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world of mtb Magazin E MTB Spezial N°2.19

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1<br />

E <strong>MTB</strong><br />

E-<strong>MTB</strong>s<br />

im Test<br />

48<br />

ZUBEHÖR-<br />

TEILe<br />

FAHr-<br />

TECHNIK<br />

E-<strong>MTB</strong><br />

D 6,90 Euro<br />

A 7,50 Euro<br />

LUX 7,50 Euro<br />

CH 12,80 CHF<br />

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:ON<br />

Erkunde unendliche Trails im entlegensten Gebirge. Überwinde Grenzen. Stell‘<br />

dich neuen Abenteuern. Mit unserem brandneuen E-<strong>MTB</strong> Neuron:ON erlebst<br />

du Mountainbiken auf einem völlig neuen Level. Dank des Shimano Steps<br />

E8000-Antriebs, der 29-Zoll-Laufräder sowie der modernen Trail-Geometrie<br />

bist du für jede Herausforderung gerüstet. Worauf wartest du noch?<br />

canyon.com<br />

Auch als


EDITORIAL<br />

LoOks LiKe shIt?<br />

Verdammt. Da haben wir über Jahre Bilder abgedruckt,<br />

auf denen Mountainbiker ganz unbefangen Fahrradhelme<br />

trugen – um jetzt zu erfahren, dass diese nicht nur scheiße<br />

aussehen (um es mit den Worten der Werbekampagne<br />

unseres Verkehrsministeriums auszudrücken), sondern <strong>of</strong>fensichtlich<br />

nur dann Leben retten, wenn man außer ihnen<br />

beinahe nichts am Leibe trägt. Oder geht es hier gar nicht<br />

um den Straßenverkehr? Spaß beiseite. Eins muss man der<br />

Werbekampagne lassen: Aufmerksamkeit hat sie bekommen<br />

– und, auch wenn es vielleicht drängendere Probleme<br />

gibt, das Thema ist nicht aus der Luft gegriffen. Denn während<br />

das Helmtragen beim Mountainbiken so selbstverständlich<br />

ist wie das Anschnallen im Auto, trägt noch lange<br />

nicht jeder Biker den Helm auch in der Stadt. Meist in dem<br />

Wissen, dass es pure Unvernunft ist, das Risiko hoch. Ungeschützter<br />

Verkehr, quasi. Und vor diesem Hintergrund<br />

wäre die Umsetzung der Werbekampagne gar nicht mal so<br />

abstrus, wie sie auf den ersten Blick scheint…<br />

Nein, diese Ausgabe dreht sich nicht um das Tragen<br />

von Fahrradhelmen. Aber auch im E-Mountainbike-Bereich<br />

gibt es nach wie vor viele Dinge, die polarisieren.<br />

Angefangen vom E-Bike selbst, über die Notwendigkeit<br />

spezieller Trails bis hin zu eigenen Rennformaten.<br />

Einige schauen wir uns in dieser Ausgabe genauer an:<br />

In unserer Rubrik Versus treffen zwei Meinungen zur Sinnhaftigkeit<br />

von E-Bike-Rennen aufeinander. Im Kurvenreich<br />

wird die Herkunft des Stroms unter die Lupe genommen.<br />

Ich selbst habe mich mit dem Thema Akkurecycling auseinandergesetzt<br />

– und jede Menge dazu gelernt. Hand aufs<br />

Herz: Wer von euch hat sich schon mal damit beschäftigt,<br />

welche Rohst<strong>of</strong>fe sich eigentlich in so einem Akku befi n-<br />

den und warum ihre Wiederverwendung so wichtig ist?<br />

Diskrepanzen liegen nicht nur zwischen Recyclingvermögen<br />

und -quote, Gesetzeslage und -erfordernis, sondern<br />

auch zwischen Arm und Reich, Rohst<strong>of</strong>fförderung und<br />

fi nanziellem Gewinn. Aber macht euch selbst ein Bild!<br />

Spannendes Lesen wünscht.<br />

Eure Mirjam<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

3


RUBRIK<br />

E-<strong>MTB</strong> sPeZIAL №2.|9<br />

AUGENBLICKE<br />

006 Pictorial<br />

Mit dem E-Bike in den Alpen<br />

030 Kommentar<br />

Gebt die E-Mountainbikes der Jugend!<br />

114 Hecher-Grand-Prix<br />

Uphill-Rennen mit und ohne Strom<br />

MATERIAL<br />

020 Rampenlicht<br />

Produkte (nicht nur) für E-Biker<br />

032 Biketest<br />

Elf E-Mountainbikes im Test<br />

060 Zubehör-Test<br />

Handyhalter, Taschen, Gepäckträger<br />

076 Schaufenster<br />

Neue Bikes und Termine<br />

KURVENREICH<br />

078 Monatsfrau<br />

Johanna Urkauf<br />

082 Strom<br />

Was ist „guter Strom“?<br />

086 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

GESCHICHTEN<br />

014 Engadin<br />

Bike Society statt High Society<br />

070 NOX<br />

In der E-Mountainbike-Manufaktur<br />

096 Saalachtal<br />

Schr<strong>of</strong>fe Gipfel, urige Almen<br />

102 Fazua<br />

Die Antriebs-Newcomer aus München<br />

IM FOKUS<br />

088 Akku-Recycling<br />

Status quo und Hintergründe<br />

108 Fahrtechnik<br />

Basics für E-Mountainbiker<br />

120 Geschwindigkeit<br />

Sind E-Bikes bergab schneller?<br />

126 VS.<br />

Pro und Contra E-<strong>MTB</strong>-Rennen<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

034 CANYON NEURON:ON 7.0<br />

036 FUJI BLACKHILL EVO 27.5+ 1.1<br />

038 CORRATEC E-POWER RS 150 FACTORY<br />

040 NORCO SIGHT VLT 2<br />

042 ROCKY MOUNTAIN INSTINCT<br />

POWERPLAY ALLOY 70<br />

044 BH BIKES ATOMX CARBON 6 ER969<br />

046 NOX ENDURO 7.1 PRO<br />

048 BMC TRAILFOX AMP SX<br />

050 ROTWILD R.X+ TRANSALP (29) ULTRA<br />

052 MOUSTACHE SAMEDI 27 RACE 6<br />

058 LAPIERRE EZESTY AM LTD ULTIMATE<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Andoni Epelde<br />

Fahrer Matthias Baumgartner<br />

Ort Málaga, Spanien<br />

04<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


INHALT<br />

014 ENGADIN<br />

Wer das Engadin nur auf das glamouröse St. Moritz<br />

beschränkt, verpasst das Beste: Großartige Trails!<br />

032 BIKETEST<br />

Was können aktuelle Touren-, AllMountain- und Enduro-<br />

E-Bikes? Wir haben elf Modelle für dich getestet.<br />

060 ZUBEHÖR<br />

Handyhalter fürs Cockpit, Satteltaschen und Gepäckträger:<br />

verschiedene Gepäcklösungen in der Vorstellung.<br />

070 FIRMENBESUCH<br />

Vom Mountainbike-Nischenanbieter zur Highend-Schmiede<br />

für E-Mountainbikes: Zu Besuch bei Nox im Zillertal.<br />

088 AKKU-RECYCLING<br />

Wohin mit ausgedienten E-Bike-Akkus? Eine Übersicht zur<br />

derzeitigen Lage und Gründe, die für Recycling sprechen.<br />

108 FAHRTECHNIK<br />

Bereit für die Bike-Saison? Fahrtechnikexperte Marc<br />

Brodesser erklärt Fahrtechnik-Basics für E-Mountainbiker.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

5


AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Diana Schmid, Nick Rabe Location Filzenscharte zwischen Kitzbüheler Alpen - Brixental und Wildkogel-Arena, Österreich<br />

6<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

7


AUGENBLICKE<br />

Bild Stefan Schopf Fahrer Max Seidl, Diana Schmid Location Holzalm, Alpbachtal Seenland, Tirol, Österreich<br />

8<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

9


AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Max Seidl Location Torbole, Garda Trentino, Italien<br />

10<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 11


AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Diana Schmid, Ben Bente Location Meran 2000, Südtirol, Italien<br />

12<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-POWER RS 150<br />

KING<br />

OF THE<br />

MOUNTAIN<br />

Das E-Power RS 150 ist das perfekte Allmountain-Touren<br />

E-<strong>MTB</strong>. Sein Bosch-Performance-CX-Motor lässt jede<br />

Steigung, egal wie steil, zu einem Kinderspiel werden.<br />

Das ausgeklügelte Fahrwerk und der schön im Rahmen<br />

integrierte Akku im Shadow-Edge-Tube-Design machen<br />

das Bike zu einem kompletten Trailbike mit jeder Menge<br />

Flow – ein wahrer König der Berge!


14 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

GESCHICHTEN


ENGADIN<br />

BIKE<br />

HIGh<br />

SOCIETY<br />

Engadin ST. Moritz<br />

KAUM EINEN ORT DER ALPEN VERBINDET MAN STÄRKER MIT CHIC UND GLAMOUR ALS<br />

ST. MORITZ. IN DER EINKAUFSMEILE GLITZERN UND GLÄNZEN GUCCI, PRADA UND BLINGBLING –<br />

SO MEINE VORSTELLUNG. DOCH GIBT ES HIER VIEL MEHR ZU ENTDECKEN: GROSSARTIGE TRAILS!<br />

Zwar liegen Luxus und Extravaganz in der Luft des mondänen<br />

Kurorts, doch man spürt auch etwas anderes: „Diese<br />

Berge. Diese Seen. Dieses Licht.“ Treffender als der Slogan<br />

der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz könnte man<br />

es nicht ausdrücken. Spätestens seit Danny MacAskills Bikevideo<br />

„Home <strong>of</strong> Trails“ war mir klar: Hier erleben Mountainbiker<br />

mehr als nur schönen Schein.<br />

Elegantes St. Moritz – Archaisches Engadin<br />

Mit einem dezenten Rütteln und Rauschen verlassen wir<br />

das schicke St. Moritz mit der Standseilbahn Chantarella<br />

Corviglia und tauchen ein in die Engadiner Bergwelt. In<br />

Minutenschnelle erreichen wir die Bergstation, steigen um<br />

in die Luftseilbahn zum Piz Nair und finden uns kurz darauf<br />

in 3.056 Meter Höhe wieder – für viele Mountainbiker<br />

wahrscheinlich der persönliche Höhenrekord, den man<br />

jemals mit dem Bike erreicht hat. Erhaben späht hier „Guardiaun<br />

Grischun“, der in Bronze gebannte Steinbock von<br />

einem Felsvorsprung ins Engadin, erblickt die imposanten<br />

Albula-Alpen, die mit gleißendweißen Schneegipfeln und<br />

mystisch blauschimmernden Gletschern bedeckte Bernina-Gruppe<br />

mit dem 4.049 Meter hohen Piz Bernina; das<br />

imposant in den Granit geschnittene Bergell und die Livigno-Alpen<br />

mit ihrer durch zwei Nationalparks geschützten<br />

Wildnis. Atemberaubend! In der breiten Talsohle präsentieren<br />

sich die sauberen, tiefblauen Oberengadiner Seen,<br />

Ursprung des Inn. Bei guter Fernsicht erkennt man den<br />

Ortler in Südtirol, die Wildspitze und den Großvenediger<br />

in Österreich, die Zugspitze als höchsten Berg Deutschlands<br />

und sogar Monte Rosa und Matterhorn im Westen.<br />

Nur die vor uns liegenden Trails sind noch ein wenig überwältigender<br />

als das Panorama – und sorgen schon fast für<br />

euphorische Schnappatmung. Wir steigen in den ersten<br />

Singletrail ein, queren auf einem schmalen Pfad ein Geröllfeld,<br />

um sogleich rasant über Steinplatten sowie durch<br />

technische Passagen und Kurven gen Tal zu rauschen.<br />

Das Ende dieses fahrtechnisch doch fordernden Trails ist<br />

der Anfang des ersten Flowtrails an der Bergstation Corviglia.<br />

Schon nach den ersten Kurven weiß man: Hier haben<br />

Trailbauer die Schaufel geschwungen, die ihr Handwerk<br />

beherrschen. Feinste, sauber angelegte Kurven, kleine<br />

Sprünge, und abwechslungsreiche Richtungswechsel auf<br />

480 Tiefenmetern führen auf der einstigen Olympiapiste<br />

von 1948 – daher der Beiname Olympia-Flowtrail – durch<br />

schr<strong>of</strong>fes Felsgelände und über sanfte Almwiesen in wilde,<br />

duftende Arvenwälder.<br />

Feinste Trails und berauschender Flow<br />

Unten angekommen, nehmen wir sogleich die nächste<br />

Bahn zur Corviglia. Wir sind im Bergrausch. Auch der<br />

WM-Flowtrail überzeugt mit perfekt gebauten Kurven, Anliegern<br />

und Sprüngen. Das garantiert maximalen Fahrspaß<br />

beim Pushen und Hüpfen – und nebenbei lässt sich eine<br />

gigantische Aussicht genießen. Vom Ende des Trails führt<br />

eine Schotterstraße über die idyllisch gelegene Alp Suvretta<br />

zum Abschluss der Trail-Trilogie: dem Foppettas-Flowtrail.<br />

Die einmalig angelegte Kombination aus Kurven und Wellen<br />

wurde vorbildlich in den lichten Nadelwald eingebettet.<br />

Elemente aus Holz und kleine Sprünge geben dem Flowerlebnis<br />

die richtige Würze. Und schneller als gedacht befinden<br />

wir uns wieder im Tal; ein nur durch die Ohren unterbrochenes<br />

Grinsen im Gesicht, das sonst wohl nur Drogen<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

15


GESCHICHTEN<br />

OBEN Der Corviglia-Flowtrail überzeugt mit perfekten Kurven, kleinen Sprüngen und einem gigantischen Panorama. Durch<br />

schr<strong>of</strong>fe Felsen, über sanfte Almwiesen und durch wilde, duftende Arvenwälder führt er ins Tal. UNTEN Vom 3.065 Meter<br />

hohen Piz Nair queren Biker über ein schmales Geröllfeld zum Flowtrail herüber.<br />

16 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ENGADIN<br />

SCHWEIZ<br />

St. Moritz<br />

INFORMATIONEN<br />

Destination<br />

Engadin St. Moritz Tourismus AG<br />

www.engadin.ch<br />

erzeugen können. Vielleicht gar nicht so abwegig<br />

– Bewusstseinserweiterung durch Flowtrails.<br />

Sicherlich besser als echtes Rauschgift, jedoch<br />

mindestens so addiktiv. In diesem Sinne kurbeln<br />

wir zurück nach St. Moritz. Der Magen beginnt<br />

zu knurren. Mit der Alto Bar finden wir einen<br />

Ort mit Flair und guter Aussicht direkt am Ausstieg<br />

der Standseilbahn Chantarella. Wir stärken<br />

uns mit einer Ladung K<strong>of</strong>fein, heißer Schoki und<br />

leckeren Snacks. Hier trifft sich die Bikerszene<br />

und man kommt rasch ins Gespräch. Es wird<br />

allerlei Bikerlatein ausgetauscht; Tourentipps,<br />

Highlights und mitunter Lebensgeschichten.<br />

Mit neuen Inspirationen und Energiereserven<br />

starten wir zur Nachmittagstour. Alle Trails noch<br />

mal – wir spüren schon Trail-Entzug.<br />

Via Engiadina – Panorama E-Biking<br />

Am nächsten Tag begleitet uns Silvan von der<br />

Tourismusorganisation Engadin St. Moritz zu<br />

einem der Highlights abseits der Lifte. Der anspruchsvolle<br />

Trail ist Teil der Via Engiadina,<br />

eines Panorama-Weitwanderweges, der als<br />

Höhenweg vom Unterengadin bis zum Malojapass<br />

führt. Die zur Verfügung gestellten E-Bikes<br />

erleichtern das Vorankommen beachtlich, zumindest<br />

auf den ersten Kilometern bergauf zur<br />

Alp Suvretta. Schon am Vortag hatten wir die<br />

malerische Alp kennen gelernt. Diesmal geht es<br />

jedoch nicht in den Foppettas-Flowtrail, stattdessen<br />

erklimmen wir den mit kleinen technischen<br />

Herausforderungen gespickten Höhenweg<br />

oberhalb der Oberengadiner Seen. Sogar<br />

eine kurze Schiebepassage um einen Felsen ist<br />

dabei. Der Trail ist nichts für Sonntagsradler, der<br />

Ausblick dagegen schon. Mit gutem Balancegefühl<br />

und technischem Geschick versuchen wir<br />

die Kollision der Pedale mit der Wegböschung<br />

links und rechts zu vermeiden. Wir treffen einige<br />

Wanderer. Respektvoll und freundlich grüßt<br />

man sich und tauscht sich aus. Unser Guide<br />

erwähnt, dass alle Wege in Graubünden von<br />

Wanderern und Bikern gleichermaßen genutzt<br />

werden dürfen, solange keine explizite Sperrung<br />

vorliegt. In der Ferienregion Engadin St. Moritz<br />

wird Mountainbiking nicht auf allen Bergen gefördert.<br />

In einigen Bereichen mit hohem Touristenaufkommen<br />

werden Entflechtungen geprüft,<br />

damit Wanderer und Biker jeweils ungestört<br />

reine Wanderwege oder Biketrails genießen<br />

können.<br />

Ich beobachte den See und die Vielzahl<br />

von Kitern und Windsurfern, die gegen Abend<br />

die guten Windverhältnisse ausnutzen. „Die Ferienregion<br />

Engadin St. Moritz ist nicht nur ein<br />

Paradies für Biker“, meint Silvan, „hier kommen<br />

die verschiedensten Sportler, Naturliebhaber<br />

und Genussmenschen zusammen.“ Apropos<br />

Genuss: Zum Abschluss eines perfekten Tags<br />

zeigt uns unser Guide noch das beste Restaurant<br />

für leckere Bündner Capuns und Pizzoccheri<br />

della Valtellina. Nach unserem leider nur<br />

kurzen Intermezzo in der Ferienregion Engadin<br />

St. Moritz hat sich mein Bild von der Region gewandelt:<br />

Wenn ich nun von High Society spreche,<br />

dann nur wegen der Höhenlage oder berauschender<br />

Trails.<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Stefan Schopf<br />

Übernachten<br />

Cresta Palace Hotel****<br />

Elegantes Hotel für perfekten Bike-Urlaub<br />

mit Kulinarik und Wellness.<br />

www.crestapalace.ch<br />

Badegewässer<br />

Lej Marsch, Lej da Staz<br />

Must-see<br />

Sonnenaufgang vom Piz Nair<br />

(3.056 m)<br />

Must-do<br />

Flowtrails auf Corviglia,<br />

Bahnentour Engadin St. Moritz<br />

Guiding<br />

Bike School Engadin, Samedan<br />

www.bikeschool-engadin.ch<br />

Mountainbike Special<br />

Wer mehr als eine Nacht in einem teilnehmenden<br />

Hotel bucht, kann das Bergbahnticket<br />

Oberengadin und das Mountainbike-Transport-Ticket<br />

für die Bergbahnen<br />

auf der Corviglia dazu buchen.<br />

Kartenmaterial<br />

Kompass N°99 „Oberengadin“<br />

Weitere Infos<br />

zur Region, zu Hotels und Touren<br />

www.<strong>mtb</strong>-travel.de<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

17


GESCHICHTEN<br />

Im Gespräch mit Bike-Guide Dave Spielmann<br />

Der Wahl-Engadiner Dave Spielmann ist Mountainbike-Guide<br />

in Graubünden. Außerdem bringt er seine Expertise<br />

als stellvertretender Ausbildungsleiter für den Swiss<br />

Cycling Guide mit ein. Im Interview verrät er, warum das<br />

Engadin ein ganz besonderes Bike-Revier ist – auch für<br />

E-Mountainbiker.<br />

Dave, du kommst ursprünglich aus Davos? Wie kam es<br />

dazu, dass du nun im Engadin lebst und als Bikeguide<br />

arbeitest?<br />

Das ist eigentlich eine längere Geschichte. Aber die Kurzversion<br />

ist, dass ich vor acht Jahren wegen eines Jobs, der<br />

überhaupt nichts mit Mountainbiken zu tun hatte, ins Engadin<br />

gekommen bin und in diesem Job – ich war Banker<br />

– sehr unglücklich war, mir das Engadin aber sehr, sehr gut<br />

gefallen hat. Ich bin von Davos erst nach Zürich und dann<br />

ins Engadin gekommen und war einfach happy, wieder in<br />

den Bergen zu sein und habe dann das Biken wieder für<br />

mich entdeckt. Und das hat dann zu all dem geführt, was<br />

ich heute mache.<br />

Was macht das Engadin als Bikeregion aus?<br />

Das Engadin ist für mich landschaftlich eine der schönsten<br />

und vielfältigsten Regionen, die ich in den Alpen kenne.<br />

Die Höhe, die Weite, die Ausblicke … aber eben auch die<br />

Vielfalt. Man ist in so kurzer Zeit fast in anderen Klimazonen,<br />

man kommt quasi von Gletschern zu Palmen innerhalb<br />

kürzester Zeit. Das ist es, was es für mich ausmacht:<br />

die Landschaft. Und das Beste ist: Ich entdecke jedes Jahr<br />

irgendwo was Neues. Und wenn’s nur ein paar hundert<br />

Meter Trail sind … Aber ich bin da jedes Mal so geflasht<br />

und finde das so cool. Und es hat immer noch Neues. Ich<br />

bin jetzt seit acht Jahren hier und die letzten fünf, sechs<br />

Jahre wirklich intensiv mit dem Bike unterwegs – und ich<br />

finde immer wieder Neues.<br />

Was bietet die Region speziell für E-Mountainbiker?<br />

Ich würde mal behaupten, dass jede Region etwas für<br />

E-Mountainbiker hat. Das Gute am Engadin ist, dass es<br />

das ganze Spektrum abdeckt; hier ist von ganz einfachen<br />

bis zu richtig knackigen, verrückten Sachen alles dabei<br />

– und das im Umkreis von wenigen Kilometern. Und mit<br />

dem E-Bike hast du eben auch neue Möglichkeiten. Der<br />

Unterschied zwischen E-Bike und normalem Bike ist hier<br />

gar nicht so relevant, weil man so viele Möglichkeiten für<br />

alles hat.<br />

Bist du selbst mit dem E-Mountainbike unterwegs?<br />

Wo liegt für dich der Reiz beim E-Mountainbiken?<br />

Ich habe sehr früh angefangen, mich mit dem E-Mountainbike<br />

auseinanderzusetzen, aber vor allem beruflich. Ich bin<br />

relativ <strong>of</strong>t mit dem E-Mountainbike unterwegs – und so wie<br />

es aussieht, werde ich zukünftig immer öfter damit unterwegs<br />

sein; wir haben große Projekte, wo vielleicht der Anteil<br />

auf dem E-Mountainbike zukünftig überwiegen wird …<br />

Aber für mich ist es ein Werkzeug, ein Arbeitsgerät. Wenn<br />

ich privat unterwegs bin, bevorzuge ich meistens das normale<br />

Bike. Allerdings ist das E-Mountainbike natürlich eine<br />

wunderbare Hilfe, um Neues zu entdecken. Da nutze ich<br />

es auch privat gerne – um Neues auszukundschaften.<br />

18 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ENGADIN<br />

Wie unterscheiden sich Touren mit oder ohne „E“?<br />

Ja, da gibt es ein paar Faktoren, die man als Guide beachten<br />

muss. Es gibt eine Art zusätzliche Dimension.<br />

Das Handling, aber vor allem die ganze Reichweiten-Akku-Thematik,<br />

der Motor, die Batterie. Das bedeutet, der<br />

Guide muss zusätzliche Instruktionen geben. Er muss das<br />

im Auge behalten: Ist am Vormittag beim einen die Batterie<br />

schon leer und beim anderen noch voll? Das ist eine<br />

Herausforderung und da lernen wir alle, die sich mit dem<br />

Thema auseinandersetzen, gerade extrem viel. Dann ist die<br />

Fahrtechnik ein wenig anders, man muss sich ein wenig<br />

anders auf dem Bike verhalten. Es gibt einige Unterschiede.<br />

Aber die Emotionen und die gute Zeit, die man schlussendlich<br />

hat, die sind eigentlich gleich.<br />

Warum sollte man auch oder gerade als E-Mountainbiker<br />

mit einem Guide unterwegs sein?<br />

Man muss natürlich nicht – aber es macht einfach mehr<br />

Freude (lacht). Man kann sich viel mehr auf das Erlebnis<br />

konzentrieren. Die Guides können einen Tag den Vorlieben<br />

des Gastes entsprechend anpassen. Es vermittelt auch<br />

Sicherheit. Der Bike-Guide ist ähnlich wie ein Bergführer:<br />

Er kann einen Mountainbiker selbstbewusster machen,<br />

mit ganz wenigen Tipps. Er kann ihm helfen, näher an<br />

seine Grenzen zu kommen, aber nicht darüber hinaus. In<br />

unserer Gesellschaft, wo es heute immer um noch mehr,<br />

noch schneller geht und darum, die Zeit noch intensiver<br />

auszunutzen, würde ich jedem, der ein paar Tage frei hat,<br />

empfehlen, einen Guide zu nehmen. Ich mache das auch<br />

so, wenn ich in eine Region gehe, die ich nicht kenne. Ich<br />

möchte mich nicht die ganze Zeit mit Kartenlesen und so<br />

weiter auseinandersetzen.<br />

Mit dem E-Bike kommt natürlich noch eine andere<br />

Komponente hinzu: Jeder, der schon mal sein E-Bike<br />

hochtragen oder sogar runterschieben musste, der wird sagen,<br />

dass das nicht sein schönster Tag mit dem Bike war.<br />

Ein Guide kann das verhindern. Da helfen all die Apps und<br />

Tools bedingt, sie sind wichtig, aber schlussendlich ist es<br />

doch so individuell: Es gibt Tage, an denen bei einem Biker<br />

alles funktioniert und Tage, an denen nichts funktioniert.<br />

Und da ist man vielleicht froh, wenn jemand dabei ist, der<br />

einen unterstützt.<br />

Welchen Trail sollte man unbedingt gefahren sein?<br />

Für mich ist eigentlich die Corviglia Grand Tour mein persönlicher<br />

Favorit – über den Piz Nair via Schlattein nach<br />

Trais Fluors und anschließend bis nach Samedan runter.<br />

Und dann alles rund um den Bernina-Pass. Das sind die<br />

zwei bekanntesten Reviere, in denen man gewesen sein<br />

sollte – mit oder ohne Motor.<br />

Hast du einen Lieblingsort?<br />

Ich bin Fan von der Alp Muntatsch. Die Alp liegt oberhalb<br />

von Samedan. Und das ist eine Südtiroler Familie, die dort<br />

die Alp führt und die ganze Familie kümmert sich einen<br />

» MAN MUSS DARAN<br />

DENKEN, DASS EINE<br />

GENERATION HERAN-<br />

WÄCHST, FÜR DIE<br />

MOUNTAINBIKEN VIEL<br />

NATÜRLICHER, VIEL<br />

SELBSTVERSTÄND-<br />

LICHER IST, ALS FÜR<br />

ALL DIE, DIE JETZT<br />

DIE ENTSCHEIDUN-<br />

GEN TREFFEN. «<br />

Teil des Tages um die Gäste mit ganz einfachen Produkten<br />

und der Rest des Tages kümmert sie sich um etwa drei-,<br />

vierhundert Kühe auf der Alp. Und das ist einfach ein schöner,<br />

einfacher, sympathischer Ort. Der gefällt mir.<br />

Wie ticken die Engadiner? Was macht sie aus?<br />

Der typische Engadiner ist zunächst einmal etwas vorsichtig,<br />

wenn er Neues sieht. Man merkt, dass man hier über<br />

Jahrzehnte, Jahrhunderte in kleinen Siedlungen gelebt hat<br />

und gegenüber dem Neuen erst mal etwas vorsichtiger ist.<br />

Aber durch den Tourismus hat man mittlerweile ja auch<br />

einen großen Mix unterschiedlicher Persönlichkeiten im<br />

Engadin. Und wenn man dann mal das Vertrauen der Engadiner<br />

bekommen hat, dann ist es sehr herzlich und sehr<br />

positiv. Aber: Es dauert einen Moment.<br />

Was sollten Gäste unbedingt über das Engadin wissen?<br />

Wenn man irgendwo auf der Welt vom Engadin spricht,<br />

wissen die Leute <strong>of</strong>t nicht, wo das ist. Und dann sagt man,<br />

das ist da bei St. Moritz. Und dann wissen sie Bescheid,<br />

denn St. Moritz ist weltbekannt. Damit einher geht aber<br />

auch der Ruf von hohen Preisen. Aber: Es ist nicht überall<br />

so. Es ist natürlich nicht extrem günstig, man kann hier keinen<br />

Billigurlaub machen, aber man kann auch im Engadin<br />

budget-orientiert Bike-Urlaub verbringen, man muss nur<br />

wissen wo und wie.<br />

Was wünschst du dir für die Zukunft der Mountainbike-Destination<br />

Engadin?<br />

Ich glaube, eine Destination funktioniert nur mit ständiger<br />

Weiterentwicklung der Infrastruktur. Das bedeutet, bestehende<br />

Trail müssen ausgebessert und in einem guten<br />

Zustand erhalten werden. Und punktuell muss auch Neues<br />

geschaffen werden. Und ich wünsche mir eigentlich,<br />

dass es einen guten Mix aus einfachen und anspruchsvollen<br />

Angeboten geben wird oder dieser Zustand bleibt.<br />

Wir brauchen auch den einfachen Anspruch, das ist ganz<br />

wichtig. Aber wenn ich mir anschaue, wie sich die Kinder<br />

oder Teenies aktuell auf dem Mountainbike bewegen, dann<br />

glaube ich, werden wir in zehn, fünfzehn Jahren vor echten<br />

Herausforderungen stehen, wenn wir nur einfache Angebote<br />

haben. Das wollen die jungen Erwachsenen dann<br />

nicht mehr. Und das ist die Zukunft. Deswegen muss man<br />

daran denken, dass da eine Generation heranwächst, für<br />

die Mountainbiken viel natürlicher, viel selbstverständlicher<br />

ist, als für all die, die jetzt die Entscheidungen treffen.<br />

Wann ist für dich als Bikeguide ein Tag perfekt?<br />

Das ist einfach: Wenn am Abend die Leute so happy und<br />

entspannt sind, dass sie einem um den Hals fallen und<br />

sich bedanken und wenn die Leute etwas lockerer geworden<br />

sind und man einfach nur merkt, ok, das sind jetzt die<br />

„echten“ Personen hier, die hatten Freude und denen hat’s<br />

gefallen. Dann ist es für mich gut.<br />

Interview Mirjam Milad Bild Filip Zuan<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

19


MATERIAL<br />

ELEKTRISCHE<br />

TEILCHEN<br />

Text Nick Rabe, Matthias Baumgartner, Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

BRAUCHEN E-MOUNTAINBIKER SPEZIFISCHE PRODUKTE? NICHT UNBEDINGT –<br />

ABER SIE BRAUCHEN, WIE ALLE BIKER, DIE PASSENDEN PRODUKTE! SPEZIELLE<br />

PFLEGEPRODUKTE SCHONEN DIE ELEKTRONIK UND KÖNNEN DAZU BEITRAGEN,<br />

IHRE LEBENSDAUER ZU VERLÄNGERN. ABGESTIMMTE PARTS UND AUSRÜSTUNG<br />

BRINGEN NICHT NUR MEHR SICHERHEIT, ETWA WENN ES UM DIE BREMSKRAFT<br />

GEHT, SONDERN AM ENDE AUCH MEHR SPASS AUF TOUR.<br />

20<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


RAMPENLICHT<br />

FOX FLOAT 36 FACTORY GRIP2<br />

E-BIKE OPTIMIZED<br />

AMPLIFI<br />

E-TRACK<br />

VAUDE<br />

MOAB HYBRID JACKET<br />

Mehr geht nicht! In der Modellpalette des Fahrwerk-Gurus<br />

Fox Racing Shox befinden sich<br />

auch E-Bike-optimierte Federungselemente<br />

– wie das hier gezeigte Topmodell aus der<br />

36er-Serie mit goldschimmernden Standrohren:<br />

eine Float Factory Grip2 E-Bike Optimized.<br />

Um den höheren Belastungen gerecht zu werden,<br />

ist das Chassis an relevanten Bereichen<br />

wie Gabelschaft und -krone mit zusätzlichem<br />

Material verstärkt worden. Die angepasste<br />

Steifigkeit soll für absolute Lenkpräzision auf<br />

dem Trail sorgen. Die Grip2-Dämpfungseinheit<br />

punktet durch eine separate High- und Low-<br />

Speed-Druck- und -Zugstufen-Verstellung.<br />

Die Federkennlinie lässt sich mittels Volumenspacer<br />

abstimmen; im Zusammenspiel mit<br />

der vergrößerten Evol-Negativ-Luftkammer ist<br />

höchste Performance garantiert.<br />

Preis [Euro] 1.399<br />

Gewicht [Gramm] 2.350<br />

www.foxracingshox.de<br />

Der Allgäuer Hersteller Amplifi bietet mit dem<br />

E-Track einen auf E-Mountainbiker abgestimmten<br />

Rucksack. Der 23-Liter-Rucksack<br />

ist mit einem Sas-Tec-Rückenprotektor ausgestattet,<br />

welcher durch ein spezielles Rückenpanel<br />

gut belüftet ist. Mit einem großen Hauptfach,<br />

einem Brillen- und Trinkblasenfach,<br />

einem Helmtragesystem und einer Werkzeugtasche<br />

ist der E-Track sinnvoll aufgeteilt. Eine<br />

zustäzliche Neoprentasche im Inneren ermöglicht<br />

den sicheren Transport aller gängigen<br />

E-Bike-Akkus. Der Rucksack besteht größtenteils<br />

aus recycelten Materialien und wurde mit<br />

dem Design und Innovation Award 2018 ausgezeichnet.<br />

In zwei Größen erhältlich.<br />

Preis [Euro] 200<br />

Gewicht [Gramm] 1.524<br />

www.amplifisports.com<br />

Hybrid-Jacke bedeutet, dass die Eigenschaften<br />

unterschiedlicher Materialien miteinander<br />

kombiniert werden. Bei der Moab Hybrid Jacket<br />

isoliert eine weiche Primal<strong>of</strong>t-Füllung an<br />

Rumpf, Schultern und Oberarmen. Der Oberst<strong>of</strong>f<br />

ist winddicht. Am Rücken, den Unterarmen<br />

und an der Hüfte kommt ein leichteres<br />

Material zum Einsatz; Stretcheinsätze unter<br />

den Armen verbessern die Beweglichkeit, was<br />

Bikern aller Spielarten zugute kommt. Obendrein<br />

ist die Jacke leicht und klein verpackbar.<br />

Wie von Vaude gewohnt, wird auch hier<br />

das Thema Nachhaltigkeit ernst genommen:<br />

Die Wattierung besteht komplett aus recycelten<br />

PET-Flaschen, die wasserabweisende Beschichtung<br />

ist frei von PFC.<br />

Preis [Euro] 150<br />

Gewicht [Gramm] 156<br />

www.vaude.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

21


MATERIAL<br />

THULE EASYFOLD<br />

XT LOADING RAMP<br />

GORE WINDSTOPPER<br />

BASELAYER SHIRT LS<br />

TUNAP<br />

E-BIKE-REINIGER<br />

E-Bikes wiegen meist etwas mehr als Mountainbikes<br />

ohne elektrischen Antrieb. Wer sein<br />

schweres E-Bike nicht auf den Fahrradträger<br />

heben möchte, rollt es einfach hoch. Die<br />

klappbare Laderampe von Thule passt zu dem<br />

klappbaren Fahrradträger EasyFold XT und<br />

macht es möglich, die Fahrräder ohne große<br />

Anstrengung seitlich auf den Träger zu schieben.<br />

Die Laderampe lässt sich einfach an- und<br />

abmontieren und für den Transport kompakt<br />

im Fahrradträger verstauen.<br />

Preis [Euro] 52,95<br />

Gewicht [Gramm] 1193<br />

www.thule.com<br />

Dem Baselayer wird <strong>of</strong>t wenig Beachtung geschenkt<br />

– zu Unrecht! Die passende Funktionsunterwäsche<br />

reguliert den Temperaturund<br />

Feuchtigkeitshaushalt und trägt dadurch<br />

entscheidend zum Wohlbefi nden bei, gerade<br />

auf längeren Touren. Beim Gore Windstopper<br />

Langarmshirt schützt ein elastischer, winddichter<br />

Einsatz an der Front, an den Armen<br />

und den Schultern vor kühlem Fahrtwind.<br />

Durch den hinten verlängerten Schnitt bleibt<br />

auch die empfi ndliche Nierenpartie warm.<br />

Das Hauptmaterial, Polyester, leitet Feuchtigkeit<br />

schnell ab.<br />

Preis [Euro] 69,95<br />

Gewicht [Gramm] 157<br />

www.gorewear.com<br />

Der Tunap E-Bike-Reiniger entfernt Staub,<br />

Schmutz und Ölfilme schonend, ohne das Material<br />

oder die Dichtungen anzugreifen. Er unterbindet<br />

die Leitfähigkeit, verhindert Feuchtebrücken<br />

an Dichtungen sowie Korrosionsfraß<br />

an Oberflächen, Dichtungen, Kabelverbindungen<br />

oder empfi ndlichen Kontaktstellen.<br />

Weiterer Pluspunkt: Der E-Bike-Reiniger ist<br />

biologisch abbaubar und enthält keine Aromast<strong>of</strong>fe.<br />

Tunap empfi ehlt, das Reinigungsmittel<br />

drei bis fünf Minuten einwirken zu lassen und<br />

anschließend mit Wasser abzuspülen.<br />

Preis [Euro] 16,95 (1000 ml)<br />

www.tunap-sports.net<br />

22<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


Dein Antrieb<br />

Der neue Brose Drive S Mag<br />

Brose E-Bike-Antriebe machen jeden Mountainbiker zum Gipfelstürmer.<br />

Das jüngste Mitglied der Produktfamilie Brose Drive, der Drive S Mag , tritt als<br />

