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www.<strong>faktor</strong>-magazin.de 10. Jahrgang Heft 19 <strong>SoSe</strong> <strong>2019</strong> 3 Euro<br />
<strong>Uni</strong><br />
Messtechnik<br />
Eine traditionsreiche<br />
Branche mit Zukunft<br />
Utopia 2.0<br />
Von Göttingen in die<br />
Welt mit AIESEC<br />
Bauernkinder<br />
Mit Liebe fürs Land<br />
zum Modelabel
TagderoffenenTür<br />
14Juni<strong>2019</strong>15-21Uhr<br />
PFHCampusGöttingen<br />
Die PFH bietet Studienprogramme mit<br />
Bachelor- und Masterabschluss: praxisbezogen<br />
und mit individueller Betreuung im<br />
Campusstudium oder berufsbegleitend und<br />
anwendungs orientiert im Fernstudium.<br />
Individuell<br />
Praxisnah<br />
International<br />
Campus- und Fernstudium an der<br />
PFH Private Hochschule Göttingen<br />
Campusstudium<br />
Campus Göttingen<br />
General Management (B.Sc./M.Sc.)<br />
Business Administration (B.Sc.)<br />
Orthobionik (B.Sc.)<br />
Medizinische Orthobionik (M.Sc.)<br />
Sports-/Reha-Engineering (M.Sc.)<br />
Psychologie (B.Sc./M.Sc.)<br />
Wirtschaftspsychologie (B.Sc./M.Sc.)<br />
PFH Hansecampus Stade<br />
Verbundwerkstoffe/ Composites (B.Eng./M.Sc.)<br />
General Management (B.Sc.)<br />
Fernstudium<br />
Betriebswirtschaftslehre (B.A./M.A.)<br />
Advanced Management (M.A.)<br />
Business Administration (MBA)<br />
digitual – duales Fernstudium (B.A./M.A.)<br />
Psychologie (B.Sc./M.Sc.)<br />
Wirtschaftspsychologie (B.A./M.A.)<br />
Angewandte Psychologie für die Wirtschaft (M.A.)<br />
Unternehmensrecht (LL.M.)<br />
Arbeitsrecht und Personalmanagement (LL.M.)<br />
Wirtschaftsingenieur (B.Eng.)<br />
www.pfh.de
Editorial<br />
Es ist mal wieder so weit! In deinen Händen hältst du den<br />
neuesten <strong>faktor</strong> UNI – und auch in dieser Ausgabe haben<br />
wir wieder spannende und informative Themen aus<br />
Südniedersachsen für dich zusammengetragen, zeigen für<br />
die Zeit nach dem Abschluss mögliche Wege hier vor Ort<br />
auf und stellen dir Menschen vor, die bereits erfolgreich<br />
ihren Weg gegangen sind.<br />
Denn eins ist klar: Wer hier in der Region angekommen ist, muss nicht<br />
zwingend wieder weg, um Karriere in einem weltweit erfolgreichen Unternehmen zu<br />
machen – wie unter anderem unsere Titelgeschichte ab Seite 10 zum Thema<br />
Mess technik zeigt. Diese traditionsreiche Branche schafft in und um Göttingen allein<br />
mehr als 7.500 Arbeitsplätze und bietet diverse Einstiegschancen mit Zukunft.<br />
Auch Andreas Heckmann hat seinen Weg in unserer schönen Stadt gemacht.<br />
Mit einem klaren Ziel vor Augen ist er den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit<br />
gegangen und hat mit Farm Inspector sein eigenes Unternehmen gegründet.<br />
Welche Hürden er – dank tatkräftiger Unterstützung der <strong>Uni</strong> und des<br />
Gründerwett bewerbs Lift-off – dabei gemeistert hat, erzählt er ab Seite 26.<br />
Und wer noch überhaupt keine Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft hat,<br />
findet sicher auf einer der zahlreichen Jobmessen und Veranstaltungen, die wir auf<br />
Seite 50 gesammelt haben, entsprechende Impulse.<br />
Für den Ausgleich zum stressigen <strong>Uni</strong>- und Bewerbungsalltag findest du<br />
natürlich auch wieder einige abwechslungsreiche Freizeittipps. Wie wäre es denn<br />
zum Beispiel mal mit einem freien Fall in die Tiefe? Diese adrenalingeladene<br />
Angelegenheit mitten im Harz hat unser Action-Autor Rupert Fabig im<br />
Selbstversuch schon einmal für dich vorgetestet ..., wie du ab Seite 44 erfahren<br />
kannst. Spoiler-Alarm: nichts für schwache Nerven!<br />
Nun wünsche ich dir aber erst einmal viel Spaß bei der Lektüre und<br />
vor allem ein erfolgreiches und fröhliches Sommersemester!<br />
Elena Schrader, Chefredakteurin<br />
schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
Coverfoto: bauernkind Foto: Alciro Theodoro da Silva<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>faktor</strong> <strong>Uni</strong> Entscheider Medien GmbH, Berliner Str. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551 3098390, Fax 0551 30983911, info@<strong>faktor</strong>-magazin.de, www.<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
Herausgeber: Marco Böhme (V.i.S.d.P.) // Chefredaktion: Elena Schrader (schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de) // Redaktion: Lea van der Pütten (Redaktion), Anja Danisewitsch, Rupert Fabig, Sven Grünewald,<br />
Stefan Liebig, Margareta Vogel, Christian Vogelbein // Lektorat: CoLibris-Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel // Grafisches Konzept: Julia Braun // Art-Direktion und Layout: Julia Braun // Vertrieb: Horst Wolf (Leitung)<br />
Auflage: 7.500 // Druck: Silber Druck oHG<br />
Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos, Zeichnungen etc. keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Von <strong>faktor</strong> <strong>Uni</strong> gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus gebers und einer Nutzungsentschädigung möglich.<br />
Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> <strong>Uni</strong> veröffentlichten Beiträge (auch auszugsweise) ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 3
Inhalt<br />
48<br />
Editorial 3<br />
Lost & Found 6<br />
Neues rund um den Campus<br />
Welt der Messtechnik 10<br />
Eine Traditionsbranche schafft Arbeitsplätze<br />
Die Bauernkinder 18<br />
Mit Leidenschaft für's Land zum Modelabel<br />
Ab ins Beet 22<br />
Ideen finden – und bewegen!<br />
Farm Inspector 26<br />
Lift-off-Gewinner startet musterhaft durch<br />
18 22<br />
10<br />
Stell dich mal vor ... 28<br />
Personaler stehen Rede und Antwort<br />
Utopia 2.0 32<br />
Mit AIESEC von Göttingen in die Welt<br />
100 Jahre Bauhaus 36<br />
Spuren der Architekturstudenten in Südniedersachsen<br />
Im freien Fall 44<br />
Ein Selbsterfahrungstrip, der an die Grenzen geht<br />
Bewegungsmelder 48<br />
Action für zwischendurch<br />
Termine 50<br />
Vormerken und hingehen<br />
32<br />
36<br />
32<br />
Illustration: Stock.Adobe.de Fotos: Alciro Theodoro da Silva, Eyecandy, Bauernkind, Stiftung Bauhaus Dessau<br />
4 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
MACH, WAS WIRKLICH ZÄHLT.<br />
#ING<br />
FOLGE DEINER BERUFUNG.<br />
bundeswehr<br />
karriere.de
Lost & Found<br />
Für eine digitale Zukunft<br />
Digitalisierung ist im Jahr <strong>2019</strong> das Thema schlechthin. Dabei fehlt es<br />
jedoch an Fachkräften. Das nahm die PFH Private Hochschule Göttingen<br />
zusammen mit Partnerunternehmen aus der Region zum Anlass, um einen<br />
neuen dualen Studiengang einzuführen: Wirtschaftsinformatik (B.Sc.).<br />
Er verbindet Informatik-Know-how für die digitale Zukunft der Wirtschaft<br />
und Gesellschaft mit klassischen Management-Themen.<br />
So bereitet der Studiengang bestens auf deinen Traumjob im ‚Digital<br />
Business‘ vor. Er startet erstmals im Oktober <strong>2019</strong>. Weitere Infos unter:<br />
www.pfh.de/studium/wirtschaftsinformatik-dual.html<br />
Flora und Fauna<br />
Du brauchst wirklich mal eine Auszeit<br />
zum Runterkommen? Dann<br />
lohnt sich ein Besuch im Botanischen<br />
Garten in Göttingen. Hier<br />
im Park, zwischen all den seltenen<br />
Pflanzenarten, findest du sicher<br />
Ruhe und Entspannung. Der<br />
Botanische Garten wurde bereits<br />
1736, also im Gründungsjahr der<br />
<strong>Uni</strong>versität, von Albrecht von Haller<br />
gegründet und stellt somit einen<br />
wichtigen historischen Schatz der<br />
Hochschule dar. Neben den Pflanzen<br />
kannst du hier außerdem eine beachtliche<br />
Vielfalt an Vögeln, Kleinsäugern,<br />
Amphibien und Insekten beobachten.<br />
www.uni-goettingen.de/de/108651.html<br />
Illustrationen: stock.adobe.com<br />
Vom Start-up zum<br />
Weltmarktführer<br />
‚100 Jahre Ottobock!‘ – so der Name der<br />
Ausstellung über das weltweit agierende<br />
Orthopädietechnik-Unternehmen in der<br />
Kunsthalle HGN in Duderstadt. Bewegende<br />
und bewegte Bilder, audio visuelle<br />
Dokumente und Exponate erzählen die<br />
100-jährige Firmengeschichte. Die Gründung<br />
des Betriebes 1919 durch Otto Bock<br />
zur besseren Versorgung Tausender<br />
Kriegsversehrter, das schnelle Wachstum<br />
und schließlich 1948 die Enteignung<br />
durch sowjetische Besatzungsmächte.<br />
Den Neuanfang machte Max Näder,<br />
Schwiegersohn von Otto Bock, in<br />
Duderstadt. Dessen Sohn Hans Georg<br />
Näder (Foto) führte das Unternehmen<br />
schließlich zum Weltmarkführer. Ergänzend<br />
zu den stetigen Innovationen im<br />
Bereich der Orthopädietechnik greift<br />
die Ausstellung auch die Themen Flucht<br />
und Migration auf. Sie ist noch bis zum<br />
29. Dezember jeweils samstags und sonntags<br />
zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet.<br />
www.kunsthallehgn.de<br />
Foto: ottobock<br />
6 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Lost & Found<br />
Kaffee to Gö !<br />
Am 1. März verwandelte sich der<br />
Hörsaal 008 im ZHG der <strong>Uni</strong> Göttingen<br />
in eine Filmkulisse. Mit rund 200 jungen<br />
Menschen drehte das Studentenwerk<br />
einen Werbespot für den Mehrweg-<br />
To-go- Becher, der erstmals zu Beginn des<br />
Wintersemesters 2018 angeboten<br />
wurde: Er ist rot, hat einen grauen<br />
Schraub deckel und passt genau in die<br />
Selbstbedienungsautomaten an der <strong>Uni</strong>.<br />
Für den Clip hatten die Komparsen<br />
– angeleitet durch eine Motivationstrainerin<br />
– eine Trommel- Choreografie<br />
einstudiert. Angestoßen wurde das<br />
Ganze durch die Teilnehmer des<br />
ZESS-Kurses ‚Führungskompetenzen/<br />
Projektteams leiten und entwickeln‘ im<br />
Sommer semester 2018. Der AStA und<br />
die Grüne Hochschul gruppe standen<br />
dem Studentenwerk ebenfalls<br />
beratend zur Seite.<br />
8 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong><br />
TOPAS<br />
Finde die Edelsteine unter den<br />
Arbeitgebern in deiner Region<br />
Du hast den Abschluss in der Tasche und willst dich nun auf die Suche nach<br />
einem geeigneten Arbeitsplatz in Südniedersachsen machen? In dem ganzen<br />
Bewerbungsdschungel und bei den unzähligen potenziellen Arbeit gebern<br />
verliert man schon mal den Überblick. TOPAS kann dir dabei unter die Arme<br />
greifen – denn das Label steht seit einigen Jahren für ‚Top Arbeit geber<br />
Südniedersachsen‘. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen sich die Unternehmen<br />
zunächst mit ihren eigenen Zielen und Werten auseinandersetzen.<br />
Diese werden anschließend über ein Jahr in verschiedenen Workshops<br />
weiterentwickelt und in konkrete Maßnahmen umgesetzt. Gelingt ihnen<br />
dies erfolgreich, dürfen sie sich fortan mit dem Label schmücken.<br />
Mit diesem TOPAS-Zertifikat werden also ihr Engagement und das<br />
Bemühen um ihre Mitarbeiter nach außen getragen, sodass auch du ganz<br />
einfach einen Eindruck davon bekommen kannst, was dir die jeweiligen<br />
Unternehmen zu bieten haben. Einen Überblick über alle zertifizierten<br />
TOPAS-Unternehmen in der Region findest du unter:<br />
www.suedniedersachsenstiftung.de/projekte/topas/unternehmen<br />
Foto: PFH<br />
Pauline Bremer<br />
Mit Kämpferherz durch<br />
Reha und Studium<br />
17 Monate nach ihrer schweren Verletzung<br />
ist Profifußballerin Pauline Bremer wieder<br />
ganz die Alte. Für Manchester City, den<br />
derzeitigen Tabellenführer im englischen<br />
Frauenfußball, gab sie Mitte Dezember<br />
ihr Comeback. Nach einem einfachen Bruch des rechten Schien- und einem<br />
dreifachen Bruch des Wadenbeins, Folge eines harten Tacklings, kam die<br />
22-Jährige in die Klinik. Vom Operationssaal bis zum Comeback auf dem<br />
Platz vergingen 14 Monate. Doch Pauline kämpfte sich durch die Reha und<br />
zurück zu alter Stärke. Ähnlich engagiert geht die junge Fußballerin auch ihr<br />
BWL-Fern studium an der PFH Private Hochschule Göttingen an. „Die Flexibilität<br />
des Studiums hilft mir sehr, und oft freue ich mich auf die Abwechslung,<br />
die mir die BWL-Themen bringen“, so Pauline. „Unterm Strich macht<br />
mir das Studium viel Spaß, und ich sehe dem Abschluss als stabile Grundlage<br />
für die Zeit nach dem Fußball entgegen.“<br />
Illustration: stock.adobe.com
Sei ein Held...<br />
...schütze die Umwelt!<br />
Der Mehrweg-To-Go-Becher<br />
zum Selbstkostenpreis<br />
von 4,80 €<br />
Rabatt für Heißgetränke<br />
im Mehrweg-To-Go-Becher<br />
des Studentenwerks!*<br />
Jetzt in der Infobox<br />
im Foyer der Zentralmensa,<br />
in allen Cafeterien des Studentenwerks Göttingen<br />
und dem Shop der UMG!<br />
Hier geht es zum Spot!<br />
* Ab Aktionsstart in allen Cafeterien und Mensen des<br />
Studentenwerks. Der Start wird auf der Website des<br />
Studentenwerks Göttingen bekanntgegeben.
