Neue Menschen bereichern unsere Gemeinschaft - Ledder ...
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<strong>Menschen</strong> in der Werkstatt<br />
Susanne Haarz: gute Arbeit, gute<br />
Kollegen und eine gute Zeit daheim<br />
„Wer kocht, braucht nicht zu spülen!“ Wenn Susanne<br />
Haarz aus ihrem Privatleben erzählt, schwingt<br />
Begeisterung für ihre Hobbys mit. Zum Beispiel fürs<br />
Kochen. Seit 1998 ist sie im Bereich für <strong>Menschen</strong><br />
mit psychischen Behinderungen beschäftigt.<br />
Sie und ihr Mann, Edgar Schneider, haben eine<br />
gemeinsame, private Wohnung in Greven und<br />
werden durch das Ambulant Betreute Wohnen des<br />
Caritas in Greven unterstützt. Gerade freuen sich<br />
beide riesig auf die neue Einbauküche, die Anfang<br />
Dezember geliefert werden soll.<br />
Darin möchte sie ihrem Edgar Rinderrouladen oder<br />
Schweinebraten mit selbstgemachtem<br />
Rotkohl zubereiten. Dafür müsse der<br />
aber auch spülen. Edgar Schneider hat<br />
ebenfalls eine psychische Behinderung<br />
und ist in <strong>unsere</strong>r Betriebsstätte Kipp<br />
in Lengerich beschäftigt. Die beiden<br />
ergänzen sich gut.<br />
Susanne Haarz wurde schwerhörig<br />
in Krefeld geboren und in Osnabrück<br />
groß. Normaler Schulbesuch,<br />
normale Berufsausbildung, das ging<br />
nicht. Stattdessen besuchte sie die<br />
Gehörlosenschule und erlernte hier<br />
von klein auf die Gebährdensprache.<br />
Nach dem Hauptschulabschluss<br />
machte sie bei der IHK in Nürnberg<br />
eine Ausbildung zur Bürokraft. Weg<br />
von zuhause, zusammen mit anderen<br />
Gehörlosen, jeden Tag konfrontiert<br />
mit ihrer Behinderung. 1988 war die<br />
Ausbildung vorbei, drei quälende Jahre<br />
der Arbeitslosigkeit folgten. In einem<br />
Büro hat sie nie gearbeitet. Von 1991<br />
bis 1996 fand sie (Fließband-) Arbeit in<br />
einer Gummifabrik in Melle. In diesem<br />
Zeitraum entwickelte sie eine Depression, die zwei<br />
lange stationäre Klinikaufenthalte zur Folge hatte.<br />
Daraufhin war sie für den ersten Arbeitsmarkt<br />
nicht mehr vermittelbar. Den Tipp, sich an die<br />
<strong>Ledder</strong> Werkstätten zu wenden, habe sie von einer<br />
Sozialarbeiterin in Osnabrück bekommen.<br />
Warum Ledde? „Weil hier viele Gehörlose sind“,<br />
sagt Susanne Haarz mit ihrer etwas verwaschenen,<br />
aber durchaus verständlichen Sprache. Wenn man<br />
mit ihr von Angesicht zu Angesicht spricht, liest<br />
sie perfekt von den Lippen ab und unterstützt die<br />
Unterhaltung mit Gebärden.<br />
lewe aktuell 4.2012<br />
1998 begann sie in der Betriebsstätte Gausepohl,<br />
arbeitete dort lange in der Druckerei, wechselte<br />
dann in die Elektromontage der Betriebsstätte<br />
Schweer. Im Anschluss hieran arbeitete sie in der<br />
Betriebsstätte Zwenger in der Verpackung und<br />
Montage von Sanitärartikeln.<br />
Nach einem erneut notwendig gewordenen<br />
Klinikaufenthalt bietet ihr aktuell die Betriebsstätte<br />
Dierkes, mit nur 25 Beschäftigten, den für sie<br />
kleineren und geschützteren Rahmen. Die<br />
regelmäßige Arbeit, der gute Kontakt zu ihre<br />
Kollegen, das macht ihr Spaß und gibt ihr Stabilität.<br />
Susanne Haarz an ihrem neuen Arbeitsplatz bei Dierkes in<br />
Ibbenbüren. Die Grevenerin kommt immer mit dem Bus und<br />
muss täglich gleich mehrere Male umsteigen.<br />
Ein Mal monatlich trifft sie sich mit neun weiteren<br />
hörgeschädigten Beschäftigten im Rahmen einer<br />
Begleitenden Maßnahme, der „Gehörlosengruppe“.<br />
Dann wird viel (mit den Händen) geredet oder etwas<br />
Schönes unternommen.<br />
In den <strong>Ledder</strong> Werkstätten zu arbeiten, bedeutet<br />
einigen logistischen Aufwand für sie: 5.30 Uhr<br />
aufstehen und auf der Hinfahrt zwei Mal den Bus<br />
wechseln. Nachmittags steigt sie sogar drei Mal um.<br />
Stricken, schöne Dinge zum Fest basteln, kleine<br />
Gedichte schreiben: In ihrer Freizeit ist Susanne<br />
Haarz sehr kreativ.<br />
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