Leichtgewicht in der sehr sportiven Kategorie an. Er eignet sich besonders gut für<br />

E-Mountainbiker, die sich auf steilen Trails ein agileres Anfahren am Berg und ein noch<br />

spritzigeres E-Mountainbike-Fahrerlebnis wünschen.<br />

Mit diesem Antrieb ist es E-Mountainbikern möglich, die Maximalleistung von<br />

90 Newtonmetern über einen größeren Kadenzbereich abzurufen, selbst wenn der Trail<br />

zum Abenteuer wird.<br />

In der neuen Unterstützungsstufe „Flex Power Mode“ können Fahrer zu einer<br />

Kombination aus drehmoment- und drehzahlgesteuerter Unterstützung wechseln und<br />

so bei hohen Kadenzen bis zu 30 Prozent mehr Leistung abrufen. Weiterer Pluspunkt:<br />

ein noch schnelleres Ansprechverhalten durch eine agilere pedalabhängige<br />

Unterstützung. Diese unmittelbare Leistungsabgabe garantiert ein noch sportlicheres<br />

E-Mountainbike-Fahrerlebnis.<br />

Highlight: maximale<br />

Unterstützung 410 %<br />

Agilität<br />

Der neue Brose Drive S Mag – kleiner,<br />

leichter und noch spritziger.<br />

410 %<br />

Unterstützung<br />

Dynamik<br />

• Innovatives Magnesiumgehäuse<br />

• Gewichtsreduktion: 500 Gramm<br />

• Sehr leise, vibrationsarm<br />

• Kein Tretwiderstand ohne<br />

Antriebsunterstützung<br />

brose-ebike.com<br />

90 Nm<br />

Drehmoment<br />

Effizienz


MATERIAL<br />

UNIOR TOOLS<br />

MULTITOOL EURO17<br />

KMC<br />

E11<br />

PROBLEM SOLVERS<br />

BOTTLE HEIGHT CAGE ADAPTER<br />

Die Kernkompetenz des slowenischen Unternehmens<br />

Unior liegt in der Herstellung von<br />

Handwerkzeugen, Schmiede- und Sinterteilen<br />

sowie <strong>Spezial</strong>maschinen. Das Multitool<br />

Euro17 ist ein kleiner, feiner Auszug aus dem<br />

Bike-Portfolio mit über 700 Produkten. Das<br />

Tool hält 17 Funktionen parat – angefangen<br />

von den gängigen Inbusgrößen von zwei bis<br />

acht Millimetern, über Torx T10 und T25 sowie<br />

Kreuz- und Schlitzschraubendreher, bis hin zu<br />

verschiedenen Nippelspannern und einem<br />

gut funktionierenden Kettennieter. In unserem<br />

Test überzeugte das Euro17 mit hoher Qualität<br />

und tollem Handling.<br />

Preis [Euro] 42,99<br />

Gewicht [Gramm] 174<br />

www.unior-bike.com<br />

E-Bike-Ketten werden nicht nur durch äußere<br />

Einflüsse wie Nässe und Schmutz, sondern<br />

zusätzlich auch durch den Antrieb und dessen<br />

hohe Zugkräfte strapaziert. Aus diesem<br />

Grund sind die Bolzen der KMC E-Bike-Kette<br />

für 11-fach-Schaltungen verstärkt und die<br />

122 Kettenglieder rosthemmend vernickelt.<br />

Die e11 ist mit allen gängigen Schaltsystemen<br />

verwendbar und hat keine vorgegebene Laufrichtung.<br />

Die sogenannte MissingLink-Verbindungstechnik<br />

ermöglicht eine Montage ganz<br />

ohne Werkzeug.<br />

Preis [Euro] 45<br />

Gewicht [Gramm] 273<br />

www.kmcchain.de<br />

Gerade bei E-Bikes ist das Anbringen eines<br />

Flaschenhalters durch den Rahmenakku erschwert.<br />

Der Bottle Height Cage Adapter<br />

wird zwischen Rahmen und Flaschenhalter<br />

montiert und bietet so mehr Spielraum bei<br />

der Montage. Der „Problemlöser“ lässt sich<br />

um satte 45 Milimeter nach vorne und hinten<br />

schieben und ermöglicht so eine vergleichsweise<br />

flexible Positionierung der Flaschenhalterung.<br />

Kann natürlich auch bei unmotorisierten<br />

Bikes sehr praktisch sein.<br />

Preis [Euro] 11,99<br />

Gewicht [Gramm] 36<br />

www.problemsolversbike.com<br />

24<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


DIE NEUEN<br />

TRANCE E+ Pro<br />

Der SyncDrive-Pro-Motor verleiht unseren Trance E+ Pro ein massives Drehmoment von 80 Nm und bis zu 360 Prozent einstellbarer Extra-Power – alles gesteuert<br />

von unserer neuen E-Bike-App. Dank seinem Maestro-Hinterbau, der 150-mm-Federgabel (160 mm bei SX Modellen) und einer speziell auf 27,5-Zoll-Laufräder angepassten<br />

Geometrie erlebst du eine ganz neue Art und Weise, technische Singletrails zu meistern. Das EnergyPak ist sauber ins Unterrohr unseres leichten ALUXX-SL-<br />

Rahmens integriert und bietet 500 Wh Akkukapazität. Die RideControl-One-Steuereinheit bietet dir Navigation und liefert allerlei Daten rund um deine Gesundheit und<br />

Fitness. Vor allem beschert dir aber unser neues Trance E+ Pro eines: einen richtig spaßigen Tag, draußen auf den Trails!<br />

Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten.<br />

Sitz der Gesellschaft: Giant Deutschland GmbH | Mettmanner Str. 25 | 40699 Erkrath


MATERIAL<br />

SQ-LAB<br />

60X<br />

SHIMANO<br />

XT BR-M8020 4 KOLBEN<br />

BLACKBURN<br />

MAMMOTH FLIP PUMP<br />

Der 60X wurde speziell für E-Mountainbiker<br />

entwickelt, spielt seine Vorteile aber auch im Allmountain-<br />

und Enduro-Einsatz aus. Wie andere<br />

Sättel von SQlab ist er stufenförmig designt: Die<br />

tieferliegende, flache Sattelnase verringert den<br />

Druck im empfindlichen Genitalbereich und<br />

entlastet bei längeren Anstiegen. Das wellenförmig<br />

ansteigende Heck reduziert wiederum<br />

den Druck auf Dammbein bzw. Schambeinbogen.<br />

Der Sattelbezug ist robust und stabil, ein<br />

Grip-Print bietet zusätzlichen Halt. Der 60X ist<br />

in vier verschiedenen Breiten erhältlich und auf<br />

eine maximale Belastung von 110 Kilogramm<br />

ausgelegt.<br />

Wer schnell sein will, der lässt die Bremse<br />

<strong>of</strong>fen. Doch auch zielgenaue und knackige<br />

Bremsmanöver bringen einen Zeitvorteil. Es<br />

geht nicht immer ums Rennenfahren: Auch<br />

ein schwereres E-Mountainbike will punktgenau<br />

gebremst werden. Genau da kann die<br />

Shimano XT BR-M8020 4 Kolben punkten, die<br />

genau für solche Einsatzbereiche entwickelt<br />

wurde. Je Bremssattel drücken vier Kolben<br />

das großflächige Belagspaar kraftvoll aber gut<br />

dosierbar an die Scheibe. Typisch für Shimano<br />

ist die Bedienung des Bremshebels ergonomisch;<br />

die Griffweite lässt sich werkzeuglos an<br />

die persönlichen Bedürfnisse anpassen.<br />

Die Redewendung mag abgedroschen sein,<br />

aber hier passt sie: „Form follows function“.<br />

Die Mammoth Flip Pump von Blackburn ist<br />

eine durchdachte Mini-Pumpe für unterwegs.<br />

Zwar ist sie ganze 312 Millimeter lang, sollte<br />

aber in nahezu jedem Rucksack ein Plätzchen<br />

finden. Der Clou dabei: Sie kann entweder als<br />

klassische Handpumpe oder, aufgrund des<br />

ausklappbaren Fußständers, als Mini-Standpumpe<br />

verwendet werden. Der Luftschlauch<br />

bietet Flexibilität und der Pumpenkopf lässt<br />

sich per Klemmhebel schnell und einfach am<br />

Ventil anbringen. Der ausklappbare T-Griff verbessert<br />

die Kraftübertragung.<br />

Preis [Euro] 149,95<br />

Gewicht [Gramm] 267<br />

www.sq-lab.com<br />

Preis [Euro] ca. 405 (Set inkl. Hebel, Sattel, Leitung)<br />

Gewicht [Gramm] 617<br />

www.bike.shimano.com<br />

Preis [Euro] 39,99<br />

Gewicht [Gramm] 196<br />

www.blackburndesign.com<br />

26<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


NUMINIS TRAIL E<br />

Ob auf ausgedehnten Touren oder auf knackigen Trails, das<br />

Numinis Trail E ist der perfekte Allrounder! Mit exzellenten<br />

Klettereigenschaften weiß der Trailräuber bergab mit viel<br />

Laufruhe und spielerischem Handling zu punkten und meistert<br />

auch ruppiges Terrain problemlos. Die ausgewogene Geometrie<br />

sowie eine fein abgestimmte Ausstattung runden das Gesamtpaket<br />

perfekt ab. Neben den vielfach im Test gelobten herausragenden<br />

Fahreigenschaften, wusste das Numinis Trail E auch<br />

die Tester des Design & Innovation Award zu überzeugen und<br />

gewann 2019 die prestigeträchtige Auszeichnung.<br />

CENTURION – FORGE AHEAD.<br />

WWW.CENTURION.DE<br />

BIKES SEIT 1976


MATERIAL<br />

DR. WACK<br />

F100 EBIKE-ÖL<br />

BOSCH<br />

COMPACT CHARGER<br />

STANCE<br />

TRAVEL CREW<br />

Das E-Bike-spezifi sche Kettenöl von Dr. Wack<br />

schützt die Kette vor schnellem Verschleiß<br />

durch Umwelteinfl üsse und starke Beanspruchung.<br />

Neben der Kette können auch<br />

elektrische Kontakte mit dem F100 E-Bike-Öl<br />

gepfl egt werden. Dadurch soll Wasser verdrängt<br />

werden und weniger Korrosion an den<br />

Steckkontakten entstehen. Außerdem werden<br />

Kriechströme minimiert, wodurch die Selbstentladung<br />

des Akkus reduziert wird. Das Öl<br />

ist sowohl als Tropffl asche als auch als Spray<br />

erhältlich.<br />

Preis [Euro] 8,99 (50 ml) 13,99 (100 ml)<br />

www.wackchem.com<br />

Der Bosch Compact Charger ist auf Tourenfahrer<br />

und Reisende abgestimmt: Er wiegt inklusive<br />

Kabel weniger als 600 Gramm und ist<br />

fast halb so klein wie der Standard Charger.<br />

So passt das Ladegerät gut ins Radgepäck.<br />

Der Compact Charger kann Spannungen von<br />

100 bis 240 Volt verarbeiten. Je nach Akkuleistung<br />

variiert die Ladezeit zwischen fünf<br />

und siebeneinhalb Stunden. Um vor Schmutz<br />

zu schützen, wurde auf Lüftungsschlitze verzichtet.<br />

Das kleine Ladegerät ist mit diversen<br />

Bosch Antriebssystemen kompatibel; für den<br />

Classic+ wird jedoch ein separat erhältlicher<br />

Adapter benötigt.<br />

Preis [Euro] 89<br />

Gewicht [Gramm] 576<br />

www.bosch-ebike.com<br />

Ganz neu im Sortiment der kreativen Designer<br />

von Stance: Socken für Tourenfahrer. Die Travel<br />

Crew Socken bestehen aus einem Kunstfaser-Merinowolle-Gemisch<br />

mit Elasthan-Anteil.<br />

Die Wollfasern nehmen Feuchtigkeit auf,<br />

regulieren die Temperatur und verhindern auf<br />

natürliche Weise die Bildung unangenehmer<br />

Gerüche. Die nahtlos gearbeitete Zehenpartie<br />

und Polster an den richtigen Stellen minimieren<br />

Druckstellen und verbessern den Tragekomfort.<br />

Ganz nebenbei sehen die Socken<br />

auch ziemlich cool aus.<br />

Preis [Euro] 17,99<br />

Gewicht [Gramm] 56<br />

www.stance.com<br />

28<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


NO<br />

MORE<br />

EXCUSES.<br />

www.noxcycles.com


KOMMENTAR<br />

AuFrUf zuR UmveRtEiLung<br />

GEbt DIe e-MountaiNbikes DEr Jugend!<br />

Auf die Idee, Mountainbiken müsse anstrengend sein, kann nur ein<br />

erwachsenes Gemüt kommen. Nur Erwachsene können fordern, dass<br />

der unendliche Spaß mit Mountainbikes den Fitten und Trainierten vorbehalten<br />

sein sollte, während die Faulen gefälligst zu leiden haben.<br />

Zur Erinnerung: Die Faulen haben's erfunden. Es waren die Kiffer<br />

und Karriereverweigerer, die ihre Klunker auf den Mount Tamalpais<br />

schoben, um ihn wieder herunter zu brettern, bis das Nabenfett nur so<br />

spritzte. Sie waren zwar schon volljährig, aber definitiv Kind geblieben,<br />

als sie anfingen, zusätzliche Streben an ihre Rahmen zu basteln. Und<br />

hätten sie damals elektrische Motoren gleich mit dran spaxen können<br />

– ich bin sicher, sie hätten's getan. Irgendwas ist schief gelaufen in der<br />

Geschichte des Mountainbikens, dass das Glück, einen Berg herunterzuschießen,<br />

in Verruf geraten ist. Es hat dazu geführt, dass nun selbst<br />

die Faulen auf ihren e-angetriebenen Fahrrädern permanent betonen,<br />

wie fit sie ja eigentlich sind, dass sie halt bergauf jetzt besser „performen“,<br />

dass sie schneller, höher, weiter kommen als du. Ihr Erwachsenen,<br />

wenn ihr eure E-<strong>MTB</strong>s so rechtfertigt, könnt ihr es auch gleich<br />

lassen. Dann gebt sie lieber der Jugend! Folgt dem Geruch von Axe-Deo<br />

und billigem Aftershave zu jenen Orten im Wald, wo sich keiner dafür<br />

schämt, einfach nur ballern zu wollen. An jenen Orten, wo niemand<br />

Kurven fahren, aber jeder senden kann, hat sich der Geist der Erfinder<br />

bewahrt. Die Kreativität ist mit Händen zu greifen, wenn darüber diskutiert<br />

wird, wie man den Home-Spot noch verbessern könnte. Ein Lift<br />

müsste her, nein – ein Förderband! Ach was, shutteln mit Pick-ups,<br />

nein – Motorrädern, nein – Quads! Wer jenen stimmbrüchigen, vor Innovation<br />

strotzenden Diskussionen lauscht, versteht, dass die E-Mountainbikes<br />

eigentlich in ihre Hände gehören. Sie wären ihrer würdig.<br />

Mountainbikes wurden geschaffen als Ausdruck von Spaß,<br />

Unangepasstheit – und Faulheit. Und da es auf dem großen, weiten<br />

Planeten kein fauleres Geschöpf als den Teenager gibt, plädiere ich für<br />

eine große Umverteilung. Liebe Bike-Industrie, spar' dir dein „Das ist<br />

auch Sport!“-Mantra, mit dem du die E-Mountainbikes an Erwachsene<br />

verkaufst. Die Jugend kann das E-<strong>MTB</strong> schamlos abfeiern für das,<br />

was es ist: ein unglaubliches Spaßgerät – zwar immer noch kein<br />

Moped, aber schon nahe dran, nur ohne stinkende Abgase. Geil!<br />

Kümmert euch darum, dass der Nachwuchs sie sich leisten kann,<br />

und zwar möglichst schnell – er zimmert uns sonst irgendwann Förderbänder<br />

in den Wald.<br />

Bild Moritz Ablinger Text Hannah Röther<br />

30<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


DROP IT IN.<br />

SEND IT DOWN.<br />

Photo: Harookz © 2019 SRAM LLC<br />

Keine Leitung. Kein Verlegen. Keine Energie vergeudet. Reverb AXS ist die robusteste und<br />

zuverlässigste Dropper Post, die wir je gebaut haben. Mit der neuen Vent Valve Technologie<br />

und einem überarbeiteten Inneren, sparst Du Zeit und kannst Dich auf das Wesentliche<br />

konzentrieren. Besuche RockShox.com um mehr zu erfahren.


BIKETEST<br />

32<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

BLITZ UND DONNER<br />

11 E-MOUNTAINBIKES IM TEST<br />

E-Bikes stecken voller Energie, Anstiege werden nicht zur<br />

Qual, sondern tragen zur Freisetzung von Glücksgefühlen<br />

bei. Das Bezwingen von Geröllfeldern, Stufen und technischen<br />

Singletrails wird möglich. Oben angekommen folgt<br />

das Donnerwetter: Die schweren, robust gebauten Bikes<br />

knallen runter, unaufhaltsam und richtig satt. In dieser Ausgabe<br />

haben wir elf E-Bikes im Test. Die Entscheidung, ob<br />

ungefedert oder gefedert ist bei sportiven Mountainbikes<br />

längst gefallen; bei der Länge des Federwegs, der Laufradgröße,<br />

der Fahrwerksabstimmung und der Geometrie gibt<br />

es hingegen Differenzen. Je nach Einsatzbereich optimieren<br />

die Hersteller ihre Bikes, wobei die Übergänge fließend<br />

sind und auch fette Bikes gut auf Touren gefahren werden<br />

können. Umgekehrt wird es schwieriger. Unser Testfeld haben<br />

wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Canyon, Rotwild, BH<br />

Bikes, Corratec, Rocky und Fuji würden wir für den gemäßigten<br />

Einsatz, sprich für Tour/AllMountain empfehlen;<br />

Nox, BMC und Norco sind eher im Enduro-Bereich zuhause.<br />

Außer Wertung haben wir das neue Lapierre eZesty AM<br />

LTD Ultimate und das Moustache Samedi 27 Race 6 mit<br />

dabei. Lapierre bietet mit seinem Modell, ausgestattet mit<br />

dem Fazua Antrieb, eine Alternative zu den bisher bekannten<br />

und schweren E-Bikes. Das Moustache erreichte uns<br />

erst nach unserer Testwoche und läuft deshalb außerhalb<br />

der Wertung.<br />

Text Johannes Haidn Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

33


BIKETEST<br />

CANYON NEURON:ON 7.0<br />

Das Neuron – jetzt auch als ON-Variante<br />

Was will bzw. braucht ein Tourenfahrer: Flaschenhalter: check; schnell<br />

herausnehmbarer Akku: check; USB-Port zum Laden von z. B. Navi:<br />

check; zuverlässige Parts und geringes Gewicht: check. Canyon hat<br />

beim Neuron:ON den Fokus auf den Tourenfahrer gelegt. Darum fällt<br />

der Federweg mit 130 Millimetern nicht zu üppig aus, die Laufradgröße<br />

ist 29“ (27,5" bei RH XS, S). Bei der Schaltung kommt eine zuverlässige<br />

Shimano XT Gruppe mit einer 11-46er-Kassette zum Einsatz. Der erste<br />

Gang fällt im Vergleich zu einer Sram Eagle Gruppe „härter“ aus und<br />

man setzt im Uphill auf die Unterstützung des starken Shimano E8000<br />

Antriebs.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Das Neuron ist definitiv Fahrrad und nicht Motorrad. Für grobes Geläuf<br />

hat der Koblenzer Versender das Spectral:ON im Programm. Dennoch<br />

besitzt das Bike Fähigkeiten, mal steil zu gehen. Es wirkt handlich, verspielt<br />

und ist mit das schnellste, wenn es durch enge, kurvige Trails<br />

geht. Bei schneller Fahrt merkt man den geringeren Federweg, aber<br />

auch hier liegt es satt und man fühlt sich sicher. Der gewöhnungsbedürftige<br />

Sattel leistet Hilfestellung bergauf, indem er Halt bietet und<br />

dabei unterstützt, den Schwerpunkt vorne zu halten. Das ist auch gut<br />

so, denn die Front beginnt schnell zu tänzeln.<br />

FAZIT<br />

Flaschenhalter<br />

Fahrwerk<br />

USB-Anschluss am Oberrohr<br />

Sattel<br />

Preis [Euro] 4.299<br />

Gewicht [kg] 21,9<br />

Antrieb, Marke SHIMANO<br />

Antrieb, Modell STEPS E8000<br />

Federweg v/h [mm] 130/130<br />

Laufradgröße ["] XS, S: 27,5 / M, L, XL: 29<br />

www.canyon.com<br />

Uphill<br />

Reichweite<br />

Fixierung Kettenstrebenschutz<br />

34<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Wenn kein Standardhalter passt, macht man einfach selbst einen – das ist Canyon! [2] Navi wieder mal leer? Kein Problem dank<br />

USB-Stecker am Oberrohr [3] Der Akku ist „nur“ teilintegriert, dafür lässt er sich schnell entnehmen [4] Besser kann man einen Antrieb nicht<br />

bedienen: der Shimano-Shifter [5] Der Sattel ist gewöhnungsbedürftig, bietet aber Hilfestellung im Uphill<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

35


BIKETEST<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Saubere Sache, gut zu erreichen: die Ladebuchse [2] Wichtiges Bauteil für die Hinterbaufunktion: die Umlenkrolle [3] Sorgte für Startschwierigkeiten:<br />

Das Kabel ist wenig geführt und sollte zusätzlich gesichert werden [4] So viel Platz hat kaum einer – hier passt locker eine<br />

0,75er Flasche rein [5] Die Oval-Naben machen optisch einiges her, auch in der Praxis gab es nichts zu meckern<br />

36<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

FUJI BLACKHILL EVO 27.5+ 1.1<br />

Eigenständig, günstig<br />

Mit 4.899 Euro ist das Blackhill das günstigste über den Fachhandel<br />

vertriebene Bike im Testfeld. Bei der Ausstattung macht sich dies<br />

höchstens bei den Schwalbe-Reifen mit Performance-Gummimischung<br />

bemerkbar. Beim Rest ist man mit Shimano SLX/XT Schaltung, Fox<br />

Float Performance Fahrwerk und Bosch CX-Antrieb mit 500-Wh-Akku<br />

auf Augenhöhe mit vielen, meist deutlich teureren Konkurrenten. Zwei<br />

Alleinstellungsmerkmale hat das Bike zu bieten: Der ins Unterrohr integrierte<br />

Akku ist nicht sichtbar, lässt sich per Schlüssel schnell entnehmen<br />

und am Alu-Cover kann ein Flaschenhalter befestigt werden.<br />

Zudem läuft die Kette über eine Umlenkrolle, welche die volle Aktivität<br />

des Hinterbaus auch unter Kettenzug verspricht.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Da das Kabel des Speedsensors wenig geführt ist und beim Pedalieren<br />

durch die Ferse gleich ab war, gab es Startschwierigkeiten. Nach der<br />

Reparatur ging's dank des starken Bosch-Akkus flott berghoch – trotz<br />

der geringen Übersetzungsbandbreite und des „schweren“ Berggangs.<br />

Im Uphill ist das Blackhill eine Macht, die Front bleibt gut am Boden.<br />

Fast schon außergewöhnlich für ein E-Bike ist das straffe Fahrwerk.<br />

Es steht hoch im Federweg und man bekommt gutes Feedback – den<br />

sportlichen Fahrer freut's. Bergab fährt man sicher und souverän in<br />

schnellen Passagen, um Kehren ist es behäbiger als beispielsweise das<br />

Canyon oder Rocky. Der Unterbodenschutz hielt keinem mittelmäßigen<br />

Aufsetzer stand. Lediglich beim leichten Treten ist ein leises Rasseln<br />

der Umlenkrolle wahrzunehmen.<br />

FAZIT<br />

Uphill<br />

Preis<br />

Flaschenhalteraufnahme<br />

Preis [Euro] 4.899<br />

Gewicht [kg] 24,85<br />

Antrieb, Marke BOSCH<br />

Antrieb, Modell PERFORMANCE LINE CX<br />

Federweg v/h [mm] 150/140<br />

Laufradgröße ["] 27,5+<br />

www.fujibikes.com/europe<br />

Kabel vom Speedsensor eng am Reifen<br />

wenig stabiler Unterbodenschutz<br />

günstige Reifen<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

37


BIKETEST<br />

CORRATEC E-POWER RS 150 FACTORY<br />

Zurückhaltung war noch nie ihre Stärke<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

Nº 2.19<br />

TAIN<br />

NTESTSIEGER TOUR/ALLMOU<br />

Die Bikes von Corratec fielen schon immer auf – in den 90ern dank des<br />

Bow-Designs, jüngst durch ihr 10Hz-Federungssystem. Beim E-Power<br />

RS knallt die Farbe; der Löwe ziert Rahmen und Sattel. Das Bike hat<br />

mit 29-Zoll-Laufrädern, 150 Millimetern Federweg und starkem Bosch<br />

Performance CX Motor aber auch innere Werte vorzuweisen und ist<br />

für den groben Einsatz gerüstet. Um dem gerecht zu werden, kommt<br />

es mit einem Fox DPX2 Federbein mit Ausgleichsbehälter und großen<br />

203-mm-Bremsscheiben. Optional gibt es das Bike auch als schnelle<br />

45km/h-Version, jedoch ohne Straßenzulassung. Wer mehr Komfort<br />

wünscht, kann das Bike auch mit breiten 27,5-Plus-Laufrädern bzw.<br />

-Reifen bestücken.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Corratec zeigt sich bei der Geometrieanpassung der letzten Jahre zurückhaltender<br />

und übertreibt es nicht mit der Oberrohrlänge bzw. dem<br />

Reach. Entsprechend aufrecht und tourentauglich ist die Sitzposition.<br />

Das Fox Fahrwerk mit DPX2 Federbein und dicker 36er-Gabel hat viel<br />

Potenzial und sorgt bei entsprechender Abstimmung sowohl für hohen<br />

Komfort als auch für Fahrsicherheit. Im Uphill behält die Front stets<br />

Bodenkontakt, der Antrieb schiebt mächtig an und die stabilen und<br />

griffigen Schwalbe Magic Mary Reifen bringen den Vortrieb auf den<br />

Boden. Das Handling ist gut und trotz des hohen Gewichts lässt sich<br />

das Bike wendig auf dem Trail bewegen.<br />

FAZIT<br />

Flaschenhalteraufnahme<br />

Fahrwerk<br />

Preis [Euro] 5.699<br />

Gewicht [kg] 24,34<br />

Antrieb, Marke BOSCH<br />

Antrieb, Modell PERFORMANCE LINE CX<br />

Federweg v/h [mm] 150/150<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

www.corratec.com<br />

Zugführung<br />

dünner Kettenstrebenschutz<br />

38<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Im Rahmendreieck ist zumindest Platz für eine 0,5l-Flasche [2] Wenns mal wieder etwas länger bergab gehen soll: das Fox DPX2 Federbein mit<br />

externem Ausgleichsbehälter [3] Ein guter E-Bike-Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Grip: Schwalbes Magic Mary [4] Ergonomische Kombination:<br />

Bosch Purion Display und Remote für die Variostütze [5] Standfestes Duo: Zweikolben-Bremssattel mit großer 203-mm-Bremsscheibe<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

39


BIKETEST<br />

NORCO SIGHT VLT 2<br />

Was lange währt …<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER TRAIL/ENDURO<br />

Nº 2.19<br />

1 2 3<br />

[1] Der Acros BlockLock Steuersatz begrenzt den Lenkeinschlag und schützt das Oberrohr [2] Im fetten Carbon Unterrohr steckt der mächtige 630-Wh-Akku<br />

[3] Die Ladebuchse ist gut zugänglich am Sitzrohr untergebracht [4] Die Zugführung ist sauber gearbeitet. Das Kabel des Speedsensors läuft aber gefährlich nah am<br />

Reifen [5] Reifendimension und -ausführung machen das Laufrad schwer, in der Praxis wiegen aber Grip und Pannensicherheit schwerer.<br />

Thadeus Tisch, Senior Bicycle Designer von Norco sagt es grade heraus:<br />

„Für uns war es wichtiger ein perfektes Fahrerlebnis zu bieten, als<br />

die ersten zu sein.“ Auch abgesehen vom Fahrerlebnis schiebt Norco<br />

mit dem Sight VLT die Messlatte extrem weit nach oben – die Entwicklungszeit<br />

hat sich gelohnt. Der Shimano-Antrieb wird für eine große<br />

Reichweite mit einem 630-Wh-Akku ausgestattet. Dieser sitzt perfekt<br />

integriert im Carbon Rahmen. Für den Ausbau/Tausch muss aber der<br />

Motor raus. Der Federweg von 160 bzw. 150 Millimetern, die Wahl der<br />

27,5x2,6 Zoll Maxxis Minion DHF/DHR Reifen und auch die großen<br />

Bremsscheiben geben die Marschrichtung vor – ab ins raue Gelände.<br />

40<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Ehrlich währt am längsten… Norco prahlt nicht mit unendlichen Reichweiten<br />

und gibt ehrliche Fakten an. 1.400hm bei 82 Kilo Fahrergewicht<br />

im Boost-Modus ist realistisch und nahezu konkurrenzlos. Trotz<br />

des großen Akkus spielt das Bike in einer guten Gewichtsliga. Dank<br />

Geo und ultrasteifem Rahmen schneidet das Bike messerscharf den<br />

Trail hinunter. Das direkte Verhalten ist klar für den sportiven Fahrer,<br />

verlangt mehr Fahrkönnen. Wie gewohnt ist das RockShox-Fahrwerk<br />

smooth, Schläge werden eliminiert. Perfekt ist die Wahl der Reifen – sie<br />

sind stabil und griffig. Im Uphill zeigt das Sight auch keine Schwäche.<br />

Steil, verblockt – der Antrieb hat in jeder Lage ausreichend Power, die<br />

Front immer genug Druck.<br />

FAZIT<br />

Optik, Integration Akku<br />

Gewicht<br />

Lenkeinschlagbegrenzer<br />

Preis [Euro] 5.999<br />

Gewicht [kg] 22,3<br />

Antrieb, Marke SHIMANO<br />

Antrieb, Modell STEPS E8000<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

Laufradgröße ["] 27,5+<br />

www.norco.com<br />

kapazitätsstarker Akku<br />

aufwendige Akkudemontage/-tausch<br />

Kabel vom Speedsensor eng am Reifen<br />

alpina-sports.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

41


BIKETEST<br />

ROCKY MOUNTAIN INSTINCT POWERPLAY ALLOY 70<br />

Tourenbike – eine klare Ansage<br />

1 2 3<br />

[1] Er zählt zu den stärksten, aber auch zu den lauten: der Powerplay-Antrieb [2] Zeigt Ladestand und Unterstützungsmodi an und vibriert beim Umschalten<br />

[3] Der Magnet sitzt an der Scheibe – schöne Optik, sicherer Platz [4] Mit Ride9 lassen sich Federweg und Geo einstellen. Wir waren „flach“ und „viel“ unterwegs und<br />

sind perfekt zurecht gekommen [5] Das Pr<strong>of</strong>il ist mäßig, die Karkasse stabil – gute Wahl für den Toureneinsatz<br />

