im Gelän de.<br />
Aufgrund der GORE-TEX<br />
SURROUND® Technologie<br />
ist der Schuh nicht nur<br />
wasserdicht, sondern auch<br />
rundum atmungsaktiv.<br />
€ 189,99<br />
OUTDOOR<br />
VORTEILS-<br />
PASS<br />
Sichern Sie sich jetzt tolle<br />
Vorteile und Services, wie<br />
zum Beispiel minus 10 % beim<br />
Kauf eines Outdoorschuhs!<br />
Mit Vibram® Evo Trac® Sohle,<br />
Obermaterial aus Nubukleder<br />
und Textil und GORE-TEX Futter<br />
ist der Renegade GTX Low der<br />
perfekte Multisportschuh und<br />
wiegt nur 1.040 Gramm pro Paar.<br />
€ 179,99<br />
Sichern Sie sich bis zu € 30,– Eintauschbonus für Ihre gebrauchten Bergschuhe<br />
beim Kauf eines neuen Paares Berg-/Alpinschuhe oder Trekking-/Wanderschuhe.<br />
Mehr Informationen unter: www.gigasport.at/bergschuh-eintauschbonus<br />
Den Outdoor Vorteilspass<br />
erhalten Sie kostenlos beim<br />
Kauf eines Outdoor-Artikels<br />
im Wert von € 120,– oder mehr.<br />
Vorteile auch online einlösbar.<br />
Mehr zum Outdoor Vorteilspass finden Sie auf<br />
www.gigasport.at/outdoor-vorteilspass<br />
www.gigasport.at 115
WO BERATUNG UND<br />
SERVICE NR. 1 SIND<br />
Bei Gigasport tun wir alles für Ihr ungetrübtes Sportvergnügen – von der<br />
fachkundigen Beratung über großzügige Umtausch-Konditionen bis zum<br />
Top- Service für Ski und Snowboard. Überzeugen Sie sich selbst davon!<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />
DIE GIGASPORT<br />
ZUFRIEDENHEITSGARANTIE<br />
BIKEFITTING:<br />
PERFEKTE KAUFBERATUNG<br />
MITTELS KÖRPERSCAN<br />
14 Tage Test- und Probierphase<br />
nach Beratung und<br />
Kauf eines Artikels<br />
Sollten Sie nach 14 Tagen<br />
ab dem Kaufdatum mit dem<br />
gekauften Artikel nicht vollends<br />
zufrieden sein, tauschen<br />
wir den Artikel gegen eine<br />
passende Alternative um.<br />
Ihre Zufriedenheit<br />
liegt uns am Herzen.<br />
SERVICEPASS<br />
Alle Serviceleistungen in<br />
einer Hand mit dem Gigasport<br />
Servicepass – inklusive<br />
Kennenlern- Gutscheinen.<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
finden Sie auf<br />
www.gigasport.at<br />
BODY SCAN<br />
Präzise, berührungslose Vermessung des<br />
Körpers für Ihre individuelle Sitzposition.<br />
INDIVIDUELLE RADEMPFEHLUNG<br />
Empfehlung des idealen Modells und<br />
Bestimmung der optimalen Rahmengröße.<br />
GIGA BIKE-SERVICE<br />
39,99<br />
• komplette Überprüfung aller Teile (inklusive<br />
Laufräder) auf Verkehrssicherheit • Bremsen<br />
und Schaltung einstellen • Antrieb schmieren<br />
SPORT, WIE<br />
• alle Arbeiten ohne Material<br />
ICH GIGA IHN E-BIKE-SERVICE WILL<br />
49,99<br />
ZU HAUSE<br />
• komplette Überprüfung aller Teile (inklusive<br />
Laufräder) auf Verkehrssicherheit • Bremsen<br />
und Schaltung einstellen • Antrieb schmieren<br />
• Systemcheck inklusive Fehleranalyse<br />
UNTERWEGS<br />
des E-Antriebs • alle Arbeiten ohne Material<br />
IM STORE<br />
GIGA E-BIKE-SERVICE +<br />
59,99<br />
www.gigasport.at<br />
• komplette Überprüfung aller Teile (inklusive<br />
Laufräder) auf Verkehrssicherheit • Bremsen<br />
und Schaltung einstellen • Antrieb schmieren<br />
• Systemcheck inklusive Fehleranalyse<br />
des E-Antriebs • Reinigung des E-Antriebs<br />
• Software- und System-Update • alle Arbeiten<br />
ohne Material<br />
Alle Services von Gigasport finden Sie unter:<br />
www.gigasport.at/service<br />
GIGASPORT 16 MAL<br />
IN ÖSTERREICH<br />
www.gigasport.at/standorte<br />
Graz | Klagenfurt | Wolfsberg | Brunn am Gebirge<br />