10 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong><br />
ALCIRO THEODORO DA SILVA
Chancen in<br />
der Welt der<br />
Messtechnik<br />
Eine traditionsreiche Branche schafft Arbeitsplätze<br />
und bietet zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten mit Zukunft<br />
in Südniedersachsen.<br />
TEXT MARGARETA VOGEL ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 11
Zwei gängige Irrtümer hinsichtlich der<br />
Planung des Berufseinstiegs nach der<br />
abgeschlossenen akademischen Ausbildung<br />
müssen wir gleich zu Beginn<br />
ausräumen: Die Idee, dass man die<br />
Region Südniedersachsen nach dem Studium verlassen<br />
muss, um bei Global Playern und Weltmarktführern<br />
Karriere zu machen, ist falsch. Die<br />
Vorstellung, dass zu diesem Kreis nur (Groß-)Konzerne<br />
gehören, ebenso. Echte Karrierechancen bieten<br />
sich hier vor Ort zum Beispiel im Bereich der<br />
Messtechnik.<br />
Die Anfänge dieser feinmechanischen Tradition<br />
Göttingens reichen bis zur Eröffnung der<br />
<strong>Uni</strong>versität im Jahr 1734 zurück. Mehr als 280<br />
Jahre sind seitdem vergangen, in denen sich die<br />
Stadt zu einem wahren Zentrum der Feinmechanik<br />
entwickelte – und seit 20 Jahren zum sogenannten<br />
Measurement Valley. Das daraus entstandene<br />
Netzwerk und die Göttinger Touristeninformation<br />
haben diese Geschichte sogar mit einer<br />
quer durch die Stadt verlaufenden ,Messtechnikmeile‘<br />
wieder zum Leben erweckt (siehe Kästen).<br />
Heute stehen die aktuell 41 Mitgliedsunternehmen<br />
des Measurement Valley für Tausende<br />
Arbeitsplätze rund um den Globus. Nach Verbandsangaben<br />
entfallen davon alleine auf den Bereich<br />
Messtechnik am Standort Göttingen mehr als<br />
7.500. Die Bandbreite dieser Unternehmen in der<br />
Stadt und im Landkreis ist groß. Und unter ihnen<br />
finden sich Global Player, Weltmarktführer und international<br />
agierende Unternehmen, die sich als<br />
Zulieferer moderner Messtechnik für den Maschinenbau,<br />
die Automobilindustrie, die Luft- und<br />
Raumfahrt, die Medizintechnik oder für die Food-,<br />
Energie- und Umweltbranche etabliert haben. Und<br />
sie alle sind auf der Suche nach qualifizierten<br />
Nachwuchskräften.<br />
Die Keimzelle<br />
Im früheren Kollegiengebäude neben<br />
der Paulinerkirche sind ab 1737 die<br />
Bibliotheks- und Verwaltungsräumlichkeiten<br />
der <strong>Uni</strong>versität, vier Auditorien<br />
und der obligatorische Karzer untergebracht.<br />
Zusätzlich wird hier ein Naturalienkabinett<br />
und das ,Laboratorium<br />
Chymicum‘ eingerichtet, die Grundlage<br />
für das spätere ,Physikalische Kabinett‘<br />
– das erste Physikalische Institut. Das<br />
Kollegiengebäude ist damit nicht nur<br />
die Keimzelle der <strong>Uni</strong>versität, sondern<br />
auch der feinmechanischen und messtechnischen<br />
Industrie in Göttingen.<br />
Foto: commons.wikimedia.org/Longbow4u<br />
Vorhof der Paulinerkirche<br />
Im Innenhof der Paulinerkirche verweisen<br />
gleich zwei Denkmäler auf die große<br />
feinmechanische Vergangenheit der<br />
Stadt: Die Telegrafeninstallation im<br />
linken Eingangsbereich erinnert an<br />
Wilhelm Weber (1804–1891) und Carl<br />
Friedrich Gauß (1777–1855), welche 1833<br />
von hier aus die erste elektromagnetische<br />
Telegrafenverbindung zur<br />
Sternwarte herstellen. Links vom<br />
Eingang der <strong>Uni</strong>versitätsbibliothek<br />
sitzt Georg Christoph Lichtenberg.<br />
Papendiek 14<br />
1<br />
Foto: de.wikipedia.org/Jan Stubenitzky<br />
Grätzelhaus<br />
Der Erbauer dieses zwischen 1739 und<br />
1741 errichteten Hauses, der wohlhabende<br />
Tuchmacher Johann Heinrich Grätzel,<br />
ist sehr an der naturwissenschaftlichen<br />
Forschung interessiert. Er beherbergt<br />
hier einige Studenten und Professoren<br />
und richtet regelmäßige Salons aus, um<br />
von den neuesten Experimenten und<br />
Erkenntnissen zu erfahren. Von 1857 bis<br />
1874 unterhält Rudolf Winkel seine feinmechanische<br />
Werkstatt im Grätzelhaus<br />
und produziert Mikroskope.<br />
Goetheallee 8A<br />
2<br />
12 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Ganz vorne mit dabei: Sartorius, ein international<br />
führender Anbieter von Labor- und Prozesstechnologie<br />
mit einem Konzernumsatz von<br />
1,57 Mrd. Euro und mehr als 8.000 Mit arbeitern,<br />
sowie die global operierende Mahr- Gruppe, die mit<br />
rund 1.900 Mitarbeitern als mittel ständisches<br />
Familien unternehmen weltweit der dritt größte Hersteller<br />
mit einem kompletten Angebot an Fertigungsmesstechnik<br />
ist. Sie beide sind in der Leinestadt<br />
ansässig. Aber auch die Qioptiq Group, die mit<br />
6.600 Mitarbeitern weltweit optische Komponenten<br />
und Systeme entwickelt und produziert, ist mit<br />
zwei Standorten und etwas mehr als 300 Mitarbeitern<br />
in Göttingen vertreten. Und viele mehr ...<br />
„Zu unseren Mitgliedern gehören aber auch kleine<br />
Unternehmen mit zwei bis zehn Mitarbeitern,<br />
die genau wie die größeren Akteure messtechnische<br />
Lösungen in höchster Qualität anbieten und<br />
bundesweit, international oder global ihre Kunden<br />
finden“, ergänzt Claudia Trepte, die Geschäftsführerin<br />
des regionalen Branchenverbandes Measurement<br />
Valley.<br />
Alle Messtechnikunternehmen haben eines gemeinsam:<br />
Um ihre qualitativ hochwertigen, innovativen,<br />
zum Teil maßgefertigten Produkte und<br />
Services anbieten zu können, brauchen sie hochqualifizierte<br />
Mitarbeiter. Damit stehen die Mitglieder<br />
des Measurement-Valley nicht nur für<br />
einen Bedarf an erfahrenen Mitarbeitern,<br />
sondern auch an Hochschulabsolventen.<br />
„Im Bereich der<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
bildet die HAWK Hochschule<br />
Hildesheim/<br />
Holzminden/Göttingen<br />
ganz hervorragend<br />
aus,<br />
aber die ☛<br />
3<br />
Foto: commons.wikimedia.org/Longbow4u<br />
4<br />
Foto: de.wikipedia.org/Rabe!<br />
Michaelishaus<br />
Im Jahr 1842 zieht das von Wilhelm<br />
Weber geleitete Physikalische Kabinett<br />
aus dem Papendiek in die ehemalige<br />
Londonschänke. Innerhalb der nächsten<br />
50 Jahre gewinnt die physikalische Forschung<br />
weiter an Bedeutung, sodass das<br />
frühere Michaelishaus zwischen<br />
1897 und 1902 erweitert wird.<br />
Prinzenstraße 21<br />
Lichtenberghaus<br />
An der Ecke von Prinzen- und Gotmarstraße<br />
steht das nach seinem prominentesten<br />
Bewohner benannte Lichtenberghaus.<br />
Georg Christoph Lichtenberg<br />
kommt 1766 als Student nach Göttingen,<br />
wird 1770 Professor für Philosophie<br />
und 1775 Professor für Mathe matik.<br />
Von 1775 bis zu seinem Tod im Jahr<br />
1799 lebt und lehrt Lichtenberg hier in<br />
der zweiten Etage. Bei den Studenten<br />
erfreut er sich größter Beliebtheit, denn<br />
seine Vor lesungen sind alles andere als<br />
trocken. In ihrem Mittelpunkt stehen<br />
praktische Experimente, in denen er<br />
mal mit fliegenden Drachen die Elektrizität<br />
nachweist oder mit Gas gefüllte<br />
Schweineblasen fliegen lässt. Er ist der<br />
erste deutsche Professor für Experimentalphysik.<br />
Gotmarstraße 1<br />
Foto: de.wikipedia.org/SeSchu<br />
5<br />
Lichtenberg-Denkmal<br />
Auf dem Göttinger Marktplatz erinnert eine<br />
kleine Bronzestatue an Georg Christoph<br />
Lichtenberg. Der kaum anderthalb Meter<br />
große und dazu stark bucklige Lichtenberg<br />
hält in seiner linken Hand eine Kugel mit<br />
zwei großen Plus- und Minuszeichen.<br />
Sie symbolisieren die von ihm eingeführte<br />
Bezeichnung für positive und negative elektrische<br />
Ladung.<br />
Markt 9<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 13
Absol venten eines Jahrgangs reichen<br />
nicht mal aus, um die lokal verfügbaren<br />
Einstiegspositionen zu besetzen“, verdeutlicht<br />
Trepte. Der tatsächliche Bedarf an<br />
Absolventen variiert je nach Unternehmensgröße<br />
stark – genau wie die individuellen Anforderungen<br />
an die Bewerber und die Einstiegsmöglichkeiten.<br />
Gesucht werden vornehmlich Absolventen<br />
von ingenieur- oder naturwissenschaftlicher Studien<br />
richtungen, die neben ihren theoretischen<br />
Fachkenntnissen auch gern schon erste Erfahrungen<br />
durch eine Ausbildung oder Praktika in einem<br />
Industriebetrieb gesammelt haben sollten. Vor<br />
allem tiefer gehende Kenntnisse aus dem Bereich der<br />
Physik, insbesondere aus Optik und Mechanik,<br />
sind gefragt. Das Entscheidende an dieser Aussage<br />
ist für Studierende: Sich erst nach dem Studienabschluss<br />
mit der Planung des Berufseinstiegs auseinander<br />
zu setzen, ist häufig zu spät. Zahlreiche<br />
Measurement-Valley-Mitglieder bieten daher Praktika<br />
und betreute Abschlussarbeiten an, um frühzeitig<br />
einen Kontakt mit potenziellen künftigen<br />
Mitarbeitern herzustellen.<br />
Neben den fachlichen Fähigkeiten stellen die Unternehmen<br />
auch meist ähnliche Anforderungen an<br />
Bewerber für Einstiegspositionen: Die internationale<br />
Ausrichtung vieler Firmen macht Fremdsprachenkenntnisse,<br />
vor allem in Englisch, unerlässlich.<br />
Darüber hinaus stehen echte Teamplayer mit gut<br />
entwickelten Soft Skills in der Messtechnikbranche<br />
hoch im Kurs. Des Weiteren sind Eigenschaften wie<br />
Kommunikationsfähigkeit, Eigeninitiative, Flexibilität<br />
und ein hohes Verantwortungsbewusstsein<br />
gefragt.<br />
6<br />
Foto: Claudia Trepte<br />
7<br />
Alte Sternwarte<br />
Im Jahr 1751 wird in einem alten städtischen<br />
Wachturm in der heutigen<br />
Turmstraße das ,Observatorium‘ eingerichtet.<br />