Freeride, Gravity, Northshore, Trails,… Alles Einsatzbereiche, die man<br />

mit Rocky Mountain in Verbindung bringt. Beim neuen Instinct bekamen<br />

wir bei der Übergabe die klare Ansage: „Das Bike ist ein Tourenbike!“<br />

Darum ist das Bike auch mit einem Duo-Flaschenhalter ausgestattet;<br />

die Reifen sind mit dem Maxxis Rekon nicht zu grob und die<br />

Geometrie gemäßigt gewählt. Dennoch ist uns auch vor der Testfahrt<br />

bewusst, dass Rocky keine Schlaftablette baut. Der eigene Antrieb hat<br />

bei unserem Test in der E-Mtb-01-Ausgabe seine Stärke bewiesen und<br />

auf Schnickschnack am Cockpit bzw. Display wird verzichtet – das Biken<br />

steht eben doch im Vordergrund.<br />

42<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mission erfüllt, denn das Instinct kann auch tourentauglich sein. Durch<br />

die im Vergleich zum Altitude um 16 Millimeter längeren Kettenstreben<br />

und den brutalen Vortrieb des Antriebs ist es bergauf mit das beste.<br />

Der Duo-Flaschenhalter ist dafür perfekt und stört im normalen Betrieb<br />

nicht. Erst wenn es technisch wird, man am Rad „arbeitet“, stößt man<br />

mit den Waden an. Durch den geringeren Federweg und die straffere<br />

Abstimmung ist immer ein Feedback zu spüren; es ist definitiv keine<br />

Sänfte. Doch im Instinct steckt mehr und es mag es auch richtig schnell.<br />

Das Fahrwerk bietet zwar federwegsbedingt weniger Reserven, doch die<br />

Abstimmung passt dafür. Agil und gut handelbar geht es seinen Weg.<br />

FAZIT<br />

Klettereigenschaften<br />

Vibrationssignal bei Wahl des Unterstützungsmodus'<br />

Lenkeinschlagbegrenzer<br />

starker Antrieb, vergleichsweise laut<br />

Preis [Euro] 6.000<br />

Gewicht [kg] 23,8<br />

Antrieb, Marke ROCKY MOUNTAIN<br />

Antrieb, Modell POWERPLAY DRIVE<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

www.bikes.com<br />

straffes Fahrwerk<br />

Duo-Flaschenhalter<br />

Remote wirkt billig<br />

aufwendige Akkudemontage/-tausch<br />

DAS E-BIKE<br />

NACHRÜST-KIT<br />

SWISS MADE<br />

maxonbikedrive.com<br />

Motor (25 oder 45 km/h) + Akku (360 Wh/500 Wh) + Powergrip<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

43


BIKETEST<br />

BH BIKES ATOMX CARBON 6 ER969<br />

Innovativ und ausdauernd<br />

1 2 3<br />

[1] Innovation 1: Der Akku-Deckel lässt sich per Armband öffnen [2] Innovation 2: Der Carbon-Rahmen ist im Federbeinbereich asymmetrisch [3] Innovation 3: gut sichtbar<br />

und stabil ausgeführt – das Display [4] Schwalbes Magic Mary Reifen in 2,8“ Breite sind eine gute Wahl fürs E-Bike [5] Schutzblech mit integriertem SAG-Indikator<br />

Das neue AtomX Carbon ist in vielerlei Hinsicht besonders. Unbedingt<br />

zu erwähnen sind: Der im Federbeinbereich asymmetrische Carbo<br />

Rahmen, der große 720-Wh-Akku mit per Armand zu öffnendem Verschlussdeckel,<br />

aber auch der neue Brose Drive S Mag Antrieb. Trotz<br />

robuster und breiter Schwalbe Bereifung und einem üppigen Federweg<br />

von 150 Millimetern liegt das Gesamtgewicht bei vergleichsweise<br />

leichten 22,9 Kilo. Durch die Verwendung von Carbon ist es BH möglich,<br />

den Rahmen um 50 Prozent (!) leichter zu machen, verglichen<br />

mit dem Alu-Modell. Interessant ist obendrein das Display bzw. dessen<br />

Positionierung. Unmittelbar vor dem Vorbau sitzt es gut sichtbar und<br />

geschützt in einem Aluminiumgehäuse.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die bullige, aggressive Optik täuscht, denn das Atom-X ist DAS Bike für<br />

den Toureneinsatz. Der Brose Drive S Mag Antrieb ist leise und oberhalb<br />

von 25km/h nahezu widerstandsfrei, zudem ist er sehr stark. Das<br />

Fahrwerk bzw. Heck ist extrem s<strong>of</strong>t und linear abgestimmt. Für eine<br />

komfortable Sitzposition braucht es ein paar Spacer, denn das Steuer-<br />

44<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E<br />

G E R M A N Y<br />

V<br />

OL<br />

U<br />

TIO<br />

N<br />

4<br />

5<br />

rohr ist verhältnismäßig kurz. Die Unterstützungsmodi werden<br />

durch ein kurzes Vibrieren am Remote angekündigt;<br />

verspielt wirkt das Display. Kräftige Fahrer werden eine<br />

Nachgiebigkeit des Rahmens spüren. Dafür fährt sich das<br />

AtomX im steinigen und technisch anspruchsvollen Gelände<br />

gutmütiger und ist fehlerverzeihend.<br />

FAZIT<br />

Vibrationssignal bei Wahl<br />

des Unterstützungsmodus'<br />

kapazitätsstarker Akku<br />

leiser, kraftvoller Antrieb<br />

s<strong>of</strong>tes/lineares Fahrwerk<br />

Optik/Design<br />

Rahmen merklich nachgiebig<br />

verspielte Displayprogrammierung<br />

Haltbarkeit, Remote<br />

Preis [Euro] 6.999<br />

Gewicht [kg] 22,9<br />

Antrieb, Marke BROSE<br />

Antrieb, Modell DRIVE S MAG<br />

Federweg v/h [mm] 150/150<br />

Laufradgröße ["] 27,5+<br />

www.bhbikes.com<br />

DIE NEUE AIRSTEP<br />

MADE IN GERMANY<br />

ALLROAD ROAD MOUNTAIN<br />

SKS-GERMANY.COM


BIKETEST<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Im Zillertal weiß man, wie hoch Berge sein können, darum kommt ein 630-Wh-Akku zum Einsatz [2] Durchdacht: Die Steckachse wird beim<br />

Nox von rechts verschraubt. So kann sie sich nicht lockern und das Schaltauge ist stabil [3] Der Platz für einen Flaschenhalter ist trotz großem<br />

Akku vorhanden [4] Wer <strong>of</strong>t steil und technisch berghoch fährt verlängert per Flip-Chip die Kettenstrebe [5] Golden schimmernd, maximale<br />

Performance und 180 Millimeter Federweg bietend: die 36 Fox Factory<br />

46<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

NOX ENDURO 7.1 PRO<br />

Goldschatz aus dem Zillertal<br />

Nicht kleckern, sondern klotzen will Nox bei den Rädern der „Pro“-Ausstattungsserie.<br />

Das golden schimmernde Fox Factory Fahrwerk bzw.<br />

die Sattelstütze, die „Made in Germany“-Conti-Reifen oder die Sram<br />

X0-Eagle-Schaltgruppe werden dem Anspruch an „Pro“-fessionelle<br />

Teile gerecht. Keineswegs bescheidener gibt man sich bei den Daten<br />

um Federweg oder Akku-Kapazität. Die Bezeichnung „7.1“ im Modellnamen<br />

gibt den Federweg in Zoll an, umgerechnet also 180 Millimeter<br />

und mit dem 630-Wh-Akku, integriert im Unterrohr, sticht man einige<br />

der Mitbewerber bereits in der Auffahrt aus. Interessant für Rucksackverweigerer:<br />

Das Bike ist kompatibel mit einem Flaschenhalter.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Man sollte ein Bike eigentlich nicht nach seiner Ausstattung und dem<br />

Design kategorisieren, doch beim Nox ist das uneingeschränkt möglich.<br />

Wendig, verspielt und willig aufs Hinterrad zu gehen ist es mit das<br />

spaßigste in der Abfahrt. Fox trägt mit seinem Top-Fahrwerk seinen<br />

Teil dazu bei; der Hinterbau ist sehr plüschig und wir für unseren Teil<br />

würden das Federbein mit Volumenspacern für mehr Progression bestücken.<br />

Im Uphill beginnt die Front mit der kurzen Einstellung der Kettenstrebe<br />

leichter zu tänzeln, man muss den Oberkörper weiter nach<br />

vorne bringen. Dank fetter und griffiger Reifen und dem starken Brose<br />

kann man aber dennoch ein GUT vergeben. Wer <strong>of</strong>t steile und knifflige<br />

Trails berghoch fährt, kann aber den Flip-Chip drehen und die Streben<br />

um 15 Millimeter verlängern.<br />

FAZIT<br />

Ausstattung, Preis-/Leistung<br />

kapazitätsstarker Akku<br />

Flaschenhalteraufnahme<br />

Preis [Euro] 6.999<br />

Gewicht [kg] 25<br />

Antrieb, Marke BROSE<br />

Antrieb, Modell DRIVE S<br />

Federweg v/h [mm] 180/180<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

www.noxcycles.com<br />

Anpassung Fahrverhalten per Flip-Chip<br />

Gewicht<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

47


BIKETEST<br />

BMC TRAILFOX AMP SX<br />

Knallhart durchgestylt!<br />

1 2<br />

[1] Aktiviert und geladen wird der Antrieb von der Unterseite – bei Schmuddelwetter sollte ein Lappen parat sein [2] Monstermäßig – die Vittoria Mota Reifen haben grobe<br />

Stollen und eine stabile Karkasse [3] Die Ösen sind vorhanden, aber Vorsicht: Kaum ein Flaschenhalter passt. [4] Der E6000 Remote erlaubt eine ergonomische Kombination<br />

von allen Bedienteilen [5] Design können die Schweizer – der Magnet für den Speedsensor ist in der Scheibe integriert<br />

Es muss wohl an der frischen Bergluft liegen, dass die Designer von<br />

BMC ein Highlight nach dem nächsten aus dem Hut zaubern. Das<br />

Trailfox ist von A bis Z durchgestylt, alles passt farblich zusammen,<br />

alles ist perfekt integriert. Bei Geometrie und Komponenten hat man<br />

sich ganz dem High-End-Enduro-Rausch hingegeben. Komponenten<br />

vom Feinsten, alles für den groben Einsatz bestimmt. Der Carbon/Alu<br />

Rahmen wirkt wuchtig, stellt 150 Millimeter Federweg zur Verfügung<br />

und das Federungssystem ist für die Kombination mit dem Shimano<br />

Antrieb optimiert. An der Front stehen gar 170 Millimeter bereit. Nun<br />

stellt sich nur noch die Frage: Fährt dieses Bike so gut wie es aussieht?<br />

48<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

3 4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Ja, tut es. Das BMC liegt extrem satt auf der Strecke, bei schneller<br />

Gangart vermittelt es ein hohes Sicherheitsgefühl. Das liegt am<br />

hochwertigen Fox Fahrwerk, aber auch am 65 Grad flachen Lenkwinkel.<br />

In engen Passagen wirkt es behäbiger, ein Umsetzen erfordert mehr<br />

Krafteinsatz. Die bulligen Vittoria Reifen liefern guten Grip; lediglich auf<br />

Steinplatten rutschen sie etwas. Der Uphill gelingt gut, erst wenn es steil<br />

wird, macht es der flache Lenkwinkel kippelig. Bei langen Touren muss<br />

man das Bike eher abreißen lassen, der Shimano Antrieb geht wenig<br />

sparsam mit der Akkukapazität um und die Reichweite ist geringer. Das<br />

Cockpit ist vorbildlich und alles ist da, wo man es während der Fahrt<br />

gut greifen kann.<br />

FAZIT<br />

leichtgängige, präzise Schaltung<br />

Fahrwerk<br />

Optik/Design<br />

Preis [Euro] 7.999<br />

Gewicht [kg] 23,75<br />

Antrieb, Marke SHIMANO<br />

Antrieb, Modell STEPS E8000<br />

Federweg v/h [mm] 170/150<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

www.bmc-switzerland.com<br />

Flaschenhalteraufnahme,<br />

es passt aber kaum einer<br />

Reichweite<br />

SLX Shifter passt nicht zur<br />

hochwertigen Ausstattung<br />

GOOD TIMES ON 2 WHEELS<br />

BikeHotels Südtirol.<br />

Urlaub von eMountainbiker*innen für<br />

eMountainbiker*innen. Nothing else matters.<br />

#BikenistChefsache<br />

“Rund um Brixen ist eMountainbiken genial. Man muss<br />

nur wissen, wohin! Wir stellen jeden Tag neue, absolut<br />

einmalige Touren zusammen, die es so auf keinem<br />

Portal zu finden gibt.”<br />

Toni Überbacher<br />

Hotel Jonathan *** | www.hotel-jonathan.com<br />

© Wisthaler Harald<br />

www.bikehotels.it<br />

„Vorhang auf für den Trail-Sommer der Extraklasse!<br />

Wir erwarten dich mit sonnigen Temperaturen, herrlichen<br />

Trails und ausgezeichneter Südtiroler Küche!”<br />

Peter Eisenkeil<br />

Vitalpina Hotel <strong>world</strong> Waldh<strong>of</strong> <strong>mtb</strong> **** E-<strong>MTB</strong> | www.hotelwaldh<strong>of</strong>.it<br />

SPEZIAL Nº2.19 49


BIKETEST<br />

ROTWILD R.X+ TRANSALP (29) ULTRA<br />

Leichter Luxusschlitten<br />

Das Thema Integration war und ist für Rotwild ein wichtiges. Seit 2018<br />

bietet man einen integrierten, aber dennoch schnell zu wechselnden<br />

Akku an. Möglich macht dies das Unterrohr aus Carbon, das mit dem<br />

Alu-Rahmen verschraubt ist. Darin sitzt, per Achse gesichert, der<br />

648-Wh-Akku. Neu für dieses Jahr ist das eigene Cockpit. Der Lenker<br />

ermöglicht eine interne Kabelführung, was die Optik verbessert und die<br />

Anfälligkeit mindert. Das R.X+ Transalp ist, wie der Name schon vermuten<br />

lässt, das Bike für den Touren- und Langstreckenbiker. Das Gewicht<br />

ist mit 22,3 Kilo recht gering, die Übersetzungsbandbreite dank<br />

neuer XTR extrem groß. Das R.X+ wird zudem in Versionen mit 27,5<br />

bzw. 27,5+ Zoll angeboten.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Keine Ahnung, was Rotwild dem Drive S „gefüttert“ hat, aber das Bike<br />

schießt förmlich durch die Decke. Trotz der verhältnismäßig schmalen<br />

und leichten Bereifung ist das Bike unter den Top 3 im Uphill. Die<br />

Reifen sind es aber, die das Bike später ausbremsen. Mehrere Platten<br />

in der Testrunde vermasseln den Spaß. Die Abstimmung der Federung<br />

ist super s<strong>of</strong>t und perfekt für lange Genusstouren. Der Gewichtsvorteil<br />

der Reifen bzw. des gesamten Bikes macht sich durch ein leichtes<br />

Handling bemerkbar. Das Rotwild ist definitiv mehr Rad als Motorrad.<br />

Passend dazu ist auch die geringe Geräuschentwicklung des Brose und<br />

die Tatsache, dass es sich auch ohne Unterstützung leicht treten lässt.<br />

FAZIT<br />

Gewicht<br />

Ausstattung<br />

Lenkeinschlagbegrenzer<br />

kapazitätsstarker Akku<br />

Preis [Euro] 8.299<br />

Gewicht [kg] 22,3<br />

Antrieb, Marke BROSE<br />

Antrieb, Modell DRIVE S<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

www.rotwild.de<br />

Flaschenhalteraufnahme<br />

s<strong>of</strong>tes Fahrwerk<br />

Reifen<br />

Preis<br />

50<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Der Motorcooler leitet die Wärme aus dem Motorgehäuse [2] Serienmäßig kommt das Bike mit Marquardt-Display [3] Irgendwie muss das<br />

geringe Gewicht zustande kommen – e13 Carbon-Kurbel [4] Präzision und Übersetzungsbandbreite vom Feinsten: die neue XTR [5] Safety first.<br />

Bei der Bremse setzt man auf die schweren, doch standfesteren 4-Kolben-Sättel.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

51


BIKETEST<br />

MOUSTACHE SAMEDI 27 RACE 6<br />

Testsieger 2018<br />

1 2 3<br />

[1] Nicht der beste Platz, aber besser als keiner – die Flaschenhalteraufnahme am Oberrohr [2] Breite Abstützung = Stabilität [3] Kein geläufiger Name, aber die Funktion<br />

ist top: die Sunrace-Kassette [4] Der Bosch Std.-Akku – perfekt integriert unter der Abdeckung [5] Mountainbiker lieben Dreck, das Federbein ist davor gut geschützt<br />

Das Carbon Schwestermodell konnte im vergangenen Jahr den Testsieg<br />

bei den E-Enduros einfahren. Schade somit, dass ihm eine Titelverteidigung<br />

wegen einer zu späten Anlieferung bei uns verwehrt blieb.<br />

Das Samedi 27 Race 6 mit Alu Rahmen hat definitiv Potenzial, mit<br />

das beste E-Enduro zu sein. Der Preis ist fair, die Details und Machart<br />

eigenständig, durchdacht und clever. Im Unterrohr ist ein klassischer<br />

500-Wh-Akku von Bosch integriert. Der Vorteil gegenüber einem In-Tube-Akku<br />

sind 200 Gramm Gewichtsreduktion, ein tieferer Schwerpunkt<br />

und die Möglichkeit auch kleine Rahmen zu bauen. Besonders am<br />

160-Millimeter-Enduro-Rahmen ist es die extrem breite Abstützung des<br />

Hinterbaus, die zur hohen Steifigkeit beiträgt.<br />

52<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die französischen E-Bike-Experten wissen genau, worauf es ankommt.<br />

Die Kettenstreben sind mit 465 Millimetern nicht zu kurz, die 2,8er-Reifen<br />

griffig und stabil, der Bosch Performance CX stark – dem technisch-steilen<br />

Uphill steht somit nichts im Wege. In der Abfahrt zeigt sich<br />

das Samedi drehfreudig aber auch sicher in schnellen Passagen. Die<br />

Fahrwerksabstimmung ist mehr auf Komfort getrimmt und besonders<br />

das Heck nutzt effektiv den Federwegsbereich. Die letzten Zentimeter<br />

sind für harte Einschläge reserviert. Überzeugen konnte auch die<br />

Ausstattung. Die Schaltungskombi mit Sunrace-Kassette funktioniert<br />

einwandfrei; die Formula Cura macht beim Bremsen zwar Geräusche,<br />

verzögert aber tadellos.<br />

FAZIT<br />

Antriebsintegration<br />

Zugführung<br />

Flaschenhaltermontage<br />

Preis [Euro] 4.999<br />

Gewicht [kg] 23,55<br />

Antrieb, Marke BOSCH<br />

Antrieb, Modell PERFORMANCE LINE CX<br />

Federweg v/h [mm] 160/160<br />

Laufradgröße ["] 27,5+<br />

www.moustachebikes.com<br />

Kettenstrebenschutz<br />

s<strong>of</strong>tes Fahrwerk<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

53


BIKETEST<br />

SCHLUSSFAZIT<br />

Fotografieren, shreddn und schreiben, sowie auch mal die Pause am Berg genießen, eben ein gelungener Testtag der <strong>world</strong>-<strong>of</strong>-<strong>mtb</strong>-Crew<br />

Es muss nicht immer das leichteste oder teuerste Bike der Testsieger<br />

sein. Es muss in Summe einfach das beste sein. In der Kategorie Tour/<br />

Allmountain haben wir uns für das Corratec E-Power RS 150 Factory<br />

entschieden. Das Gewicht ist für uns beim E-Bike zweitrangig; vielmehr<br />

zählt eine robuste Ausstattung. Bei Geometrie und Fahrwerk trifft es<br />

genau die Vorlieben der Klientel.<br />

Schade, dass Moustache im Vergleichstest nicht mitmachen konnte.<br />

Es wäre sicher ein heißer Kandidat für den Thron gewesen. So machte<br />

Norco das Rennen. Überzeugt hat uns bei dem Bike nahezu alles: der<br />

große Akku, das Design, das Fahrverhalten. Wer jedoch ein Bike will, wo<br />

man den Akku schnell ausbauen kann, muss nach Alternativen suchen.<br />

54<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

EDDY CURRENT<br />

FRONT<br />

EDDY CURRENT<br />

REAR<br />

2 TIRE SYSTEM. E-<strong>MTB</strong> ONLY.<br />

TERRIFIC GRIP. EXTRA STABLE. EXTRA DURABLE. EXTRA WIDE.<br />

E-BIKETIRES.COM/EDDYCURRENT<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

55


NTESTSIEGER TOUR/ALLMOU<br />

TESTSIEGER TRAIL/ENDURO<br />

BIKETEST<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TAIN<br />

Nº 2.19<br />

Nº 2.19<br />

27,5 29 27,5+ 29 27,5+ 29 27,5+<br />

CANYON FUJI CORRATEC NORCO ROCKY MOUNTAIN BH BIKES<br />

NEURON:ON 7.0 BLACKHILL EVO 27.5+ E-POWER RS 150 SIGHT VLT 2<br />

INSTINCT POWERPLAY ATOMX CARBON 6<br />

1.1<br />

FACTORY<br />

ALLOY 70<br />

ER969<br />

Preis [Euro] 4.299 4.899 5.699 5.999 6.000 6.999<br />

Website www.canyon.com www.fujibikes.com/europe www.corratec.com www.norco.com www.bikes.com www.bhbikes.com<br />

Vertriebsweg Direktvertrieb Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel<br />

Gewicht [kg] 21,9 24,85 24,34 22,3 23,8 22,9<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,35 2,1 2,2 2,25 2,05 2,55<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,95 2,75 2,9 3,2 2,95 3,15<br />

Rahmenmaterial Alu Alu Alu Carbon, Kettenstreben Alu<br />

Carbon<br />

Alu<br />

Garantie Rahmen [Jahre] 6 5 6 (bei Registrierung) 5 5 2 (10 bei Registrierung)<br />

Federbein Fox Float DPS Performance Fox Float DPS<br />

Performance<br />

Fox Float DPX2<br />

Performance<br />

RockShox Deluxe RT Fox Float DPS<br />

Performance<br />

Fox Float DPS<br />

Performance<br />

Gabel Fox 34 Float Performance Fox 36 Float Performance Fox 36 Float Performance RockShox Pike RC Fox 34 Float Performance Fox 36 Float Performance<br />

Steuersatz Acros AZX 214 FSA NO.9M Corratec Acros AZ-44 BL FSA Orbit NO.57E FSA<br />

Vorbau Race Face Ride Oval 600AM ZZYZX SL Alloy Alu, 35mm Rocky Mountain 35 AM BH A-Head<br />

Lenker Race Face Ride Oval 605 fl at bar ZZYZX SL Alloy Norco Alu, 35mm Rocky Mountain AM BH <strong>MTB</strong> Light<br />

Sattelstütze Fox Transfer Performance Kind Shock LEV Integra Kind Shock E20i TransX YSP12 JL Fox Transfer Performance Kind Shock ETEN-I<br />

Sattel Canyon SD:ON Oval 438 Trail Selle Italia X3 WTB Volt Sport WTB Volt Race Selle Royal Verve<br />

Kurbel Shimano FC-E8000 FSA CK-745 ZZYZX E-Power Crank Shimano FC-E8000 Race Face Aeffect FSA<br />

Schalthebel Shimano XT Shimano XT Sram NX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle Shimano SLX<br />

Schaltwerk Shimano XT, Shadow Plus Shimano XT, Shadow<br />

Plus<br />

Sram GX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle Shimano XT, Shadow<br />

Plus<br />

Kassette Shimano XT Shimano SLX Sram PG1230 Eagle Sram PG1230 Eagle Sram PG1230 Eagle Shimano SLX<br />

Kette Shimano CN-HG601 KMC e11S Sram NX Eagle Sram NX Eagle Sram NX Eagle KMC X11<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] Shimano XT, 180/180 Shimano XT, 203/180 Magura MT5/MT4, Sram Guide T, 200/200 Sram Guide RE, 200/200 Shimano SLX, 200/200<br />

203/203<br />

Laufradsatz<br />

Naben: Shimano XT, Oval 600AM Mavic XA29 Naben: Novatec/DT Hybrid Naben: RM/DT Hybrid 370, Naben: BH, Felgen:<br />

Felgen: Alex Rims EM30<br />

370, Felgen: WTB ST i29 Felgen: Race Face AR 30 Alexrims Volar 3.8 TR<br />

Reifen ["]<br />

Schwalbe Hans Dampf<br />

29x2,6 / Nobby Nic 29x2,6<br />

Schwalbe Nobby Nic,<br />

27,5x,2,8<br />

Schwalbe Magic Mary,<br />

29x2,35<br />

Maxxis Minion DHF/DHR,<br />

27,5x2,6<br />

Maxxis Rekon EXO,<br />

29x2,6<br />

Schwalbe Magic Mary,<br />

27,5x2,8<br />

Gänge, Übersetzung 1 x 11, 34, 11-46 1 x 11, 14, 11-42 1 x 11, 16, 11-50 1 x 12, 32, 11-50 1 x 12, 34, 11-50 1 x 11, 32, 11-46<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 418 382 455 455 455 418<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,67 1,90 1,87 1,45 1,59 1,59<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 6,99 7,25 8,50 6,57 7,22 6,63<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 4,0 4,6 4,5 3,5 3,8 3,8<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 33,5 34,8 40,8 31,6 34,7 31,8<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen XS, S, M, L, XL M, L, XL 41, 46, 51, 56 S, M, L S, M, L, XL M, L, XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M 46 M M M<br />

Reach [mm] 435 432 420 440 432 441<br />

Stack [mm] 614 611 627 607 611 607<br />

Sitzrohrlänge [mm] 440 432 460 435 432 450<br />

Oberrohrlänge [mm] 611 615 600 603 599 609<br />

Steuerrohrlänge [mm] 110 110 120 110 100 95<br />

Lenkwinkel [°] 67,5 67,5 67 66 66 66,5<br />

Sitzwinkel [°] 74 73,3 74 75 74,7 74,5<br />

Radstand [mm] 1.172 1.216 1.218 1.184 1.187 1.213<br />

Hinterbaulänge [mm] 440 480 485 440 443 461<br />

Tretlagerniveau zur Radachse [mm] -30 -10 -20 -15 -37 -20<br />

Vorbaulänge [mm] 50 50 60 50 45 60<br />

Lenkerbreite [mm] 760 760 780 800 780 780<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 30,9 30,9 31,6 31,6 30,9 31,6<br />

Federweg v/h [mm] 130/130 150/140 150/150 160/150 140/140 150/150<br />

Marke SHIMANO BOSCH BOSCH SHIMANO ROCKY MOUNTAIN BROSE<br />

Modell STEPS E8000 PERFORMANCE LINE CX PERFORMANCE LINE CX STEPS E8000 POWERPLAY DRIVE DRIVE S MAG<br />

Dauerleistung [W]* 250 250 250 250 250 250<br />

Max. Drehmoment [Nm]* 70 75 75 70 k. A. 90<br />

Energiegehalt Akku [Wh]* 504 500 500 630 632 720<br />

Unterstützung bis [km/h]* 25 25 25 25 25 25<br />

Schalterkennung* nein ja ja nein nein nein<br />

Schiebehilfe* ja ja ja ja ja ja<br />

Ladedauer [h/%]* 5, (80% in 2,5) 4,5 (50% in 2) Standard<br />

Charger, 3 (50% in 1,2)<br />

Fast Charger<br />

4,5 (50% in 2) Standard<br />

Charger, 3 (50% in 1,2)<br />

Fast Charger<br />

4 4,1 (80% in 2h) ca. 6<br />

Vollladezyklen [100%]* 1.000 ** ** 1.000 500 500<br />

Unterstützung [Stufe/%]* 3, Off/0, Eco/k. A., Trail/<br />

variabel, Boost/bis 300<br />

4, Off/0, Eco/50,<br />

Tour/120, e<strong>MTB</strong>/120-<br />

4, Off/0, Eco/50,<br />

Tour/120, e<strong>MTB</strong>/120-<br />

Off/0, Eco/k. A., Trail/<br />

variabel, Boost/bis 300<br />

3, Off/0, 1/frei wählbar,<br />

2/frei wählbar, 3/frei<br />

4, frei konfi gurierbar<br />

über Display, bis 410<br />

300, Turbo/300 300, Turbo/300<br />

wählbar<br />

Ersatzakku [Wh/Euro]*<br />

504/699,95 (Neuradkombi-Preis<br />

500/769 500/789 k. A. 632/975 720/949<br />

649,95)<br />

Gewicht Akku [kg/Wh] 2,6/504 2,5/500 2,5/500 2,9/630 2,8/632 4,0/720<br />

Schutzart<br />

[International Protection]*<br />

IPX4 k. A. k. A. IPX4 k. A. IP56<br />

56<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

27,5 27,5 29 27,5+ 27,5<br />

NOX BMC ROTWILD MOUSTACHE LAPIERRE<br />

ENDURO 7.1 PRO TRAILFOX AMP SX R.X+ TRANSALP (29)<br />

ULTRA<br />

SAMEDI 27 RACE 6<br />

EZESTY AM LTD ULTIMATE<br />

Preis [Euro] 6.999,00 7.999,00 8.299,00 4.999,00 7.599,00<br />

Website www.noxcycles.com www.bmc-switzerland.com www.rotwild.de www.moustachebikes.com www.bikes-lapierre.de<br />

Vertriebsweg Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel<br />

Gewicht [kg] 25 23,75 22,3 23,55 18,25<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2 2,65 2,05 2,45 1,9<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,75 3,4 2,45 2,9 2,8<br />

Rahmenmaterial Alu Hauptrahmen Carbon, Alu, Unterrohr Carbon Alu Carbon<br />

Hinterbau Alu<br />

Garantie Rahmen [Jahre] 5 3 (+2 bei Registrierung) 2 (+1 bei Registrierung) 5 5<br />

Federbein Fox Float X2 Fox Float DPX2 Factory Fox Float DPS Factory Moustache Luftdämpfer Fox Float DPS Factory<br />

Gabel Fox 36 Float Factory Fox Float 36 Factory Fox 34 Float Factory Fox 36 Float Performance Fox 36 Float Factory<br />

Steuersatz Nox BMC Rotwild MHS FSA NO.57B FSA Orbit Zero Stack<br />

Vorbau Renthal Apex 35 Renthal Apex S35 3D-geschmiedet LP Full CNC<br />

Lenker Renthal Fatbar Lite 35 Renthal Fatbar B35 6061 T4T6 DB Alu Race Face Sixc Carbon<br />

Sattelstütze Fox Transfer Factory Fox Transfer Performance Crankbrothers Highline Moustache Variostütze LP Carbon Dropper<br />

Sattel Prologo Proxim W650 WTB Silverado Comp Ergon SMA30 Moustache Ergonomic Lapierre CRMO<br />

Kurbel Sram EX1 Shimano FC-E8000 E13 TRS+ Carbon Moustache Aluminium FSA Carbon e-Bike<br />

Schalthebel Sram X0 Eagle Shimano SLX Shimano XTR Shimano SLX Sram GX Eagle<br />

Schaltwerk Sram X0 Eagle Shimano XT, Shadow Plus Shimano XTR Shimano XT, Shadow Plus Sram X01 Eagle<br />

Kassette Sram PG1230 Eagle Shimano SLX Shimano XTR Sunrace Sram PG1230 Eagle<br />

Kette Sram GX Eagle Shimano CN-HG601 Shimano XTR Sram NX Eagle Sram NX Eagle<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] Magura MT7 HC, 203/180 Magura MT7, 200/200 Shimano XTR, 203/180 Formula Cura, 203/180 Sram Guide RE, 200/200<br />

Laufradsatz Stans NoTubes Flow DT Swiss H1900 DT Swiss HX1501 Naben: Alu CNC, Felgen: LP eAM+ Carbon<br />

Moustache 35mm<br />

Reifen ["]<br />

Continental Der Baron/Trail Vittoria Mota DH, 27,5x2,5 Continental Mountain King Maxxis Minion DHF/Rekon, Maxxis High Roller II, 27,5x2,5<br />

King, 27,5x2,4<br />

Protection, 29x2,3<br />

27,5x2,8<br />

Gänge, Übersetzung 1 x 12, 34, 11-50 1 x 11, 34, 11-46 1 x 12, 36, 10-51 1 x 11, 14, 11-46 1 x 12, 32, 11-50<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 455 418 510 418 455<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,54 1,67 1,65 1,73 1,45<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 6,99 6,99 8,41 7,25 6,57<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 3,7 4,0 4,0 4,2 3,5<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 33,5 33,5 40,4 34,8 31,6<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL S, M, L S, M, L, XL S, M, L M, L, XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M M M M<br />

Reach [mm] 417 437 423 436 445<br />

Stack [mm] 617 612 600 611 607<br />

Sitzrohrlänge [mm] 432 440 440 440 430<br />

Oberrohrlänge [mm] 610 616 595 600 606<br />

Steuerrohrlänge [mm] 125 103 110 110 130<br />

Lenkwinkel [°] 65 65 67 66,5 65,5<br />

Sitzwinkel [°] 72 73 73 73,7 75<br />

Radstand [mm] 1213 1218 1178 1204 1194<br />

Hinterbaulänge [mm] 447/462 447 457,5 465 435<br />

Tretlagerniveau zur Radachse [mm] -12 -10 -22 -12 -15<br />

Vorbaulänge [mm] 40 40 50 50 35<br />

Lenkerbreite [mm] 760 800 740 680 785<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 30,9 31,6 31,6 31,6 31,6<br />

Federweg v/h [mm] 180/180 170/150 140/140 160/160 160/150<br />

Marke Brose SHIMANO Brose BOSCH Fazua<br />

Modell Drive S STEPS E8000 Drive S PERFORMANCE LINE CX evation<br />

Dauerleistung [W]* 250 250 250 250 250<br />

Max. Drehmoment [Nm]* 90 70 90 75 60<br />

Energiegehalt Akku [Wh]* 630 504 648 500 250<br />

Unterstützung bis [km/h]* 25 25 25 25 25<br />

Schalterkennung* nein nein nein ja nein<br />

Schiebehilfe* ja ja ja ja ja<br />

Ladedauer [h/%]* ca. 4,5 5, (80% in 2,5) 5, (80% in 3,5) 4,5 (50% in 2) Standard 3,5 (50% in 2)<br />

Charger, 3 (50% in 1,2)<br />

Fast Charger<br />

Vollladezyklen [100%]* 500 1.000 nach 4 Jahren Restkapazität<br />

von 60%<br />

** 1.000<br />

Unterstützung [Stufe/%]*<br />

4, frei konfi gurierbar, bis<br />

380%<br />

3, Off/0, Eco/k. A., Trail/<br />

variabel, Boost/bis 300<br />

4, frei konfigurierbar, bis 380 Off/0, Eco/50, Tour/120,<br />

e<strong>MTB</strong>/120-300, Turbo/300<br />

Ersatzakku [Wh/Euro]* 630/849 504/699 648/671,40 500/769 250/418<br />

Gewicht Akku [kg/Wh] 4,2/630 2,6/504 3,15/648 2,5/500 1,37<br />

Schutzart [International Protection]* IP56 IPX4 IP56 k. A. k. A.<br />

3, Off/0, Breeze/30<br />

(75 Watt), River/50 (125 Watt),<br />

Rocket/100 (250 Watt)<br />

* Herstellerangabe<br />

** Nach 500 Vollladungen verfügt der Akku noch über eine hohe Kapazität. Anschließend sind noch 60 bis 70 Prozent der ursprünglichen Akku-Kapazität verfügbar.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