Oberwart | Liezen | Fürstenfeld | Spittal | Leoben<br />
Villach | Bärnbach | Bad Ischl | Fohnsdorf<br />
Lienz | Innsbruck | Kapfenberg/St. Lorenzen<br />
GIGASPORT<br />
OFFICIAL PARTNER OF<br />
SHOP<br />
www.gigasport.at<br />
/gigasport.at<br />
/gigasportAT<br />
116 Best of Gigasport
Read Bull<br />
Hier schreiben namhafte österreichische Literatinnen<br />
und Literaten jeden Monat über ein <strong>The</strong>ma, das sie bewegt.<br />
Angelika Hager<br />
JULIA STIX ANGELIKA HAGER<br />
SCHMUSEN<br />
MIT DEM<br />
SCHWEINEHUND<br />
Angelika Hager, 56<br />
Angelika Hager leitet das Ressort<br />
Gesellschaft im Nachrichtenmagazin<br />
„profil“ und ist die Frau hinter dem<br />
Kolumnen-Pseudonym Polly Adler im<br />
„Kurier“. Sie veröffentlichte bislang<br />
zehn Bücher, zuletzt „Kerls! Eine<br />
Safari durch die männliche Psyche“,<br />
erschienen bei Kremayr & Scheriau.<br />
Tagtäglich kläffe ich meinem<br />
inneren Schweinehund zu:<br />
„Komm, Kleiner, gehen wir<br />
in den Ring.“ Und dort beginnen<br />
dann auch schon die<br />
Verhandlungen: „Du wolltest<br />
heute in die Spinning-Klasse!“ – „Heute ist<br />
alles verdammt eng. Vielleicht doch besser<br />
morgen.“ – „Erinnerst du dich, was du<br />
dir gestern geschworen hast?“ – „Halt die<br />
Klappe, ich bin müde.“ – „Wovon bitte?“ –<br />
„Vom Leben, du Idiot!“ – „Wie wäre es<br />
dann wenigstens mit der Steuererklärung?“<br />
– „Entschuldige, wir haben ja gerade einmal<br />
den Monat X, also noch Zeit genug.“<br />
– „Wieso klingt Zeit genug bei dir immer<br />
nach einer gefährlichen Drohung?“ – „Du<br />
weißt doch, dass ich ein Deadline-Junkie<br />
bin.“ – „Das klingt nach einem sehr ungesunden<br />
Krankheitsbild.“ – „Diese Krankheit<br />
ist genau betrachtet mein Geschäftsmodell.“<br />
– „Bleibt die Frage, wie lange das<br />
dein Körper aushält.“ – „Was aushält?“ –<br />
„Dass das Adrenalin in deinem System<br />
Dauermieter ist. Du bist nämlich nicht<br />
mehr die Jüngste, Herzchen …“ – „Pech für<br />
dich, wir sind nämlich gleich alt.“<br />
Ungefähr so geht es täglich dahin. Aber<br />
in Wahrheit lieben wir uns – mein innerer<br />
Schweinehund und ich. Er kennt mich inund<br />
auswendig und akzeptiert mich eben<br />
nicht so, wie ich bin. „Stillstand ist<br />
Schwäche“, bellt er immer wieder. „Also<br />
heb gefälligst deinen fetten Arsch!“ Der<br />
Gewinner bei diesen Diskursen zwischen<br />
dem Motivations-Cerberus und mir ist<br />
nie vorhersehbar. Und das ist gut so. Ansonsten<br />
würde die Angelegenheit ziemlich<br />
schnell Spannungs-Abnützungserscheinungen<br />
aufweisen, und die sind der<br />
sichere Tod jeder Form von Kreativität.<br />
Der Kleine und ich haben beide in<br />
den letzten Jahren eines kapiert:<br />
dass Disziplin, eiserner Wille und<br />
militante Konsequenz in der preußischen<br />
Betriebsanleitung für den pflichtgetreuen<br />
Soldaten passen mögen, aber ansonsten<br />
für die Fische sind, wenn folgende Zutaten<br />
im Motivations-Cocktail fehlen: Begeisterung.<br />
Leidenschaft. Lust. Alles von gleicher<br />
Wichtigkeit. Ohne diese emotionale<br />
Dreifaltigkeit kommt mein Durchhaltevermögen<br />
auch nicht aus dem Bett. Und<br />
wenn man sehr großes Glück hat, setzt<br />
dann bei manchen Projekten – solchen<br />
eben, durch die rhythmisch das eigene<br />
Herzblut gepumpt wird – irgendwann die<br />
Schwerelosigkeit ein. Man hebt vom Boden<br />
ab. Die Welt rundherum schrumpft in die<br />
Bedeutungslosigkeit, irdische Faktoren<br />