Die Sternwarte legt den Grundstein<br />
für die Göttinger Feinmechanikindustrie,<br />
indem sie hiesigen Mechanikern<br />
Reparatur und Wartungsaufträge<br />
verschafft. In ihrer Anfangszeit ist die<br />
Sternwarte überwiegend auf englische<br />
Instrumente angewiesen. Doch mit der<br />
steigenden Nachfrage für immer<br />
präzisere Messinstrumente etablieren<br />
sich in Göttingen nach und nach mechanische<br />
Werkstätten.<br />
Turmstraße<br />
Gauß-Wohnheim<br />
Im Jahr 1807 nimmt Carl Friedrich Gauß<br />
den Ruf seiner Alma Mater an und<br />
kehrt als Professor für Astronomie nach<br />
Göttingen zurück. Weil sich der Bau<br />
der neuen Sternwarte in der Geismar<br />
Landstraße verzögert, bezieht Gauß<br />
zwischenzeitlich eine Wohnung in der<br />
Kurzen Straße.<br />
Kurze Straße 15<br />
Foto: Wolfgang Beisert<br />
Vereinigung Göttinger Werke<br />
Unter dem sperrigen Namen ,Verkaufsvereinigung<br />
Göttinger Werkstätten für<br />
Feinmechanik, Optik und Elektrotechnik‘<br />
schließen sich zwischen 1921 und<br />
1940 die führenden feinmechanischen<br />
Betriebe der Stadt zu einer Werbe gemeinschaft<br />
zusammen. Später wird der<br />
Name auf ,Vereinigung Göttinger Werke‘<br />
gekürzt. Der Firmensitz wird in der<br />
Hospital straße eingerichtet, gegenüber<br />
von dem früheren Chemischen Institut<br />
der <strong>Uni</strong>versität. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse<br />
1921 präsentiert man sich<br />
bereits mit einem gemeinsamen Stand<br />
und einem gemeinsamen Prospekt. Der<br />
Schriftzug erstrahlt seit Sommer 2018<br />
wieder in altem Glanz, nachdem er zum<br />
20jährigen Jubiläum des Measurement<br />
Valley restauriert wurde.<br />
Hospitalstraße 10<br />
8<br />
14 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Wenn die Voraussetzungen passen und sie<br />
sich voll engagieren, können Absolventen im Gegenzug<br />
von vielen Measurement-Valley-Mitgliedern<br />
einiges erwarten. Egal, ob der Start über den<br />
Direkteinstieg oder ein Traineeprogramm erfolgt –<br />
fachliche und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sowie das Übernehmen von Verantwortung<br />
bieten sich nahezu bei allen dieser Arbeitgeber.<br />
Viele Berufseinsteiger nutzen über Jahre hinweg<br />
die Gelegenheit, sich innerhalb eines Betriebes zu<br />
entwickeln und zu verändern: sei es in Bezug auf<br />
die Abteilung, in der sie arbeiten, oder auch hinsichtlich<br />
der Übernahme von Führungsverantwortung<br />
– mitunter bis in die oberen Führungsetagen.<br />
Die internationale Ausrichtung der Unternehmen,<br />
teilweise durch Niederlassungen auf allen Weltmärkten,<br />
macht es möglich, gegebenenfalls auch<br />
im Ausland Berufserfahrung zu sammeln. ☛<br />
Foto: commons.wikimedia.org/Longbow4u<br />
11<br />
Foto: DLR<br />
10<br />
Foto: Claudia Trepte<br />
9<br />
Ehemaliges III. Physikalisches<br />
Institut<br />
Zwischen 1904 und 1929 entsteht in der<br />
Bunsenstraße ein umfangreicher Gebäudekomplex,<br />
der nach und nach die<br />
verschiedenen Physikalischen Institute<br />
der <strong>Uni</strong>versität aufnehmen wird. In den<br />
folgenden Jahren arbeiten hier unter<br />
anderem die weltbekannten Nobelpreisträger<br />
Max Born und James Franck.<br />
Im Sommer 2005 endet die rund<br />
100 Jahre währende physikalische<br />
Spitzen forschung in der Bunsenstraße,<br />
nachdem die letzten Institute auf den<br />
NordCampus umgezogen sind und die<br />
Gebäude verkauft werden.<br />
Bunsenstraße<br />
Deutsches Zentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Mit der Einrichtung der ,Modellversuchsanstalt<br />
der Motorluftschiff Studiengesellschaft‘<br />
im Jahr 1907 und der Eröffnung<br />
eines ersten Windkanals 1909 wird<br />
Göttingen zur Wiege der Aerodynamik.<br />
Während des Ersten Weltkriegs bezieht<br />
die spätere ,Aero dynamische Versuchsanstalt‘<br />
in der Bunsenstraße in unmittelbarer<br />
Nähe zu den physikalischen<br />
Instituten neue Räumlichkeiten. Heute<br />
gehört das Gelände zum Deutschen<br />
Zentrum für Luft und Raumfahrt.<br />
Bunsenstraße 10<br />
Gauß-Weber-Denkmal<br />
Das 1899 enthüllte Gauß-Weber-Denkmal<br />
auf dem Stadtwall erinnert an die<br />
beiden Erfinder des elektromagnetischen<br />
Telegrafen von Carl Friedrich<br />
Gauß und Wilhelm Weber.<br />
Bürgerstraße 62<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 15
Foto: commons.wikimedia.org/Longbow4u<br />
13<br />
Foto: commons.wikimedia.org/Johannes Poets<br />
<strong>Uni</strong>versitätssternwarte<br />
12<br />
Der 1803 begonnene Bau der neuen<br />
Göttinger Sternwarte wird nach einigen<br />
Jahren des kriegsbedingten Stillstands<br />
1816 fertiggestellt. Elf Jahre nachdem er<br />
die Professur für Astronomie übernommen<br />
hatte, konnte Carl Friedrich Gauß<br />
seine Arbeit in der neuen Sternwarte<br />
aufnehmen. Hier entwickelt er nicht nur<br />
neue Methoden zur Landvermessung,<br />
sondern zusammen mit Wilhelm Weber<br />
auch den ersten elektromagnetischen<br />
Telegrafen.<br />
Geismar Landstraße 11<br />
Gauß-Grabmal<br />
Carl Friedrich Gauß stirbt in den frühen<br />
Morgenstunden des 23. Februars 1855<br />
im Alter von 78 Jahren. Aufgrund seiner<br />
überragenden wissenschaftlichen Leistungen<br />
gilt Gauß schon zu seinen Lebzeiten<br />
als ,Princeps Mathematicorum‘ –<br />
als Fürst der Mathematik. Er wurde auf<br />
dem Albani- Friedhof begraben.<br />
Albani-Friedhof im Cheltenham Park<br />
Foto: Wolfgang Beisert<br />
Werkstatt Pfaff<br />
14<br />
Zwischen 1853 und 1857 fertigt Hermann<br />
Pfaff in Göttingens erster elektrotechnischer<br />
Werkstatt in der Burgstraße 47<br />
die Morsetelegrafen für die Eisenbahnstrecke<br />
von Hannover nach Göttingen.<br />
Burgstraße 47<br />
„Größere Mitgliedsunternehmen sind im<br />
Bereich Personalmanagement und -entwicklung<br />
sowie auf dem Gebiet des Employer Branding<br />
natürlich systematischer unterwegs als die<br />
kleineren“, erläutert die Measurement-Valley-<br />
Geschäftsführerin. „Hier entstehen neue Stellen<br />
oft durch ganz konkrete Überlastungen oder<br />
neue Aufträge, nicht immer auf der Grundlage<br />
strategischer Planungen.“ Dennoch seien gerade<br />
auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen<br />
immer wieder Einstiegspositionen mit spannenden<br />
Aufgaben und viel Verantwortung ab dem<br />
ersten Tag zu finden. „Viele Mitglieder nutzen<br />
die Verbandswebseite, um neue Mitarbeiter für<br />
sich zu gewinnen. Ein Blick auf das Angebot<br />
lohnt sich immer.“<br />
Auch beim Thema Initiativbewerbung gibt es<br />
Unterschiede: Während bei den kleineren und mittleren<br />
Unternehmen Bewerbungen meist nur auf<br />
konkrete Stellenangebote hin sinnvoll sind, kann<br />
sich der Versuch bei den großen lohnen. Hier<br />
kommt es meist nur auf den richtigen Moment an<br />
– es ist also immer auch ein bisschen Glück dabei.<br />
Abgesehen von den Einstiegsmöglichkeiten bei<br />
den einzelnen Messtechnikunternehmen in Stadt<br />
und Landkreis stellt Claudia Trepte einen weiteren,<br />
bei der Karriereplanung nicht zu vernachlässigenden<br />
Vorteil für Arbeitnehmer heraus: „Es gibt einen<br />
echten Arbeitsmarkt hier bei uns vor Ort. Wer sich<br />
weiterentwickeln oder umorientieren will, muss<br />
Göttingen oder die Region nicht verlassen und kann<br />
langfristig planen. Das Job-Angebot ist da!“<br />
Kontakt<br />
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die Kontakte zu den Mitgliedsunternehmen<br />
gibt es unter:<br />
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Die<br />
Bauernkinder<br />
Wie aus geteilter Leidenschaft und einer intensiven Freundschaft aus fünf<br />
Göttinger Studenten ein angesagtes Modelabel wurde<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Traktor, Milchkuh, grüne Wiesen.<br />
Das Bild vom Leben auf dem Land<br />
ist idyllisch – und irgendwie bieder.<br />
Gummistiefel, Schmieröl und Jauche,<br />
ein echtes Bauernleben eben. Fünf<br />
Jungs in Göttingen war dieses Klischee einfach zu<br />
plump. Jost Teepker, Jannik Altpeter, Jan Möllenbrink,<br />
Lukas Meyer-Tonndorf und Ansgar Selhorst<br />
sind die Köpfe hinter der Modemarke ,bauernkind‘.<br />
Ihr Ziel: Den leidenschaftlichen Landleben-Lifestyle<br />
sprichwörtlich in Mode bringen.<br />
Sie alle haben Agrarwissenschaften oder Forstwissenschaften<br />
an der <strong>Uni</strong> studiert, in den Semesterferien<br />
ging es zurück nach Hause aufs Land – Geld<br />
verdienen bei der Ernte und im Wald. Was sie seit<br />
jeher verbindet, ist die Liebe zur Natur, zur Landwirtschaft<br />
und zu ihrer Heimat. Vor gut einem Jahr<br />
dann führte eben diese Leidenschaft zur gemeinsamen<br />
Unternehmensgründung: T-Shirts und Pullover<br />
mit dem Schriftzug ,bauernkind‘ herzustellen<br />
und zu vertreiben. Dieser Geschäftsidee liegt eine<br />
intensive Freundschaft zugrunde. „So intensiv, dass<br />
wir sie auch zeigen wollten“, erzählt Jannik. Und so<br />
ließen sie sich T-Shirts drucken. „Wie ein Trikot für<br />
unsere Clique.“ Und noch einen weiteren Zweck<br />
sollte das gemeinsame Outfit erfüllen: mit stolzer<br />
Brust zu zeigen, wo man herkommt. Denn sie<br />
waren nun mal echte Bauernkinder.<br />
Das Logo war geboren. Die T-Shirts aus Naturbaumwolle<br />
wurden geliefert, bedruckt und die<br />
Etiketten selbst per Hand eingenäht. „An dieser<br />
Stelle haben wir auch schnell gemerkt: Wir können<br />
gar nicht nähen“, erzählt der 25-jährige Jost und<br />
erinnert sich an erste klägliche Versuche. Ihre Idee<br />
kam an und die Nachfrage von Bekannten und deren<br />