57


BIKETEST<br />

LAPIERRE EZESTY AM LTD ULTIMATE<br />

Der Spagat aus „mit und ohne“<br />

1 2<br />

3<br />

[1] Die Drive-Unit wiegt 3,3 Kilo und kann per Knopfdruck entfernt werden [2] Unterstützungsstufe und Ladestandanzeige – mehr braucht der sportliche Biker nicht<br />

[3] Auch in Frankreich gibt es Schlammschlachten – das Federbein ist gut geschützt [4] Dem Trend entsprechend kommt das eZesty mit Flaschenhalteraufnahme<br />

[5] Auch auf kleine Details wie die Sattelklemme wurde beim Design geachtet<br />

Lapierre baut seit einigen Jahren ausgeklügelte E-Bikes mit diversen<br />

Antrieben. Nun ist es für den Bike-Hersteller an der Zeit, mit dem Fazua<br />

Antrieb den Spagat zwischen nicht-motorisierten Bikes und schweren,<br />

leistungsstarken E-Bikes zu schaffen. In unserem Schwestermagazin<br />

„FahrradNews“ haben wir den Antrieb bereits auf Reichweite und<br />

Unterstützungsgrad getestet. Bei voller Unterstützung schafften wir<br />

ca. 900 Höhenmeter, die Unterstützung war ca. 10% geringer als bei<br />

einem Bosch Performance Cruise. Beachtlich für deren Größe, aber<br />

eben nicht vergleichbar mit den starken Antriebsmodellen. Dafür ist<br />

das 150- bzw. 160-Millimeter-Enduro-Bike nur 18,25 Kilo leicht, lässt<br />

sich auch ohne Drive-Unit (dann 14,95 Kilo) problemlos bewegen und<br />

eine bessere Integration eines Antriebs gibt es derzeit nicht.<br />

58<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


E-<strong>MTB</strong>S<br />

4<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Wer es schafft, mit einem „normalen“ E-Bike einen Bunny-Hop zu machen, springt<br />

mit dem Lapierre über eine Gartenmauer und wer mit einem unmotorisierten Enduro<br />

Trails berghoch fährt, wird mit dem eZesty hochfliegen. Das eZesty ist der Kompromiss<br />

aus einem schweren E-Enduro und einem leichten, klassischen Enduro. Der Fazua<br />

Antrieb unterstützt merklich und sorgt für einen Leistungsausgleich zwischen verschiedenen<br />

Trainingspartnern oder als Distanz-Erweiterer. Technische, steile Uphills,<br />

die man mit „normalen“ E-Bikes hochfährt, bleiben einem mit dem eZesty verwehrt<br />

oder man braucht die nötige Power in den Beinen. Dafür ist das Bike in der Abfahrt<br />

leicht, agil, und fährt sich sportlich direkt. Das Fahrwerk versinkt weniger im Federweg,<br />

liefert mehr Feedback und ist für sportliche Enduro-Fahrer perfekt. Wegen des<br />

geringen Gewichts ohne Drive-Unit ist das Bike eine ernst zu nehmende Konkurrenz<br />

für unmotorisierte Enduros.<br />

FAZIT<br />

geräuscharmer Motor<br />

Bike fährt auch ohne Antrieb gut<br />

leicht<br />

weniger Power im Vergleich zu Bosch und Co.<br />

Preis [Euro] 7.599<br />

Gewicht [kg] 18,25<br />

Antrieb, Marke FAZUA<br />

Antrieb, Modell EVATION<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

www.bikes-lapierre.de<br />

cleanes Cockpit<br />

perfekte Integration<br />

Flaschenhalteraufnahme<br />

technische Uphills deutlich schwieriger<br />

als mit vergleichbaren Bosch & Co.-E-Bikes<br />

5<br />

Mein Multitool:<br />

Das<br />

XTEP<br />

Lynx<br />

Das XTEP Lynx 5.5 mit 140 mm<br />

Federweg, Shimano E8000 Motor und<br />

reichweitenstarkem 720Wh Akku:<br />

DRAUFSETZEN<br />

LOSFAHREN<br />

GAS GEBEN<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

59


MATERIAL<br />

33 ZUBEHÖRPRODUKTE<br />

RUND UMS (E)-BIKE<br />

...stellen wir euch hier vor; angefangen beim Handyhalter, um während der Fahrt bestmögliche Navigationsbedingungen<br />

zu schaffen oder Neuigkeiten im Blick zu haben, bis hin zu Sattel-/Rahmentaschen zum Verstauen von Tourgepäck – ein<br />

Ersatzschlauch, Werkzeug und ein Energieriegel sollten schließlich immer mit an Bord sein. Doch lassen sich natürlich,<br />

je nach Taschengröße, noch weitere Utensilien unterbringen. Zwei Gepäckträger für die Sattelstützen-Montage etwa, um<br />

beispielsweise Radpendlern auf dem Weg zur Arbeit den Rücken zu entlasten und den Schweißtrieb zu reduzieren –<br />

denn Tasche oder Rucksack lassen sich auf dem Träger unterbringen.<br />

Tipp: Die Kontaktstellen von Tasche und Rahmen mit Schutzfolie abkleben, um unschönen Scheuerspuren vorzubeugen.<br />

Hinweis: Ganz bewusst haben wir die Fotos der Satteltaschen in Kombination mit einer Variostütze geknipst, da sich ihre<br />

Verwendung nicht wechselseitig ausschließt. Jedoch ist, je nach Typ und Größe der Satteltasche, ein Absenken nur noch<br />

eingeschränkt bzw. gar nicht mehr möglich. Auch ist bei Fully-Bikes im eingefederten Zustand des Hinterbaus mit abgesenkter<br />

und ausgefahrener Sattelstütze auf die nötige Reifenfreiheit zu achten.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />

60<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ZUBEHÖR<br />

XLC GEPÄCKTRÄGER RP-R07<br />

Der RP-R07 ist ein Gepäckträger von XLC, der für die<br />

Montage an der Sattelstütze konzipiert ist. Per Schnellspann-Klemmmechanismus<br />

lässt sich der Aluminium-Träger<br />

an der Stütze fixieren, so eignet er sich<br />

auch für vollgefederte Mountainbikes. Verschiedene<br />

Gummi-Adapter decken einen Klemmdurchmesser von<br />

25,4 bis 31,8 Millimeter ab. Die Seitenhalter erlauben<br />

eine optimale Packtaschenbefestigung, die Federklappe<br />

klemmt weitere Gepäckstücke. Freigegeben für maximal<br />

zehn Kilogramm Zuladung, Rücklichtaufnahme<br />

vorhanden.<br />

Preis [Euro] 30<br />

Gewicht [g] 877<br />

Zuladung [kg] 10<br />

Maße [mm] 480x130x280<br />

www.xlc-parts.com<br />

TOPEAK MTX BEAMRACK E-TYPE<br />

Mit bis zu neun Kilogramm Gepäck nimmt es der<br />

MTX Beamrack E-Type auf. Schnell und einfach ist<br />

der Topeak via Schnellspannmechanismus an der<br />

Sattelstütze montiert. Verschiedene im Lieferumfang<br />

erhaltene Adapter ermöglichen die Fixierung an<br />

Durchmessern von 25,4 bis 31,8 Millimetern. Zwei<br />

Spanngummis sorgen für die Fixierung des Gepäcks;<br />

zusätzlich ist der Beamrack mit den MTX Trunkbags<br />

kompatibel. Der Aluminium-Gepäckträger ist mit einem<br />

Sicherheitsreflektor ausgestattet und bietet zudem die<br />

Möglichkeit, ein Rücklicht zu montieren.<br />

Preis [Euro] 49,95<br />

Gewicht [g] 710<br />

Zuladung [kg] 9<br />

Maße [mm] 540x120x100<br />

www.topeak.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

61


MATERIAL<br />

SKS SMARTBOY<br />

Die mit Gummiriemen entwickelte und werkzeuglos montierbare Lenkerklemmung<br />

ermöglicht einen maximalen Klemmdurchmesser von<br />

35 Millimetern. In der wasserabweisenden Handyhülle sollten alle<br />

gängigen Smartphone-Formate bis zu einer Größe von 144x76x9 Millimeter<br />

unterkommen. Die durchsichtige Transmitterfolie erlaubt eine<br />

Display-Bedienung. Die Hülle wird per Klettverschluss auf den Halter<br />

fixiert.<br />

Preis [Euro] 24,99<br />

Gewicht [g] 69<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] max. 144x76x9<br />

www.sks-germany.com<br />

SP CONNECT BIKE BUNDLE UNIVERSAL<br />

Die Universal-Variante des Bike Bundle kommt mit einem 3M Klebepad,<br />

das mit dem patentierten twist to lock Mechanismus ausgestattet<br />

ist. Es lässt sich praktischerweise direkt auf die Rückseite des Smartphones<br />

oder einer Handyhülle platzieren. Zusätzlich hat SP Connect<br />

auch spezielle Ausführungen mit entsprechenden Hüllen für gängige<br />

Smartphone-Modelle im Angebot. Im Lieferumfang enthalten sind zwei<br />

Halter, einmal eine Lenker/Vorbau-Klemme für einen Durchmesserbereich<br />

von 23 bis 43 Millimeter sowie einen für eine Montage mittels<br />

spezieller Steuersatzkappe. Beide Varianten sind GoPro-kompatibel.<br />

Preis [Euro] 29,99<br />

Gewicht [g] 38 (mit Lenkerklemmung) / 38 (mit Steuersatzdeckel-Halter)<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] universal durch Klebepad<br />

www.sp-connect.de<br />

TOPEAK OMNI RIDECASE / RIDECASE<br />

IPHONE X/XS / SMARTPHONE DRYBAG<br />

Alle drei hier gezeigten Varianten sind in unterschiedlichen Ausführungen,<br />

passend zu verschiedenen Smartphone-Modellen, erhältlich.<br />

Mit dem Omni Ridecase hat Topeak einen elastischen Silikon-Halter<br />

im Angebot, der sich für Smartphones mit Displaygrößen von 4,5 bis<br />

5,5 Zoll eignet. Das Ridecase kommt mit entsprechender Handyschale<br />

und lässt sich entweder per Steuersatzdeckel-Adapter montieren oder<br />

mittels Lenker-/Vorbau-Klemme. Die Drybag-Hülle schützt das Gerät<br />

vor widrigen Bedingungen, erlaubt aber trotzdem eine Bedienung; ein<br />

rückseitiges Kamerafenster ist gegeben. Alle Systeme sind mit dem<br />

QuickClick-Mechanismus ausgestattet.<br />

Preis [Euro] 34,95 (Omni Ridecase) / 49,95 (Ridecase iPhone X/XS) / 29,95<br />

(Smartphone Bag)<br />

Gewicht [g] 49 / 88 (mit Steuersatz Deckel Halter)<br />

96 (mit Lenkerklemmung) / 60<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] je nach Ausführung<br />

www.topeak.com<br />

62<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ZUBEHÖR<br />

SYNTACE SMART-MAP GRIPPER<br />

Durch einen verstellbaren, breiten Schieber und Module zur Höhenanpassung<br />

lässt sich der Smart-Map Gripper von Syntace an jedes<br />

gewöhnliche Smartphone anpassen. Die tiefer am Vorbau gewählte<br />

Position soll Beschädigungen vorbeugen. Die Montage erfolgt mittels<br />

der TwinFix Klemmen, die an jedem Syntace Vorbau verwendet werden<br />

können. Optional ist noch eine Lupine Lampenhalterung erhältlich.<br />

Preis [Euro] 108<br />

Gewicht [g] 89<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] 60 – 90 Breitenverstellung<br />

www.syntace.com<br />

NC-17 3D UNIVERSAL HALTER 1<br />

Der Universal Halter von NC-17 ist mit zwei unterschiedlichen<br />

Befestigungsoptionen verfügbar. Einmal mit einer herkömmlichen<br />

Lenkerklemmung, die durch verschiedene Gummi-Adapter Durchmesser<br />

von 22–32 Millimeter klemmt, oder mit einer A-Head Kappen-<br />

Befestigung, bei der sich der originale Steuersatzdeckel gegen den NC-<br />

17-Haltearm tauschen lässt. Das patentierte Zahnstangengetriebe sorgt<br />

für eine parallele Klemmung der vier Haltearme. Durch eine Kugelkopf-<br />

Halterung lässt sich der Universal Halter um 360 Grad drehen sowie in<br />

einem großen Neigungswinkel-Bereich verstellen.<br />

Preis [Euro] 19,98 (Lenker Montage) / 24,98 (A-Headset Montage)<br />

Gewicht [g] 96 (Lenker Montage) / 102 (A-Headset Montage)<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] 114-182x56-92xbis 12,5<br />

www.nc-17shop.de<br />

ZEFAL Z CONSOLE DRY M /<br />

Z HANDLEBAR MOUNT<br />

Gefertigt aus wasserabweisenden Materialien sitzt das Smartphone gut<br />

geschützt in der Z Console Dry M Hülle. Die Klarsichtfolie ermöglicht<br />

eine Gerätebedienung; das rückseitige Fenster erlaubt es, die Kamerafunktion<br />

zu nutzen. Im Lieferumfang enthalten ist eine Lenker/Vorbauhalterung<br />

die mittels zweier Gummiringe fixiert wird. Die Handytasche<br />

lässt sich dabei einfach einklicken. Optional käuflich zu erwerben ist die<br />

Lenkerbefestigung Z Handlebar Mount, die auf der Unterseite mit einer<br />

Action-Cam-Halterung ausgestattet ist. Geeignet für Lenker-Durchmesser<br />

von 25,4 und 31,8 Millimeter.<br />

Preis [Euro] 29,95 / 29,95<br />

Gewicht [g] 69 (mit Vorbau Halterung) / 125 (mit Lenkerhalterung)<br />

Smartphone Größe LxBxH [mm] max. 150x72x10<br />

www.zefal.com<br />

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63


MATERIAL<br />

REVELATE DESIGNS VOLE<br />

Mit der Vole hat der amerikanische Biketaschen-<strong>Spezial</strong>ist Revelate<br />

Designs eine großvolumige Satteltasche mit zwei bis sieben Liter Packvolumen<br />

aufgelegt, die sich auch für Fully-Bikes mit Variostütze eignet<br />

(Klemmadapter für Hubstange inklusive). Sie ist ausgestattet mit<br />

dem Indie-Rail Befestigungssystem, das sich dadurch auszeichnet,<br />

dass die Tasche links und rechts separat an den Sattel-Rails befestigt<br />

wird. Durch die breite Abstützung sollen Pendelbewegungen deutlich<br />

reduziert werden. Durch die vielfachen Versteifungen behält die Tasche<br />

allzeit ihre Form; der Rollverschluss ermöglicht ein einfaches und sicheres<br />

Verschließen.<br />

Preis [Euro] 199,99<br />

Gewicht [g] 351<br />

Volumen [L] 2-7<br />

www.revelatedesigns.com<br />

TOPEAK WEDGE PACK II MEDIUM<br />

Die Wedge Pack II von Topeak ist in verschiedenen Größen von XS<br />

bis L erhältlich. Hier zu sehen ist die Medium-Ausführung mit einem<br />

Volumen, das durch ein Reißverschlusssystem von 0,95 Liter auf 1,25<br />

Liter Fassungsvermögen erweiterbar ist. Die im Lieferumfang enthaltene<br />

knallgelbe Regenhülle sorgt auch bei Schmuddelwetter für trockene<br />

Bedingungen im Inneren der Wedge Pack II. Die Halterung lässt sich<br />

fest mit dem Sattelgestell verschrauben; per Klicksystem ist die Tasche<br />

abnehmbar.<br />

Preis [Euro] 22,95<br />

Gewicht [g] 170<br />

Volumen [L] 0,95 – 1,25<br />

Maße [mm] 165x123x105<br />

www.topeak.com<br />

XLC SATTELTASCHE XS<br />

Der Minimalist unter den Satteltaschen: Die XLC zeichnet sich durch<br />

0,3 Liter Stauvolumen und ein helles Innenfutter aus, das den Tascheninhalt<br />

besser sichtbar macht. Ein kleines, auf der Innenseite der Öffnung<br />

angebrachtes Netzfach erlaubt das Verstauen von Bargeld oder<br />

anderer kleinster Mitbringsel. Der Schlüssel lässt sich beispielsweise<br />

sicher an einem Cliphaken (Öse) fixieren. Zwei Klettbänder sorgen<br />

für eine stabile Befestigung am Sattel. Die Tasche ist ausgestattet mit<br />

Reflektor-Streifen und einer Lasche am Deckel zur Befestigung eines<br />

Rücklichtes.<br />

Preis [Euro] 17<br />

Gewicht [g] 62<br />

Volumen [L] 0,3<br />

Maße [mm] 135x64x84<br />

www.xlc-parts.com<br />

64<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ZUBEHÖR<br />

ORTLIEB SADDLE-BAG TWO /<br />

MICRO TWO<br />

Der K<strong>of</strong>ferraum fürs Sattelgestell – die Saddle-Bag Two ist in einer kleinen<br />

1,6-Liter-Version oder in der großen, hier gezeigten 4,1-Liter-Variante<br />

erhältlich. Die Micro Two kommt mit 0,8 Liter Stauvolumen; eine<br />

0,5-Liter-Variante ist ebenfalls verfügbar. Das PU-beschichtete Nylongewebe<br />

ist frei von PVC und punktet durch Wasserundurchlässigkeit.<br />

Der Rollverschluss mit Steckverschluss bzw. Gummizügen zum Verschließen<br />

der Öffnungen lässt sich schnell und einfach bedienen. Die<br />

Halterung per Klicksystem lässt sich am Sattelgestell montieren und<br />

sorgt bei Bedarf für ein schnelles An- und Abnehmen der Tasche. Reflektoren<br />

erhöhen die Sicherheit. Bei Fully-Bikes ist zu beachten, dass<br />

beim Einfedern der Reifen die Tasche touchieren könnte. Ortlieb-gemäß<br />

ist die Saddle-Bag Two „made in Germany“.<br />

Preis [Euro] 44,99 (Saddle-Bag Two) / 28,99 (Micro Two)<br />

Gewicht [g] 289 / 140<br />

Volumen [L] 4,1 / 0,8<br />

Maße [mm] 280x210x140 / 140x120x90<br />

www.ortlieb.com<br />

VAUDE TOOL L<br />

Mit der Tool L hat Vaude eine Satteltasche im Portfolio, deren Volumen<br />

sich, dank dem Erweiterungsbalg, von 0,9 Liter auf bis zu 1,4 Liter ausdehnen<br />

lässt. Der Twist-Adapter erlaubt eine feste Verschraubung am<br />

Sattelgestell; dennoch lässt sich die Tool L durch eine 90-Grad-Drehung<br />

aus der Halterung klicken und abnehmen. Ein zusätzliches Klettband<br />

ermöglicht eine Fixierung an der Stütze. Bei der Verwendung mit einer<br />

Variostütze lässt sich das Klettband entfernen. Die Tool L ist zusätzlich<br />

mit einer kleinen Innentasche versehen.<br />

Preis [Euro] 24<br />

Gewicht [g] 151<br />

Volumen [L] 0,9-1,8<br />

Maße [mm] 100x100x170<br />

www.vaude.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

65


MATERIAL<br />

NC-17 CONNECT SMARTPHONE TASCHE XL<br />

Die NC-17 ist eine Oberrohr-Tasche mit wasserfesten Reißverschlüssen,<br />

die mithilfe dreier Klettbänder befestigt wird. Sämtliche Mobilfunkgeräte<br />

finden in dem dafür vorgesehen Fach mit Klarsichtdeckel Platz,<br />

so dass man beispielsweise die Navigationsfunktion nutzen kann. Das<br />

größere Hauptfach bietet Platz für allerhand kleinere Utensilien wie<br />

Energieriegel, Schlauch und Multi Tool. Innen gibt es noch ein kleines,<br />

durch ein Netz abgetrenntes Fach. Auf der Unterseite befindet sich ein<br />

Kabelauslass, um beispielsweise mittels USB-Anschluss am E-Bike das<br />

Smartphone zu laden.<br />

Preis [Euro] 29,95<br />

Gewicht [g] 141<br />

Volumen [L] 1,4<br />

Maße [mm] 200x85x115<br />

www.nc-17shop.de<br />

ZEFAL Z DRY PACK L<br />

Sei das Wetter noch so schlecht, die Zefal Satteltasche kommt genau<br />

recht – das bei der Z Dry Pack L verwendete TPU-Material ist wasserfest<br />

und sämtliche Verbindungen wurden verschweißt. Auch der Reißverschluss<br />

ist auf Undurchlässigkeit ausgelegt. Zwei Klettbänder stehen<br />

für die Fixierung an Sattelgestell und -stütze parat. 1,2 Liter Volumen,<br />

Reflektorstreifen sowie eine Schlaufe an der Rückseite, zur Montage<br />

eines kleines Rücklichtes, sind weitere Eckdaten bzw. Details.<br />

Preis [Euro] 29,95<br />

Gewicht [g] 80<br />

Volumen [L] 1,2<br />

Maße [mm] 175x80x100<br />

www.zefal.com<br />

SKS RACER STRAPS 800 / EXPLORER CLICK 1800<br />

Die Racer Straps 800 ist der sportive Begleiter, die Explorer Click 1800<br />

mehr der Lastenesel. Erstere wird mittels Klettbändern an Sattelgestell<br />

und -stütze fixiert; die Explorer wird verschraubt – ein Klick-System erlaubt<br />

die De-/Montage. Beide verfügen über reflektierende Elemente,<br />

bieten die Möglichkeit, ein Rücklicht zu befestigen und sind aus einem<br />

widerstandsfähigen und wasserabweisenden Material hergestellt. Verschiedene<br />

Netzeinsätze bringen Struktur ins Innenleben; zudem bietet<br />

die Explorer eine Volumenvergrößerung per Reißverschluss.<br />

Preis [Euro] 19,99 (Racer Straps 800) /<br />

29,99 (Explorer Click 1800)<br />

Gewicht [g] 119 / 186<br />

Volumen [L] 0,8 / 1,8<br />

Maße [mm] 190x75x100 / 180x80x130<br />

www.sks-germany.com<br />

66<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ZUBEHÖR<br />

FRAME-PACK TOPTUBE /<br />

ORTLIEB COCKPIT-PACK<br />

Wer mit mehr Equipment oder Gepäck unterwegs ist und gänzlich auf<br />

einen Rucksack verzichten möchte, der trifft mit dem Frame-Pack Toptube,<br />

das in der Regel unter dem Oberrohr montiert wird, ins Schwarze.<br />

Typisch Ortlieb ist die Tasche wasserdicht – sie soll selbst einer Flussdurchquerung<br />

standhalten – und bietet großzügige vier Liter Stauraum.<br />

Ideal für Hardtail-Rahmen, doch könnte sie, je nach Rahmendesign,<br />

auch bei Fully-Modellen eingesetzt werden. 0,8 Liter wasserdichtes, per<br />

Reißverschluss realisierbares Packvolumen bietet die Cockpit-Pack. Ob<br />

auf dem Oberrohr oder darunter, im Rahmendreieck von Oberrohr und<br />

Sitzrohr – die Montagemöglichkeiten sind vielfältig. Die Fixierung am<br />

Bike erfolgt über zwei Klettbänder. Das PU-beschichtete Nylongewebe<br />

soll eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen und ist PVC-frei.<br />

Preis [Euro] 99 / 49,99<br />

Gewicht [g] 169 / 94<br />

Volumen [L] 4 / 0,8<br />

Maße [mm] 500x60x130 / 180x80x80<br />

www.ortlieb.com<br />

VAUDE CRUISER BAG / CARBO BAG<br />

In der Cruiser Bag Rahmentasche mit ihrer Länge von 280 Millimetern<br />

lassen sich auch sperrigere Gegenstände wie beispielsweise eine Minipumpe<br />

unterbringen. Über drei Klettbänder, die an unterschiedlichen<br />

Positionen der Tasche durchgefädelt werden können, wird diese im<br />

Rahmendreieck fixiert. Neben einem größeren Hauptfach mit Netzinnentasche<br />

verfügt die Cruiser Bag über eine zweite, schmäler geschnittene<br />

Tasche, die über ein Liter Packvolumen verfügt. Ob Energieriegel,<br />

Smartphone oder Multitool – die Carbo Bag von Vaude mit einem Volumen<br />

von 0,7 Litern bietet Platz für kleinere Utensilien. Die Oberrohr-Tasche<br />

ist mit zwei Klettbändern ausgestattet; einmal zur Befestigung am<br />

Oberrohr und einmal am Steuerrohr/Gabelschaft, bzw. am Sattelrohr,<br />

je nach Montageplatz. Eine Netzinnentasche sorgt für eine gewisse<br />

Raumtrennung, das weiche Innenmaterial schont die Siebensachen.<br />

Preis [Euro] 20 (Cruiser Bag) / 15 (Carbo Bag)<br />

Gewicht [g] 146 / 87<br />

Volumen [L] 1 / 0,7<br />

Maße [mm] 280x40x110 / 80x140x60<br />

www.vaude.com<br />

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67


MATERIAL<br />

SKS EXPLORER SMART / TRAVELLER EDGE<br />

Ob praktische Rahmendreieckstasche oder Rucksack für das Oberrohr<br />

– SKS hat mit dem Traveller Edge und dem Explorer Smart beide Varianten<br />

im Portfolio. Für eine sichere Montage am Rahmen sind beide<br />

jeweils mit drei Klettbändern versehen. Beide Taschen sind aus strapazierfähigen<br />

und wasserabweisenden Materialien gefertigt, die auch<br />

widrigsten Bedingungen trotzen. Der Explorer Smart ist mit einer separat<br />

abnehmbaren Smartphone-Tasche mit Kabelausgang bestückt,<br />

die Klarsichtfolie ist Touchscreen-kompatibel. So bleiben Nachrichten<br />

und Navigation stets im Blick. Das orangefarbene Innenfutter verleiht<br />

den Taschen eine gute Sichtbarkeit des Inhalts. Mit einem bzw. 1,35<br />

Liter Stauvolumem lassen sich einige wichtige Utensilien wie Ersatzschlauch,<br />

Werkzeug, Riegel und Pumpe in der Tasche verstauen.<br />

Preis [Euro] 29,99 (Explorer Smart) / 22,99 (Traveller Edge)<br />

Gewicht [g] 222 / 133<br />

Volumen [L] 1,35 / 1<br />

Maße [mm] 200x100x110 / 250x60x170<br />

www.sks-germany.com<br />

RAHMENTASCHE MIT HANDYHÜLLE BA-W36 /<br />

XLC RAHMENTASCHE BA-W37<br />

Beide Rahmentaschen von XLC trotzen dank ihres wasserdichten Materials<br />

und des wasserfesten Reißverschlusses jeglichen Umwelteinflüssen<br />

auf Bike-Touren. Außerdem erhöhen reflektierenden XLC Logos die<br />

Sicherheit. Auch die per Reißverschluss abnehmbare Handyhülle ist<br />

natürlich wasserdicht und kann per Rollverschluss verschlossen werden.<br />

Mit einer Größe von 180x100 Millimetern sollte die Hülle für alle<br />

gängigen Smartphones groß genug sein. Die Fixierung am Rahmen erfolgt<br />

mittels Klettbändern.<br />

Preis [Euro] 40 (Rahmentasche/Handy) / 30 (Rahmentasche)<br />

Gewicht [g] 236 / 127<br />

Volumen [L] 1,2 / 1,6<br />

Maße [mm] 170x45x110 (2x) / 235x65x105<br />

www.xlc-parts.com<br />

68<br />

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ZUBEHÖR<br />

REVELATE DESIGNS MAG-TANK /<br />

TANGLE FRAME BAG<br />

0,9 Liter Fassungsvermögen bietet die Mag-Tank Oberrohrtasche. Via<br />

zweier Klettbänder lässt sich die Tasche am Bike-Rahmen verzurren.<br />

Der Clou der Mag-Tank ist der clevere Magnet-Deckelverschluss mit<br />

mechanischer Sicherung. Kinderleicht lässt er sich mit einer Hand öffnen<br />

und schließen, um während der Fahrt an den Tascheninhalt zu<br />

gelangen. Gut viermal soviel Stauvolumen bietet die Tangle Frame Bag<br />

Medium mit ihren vier Litern. So einiges lässt sich darin unterbringen,<br />

auch länglichere Utensilien. Die Tasche ist aufgeteilt in zwei Hauptfächer<br />

mit Innentaschen. Das größere Fach verfügt über einen Ausgang<br />

für ein Kabel oder einen Trinkschlauch. Gefertigt wird die Mag-Tank in<br />

den USA aus hochwertigen und abriebfesten Materialien und robusten<br />

Reißverschlüssen. Eine Vielzahl an Klettverschlüssen sorgt für eine sicher<br />

Befestigung am Rahmen, die Auflageflächen sind gepolstert.<br />

Preis [Euro] 79,99 (Mag Tank) / 129,99 (Tangle Frame Bag)<br />

Gewicht [g] 130 / 290<br />

Volumen [L] 0,9 / 4<br />

Maße [mm] 216x64x127 / 502x60x102<br />

www.revelatedesigns.com<br />

PRO DISCOVER TOPTUBE BAG<br />

Hergestellt aus wasserfestem Material inklusive wasserdichtem Reißverschluss.<br />

Die Discover Toptube Bag verfügt über 0,75 Liter Stauvolumen,<br />

eine kleinere Netztasche innen sowie einen Kabelausgang.<br />

Außerdem bietet sie noch die Möglichkeit, per Gummizüge verschiedene<br />

leichtere Mitbringsel zu fixieren. Für die Bike-Montage werden<br />

zwei verschiedene Befestigungsvarianten geboten: klassisch über zwei<br />

Klettbänder oder durch zwei Ösen an der Unterseite, mit denen sich die<br />

Pro Tasche auf die Flaschenhalter-Aufnahme schrauben lässt.<br />

Preis [Euro] 39,95<br />

Gewicht [g] 97<br />

Volumen [L] 0,75<br />

Maße [mm] 200x55x90<br />

www.pro-bikegear.com<br />

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70 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

GESCHICHTEN


NOX<br />

SEIT 2004 STEHT DIE MARKE NOX FÜR HOCHWERTIGE GRAVITY BIKES. VOM MOUNTAIN-<br />

BIKE-NISCHENANBIETER HIN ZUR HIGHENDSCHMIEDE FÜR E-MOUNTAINBIKES BLICKT<br />

DIE URSPRÜNGLICH AUS BERLIN STAMMENDE, HEUTE ABER VOR ALLEM IN ZELL AM ZILLER<br />

BEHEIMATETE BIKE-MANUFAKTUR AUF EINE SPANNENDE ENTWICKLUNG ZURÜCK.<br />

EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN IM NOX-HEADQUARTER IM ZILLERTAL.<br />

Gerlos, Mayrh<strong>of</strong>en, Penken – als wir uns an einem Wintermorgen<br />

Anfang März auf den Weg nach Zell am Ziller<br />

machen, ist die Tiroler Bergwelt noch komplett in Weiß<br />

gehüllt. Die Anzeigetafeln an den Straßenrändern werden<br />

dominiert von Werbungen für Skilifte, überall buhlen Skiverleiher<br />

um die Gunst der Kunden und Touristen stapfen<br />

in ihrer Wintersportmontur durch das kleine Bergdorf, das<br />

– einmal abgesehen von den zahlreichen saisonalen Besuchern<br />

– keine 2.000 Einwohner zählt. „Die Skisaison ist<br />

gerade noch auf ihrem Höhepunkt, aber in ein paar Wochen<br />

wird sich das schnell ändern“, begrüßt uns Michael<br />

Forstinger, als wir im Nox-Headquarter am nördlichen Ortsrand<br />

von Zell am Ziller, nur 300 Meter entfernt von der<br />

berühmten Zillertal Arena, ankommen. Michael kümmert<br />

sich bei Nox um das Marketing und zeigt uns gemeinsam<br />

mit Geschäftsführer Carsten Sommer und Standortleiter<br />

Igor Mlinar die Räumlichkeiten, in denen die Nox-Mountainbikes<br />

entstehen. „Auch wenn man es momentan nicht<br />

sieht: Wenn kein Schnee liegt, haben wir hier die besten<br />

Trails direkt vor der Haustüre“, sagt er grinsend.<br />

Seit 2004 gibt es Nox Cycles bereits; im österreichischen<br />

Zillertal ist die ursprünglich aus Berlin stammende<br />

Bike-Manufaktur allerdings erst seit knapp zwei Jahren<br />

daheim. Der Umzug vom Norden Deutschlands ins knapp<br />

700 Kilometer südlich gelegene Nachbarland sei ein logischer<br />

Schritt gewesen, erzählt Carsten, während er uns<br />

durch das Büro hindurch in den großen Produktionsraum<br />

führt. „Mountainbikes sollen schließlich dort produziert<br />

werden, wo sie zum Einsatz kommen – in den Bergen.<br />

Für uns als Hersteller ist das ideal, denn wir brauchen nur<br />

rauszugehen und können die Bikes direkt testen. Hier im<br />

Zillertal haben wir dafür sicherlich die besten Bedingungen“,<br />

bestätigt der CEO, der seit rund vier Jahren die Geschäfte<br />

bei Nox leitet.<br />

Ursprünglich unter dem Dach der bereits 1996 ebenfalls<br />

in Berlin gegründeten Firma Hawk Bikes entstanden,<br />

war die kleine Bike-Schmiede lange Zeit vor allem als Nischenmarke<br />

für Mountainbike-Insider bekannt. Insbesondere<br />

im Gravity-Bereich haben sich die Nox-Bikes über<br />

die Jahre einen Namen gemacht, in jüngster Vergangenheit<br />

hat man sich aber vor allem als <strong>Spezial</strong>anbieter für<br />

E-Mountainbikes im All-Mountain- und Enduro-Bereich<br />

positioniert. „Nox steht heute für E-Mountainbikes im Highend-Segment.<br />

Wir entwickeln zwar noch mit einem kleinen<br />

Team in Berlin, die Hauptarbeit findet aber hier am<br />

Standort in Tirol statt. Designed in Germany, built in Austria<br />

– für uns ist das eine starke Kombination“, erläutert der<br />

Geschäftsführer.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

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GESCHICHTEN<br />

» WIR SIND EINE KLEINE BIKE-MANUFAKTUR, BEI DER ES FAMILIÄR ZUGEHT.<br />

UND DAS SPIEGELT SICH AUCH IN DEN PRODUKTEN WIDER: BEI UNS GEHT<br />

ES UM QUALITÄT – NICHT UM GROSSE STÜCKZAHLEN. «<br />

Kleines Team, hohe Ansprüche<br />

Am Standort im Zillertal laufen dabei so gut wie alle Stationen<br />

zusammen, die ein Bike durchlebt, ehe es zum Radhändler<br />

geliefert wird: Entwicklung, Produktmanagement,<br />

Werkstatt, Lager und Vertrieb. Während wir an der kleinen,<br />

mit klassischen Montageständern bestückten Produktionsstraße<br />

vorbeigehen, wird emsig geschraubt. Eine Reihe<br />

fein-säuberlich aufgereihter Rahmen wartet darauf, aufgebaut<br />

zu werden, Gabeln und andere Parts liegen bereits<br />

einbaufertig bereit. Die Atmosphäre in der Nox-Werkstatt<br />

erinnert dabei mehr an einen vertrauten Bikeshop als an<br />

eine international agierende Fahrradfirma. Unter den beiden<br />

Mechanikern wird Englisch gesprochen – sowohl Brian<br />

(USA) als auch Radim (Tschechien) kamen ursprünglich<br />

wegen des Skifahrens ins Zillertal. „Das ist es auch,<br />

was uns ausmacht“, sagt Carsten. „Wir sind eine kleine<br />

Bike-Manufaktur, bei der es familiär zugeht. Und das spiegelt<br />

sich auch in den Produkten wider: Bei uns geht es um<br />

Qualität – nicht um große Stückzahlen“, fährt er fort. Drei<br />

bis vier Bikes werden pro Tag in Handarbeit fertiggestellt<br />

– in Spitzenzeiten könne die Stückzahl aber auch erhöht<br />

werden.<br />

Klein aber fein – dieses Motto gilt auch für das Team: 13<br />

Mitarbeiter sind derzeit bei Nox beschäftigt – allesamt eingefleischte<br />

Bikefans. „Das ist auch einer unserer Vorteile.<br />

Wegen des Standortes entstehen viele unserer Ideen und<br />

Verbesserungen direkt auf dem Trail. Dazu kommt unsere<br />

jahrelange Erfahrung im Mountainbikebereich“ sagt Carsten.<br />

Er selbst stammt ursprünglich aus der IT-Branche, war<br />

aber schon vor seiner Zeit bei Nox <strong>of</strong>t auf dem Mountainbike<br />

unterwegs. Michael arbeitet seit vielen Jahren in der<br />

Sport- und Bikebranche, Selbiges gilt für Igor: „Dadurch,<br />

dass wir erst seit Kurzem hier in Zell am Ziller beheimatet<br />

sind, hat die Arbeit fast schon Start-up-Charakter – obwohl<br />

es die Marke Nox ja schon seit 15 Jahren gibt“, erzählt der<br />

Tiroler begeistert. „Aber genau das ist das Spannende: Die<br />

Arbeit ist hier eben doch deutlich vielseitiger als bei einer<br />

personell größeren Fahrradmarke.“<br />

Neben Igors Schreibtisch schraubt Brian gerade<br />

eines der neuen Nox Hybrid AllMountain-Bikes zusammen.<br />

Fox-Fahrwerk, Sram-Gruppe, orange leuchtende<br />

Pumpkin-Pulverbeschichtung – wie bei allen Modellen<br />

der deutsch-österreichischen Schmiede handelt es sich<br />

um ein E-Mountainbike, unverkennbar sind die Ausspa-<br />

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NOX<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