wie Erschöpfung, Hunger, Konzentrationsschwäche,<br />
quengelnde Lebensabschnittspartner,<br />
Nahrung einfordernde Fortpflänze<br />
oder die Morgendämmerung werden<br />
völlig vernachlässigbar.<br />
Vor zirka einem Jahrzehnt arbeitete<br />
ich mit einem jungen Produzenten<br />
namens Jan Bennemann an den<br />
Drehbüchern zu der ORF-Serie, die meine<br />
Kolumnenfigur Polly Adler zur Titelheldin<br />
hatte. Wir standen unter mörderischem<br />
Zeitdruck, weil es sehr lange gedauert hatte,<br />
bis die Finanzierung endlich durch war,<br />
und der Dreh extrem knapp angesetzt war.<br />
Täglich arbeiteten wir an die 16 Stunden<br />
an den Seriengeschichten, eng zusammengequetscht<br />
auf meinem kleinen Balkon,<br />
ab 20 Uhr durfte auch Alkohol getrunken<br />
werden. Trotz dieses entsetzlichen Drucks<br />
schrieben und scherzten wir uns in einen<br />
THE RED BULLETIN 117
Read Bull<br />
Angelika Hager<br />
Zustand der Euphorie, der mir bis heute<br />
wie ein Wunder erscheint. Eigentlich hätten<br />
wir nach diesen Schreibmarathons wie<br />
nasse Säcke in den Seilen hängen müssen.<br />
Unsere nahezu tranceartige Stimmung<br />
wurde durch die Schreie der Hochschaubahn-<br />
und Ringelspielfahrer, die sich im<br />
nahe liegenden Prater in schwindelnde<br />
Höhen katapultieren ließen, zusätzlich beflügelt.<br />
Im Gegensatz zu den Prater-Kamikazes<br />
mussten wir für unsere Abenteuer<br />
nicht bezahlen, wir machten sie uns selbst.<br />
Die Serie sollte übrigens leider kein<br />
Straßenfeger werden. Egal. Im Nachhinein<br />
betrachtet, ist jede Form von Scheitern<br />
erträglich, wenn man sich selbst nach der<br />
Bauchlandung flüstern kann: „Okay, es ist<br />
diesmal leider nicht so tosend gelaufen.<br />
Aber du hast dich davor nicht geschont<br />
und alles aus dir rausgeholt.“ In solchen<br />
Fällen bleibt der schwarze Peter bei<br />
den höheren Mächten, den äußeren Umständen<br />
oder bei jemand anderem, der<br />
sich nicht wehren kann.<br />
Nicht zu unterschätzende Motivationsquellen<br />
sind natürlich auch<br />
unbezahlte Rechnungen und Zurückweisung,<br />
die, wie jeder aus seiner<br />
eigenen Liebesbiografie nur allzu gut<br />
weiß, ausschlaggebend für enorme Kräftemobilisierung<br />
werden können. Schon<br />
im Alter von fünf Jahren im Kindergarten<br />
habe ich dem Typen, der mich angestrengt<br />
nicht zur Kenntnis genommen hat, meine<br />
Jausensemmel geschenkt und ein Himmelreich<br />
versprochen, um dann mitansehen zu<br />
müssen, wie er mir mit einer Jüngeren in<br />
Form einer vierjährigen Zöpfchenträgerin<br />
auf das Klettergerüst durchgebrannt ist.<br />
Klar, dass mich das erst recht auf Touren<br />
gebracht hat, es wurden noch mehr<br />
Jausen-Goodies in das Kampfgetümmel<br />
geworfen. Zumindest für eine Zeit.<br />
Aber irgendwann beschleicht einen<br />
dann doch die Erkenntnis, dass das Kämpfen<br />
in Schlachten, die nicht zu gewinnen<br />
sind, vergeudete Energie ist. Schauspieler<br />
Viggo Mortensen, auch schon sechzig,<br />
umschrieb diese Regel mit dem Satz: „Klar<br />
musst du dir immer sagen: Ich kann alles.<br />
Aber man muss auch innerhalb der Grenzen<br />
der Vernunft bleiben.“ Der Satz „Das<br />
schaffst du nie“, den Mortensen als Kind<br />
recht oft hören musste, hatte „eine unglaubliche<br />
Treibkraft“. Oder nehmen wir<br />
„Jedermann“-Darsteller Philipp Hochmair.<br />
Er litt als Kind an einer Leseschwäche.<br />
Wurde manchmal verhöhnt, weil er die<br />
Buchstaben nicht zu Worten formen konnte.<br />
