Neue Menschen bereichern unsere Gemeinschaft - Ledder ...

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18.12.2012 Aufrufe

Im Fokus Emina Petrovic: Eine junge Frau macht sich mit uns auf ihren Weg Der 15. Mai 1999 war ein schöner Frühlingstag. Milka Petrovic und ihre Familie steckten in den Hochzeitsvorbereitungen ihres Cousins. Familie Petrovic wohnte am Grevener Damm in Emsdetten und ihre jüngste Tochter Emina spielte mit den anderen vor dem Haus. Da war dieser Kaugummiautomat auf der anderen Straßenseite. Große, bunte, süße Kugeln konnte man daraus ziehen und alle Kinder liebten sie. Emina war an diesem Tag die letzte, die über die Umgehungsstraße lief. Ein Auto erfasste das Mädchen, das gerade sechs Jahre alt geworden war. Es wurde noch am Unfallort mehrfach reanimiert. Die Autofahrerin hatte man angehalten. Der 15. Mai 1999 veränderte Eminas Leben und das Leben der ganzen Familie rigoros. Sie hatte einen so genannten hohen Querschnitt, eine Verletzung des Rückmarks, erlitten, war dadurch halsabwärts gelähmt und musste fortan künstlich beatmet werden. Das ist selten in Deutschland und bedeutet: Emina kann ihren gesamten Körper weder bewegen oder spüren und auch ihr Kopf muss fixiert werden. Über einen Luftröhrenschnitt und eine Trachealkanüle pumpt das Beatmungsgerät in Sekundenabständen kaum hörbar Luft in ihre Lungen. Für diese überlebenswichtige Technik, für alle Handreichungen des Alltags und für die Pflege hat Emina eine permanente Begleitung. 24 Stunden an jedem Tag des Jahres. Der 15. Mai 1999 ist für sie sehr lange her. An die Zeit als gesundes Kind erinnert sie sich nur in Bruchstücken. Heute ist Emina 19, legt Wert auf ihr Äußeres, schminkt sich gerne, liebt neue Klamotten, Begleiterin Janine Georgi muss den Computer lediglich morgens im Gruppenraum elektrisch anschließen. Alles andere kann Emina selbst. Das Gerät verfügt über eine Augensteuerung, mit der die junge Frau ihre Programme kontaktlos nutzen kann. Das beansprucht deutlich mehr Zeit als die manuelle Handhabung. lewe aktuell .2012

Im Fokus hat Freunde und himmelt den „Twilight“-Helden Robert Pattinson ein wenig an. Seit über einem Jahr kommt sie in die Ledder Werkstätten. Ein besonderer Mensch? Eine große Herausforderung? Und wie geht sie selbst damit um, in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu sein? lewe aktuell hat Emina Petrovic in der Werkstatt begleitet, sie zuhause besucht und in Gesprächen eine ganz normale, junge Frau kennengelernt. Rolla Saleh schiebt ihren Rolli an den PC. Es gibt neue Arbeit. Matthias Mennemann hat den einzigen Liegend-Arbeitsplatz bei uns und tippt mit dem Finger einer Hand ebenfalls gerade etwas in seine Spezialtastatur. Matthias Thesing, Marco Niemeier und die anderen sind Eminas neue Freunde in der VS 1. „Verpackung und Service“ heißt: Die jungen Leute stellen zum Beispiel Kataloge zusammen, falten Kartons. Die Stimmung hier ist prima, alle arbeiten gerne zusammen und haben viel Spaß. Sie treffen sich auf Facebook, besuchen sich manchmal gegenseitig. Das Maß an körperlicher Behinderung ist fast durchgehend hoch, kognitiv ist die VS 1 eine der stärkeren Gruppen. Unsere Mitarbeiter Jenny Bierwirth und Volker Tigchelaar sorgen darum für die passenden Arbeiten. Im Team wird die Woche besprochen; Kommunikation mit Mundstab, Touchscreen und Freisprecheinrichtung: Zuhause sind Smartphone und PC Eminas Verbindung zur „Welt“. lewe aktuell .2012 Vier Zentner Technik: Ihren Elektrorollstuhl lenkt Emina mit der Mundsteuerung. Sicher und routiniert bewegt sie sich in der gesamten Betriebsstätte Ledde - auch weil alles parterre liegt. Emina ist normaler Teil der Sitzrunde und genau das genießt sie: Normalität. Davon gibt es in ihrem Leben nicht so viel. Ihr Zuhause ist in Lengerich, wo sie mit ihrer Mutter und drei Geschwistern in einem Einfamilienhaus lebt. Im Parterre befindet sich das Pflegebad und in ihrem Zimmer wacht eine Batterie technischer Gerätschaften über ihren Zustand, während sie schläft. Tanja Cramer, Janine Georgi, Celina Lübke und ihre Mutter Milka teilen sich die Begleitung und Pflege im Zwölf Stunden-Schichtdienst. Angestellt sind sie bei der Nachbarschaftlichen Hauskrankenpflege Bochum. Dort hat Emina dreieinhalb Jahre ohne Unterbrechung in einer Spezialklinik gelegen und kehrte – inzwischen neun Jahre alt – mit einem