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GESCHICHTEN<br />

Ein Teil des Teams von Nox Cycles Austria. LINKS OBEN Geschäftsführer Carsten Sommer leitet das Unternehmen seit 2015.<br />

RECHTS OBEN Er wird unterstützt von Igor Mlinar, Standortmanager im Zillertal. MITTE Michael Forstinger und Karoline Kopka kümmern<br />

sich um Marketing bzw. Sales. UNTEN Brian Wolfe (links) und Radim Pinkas (rechts) bauen in der Produktion die Bikes auf.<br />

74 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


NOX<br />

Wenn sich selbst die Aufsteller auf den Tischen um Bikes drehen: Im Nox-Büro findet man so<br />

manches Kunstwerk, das die <strong>MTB</strong>-Leidenschaft des Teams eindrucksvoll untermauert.<br />

rungen im Tretlager und im Unterrohr für den bereits zur<br />

Montage bereitgelegten Brose-Antrieb und den zugehörigen<br />

BMZ-Akku. „Nox kommt ja ursprünglich aus dem<br />

klassischen Bikebereich. Aber als wir 2015 unser erstes<br />

E-Mountainbike ins Programm genommen haben, war für<br />

uns schon bald klar: Das ist die Zukunft. Entsprechend<br />

haben wir uns dafür entschieden, uns komplett auf eine<br />

Richtung zu fokussieren – und produzieren seit 2017 ausschließlich<br />

E-Mountainbikes“, erklärt Carsten.<br />

CrossCountry, AllMountain, Enduro<br />

Drei verschiedene Modelle finden sich derzeit im Nox-Sortiment:<br />

CrossCountry, AllMountain und Enduro. Alle gibt es<br />

in den drei Ausstattungsvarianten Comp, Expert und Pro,<br />

alle basieren auf dem Brose-Antrieb. Das komme nicht<br />

von ungefähr, schließlich stamme dieser genauso wie Nox<br />

ursprünglich aus Berlin, wie der Geschäftsführer erklärt:<br />

„Natürlich pr<strong>of</strong>itiert unsere Entwicklung und Konstruktion<br />

von der direkten Nachbarschaft zu Brose. Uns war es aber<br />

von Anfang an auch wichtig, mit einem deutschen Hersteller<br />

zusammenzuarbeiten, der für hohe Qualität steht.<br />

Denn genau das passt auch zu unserer Marke.“ Die Entscheidung,<br />

ausschließlich auf E-Mountainbikes zu setzen,<br />

bereut er dabei keineswegs: Produzierte man 2017 gerade<br />

einmal etwas mehr als 100 E-Mountainbikes, stieg die<br />

Zahl 2018 bereits auf 500. In diesem Jahr will man sich<br />

auf 750 Stück steigern, im kommenden Jahr soll dann sogar<br />

die 1.000er-Marke überschritten werden. Helfen soll<br />

dabei, dass man stark auf das Thema Individualität setzt:<br />

Alle Nox-Kunden können sich ihr Bike mit verschiedensten<br />

Top-Komponenten bestücken, aber auch individuell lackieren<br />

lassen – dafür arbeitet man extra mit einem Pulverbeschichter<br />

aus dem nahen Stubaital zusammen.<br />

Geht es nach Carsten, können es langfristig auch<br />

mehr Bikes werden – solange der familiäre Manufaktur-Charakter,<br />

wie man ihn im Zillertal lebe, nicht verloren<br />

gehe, wie er betont. Denn Nox Cycles stehe nicht nur für<br />

Highend-E-Mountainbikes deutsch-österreichischer Herkunft,<br />

sondern auch für gelebte Bergleidenschaft. Diese<br />

soll sich auch in den zukünftigen Modellen deutlich widerspiegeln.<br />

Derzeit arbeite man bereits emsig an verschiedenen<br />

Entwicklungsprojekten, über die der Geschäftsführer<br />

allerdings noch nicht zu viel verraten will. Ein frisch aus<br />

dem 3D-Drucker kommendes Modell vor Igors Schreibtisch<br />

lässt zumindest vermuten, dass es sich erneut um<br />

ein E-Mountainbike handeln wird – typisch Nox eben. Mitte<br />

dieses Jahres soll das neue Bike <strong>of</strong>fiziell präsentiert werden.<br />

Der Schnee im Zillertal wird bis dahin längst geschmolzen<br />

sein. „Besser früher als später“, meint Marketing-Mann<br />

Michael zum Abschied. Und damit spielt<br />

er nicht nur auf das hauseigene Testcenter an, in dem<br />

Kunden direkt im Erdgeschoss der Nox-Niederlassung die<br />

neusten Bikes Probe fahren können und das im Frühjahr<br />

wieder seine Pforten öffnet. Vor allem geht es ihm auch<br />

um die eigenen Singletrailabenteuer: Denn das Biken gehört<br />

hier bei Nox, mitten im Herzen der Tiroler Alpen, auch<br />

abseits von Büro und Werkstatt zum Alltag. Michael grinst:<br />

„Wenn man die Trails vor der Haustüre hat, ist klar, dass<br />

man das ausnutzt. Wir gehen deshalb regelmäßig vor und<br />

nach der Arbeit raus – und manchmal eben auch in der<br />

Mittagspause.“<br />

Text Werner Müller-Schell Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

75


SCHAUFENSTER<br />

1.<br />

Montafon Tourismus GmbH / Stefan Kothner<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

E BIKE DAYS München<br />

5.<br />

76<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


ADVERTORIAL<br />

SCHAUFeNsTEr<br />

1. FUJI AMBIENT EVO 29 1.1<br />

Mit dem Ambient Evo, hier gezeigt in der 29-Zoll-1.1-Ausstattungsversion, legt Fuji ein sportives Hardtail mit Zusatzpower<br />

auf. Im Unterrohr verbirgt sich ein kapazitätsstarker 500-Wattstunden-Akku, der den bewährten Bosch Performance<br />

Line CX Mittelmotor mit Energie speist. Um im Trail volle Kontrolle zu behalten, stellt die RockShox Revelation<br />

RC 120 Millimeter Federweg zur Verfügung, Nobby Nic Pneus in 2,35“ Breite halten auf Kurs. Komfort und mehr<br />

Sicherheit speziell in der Abfahrt verspricht die KindShock LEV Variostütze mit einem Hubbereich von 125 bzw.<br />

150 Millimeter, je nach Rahmengröße.<br />

Preis 3.999 Euro Gewicht 22,87 kg www.fujibikes.com<br />

2. M3 MONTAFON MOUNTAINBIKE MARATHON<br />

Der elfte M3 Montafon Mountainbike Marathon am 26. und 27. Juli 2019 bietet für jeden etwas: Marathon-Fahrer<br />

haben die Wahl zwischen vier Disziplinen: Von extremen 130 Kilometern und 4.500 Höhenmetern bis zu gemäßigteren<br />

29 Kilometern und 400 Höhenmetern. Wer’s lieber gemütlich angeht, bewältigt bei der E-Bike-Genussrunde mehr als<br />

tausend Höhenmeter mit Motor-Unterstützung und lernt nebenbei die landschaftliche und<br />

kulinarische Vielfalt der Region kennen.<br />

www.montafon.at/m3<br />

3. YT DECOY CF PRO RACE<br />

Bereit für roughe Downhill-Runs und mächtig viel Spaß im Uphill? Dann ist das neue Decoy von YT genau dein E-Bike<br />

für knallharte Enduro-Action. In der hier gezeigten Top-Ausstattungsvariante CF Pro Race geht so einiges: Ein potentes<br />

Fox Factory Fahrwerk der neuesten Generation mit ordentlich Federweg, die elektronisch gesteuerte Shimano Schaltung<br />

und der Laufrad-Split von 29 Zoll vorne und 27,5 B-Plus am Hinterrad bringen beste Fahr-Performance. Auch die<br />

weiteren Parts sind „top <strong>of</strong> the range“. Der Shimano Steps E8000 Mittelmotor lässt dich klettern wie eine Bergziege; der<br />

eigens entwickelte 540 Wattstunden starke Akku bringt Ausdauer.<br />

Preis 6.599 Euro Gewicht 21,9 kg www.yt-industries.com<br />

4. NORCO FLUID VLT 1<br />

Von den kanadischen Trails kommt das brandneue Hardtail E-Mountainbike Fluid VLT 1 zu uns. Kein Wunder, dass die<br />

Geometrie sportlich-modern und ganz klar auch für den Trail-Einsatz ausgelegt ist. Der große 630-Wattstunden-Akku<br />

sitzt versteckt im Aluminium-Unterrohr und punktet mit Durchhaltevermögen, der Shimano Steps beweist Durchzugsstärke<br />

und überzeugt durch ein dynamisches Fahrgefühl. Die voluminöse 27,5-B-Plus-Bereifung sorgt für ordentlich<br />

Traktion und Grip, die 120 Millimeter RockShox Sektor RL nimmt es mit Unebenheiten im Trail locker auf.<br />

Die Variostütze punktet mit Sicherheit in schwierigem Terrain.<br />

Preis 4.299 Euro Gewicht 22,36 kg www.norco.com<br />

5. E BIKE DAYS MÜNCHEN<br />

Vom 24. bis 26. Mai finden in München die E Bike Days statt. Das Ausstellungsgelände im Olympiapark bietet nicht<br />

nur viel Platz für rund 150 Aussteller, sondern auch viele Möglichkeiten, die Bikes direkt vor Ort zu testen. Neben<br />

E-Mountainbikes sind E-Touren-, E-Falt- und E-Rennräder sowie Urban- und Cargo-Bikes vertreten. Bei kostenfreien<br />

Fahrtechnikkursen werden Basics vermittelt; E-Mountainbike-Pr<strong>of</strong>i Stefan Schlie guidet fortgeschrittene Fahrer. Jede<br />

Menge Spaß verspricht die „Isar Radl Rallye“ quer durch München.<br />

www.ebikedays.de<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

77


KURVENREICH<br />

MONaTSFRAU O3<br />

jOHANna Urkauf<br />

2018 ging ein Generationenwechsel der besonderen (und<br />

in der Bikebranche mehr als ungewöhnlichen) Art durch<br />

die Medien: Carol Urkauf-Chen, die als Eigentümerin und<br />

Geschäftsführerin die österreichische KTM Fahrrad GmbH<br />

aus der Krise führte, übergibt das Ruder an ihre Tochter<br />

Johanna Urkauf und wechselt selbst in den Aufsichtsrat.<br />

Seitdem lenkt die 29-Jährige die Geschicke des millionenschweren<br />

Unternehmens – mit ruhigem, reflektiertem Wesen<br />

und bedachter Hand. Mit viel Respekt vor der Verantwortung<br />

und spürbarer Wertschätzung für ihre Mitarbeiter.<br />

Mit großer Dankbarkeit für das Vertrauen und den starken<br />

Rückhalt aus der Familie.<br />

Welche Rolle spielte KTM in deiner Kindheit und Jugend?<br />

KTM war stets ein Thema. Es ist ein Familienunternehmen.<br />

Da sind die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben <strong>of</strong>t<br />

fließend. Aber dadurch, dass wir in Salzburg leben und<br />

die Firma in Mattigh<strong>of</strong>en ist, war es jetzt nicht so, dass ich<br />

tagtäglich in den Produktionshallen herumgehüpft bin. Natürlich<br />

bin ich mit KTM Fahrrädern groß geworden. Berührungspunkte<br />

gab es immer – sowohl in Österreich wie vor<br />

allem in Asien, denn wie ich klein war, musste meine Mutter<br />

<strong>of</strong>t in Asien bei ihrer ersten Firma sein und hatte mich meistens<br />

dabei. Dementsprechend habe ich viele, mit denen ich<br />

heute zusammenarbeite, bereits gekannt und mit einigen<br />

heutigen Kollegen als kleines Kind sogar gespielt.<br />

Wann hat sich dann wie entschieden, dass du die Geschäftsführung<br />

bei KTM übernimmst? War dieser Weg<br />

vorgezeichnet oder hattest du freie Wahl?<br />

Solange ich mich erinnern kann, gab es die Thematik im<br />

Hintergrund – weil ja auch schon meine Großmutter vor<br />

über 70 Jahren im Fahrradunternehmen tätig war, im<br />

Großhandelsgeschäft. Dadurch habe ich aber auch gemerkt,<br />

dass die Höhen und Tiefen eines Familienunternehmens<br />

die Familie und ihr Zusammenleben beeinflussen<br />

– und dass man eine sehr große Verantwortung für die<br />

Mitarbeiter und ihre Familien übernimmt. Deswegen hatte<br />

ich immer sehr großen Respekt vor der Aufgabe und es<br />

hat eine Weile gebraucht, bis ich mir selbst gesagt habe:<br />

Das will ich machen. Der Zeitpunkt kam, als ich etwa ein<br />

Jahr im Unternehmen war. Da habe ich gemerkt: Ich mag<br />

die Branche, ich mag das Unternehmen und ich mag die<br />

Leute, mit denen ich tagtäglich zu tun habe.<br />

Ich hatte sicherlich freie Wahl. Das bin ich mir und<br />

unserem Unternehmen auch schuldig: Denn mit einem<br />

unguten Gefühl kann ich keine gute Leistung erbringen.<br />

Wenn nicht Wille und Einsatz dahinterstehen, dann hätte<br />

das Ganze keinen Sinn und kann keine Früchte tragen. Da<br />

sind meine Mutter und ich einer Meinung.<br />

Wie gestaltet ihr den Übergang, den Rollenwechsel zwischen<br />

den Generationen?<br />

Meine Mutter hat das Unternehmen Jahrzehnte lang geprägt,<br />

das ist ein Lebenswerk. Ins<strong>of</strong>ern denke ich, kann<br />

es jetzt nicht so sein, dass der eine geht und der andere<br />

kommt. Es ist vielmehr ein fließender Prozess mit einer<br />

sehr engen Zusammenarbeit seit den letzten Jahren und<br />

in den nächsten Jahren. Das erste Jahr bei KTM habe<br />

ich in der Buchhaltung gearbeitet, um die grundlegenden<br />

Strukturen und Zahlen kennenzulernen. Das klingt vielleicht<br />

etwas trocken, ist aber eine wichtige Basis. Danach<br />

78<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


MONATSFRAU<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 79


KURVENREICH<br />

OBEN Gegenseitige Wertschätzung und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, möchte auch Johanna weiterleben lassen.<br />

LINKS Respekt und Bewunderung für die Leistungen ihrer Mutter motivieren sie, ihr Bestes zu geben. Bild Michael Rausch-Schott<br />

RECHTS Johannas Lebenspartner Gerold Grabner ist bei KTM für die Finanzen und Controlling verantwortlich.<br />

80<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


MONATSFRAU<br />

bin ich immer mehr in den Produktbereich gekommen<br />

und irgendwann einmal hat meine Mutter mich gefragt,<br />

ob ich die Geschäftsführung übernehmen möchte. Damals<br />

wusste ich schon, dass ich diesen Weg gehen möchte und<br />

war sehr dankbar darüber, dass sie mir das zugetraut hat<br />

und ich die Verantwortung sukzessive übernehmen durfte.<br />

Auch heute arbeiten wir noch sehr viel zusammen und<br />

halten täglich Rücksprache – nicht nur in der Arbeit. Das<br />

empfinde ich als sehr positiv und produktiv.<br />

Ich erwarte zudem dieses Jahr selbst ein Kind – und<br />

das wird bestimmt sehr zeitintensiv. Da bin ich dankbar,<br />

dass dieser Familienzusammenhalt gegeben ist, sowohl<br />

privat als auch beruflich.<br />

Gönn uns mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen:<br />

Wie ist es, mit der eigenen Mutter zusammenzuarbeiten?<br />

Natürlich ist die Kommunikation zwischen Mutter und<br />

Tochter enger als in einem klassischen Arbeitsverhältnis.<br />

Ich denke, das Wichtigste ist, dass man sich gegenseitig<br />

respektiert und sich die Hand reicht: Sie nimmt sich die<br />

Zeit, ihre Erfahrung mit mir zu teilen und ich schätze diese<br />

Chance sehr. Ich bin immer wieder positiv überrascht,<br />

welche neue Seiten meiner Mutter ich durch unsere Zusammenarbeit<br />

kennen gelernt habe. Privat und beruflich.<br />

Wo liegen aktuell für dich die größten Herausforderungen?<br />

Ich sehe die Arbeit im Unternehmen als stetige persönliche<br />

Weiterentwicklung. In diesem Jahr stehen viele große neue<br />

Projekte an – etwa der Neubau einer Produktionshalle oder<br />

zahlreiche Produktneueinführungen, von denen wir uns<br />

nächstes Jahr circa 70 Prozent unseres Umsatzes erwarten.<br />

Zudem verändert sich ja für mich privat auch vieles.<br />

Von daher h<strong>of</strong>fe ich für mich persönlich, dass ich hier die<br />

Waage halten kann. Dass ich mich gut in der neuen Situation<br />

einfinde, und Zeit für meine Familie und das Unternehmen<br />

habe.<br />

Wie nah bist du als Geschäftsführerin an euren Produkten<br />

und am Markt dran? Bist du an der Entwicklung der<br />

Produkte und auch an ihrer Vermarktung beteiligt?<br />

Ich muss nah dran sein – alles andere wäre nicht möglich.<br />

Das war auch schon immer eine Devise meiner Mutter.<br />

Wenn wir das Unternehmen erfolgreich führen wollen,<br />

dann müssen wir wirklich im Unternehmen operativ tätig<br />

sein. Aber gerade das macht mir sehr viel Spaß: Dass man<br />

sieht, wie man gemeinsam mit anderen Menschen etwas<br />

erschafft und Erfolg hat.<br />

» Ich bin immer<br />

wieder positiv<br />

überraschT, welche<br />

neue Seiten meiner<br />

MutTer ich durch<br />

unsere ZusammenarbeiT<br />

kennen<br />

gelernt habe. PrivaT<br />

und beruflich. «<br />

Ein Fahrrad ist ja auch ein sehr technisches Produkt. Wie<br />

gut ist dein technisches Know-how?<br />

Von meiner Ausbildung her habe ich keinen technischen<br />

Background. Deshalb war die Zeit in der Entwicklungsabteilung<br />

eine äußerst wichtige Grundlage. Hinzu kommt,<br />

dass ich von Anfang an bei allen Video-Konferenzen mit<br />

unserer Qualitätssicherung bei Rahmenlieferanten, den<br />

meisten Lieferantenbesuchen, Entwicklungs- und Produkt-Spezifikationsgesprächen<br />

mit dabei war. Es gehört<br />

zum Job dazu, dass gewisse Sachen direkt im Beruf erlernt<br />

werden. Das macht es spannend.<br />

Wie siehst du persönlich die Entwicklung des E-Bike-<br />

Marktes?<br />

Ich sehe nach wie vor großes Potenzial. Einerseits bei den<br />

Stückzahlen, andererseits wird aber auch das Produkt<br />

selbst zunehmend komplexer und spezifischer. Es gibt ja<br />

jetzt zum Beispiel sogar E-Roadbikes. E-<strong>MTB</strong>s und E-Fullies<br />

werden immer beliebter. Ein E-Bike ist seit ein paar<br />

Jahren nicht mehr nur das „Hilfstransportmittel“, sondern<br />

ein echtes Spaßgerät geworden. Da merken wir, dass<br />

auch die Käufer immer jünger und sportlicher werden und<br />

möchten von daher noch stärker in diesen Markt reingehen.<br />

Wir möchten den Käufern gemeinsam mit unseren<br />

Händlern noch stärker die Möglichkeit geben, das Thema<br />

E-Bike selbst zu erleben und auszuprobieren. Denn wir sagen<br />

immer: Einmal probiert, für immer infiziert.<br />

E-<strong>MTB</strong> ist ja durchaus auch ein umstrittenes Thema,<br />

gerade in Hinblick auf Natur- und Sozialverträglichkeit.<br />

Ist das ein Aspekt, mit dem du dich als Hersteller beschäftigst?<br />

Ich persönlich finde, das E-<strong>MTB</strong> gibt vielen Leuten die<br />

Möglichkeit, sich wieder mehr zu bewegen, die Natur gemeinsam<br />

mit Freunden zu erleben. Ins<strong>of</strong>ern bewerte ich es<br />

als etwas Positives.<br />

Die gegenseitige Wertschätzung für die anderen Menschen<br />

und auch für die Natur ist uns wichtig. Das ist für<br />

mich jetzt aber kein E-<strong>MTB</strong>-spezifisches Thema, sondern<br />

tritt auf alle Gruppen zu, die sich in der Natur bewegen.<br />

Du bist noch recht jung – und zudem eine Frau: Spürst<br />

du Vorbehalte dir und deiner Rolle gegenüber?<br />

Bezogen auf das Thema „Frau“ nicht so stark. Da hat sicherlich<br />

meine Mutter sehr geholfen. Das ist für mich eher<br />

etwas Natürliches, weil ich sie ja tagtäglich in ihrer Rolle<br />

sehe. Ich bin jung, das stimmt. Ich glaube, Erfahrung ist<br />

eben etwas, das Zeit benötigt. Wir haben Mitarbeiter, welche<br />

schon zehn, 20, 30 Jahre bei uns sind. Die haben so<br />

viel Erfahrung, da kann ich nicht auf einmal mehr wissen.<br />

Da bin ich einfach diejenige, die zuhört und lernt.<br />

Meinst du, dass ein weiblich geführtes Fahrrad-Unternehmen<br />

weibliche Zielgruppen besser ansprechen kann<br />

als Mitbewerber?<br />

Dass von der Geschäftsführung die Produkte selbst getestet<br />

werden und sie diese direkt als Frau und Radfahrerin<br />

erlebt, birgt sicher ein großes Potenzial.<br />

Frauen fürs Radfahren zu begeistern ist für mich ein<br />

Thema, das über die reinen Absatzgedanken hinausgeht.<br />

Interessant wäre es, einmal wirklich herauszufinden, warum<br />

es immer noch so viel weniger mountainbikende Frauen<br />

als Männer gibt.<br />

Interview Judith Lell-Wagener Bild Heiko Mandl<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 81


KURVENREICH<br />

82<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


STROM<br />

wIND IN DEN HaAREN,<br />

SONNE IM AkKU<br />

Warum wir viel stolZER AUF DAS sEIN SOLlTEn,<br />

was unser E-<strong>MTB</strong> antreibt<br />

EWE AG / Pascal Muehlhausen<br />

DA STEHT ES, DEIN NEUES E-MOUNTAINBIKE: FOX FEDERGABEL, SRAM ANTRIEB, DT SWISS LAUFRÄDER,<br />

BOSCH MOTOR, MAGURA BREMSEN – SORGFÄLTIG AUSGEWÄHLTE PARTS, DIE ZUSAMMEN MIT DER<br />

FORMSCHÖNEN GEOMETRIE DES HAUPTRAHMENS EIN GESAMTKUNSTWERK ERGEBEN.<br />

Du streichst über den unversehrten Lack deines Mountainbikes, fühlst<br />

den bissigen Druckpunkt der Bremse, lauschst dem fast geräuschlosen<br />

Schnurren der Kette. Es ist ein Fest für die Sinne – doch etwas fehlt.<br />

Jedes einzelne dieser Teile kann noch so exklusiv sein – ohne eine<br />

letzte Komponente ergibt ihre Summe noch kein Ganzes. Du kannst<br />

sie zwar weder hören, noch riechen, noch fühlen, und ebenso wenig<br />

wirst du dir ihr Logo stolz als Sticker auf dein Auto kleben. Doch ohne<br />

sie steht da erst mal nur ein ziemlich schweres Mountainbike. Die Rede<br />

ist, na klar, vom Strom.<br />

Scheiß Strom!<br />

Die meisten Menschen können sich für Strom nicht gerade begeistern.<br />

Er wird gefühlt jedes Jahr teurer, dauernd soll man ihn einsparen und<br />

zu Schulzeiten verursachten die Watts, Volts und Amperes Albträume.<br />

Auf Bike-Touren versetzt er einem beim harmlosen Queren von Weidezäunen<br />

fiese Schläge und in den entscheidenden Momenten verlässt<br />

er Handy- Navi- und Bike-Akku. Strom ist nie dort, wo man ihn gerade<br />

braucht. Strom nervt.<br />

Vielleicht ist das der Grund dafür, dass in Deutschland immer<br />

noch die meisten Haushalte ihren Strom so leidenschaftslos auswählen,<br />

als handele es sich dabei um Weihnachtsgeschenke für entfernte Verwandte.<br />

Man nimmt halt irgendwas. Also den Strom, den der regionale<br />

Netzanbieter gerade anbietet oder der besonders schrill in der Fernsehwerbung<br />

angepriesen wird. Drei Viertel aller Privathaushalte beziehen<br />

Strom, der aus Kernkraft, Gas- oder Kohleverbrennung gewonnen wird.<br />

Nur 23,1 Prozent entscheiden sich für „Ökostrom“ - und sitzen dabei<br />

teilweise noch dem „Greenwashing“ der Anbieter auf, denn Ökostrom<br />

ist kein gesetzlich geschützter Begriff. Es stimmt leider: Wer wirklich<br />

guten Strom will, muss sich ein paar Minuten damit auseinandersetzen;<br />

ein bisschen Halbwissen aus der Welt räumen, ein paar Vergleiche anstellen<br />

und im Zweifel den Anbieter wechseln. Das Ganze dauert dafür<br />

aber nicht viel länger als ein Gabelservice – und hat Konsequenzen, die<br />

weit über das Fahrgefühl hinausgehen.<br />

Was ist guter Strom?<br />

Einen Vorteil haben die verhassten Kilowatt-Stunden aus dem Physikunterricht<br />

ja doch: Sie garantieren, dass Strom gleich Strom ist – egal<br />

wo er herkommt, egal, was er kostet. Eine Kilowattstunde Strom ist nie<br />

leistungsfähiger, leichter oder Akku-schonender als eine andere. Das<br />

klingt banal, ist angesichts der vielen Kennzahlen und Leistungskurven,<br />

die man beim E-Bike-Kauf ohnehin schon miteinander vergleichen<br />

muss, aber doch mal eine gute Nachricht.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

83


KURVENREICH<br />

EWE AG / Thorsten Ritzmann<br />

Zertifizierter Ökostrom stammt ausschließlich aus regenerativen Anlagen, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen.<br />

Ausgeschlossen sind zum Beispiel Windkraftanlagen in Naturschutzgebieten.<br />

Damit verschiebt sich die Frage nach „gutem“ Strom weg vom tatsächlichen<br />

Produkt hin zu seiner Erzeugung. Und hier kommt bereits die<br />

nächste gute Nachricht: Anders als es bei vielen Bike-Herstellern der<br />

Fall ist, lässt sich relativ gut nachvollziehen, wie und wo ein Stromanbieter<br />

sein Produkt herstellt. Es gibt Strom aus Atomkraftwerken, aus<br />

Braunkohle-, Steinkohle-, oder Gas-Verbrennung – und es gibt Strom,<br />

der aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird, zu denen Geothermie,<br />

Wasserkraft, Fotovoltaik, Biomasse und Wind gehören. Atomkraft<br />

birgt ungeklärte Fragen (Abfall) und unkontrollierbare Risiken<br />

(Fukushima). Die Verbrennung von Ressourcen, insbesondere von<br />

Kohle, produziert tonnenweise CO 2 (etwas die Hälfte des CO 2 -Austoßes<br />

in Deutschland geht auf das Konto der Energiewirtschaft). Erneuerbare<br />

Energien tun nichts dergleichen. Wenn also jeder Strom gleich funktioniert,<br />

lässt sich die Frage nach „gutem“ Strom leicht mit Blick auf<br />

seine Erzeugung beantworten: Guter Strom hilft das zu bewahren, was<br />

wir nicht nur als Mountainbiker so dringend brauchen: saubere Luft,<br />

gesunde Wälder, Klimastabilität. Um nichts weniger geht es daher bei<br />

der Stromanbieter-Auswahl.<br />

Atomkraft, Kohle oder Sonne im Akku? Du hast die Wahl!<br />

Aber kommt aus der Steckdose denn nicht immer der Strom aus dem<br />

nächsten Kraftwerk, egal, welchen Anbieter ich wähle? Dieses Halbwissen<br />

ist mit ein Grund dafür, warum viele Menschen keinen Öko-<br />

Strom beziehen, obwohl ihnen Klimaschutz eigentlich am Herzen liegt.<br />

Was stimmt: Der Strom in den Leitungen ist immer der gleiche, egal,<br />

wer die Rechnungen stellt. Alle Stromerzeuger speisen ihren Strom in<br />

das gleiche Netz. Doch die Schlussfolgerung ist falsch. Die Experten<br />

des Öko-Instituts in Freiburg erklären es so: Die entscheidende Frage<br />

lautet nicht: „Bekomme ich guten Strom?“ Sondern: „Bekommt die<br />

Welt mehr guten Strom?“ Und um letztere Frage mit ja beantworten zu<br />

können, zählt jede einzelne Kilowatt-Stunde klimaneutral produzierten<br />

Stroms im Netz.<br />

Für Anbieter, die ihren Strom klimafreundlich und naturverträglich<br />

produzieren, gibt es unabhängige Qualitätssiegel. Auf diese sollte<br />

man bei der Auswahl dringend achten, denn wie bereits erwähnt ist<br />

„Öko-Strom“ kein geschützter Begriff. Manche Anbieter querfinanzieren<br />

mit vermeintlichem Öko-Strom konventionelle Methoden der<br />

Stromgewinnung. Wer dagegen beispielsweise das Siegel der Non-Pr<strong>of</strong>it<br />

Organisation „Ok-Power“ haben möchte, muss nachweisen, dass<br />

sein Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt und dass<br />

keine Beteiligung an Atomkraft- oder Braunkohle-Kraftwerken besteht.<br />

Und besonders entscheidend: Er muss nachweisen, dass mit seinem<br />

Strom ein Beitrag zur Energiewende geleistet wird, der über staatliche<br />

Förderungen hinaus geht – zum Beispiel durch den Bau neuer Windkraft-<br />

oder Solar-Anlagen. „Zusätzlicher Umweltnutzen“ heißt dieses<br />

Kriterium. Das ist besonders wichtig, weil Deutschland seinen Titel als<br />

84<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


STROM<br />

Wenn schon Akkus aufladen, dann auch mit guten Strom – denn jede Akku-Ladung zählt beim Klimaschutz.<br />

Dafür darf man auch ruhig mal von seinem Stromanbieter schwärmen – vielleicht findet man ja Nachahmer?<br />

„Klimaschutzweltmeister“ mittlerweile eingebüßt hat und staatlich geförderte<br />

Energiewende-Maßnahmen längst nicht mehr ausreichen, um<br />

die gesteckten Klimaziele noch zu erreichen. Verbraucher haben die<br />

Macht, durch die Wahl ihres Lieferanten konventionelle Stromerzeuger<br />

Stück für Stück aus dem Markt zu verdrängen. Jede Akku-Ladung<br />

eines E-<strong>MTB</strong>s ist daher nicht nur ein Votum für eine klimafreundliche<br />

Energiepolitik, sondern ein konkreter Beitrag dazu.<br />

Sticker, bitte!<br />

Auch wenn es erst mal nervt – es lohnt sich, dem Strom mehr Aufmerksamkeit<br />

zukommen zu lassen. Keiner von uns möchte mit billigen<br />

Baumarkt-Bikes rumfahren – warum sollten wir beim Strom dann eine<br />

Ausnahme machen? Mit dem richtigen Strom lässt sich Monat für Monat<br />

ein Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb sollten wir auch ruhig<br />

ein bisschen stolzer auf das sein, was unsere Motoren antreibt: Warum<br />

nicht mal so leidenschaftlich von seinem Strom-Anbieter schwärmen,<br />

wie von seinem Bike-Hersteller? Warum sein Logo nicht doch mal neben<br />

all die Fox, Maxxis und Sram Sticker kleben? Warum ihn nicht bei<br />

Instagram auf der Tour verlinken, für die er den Strom geliefert hat?<br />

Ohne sein Produkt ist schließlich alles nichts – selbst das teuerste, gepflegteste,<br />

heiß geliebte E-Mountainbike.<br />

Edler Strom für Edel-Bikes<br />

1. EWS Schönau: Die „Stromrebellen“ aus dem Schwarzwald sind<br />

aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangen und produzieren<br />