Irgendwann sprang er in der Klasse<br />
auf einen Sessel und begann laut Gedichte<br />
zu deklamieren, die er sich auswendig<br />
erhört hatte. Und alle wurden still. Er hat<br />
seither damit nicht mehr aufgehört.<br />
Meryl Streep bekam von Dino de Laurentiis<br />
eine brutale Abwertung verpasst.<br />
Als sie sich Mitte zwanzig beim Casting<br />
für den Film „King Kong“ vorstellte,<br />
schnauzte der Produzent seinen Sohn auf<br />
Italienisch an: „Warum hast du mir dieses<br />
hässliche Ding hier hereingeschleppt!“<br />
(Jessica Lange bekam die Rolle.) 21 Oscar-<br />
Nominierungen später kann Streep über<br />
Es ist erstaunlich,<br />
wie positiv sich<br />
Leerläufe auswirken.<br />
Langeweile<br />
wurde bislang total<br />
unterschätzt.<br />
diese traumatisierende Erfahrung lachen.<br />
Möglicherweise hat sie ihrem Talent sogar<br />
Flügel verliehen. Der Begründer der<br />
Individualpsychologie, Alfred Adler, der<br />
von seinem früheren Förderer Sigmund<br />
Freud brutal entsorgt wurde, hat diesen<br />
„Ich werde es euch allen noch zeigen“-<br />
Treibstoff mit dem Begriff Minderwertigkeitskomplex<br />
betitelt. Freud selbst soll<br />
daraufhin gekontert haben: „Bevor du dir<br />
selbst Depressionen oder einen Minderwertigkeitskomplex<br />
diagnostizierst, stelle<br />
sicher, dass du nicht einfach nur von<br />
Arschlöchern umgeben bist.“<br />
Weil gerade Arschlöcher erwähnt<br />
wurden: Der Mann, dessen aktueller<br />
Frisurenberater einen dringenden<br />
Branchenwechsel in Erwägung<br />
ziehen sollte, hielt im Sommer 2004 eine<br />
flammende <strong>Red</strong>e vor den Absolventen des<br />
Wagner College in New York, die mit den<br />
Worten schloss: „Wenn da eine Mauer<br />
vor euch liegt, gebt nicht auf! Geht durch<br />
sie durch, steigt über sie drüber – tut,<br />
was immer ihr könnt, um auf der anderen<br />
Seite zu landen.“ Angesichts des finsteren<br />
Mauerplans an der Grenze zu Mexiko ist<br />
Donald Trumps damaliger Motivationsappell<br />
so makaber wie paradox. Als in der<br />
Yuppie-Ära sozialisierter Mensch wuchs<br />
man mit Typen wie Trump auf, die ein<br />
von Verbissenheit, Ellbogenmentalität<br />
und Skrupellosigkeit durchdrungenes<br />
Leistungsdenken predigten.<br />
Der größte Popstar der 1980er und<br />
1990er Jahre war Madonna, eine Frau,<br />
die, wie sie selbst einräumte, „weder besonders<br />
gut singen noch besonders gut<br />
tanzen“ konnte, aber mit einer von Perfektionwahn<br />
getragenen Zielstrebigkeit<br />
alle anderen vom Platz fegte. Man war<br />
von ihr und ihrer Ego-Erfindungsmaschine<br />
fasziniert, aber an die Seele ging sie einen<br />
nicht – genauso wenig wie später Taylor<br />
Swift, Lady Gaga oder Kate Perry, die alle<br />
wie überambitionierte Soldatinnen in<br />
einem riesigen Labor namens Popbiz<br />
wirken. „Ehrgeiz ist die Wurzel aller Hässlichkeit“,<br />
fand der Bonmot-Fabrikant und<br />
irische Schriftsteller Oscar Wilde. Und ich<br />
würde noch hinzufügen: Verbissenheit.<br />
Eine gewisse Nonchalance bei allen Projekten<br />
– egal ob es sich um sportliche Ertüchtigungen,<br />
Cupcake-Wettbewerbe, die<br />
Komposition einer Symphonie oder eine<br />
verrückte, kleine Start-up-Sache handelt<br />
– gibt eine wichtige Duftnote.<br />
Und zwischendurch sollte man immer<br />
wieder einmal auch den kleinen,<br />
dicken Schweineköter siegen lassen<br />
und auf sein selbst verordnetes Pensum<br />
pfeifen, seinem Kühlschrankmagneten<br />
mit der ermunternden Aufschrift „Einen<br />
