Neue Menschen bereichern unsere Gemeinschaft - Ledder ...
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Aktuelles<br />
Geboren wurde Hermann Höhn in Hagen-<br />
Haspe. Sein Vater, ein Schreiner, fiel<br />
im Ersten Weltkrieg. Nach der Lehre als<br />
Speditionskaufmann begann er 1934 eine<br />
Ausbildung zum Diakon im Martineum, das einige<br />
Jahre zuvor in die damaligen „Orthopädischen<br />
Anstalten Volmarstein“ umgezogen war.<br />
Dort hatte der junge Mann vermutlich auch<br />
erste intensivere Kontakte zu <strong>Menschen</strong> mit<br />
Behinderungen.<br />
1937 holte Hermann Höhn das Abitur nach<br />
und begann das Theologiestudium am<br />
Auslandsseminar der Bekennenden Kirche<br />
in Ilsenburg, das allerdings ein Jahr später<br />
zwangsweise geschlossen wurde. Den<br />
Krieg erlebte Hermann Höhn als Soldat in<br />
Frankreich und Russland und wurde nach einer<br />
Verwundung ausgemustert. Seine Zeit in US-<br />
Kriegsgefangenschaft in Frankreich konnte<br />
er zur Fortsetzung seines Theologiestudiums<br />
nutzen.<br />
Nach dem Krieg war er zunächst Gemeindediakon<br />
in Neubeckum, ab 1953 in Ladbergen, von wo er<br />
sein Studium abschloss. 1958 kamen Hermann<br />
Höhn und seine Frau Margarete mit ihren vier<br />
Kindern nach Ledde. Gehörlosenseelsorge im<br />
Kirchenkreis, der weiter enge Kontakt zu den<br />
Volmarsteiner Anstalten, <strong>Ledder</strong> Werkstätten:<br />
<strong>Menschen</strong> mit Behinderungen kamen vielfach in<br />
seiner Vita vor.<br />
sich Hans-Martin Lagemann. In Amelsbüren war<br />
der spätere LeWe-Geschäftsführer damals Diakon.<br />
Beide Männer hatten sich während ihrer Diakonenausbildung<br />
in Volmarstein kennengelernt. Hans-<br />
Martin Lagemann rief Hermann Höhn nach einer<br />
Woche Bedenkzeit zurück, wollte eigentlich absagen<br />
– doch ließ sich vom Pfarrer überzeugen mit<br />
den Worten: „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er<br />
auch die Kraft dazu!“<br />
70 <strong>Menschen</strong> mit Behinderungen kamen laut einer<br />
Liste des Kreises für eine Werkstatt infrage. Am 2.<br />
Mai 1968 begann der damals 28-jährige Lagemann<br />
mit sechs Beschäftigten in der ehemaligen Volksschule,<br />
wo bis heute Gruppenräume sind. Es gab<br />
Rückschläge wie den ersten Elternabend, bei dem<br />
der Vertreter des Landschaftsverbandes, Hermann<br />
lewe aktuell 4.2012<br />
Höhn und Hans-Martin Lagemann allein blieben,<br />
aber auch erste Erfolge wie den Großauftrag des<br />
Süßwarenfabrikanten Heemann aus Ladbergen:<br />
Fünf Tonnen Bonbons waren zu zehnt in Tütchen<br />
abzupacken. Pfarrer Höhn habe diese Anfänge<br />
natürlich begleitet, sich aber nicht zu sehr ins Tagesgeschäft<br />
eingemischt, erinnert sich Hans-Martin<br />
Lagemann. Hermann Höhn wurde Vorsitzender<br />
des im Dezember 1971 konstituierten „Kuratoriums<br />
der Werkstatt für Behinderte Ledde“ und war nach<br />
seiner Pensionierung 1978 noch lange Mitglied des<br />
Aufsichtsrates. Seine Söhne Wilhelm und Hermann<br />
wurden Mitarbeiter der <strong>Ledder</strong> Werkstätten.<br />
Wie kam es aber zu dem Namen „<strong>Ledder</strong> Werkstätten“?<br />
Noch vor dem Mai 1968 wurden bereits bestehende<br />
Werkstätten besucht, so auch die Praunheimer<br />
Werkstätten bei Frankfurt. Aus der Ferne winkte<br />
schon die Gebietsreform und damit der Abschied<br />
von der Selbstständigkeit Leddes. Hermann Höhn<br />
schlug Leddes Bürgermeister Günter Sundermann<br />
darum den schlichten Namen „<strong>Ledder</strong> Werkstätten“<br />
vor; so würde der Ortsname in der neuen Einrichtung<br />
fortexistieren. Dass die spätere Stadt Tecklenburg<br />
einmal maßgeblich durch diesen Namen bekannt<br />
werden würde, konnte damals niemand ahnen.<br />
Seinen Ruhestand verbrachte der passionierte<br />
Schwimmer und treue Blutspender mit seiner Frau<br />
Margarete im neu gebauten Haus am Steinkamp in<br />
Tecklenburg. Im Alter von 84 Jahren starb der Mitbegründer<br />
<strong>unsere</strong>r Einrichtung am 22. Oktober 1997.<br />
Pfarrer Höhn hatte künstlerisches Talent. Seine<br />
Zeichnung zeigt die ehemalige Volksschule,<br />
räumlicher Ursprung der <strong>Ledder</strong> Werkstätten.<br />
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