Öko-Strom als Bürger-Genossenschaft<br />

2. Bürgerwerke: bündeln Öko-Strom aus lokaler, privater und<br />

genossenschaftlicher Erzeugung und liefern diesen an Verbraucher<br />

in ganz Deutschland<br />

3. LichtBlick SE: größter unabhängiger Energie-Lieferant Deutschlands<br />

mit vielen namhaften Kunden, darunter auch der Deutsche<br />

Bundestag und das Bundesumweltministerium<br />

Weitere Anbieter von zertifiziertem Öko-Strom findest du auf<br />

www.ok-power.com – hier gibt es auch einen Vergleichsrechner.<br />

Text Hannah Röther Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

85


KURVENREICH<br />

-TEIle<br />

2.<br />

1.<br />

4.<br />

3.<br />

5.<br />

1. HT – PA01A FLAT PEDAL<br />

Mit dem PA01A entwickelte HT ein Pedal für den kleinen Geldbeutel. 16 austauschbare Pins sorgen für optimalen Halt<br />

und dank der umfangreichen Farbpalette passt das Pedal zu jedem Bike.<br />

Preis 49,95 Euro www.shocker-distribution.com www.ht-components.com<br />

2. RADBONUS APP<br />

Mit der kostenlosen App für IOS und Android bekommst du für deine gesammelten Rad-Kilometer Rabatte bei Lieferando,<br />

Sportscheck, SQ LAB, Powerbar, ...<br />

www.radbonus.com<br />

3. WARM SHOWERS FÜR BIKER<br />

Warmshowers.org ist eine weltweit nutzbare, kostenfreie Möglichkeit, als Bikereisender die Gastfreundschaft<br />

meist anderer Biker in Anspruch zu nehmen. Nette Kontakte gibt es inklusive.<br />

www.warmshowers.org<br />

4. NO GALLERY – E-BIKE 3D MOTIV<br />

Du liebst dein E-Bike und möchtest es am liebsten mit in deine Wohnung nehmen? Vermieter sehen das nicht so gerne.<br />

Doch gegen das stylische 3D-Motiv hat sicher niemand etwas einzuwenden.<br />

Preis ab 12,50 Euro www.no-gallery.com<br />

5. RACOON – PROTEINSCHOKOLADE<br />

Knackige Erdnüsse, süßkaramelliger Kokosblütenzucker und eine Prise Meersalz –<br />

da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Lass es dir schmecken.<br />

Preis 2,99 Euro www.raccoonchoc.de<br />

86<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


MONTRAILER<br />

FEEL THE<br />

FLOW<br />

Anspruchsvolle Trails und Slickrocks verlangen nach<br />

optimalem Schutz. Diesen hohen Anforderungen wird<br />

der neue MonTrailer gerecht. Innovative Technologien<br />

werten den Helm auf, das transparente Visier hilft<br />

nicht den Überblick zu verlieren und die integrierte<br />

Strukturverstärkung ActiCage sorgt für die nötige<br />

Sicherheit.<br />

abus.com


IM FOKUS<br />

Andreas Meyer<br />

88<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


AKKURECYCLING<br />

AKKUS SIND DIE ENERGIELIEFERANTEN ALLER E-BIKES. IN DER REGEL KOMMEN LITHIUM-IONEN-AKKUS ZUM EINSATZ, DIE SICH<br />

DURCH EINE HOHE ENERGIEDICHTE AUSZEICHNEN. IHRE LEBENSDAUER IST BEKANNTLICH BEGRENZT. DOCH WOHIN MIT DEN<br />

AKKUS, WENN SIE DAS ZEITLICHE SEGNEN? EIN ÜBERBLICK ZUM STAND DES AKKU-RECYCLINGS UND GRÜNDE, DIE FÜR EINE<br />

WIEDERAUFBEREITUNG AUSGEDIENTER ZELLEN SPRECHEN.<br />

Man kann sie mögen oder nicht: E-Bikes sind aus<br />

der Fahrradwelt nicht mehr wegzudenken. Und: Ihr<br />

Anteil am Fahrradmarkt nimmt stetig zu. Der jährlichen<br />

Statistik des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV)<br />

zufolge wurden 2018 knapp eine Million E-Bikes in<br />

Deutschland verkauft – was einem Anteil von 23,5<br />

Prozent am Gesamtfahrradmarkt entspricht. Gegenüber<br />

dem Vorjahr stieg der Umsatz sogar um 36 Prozent.<br />

Man muss kein Rechenkünstler sein, um abzuleiten,<br />

dass mit der hohen Zahl an E-Bikes auch eine<br />

entsprechend hohe Anzahl an Akkus auf den Markt<br />

gelangt. In den E-Bikes sind sogenannte Lithium-Ionen-Akkus<br />

verbaut. Diese zeichnen sich durch ihre<br />

hohe Energiedichte aus, was bedeutet, dass sie bei<br />

relativ niedrigem Gewicht sehr leistungsstark sind.<br />

Die meisten derzeit verkauften Lithium-Ionen-Akkus<br />

nutzen Lithium-Kobalt-Oxid-Verbindungen für<br />

die positive Elektrode, während bei der negativen<br />

Elektrode zum Beispiel Graphit oder Silicium verbaut<br />

werden. Diese Materialien sind wichtig – warum,<br />

dazu kommen wir später. Der Löwenanteil der<br />

Lithium-Ionen-Akkus auf dem Markt lag im Jahr<br />

2017 noch bei denen sogenannter „tragbaren Anwendungen“.<br />

Dazu zählen Tablets, Smartphones,<br />

Smartwatches und Laptops. An zweiter Stelle folgte<br />

der Bereich Elektromobilität. E-Bikes zählten jedoch<br />

nicht dazu, sondern kamen zusammen mit Gartengeräten,<br />

Werkzeugen und anderem erst an dritter<br />

Stelle (basierend auf der Studie „Rohst<strong>of</strong>frisikobewertung<br />

Kobalt“, Deutsche Rohst<strong>of</strong>fagentur 2018).<br />

Die Verteilung könnte sich zukünftig ändern: Wissenschaftler<br />

gehen davon aus, dass die Nachfrage<br />

nach Lithium-Ionen-Batterien im Bereich E-Mobilität<br />

in den kommenden Jahren stark anwachsen und<br />

2017 2018 2019<br />

VERKAUFTE E-BIKES IN<br />

DEUTSCHLAND LAUT ZIV:<br />

2018 STIEG DER ABSATZ UM<br />

36 PROZENT.<br />

alle anderen Bereiche deutlich dominieren wird –<br />

vorbehaltlich neuer Technologien und Mobilitätskonzepte,<br />

politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.<br />

Begrenzte Lebensdauer<br />

So weit so gut. Jeder, der ein Smartphone besitzt,<br />

weiß: So ein Akku hält nicht ewig. Im Gegenteil – <strong>of</strong>t<br />

lässt die Leistung schon nach ein bis zwei Jahren<br />

spürbar nach. Lithium-Ionen-Akkus verschlechtern<br />

sich durch ihre Nutzung, aber auch bei Nichtgebrauch,<br />

allein durch ihre Alterung. Aktuelle Akkus<br />

haben eine maximale Lebensdauer von zehn bis 15<br />

Jahren, wobei viele Faktoren, wie Temperatur oder<br />

Lagerung, ihre tatsächliche Lebensdauer beeinflussen.<br />

In der Praxis sind wesentlich kürzere Spannen<br />

von bis zu fünf Jahren realistisch.<br />

„Im Bereich Elektromobilität kann man grob<br />

von einer Lebensdauer von rund zehn Jahren ausgehen“,<br />

so Dr. Hartmut Stahl, der am Öko-Institut<br />

e. V. zu Ressourcen und Batterien forscht. Die logische<br />

Folge: In etwa zehn Jahren haben eben diese<br />

Akkus ausgedient, die jetzt auf den Markt kommen.<br />

Dazu gesellen sich die Batterien ausgedienter Geräte:<br />

„Wenn ein Nutzer alle zwei oder drei Jahre sein<br />

Smartphone durch ein neues ersetzt, endet damit<br />

auch die Lebensdauer des Akkus“, so Stahl. Wenn<br />

auch nicht praktisch, dann doch faktisch. Bleibt zu<br />

klären: Wohin mit den Akku-Leichen? Ganz klar, im<br />

besten Fall weder in die Schublade noch in die graue<br />

Tonne, sondern ab zum Recycling. Klingt simpel.<br />

Aber wo werden Lithium-Ionen-Akkus überhaupt gesammelt?<br />

Wer recycelt sie – und wie? Und macht<br />

Recycling wirklich Sinn?<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

89


IM FOKUS<br />

» WÄHREND FÜR DIE GERÄTEBATTERIEN GESETZLICH KLAR GEREGELT IST, WER FÜR SAMMELN<br />

UND RECYCLING ZUSTÄNDIG IST – NÄMLICH DER HERSTELLER IM SINNE SEINER HERSTELLERVER-<br />

ANTWORTUNG – FEHLEN BISLANG SOLCHE VORGABEN FÜR INDUSTRIEBATTERIEN, ZU DER AUCH<br />

E-BIKE-AKKUS ZÄHLEN. «<br />

Recycling: Wer, wie, was?<br />

Auch wenn Experten erst in einem Jahrzehnt mit nennenswerten<br />

Mengen rechnen: Recycling ausgedienter Akkus findet<br />

bereits statt. „In Europa gibt es rund ein Dutzend Anlagen,<br />

in denen Lithium-Ionen-Akkus wiederverwertet werden<br />

können“, erklärt Dr. Hartmut Stahl. Marktführer in Sachen<br />

Kobalt-Recycling ist derzeit der belgische Konzern Umicore.<br />

„Momentan betreiben wir eine Pilot-Anlage in Hoboken bei<br />

Antwerpen“, berichtet Marjolein Scheers, Media and External<br />

Affairs Manager bei Umicore. „Die Kapazität der Anlage reicht<br />

für etwa 250 Millionen Batterien aus Mobiltelefonen, zwei Millionen<br />

Batterien aus E-Bikes oder 35.000 Batterien aus Elektr<strong>of</strong>ahrzeugen.“<br />

Damit ist die Aufbereitungsanlage auch eine<br />

der größten ihrer Art.<br />

Der Recycling-Prozess beginnt in der Regel mit einer<br />

mechanischen Zerlegung der Batterien, bei der das Gehäuse,<br />

Kabel und Schaltung entfernt werden. Umicore überspringt<br />

diesen Prozessschritt bei E-Bike-Akkus aufgrund deren überschaubarer<br />

Größe. Das Recycling der Zellen selbst erfolgt<br />

dann durch Schmelzprozesse oder chemische Auflösung mit<br />

nachfolgender Abscheidung (Trennung der St<strong>of</strong>fgemische),<br />

manchmal ergänzt durch mechanische Prozesse. Die in den<br />

Batteriekomponenten vorhandene Energie werde direkt für<br />

den Recyclingprozess genutzt, erklärt Marjolein Scheers. Dadurch<br />

sei der Prozess vergleichsweise energieeffizient. Durch<br />

den Recyclingprozess können bis zu 95 Prozent der Kupfer-,<br />

Kobalt- und Nickelmetalle wiedergewonnen werden. Auch<br />

Lithium könne mittlerweile in industriellem Maßstab zurückgewonnen<br />

werden. Im Gegensatz zu manch anderen Rohst<strong>of</strong>fen<br />

verlieren die Metalle durch den Recyclingprozess nicht<br />

ihre Eigenschaften. Sie können also immer wieder recycelt<br />

werden. Auch wenn es noch Verbesserungspotenziale gebe,<br />

kommt Dr. Hartmut Stahl zu dem Schluss: „Alle vom Öko-Institut<br />

bislang bilanzierten Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien<br />

ergaben ökologische Vorteile des Recyclings<br />

gegenüber der Primärförderung.“<br />

Umicore<br />

Die Recycling-Anlage von Umicore im belgischen Hoboken bei Antwerpen ist eine der größten ihrer Art. Hier können nach Angaben des Konzerns bis<br />

zu 250 Millionen Batterien aus Mobiltelefonen, zwei Millionen Batterien aus E-Bikes oder 35.000 Batterien aus Elektr<strong>of</strong>ahrzeugen recycelt werden.<br />

90<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


AKKURECYCLING<br />

E-Bike-Akku<br />

Schmelze, metallurgische<br />

Verarbeitung<br />

Abgasreinigung & Trennung<br />

von Fluorverbindungen<br />

Schlacke mit Lithium<br />

Kupfer, Nickel,<br />

Kobalt (Legierung)<br />

Abtrennung des<br />

Lithiumkonzentrats<br />

Weiterverarbeitung zu<br />

Lithium-Carbonat<br />

Der Umicore-Recycling-Prozess im Schema: Die E-Bike-Akkus werden unter hoher Temperatur in eine Legierung, die Kobalt, Nickel und Kupfer enthält,<br />

geschmolzen. Die Metalle werden zu neuen Batterie-Werkst<strong>of</strong>fen raffiniert. Eine Schlacke mit Lithium wird separat aufbereitet, Gase gereinigt.<br />

Herausforderung: Sammeln<br />

Der Anteil der bereits ausrangierten Akkus, der momentan<br />

recycelt wird, ist sehr klein. „Die Menge an Kobalt, die jedes<br />

Jahr nicht im Rahmen des Recyclings gesammelt wird<br />

und daher auch nicht für neue Anwendungen zur Verfügung<br />

steht, entspricht der Förderung zweier großer Kobaltminen“,<br />

sagt Marjolein Scheers. „Es ist heute technisch sehr gut möglich,<br />

diese Batterien mit hoher Effizienz zu recyceln, doch<br />

fehlen funktionierende Sammelsysteme, über die diese Batterien<br />

ihren Weg zum Recycling finden.“ Ein Großteil der wieder<br />

aufladbaren Batterien verbleibe daher immer noch in den<br />

Schubladen der Verbraucher. „In der EU und damit auch in<br />

Deutschland wurden Rücknahmesysteme für die sogenannten<br />

Gerätebatterien eingerichtet“, sagt Dr. Hartmut Stahl. Wir<br />

alle kennen die Sammelboxen in Geschäften, wo wir Batterien<br />

kostenlos abgeben können. Trotzdem: „In Deutschland ist der<br />

Verbraucher noch immer unzureichend informiert, was sich<br />

auch darin äußert, dass die von der EU vorgegebene Sammelquote<br />

von 45 Prozent nur gerade so erreicht wird.“ Im<br />

Umkehrschluss bedeute dies, dass auch bei uns immer noch<br />

große Mengen einfach im Müll landeten. Zurück zum E-Bike.<br />

Denn während für die Gerätebatterien gesetzlich klar geregelt<br />

ist, wer für das Sammeln zuständig ist – nämlich der Hersteller<br />

im Sinne seiner Herstellerverantwortung – ist dies für Industriebatterien,<br />

zu der auch E-Bike-Akkus zählen, nicht eindeutig<br />

geregelt. Zwar können ausgediente Akkus in Deutschland<br />

vielerorts beim Fahrradhändler zurückgegeben werden, aber<br />

eben nicht flächendeckend. „Der Händler ist dann möglicherweise<br />

überfordert und weiß nicht, was er mit dem alten Akku<br />

anfangen soll. Im schlechtesten Fall könnte der Fahrradeigentümer<br />

selbst auf den Kosten für die Rücknahme der Altbatterien<br />

sitzenbleiben“, so Stahl. Neben eindeutigen Vorgaben für<br />

die Rücknahme müssten auch eigene Ziele für das Recycling<br />

von Lithium-Ionen-Akkus entwickelt werden. „Bislang gibt es<br />

lediglich die Regelung, dass 50 Gewichtsprozent der Materialien<br />

zurückgewonnen werden muss, ohne konkrete Ziele für<br />

einzelne Materialien wie Lithium oder Kobalt zu definieren.“<br />

Und das reiche bei weitem nicht aus.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

91


IM FOKUS<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohst<strong>of</strong>fe (BGR); Gudrun Franken<br />

OBEN Industrieller Kupfer-Kobalt-Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo. OBEN MITTE 15 bis 20 Prozent des in der Demokratischen Republik Kongo gewonnenen<br />

Kobalts stammen aus handwerklichem Kleinbergbau. UNTEN LINKS Lithium-Gewinnung durch Verdampfung aus Salzseen. UNTEN RECHTS Industrieller Lithium-Bergbau.<br />

92<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


AKKURECYCLING<br />

» WENN SIE IHR ELEKTROAUTO FAHREN, WENN SIE IHR SMARTPHONE BENUTZEN ODER IHREN SCHMUCK<br />

BEWUNDERN, NEHMEN SIE SICH EINE MINUTE ZEIT, UM ÜBER DIE MENSCHLICHEN KOSTEN DER HERSTELLUNG<br />

DIESER OBJEKTE NACHZUDENKEN.«<br />

Dr. Denis Mukwege, kongolesischer Arzt, Menschenrechtaktivist und Friedensnobelpreisträger in seiner Nobelpreis-Rede 2018.<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohst<strong>of</strong>fe (BGR)<br />

Weltbergwerksproduktion Kobalt 2017 [in t Kobalt-Inh.]<br />

Anteil der 5 größten Förderländer: 95.115 t (80,3 %)<br />

Kanada (3,0 %)<br />

3.607 t<br />

Marokko (1,6 %)<br />

1.851 t<br />

Kuba (3,9 %)<br />

4.602 t<br />

Finnland (0,8 %)<br />

987 t<br />

Russische Föderation (4,6 %) 5.500 t<br />

Philippinen (3,5 %)<br />

4.100 t<br />

Papua-Neuguinea<br />

(2,8 %) 3.308 t<br />

DR Kongo (64,1 %)<br />

75.931 t<br />

China (1,5 %)<br />

1.788 t<br />

Madagaskar (3,1 %)<br />

3.666 t<br />

Übrige Welt<br />

(3,8 %)<br />

4.601 t<br />

Südafrika (1,5 %)<br />

1.800 t<br />

Sambia (1,5 %)<br />

1.800 t<br />

Australien (4,2 %)<br />

4.982 t<br />

Länderrisiko 2016:<br />

–2,5 bis –1,5 –1,5 bis –0,5 –0,5 bis +0,5 +0,5 bis +1,5 +1,5 bis +2,5<br />

Übersicht über die weltweite Produktion von Kobalt (2017) und deren Länderrisiko (2016). Das Länderrisiko ergibt sich aus dem<br />

Mittelwert von sechs Indikatoren der Weltbank, die jährlich die Regierungsführung von über 200 Staaten weltweit bewertet.<br />

Hintergrund: Rohst<strong>of</strong>fgewinnung<br />

Für Recycling sprechen nicht nur wirtschaftliche, sondern<br />

auch ökologische und soziale Gründe, wie die Primärgewinnung<br />

von Lithium und Kobalt beispielhaft zeigt. Lithium wird<br />

teils im industriellen Bergbau, teils durch Verdampfung aus<br />

Salzseen (unter anderem in Chile und Argentinien) gewonnen.<br />

Beide Verfahren beeinflussen die Umwelt auf verschiedene<br />

Weise. Die Verdampfung beispielsweise verbraucht extrem<br />

viel Wasser und Abbau und Aufbereitung stellen, wie<br />

jeder Bergbau, einen starken Eingriff in die Naturlandschaft<br />

dar. Über 60 Prozent des weltweit geförderten Kobalts stammen<br />

aus der Demokratischen Republik Kongo, so Siyamend<br />

Al Barazi von der Deutschen Rohst<strong>of</strong>fagentur (DERA). Der<br />

Großteil des Kobalts wird industriell gewonnen. Ein kleinerer<br />

Teil, etwa 15 bis 20 Prozent, stammt aus handwerklichem<br />

Kleinbergbau. Nicht überall, aber auf vielen Flächen ist der<br />

Kleinbergbau in der Demokratischen Republik Kongo illegal.<br />

Besonders problematisch am Kleinbergbau sind mangelnde<br />

Arbeitssicherheit sowie Kinderarbeit. Trotz ihres Rohst<strong>of</strong>freichtums<br />

zählt die von Konflikten und Korruption geprägte<br />

Demokratische Republik Kongo heute zu den ärmsten Ländern<br />

der Welt.<br />

Nachgefragt<br />

Dr. Gudrun Franken beschäftigt sich an der<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />

Rohst<strong>of</strong>fe mit Nachhaltigkeit im Bergbau.<br />

Frau Franken, was können Käufer tun?<br />

„Käufer können sich bei den Herstellern erkundigen, inwiefern<br />

die Nachhaltigkeit in der Lieferkette sichergestellt wird.<br />

Dadurch wird zumindest Aufmerksamkeit erzeugt und die<br />

Relevanz des Themas auch seitens der Kunden verdeutlicht.“<br />

Und die Hersteller selbst?<br />

„Batteriehersteller können sich in derzeit vier internationalen<br />

Initiativen engagieren und durch diese Maßnahmen die Verbesserung<br />

der Produktionsbedingungen vor Ort unterstützen.<br />

Ansonsten sollten Hersteller über die Lieferkette entsprechende<br />

Informationen von ihren Zulieferern erfragen, auch wenn<br />

diese Informationen unter Umständen schwer zu erhalten<br />

sind, da viele Zulieferer in China angesiedelt sind. Um die<br />

grundlegenden Probleme in den Ländern zu lösen, braucht<br />

es jedoch umfassendere und längerfristige Maßnahmen gemeinsam<br />

mit den Akteuren in den Ländern.“<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

93


IM FOKUS<br />

Bosch eBike Systems<br />

Defekte oder ausgediente E-Bike-Akkus sollten vom Kunden beim Fahrradhändler abgegeben werden, der sich um die fachgerechte Entsorgung<br />

kümmert. Im Idealfall – denn die Rücknahme funktioniert aktuell in Deutschland noch nicht flächendeckend.<br />

Nachgefragt<br />

Tamara Winograd, Leiterin Marketing und Kommunikation<br />

Bosch eBike Systems, zur Rolle des Akkurecyclings<br />

bei Bosch eBike Systems.<br />

Frau Winograd, welche Rolle spielt das Thema Akkurecycling bereits<br />

bei Bosch eBike Systems? Wo sehen Sie Forschungs- und Entwicklungsbedarf?<br />

Zum einen legen wir Wert auf eine lange Lebensdauer der Akkus. Die<br />

Bosch E-Bike-Akkus sind für anspruchsvolle Touren und viele Kilometer<br />

konzipiert und werden daher in Design und Technik auf Robustheit<br />

ausgelegt. Dahinter steht ein ausgereifter Entwicklungsprozess. Bei<br />

sämtlichen Bosch E-Bike-Akkus setzen wir auf Lithium-Ionen-Batterien,<br />

die zu den modernsten und gängigsten Akkus für Pedelecs gehören.<br />

Durch ihre hohe Energiedichte können sie mehr Energie bei relativ<br />

geringem Eigengewicht speichern. Bei richtiger Handhabung bieten<br />

Bosch-Akkus auch nach 500 Vollladungen noch eine hohe Kapazität,<br />

können bei guter Pflege und je nach Nutzungshäufigkeit also über viele<br />

Jahre im Einsatz sein.<br />

Zum anderen spielt das Recycling der Akkus natürlich eine ebenso<br />

wichtige Rolle. Hat der Akku das Ende seiner Lebenszeit erreicht,<br />

greift in Deutschland das „Gemeinsame Rücknahmesystem Batterien“,<br />

kurz GRS. Wir fordern die Nutzer unserer E-Bike-Systeme auf, im Falle<br />

defekter oder ausgedienter Akkus den Fachhandel aufzusuchen, der<br />

sich um die fachgerechte Entsorgung kümmert. Für E-Biker und Händler<br />

ist das Recycling kostenlos. Durch fachgerechtes Recycling werden<br />

Ressourcen geschont und wertvolle St<strong>of</strong>fe gelangen wieder zurück in<br />

den Rohst<strong>of</strong>fkreislauf. Auf diese Weise können Rohst<strong>of</strong>fe wie Aluminium,<br />

Kupfer, Kobalt oder Nickel mit einer hohen Recycling-Effizienz<br />

wiedergewonnen und für neue Produkte nutzbar gemacht werden.<br />

Lassen sich beim Einkauf von Rohst<strong>of</strong>fen für die Akku-Herstellung,<br />

wie Kobalt, soziale Mindeststandards bei der Förderung berücksichtigen?<br />

Ist es möglich, hier von Herstellerseite Einfluss auf die fördernden<br />

Unternehmen/Länder zu nehmen?<br />

Bosch eBike Systems bezieht keine Rohst<strong>of</strong>fe wie beispielsweise Kobalt<br />

direkt, sondern kauft sie als Teil der Akku-Zellen von Lithium-Ionen-Zelllieferanten.<br />

Unsere Grundprinzipien, die von unseren Lieferanten erfüllt<br />

werden müssen, basieren auf den Prinzipien des UN Global Compact,<br />

den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO)<br />

und darüber hinausgehenden Bosch-Normen.<br />

Text & Interview Mirjam Milad<br />

94<br />

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AKKURECYCLING<br />

FAKTEN UND ZAHLEN ZUM E-BIKE-AKKU<br />

3<br />

HAUPTKOMPONENTEN<br />

machen einen E-Bike-Akku aus: Corepack<br />

bzw. Zellenpaket (Verschaltung<br />

einzelner Lithium-Ionen-Zellen), Batterie-<br />

Management-System (BMS; überwacht Spannungen<br />

und Ladevorgang) und Gehäuse.<br />

5 LITER WASSER<br />

könnte man mit der Energie<br />

zum Kochen bringen,<br />

die benötigt wird, um einen<br />

E-Bike-Akku komplett aufzuladen.<br />

75<br />

IPHONE-AKKUS<br />

entsprechen dem Energieinhalt<br />

eines E-Bike-Akkus.<br />

1 ½ UM<br />

DIE ERDE<br />

führt die Strecke, die ein E-Bike-Akku<br />

während seiner Lebensdauer zurücklegen<br />

kann.<br />

0,05 EURO<br />

betragen die reinen Energiekosten für eine Strecke von 25 Kilometern, die<br />

mit dem E-Bike zurückgelegt wird, einen Preis von 0,3 Euro pro Kilowattstunde<br />

Ökostrom vorausgesetzt. Bei einem Benzinpreis von 1,50 Euro pro<br />

Liter würden die Energiekosten für die gleiche Strecke mit dem Auto 2,96<br />

Euro betragen.<br />

2,5–2,7 Kilogramm<br />

beträgt das durchschnittliche Gewicht eines E-Bike-Akkus<br />

mit einem Energiegehalt von 500 Wattstunden.<br />

40<br />

Wattstunden<br />

LITHIUM-IONEN-ZELLEN<br />

beinhaltet der E-Bike-Akku von Bosch, der<br />

je nach Ausprägung zwischen 300 und 500<br />

Energie bereitstellt.<br />

Kathode<br />

Anode<br />

FUNKTIONSWEISE<br />

Lithium-Ionen<br />

Elektron<br />

Graphit<br />

Lithium-Ionen-Storm<br />

Elektrischer Strom<br />

eines Lithium-Ionen-Akkus: Beim Fahren wandern die<br />

Elektronen von der negativen Anode über die Antriebseinheit<br />

zur positiven Kathode. Die Lithium-Ionen sorgen<br />

für einen Ausgleich. Beim Laden findet der umgekehrte<br />

Prozess statt<br />

Basierend auf Bosch eBike System, ergänzt. Quellen: ADAC Akku-Test; Apple Inc.; Umweltbundesamt; Handbuch Lithium-Ionen-Batterien<br />

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95


GESCHICHTEN<br />

96<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


SAALACHTAL<br />

Salzburger Saalachtal<br />

TIEFE KLAMMEN, SCHROFFE KALKSTEINMASSIVE UND SANFTE ALMGEBIETE PRÄGEN DAS SALZ-<br />

BURGER SAALACHTAL. SO KONTRASTREICH DIE LANDSCHAFT, SO VIELFÄLTIG DAS BIKE-REVIER:<br />

GENUSSBIKER, FAMILIEN, ABER AUCH AMBITIONIERTE TOURENBIKER FINDEN HIER AUF ÜBER<br />

480 KILOMETERN 33 BESCHILDERTE MOUNTAINBIKE-ROUTEN.<br />

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97


GESCHICHTEN<br />

Auf dem Wetterkreuz-Trail wechseln fahrtechnisch äußerst anspruchsvolle Passagen mit leichteren Abschnitten.<br />

Bike-Guide Chris hatte uns am Vorabend die Highlights<br />

seiner Heimat vorgestellt. Damit wir auch einmal ein paar<br />

Schmankerl außerhalb des „normalen“ Tourenangebots<br />

entdecken, empfahl er uns die anspruchsvolle Tour zum<br />

Peitingköpfl, natürlich im Sonnenaufgang. Die steile Bergstraße<br />

ins malerische Heutal hatten wir auf früheren Touren<br />

schon kennengelernt. Im Schein unserer Stirnlampen<br />

kurbeln wir gähnend und meditativ von Unken zum Hochalm<br />

Wanderparkplatz – heute sind wir ganz klassisch, also<br />

ohne den „Rückenwind“ des E-Antriebs unterwegs. Entsprechend<br />

streng ist der Anstieg: Die Schotterstraße überwindet<br />

auf vier Kilometern 420 Höhenmeter und wird mit<br />

dem Erreichen der Hochalm etwas gnädiger.<br />

Vor Sonnenaufgang<br />

Es ist unglaublich still. Die Blaue Stunde gibt erste Blicke<br />

ins Salzburger Saalachtal frei. Wie riesige Festungsmauern<br />

scheinen die markanten Gebirgszüge im Hintergrund das<br />

friedliche Tal zu beschützen. Die Gnade eines moderaten<br />

Anstiegs wird uns nur kurz gewährt. Der breite Almweg<br />

verliert sich als kaum erkennbarer Pfad im steilen Wiesenhang.<br />

Weiter oben erkennen wir das Sonntagshorn, etwas<br />

südlich davon das Peitingköpfl, versteckt hinter geduckten<br />

Latschensträuchern. Die in der Dämmerung leicht auflebende<br />

kühle Luft streicht über das Gesicht und wir atmen<br />

vor den letzten Höhenmeter nochmals tief durch ... Schafe!<br />

Der Geruch ist unverkennbar. Auch diese Frühaufsteher<br />

scheinen der Bergromantik verfallen zu sein. Gerade als<br />

wir unsere Mountainbikes auf die Schultern nehmen, sehen<br />

wir die kleine, muntere Herde zum Ziel unseres morgendlichen<br />

Abenteuers eilen. Falls die „Woll-Gang“ tatsächlich<br />

jeden Morgen dieses Szenario erleben darf, dann<br />

gilt ihnen mein aufrichtiger Neid. Am Gipfelkreuz bietet<br />

sich ein traumhafter Blick ins Salzburger Saalachtal, ins<br />

Berchtesgadener Land im Norden, auf die schr<strong>of</strong>fen Kalksteingebilde<br />

des Steinernen Meers, die L<strong>of</strong>erer- und Leoganger<br />

Steinberge im Süden und zur markanten Silhouette<br />

des Watzmann im Osten. Die Sonne steigt unaufhaltsam<br />

über die Höhenzüge. Wir schauen uns um und erkennen…<br />

keinen so recht fahrbaren Weg.<br />

Der Wetterkreuz-Trail<br />

Vom Gipfelkreuz queren wir mal schiebend, mal fahrend<br />

zur Perchthöhe, an der mit einer aus Feldsteinen aufgesetzten<br />

Steinmauer der Übergang zur Oberen Hölzlalm<br />

markiert wird. Der Euphorie über den flowigen Trail direkt<br />

hinterm Pass folgen immer wieder kurze Tragepassagen<br />

durch den steilen, vom schr<strong>of</strong>fen Karstuntergrund geformten<br />

Wiesenabhang. All unsere fahrtechnischen Fähigkeiten<br />

sind gefordert. Ein kurzer Schotterweg und schon<br />

zweigt der Pfad ab, auf eine Koppel mit stattlichen, friedlich<br />

äsenden Pferden. Die tief stehende Sonne strahlt uns vom<br />

Wetterkreuz her entgegen und taucht das noch verschlafene<br />

Saalachtal, seine Dörfer und Kirchturmspitzen, in ein<br />

magisches Licht. Der Trail wird nun fahrbarer, einen geschulten<br />

Blick für die optimale Linie und fahrtechnisches<br />

Geschick vorausgesetzt. Der Ausblick in die weit unten liegende<br />

Schlucht ist sagenhaft!<br />

An der Unteren Hölzlalm angekommen, resümieren<br />

wir: Es sind zwei eigenständige und packende Touren, die<br />

noch vor dem Frühstück im Sonnenaufgang den größten<br />

Reiz haben. Ob mit oder ohne Motor-Unterstützung: Dem<br />

Wetterkreuz-Trail über die Obere Hölzlalm sollten sich nur<br />

erfahrene Enduristen stellen, während die Gipfeltour zum<br />

Peitingköpfl oder Sonntagshorn eine heiße Empfehlung für<br />

alle ist! Dann aber am besten den steilen Anstieg bis zur<br />

Hochalm mit dem E-Mountainbike hochkurbeln, das Bike<br />

an der Alm abstellen und zu Fuß weiter bis auf den Gipfel<br />

wandern! Und: Auf dem Weg zurück unbedingt in der<br />

urigen Jausenstation einkehren – um schließlich ganz entspannt<br />

zurück ins Tal zu cruisen.<br />

98<br />

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SAALACHTAL<br />

» DIE GIPFELTOUR ZUM PEITINGKÖPFL ODER SONNTAGSHORN IST EINE HEISSE<br />

EMPFEHLUNG FÜR JEDERMANN – DANN ABER MIT DEM E-MOUNTAINBIKE BIS ZUR<br />

HOCHALM KURBELN UND ZU FUSS BIS AUF DEN GIPFEL WANDERN. «<br />

Tourentipp: Zur Kallbrunnalm<br />

Wer dem Lauf der Saalach flussaufwärts folgt, findet in<br />

einem der zahlreichen versteckten Seitentäler ein Kleinod,<br />

das beispielhaft für die Almenwelt im Salzburger Saalachtal<br />

ist: die Kallbrunnalm. Empfehlenswert für ambitionierte Biker<br />

ist die Route über das malerische Wildental in Richtung<br />

Litzlalm oder die Hundsfußalm. Mögt ihr es entspannter,<br />

dann kurbelt dem Tauernradweg folgend bis Weißbach und<br />

nehmt die schmale und zuweilen steile Bergstraße nach<br />

Hintertal durch die enge Schlucht. Bevor man den Gasth<strong>of</strong><br />

Hirschbichl am Grenzübergang und Tor zum Nationalpark<br />

Berchtesgadener Land erreicht, zweigt eine Schotterstraße<br />

rechts zur Jagdhütte Falleck ab. Der Höhenweg entpuppt<br />

sich nach nur wenigen hundert Metern als herrliche Panoramaroute<br />

mit Aussicht auf die Leoganger Steinberge.<br />

Nach einer kurzen Abfahrt beginnt der finale Uphill. Sobald<br />

man die freie Almfläche der Hochalm erreicht, bietet sich<br />

ein Wahnsinnsblick aufs Steinerne Meer und wenn man<br />

die ersten urigen Almhütten erspäht, tauchen im Hintergrund<br />

die vereisten Flanken des Kitzsteinhorns auf. Inmitten<br />

wild verstreuter, uriger und wettergegerbten Hütten<br />

befindet sich die Jausenstation Kallbrunnalm. Hüttenwirt<br />

Peter beruhigt die knurrenden Mägen mit deftigen und<br />

süßen Almspezialitäten: hausgemachtem Käse, frisch gebackenem<br />

Kuchen und Bieren aus seiner Heimat Bayern.<br />

Hier heißt es entspannen, genießen und sich darauf freuen,<br />

dass es zurück (fast) nur noch bergab geht. Tipp: Merkt<br />

euch auf dem Hinweg schon mal die besten Badeplätze in<br />

den kühlen Fluten der Saalach für den Rückweg!<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Stefan Schopf<br />