Scheiß muss ich …“ zuzwinkern und<br />
sich einen, wie er und ich es inzwischen<br />
nennen, „Schlampentag“ gönnen. Der<br />
beinhaltet: im Morgenmantel bleiben bis<br />
zum Abend, böse Dinge essen, die das<br />
Cholesterin zum Tanzen bringen, Netflix-<br />
Marathons, durch den Prater schlendern<br />
und dabei, außer blöd schauen, nichts<br />
sonst machen. Es ist erstaunlich, wie belebend<br />
sich solche Leerläufe auf die kreative<br />
Wendigkeit und die Erfindungsgabe<br />
auswirken. Und sie bringen das Seelensystem<br />
wieder aus der Stresszone. Sollten<br />
sich auch diese Helikopter-Eltern hinter<br />
die Öhrchen malen, die ihre Kinder ständig<br />
überfordern, vom Baby-Yoga zum<br />
Ausdruckstöpfern chauffieren, anstatt sie<br />
auch mit Ruhe zu fördern. Langeweile,<br />
wenn man sie wortwörtlich nimmt, wurde<br />
bislang total unterschätzt.<br />
118 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN PROMOTION<br />
DREAM<br />
TEAM<br />
Das <strong>Red</strong> Bull Skydive<br />
Team hat mit dem<br />
Opel Combo Life den<br />
perfekten Partner auf<br />
vier Rädern gefunden.<br />
Was die beiden<br />
verbindet? Ihre<br />
Vielseitigkeit und das<br />
Streben nach höchster<br />
Performance.<br />
ALLES IM BLICK<br />
WOLFGANG LIENBACHER<br />
M<br />
arco F., Felix S., Max M. und Marco W.<br />
bilden das <strong>Red</strong> Bull Skydive Team. Die<br />
vier Athleten sind viel auf den Straßen unterwegs<br />
und benötigen ein Auto, das ihnen einerseits<br />
genug Platz bietet, aber auch über genug<br />
Stauraum für ihr Equipment verfügt. Für den<br />
Opel Combo Life ein Leichtes: Mit 597 Liter<br />
Laderaum findet die gesamte Ausrüstung<br />
Platz. Als besonders praktisch erweist sich<br />
das zu öffnende Fenster der Heckklappe: So<br />
einfach und entspannt kann der Zugang zum<br />
Kofferraum sein. Während der Fahrt schätzen<br />
die Athleten die innovativen Fahrassistenzsysteme<br />
wie die 180-Grad-Rückfahrkamera<br />
und das Head-up-Display, mit dem sie alle<br />
wichtigen Informationen in ihrem Sichtfeld<br />
haben. Dem <strong>Red</strong> Bull Skydive Team ist seine<br />
Sicherheit beim Skydiven und beim Autofahren<br />
wichtig. Auf den Opel Combo Life ist<br />
Verlass: Mit automatischer Gefahrenbremsung<br />
samt Fußgängererkennung, Spurhalteassistent,<br />
Müdigkeitserkennung und mehr<br />
erweist er sich als der beste Beifahrer. Die<br />
Fakten sprechen für den Opel Combo Life.<br />
Dank der zahlreichen<br />
Innovationen und der<br />
cleveren Fahrsicherheitssysteme<br />
hat das<br />
<strong>Red</strong> Bull Skydive Team<br />
immer alles im Blick.<br />
opel.at
IMPRESSUM<br />
THE RED<br />
BULLETIN<br />
WELTWEIT<br />
Aktuell<br />
erscheint<br />
<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> in<br />
sieben Ländern. Die<br />
Coverstory unserer<br />
britischen Ausgabe<br />
widmet sich den<br />
Leistungen der Sportwissenschaft<br />
auf<br />
einem für sie eher<br />
überraschenden Feld<br />
– dem Ballett.<br />
Mehr Storys abseits des<br />
Alltäglichen gibt’s auf:<br />
redbulletin.com<br />
Chefredakteur<br />
Alexander Macheck<br />
Stv. Chefredakteure<br />
Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager<br />
Creative Director<br />
Erik Turek<br />
Art Directors<br />
Kasimir Reimann (stv. CD),<br />
Miles English, Tara Thompson<br />
Head of Photography<br />
Fritz Schuster<br />
Deputy Head of Photography<br />
Marion Batty<br />
Photo Director<br />
Rudi Übelhör<br />
Chefin vom Dienst<br />