Im Fokus<br />

hat Freunde und himmelt den „Twilight“-Helden<br />

Robert Pattinson ein wenig an. Seit über einem<br />

Jahr kommt sie in die <strong>Ledder</strong> Werkstätten. Ein<br />

besonderer Mensch? Eine große Herausforderung?<br />

Und wie geht sie selbst damit um, in einer Werkstatt<br />

für <strong>Menschen</strong> mit Behinderungen zu sein? lewe<br />

aktuell hat Emina Petrovic in der Werkstatt begleitet,<br />

sie zuhause besucht und in Gesprächen eine ganz<br />

normale, junge Frau kennengelernt.<br />

Rolla Saleh schiebt ihren Rolli an den PC. Es gibt<br />

neue Arbeit. Matthias Mennemann hat den einzigen<br />

Liegend-Arbeitsplatz bei uns und tippt mit dem<br />

Finger einer Hand ebenfalls gerade etwas in seine<br />

Spezialtastatur. Matthias Thesing, Marco Niemeier<br />

und die anderen sind Eminas neue Freunde in der<br />

VS 1. „Verpackung und Service“ heißt: Die jungen<br />

Leute stellen zum Beispiel Kataloge zusammen,<br />

falten Kartons. Die Stimmung hier ist prima, alle<br />

arbeiten gerne zusammen und haben viel Spaß. Sie<br />

treffen sich auf Facebook, besuchen sich manchmal<br />

gegenseitig. Das Maß an körperlicher Behinderung<br />

ist fast durchgehend hoch, kognitiv ist die VS 1 eine<br />

der stärkeren Gruppen.<br />

Unsere Mitarbeiter Jenny Bierwirth und Volker<br />

Tigchelaar sorgen darum für die passenden<br />

Arbeiten. Im Team wird die Woche besprochen;<br />

Kommunikation mit Mundstab, Touchscreen und<br />

Freisprecheinrichtung: Zuhause sind Smartphone<br />

und PC Eminas Verbindung zur „Welt“.<br />

lewe aktuell .2012<br />

Vier Zentner Technik: Ihren Elektrorollstuhl lenkt<br />

Emina mit der Mundsteuerung. Sicher und<br />

routiniert bewegt sie sich in der gesamten<br />

Betriebsstätte Ledde - auch weil alles parterre liegt.<br />

Emina ist normaler Teil der Sitzrunde und genau<br />

das genießt sie: Normalität. Davon gibt es in ihrem<br />

Leben nicht so viel. Ihr Zuhause ist in Lengerich, wo<br />

sie mit ihrer Mutter und drei Geschwistern in einem<br />

Einfamilienhaus lebt. Im Parterre befindet sich das<br />

Pflegebad und in ihrem Zimmer wacht eine Batterie<br />

technischer Gerätschaften über ihren Zustand,<br />

während sie schläft.<br />

Tanja Cramer, Janine Georgi, Celina Lübke und ihre<br />

Mutter Milka teilen sich die Begleitung und Pflege<br />

im Zwölf Stunden-Schichtdienst. Angestellt sind sie<br />

bei der Nachbarschaftlichen Hauskrankenpflege<br />

Bochum. Dort hat Emina dreieinhalb Jahre ohne<br />

Unterbrechung in einer Spezialklinik gelegen und<br />

kehrte – inzwischen neun Jahre alt – mit einem

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