Bekannten stieg. Und so gründeten die Studenten<br />
2017 ganz nebenbei ein Modelabel mit Logistikzentrum<br />
und Marketing. Bauernkinder wurden<br />
zu Unternehmern in einem 16 Quadratmeter kleinen<br />
WG-Zimmer.<br />
Während dieser Zeit hatten sie das Finale<br />
ihres Studiums bereits hinter sich, die Klausuren<br />
waren geschrieben. „Das hat es uns einfach gemacht,<br />
Zeit für unser Unternehmen aufzubringen,<br />
ohne den Abschluss zu gefährden“, so Jost. ☛<br />
18 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 19
Kontakt<br />
bauernkind<br />
info@bauernkind.de<br />
www.bauernkind.de<br />
20 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong><br />
Damit das Unternehmersein auch<br />
auf Dauer neben einem klassischen<br />
Beruf in der Landwirtschaft funktioniert,<br />
haben sich die Gründer einen<br />
raffi nierten Vertriebs weg ausgedacht:<br />
bauern kind verkauft nur in Bestellwellen.<br />
Das heißt, dass nur zu bestimmten<br />
Zeiten Bestellungen<br />
aufgenommen und bearbeitet<br />
werden. Im vergangenen Jahr<br />
gab es acht solcher Wellen.<br />
„Der Vorteil ist auch, dass wir<br />
kein großes Lager brauchen<br />
und die Um welt nicht mit<br />
vielen klei nen Paketen<br />
unserer Zulieferer belasten“,<br />
erklärt Jannik.<br />
„Zudem kön nen wir<br />
so jede Mail persönlich<br />
beantworten, und<br />
unsere Kunden wissen, wer und was hinter bauernkind<br />
steht“, ergänzt Jost.<br />
Der Erfolg der letzten Monate gibt ihnen recht –<br />
auch wenn er die Jungs trotzdem ein wenig überrascht.<br />
Über Umsatzzahlen sprechen sie zwar nicht,<br />
aber: „Wir hatten als Kleinunternehmen angefangen.<br />
Das können wir jetzt vergessen“, so Jost. Viele<br />
Fans der ersten Stunde sind mittlerweile zu Mitarbeitern<br />
geworden. Das Helfer Team um die fünf<br />
Gründer ist mittlerweile auf über 20 Packhelfer,<br />
Kundendienstler und Logistik Talente gestiegen.<br />
»So, wie es jetzt läuft, ist<br />
es gut. Doch uns ist<br />
bewusst: Wenn wir uns<br />
nicht weiterentwickeln,<br />
wird das Unternehmen<br />
scheitern.« JANNIK ALTPETER<br />
Heute, ein Jahr nach der Gründung in der<br />
Cafeteria an der Zentralmensa: Am Campus blühen<br />
die Kirschblüten auf, der Himmel ist grau und kalt.<br />
Die Lager in Göttingen werden abgebrochen, sie<br />
alle haben ihr Studium erfolgreich beendet. Jannik<br />
Altpeter und Jost Teepker bestellen Kaffee. Von<br />
den fünf sind sie die letzten, die in Göttingen ihre<br />
Sachen packen. Jannik hat Forstwissenschaften<br />
studiert und will in den Forstdienst, Jost bereitet<br />
sich auf den Einstieg als Betriebsleiter auf einem<br />
Schweinebetrieb vor. Die anderen haben sich schon<br />
vor ein paar Wochen vom Studium in die Praxis<br />
verabschiedet.<br />
Das Studium zwischendurch abzubrechen und<br />
sich nur noch mit der Mode zu beschäftigen, daran<br />
habe keiner der fünf je gedacht. „Dafür machen<br />
wir das, was wir studieren, auch einfach zu gern<br />
und mit zu viel Herz“, erklärt Jannik. Und dafür<br />
sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt auch zu<br />
gut. „Der demografische Wandel spricht im Moment<br />
für uns. Viele Stellen werden frei“, so der<br />
27Jährige. Und wenn die <strong>Uni</strong> Göttingen auf dem<br />
Abschlusszeugnis steht, sei das obendrein noch ein<br />
Pfund, mit dem sich wuchern ließe. „Das hat schon<br />
ein hohes Ansehen.“<br />
bauernkind hingegen steht nun vor seiner<br />
bislang größten Herausforderung. Denn bisher waren<br />
die Wege kurz, die Gründer durch ihr Studium<br />
in Göttingen gebunden. „Das ändert sich jetzt. Und<br />
ja, diese Veränderung macht uns auch ein wenig<br />
Angst“, sagt Jannik. Das Lager ist in Zukunft nicht<br />
mehr das kleine WGZimmer, sondern ein großer,<br />
ausgebauter Kellerraum in Norddeutschland. Die<br />
Konsequenz wird eine noch deutlichere Digitalisierung<br />
des Managements sein. Die meisten Entscheidungen<br />
werden schon jetzt in WhatsAppGruppen<br />
und Telefonkonferenzen getroffen. „So, wie es derzeit<br />
läuft, ist es gut. Doch uns ist bewusst: Wenn<br />
wir uns nicht weiterentwickeln, wird unsere Idee<br />
im Sande verlaufen“, sagt Jannik. „Wie das aber<br />
aussieht, das steht noch in den Sternen.“ Sicher ist<br />
nur eins: Weitergehen soll es, mit einer neuen Kollektion<br />
und neuen Bestellwellen – und auch, wenn<br />
sich die Wege der fünf zwischenzeitlich trennen<br />
und jeder in einer anderen Stadt zu Hause ist: Zum<br />
Kartonpacken wollen auch in Zukunft alle wieder<br />
zusammenkommen.<br />
Die Angst vor der Veränderung, die die Jungs<br />
beschreiben, ist eigentlich eine ganz andere: Sie<br />
betrifft vor allem ihre Freundschaft. Bisher haben<br />
Herausforderungen und Konflikte diese nur gestärkt.<br />
„Am Ende gab es immer ein Feierabendbier“,<br />
erzählt Jost und beschreibt die logische Konsequenz:<br />
„Wenn das wegen unserem gemeinsamen Unternehmen<br />
einmal nicht mehr geht, hören wir sofort auf!<br />
Dann gibt es auch kein bauernkind mehr.“<br />
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Ab ins Beet !<br />
Ideen, die bewegen: Gründer Carsten Marhold wird zum Selbstversorger<br />
dank seinem Hochbeet ,Magic Green Bed‘.<br />
TEXT STEFAN LIEBIG<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Die Ideenbeweger<br />
Mit dem ,Ideenbeweger‘ hat die PFH<br />
Private Hochschule Göttingen eine<br />
eigene Crowdfunding-Plattform für<br />
Südniedersachsen etabliert. Projektemacher<br />
erhalten damit ein Instrument<br />
für Finanzierung und Marketing ihrer<br />
Ideen. In zweimonatigen Vorbereitungskursen<br />
erhalten Start-ups und solche,<br />
die es werden wollen, umfassen de<br />
Coaching- Angebote und Zugang zu der<br />
Crowdfunding-Plattform.<br />
Mit dem ,Ideenbeweger‘ möchte die<br />
PFH Ideen und Projekte in der Region<br />
voranbringen und eine Kultur des<br />
Experimentierens schaffen.<br />
www.entrepreneurship.pfh.de/<br />
ideenbeweger.html<br />
22 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 23
Guter Gründer<br />
Kontakt<br />
agabeco<br />
Carsten Marhold<br />
Rosenstraße 3<br />
37434 Rhumspringe<br />
Tel. 05529 9998261<br />
www.agabeco.de<br />
24 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong><br />
Ideenfinder, gerade für nachhaltige Produkte,<br />
braucht die von uns Menschen gebeutelte<br />
Welt. Ideen allein reichen aber meistens<br />
nicht aus. Denn, um sie zu realisieren, müssen<br />
potenzielle Partner und Kunden davon<br />
erfahren. Das wiederum kostet Geld.<br />
Einer dieser Ideenfinder ist Carsten Marhold.<br />
Der gebürtige Nordhäuser ist gelernter KfzMechaniker,<br />
der sich in einigen Berufsstationen zum Sachverständigen<br />
weiterqualifiziert hat. Seine hohe<br />
Qualifikation bewahrte ihn aber nicht vor einem<br />
überstrapazierenden Job. Er zog die Reißleine und<br />
nahm sich eine Auszeit. „Nach einiger Zeit spürte<br />
ich, wie ich wieder zu Kräften kam. Plötzlich konnte<br />
ich auch wieder kreativ werden“, erzählt der<br />
trotz – oder gerade wegen – seines Berufs sehr naturverbundene<br />
junge Mann. Er wollte sein kleines<br />
Grundstück sowohl seinem Sohn als Spielfläche<br />
zur Verfügung stellen, als auch eigenes Gemüse anbauen.<br />
Die Lösung: Ein Hochbeet musste her. Doch<br />
schnell war ihm klar, dass ,sein‘ optimales Hochbeet<br />
noch nicht existiert: Es sollte ein sich selbst<br />
bewässerndes Beet sein, das längere Abwesenheiten<br />
des Besitzers überstehen kann. Außerdem sollte es<br />
aus nachhaltigen Bauteilen bestehen, einfach aufzubauen<br />
und ergonomisch zu bewirtschaften sein.<br />
Viele Wünsche auf einmal – aber Carstens<br />
technischer Sachverstand, gepaart mit dem handwerklichen<br />
Geschick seines Bruders Steffen, ließ<br />
schnell erste Prototypen entstehen. Ein mutiger<br />
Anruf bei einem großen Holzfachhandel in Rosdorf<br />
eröffnete dann überraschend schnell den ersten<br />
Schritt in den Markt: Der Fan des urbanen<br />
Gartenbaus darf dort ausstellen und sein neues<br />
Hochbeet ,Magic Green Bed‘ anbieten – und auch<br />
auf dem Messestand des Fachhandels auf einer regionalen<br />
Baumesse ist er nur kurze Zeit später mit<br />
seinem neuen, 2017 gegründeten Unternehmen<br />
agabeco vertreten. Heute führt er sein eigenes Business<br />
mit Sitz in Rhumspringe und Ausstellungsbeeten<br />
in Groß Schneen.<br />
Klingt nach einem steilen Erfolgsweg –<br />
doch ganz so einfach war es dann doch nicht. Denn<br />
aller Anfang ist schwer, und ohne Hilfe von außen<br />
wäre der Gründer vermutlich auf der Strecke geblieben.<br />
Seine größte Unterstützung: die Ideenbeweger<br />
der PFH Private Hochschule Göttingen (siehe Kasten<br />
auf Seite 22). Sie halfen Carsten im vergangenen Jahr<br />
dabei, sein junges Unternehmen marktgerecht<br />
weiterzuent wickeln: „Wir erhielten gemeinsam mit<br />
30 anderen Jungunternehmen ein super Coaching,<br />
stellten noch einmal alles kritisch auf den Prüfstand<br />
und merzten Schwachstellen aus.“ Acht Wochen<br />
lang bereiteten sich die Gruppenmitglieder<br />
gemeinsam auf ihr individuelles Crowdfunding vor.<br />
Carstens Ziel: insgesamt 3.000 Euro für die<br />
Prototypentwick lung des Magic Green House und<br />
benötigte Werkzeuge. „In meinem Fall hat es zwar<br />
nicht für die gewünschte Summe gereicht, aber ich<br />
habe dennoch extrem viel gelernt und konnte wertvolle<br />
Kontakte knüpfen“, sagt Carsten heute und ist<br />
alles andere als enttäuscht. Inzwischen tüftelt er<br />
bereits an kleineren Versionen seines Hochbeets,<br />
die auch auf städtische Balkone passen. Was dem<br />