Marion Lukas-Wildmann<br />
Managing Editor<br />
Ulrich Corazza<br />
Freie Mitarbeiter<br />
Jakob Hübner, Werner Jessner,<br />
Alex Lisetz, Stefan Wagner<br />
Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de<br />
Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz<br />
Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas,<br />
Eva Kerschbaum, Tahira Mirza<br />
Global Head of Media Sales<br />
Gerhard Riedler<br />
Head of Media Sales International<br />
Peter Strutz<br />
Head of Commercial & Publishing Management<br />
Stefan Ebner<br />
Publishing Management<br />
Sara Varming (Ltg.),<br />
Melissa Stutz, Mia Wienerberger<br />
Communication<br />
Christoph Rietner<br />
Head of Creative<br />
Markus Kietreiber<br />
Creative Solutions Eva Locker (Ltg.),<br />
Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart<br />
Commercial Design<br />
Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch,<br />
Simone Fischer, Martina <strong>Mai</strong>er<br />
Anzeigendisposition<br />
Manuela Brandstätter, Monika Spitaler<br />
Herstellung<br />
Veronika Felder<br />
Produktion<br />
Walter O. Sádaba, Friedrich Indich,<br />
Sabine Wessig<br />
Lithografie<br />
Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad<br />
Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher<br />
Office Management<br />
Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham<br />
MIT-Experte Michael Thaler<br />
Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus<br />
Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb),<br />
Victoria Schwärler, Yoldaş Yarar (Abo)<br />
Verlagsanschrift<br />
Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien<br />
Telefon +43 1 90221-0<br />
Fax +43 1 90221-28809<br />
Web redbulletin.com<br />
Medieninhaber, Verlag & Herausgeber<br />
<strong>Red</strong> Bull Media House GmbH,<br />
Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,<br />
A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i,<br />
Landesgericht Salzburg, ATU63611700<br />
General Manager & Publisher<br />
Andreas Kornhofer<br />
Geschäftsführer<br />
Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier,<br />
Dietmar Otti, Christopher Reindl<br />
THE RED BULLETIN<br />
Österreich, ISSN 1995-8838<br />
Länderredaktion<br />
Christian Eberle-Abasolo<br />
Lektorat<br />
Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert,<br />
Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-<br />
Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham,<br />
Vera Pink<br />
Country Project Management<br />
Mia Wienerberger<br />
Sales Director<br />
Alfred Vrej Minassian<br />
Sales Project Management<br />
Stefanie Krallinger<br />
Digital Sales<br />
Bernhard Schmied<br />
Media Sales<br />
Gerald Daum, Vanessa Elwitschger,<br />
Franz Fellner, Mario Filipovic, Thomas<br />
Hutterer, Franz Kaiser, Alexander<br />
Kopellos, Christopher Miesbauer,<br />
Nicole Okasek-Lang, Elisabeth<br />
Staber, Johannes Wahrmann-Schär<br />
anzeigen@at.redbulletin.com<br />
Abo<br />
Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/<br />
Jahr, www.getredbulletin.com,<br />
abo@redbulletin.at<br />
Druck<br />
Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb<br />
Nürnberg, D-90471 Nürnberg<br />
Offenlegung gemäß<br />
§ 25 Mediengesetz<br />
Informationen zum Medien inhaber<br />
sind ständig und unmittelbar unter<br />
folgender Web-Adresse auffindbar:<br />
redbull.com/im/de_AT<br />
<strong>Red</strong>aktionsadresse<br />
Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien<br />