Auf dem Weg zur idyllisch gelegenen Kallbrunnalm, auf der Hüttenwirt Peter Gäste mit hausgemachtem Kuchen und Almkäse versorgt.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19<br />

99


GESCHICHTEN<br />

100 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


SAALACHTAL<br />

» DAS SAALACHTAL BIETET EIN TOLLES STRECKENNETZ. HIER KANN MAN EINE WOCHE<br />

TÄGLICH E-MOUNTAINBIKEN, OHNE EINE STRECKE DOPPELT ZU FAHREN. «<br />

Im Gespräch mit Bike-<strong>Spezial</strong>istin Regine Färbinger<br />

Genussbiken – das steht auch für Regine Färbinger vom<br />

Familien- und Vitalhotel Mühlpointh<strong>of</strong> im Mittelpunkt. Regine<br />

ist nicht nur leidenschaftliche E-Mountainbikerin, sondern<br />

auch „Bike-<strong>Spezial</strong>istin“ – das bedeutet, eine von der<br />

Region Salzburger Saalachtal zertifizierte Gastgeberin, die<br />

selbst erfahrene Bikerin ist und deren Betrieb eine Reihe<br />

Bike-spezifischer Kriterien erfüllt.<br />

Regine, welche Rolle spielen E-Mountainbiker in eurem<br />

Hotel?<br />

Eine sehr wichtige! E-Mountainbiken ist für viele unserer<br />

Hotelgäste ein lässiger Ausgleich zum Wandern und einfach<br />

ein tolles Erlebnis, das man mit der ganzen Familie<br />

teilen kann. Durch das E-Bike bekommen die Gäste einen<br />

anderen Eindruck von den Bergen, da sie in gleicher Zeit<br />

viel weitere Strecken zurücklegen als zu Fuß. Dabei haben<br />

sich die Gäste an sich nicht wirklich verändert. Es sind immer<br />

noch die gleichen naturverbundenen Menschen, die<br />

sich gerne draußen bewegen.<br />

Wie lange bist du bereits im Hotelgeschäft und wie haben<br />

sich in dieser Zeit die Ansprüche der Gäste verändert?<br />

Ich bin seit 35 Jahren im Hotelgewerbe und in diesen Jahren<br />

hat sich eigentlich alles verändert. Von der Aufenthaltsdauer<br />

bis zur persönlichen Einstellung der Gäste. Früher<br />

sind die Gäste im Sommer mindestens drei Wochen geblieben.<br />

Die Aufenthalte werden heute kürzer, viele kommen<br />

nur für ein Wochenende. Außerdem hat sich das Gesundheitsbewusstsein<br />

der Gäste verändert; sie wollen etwas im<br />

Urlaub erleben und legen gleichzeitig Wert auf Genuss.<br />

Das ist ja das gleiche beim Biken: E-Biker sind für mich<br />

Genussmenschen. Sehr Sportliche fahren eher mit dem<br />

klassischen Mountainbike.<br />

Die letzten Jahre habe ich beobachtet, dass sich<br />

Mountainbiker und E-Mountainbiker mehr respektieren.<br />

Vor vier bis fünf Jahren haben normale Mountainbiker<br />

E-Biker nicht einmal gegrüßt, heute ist das anders.<br />

Welche speziellen E-Mountainbike-Angebote finden Gäste<br />

bei dir?<br />

Wir vermieten schon seit fünf Jahren E-Mountainbikes<br />

und waren österreichweit eines der ersten Hotels mit solch<br />

einem Angebot. Heute machen das zum Glück mehrere<br />

Betriebe. Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen<br />

und heute stellen wir bis zu zwölf Räder bereit, die gut<br />

ausgelastet sind. Seit drei Jahren haben wir auch E-Mountainbikes<br />

für Kinder. Gäste können bei uns geführte Touren<br />

buchen, wir versorgen sie mit Kartenmaterial und geben<br />

individuelle Tipps. Wir haben einen abgesperrten Fahrradraum,<br />

wo alle Räder sicher untergebracht werden. Zusätzlich<br />

haben wir entsprechendes Werkzeug vor Ort, das die<br />

Gäste nutzen können und natürlich gibt es auch Waschmöglichkeiten<br />

für die Bikes. Falls mal etwas auf Tour kaputt<br />

geht oder Gäste einen Platten haben, schicken wir Hilfe.<br />

Bist du selbst auch Mountainbikerin?<br />

Ich fahre selbst ganz viel. Ich habe mir sogar erst vor einer<br />

halben Stunde ein neues E-Bike bestellt und finde es einfach<br />

toll, schon in der Früh vor der Arbeit eine Tour in den<br />

Bergen machen zu können, ohne mich verausgaben zu<br />

müssen, dann von oben ins Tal zu schauen und mit einem<br />

traumhaften Blick in den Tag zu starten. Ich bin 55 Jahre<br />

alt und bis vor fünf Jahren noch nicht Mountainbike gefahren,<br />

doch seit ich ein E-Bike habe, fahre ich total viel und<br />

weiß von vornherein, dass ich die Touren schaffe. Je nach<br />

Tagesform schalte ich mehr oder weniger Unterstützung<br />

hinzu. Das Saalachtal ist für mich so besonders, weil es<br />

eine der wenigen Regionen ist, die ein so tolles Streckennetz<br />

bietet. Hier kann man eine Woche täglich E-Mountainbiken,<br />

ohne eine Strecke doppelt zu fahren. Es gibt einfach<br />

so viele Möglichkeiten – und das auf naturbelassenen<br />

Wegen.<br />

Interview Lisa Amenda<br />

Bild Stefan Schopf, Archiv Regine Färbinger<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 101


GESCHICHTEN<br />

102 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


FAZUA<br />

Three, two, one, go … Ein kleines Silo, nur wenige Meter neben<br />

der Hauptproduktionsanlage, erinnert daran, dass dort, wo heute<br />

Motoren vom Band laufen, bis vor wenigen Jahren noch Raketen<br />

entwickelt wurden. Zuerst EADS, später Airbus Defence<br />

and Space – die Geschichte des von außen unscheinbar wirkenden<br />

Firmengebäudes in Ottobrunn, einem Vorort Münchens, ist<br />

schon immer eine gewesen, die mit namhaften Unternehmen<br />

und steilen Aufstiegen zu tun hatte. Mit Fazua schickt sich nun<br />

allerdings ein Newcomer an, der Historie des Industriebaus ein<br />

weiteres Erfolgskapitel hinzuzufügen. Der große Unterschied zu<br />

den Vorgängern: Hoch hinaus gilt für Fazua nur im übertragenen<br />

Sinne. Das Ziel sind nämlich weder der Himmel noch die Raumfahrt,<br />

sondern Antriebe für Fahrräder.<br />

Eine zündende Idee<br />

Erst seit 2014 gibt es Fazua. Seit der Gründung kann man allerdings<br />

bereits eine Entwicklung vorweisen, die der eines<br />

Raketenstarts gleichkommt – das wird bereits zu Beginn<br />

unseres Besuchs deutlich: Schon im Treppenhaus des dreistöckigen<br />

Gebäudes begrüßt uns eine Fotowand mit den<br />

Porträts aller Mitarbeiter. Die Überschrift: „Fazua Heroes“.<br />

Insgesamt 70 Angestellte arbeiten hier – ein Wachstum, das nur<br />

die wenigsten Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens<br />

schaffen. Der rasante Aufstieg kommt nicht von ungefähr:<br />

Über 30 Marken bauen bereits auf den Antrieb mit dem<br />

futuristisch anmutenden Namen Evation, der aufgrund seines<br />

geringen Gewichts, seiner praktischen und integrierten Bauweise<br />

sowie seines Fahrgefühls mittlerweile eine feste Größe ist.<br />

„Die Eigenschaften unseres Antriebes – klein, kompakt uns sanft<br />

– passen sehr gut zu jeder Radkategorie. Da sind wir sicherlich<br />

sehr breit aufgestellt“, erzählt Johannes Biechele im Rahmen<br />

unseres Besuchs bei den Münchnern, deren Name vom bayerischen<br />

Ausruf „Fahr zua!“ abgeleitet wurde.<br />

Die Montage der Antriebe erfolgt am Produktionsstrang zu großen Teilen<br />

von Hand. Das Löten und Platzieren der Platinen eines E-Bike-Antriebs ist<br />

Millimeterarbeit.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 103


GESCHICHTEN<br />

OBEN Ein Blick auf die Fazua-Produktionsstraße: Nach einem streng regulierten Ablauf werden hier Schritt für Schritt die E-Motoren zusammengesetzt, die später an<br />

E-Bikes zu sehen sind. UNTEN Der Fazua-Motor wird mittlerweile von über 30 Radmarken verbaut. Hier sieht man, wie ein Rad ohne die entnehmbare<br />

Antriebseinheit aussieht.<br />

104<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


FAZUA<br />

DIE GRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER JOHANNES BIECHELE UND FABIAN REUTER MIT DEM HOLZMODELL,<br />

MIT DEM IM JAHR 2012 DIE FAZUA-STORY BEGANN (VON LINKS NACH RECHTS).<br />

Er selbst war es, der einst die Idee hatte, mit einem neuartigen Antrieb<br />

den etablierten Branchengrößen wie Bosch, Yamaha und Co. die Stirn<br />

zu bieten. Während seiner Zeit als Werkstudent im Bereich Elektromotoren<br />

fiel dem jungen Ingenieur nämlich auf, dass E-Bikes „richtig<br />

cool“ sein können, wenn man sie richtig baut. „Aber mit den großen<br />

Antrieben und Batterien außen am Rad sahen sie einfach nicht gut aus.<br />

Zu schwer, zu klobig, einfach nicht schick“, erinnert er sich mit einem<br />

Schmunzeln an das Jahr 2011 zurück, als das Elektr<strong>of</strong>ahrrad noch in<br />

den Kinderschuhen steckte und auch E-Mountainbikes noch weit von<br />

ihrer heutigen Sportlichkeit und Popularität entfernt waren. Biechele<br />

begann daraufhin das Tüfteln – und konstruierte wenig später in der<br />

Werkstatt seines Großvaters das erste Holzmodell seiner ganz eigenen<br />

Idee eines kleinen, kompakten, integrierten, aber dennoch leistungsfähigen<br />

E-Motors. „Von da an hat sich die Geschichte verselbstständigt.<br />

Ich hatte schnell ein Team im Freundeskreis beisammen, das von der<br />

Umsetzung begeistert war. Das Geld für die Patentanmeldung habe ich<br />

mir dann von meiner Freundin geliehen. Und mit dem Holzmodell wurde<br />

schließlich der erste Gründungsantrag eingereicht – von da an hat<br />

sich die Sache verselbstständigt“, erzählt er.<br />

Mittelständler mit Start-up-Atmosphäre<br />

Von der heutigen 70-Mann-Mannschaft im mehrstöckigen ehemaligen<br />

EADS-Gebäude, in dem Entwicklung, Einkauf, Marketing, Sales,<br />

Service und Lager unter einem Dach vereint sind, war man zu jenem<br />

Zeitpunkt allerdings noch weit entfernt. „Wir waren zu Beginn unserer<br />

unternehmerischen Tätigkeit ehrlich gesagt sogar extrem blauäugig.<br />

Wir mussten ja nicht nur den gesamten Motor selbst weiterentwickeln,<br />

sondern auch das Umfeld für die Produktion der Antriebe schaffen.<br />

Dazu kommen die ganzen Hürden, die bei einer Unternehmensgründung<br />

anfallen – das war ein ganz schön weiter Weg“, sagt auch Fabian<br />

Reuter. Wie Biechele gehört auch er heute bei Fazua zur Geschäftsführung<br />

und war Teil des fünfköpfigen Gründungsteams, dem ansonsten<br />

noch Marcus Schlüter, Sebastian Boß und Philipp Kalläne angehörten.<br />

Ein erster Meilenstein des zu Beginn in einem Münchner Büro ansässigen<br />

Start-ups: der erste fahrbereite Prototyp im Jahr 2015. Ein weiterer:<br />

der Produktionsstart 2017. „Ein großes Glück für unsere Entwicklung<br />

war sicherlich, dass wir den E-Bike-Boom gerade zur richtigen Zeit erwischt<br />

haben. Ein weiteres unser tolles Team. Ohne unsere Mannschaft<br />

wären wir heute sicher nicht dort, wo wir sind“, fügt Reuter hinzu.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 105


GESCHICHTEN<br />

„ 2019 IST DAS ERSTE JAHR, IN DEM WIR EINE GROSSE MASSE AN FAZUA-ANTRIEBEN AUF DEN<br />

STRASSEN UND TRAILS SEHEN WERDEN – DARAUF FREUEN WIR UNS. “<br />

Während wir bei unserem Rundgang durch die Fazua-Räumlichkeiten<br />

streifen, fällt schnell auf, was Reuter damit meint. Auf einer Bilderwand<br />

im Treppenhaus werden alle Mitarbeiter als „Fazua Heroes“ präsentiert,<br />

die Bürotüren stehen überall <strong>of</strong>fen, auch über die Abteilungsgrenzen<br />

hinweg wird sich rege ausgetauscht, die Hierarchien sind flach. Es<br />

geht locker zu, bisweilen fühlt man sich sogar eher an einen modernen<br />

Coworking-Space erinnert – auch wenn man aufgrund des Wachstums<br />

längst den Start-up-Status hinter sich gelassen hat und als junger Mittelständler<br />

angesehen werden kann. „Jeder Mitarbeiter hier hat sich<br />

unserem Thema verschrieben. Das Produkt war von Anfang an gut,<br />

aber umsetzen müssen es die Menschen. Unser Team hält den Laden<br />

einfach am Laufen – und treibt ihn an“, betont Reuter um zugleich<br />

anzufügen, was der große Unterschied zwischen Fazua und einem gewöhnlichen<br />

Start-up ist: „Wir wollen uns mit den Großen messen.“<br />

Namhafte Partner – auch im E-<strong>MTB</strong>-Bereich<br />

Dass man auf bestem Wege ist dies zu schaffen, zeigt die Liste an Firmen,<br />

die bei ihren Rädern inzwischen auf den Fazua-Motor vertrauen:<br />

Corratec, Cube, Focus, KTM, Lapierre und viele weitere haben die Vorteile<br />

des integrativen Ansatzes des Evation-Antriebes erkannt. Mittlerweile<br />

gibt es längst nicht nur E-Rennräder, sondern auch E-Mountainbikes<br />

mit dem kompakten Motor, der ab 25 km/h komplett entkoppelt<br />

wird und somit ein besonders natürliches Fahrgefühl ermöglicht. „2019<br />

ist nun das erste Jahr, in dem wir eine große Masse an Fazua-Antrieben<br />

auf den Straßen und Trails sehen werden – darauf freuen wir uns“, sagt<br />

Biechele, der allerdings gemeinsam mit seinen Mitarbeitern bereits an<br />

der kommenden Fazua-Generation arbeitet. „Die Antriebe werden aber<br />

verschieden abgestimmt und dadurch perfekt an den jeweiligen Einsatzzweck<br />

angepasst sein: beim Rennrad optimiert auf höhere Trittfrequenzen,<br />

beim Mountainbike mehr Leistung für die ganz steilen Anstiege,<br />

beim Urban Bike mehr Komfort. Unser Vorteil als junger Hersteller<br />

ist, dass wir hier viel experimentieren können und nicht an starre Prozesse<br />

wie manch großes Unternehmen gebunden sind“, so Biechele.<br />

Um den nächsten Schritt zu machen, will man bis Ende diesen<br />

Jahres sogar auf bis zu 100 Mitarbeiter anwachsen – und damit den<br />

Start-up-Charakter endgültig ablegen. „Mittlerweile wird auch nicht<br />

mehr in der Werkstatt meines Großvaters konstruiert, sondern die Modelle<br />

kommen aus dem 3D-Drucker“, fügt Biechele mit einem Augenzwinkern<br />

hinzu und spielt damit auf eine Entwicklung an, die dazu führen<br />

soll, dass der Aufschwung von Fazua auch über die kommenden<br />

Jahre hinaus anhält. „Die Fahrradbranche erfindet sich gerade neu.<br />

Und langfristig wollen wir mit Fazua Teil dieses Wandels sein. Wenn<br />

Fazua in fünf Jahren also wie heute in einem Atemzug mit den anderen<br />

renommierten Unternehmen genannt wird, haben wir es geschafft.<br />

Dann sind wir Teil des Umbruchs gewesen. Und da wollen wir nicht<br />

nur dabei sein, sondern auch Akzente setzen.“ Es wäre keine Überraschung,<br />

wenn sie das schaffen würden. Ihre Startrampe im oberbayerischen<br />

Ottobrunn, rund zehn Kilometer südlich von München, hat die<br />

Fazua-Rakete jedenfalls längst verlassen.<br />

Text Werner Müller-Schell Bild Stefan Schopf<br />

106<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


Veranstalter: BikeDays.ch GmbH, Zürich<br />

DAS NATIONALE VELOFESTIVAL<br />

SOLOTHURN 10.-12. MAI 2019<br />

VELO EXPO | VELOTEST | BOSCH e<strong>MTB</strong> CHALLENGE | ÖUFI CUP<br />

PROFFIX SWISS BIKE CUP | <strong>MTB</strong> DIRTJUMP | BMX FLATLAND<br />

Tickets: bikedays.ch


IM FOKUS<br />

FaHRTECHNIK-BASICs<br />

FÜr E-MOUnTAINBikEr<br />

Tipps für Einsteiger<br />

Ein E-Mountainbike ist das ideale Spaßgerät für basisdemokratisches Radfahren in der Natur,<br />

denn jeder kann damit beginnen. Anders als das „normale“ Mountainbike ist die Hemmschwelle<br />

für Menschen mit verschiedenem Level an Kondition und Erfahrung, auf ein Fahrrad zu steigen<br />

und auch bergauf zu fahren, deutlich geringer. Klar ist jedoch auch: Das Optimieren der Fahrtechnik<br />

auf dem E-Mountainbike ist eine Grundvoraussetzung für mehr Sicherheit und Spaß im<br />

Gelände. Das E-Mountainbike ist und bleibt ein Geländerad, es gibt viele Parallelen zum Biken<br />

ohne Motor. Jedoch liegt ein E-Mountainbike durch das Mehrgewicht und den zentralen, tiefen<br />

Schwerpunkt spürbar „satter“ im Trail. Dies hat ein sicheres und gutmütiges Fahr-Feeling zur<br />

Folge. Auch der verbesserte Grip am Boden ist für viele Einsteiger vorteilhaft. Fahrtechnik-Trainer<br />

Marc Brodesser zeigt euch einige Beispiele für spielerisches Üben auf dem E-Mountainbike.<br />

108<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


FAHRTECHNIK<br />

1<br />

2<br />

3 4 5 6<br />

[1] Entspannter Cowboy – aufrechtstehend effizient Kraft sparen, Gewicht auf den Füßen [2] Vorgespannter Cowboy – zentral, das E-Mountainbike bewegt sich unter einem.<br />

Aggressivere Haltung je nach Passage; angepasster, tieferer Schwerpunkt [3] Vor dem Übergang in die Treppe in eine tiefe und zentrale Haltung wechseln; die Ellenbogen<br />

zeigen deutlich nach außen, die Fersen sind leicht hängend [4] Das Vorderrad rollt in das Gefälle und die erste Stufe herab, man nutzt beide Bremsen, um langsam zu<br />

bleiben. Das Körpergewicht steht voll auf den Pedalen [5] Das Bike pendelt unter einem, der Sattel ist vor den Schritt gewandert – die Arme bleiben gebeugt (je mehr die<br />

Front absackt, desto geringer wird die Beugung) [6] Je nach Grip und Steilheit löst man zwischendurch die Bremsen. Die Kompression beim Übergang ins flachere Gelände<br />

geschmeidig abfedern.<br />

1. Zentrale Position – entspannter und vorgespannter Cowboy<br />

Das Bild vom Cowboy hilft uns enorm dabei, eine zentrale Haltung auf<br />

dem E-Mountainbike einzunehmen, weil alte Gewohnheiten die Arme<br />

häufig zu gerade oder eingefallen zum Körper stehen lassen. Optimalerweise<br />

zeigen die Ellenbogen angepasst an die Situation nach außen<br />

und wenn unser Körperschwerpunkt dem Gelände entsprechend tiefer<br />

wird, steigert sich der „Cowboy“ noch deutlicher. Unser Körpergewicht<br />

haben wir voll auf unseren Beinen, den Lenker halten wir locker in der<br />

Hand (wie ein Eiswaffelhörnchen, das wir nicht zerdrücken wollen). Wir<br />

bleiben stets in einer zentralen Position über dem Tretlager; je nach Gefälle<br />

und Bodenverhältnissen bewegt sich das Bike unter uns (Beispiel<br />

Treppen als Übung vor der Haustür).<br />

Hinweis: Für ein kraftsparendes Fahren geht man nur bei Bedarf in<br />

eine tiefere Haltung; häufig stehen Biker permanent in einer Hocke,<br />

was Verkrampfungen und müde Beine verursacht.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 109


IM FOKUS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

[1] & [2] Dosiert beide Bremsen betätigen, den Körper dynamisch nach unten bewegen, Arme gebeugt, Po leicht hinten – diese Stellung bis<br />

zum absoluten Stillstand halten [3] Wichtige Übung, um das dosierte Nutzen der Vorderbremse zu erlernen [4] In Trails mit seitlicher<br />

Absturzgefahr den Sicherheitsabstieg nach hinten und zur Bergseite nutzen<br />

2. Bremsübungen und Sicherheitsabstieg<br />

Die bissig zupackenden Scheibenbremsen an E-Mountainbikes<br />

sind für viele Fahrer gewöhnungsbedürftig – beispielsweise<br />

wird aus Angst vor Überschlägen die Vorderradbremse<br />

häufig zu wenig genutzt. Typische Diagnosen<br />

beim Bremsen sind ein zu sehr hinterradlastiges Bremsen<br />

und das Stotterbremsen ohne gefühlvolles Dosieren. Mit<br />

Übung und Umstellungen kann man im Trail blockierte<br />

Räder vermeiden und mit sicherem Gefühl in technische<br />

Passagen rollen!<br />

Zielbremsung auf Schotter und Bremsgefühl entwickeln<br />

als Übungsvarianten:<br />

Auf den Zielpunkt zufahren und dann dosiert mit beiden<br />

Bremsen das Bike zum Stand bringen. Gleichzeitig zum<br />

Bremsvorgang bewegt man den Körper dynamisch nach<br />

unten, bei sehr abruptem Stillstand leicht hinter den<br />

Sattel – die Ellenbogen zeigen dabei weiter nach außen.<br />

Diese Stellung halten, bis der Bremsvorgang beendet ist.<br />

Hinweis: Mit Fingerspitzengefühl bremsen und nicht ruckartig<br />

oder stotternd. Blockierte, rutschende Räder vermeiden!<br />

Vorderbremse kennen- und lieben lernen:<br />

Trockenübung neben dem E-Mountainbike gehend: Die<br />

Vorderradbremse erst voll ziehen, dabei das Heck hochkommen<br />

lassen und dann bei dosiertem Schleifen der<br />

Bremse vorangehen – das Hinterrad bleibt dann ohne Ruckeln<br />

in der Luft (alternativ anfangs beim Schleifenlassen<br />

der vorderen Bremse das Hinterrad am Boden lassen).<br />

Sicherheitsabstieg:<br />

Entscheidet man sich für den Abbruch in einer Trail-Passage,<br />

ist der sogenannte Sicherheitsabstieg wichtig: Das kontrollierte<br />

Absteigen nach hinten sollte häufig geübt werden,<br />

um im Ernstfall diese automatisierte Bewegung abrufen zu<br />

können. Alte Gewohnheiten des Abstiegs nach vorne zwischen<br />

Sattel und Lenker sind gefährlich!<br />

110<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


FAHRTECHNIK<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

[1] Enge Kurve mit frühem Blick voraus, Sattel am inneren Bein spüren [2] Flüssiges Fahren mit gemäßigtem Tempo bei engen Kurven,<br />

entschlossenes Agieren [3] Aktives Ausgleichen beim Trackstand mit Gewicht auf den Füßen, locker am Lenker [4] Eine Hand oder beide<br />

wegnehmen, als Herausforderung und Zentrierung<br />

» BEIM LERNEN VON BEWEGUNGSABLÄUFEN IM TECHNISCHEN GELÄNDE SIND KLEINE SCHRITTE<br />

DAS A UND O: VOM LEICHTEN ZUM SCHWEREN, VOM FLACHEN ZUM STEILEN UND SO WEITER. «<br />

3. Kurven-Beispiel und Balance-Übungen<br />

„Schau dorthin, wo Du hinfahren willst!“ Dieses zeitlose<br />

Motto gilt auch auf dem E-Mountainbike. Wichtig ist es dabei,<br />

mit dem ganzen Körper zu „schauen“ – wer nur den<br />

Kopf dreht, wird zum Passagier und schafft keine engen<br />

Radien! Also: Am Anfang der Kurve mit dem Blick vorausschauend<br />

eine Körperrotation einleiten, den Sattel am inneren<br />

Bein spüren!<br />

Balance im Alltag üben mit dem Trackstand:<br />

Auf dem Arbeitsweg oder daheim mal kurz: Das Gleichgewicht<br />

auf dem E- Mountainbike lässt sich ideal mit dem<br />

Trackstand / Stehversuch üben. Man steht dabei auf den<br />

Pedalen mit waagerechter Pedalstellung. Den Motor sollte<br />

man dabei auf OFF stellen! Man schaut einen Punkt oder<br />

Bereich mehrere Meter vor dem Rad an und auf keinen<br />

Fall direkt auf oder vor das Vorderrad. Die seitlichen Ausgleichsbewegungen<br />

sollte man ruhig ausführen und nicht<br />

hektisch.<br />

Seitliches Ausbalancieren:<br />

Kippt das E- Mountainbike beispielsweise nach rechts,<br />

geht das linke Knie nach außen oder man schiebt das Bike<br />

aus den Armen heraus unter sich zur Seite. Geschwindigkeit<br />

stabilisiert; es gilt: Je langsamer, desto schwieriger!<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 111


IM FOKUS<br />

1<br />

Marc Brodesser ist seit<br />

den 90ern auf dem<br />

Mountainbike unterwegs<br />

und Fahrtechniktrainer<br />

(Bikeschule Ridefirst.de).<br />

Er ist vor allem in seinem Heimatrevier im<br />

Sauerland rund um Willingen und Winterberg,<br />

aber auch im Ruhrgebiet und in der<br />

Region Kassel aktiv. Nach ein paar „wilden<br />

Jahren“ mit viel Airtime und Tricks fährt der<br />

Allrounder aus dem Hochsauerland mittlerweile<br />

viele Enduro-Touren auf spaßigen<br />

Singletrails. Die Bikeparks in seiner direkten<br />

Umgebung haben ihm den Spaß am<br />

Springen wiederbeschert. Mit seinen Youtube-Videos<br />

für das Portal fahrtechnik.tv<br />

sowie seinen Büchern “Mountainbike Fahrtechnik“<br />

und „E-Bike Fahrsicherheit“ (BLV<br />

Verlag) macht der ADFC-zertifizierte Bike-Guide<br />

seine Erfahrung und sein Wissen<br />

für ein großes Publikum öffentlich. Durch<br />

stetige Fortbildungen entwickelt Marc seine<br />

Methodik und Lehre konstant weiter.<br />

Text Marc Brodesser Bild Marvin Gebauer<br />

OPTIMALES LERNEN<br />

2<br />

4 5<br />

[1] Dynamisches zentrales Tiefgehen, Federung wird komprimiert [2] Lenker explosiv nach vorne schubsen,<br />

Körper wandert nach hinten und die Front steigt [3] Das Vorderrad ablegen und bei gebeugter Haltung stabil<br />

stehen [4] Dank dynamischer Sprungbewegung Beine strecken, dabei Fußsohlen gegen Pedale drücken<br />

[5] Landung mit Armen und Beinen zentral abfedern<br />

3<br />

4. Hindernis-Varianten auf dem E-Mountainbike<br />

Bei höherer Geschwindigkeit meisterst du Äste oder Baumstämme bergab mithilfe des Bunny<br />

Hops. Trotzdem sollte dieser erst mit langsamer Geschwindigkeit probiert werden, zum Beispiel<br />

an abgerundeten Bordsteinkanten, welche nicht die Gefahr bergen, dass man sich an der Kante<br />

einen Durchschlag am Hinterrad holt.<br />

Tipps<br />

• Vielseitigkeit erhöht den Spaß und die Motivation<br />

beim Üben.<br />

• Steigert euch Schritt für Schritt, geht vom Leichten<br />

zum Schweren.<br />

• Lasst euch nicht von anderen unter Druck setzen!<br />

• Müdigkeit, Gefahrenreize und die Tagesform sind<br />

entscheidend – nehmt sie ernst und ignoriert<br />

sie nicht!<br />

• Bunny Hop und ähnliche Übungen zuerst in der<br />

Ebene trainieren, bevor ihr solche Moves im<br />

Gelände auspackt. Anfangs lose Hindernisse<br />

nutzen!<br />

• Zu schaffende Herausforderungen lassen uns<br />

effizient lernen – wollt nicht zu viel auf einmal!<br />

• Hohe Wiederholungsfrequenzen machen die Bewegungen<br />

automatisch abrufbar.<br />

• Auch die Videoanalyse mit Tablet oder Smartphone<br />

und in Super-Slowmotion (z.B. mit Hilfe der<br />

App Coach's Eye) hilft.<br />

• Die „Brechstange“ zuhause lassen!<br />

Spielerisch erzielt ihr größere Erfolge!<br />

112<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


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GESCHICHTEN<br />

114 <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


HECHER-GRAND-PRIX<br />

DER HECHER-GRAND-PRIX GEHÖRT ZU DEN ANSPRUCHSVOLLSTEN MOUNTAINBIKE-UPHILL-RENNEN TIROLS.<br />

BEKANNT IST DAS EVENT ALLERDINGS NICHT NUR WEGEN SEINER VIELEN HÖHENMETER, SONDERN AUCH<br />

WEGEN SEINES BESONDEREN STARTERFELDES. DIE SCHNELLSTEN ZEITEN FAHREN NÄMLICH E-BIKER.<br />

„Brutal steil.“ Der Tenor der Teilnehmer ist einstimmig – die<br />

letzten 150 Höhenmeter hinauf zum Hecherhaus haben<br />

es in sich. Eine Skiwiese mit durchschnittlich 25 Prozent<br />

Steigung, in den Spitzen sogar bis zu 40 Prozent. Wie eine<br />

schier unüberwindbare, grüne Wand baut sich das Finale<br />

auf. Einige Athleten müssen absteigen und schieben ihre<br />

Bikes die letzten Meter über die Alm ins Ziel, andere entscheiden<br />

sich für den etwas flacheren, aber dafür deutlich<br />

längeren Feldweg – unter den Fahrern scherzhaft „Chicken<br />

Way“ genannt. Egal welche Option gewählt wird: Rund tritt<br />

hier, am Ende des langen Anstiegs im Schatten des Kellerjochs,<br />

niemand mehr. Zu steil ist die Strecke, zu hoch<br />

der Lactatspiegel in den Beinen. Rund 500 Zuschauer haben<br />

sich vor der eindrucksvollen Bergkulisse mitten in den<br />

Tiroler Alpen hoch über Innsbruck versammelt, um diesem<br />

Spektakel beizuwohnen. Selbst der Sieger, der Österreicher<br />

Manuel Natale, einer der stärksten Mountainbike-Bergfahrer<br />

der Region, hat einen seiner kleinsten Gänge aufgelegt.<br />

„Ein hartes Rennen – aber wunderschön“, sagt er im Ziel<br />

– noch sichtbar gezeichnet von den Strapazen.<br />

Zum dritten Mal wurde der Hecher-Grand-Prix vergangenen<br />

Oktober ausgetragen. Für viele Teilnehmer und<br />

Zuschauer ist das Rennen trotz seiner noch jungen Geschichte<br />

schon ein absoluter Pflichttermin im Kalender.<br />

Das liegt zum einen an der extremen Schwierigkeit: Vom<br />

Start in Schwaz, einer kleinen Stadt im Inntal, rund 30 Kilometer<br />

östlich von Innsbruck, bis hinauf zum Hecherhaus<br />

auf rund 1.900 Metern sind auf elf Kilometern Bergstrecke<br />

mehr als 1.300 Höhenmeter zu überwinden. Abfahrten<br />

gibt es keine, es geht konstant bergauf, <strong>of</strong>t im zweistelligen<br />

Prozentbereich. Der Untergrund: CrossCountry-Gelände<br />

mit einer Mischung aus Asphalt und Forststraße – garniert<br />

mit dem steilen Finale auf der Skiwiese. Zum anderen reizt<br />

aber auch das besondere Starterfeld Zuschauer wie Teilnehmer<br />

gleichermaßen: Bei dem Bergrennen treten nämlich<br />

sowohl Mountainbiker als auch E-Mountainbiker an.<br />

Im gleichen Rennen, Rad an Rad, direkt gegeneinander.<br />

Trend E-Bike-Racing<br />

Klassische Biker gegen E-Mountainbike-Fahrer – damit<br />

dieses auf den ersten Blick ungleiche Duell fair abläuft,<br />

haben sich die Macher des Hecher-Grand-Prix einen besonderen<br />

Modus einfallen lassen: Der Start findet zeitversetzt<br />

statt. So werden die motorisierten Biker knapp<br />

25 Minuten nach den klassischen Athleten auf die Bergstrecke<br />

geschickt. „Die Differenz bei der Startzeit wurde<br />

so berechnet, dass auf den letzten steilen Höhenmetern<br />

ein spannender Zieleinlauf möglich ist“, erklärt Marco<br />

Mattlschwaiger. Er ist E-Bike-Experte beim Tiroler Bikeshop<br />

Probike Schwaz, dem Veranstalter des Rennens, und<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 115