Erfinder aber noch zum richtigen Durchbruch fehlt,<br />
ist das nötige Investitionskapital und die öffentliche<br />
Wahrnehmung, sprich Werbung. Da kommt<br />
es gerade recht, dass er zu Beginn der Gartensaison<br />
<strong>2019</strong> zum Gewinner des Preises ,Gute Gründe(r)‘<br />
erklärt wurde – eine Auszeichnung, die die WRG<br />
Wirtschaftsförderung Region Göttingen gemeinsam<br />
mit der GWG Wirtschaftsförderung Stadtentwick<br />
lung Göttingen und dem <strong>faktor</strong> zweimal im<br />
Jahr verleiht. „Das war natürlich eine unglaublich<br />
schöne und hilfreiche Überraschung.“<br />
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Northeimer Stadtfest, Münsterplatz<br />
19.-21. Juli<br />
21. Kulinarisches Weinfest, Münsterplatz<br />
24. August<br />
KSN-Drachenboot-Cup, Northeimer Freizeitsee<br />
8. September<br />
Theaterfest mit Umzug, Theater der Nacht<br />
21. & 22. September<br />
Historischer Klostermarkt und Sonntagseinkauf, Innenstadt<br />
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Lift-off-Wettbewerb<br />
Der Lift-off ist der Gründungs wettbewerb<br />
der <strong>Uni</strong>versität Göttingen, der<br />
sich sowohl an Gründungsinteressierte<br />
als auch an aktive Gründer richtet.<br />
Durch ihn soll die akademische<br />
Gründungskultur in der Region gestärkt<br />
werden.<br />
www.uni-goettingen.de/de/lift-off/<br />
547939.html<br />
26 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Guter Gründer<br />
Musterhaft:<br />
Farm Inspector<br />
Die Gründungsförderung der <strong>Uni</strong> hat sich fest etabliert und entwickelt.<br />
Die Karriereoption Start-up boomt !<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Farm Inspector ist unser Musterbeispiel“,<br />
sagt Simon Bohn, Berater<br />
in der Gründungsförderung der <strong>Uni</strong>versität<br />
Göttingen zufrieden. Denn<br />
anhand des Agrar- Start -ups, das sich<br />
derzeit auf dem Weg zur Unternehmensgründung<br />
befindet, lässt sich die ganze Bandbreite der Unterstützung<br />
zeigen, die das Beraterteam allen <strong>Uni</strong>-<br />
Angehöri gen anbietet, die sich mit einer Geschäftsidee<br />
tragen.<br />
Farm Inspector, das ist ein fünfköpfiges<br />
Team aus verschiedenen Fachbereichen, die Ideengeber<br />
Andreas Heckmann (Foto), wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in der Abteilung Agrartechnik, um sich<br />
versammelt hat. „Ich komme selbst aus einem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb und war in der Beratung<br />
aktiv“, erzählt der Gründer. „Landwirte sind<br />
heute mehr denn je darauf angewiesen, zu wissen,<br />
wann, wie viel und wo man beispielsweise Dünger<br />
oder Wasser auf dem Feld braucht.“ Und genau da<br />
setzt seine Unternehmensidee an: Farm Inspector<br />
etabliert kosteneffiziente Netzwerke aus selbst entwickelten<br />
Funksensoren, die beispielsweise Bodenfeuchte<br />
und Temperatur über und im Boden messen<br />
und damit bessere Aussagen über das Geschehen<br />
auf dem Feld ermöglichen. Dass die Idee<br />
Potenzial hat, wurde bereits beim universitären<br />
Gründerwettbewerb Lift-off 2018 unter Beweis gestellt<br />
– bei dem sie auf dem ersten Platz landete.<br />
„Zunächst war Andreas Heckmann alleine bei<br />
uns in der Beratung und hat seine Idee in einem<br />
frühen Stadium vorgestellt“, erklärt Simon Bohn.<br />
„Wir haben ihn dann vor allem dahingehend unterstützt,<br />
dass wir über das Gründungsnetzwerk entsprechende<br />
Hilfestellungen geben könnten.“ Parallel<br />
zum Lift-off- Wettbewerb wurde dann gemein-<br />
sam der Antrag für ein Exist-Stipendium für<br />
Unternehmens gründer erarbeitet. Gleichzeitig besuchte<br />
das inzwischen angewachsene Team um<br />
Heckmann Workshops der Gründungsförderung,<br />
und zuletzt vermittelte Bohn ihnen auch noch einen<br />
Mentor, der den Gründungsprozess allgemein<br />
zu unterstützt. „Farm Inspector hat wirklich alle<br />
unsere Angebote genutzt“, so der Berater zufrieden.<br />
Mit dem Exist-Stipendium geht es für Farm<br />
Inspec tor nun weiter auf die Unternehmensgründung<br />
zu. „Wir werden jetzt stark an der Praxiseinführung<br />
und Perfektion des Produkts arbeiten“,<br />
erklärt Heckmann. „Im Herbst testen wir dann –<br />
wie auch schon im vergangenen Jahr – unsere Prototypen<br />
im Feldversuch.“<br />
Für die Unterstützung durch die Gründungsförderung<br />
hat er nur lobende Worte übrig:<br />
„Es ist schon enorm, was die Kollegen, aber auch<br />
die <strong>Uni</strong>-Leitung, da geleistet haben – und das nicht<br />
nur für uns. Es wird inzwischen an der <strong>Uni</strong> mehr<br />
darüber gesprochen, wie man eine Idee erfolgreich<br />
vermarkten kann. Das ist ein wirklich guter Prozess!“<br />
Für die Gründungsförderung geht es derweil<br />
weiter darum, ihren Ansatz in der Breite der <strong>Uni</strong>versität<br />
bekannter zu machen, vor allen Dingen<br />
beim wissenschaftlichen Personal. Wobei das eigentlich<br />
schon gut läuft, so Bohn. Die Zahl der Beratungsgespräche<br />
hat sich im Vergleich zu 2016<br />
bereits verdoppelt – trotzdem bekommen Interessierte,<br />
egal in welchem Ideen- oder Gründungsstadium<br />
sie Kontakt aufnehmen, immer noch sehr<br />
kurzfristig Beratungstermine. Auch der Lift-off ist<br />
ein guter Indikator: Die Teilnehmerzahl des Wettbewerbs<br />
steigt – und dies insbesondere auch aus<br />
Kreisen der wissenschaftlichen Mitarbeiter.<br />
☛<br />
Kontakt<br />
Gründungsförderung<br />
Simon Bohn<br />
Goßlerstraße 9<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 39-10646<br />
simon.bohn@zvw.unigoettingen.de<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 27
Stell dich mal vor ...<br />
<strong>faktor</strong><strong>Uni</strong> hat Personaler aus Südniedersachsen gefragt, womit Bewerber punkten<br />
können und welche Fehler es zu vermeiden gilt.<br />
Welche Eigenschaften muss ein Bewerber mitbringen, um<br />
in einem Bewerbungsgespräch zu überzeugen?<br />
Henke-Sass, Wolf Mikrooptik<br />
Bianca Sott<br />
Tel. 05503 8068 182<br />
Bianca.Sott@henkesasswolf.de<br />
www.hsw-mikrooptik.de<br />
Der Bewerber sollte sich so natürlich wie möglich präsentieren. Der erste<br />
Eindruck zählt. Deshalb sind ein gepflegtes Äußeres, Pünktlichkeit, Höflichkeit<br />
und Freundlichkeit für uns sehr wichtige Eigenschaften. Ein Lächeln<br />
macht schon viel aus!<br />
Rückfragen sind natürlich erlaubt und erwünscht, denn das zeigt, dass sich ein<br />
Bewerber mit dem Unternehmen und der Stelle beschäftigt hat.<br />
Der Bewerber sollte grundsätzlich über das Unternehmen gut informiert<br />
sein. Eine gute Vorbereitung – vielleicht auch Notizen mit Fragen zu der zu<br />
besetzenden Stelle oder zum Unternehmen – ist hier alles.<br />
Dann kann in einem Vorstellungsgespräch eigentlich nicht viel schief gehen.<br />
Wie kann ein Bewerber Fehler im Bewerbungsprozess vermeiden?<br />
OBI Markt Göttingen<br />
Marc Bentjen<br />
Tel. 0551 99916 112<br />
marktl151@obi.de<br />
www.obi.de<br />
Ein Bewerber kann ganz einfach Fehler vermeiden und sogar einen<br />
sehr guten ersten Eindruck hinterlassen, indem er vor der Bewerbung<br />
in dem Unternehmen anruft und den Namen des Verantwortlichen im<br />
Bewerbungs prozess erfragt. So kann die Bewerbung zielgerichtet an diese<br />
Person geschrieben werden.<br />
Zusätzlich sollte jeder Bewerber seine Unterlagen noch einmal von einer zweiten Person<br />
Korrektur lesen lassen, damit Fehler nicht übersehen werden. Ein klassisches Beispiel<br />
dafür sind Copy-and-paste-Fehler, wenn etwa im Anschreiben noch eine andere Firma<br />
genannt wird, auf die sich vorher beworben wurde.<br />
Wird der Bewerber dann zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen,<br />
empfehle ich immer, offen zu kommunizieren – auch bereits im Vorfeld. Sollte es<br />
beispielsweise einmal vorab Probleme geben, dann lohnt es sich immer diese ansprechen<br />
und nicht einfach unkommentiert zu spät oder gar nicht zu einem Gespräch erscheinen.<br />
Zu dem Gespräch selbst muss man nicht immer im Anzug erscheinen. Ich empfehle<br />
jedem, im Vorfeld zu gucken, wie die Arbeitskleidung aussieht, die man in diesem Beruf<br />
trägt und sich dementsprechend zu kleiden.<br />
28 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
NEBENJOB GESUCHT?<br />
Wenn du mindestens 18 Jahre alt bist, gerne mit Menschen arbeitest<br />
und zeitlich flexibel bist, dann werde Teil unseres Teams!<br />
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(z.B. Business Administration, Technik/Engineering, Produktion<br />
etc.) mitzuwirken. Möchten Sie neben dem Studium arbeiten und Knowhow<br />
erwerben? Dann sind Sie bei uns richtig. Auch nach erfolgreicher<br />
Beendigung Ihres Studiums kann eine Karriere bei uns beginnen.<br />
Was sollten Sie mitbringen?<br />
• Viel Engagement und Wissensdrang<br />
• Gute Englischkenntnisse<br />
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Telefon: 05521 / 82-275 ⋅ Ansprechpartner: Elisabeth Ahrens<br />
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Dann zeig uns, was du draufhast – und leg<br />
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am Standort Eschwege oder Witzenhausen in direkter Nähe zu Göttingen.<br />
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wächst man über sich hinaus.<br />
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Wir sind Vordenker mit Bodenhaftung – www.klinikum-werra-meissner.de
Was für Kriterien muss ein Bewerber mitbringen, um<br />
einen guten Eindruck auf Sie zu machen?<br />
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Tel. 05561 311 17 89<br />