Telefon +43 1 90221-0<br />
Fax +43 1 90221-28809<br />
Kontakt<br />
redaktion@at.redbulletin.com<br />
THE RED BULLETIN<br />
Deutschland, ISSN 2079-4258<br />
Länderredaktion<br />
David Mayer<br />
Lektorat<br />
Hans Fleißner und sein Team:<br />
siehe entsprechenden Eintrag<br />
bei Österreich<br />
Country Project Management<br />
Natascha Djodat<br />
Anzeigenverkauf<br />
Matej Anusic,<br />
matej.anusic@redbull.com<br />
Thomas Keihl,<br />
thomas.keihl@redbull.com<br />
THE RED BULLETIN<br />
Frankreich, ISSN 2225-4722<br />
Länderredaktion<br />
Pierre-Henri Camy<br />
Country Coordinator<br />
Christine Vitel<br />
Country Project Management<br />
Alessandra Ballabeni<br />
THE RED BULLETIN<br />
Großbritannien, ISSN 2308-5894<br />
Länderredaktion<br />
Tom Guise (Ltg.),<br />
Lou Boyd, Florian Obkircher<br />
Lektorat<br />
Davydd Chong (Ltg.),<br />
Nick Mee<br />
Publishing Manager<br />
Ollie Stretton<br />
Anzeigenverkauf<br />
Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com<br />
Thomas Ryan, thomas.ryan@redbull.com<br />
THE RED BULLETIN<br />
Mexiko, ISSN 2308-5924<br />
Länderredaktion<br />
Luis Alejandro Serrano (Ltg.),<br />
Marco Payán, Inmaculada<br />
Sánchez Trejo<br />
Lektorat<br />
Alma Rosa Guerrero<br />
Country Project Management<br />
Giovana Mollona<br />
Anzeigenverkauf<br />
Humberto Amaya Bernard,<br />
humberto.amayabernard@redbull.com<br />
THE RED BULLETIN<br />
Schweiz, ISSN 2308-5886<br />
Länderredaktion<br />
Arek Piatek<br />
Lektorat<br />
Hans Fleißner und sein Team:<br />
siehe entsprechenden Eintrag<br />
bei Österreich<br />
Country Project Management<br />
Meike Koch<br />
Anzeigenverkauf<br />
Marcel Bannwart (D-CH),<br />
marcel.bannwart@redbull.com<br />
Christian Bürgi (W-CH),<br />
christian.buergi@redbull.com<br />
THE RED BULLETIN<br />
USA, ISSN 2308-586X<br />
Länderredaktion<br />
Peter Flax (Ltg.),<br />
Nora O’Donnell<br />
Lektorat<br />
David Caplan<br />
Director of Publishing<br />
Cheryl Angelheart<br />
Country Project Management<br />
Melissa Thompson<br />
Anzeigenverkauf<br />
Todd Peters, todd.peters@redbull.com<br />
Dave Szych, dave.szych@redbull.com<br />
Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com<br />
120 THE RED BULLETIN
P R O M O T I O N<br />
must-haves<br />
1 2<br />
3 4<br />
1 BUFF ® MILITARY CAP<br />
Mit der Natur verschmelzen – ganz<br />
einfach mithilfe der Military Cap im<br />
beliebten Camo-Stil. Die Military Cap<br />
von BUFF® bietet einen hohen Sonnenschutz<br />
und verleiht dem Träger<br />
eine ganz persönliche Note, wobei der<br />
Komfort nicht in Vergessenheit gerät.<br />
Von der Armee inspiriert ist diese<br />
Cap eine „friedliche Waffe“ gegen<br />
die gefährliche Hitze der Sonne.<br />
buff.com<br />
2 UNBREAKABLE<br />
PERFORMANCE<br />
Die retro-futuristische gloryfy G9 XTR<br />
infrared ist ein Hingucker mit Hightech-Funktion<br />
– noch dazu „made in<br />
Austria“! Unzerbrechliche Linse und<br />
Bügel, 100 % beste Belüftung, absolut<br />
minimiertes Gewicht und ein markanter<br />
Look – was will man mehr?! Dank<br />
der CONTOUR Lens Technology siehst<br />
du jedes Detail deiner Laufstrecke!<br />
Mehr Informationen unter<br />
gloryfy.com<br />
3 DIE STÄRKSTE VESPA<br />
ALLER ZEITEN<br />
Neuigkeiten zum beliebtesten Roller<br />
des Landes: Zum Frühlingsstart wurde<br />
die Vespa GTS-Reihe bei Leistung,<br />
Technologie und Style verbessert.<br />
Zwei Hubraumgrößen sorgen für pures<br />
Dolce Vita und noch mehr Fahrspaß:<br />