GESCHICHTEN<br />

Mit derzeit rund 60 Teilnehmern ist der Hecher-Grand-Prix ein noch kleines Mountainbikerennen, das in der Tiroler Bikeszene von vielen Sportlern<br />

aufgrund seines Austragungszeitpunktes als familiärer Saisonabschluss gesehen wird. Dennoch darf erwartet werden, dass sich<br />

das Starterfeld aufgrund des einzigartigen Modus' in Zukunft schnell vergrößern wird.<br />

selbst aktiver Biker. Als Dritter der Elektroklasse überquert er die Ziellinie<br />

am Ende der steilen Skipiste am Hecherhaus nur rund eine Minute<br />

hinter Manuel Natale – dem Sieger der klassischen Mountainbike-Wertung.<br />

Dass E-Bikes bei klassischen Bikeevents starten dürfen, ist dabei<br />

grundsätzlich nichts Neues – und angesichts rasant steigender E-Mountainbike-Verkaufszahlen<br />

in der gesamten Fahrradindustrie auch keine<br />

Überraschung. Im ganzen Alpenraum gibt es mittlerweile den Trend, in<br />

bestehende Rennen eigene Wertungsklassen für E-Mountainbikes zu<br />

integrieren. Die E-Bike-Fuchsjagd beispielsweise ist seit zwei Jahren<br />

eines der Highlights des Ischgl-Ironbike-Festivals. Hier jagen die Teilnehmer<br />

den mit Vorsprung gestarteten Fuchs – im vergangenen Jahr<br />

etwa den deutschen Bergmeister Sebastian Baldauf – und kämpfen<br />

um 3.000 Euro Preisgeld. Bei der deutschen Enduro-One-Serie gibt<br />

es bereits seit Jahren eine eigene Wertungskategorie für E-Bikes. Und<br />

bei der Brose E-Bike-DM wird seit letztem Jahr <strong>of</strong>fiziell der Deutsche<br />

Meister im E-Biken gesucht.<br />

Manche Veranstalter gehen sogar so weit, komplett eigenständige<br />

Wettbewerbe für E-Mountainbikes zu organisieren: Im vergangenen<br />

Jahr fand so beispielsweise in Sillian in Osttirol die erste E-Bike-WM für<br />

jedermann und jedefrau statt. Mit der WES (World E-Bike Series) gibt es<br />

seit diesem Jahr zudem erstmals ein Weltcup-ähnliches Format. Und<br />

sogar der Radsportweltverband UCI (Union Cycliste Internationale) will<br />

in diesem Herbst erstmals eine eigene E-Mountainbike-WM organisieren.<br />

„Wir haben entsprechende Änderungen bereits in unser Mountainbike-Reglement<br />

eingetragen. Der Radsport ist ein dynamischer Sport<br />

und wir unterstützen die derzeitigen Veränderungen, um weltweit zu<br />

wachsen“, erklärte dessen Präsident David Lappartient im vergangenen<br />

Herbst.<br />

Ein Vergleich der Systeme<br />

Mit dem Hecher-Grand-Prix betreten die Organisatoren dennoch in gewisser<br />

Art und Weise Neuland. Denn die Motivation von Mattlschwaiger<br />

und seinem Team ist nicht nur das reine Rennerlebnis. „Wir wollten<br />

einen Elchtest für Mensch und Maschine erschaffen. Unsere Idee ist<br />

ein Test unter Wettkampfbedingungen – nicht nur für die Fahrer, sondern<br />

auch für die Räder und Antriebe selbst“, erzählt er. Der entscheidende<br />

Faktor sei dabei die lange, herausfordernde Bergstrecke. „Eine<br />

echte Belastung für die Systeme. So stellt sich durchaus die Frage, ob<br />

der Akku über so eine lange Dauer überhaupt komplett hält, wenn man<br />

ihn zu sehr beansprucht“, sagt Mattlschwaiger. Sich einfach vom Motor<br />

hinaufziehen zu lassen, sei für die E-Biker nämlich nicht möglich.<br />

Aufgrund ihrer versetzten Startzeit müssen die Athleten alles geben,<br />

um den Vorsprung der klassischen Mountainbiker bis zum Showdown<br />

auf der steilen Skiwiese am Hecherhaus aufzuholen. Zugelassen sind<br />

zudem nur Pedelecs, also E-Bikes mit unterstützendem Antrieb. „Hier<br />

sind wir in Sachen Technik aber komplett <strong>of</strong>fen. Man kann genauso mit<br />

116<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


HECHER-GRAND-PRIX<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 117


GESCHICHTEN<br />

AUF DEN ERSTEN METERN GIBT<br />

ES BEI DEN E-BIKERN DIE GLEI-<br />

CHEN TAKTISCHEN SPIELEREIEN<br />

WIE BEI ANDEREN RACERN:<br />

KEINER WILL FÜHRUNG<br />

MACHEN, JEDER WILL IM<br />

WINDSCHATTEN SEINEN AKKU<br />

SCHONEN.<br />

Einen Umweg auf der komfortablen Forststraße oder doch lieber die steile Skiwiese mit Steigungen bis zu 40 Prozent? Im<br />

Finale dürfen sich die Teilnehmer entscheiden, welchen Weg sie nehmen. Aufgrund der Steilheit der Wiese kommt es dabei<br />

nicht nur auf die Stärke des Motors, sondern auch auf die aufgelegte Übersetzung an.<br />

einem 1.000-Watt-Motor starten wie auch Ersatzakkus<br />

mitnehmen. Das ist ein großer Unterschied<br />

zu den bisherigen E-Rennen: Wir wollen einen<br />

puren Leistungsvergleich der Systeme schaffen.“<br />

Ein Rennen wie in der Formel 1 – dass dieses<br />

Format bei den Teilnehmern ankommt, zeigt<br />

das Interesse: Rund 60 Teilnehmer stellten sich<br />

2018 dem Vergleich – doppelt so viele wie noch<br />

im Jahr zuvor. Die Klientel ist dabei bunt gemischt<br />

und reicht vom Lokalpolitiker über ehemalige<br />

Radpr<strong>of</strong>is bis hin zum Techniktüftler, der genauso<br />

asketisch lebt wie ein Pr<strong>of</strong>i. „Genau jene sind<br />

es auch <strong>of</strong>t, die dann im Rennen neue Bestzeiten<br />

zeigen“, lacht Mattlschwaiger, der über die vergangenen<br />

drei Jahre eine interessante Beobachtung<br />

gemacht hat: Auf den ersten Metern gebe es<br />

bei den E-Bikern nämlich die gleichen taktischen<br />

Spielereien wie bei anderen Racern: „Keiner will<br />

Führung machen, jeder will im Windschatten den<br />

Akku schonen“, sagt der Organisator. Bei der<br />

letztjährigen Ausgabe machte er zudem eine weitere<br />

interessante Feststellung: „Spannenderweise<br />

sind die Akkus der E-Bike-Sieger am Ende sogar<br />

voller, als wenn man im Training hinauffährt. Das<br />

ist ja eigentlich das Gegenteil von dem, was man<br />

erwarten würde. Die Kraft des Menschen überwiegt<br />

also und entlastet den Motor.“<br />

Sieger Manuel Natale schwört dennoch<br />

darauf, ohne E-Motor den langen Anstieg von<br />

Schwaz zum Hecherhaus hinaufzukurbeln. „Die<br />

Strecke ist superschön, eine super Veranstaltung.<br />

Ich h<strong>of</strong>fe, dass sich das in den nächsten<br />

Jahren weiterentwickelt und wir noch mehr Teilnehmer<br />

bekommen“, sagt er im Zielinterview.<br />

Für die 2019er-Ausgabe des Rennens wünschen<br />

sich die Veranstalter schließlich vor allem eines:<br />

mehr Teilnehmer. Ein Versprechen kann der Hecher-Grand-Prix<br />

dabei schon jetzt geben: Die Entscheidung<br />

wird auch dieses Jahr wieder auf der<br />

Skipiste im Finale fallen – der grünen Wand; mit<br />

Steigungsspitzen bis 40 Prozent brutal steil.<br />

Text Werner Müller-Schell Fotos Oswin Sporer<br />

Schwaz<br />

Innsbruck<br />

INFORMATIONEN<br />

ÖSTERREICH<br />

Hecher-Grand-Prix<br />

Termin: 5. Oktober 2019<br />

Renntyp: Mountainbike Hillclimb<br />

Länge: 11,0 Kilometer<br />

Höhenmeter: 1.319 Höhenmeter<br />

Durchschnittssteigung: 12 Prozent<br />

Maximale Steigung: 40 Prozent<br />

wwww.hechergrandprix.at<br />

Wien<br />

118<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


GERMAN ENGINEERING & DESIGN<br />

Shimano e-Bike Systems<br />

eONE-SIXTY<br />

AWARD WINNING ENDURO E-BIKE<br />

Unser vielfach ausgezeichnetes Enduro-E-Bike. Die perfekte<br />

Kombination von Shimanos weithin gelobtem STePS-E8000-Motor<br />

und der durchdachten Geometrie unseres ONE-SIXTY macht das<br />

eONE-SIXTY zu einem der am meisten ausgezeichneten Bikes<br />

unserer Firmengeschichte. 2019 bieten wir eine preisgünstigere<br />

Version mit dem neuen E7000 Antrieb an, damit noch mehr<br />

Fahrer die Möglichkeit erhalten in den Genuss unseres Enduro-<br />

Fullys mit integriertem Shuttle zu kommen. Wer das eONE-SIXTY<br />

einmal getestet hat, will nicht mehr absteigen.<br />

MORE FUN. MORE BIKE.<br />

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GESCHICHTEN<br />

DU HAST<br />

KEINE CHANCE!<br />

120<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


GESCHWINDIGKEITSVERGLEICH<br />

DAS WERDEN<br />

wIR sEHEN !<br />

SinD E-Bikes dIE<br />

besSeren AbfahRer?<br />

Der Versuch<br />

Bei unserer diesjährigen Testsession am Gardasee brachte<br />

uns ein Zufall zum Grübeln, aus dem ein Versuch wurde,<br />

den wir euch hier erläutern. Max und Johannes waren auf<br />

diversen Bikes unterwegs. Wie es der Zufall eben wollte,<br />

waren es bei einem Run zwei Bikes verschiedener Gattung.<br />

Max saß auf einem 25 Kilo schweren, mit 160 Millimetern<br />

bestückten E-Bike, Johannes durfte mit einem zehn Kilo<br />

leichteren, unmotorisierten Enduro-Bike heizen. Beide haben<br />

ein ähnlich gutes Fahrkönnen, sind mit identischen<br />

Bikes nahezu identisch schnell. Nicht aber bei diesem<br />

Lauf. Max führt das Feld mit dem schweren E-Bike an und<br />

zog gnadenlos davon. In der nächsten Abfahrt wurden die<br />

Räder getauscht. Das Ergebnis: Es war wieder das E-Bike,<br />

diesmal mit Johannes, das mit großem Abstand die Nase<br />

vorne hatte!<br />

Die Strecke<br />

Wer einmal am Gardasee war, kennt das Terrain: Im oberen<br />

Teil unserer Testrunde schlängelt sich der Trail noch wenig<br />

technisch durch den Wald, später wird er grob; große<br />

Stufen, Kanten auf gerader Linie, aber auch in Kehren, folgen<br />

aufeinander. Eigentlich das perfekte Einsatzgebiet für<br />

leichte, handliche Enduros.<br />

Unser Urteil<br />

Dass ein E-Bike im Uphill schneller und besser ist, wird<br />

wohl keiner bestreiten, doch in diesem Fall, auf dieser Strecke,<br />

mit diesen Fahrern behaupten wir, dass E-Bikes auch<br />

die besseren Abfahrer sind!<br />

Da uns die Sache selbst keine Ruhe gelassen hat, haben<br />

wir ein paar Meinungen von intern und extern eingeholt:<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 121


GESCHICHTEN<br />

Orange Bikes hat in 2018 auf der Eurobike<br />

mit dem 329 ein 29“-Downhill-Bike<br />

präsentiert, bei dem man Zusatzgewichte<br />

im Tretlagerbereich anbringen kann.<br />

Wir haben Christian Höfler dazu befragt,<br />

der seit 2016 den Vertrieb für Orange Bikes in Deutschland<br />

und Österreich übernommen hat, Alter 30 Jahre.<br />

Christian, wir waren vor ein paar Wochen am Gardasee<br />

und haben gesehen, dass wir mit einem schweren E-Bike<br />

schneller im Downhill sind als mit einem zehn Kilo<br />

leichteren Enduro-Bike. Habt ihr die gleiche Erfahrung<br />

gemacht?<br />

Wir haben die gleiche Erfahrung gemacht, als wir unser<br />

Alpine 6 E Elektro-Enduro mit unseren Testfahrern gemeinsam<br />

entwickelt haben. Durch das höhere Gewicht lag das<br />

Alpine 6 E einfach satter auf den Trails als die nicht-elektrische<br />

Version des Alpine 6.<br />

Gibt es nach euren Erfahrungen bestimmte Fahrertypen,<br />

die mit mehr Gewicht besser bzw. schlechter zurechtkommen?<br />

Gerade für frisch Umgestiegene ist das höhere Gewicht<br />

eines E-Bikes zunächst ungewohnt, nach einer Zeit gewöhnt<br />

sich aber jeder daran. Extrem leichte Fahrerinnen<br />

und Fahrer haben aber meist mehr Arbeit mit dem hohem<br />

Gewicht. Ein Zusatzgewicht von maximal einem Kilo am<br />

Bike ist aber für jeden eine Option.<br />

Ist nach euren Erfahrungen das Zusatzgewicht in jedem<br />

Terrain besser, oder gibt es auch Strecken, wo ihr damit<br />

langsamer wart?<br />

Zusatzgewichte würden wir bei unseren Kinder-<strong>MTB</strong>s und<br />

Hardtails jetzt nicht gerade verbauen. Im Enduro- und<br />

DH-Bereich gibt es Vorteile; ein gewöhnlicher Tourenfahrer<br />

wird sich auch eher ohne Zusatzgewichte wohlfühlen.<br />

An unserem frisch überarbeiteten Alpine 6 haben wir nun<br />

die gleichen Vorbereitungen am Rahmen, hier kann zum<br />

Beispiel auch ein Flaschenhalter montiert werden, das war<br />

bisher bei unseren Fullys eher ein Problem…<br />

Abfahrtsorientierte Fahrer werden so etwas bestimmt<br />

ins Auge fassen, andere möchten ihre Bikes nicht unbedingt<br />

schwerer machen.<br />

Wie haben Kunden darauf reagiert, dass ihr ein Bike anbietet,<br />

an das man Zusatzgewichte montieren kann?<br />

Natürlich kam erst mal die Frage: „Was ist das?“ Die Erklärung<br />

kam dann aber immer gut an. Es ist ja schließlich<br />

kein Muss, aber eine Option.<br />

Was ist eurer Ansicht nach die Ursache dafür, dass man mit<br />

einem schwereren Bike schneller ist?<br />

Unser 329 und 327 liegt damit „satter“ auf dem Trail und<br />

das Rad fängt nicht an zu hoppeln / sich aufzuschaukeln.<br />

Mit welchen Gewichten habt ihr experimentiert und gab<br />

es auch ein Maximalgewicht, wo ihr wieder langsamer<br />

wurdet?<br />

Verbaut man alle drei Platten, erreicht man ca. ein Kilo<br />

mehr an Gewicht. Nicht jeder fühlte sich mit diesem Maximalgewicht<br />

wohl, <strong>of</strong>t wurde auch nur eine Platte verbaut.<br />

Was bedeutet das für die zukünftige Bikeentwicklung?<br />

In gewissen Bereichen wird man die positiven Effekte des<br />

Mehrgewichts in Betracht ziehen, in anderen wird natürlich<br />

weiter jedes überflüssige Gramm eingespart.<br />

Warum war man mit schweren Downhill-Bikes der<br />

90er-Jahre deutlich langsamer unterwegs als mit leichten,<br />

aktuellen Modellen?<br />

Stellt man eines unserer alten DH-Bikes neben ein 329<br />

oder 327, werden die Unterschiede schnell klar. Vom Radstand,<br />

Raddurchmesser und der anderen, veränderten<br />

Geometrien über die Veränderungen bei den verbauten<br />

Teilen durch die Hersteller… der Fortschritt ist durchaus<br />

erkennbar.<br />

122<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


GESCHWINDIGKEITSVERGLEICH<br />

MATTHIAS BAUMGARTNER<br />

Testchef <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> <strong>Magazin</strong>, jährlich auf rund 80<br />

verschiedenen Bikes mit und ohne Motor unterwegs.<br />

Alter: 31 Jahre<br />

Leider war es mir in den letzten Wochen verletzungsbedingt<br />

nicht möglich, einen Test von Bio-Enduro-Bike gegen<br />

E-Enduro-Bike auf ein und derselben bzw. auf unterschiedlichen<br />

Strecken im direkten Vergleich durchzuführen. Subjektiv<br />

bewertet, aus meinen Erfahrungen bzw. Empfindungen<br />

der Vergangenheit, spielen verschiedene Faktoren und<br />

Einflüsse eine Rolle – wie etwa die Streckenführung. Ist alles<br />

sehr verwinkelt und schnell wechselnd oder <strong>of</strong>fener und<br />

auf Highspeed getrimmt? Bei ersterem lässt sich natürlich<br />

ein im Schnitt zehn Kilogramm schwereres Bike deutlich<br />

behäbiger hindurchzirkeln; wiederum punktet es natürlich<br />

in schnellen Passagen durch die satte und sichere Lage.<br />

Was gibt der Untergrund her, ist der Boden sehr griffig oder<br />

eher rolliger? D. h., bekomme ich entsprechenden Grip auf<br />

den Boden, um das Mehrgewicht abgebremst zu bekommen<br />

oder „schiebt“ das Bike kurz vor knackigen Kurven<br />

einfach deutlich über das Vorderrad? Am Ende des Tages<br />

ist es sicherlich auch eine Geschmacksfrage, welche Vorlieben<br />

ein jeder Biker, mal abgesehen von den Vor- und<br />

Nachteilen eines Enduros bzw. E-Enduro-Bikes bergauf,<br />

hat. Bin ich der verspielte und nicht auf Sekundenjagd getrimmte<br />

Mountainbiker oder doch der Rennfahrer, der alles<br />

aus Mensch und Maschine rausholt?<br />

IGOR MLINAR<br />

GF & Product Manager Nox Cycles Austria GmbH,<br />

Alter: 39 Jahre<br />

In diesem ersten richtigen Vergleich zwischen 25kg-Boliden<br />

und Race-Enduro waren wir selbst sehr erstaunt.<br />

Durch das Mehrgewicht bekommt das Fahrwerk sicherlich<br />

auch etwas mehr Druck ab, was aber dazu führt, dass es<br />

in einem optimaleren Bereich arbeitet. Die Vermutung liegt<br />

auch nahe, dass die träge Masse des Rads die Funktion<br />

des Fahrwerks positiv beeinflusst und auch die Traktion erhöht.<br />

Subjektiv, von meiner Empfindung aus zu sagen ist,<br />

dass das E-Bike mehr Sicherheit vermittelt als ein 14-Kilo-Race-Enduro.<br />

Speziell bei Turns und Highspeed-Passagen<br />

verlässt man sich mehr auf die Funktion des Bikes.<br />

Resultate von Pierron Amaury im DH Worldcup lassen<br />

darauf schließen, dass das schwerste Bike im Feld dazu<br />

beiträgt, ihn schneller nach unten zu befördern. Aus eigener<br />

Erfahrung bei der Mitarbeit im DH Worldcup haben wir<br />

damals das Gewicht unserer Bikes durchaus positiv bewertet<br />

bekommen von unseren Fahrern, darunter waren Steve<br />

Smith, Filip Polc und Brook Macdonald. Prinzipiell wäre<br />

es sicher auch interessant, einen Test mit Bio-Bikes anzustreben,<br />

die denselben Federweg haben und eine ähnliche<br />

Geometrie aufweisen; bestenfalls ein DH-Bike, da es diese<br />

in einem Gewichtsbereich von ... bis ... gibt.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 123


GESCHICHTEN<br />

STEFAN SCHLIE<br />

Trailikone, E-<strong>MTB</strong>-Pionier und Miterfinder<br />

des Begriffes und Lebensgefühls<br />

Uphill-Flow, Alter: 47 Jahre<br />

Mich wundert das eigentlich gar nicht. Man<br />

muss sich nur überlegen, was die limitierenden<br />

Faktoren beim E-<strong>MTB</strong> sind. Und wenn<br />

man zu Ende gedacht hat, ist das eigentlich<br />

nur das Gewicht. Und selbst das ist nur dann<br />

nachteilig, wenn man einen hohen Bunny Hop<br />

machen will oder brutal schnell wechselnde<br />

Spitzkehren, die man mit wenig Schwung umsetzen<br />

muss. Ansonsten hat selbst das Mehrgewicht,<br />

aber vor allem der tiefe Schwerpunkt<br />

den Vorteil, dass man souveräner und satter<br />

selbst über holprigste Passagen rollt. Ohne das<br />

Gefühl von Unsicherheit. Selbst Bremskräfte<br />

lassen sich in diesem Szenario <strong>of</strong>t wirksamer<br />

schlupffrei in Verzögerung umsetzen und lassen<br />

dich sicherer schnell fahren. Ich hätte<br />

zwar niemals behauptet, dass man mit einem<br />

E-<strong>MTB</strong> erheblich schneller ist, aber ich hätte<br />

immer gesagt, dass man sicher nicht langsamer<br />

ist. Zudem behaupte ich, dass jeder Trail<br />

bergab, der mit dem klassischen Bike geht,<br />

auch mit dem E-<strong>MTB</strong> geht. Und wenn man<br />

dann die Kombi sieht, was mit dem E-<strong>MTB</strong><br />

bergauf so alles mehr möglich ist, im Vergleich<br />

zum Bio-Bike, dann ist die nächste Kaufentscheidung<br />

einfach.<br />

MAXIMILIAN SEIDL<br />

Ehemaliger Fahrtechniktrainer,<br />

Alter: 31 Jahre<br />

Als grundsätzlich eher nicht so E-Bike-affiner<br />

Mensch ging ich mit einer völlig anderen Erwartung<br />

an die Sache heran: Mit dem elektrischen<br />

Klotz werden wir bergauf bestimmt<br />

Spaß haben, aber spätestens in der Abfahrt<br />

ein spritziges Enduro herbeisehnen. Pfifkaas<br />

(Bayrisch für „Denkste“). Weil sich die Geometrien<br />

von Enduros mit und ohne E zumeist<br />

gleichen, ist die Fahrposition gewohnt. Auf<br />

dem Trail fühlte sich das E-Bike satter und sicherer<br />

an, aber wohl wegen des günstig gelegenen<br />

Gewichts nicht so behäbig wie erwartet.<br />

Das hat mich anscheinend unterbewusst dazu<br />

animiert, schneller zu fahren als sonst, ohne<br />

mich dabei unsicher zu fühlen. Nichtsdestotrotz<br />

mag ich Bikes, mit denen ich auf dem<br />

Trail „spielen“ kann. Mein Fazit: Schneller und<br />

sicherer fühlen sich die elektrischen Bikes<br />

nach meiner Erfahrung an, aber die Verspieltheit<br />

der leichteren Enduros möchte ich nicht<br />

missen.<br />

DOMINIK GEYER<br />

Global Business & Marketing Manager,<br />

Specialized Turbo, Alter: 30 Jahre<br />

E-Mountainbikes machen definitiv nicht nur<br />

bergauf Spaß, sondern bereiten auch bergab<br />

viel Freude. Wie dieser Test aufzeigt, kann<br />

man auf einem E-<strong>MTB</strong> bergab sogar schneller<br />

sein als auf einem „normalen“, nicht-motorisierten<br />

Enduro. Dies trifft vor allem auf Trails<br />

wie oben beschrieben zu, da dort das zusätzliche,<br />

größtenteils mittig platzierte Gewicht dem<br />

E-Mountainbike mehr Spurtreue verleiht und<br />

dem Rider dadurch mehr Vertrauen gibt. In Sachen<br />

Geometrie stehen die E-<strong>MTB</strong>s den klassischen<br />

Bikes ohnehin in nichts mehr nach.<br />

Jedoch sollte man dieses Ergebnis auch nicht<br />

pauschalisieren: Am Ende des Tages kommt<br />

es doch auch sehr stark auf die Begebenheiten<br />

des Trails an. So hat ein leichtes, nicht-motorisiertes<br />

Enduro in engen, sehr technischen<br />

Sektionen Vorteile gegenüber einem 25-Kilo-<br />

E-<strong>MTB</strong>, da es deutlich agiler und leichter zu<br />

handeln ist. Eines ist jedoch sicher: E-<strong>MTB</strong>s<br />

können auch bergab sehr schnell sein!<br />

124<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


GESCHWINDIGKEITSVERGLEICH<br />

JOHANNES HAIDN<br />

Downhill-Veteran und Opfer beim Zufallsversuch,<br />

Alter: 40 Jahre<br />

MAXIMILIAN TOPP<br />

SRAM & RockShox PR Coordinator <strong>MTB</strong><br />

Europe, Alter: 46 Jahre<br />

ANDRÉ WAGENKNECHT<br />

Ambassador, Testfahrer, „Mountainbiker“,<br />

Dt. Meister im DH/Enduro, Alter: 40 Jahre<br />

Wie sagte mal Jo Klieber von Liteville/Syntace<br />

bei einem Test zu mir: Die Lupe ist im Kopf. Soll<br />

heißen, dass man manche Dinge in der Vorstellung<br />

als viel stärker empfindet, als sie in Wirklichkeit<br />

sind. So dachte ich auch bei E-Bikes in<br />

der Abfahrt. Ich habe mich schon immer auf<br />

den schweren Bikes wohler und sicherer gefühlt,<br />

dachte aber nicht wirklich daran, dass<br />

es bei der Geschwindigkeit bzw. Zeit was ausmacht.<br />

Das Ergebnis unseres zufälligen Duells<br />

hat mich erstaunt, brachte mich zum Grübeln<br />

und ist Anlass für diesen Artikel. Ich habe für<br />

mich gesehen, dass ich mit einem 25 Kilo<br />

schweren E-Bike in der Abfahrt nicht nur ein<br />

bisschen, sondern deutlich schneller bin.<br />

Wer behauptet, E-<strong>MTB</strong> sind etwas für Senioren<br />

und Fußkranke, hat es noch nicht wirklich<br />

ausprobiert. Man nutzt die Unterstützung<br />

nicht nur zum schneller hoch kommen – ein<br />

Pedal-Schlag und man hat ordentlich Schub<br />

aus dem Anlieger oder generiert auf kürzester<br />

Strecke genug Speed für den nächsten Jump.<br />

So machen wellige oder ebene Trails Spaß wie<br />

Downhills. Durch das durchschnittlich zehn<br />

Kilo höhere Gewicht eines E-<strong>MTB</strong> liegt dieses<br />

auch um einiges satter auf rumpligen Abfahrten.<br />

Hier ist allerdings auch die Position des<br />

Mehrgewichtes ein wichtiges Kriterium, da es<br />

anders aussehen würde, wenn der Fahrer das<br />

Mehrgewicht im Rucksack statt am Bike hätte.<br />

Ob man im Downhill mit einem E-<strong>MTB</strong> auch<br />

schneller ist als auf einem normalen <strong>MTB</strong> gleicher<br />

Kategorie, liegt sicher sehr am Trail selber<br />

und dem Fahrstil des Fahrers. Potenzial haben<br />

die modernen, speziell auch 29er-E-<strong>MTB</strong>s auf<br />

jeden Fall.<br />

Das Ergebnis überrascht mich zum Teil nicht!<br />

Bergab und Gewicht bringen natürlich Beschleunigung,<br />

aber dies spielt in diesem Test<br />

wohl eher eine kleinere Rolle. Zurück in die<br />

letzten 90er erinnere ich mich, wie die ersten<br />

DH-Teams mit Datarecording ihre Bikes im<br />

World Cup abgestimmt haben. Es kamen somit<br />

in den Testläufen ein paar Kilo Technik an<br />

die Bikes. Das Ergebnis war auch hier, dass<br />

sie teils schneller mit all der Technik am Bike<br />

waren. Das Geheimnis war ein tiefer Schwerpunkt<br />

und ein somit verbundenes gutes Handling,<br />

was zu mehr Grip und besseren Kurvengeschwindigkeiten<br />

führte. Dennoch denke ich,<br />

dass man dies nicht auf alle Kurse übersetzen<br />

kann, denn Gewicht will auf Dauer auch beschleunigt<br />

und gebremst werden. Und das<br />

aktive Heben und Umsetzen des Bikes wird<br />

natürlich auch mit mehr Gewicht schwieriger.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19 125


IM FOKUS<br />

SINd E-<strong>MTB</strong>-RENnEn<br />

eTWAs<br />

für Faule -<br />

oder fitTe Taktiker?<br />

Contra E-<strong>MTB</strong>-Rennen<br />

Johannes Haidn, <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Redakteur<br />

Lieber Christian, erstmal möchte ich euch bzw. eurem Teamfahrer André<br />

noch zur gewonnenen Deutschen Meisterschaft der E-Mountainbiker<br />

gratulieren und dir sagen: Ja, auch ich fahre gerne mal eine Runde auf<br />

dem E-Bike. Jetzt kommt aber das große Aber: Ich habe als Heranwachsender<br />

trainiert bis zum Umfallen, um eine Urkunde, Medaille,<br />

oder sogar einen Pokal zu ergattern. In der heutigen Zeit gibt es Belohnungen<br />

im Überfl uss; bei jeder Veranstaltung bekommt jeder Teilnehmer<br />

etwas ausgehändigt oder umgehängt. Wo bleibt da bitteschön<br />

die Motivation für unseren Nachwuchs? Hinzu kommt, dass viele fauler<br />

und fauler werden, aber überall mitmachen wollen. Fitness kommt<br />

doch nicht vom Rumhängen auf dem S<strong>of</strong>a und in den Bildschirm glotzen,<br />

Fitness kommt vom harten Training! Und für die Trainingsfaulen<br />

gibt es jetzt auch noch Rennveranstaltungen!?! Wenn man sowas zum<br />

Spaß macht, dann kann ich das ja gerade noch so verstehen, aber<br />

wenn dann bei einigen der sportliche Ehrgeiz durchschlägt, dann muss<br />

ich schon mal fragen: Habt ihr nicht mehr in den Waden? Das ist wie<br />

Kartenspielen mit gezinkten Karten oder vollgedopt bei der Tour de<br />

France teilnehmen. Ein bisschen Ehre muss sein, und wer erfolgreich<br />

Rennen fahren will, der muss eben hart trainieren (nicht frisieren) und<br />

kann am Ende, wenn es denn so sein soll, den Pokal mit Würde in den<br />

Händen halten.<br />

Pro E-<strong>MTB</strong>-Rennen<br />

Christian Thill, PR und Kommunikationsmanager Bergamont<br />

Hand aufs Herz: Wenn ich den Spruch „Ich bin bekennender Biobiker!“<br />

höre, dann stellen sich bei mir dir Nackenhaare hoch. Was soll<br />

das sein? Ein Mountainbiker in Ledersandalen, der nur selbstgebackene<br />

Energieriegel verzehrt und seine Kette ausschließlich mit nativem<br />

Olivenöl schmiert? Ihr merkt schon, Abgrenzungen unter Bikern sind<br />

mir zuwider, insbesondere dann, wenn es um Rennen geht. Wettkämpfe<br />

sind dazu da, sich zu messen, um Mensch und Material im Grenzbereich<br />

zu bewegen, um aufs Ganze zu gehen. Als ob das nur ohne<br />

Motorunterstützung ginge! Im Gegenteil – Rennen werden dank zusätzlicher<br />

E-Power viel spannender, vielschichtiger und fordernder, denn<br />

hier reicht es nicht, sich einfach das Weiße aus den Augen zu fahren.<br />

Klar muss man auch hier voll reintreten, aber eben nicht nur mit aller<br />

Kraft, sondern vor allem mit einer optimalen Frequenz – sonst schnurrt<br />

der zweite, nicht biologische, Motor nicht akkurat. Außerdem braucht’s<br />

neben krassem Grip auch klasse Grips: Zur Renntaktik gehört kluges<br />

Batterien-Management, damit dir nicht im wahrsten Sinne des Wortes<br />

auf halber Distanz die Lichter ausgehen. Gewinnen tut hier nur die<br />

perfekte Mensch-Maschine, genau wie bei ganz „normalen“ Rennen.<br />

Darum geht auch meine Gratulation bedingungslos an André. Unser<br />

Werksfahrer hat bei seinem Deutschen-Meister-Titel eben nicht nur seine<br />

strammen Waden zur Schau gestellt, sondern vor allem mit seiner<br />

versierten Fahrtechnik, seinem taktischen Gespür und seiner Rennerfahrung<br />

die Konkurrenz hinter sich gelassen. Ein Vollblut-Racer eben.<br />

126<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.19


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Bus, Kombi & Co.: Ausgebaute Fahrzeuge<br />

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Big-5 Bike Challenge in Saalbach-Hinterglemm<br />

Impressum <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Team: Herausgeber Dieter Steiner<br />

Chefredaktion Mirjam Milad, Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Anki Luh (Leitung), redaktion@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter Johannes<br />

Haidn, Nick Rabe, Dominik Ruiz Morales, Holger Schaarschmidt, Judith Lell-Wagener • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Lisa Amenda, Marc Brodesser, Melanie Gall, Werner<br />

Müller-Schell, Hannah Röther, Christian Thill • Layout WHYEX Freiburg • Lektorat Karoline Walter • Fotoredaktion Andreas Meyer • Kooperationen Maximilian Seidl, m.seidl@wom-medien.de,<br />

0049 (0) 991 - 991 380 20 • Druck Mayr-Miesbach, Miesbach • Pressevertrieb Stella, Hamburg • Abonnement Hotline abo@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de, 0049 (0) 991-991 380 19 • Online abonnieren<br />

unter www.<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Der Preis für ein Einzelheft beträgt 6,90 Euro (D), 7,50 Euro (A), 12,80 CHF (CH), 7,50 Euro (LUX). Nachbestellungen älterer Ausgaben sind zzgl. Versandkosten<br />

möglich. Der Preis für ein Jahresabo (7 Ausgaben) beträgt 39,90 Euro (D) bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong>-Hefte (9 Ausgaben)<br />

beträgt 49,90 Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © 2019 WOM Medien GmbH • Geschäftsführer Dieter Steiner • Das <strong>Magazin</strong> <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> und die Internetseite <strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de<br />

sowie deren Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig<br />

außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.<br />

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