yvonne.knaak-schweiss@kws.com<br />
www.kws.com<br />
Bei einem Bewerbungsgespräch ist der erste Eindruck natürlich<br />
entscheidend – und für diesen gibt es nur eine Chance. Die erste<br />
Visitenkarte, die ein Bewerber bei einem Unternehmen hinterlässt,<br />
sind seine Bewerbungsunterlagen. Daher ist es wichtig, dass die<br />
Bewerbung vollständig, gut lesbar und fehlerfrei ist. Der Lebenslauf sollte<br />
lückenlos und auf dem neuesten Stand sein. Gute Noten und die Persönlichkeitskriterien<br />
sind natürlich auch wichtig: Gute Noten lassen auf Fleiß<br />
und auf eine rasche Auffassungsgabe schließen, die Persönlichkeitskriterien<br />
entscheiden oft darüber, wie gut jemand beispielsweise in einem Team<br />
arbeiten kann.<br />
Bei einem Interview sollte der Bewerber einen offenen Blickkontakt zum<br />
Gesprächspartner halten. Eine selbstbewusste Begrüßung mit Augenkontakt,<br />
einem Lächeln auf den Lippen und einem festen Händedruck wirkt immer<br />
positiv. Genauso sollte der Abschied sein – höflich und mit einem ernst<br />
gemeinten Dank.<br />
Im Anschluss überzeugen diejenigen, die ihrem Gesprächspartner eine<br />
freundliche E-Mail mit einem kurzen Resümee des Gesprächs schreiben.<br />
Dadurch wird der positive Eindruck nochmals verstärkt und zudem noch einmal<br />
Interesse am Unternehmen bekundet. Denn wir suchen Menschen mit<br />
Meinungen: Menschen, die eine Leidenschaft haben, wissen, was sie wollen –<br />
und was sie für KWS wollen. Einen weiteren Tipp für das Bewerbungsgespräch:<br />
Haben Sie Spaß und seien Sie Sie selbst! Wir wollen Sie so kennenlernen,<br />
wie Sie sind.<br />
Wie stark kommt es bei der Bewerbung auf die Abschlussnoten an?<br />
Gibt es andere Kriterien, mit denen ein Bewerber punkten kann?<br />
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Ein sehr guter Notenspiegel signalisiert Ehrgeiz, Leistungswillen und Durchhaltevermögen.<br />
Selbstverständlich sind dies alles Eigenschaften, die Sie als Bewerber für jeden Arbeitgeber interessant<br />
und wertvoll machen. Abhängig von den konkreten fachlichen Anforderungen einer Stellenbeschreibung<br />
und der Anzahl weiterer vergleichbarer Bewerbungen sichern die Abschlussnoten allein aber<br />
noch nicht den Erfolg einer Bewerbung. Sie können allerdings durchaus ein entscheidender Faktor sein,<br />
um als Bewerber die nächste Runde in der Personalauswahl zu erreichen.<br />
Ich würde es für unser Unternehmen folgendermaßen beschreiben: Abschlussnoten sind bei uns immer<br />
wichtige Kriterien für die Beurteilung des beruflichen Potenzials sowie der persönlichen Einsatzbereitschaft.<br />
Mit herausragenden Leistungen in Ihrem Studium steigt ganz klar die Chance, dass wir Sie zu<br />
einem Bewerbergespräch einladen und persönlich kennenlernen möchten.<br />
Der nächste Schritt, der Verlauf des persönlichen Bewerbungsgespräches, ist für Ihren Bewerbungserfolg<br />
dann aber der ausschlaggebende. Bitte beachten Sie dies auch als motivierenden Ratschlag, falls Sie mit<br />
der einen oder anderen Note in Ihren Zeugnissen nicht zufrieden sind. Versuchen Sie dann umso mehr,<br />
durch ein exzellentes Anschreiben oder die aussagekräftige Beschreibung bereits gesammelter Praxiserfahrung<br />
zu glänzen und so eine Einladung zu erhalten.<br />
30 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
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Utopia 2.0<br />
AIESEC-Präsidentin Jana Iken hat selbst schon viel von der Welt gesehen und hilft heute anderen Göttinger Studierenden dabei,<br />
ebenso wertvolle Erfahrungen fürs Leben zu sammeln.<br />
32 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Eben noch schnell die Welt retten<br />
Von Göttingen<br />
in die Welt<br />
Die Präsidentin der Göttinger Studierendenorganisation AIESEC, Jana Iken, erklärt im<br />
<strong>faktor</strong> UNI-Interview, warum Auslandserfahrungen während des Studiums für jeden<br />
ein Gewinn sind und wie der beste Weg dahin aussieht.<br />
INTERVIEW ELENA SCHRADER FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Jana, du bist aktuell Präsidentin der Göttinger Studierendenorganisation<br />
AIESEC. Was hat dich dazu bewogen, dich neben<br />
dem stressigen Studium auch noch ehrenamtlich zu engagieren?<br />
Ich studiere derzeit Politikwissenschaft und Soziologie im Zwei-<br />
Fach- Bachelor und manche Lerntage wollen auch schon mal kein<br />
Ende nehmen – aber es war mir dennoch einfach nicht genug. Ich<br />
wollte neue Leute treffen, die ähnliche Interessen haben, und praktische<br />
Fähigkeiten erlernen, die mir ganz spezifisch im Berufsleben<br />
helfen. Das hat auf jeden Fall geklappt.<br />
Warum engagierst du dich persönlich ausgerechnet bei AIESEC?<br />
Und was macht eure Organisation überhaupt?<br />
Wir sind eine apolitische Non-Profit-Organisation, welche ausschließlich<br />
von Studenten geleitet wird. Durch unsere Auslandsprogramme<br />
wollen wir interkulturelles Verständnis fördern, wobei<br />
die persönliche Entwicklung unserer Teilnehmer und Mitglieder<br />
durch die Projekte im Vordergrund steht. Ich bin Teil dieser Organisation<br />
geworden, weil ich mich durch meine eigene Auslandserfahrung<br />
mit dem Ziel der Organisation verbunden gefühlt habe.<br />
Geblieben bin ich, weil man in unserem Alter nur selten die Möglichkeit<br />
bekommt, so viel Verantwortung zu übernehmen wie in<br />
dieser Organisation.<br />
Warum sollten Studierende aus deiner Sicht überhaupt Erfahrungen<br />
im Ausland sammeln?<br />
Eine Auslandserfahrung ist etwas, das nicht nur den Lebenslauf<br />
aufbessert, sondern auch das Potenzial besitzt, einen aus seiner<br />
Komfortzone zu holen. Das ist der beste Kontext, um sich persönlich<br />
weiterzuentwickeln und Kompetenzen zu erlangen, die in jeder<br />
Lebenssituation hilfreich sind.<br />
Welche Vorteile bietet AIESEC dabei?<br />
Viele unserer Programme sind für diverse Studiengänge anrechenbar<br />
– zum Beispiel Sprachschein, Praktikum etc. – und passen<br />
perfekt in die Semesterferien. Des Weiteren übernehmen wir für<br />
einen Gesamtpreis von 390 Euro alle logistischen Angelegenheiten,<br />
die Unterkunft ist bereits enthalten und es gibt einen 24-Stunden-<br />
Ansprechpartner sowie eine umfangreiche Vor- und Nachbereitung.<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 33
Utopia 2.0<br />
Warst du selbst schon über AIESEC im Ausland? Und wenn ja,<br />
wo?<br />
Ich selbst war leider noch nicht mit AIESEC im Ausland, habe aber<br />
außerhalb davon reichlich Auslandserfahrung gesammelt. Und<br />
viele andere unserer Mitglieder waren selbst schon mit uns weg.<br />
Wo auf der Welt kann man über AIESEC landen? Gibt es auch<br />
ausgefallene Orte?<br />
Die Besonderheit bei uns ist, dass wir nicht in englischsprachige<br />
Länder vermitteln – das klassische England oder Australien bieten<br />
wir also nicht. Das sollte jedoch niemanden abschrecken, denn<br />
die Arbeitssprache in den Projekten oder Praktika ist dennoch<br />
immer Englisch. Im Freiwilligen programm erwarten die Teilnehmer<br />
124 mögliche Länder – von Norwegen über Thailand bis Peru –<br />
und auch bei Praktika gibt es auf jedem Kontinent Optionen.<br />
Besonders zu empfehlen sind hier übrigens Nepal, die Ukraine und<br />
Mexiko.<br />
In welchen Bereichen kann man ein Freiwilligenprojekt<br />
oder ein Praktikum machen?<br />
Unsere Freiwilligenprojekte sind sehr breit aufgestellt: Ob Education-Projekte,<br />
Projekte mit Fokus auf Nachhaltigkeit oder Projekte<br />
zur technischen Unterstützung beim Infrastrukturaufbau – hier<br />
ist für jeden etwas dabei. Die Praktika hingegen zielen alle auf den<br />
Bereich Betriebswirtschaft und Informatik ab, beispielsweise auf<br />
Marketing, Finance oder IT.<br />
Wer kann denn alles über AIESEC ins Ausland gehen?<br />
Für die Freiwilligenprojekte ist Voraussetzung, dass eine klare<br />
Motivation für das Projekt erkennbar ist und ein generelles<br />
Interesse an dem Land und der dortigen Kultur besteht. Bei den<br />
Praktika sind zumindest studentische Vorkenntnisse in spezifisch<br />
passenden Modulen ein Muss und vorherige Praktika ein Vorteil.<br />
Des Weiteren sollte man zwar unter 30 sein, dass man eingeschrieben<br />
ist, ist jedoch nicht nötig.<br />
Gib es sonst noch Voraussetzungen, die man aus deiner<br />
Sicht für einen Aufenthalt im Ausland mitbringen sollte?<br />
Die Bereitschaft sich voll darauf einzulassen. Der Rest kommt von<br />
selbst!<br />
Wie sieht der konkrete Ablauf für Interessierte aus?<br />
Der erste Schritt ist immer die Anmeldung auf unserem Internetportal.<br />
Danach setzt sich jemand aus unserem Komitee mit der<br />
Person in Verbindung: Ein erstes Telefonat sowie ein persön liches<br />
Treffen wird ausgemacht, um die spezifischen Vorlieben und<br />
Interes sensgebiete herauszufinden. Danach machen wir unsere<br />
Arbeit, suchen passende Projekte heraus und stellen diese vor,<br />
worauf die Bewerbung, ein Bewerbungsgespräch und im Idealfall<br />
die Zusage vom Projekt oder Unternehmen folgt. Bis dahin ist alles<br />
nverbindlich! ... Das möchte ich betonen. Gefällt das bekommene<br />
Projekt oder Praktikum, wird ein Vertrag unterschrieben und die<br />
Vor bereitungen können beginnen.<br />
Kann man sich bei AIESEC auch vor Ort engagieren, wenn ich<br />
nicht unbedingt selbst ins Ausland will?<br />
Wenn sich jemand für das, was wir tun, interessiert und mehr darüber<br />
erfahren will – zum Beispiel, welche spezifischen Soft Skills<br />
man bei uns lernen kann und welche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
es gibt –, kann er im Internet mit einem Mitglied unseres Lokalkomitees<br />