Der spritzige 125 ccm i-get Einzylinder<br />
und ein neuer 300 ccm High Performance<br />
Engine-Motor – mit 23,8 PS<br />
der stärkste der Vespa-Geschichte.<br />
vespa.at<br />
4 LEICHT & LEISTUNGSSTARK<br />
Der L.I.M Mountain PROOF Anorak<br />
ist eine minimalistische Shell-Jacke,<br />
entwickelt fürs anspruchsvolle Bergsteigen:<br />
Leicht und extrem platzsparend,<br />
passt sie in jeden noch so<br />
kleinen Rucksack. Ausgestattet mit<br />
der von Haglöfs entwickelten PROOF<br />
ECO Technologie ist die Jacke wasserdicht<br />
sowie atmungsaktiv und bietet<br />
hervorragenden Wetterschutz, ganz<br />
ohne schädliches Fluorcarbon.<br />
haglofs.com<br />
THE RED BULLETIN 121
L I F E S T Y L E , E X T R A O R D I N A I R E<br />
Die <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> To-do-Liste<br />
Weil das Leben zu kurz ist für lähmende Routine,<br />
gibt es hier jeden Monat eine herzerfrischende Challenge. Diesmal:<br />
REISEN FÜR<br />
FORTGESCHRITTENE *<br />
■<br />
Im Flugzeug oder Reisebus: Ein<br />
Stück Wäscheleine als Trenner<br />
zwischen zwei Sitzen spannen und<br />
die verschwitzten Socken daran aufhängen.<br />
Dem Nebenmann freundlich<br />
erklären, dass noch genug Platz für<br />
seine Fußbekleidung ist.<br />
■<br />
Für den Mittelsitz im Flieger:<br />
Speibsackerl greifen und unterdrückt<br />
stöhnen. Bei Bedarf den Kopf<br />
auf den Nebensitzenden plumpsen<br />
lassen. Sich schließlich vom Bordpersonal<br />
auf einen Gangplatz oder in<br />
die erste Klasse eskortieren lassen.<br />
Innerlichen Jubel nicht zeigen.<br />
■<br />
In der Ankunftshalle ein Schild<br />
mit der Aufschrift „Willkommen<br />
zurück aus der Entzugsklinik“<br />
hochhalten. Zufällig Ankommende<br />
freudig umarmen: „Du hast es<br />
geschafft!“<br />
■<br />
US-amerikanische Zufallsbekanntschaften<br />
fragen: „USA?<br />
Interesting! Where is that?“<br />
■<br />
Bei der Online-Hotelreservierung<br />
im Feld „Anmerkungen“<br />
skurrile Gästewünsche angeben,<br />
etwa: „Wichtig: Bitte platzieren Sie<br />
drei gelbe M&M’s auf dem linken<br />
Kopfpolster, in einer Linie aufgelegt.<br />
Dazu bitte ein Bild von frittiertem<br />
Speck. Danke.“<br />
Die nächste<br />
Ausgabe des<br />
RED BULLETIN<br />
erscheint am<br />
14. <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />
■<br />
Sich in eine große Reisegruppe<br />
einschleusen. Wie ein Schaf<br />
blöken. Das Verhalten freundlich mit<br />
„Herdentrieb“ erklären.<br />
■<br />
Mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben<br />
kryptische Postkarten<br />
schreiben und diese wahllos<br />
verschicken. Gut funktioniert:<br />
„Lächeln. Dann wird niemand verletzt.“<br />
■<br />
Am Rückweg von der Flugzeugoder<br />
Bustoilette kurz über die<br />
Köpfe der am Gang sitzenden Passagiere<br />
streicheln. Unbeteiligt schauen.<br />
Sich wieder auf seinen Platz setzen.<br />
* Warnung: Diese Aktivitäten können zu sozialen Unverträglichkeiten führen.<br />
NICOLAS MAHLER<br />
122 THE RED BULLETIN
FLÜÜÜGEL<br />
FÜR JEDEN<br />
GESCHMACK.
DRIVE TOGETHER<br />
DER NEUE MAZDA ḃ<br />
GESCHAFFEN UM ZU BERÜHREN<br />
Fahren Sie nicht einfach nur ein Auto, sondern spüren Sie ein<br />
Lebensgefühl. Als erster einer neuen Generation vereint der neue<br />
Mazdaḃ intuitive Technologie, Design und pure Emotion wie<br />
keiner zuvor. Erleben Sie das Gefühl der perfekten Harmonie<br />
zwischen Fahrer und Fahrzeug – im neuen Mazdaḃ.<br />
Verbrauchswerte: 4,1 – 5,6 l/100 km, CO₂-Emissionen: 107 –128 g/km. Symbolfoto.