ein persönliches Treffen ausmachen. Wir würden uns<br />
freuen!<br />
Wo würdest du selbst gern noch einmal hinreisen und Zeit<br />
verbringen?<br />
Ich habe viele Träume, doch einer, den ich mir dieses Jahr noch<br />
erfüllen möchte, ist ein Freiwilligenprojekt mit AIESEC in Georgien.<br />
Vielen Dank für das Gespräch !<br />
Geh ins Ausland.<br />
Du willst die nächsten Semesterferien voll nutzen?<br />
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34 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
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Walter Gropius und die Bauhaus-Idee<br />
In Berlin geboren, wuchs Gropius in großbürgerlichen<br />
Verhältnissen auf. Sein Großonkel Martin Gropius war ein<br />
namhafter Architekt seiner Zeit. Walter Gropius zählte früh<br />
zu den Vordenkern einer neuen Architektengeneration<br />
und gründete bereits mit 27 Jahren sein Architekturbüro in<br />
Berlin, bevor er neun Jahre später Direktor des Staatlichen<br />
Bauhauses Weimar wurde. Dahinter stand die Idee den ,Bau<br />
der Zukunft‘ als Gesamtkunstwerk zu errichten. Gropius<br />
starb 1969 in Boston als amerikanischer Staatsbürger.<br />
FOTO: LOUIS HELD, UM 1922/23, BAUHAUS-ARCHIV BERLIN<br />
FOTO: STIFTUNG BAUHAUS DESSAU<br />
Bauhaus-Schüler und ein neues Lebensgefühl<br />
Am Bauhaus zu studieren, bedeutete, eine völlig neue<br />
Freiheit zu leben. Alte Lehrmethoden, die Trennung<br />
von Kunst und Handwerk und die Benachteiligung von<br />
Frauen wurden aufgehoben. Alles schien möglich.<br />
Und beseelt von diesem Geist schufen Bauhaus-Schüler<br />
Design-Klassiker, die bis in die heutige Zeit nichts von<br />
ihrer einstigen Faszination eingebüßt haben.<br />
Obwohl das Bauhaus bis zu seiner Schließung nur<br />
14 Jahre existierte, prägte es die Studenten von damals<br />
weit über diese Zeit hinaus – und lebt weiter bis heute.<br />
36 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
1919 – 1933<br />
100 Jahre<br />
bauhaus<br />
100 Jahre Bauhaus – um Spuren dieser<br />
Zeit zu entdecken, müssen wir nicht weit<br />
reisen. Jenseits der Bauhaus-Zentren<br />
lassen sich auch in der Region viele Zeugnisse<br />
dieser prägenden Epoche finden.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />
in Südniedersachsen<br />
Man konnte<br />
machen, was<br />
man wollte.<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 37
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Wo alles begann<br />
Das von Walter Gropius 1911 entworfene Fagus-Werk in Alfeld<br />
gilt als ein Ursprungsbau der Moderne und wurde 2011 zum<br />
UNESCO- Weltkulturerbe erklärt.<br />
Das ‚Service 639‘ wurde 1934<br />
von Wilhelm Wagenfeld für die<br />
Porzellanmanufaktur Fürstenberg<br />
entworfen.<br />
FOTO: STEFANIE WASKE<br />
38 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Bauhaus, Bauhaus, Bauhaus –<br />
egal, wohin man schaut und<br />
hört, ob im Fernsehen, im Radio,<br />
in den Buchläden oder in Zeitschriften<br />
und Zeitungen: Niemand<br />
kann sich dem Jubiläum<br />
zum 100. Geburtstag und dieser genausolang währenden<br />
Faszination entziehen – und schon gar<br />
nicht in Südniedersachen. 1919, kurz nach Ende<br />
des Ersten Weltkrieges, eröffnete Walter Gropius<br />
(1883-1969) in Weimar das Staatliche Bauhaus,<br />
eine Schule, die Lehre völlig neu definierte und in<br />
welcher Kunst und Handwerk zu einer nie dagewesenen<br />
Einheit verschmolzen. Es gab keine akademischen<br />
Zugangsvoraussetzungen.<br />
Was zählte war allein die Begabung der Menschen,<br />
unabhängig von ihrem Schulabschluss, ihrer<br />
Staatszugehörigkeit und – revolutionär – auch unabhängig<br />
von ihrem Geschlecht. Im ersten Sommersemester<br />
des Jahres 1919, das auch gleichzeitig<br />
die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts darstellte,<br />
standen den 79 männlichen Bewerbern 84 weibliche<br />
gegenüber. Was zählte war einzig und allein<br />
der Bauhaus-Gedanke. 1919 wurde dieser<br />
zum Ausgangspunkt einer neuen Epoche.<br />
Das Bauhaus-Logo, entworfen von Oskar Schlemmer, 1922<br />
dem folgend auch die Sonderausstellung, die im<br />
Werk in Alfeld bis zum November dieses Jahres lebendige<br />
Einblicke und zusätzlich ein Rahmenprogramm<br />
mit Musik und Lesungen bieten wird:<br />
‚MUT – die Provinz und das Bauhaus‘ (siehe Kasten<br />
auf Seite 42).<br />
Um auf den Spuren des Bauhauses in Südniedersachsen<br />
zu wandeln, bietet sich Alfeld auch<br />
als optimaler Startpunkt an, denn das von Gropius<br />
1911 entworfene Fabrikgebäude des Fagus-Werks<br />
gilt als ein Ursprungsbau der Moderne und wurde<br />
2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Ein<br />
lebendiges Denkmal, denn noch heute werden hier<br />
Schuhleisten produziert. Nach über 100 Jahren unterstützt<br />
seine Funktionalität, die zeitlose Eleganz<br />
und die Leichtigkeit der Konstruktion wie einst<br />
moderne Betriebsabläufe. Ein Beweis dafür, wie<br />
weit Gropius seiner Zeit voraus gewesen ist. Das<br />
Reduzieren auf das Wesentliche, klare Formgebung<br />
und ein Design, das vom Menschen, den Nutzern,<br />
ausgehend gedacht wird – diese Leitgedanken<br />
scheinen der Gegenwart entnommen und stammen<br />
doch aus einem anderen Jahrhundert. ☛<br />
Das Schulgebäude des zweiten<br />
Standortes in Dessau erinnert an eine frühe<br />
Arbeit von Gropius. Bereits 1911 hatte der Firmengründer<br />
des Fagus-Werks, Carl Benscheidt,<br />
eine Vision, die der 53-Jährige in seinem frisch gegründeten<br />
Schuhleistenunternehmen verwirklichen<br />
wollte. Er traf auf Walter Gropius, der zu diesem<br />
Zeitpunkt noch ein völlig unbekannter Architekt,<br />
aber ein Bruder im Geiste war. „Der Arbeit müssen<br />
Paläste errichtet werden, die dem Fabrikarbeiter,<br />
dem Sklaven der modernen Industriearbeit, nicht<br />
nur Licht, Luft und Reinlichkeit geben, sondern<br />
ihn noch etwas spüren lassen von der Würde der<br />
gemeinsamen großen Idee, die das Ganze treibt“,<br />
so ein Zitat von Gropius aus dieser Zeit. Kämpferisch<br />
und von großen Visionen getragen.<br />
„Sicher war es sehr mutig von meinem Ururgroßvater,<br />
mit dem damals unbekannten Gropius zusammenzuarbeiten,<br />
zumal keine belast baren Referenzen<br />
vorlagen“, erzählt der heutige Geschäftsführer<br />
des Fagus-Werks Kai Greten. Und so heißt<br />
» Der Arbeit müssen<br />
Paläste errichtet werden, die<br />
dem Fabrikarbeiter, dem Sklaven<br />
der modernen Industriearbeit,<br />
nicht nur Licht, Luft und<br />
Reinlichkeit geben, sondern<br />
ihn noch etwas spüren lassen<br />
von der Würde der gemeinsamen<br />
großen Idee, die das<br />
Ganze treibt. «<br />
WALTER GROPIUS<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 39
Der Adler 2,5 Liter (Typ 10) war Mitte der 30er Jahre<br />
eines der fortschrittlichsten Fahrzeuge. Den Kühlergrill<br />
ziert das Emblem von Adler, welches Gropius<br />
Anfang der 30er Jahre neu gestaltete. Durch das<br />
brachiale Logo werden die beiden Scheinwerfer stilistisch<br />
miteinander verbunden.<br />
Die ‚Bauhaus-Leuchte‘<br />
von Wilhelm Wagenfeld gehört zu<br />
den Design-Klassikern. Sie wurde 1924<br />
entworfen und wird noch heute nach<br />
Originalangaben in den Maßen und<br />
dem Material gefertigt.<br />
KSK / M. YANNIKAKIS<br />
„Dass Menschen sich auf Augenhöhe begegnen, ist<br />
ein wichtiger Ansatz im Bauhaus“, so der heutige<br />
Geschäftsführer des Fagus-Werks Kai Greten.<br />
„Das Schaffen von besten Arbeitsbedingungen hört<br />
ja nicht bei der Bürobeleuchtung oder dem Bürostuhl<br />
auf. Es geht vielmehr um einen respektvollen,<br />
motivierenden und vertrauensvollen Umgang<br />
mit- und untereinander.“<br />
Auch Axel Bruchhäuser, Miteigentümer von<br />
TECTA in Lauenförde, ist beseelt vom Bauhaus-Gedanken.<br />
Er stieß in seiner Jugend durch<br />
Kunstbücher auf das Bauhaus. Als studierter Maschinenbauer<br />
und Sohn eines Möbelunternehmers<br />
war es dennoch ein langer Weg, bis er 1972 aus<br />
Ostdeutschland nach Südniedersachsen flüchtete<br />
und nun seit 45 Jahren Original-Bauhaus-Möbel<br />
produziert: Ob Gropius‘ Entwürfe des Sessels für<br />
das Direktorenzimmer in Weimar von 1920 oder<br />
der schwingende Kragstuhl aus dem Jahr 1927<br />
von Ludwig Mies van der Rohe (Direktor des<br />
Bauhauses von 1930 bis zu seiner Auflösung<br />
am 20. Juli 1933) – hier in Lauenförde werden<br />
nicht nur weiterhin Klassiker produziert,<br />
im angrenzenden Kragstuhlmuseum<br />
ist zudem eine beachtliche Sammlung<br />
der Stuhlklassiker zu sehen.<br />
Seit 1978 trägt Bruchhäuser Exponate<br />
zusammen.<br />
Wie stark sich der 1943<br />
geborene Unternehmer dem<br />
Bauhaus- Gedanken verbunden fühlt, zeigt sich<br />
etwa, wenn er auf die Frage antwortet, warum er<br />
das Bauhaus immer noch für aktuell erachtet:<br />
„Weil“, und dann zitiert er Mies van der Rohe, „nur<br />
eine Idee die Kraft hat, sich so weit zu verbreiten.“<br />
Am Bauhaus zu studieren, bedeutete damals<br />
Leben, künstlerisches Leben. Die Schrecken<br />
des Ersten Weltkrieges waren überstanden, und die<br />
Schüler am Bauhaus wollten Veränderung und<br />
Freiheit. Alles schien möglich. „Am Bauhaus gab es<br />
eine unglaubliche Freiheit. Man konnte machen,<br />
was man wollte“, erinnert sich der ehemalige Bauhaus-Schüler<br />
Alec Armstrong in einem Interview.<br />
Bestehende Schranken zwischen Kultur, Architektur,<br />
Malerei, Kunst und Handwerk sollten eingerissen<br />
werden. ‚Alles ist eins‘ – hieß es.<br />
Von dieser Idee getragen, entwarf Wilhelm Wagenfeld<br />
1924 die sogenannte ‚Bauhaus-Leuchte‘,<br />
die in unterschiedlichen Versionen bis heute produziert<br />
wird. Für die Porzellanmanufaktur Fürstenberg<br />
entstanden so 1934 einige Entwürfe von ihm<br />
unter der Maxime: „Alles Brauchbare muss schön<br />
sein, anders erfüllen die Dinge nicht ihren Sinn.“<br />
Der Purismus und die Originalität zeigen sich in<br />
schlichten Vasen und dem Klassiker ‚Service 639‘,<br />
die Fürstenberg fest in seinem Sortiment verankert<br />
hat. Und es scheint müßig, es auch hier wiederholen<br />
zu müssen, und dennoch: Die Entwürfe stehen<br />
in der Tradition eines zeitlosen Designs und einer<br />
formbewussten Schönheit.<br />
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mag, man kommt an<br />
Walter Gropius nicht vorbei.<br />
Er pflegte Kontakte, förderte seine<br />
Schüler und Weggefährten, und<br />
was er anfasste, wurde zum Klassiker.<br />
Von der Idee eines zeitlosen Designs angelockt,<br />
zeigten in den 1920er-Jahren die Adler-Werke in<br />
Frankfurt am Main ebenfalls Interesse an einer Zusammenarbeit<br />
mit Gropius. Er erhielt den Auftrag,<br />
das Aussehen der neuen Fahrzeuge Standard 6 und<br />
8 zu veredeln. Wirtschaftlich erwies sich diese Zusammenarbeit<br />
nicht als sonderlich erfolgreich. Um<br />
es auf den Punkt zu bringen: Das Ganze war ein<br />
Flop. Es wurden lediglich drei Limousinen und<br />
etwa 20 Cabriolets gebaut. Adler gewann durch<br />
diese Zusammenarbeit jedoch beträchtliche öffentliche<br />
Aufmerksamkeit. Die mondäne Schönheit der<br />
Automobile jener Ära ist außer in der MUT-Ausstellung<br />
auch im Motorrad- und Automobil-Museum<br />
PS.Speicher in Einbeck zu bewundern. Das von<br />
Gropius ebenfalls neu designte Signet, ein martialischer<br />
Adler, zierte ab 1932 alle Fahrzeuge.<br />
unter anderem viele Entwürfe für Jugendzentren,<br />
Schulen und für das Albert-Schweizer-Kinderdorf<br />
in Uslar von 1970.<br />
Bauhaus lebt. 100 Jahre nach seiner Gründung<br />
haben klare Formen, funktionale Gebrauchsgegenstände<br />
und geradlinige Architektur längst ihren<br />
festen Platz in der Gegenwart eingenommen, sodass<br />
man sich fragen könnte: Was war denn so<br />
besonders am Bauhaus? Waren die nicht alle einfach<br />
nur verrückt?<br />
Vielleicht waren es einige. Um kreativ zu sein,<br />
braucht es den Mut, anders zu denken – da hilft es<br />
schon, ein wenig verrückt zu sein. Aber die Idee,<br />
die dahinterstand, die Idee, die bis zum heutigen<br />
Tage überlebt hat, die bleibt einzigartig in der<br />
Geschichte. Und darum lohnt es sich, dem Bauhaus-<br />
Gedanken einmal nachzuspüren und tatsächlich<br />
auf Spurensuche zu gehen. Auf die Neugierigen<br />
warten erstaunlich modern anmutende Lebensund<br />
Gestaltungsprinzipien. Bauhaus 100 ist mehr<br />
als ein einfaches Jubiläumsjahr.<br />
☛<br />
Auch auf die Stadt Holzminden übt das<br />
Bauhaus bis heute einen wesentlichen Einfluss aus.<br />
Denn die heutige HAWK – Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst – geht zurück auf<br />
eine Baugewerkschule am Standort Holzminden,<br />
die sich in den 1920er Jahren in ihrer Lehre eng<br />
mit dem Bauhaus und dessen Ideen verbunden<br />
fühlte. Paul Klopfer (1876-1967), ein lebenslanger<br />
Freund und Weggefährte von Gropius, lehrte bis<br />
1922 am Bauhaus und leitete danach in Holzminden<br />
die Baugewerkschule. Noch heute zeugen die<br />
Fakultät für Bauwesen, Soziale Arbeit und Gesundheit<br />
in der HAWK vom Erbe dieser Zeit. Und<br />
natürlich trugen Klopfers Schüler das Gedankengut<br />
auch in die Welt hinaus. So wie Hermann Blomeier<br />
(1907-1982). Der Architekt lernte seiner<br />
Zeit von Klopfer in dessen Schule in Holzminden<br />
bevor er auf Anraten seines Lehrers am Bauhaus in<br />
Dessau studierte. 1932 erhielt er sein Diplom für<br />
eine Jugendherberge auf Wangerooge.<br />
Lucy Hillebrand (1906 – 1997) hingegen ist<br />
ein Beispiel dafür, dass es möglich war, auch ohne<br />
den direkten Einfluss des Bauhaus-Gründers eine<br />
erfolgreiche ‚Bauhäuslerin‘ zu werden. Sie habe am<br />
Gedankengut des Bauhauses mitgearbeitet, schrieb<br />
sie 1958, war selbst aber nie eine ‚Bauhäuslerin‘<br />
gewesen. Die Architektin kam 1945 nach Göttingen<br />
und eröffnet hier ihr Büro. Ihr Werk umfasst<br />
‚MUT – die Provinz und das Bauhaus‘<br />
Die Jubiläums-Ausstellung im UNESCO-Welterbe Fagus-Werk<br />
in Alfeld – die noch bis zum 3. November läuft – öffnet den Blick<br />
für die Ausstrahlung des Bauhaus-Gedankens gerade auch in<br />
der Provinz und macht neugierig, in Südniedersachsen auf<br />
Entdeckungsreise zu gehen. Hier treffen die Besucher auch auf<br />
einige bekannte Schlaglichter aus der Region: das ‚Service 639‘<br />
des Bauhaus- Schülers Wilhelm Wagenfeld aus der Porzellanmanufaktur<br />
Fürstenberg, eine Adler-Limousine aus dem Jahr<br />
1934 als Leihgabe des PS. Speichers und Designklassiker wie den<br />
von Gropius entworfenen Direktorensessel aus Weimar aus dem<br />
Jahr 1920, die bis heute vom Unternehmen TECTA als lizensierte<br />
Bauhaus-Reeditionen produziert werden. www.fagus-werk.com<br />
,BauhAusfahrt‘<br />
Als Ergänzung zur MUT-Ausstellung wird an zwei Tagen –<br />
am 1./2. Juni <strong>2019</strong> – ausgehend vom PS.Speicher in Einbeck eine<br />
Busrundfahrt angeboten werden. Dabei erwarten die Besucher<br />
in der Fürstenberg- Manufaktur, im TECTA-Kragstuhl museum,<br />
im Fagus-Werk und natürlich im PS.Speicher – exklusiv zum<br />
Bauhaus- Jubiläum – Führungen und besondere Highlights.<br />
www.ps-speicher.de<br />
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Im freien Fall<br />
Ohne Netz und doppelten Boden: Bei Harzdrenalin wird nichts ausgelassen,<br />
um die eigenen Grenzen zu erleben – ein Selbsterfahrungstrip<br />
unseres <strong>faktor</strong>UNI-Autors Rupert Fabig<br />
TEXT RUPERT FABIG<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
44 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong><br />
Der Puls liegt bei gefühlten 160<br />
Schlägen. Mein ganzer Körper<br />
ist angespannt, ich bin<br />
nervös, unruhig. Von einem<br />
flauen Magengefühl zu sprechen,<br />
wäre ein heftiges Understatement.<br />
Nein, mein freier Fall von der Titan<br />
Hängebrücke steht nicht unmittelbar bevor – er<br />
liegt drei Stunden zurück. Adrenalinausstöße provozieren?<br />
Das können sie bei Harz drenalin! ,Gigaswing‘<br />
lautet das Wort, das auch Tage später noch<br />
Panikgefühle auslöst. Der Pendelsprung 75 Meter in<br />
die Tiefe ist die ultimative Herausforderung und ein<br />
Muss für Adrenalinjunkies. Ich dagegen bin mir<br />
noch nicht sicher, ob der Sprung es in die top Drei<br />
meiner schlimmsten Erlebnisse schafft oder ob ich<br />
ihn guten Gewissens weiterempfehlen kann. Getreu<br />
dem Motto: „Musst du mal gemacht haben.“ Was<br />
definitiv in die zweitgenannte Kategorie fällt: ein Besuch<br />
bei Harzdrenalin.<br />
Denn dort – mitten im Harz – wird weit mehr<br />
angeboten als Nahtod erfahrungen. Allein der Ausblick<br />
von der weltweit größten Hängebrücke ihrer<br />
Art, der 485,5 Meter langen, 100 Meter hohen und<br />
120 Tonnen schweren ,Titan RT‘, auf der bis zu<br />
210 Besucher gleichzeitig Platz finden, und die<br />
idyllische Natur rundherum sind die Reise wert.<br />
Komplettes Kontrastprogramm zur Hektik und<br />
Lautstärke der Stadt. Abschalten für einen Tag ist<br />
hier problemlos möglich, sofern der Kontakt mit<br />
Freifalleinrichtungen vermieden wird. Aber dazu<br />
später mehr.<br />
Besonders der Flug an der Megazipline<br />
erhält auf einer Bewertungsskala 4,9 von fünf Sternen.<br />
Was auf den ersten Blick auch etwas waghalsig<br />
erscheint, entpuppt sich als eine der angenehmsten<br />
Formen des Reisens überhaupt. Für <strong>faktor</strong>UNI<br />
soll ich auf Europas größter Doppelseilrutsche<br />
über die Rappbodetalsperre fliegen. Ein Schild am<br />
Startturm mit der Aufschrift ,Point of no return‘<br />
suggeriert zunächst ein actiongeladenes Erlebnis,<br />
das Zartbesaitete möglicherweise an ihre Grenzen<br />
führt. Das kann getrost vergessen werden. Jegliche<br />
Aufregung vor dem Flug ist unbegründet. Reiseposition:<br />
in der Horizontalen an einem Stahlseil<br />
befestigt. Flughöhe: 120 Meter. Reisegeschwindigkeit:<br />
bis zu 90 Stundenkilometer. Das klingt schnell,<br />
fühlt sich aber nicht so an. Es gleicht viel mehr einem<br />
Gleiten. So ähnlich müssen sich Albatrosse<br />
fühlen. Genial. Die Aussicht ist fantastisch, der<br />
Flug bietet Spaß pur.<br />
Aufmerksame Leser erinnern sich nun aber an<br />
die fehlenden 0,1 Sterne. Weswegen? Weil der<br />
Zipflug leider nur eine Minute dauert, die sich zudem<br />
noch deutlich kürzer anfühlt. Ein Kompliment,<br />
das als Kritik verpackt ist.<br />
Zur ungehemmten Endorphin-Ausschüttung<br />
meinerseits kommt es dennoch nicht. Es gibt<br />
schließlich noch den Elefanten im Raum. Sein<br />
Name: Giga swing. Eigentlich bin ich kein übertriebener<br />
Angsthase, und gänzlich abgeneigt bin ich<br />
dem Pendelsprung daher nicht. Doch einen anderen<br />
Wagemutigen bei dessen Absturz zu ☛
ZUM AUTOR<br />
Der freie Fall von der ,Titan RT‘ ist nicht die erste Grenzerfahrung,<br />
der sich <strong>faktor</strong>UNI-Tester Rupert Fabig ausgesetzt<br />
hat. Als Autor der Serie ,fab geht ab‘ wagte sich der<br />
Redakteur in Diensten des Göttinger Tageblatts im Selbstversuch<br />
an mehr (Rollkunstlaufen) oder minder (Triathlon) ausgefallene<br />
Sportarten. Der gebürtige Leinefelder berichtete<br />
jahrelang redaktionell über die Göttinger Sport szene, speziell<br />
die BG Göttingen in der Basketball- Bundesliga. Inzwischen<br />
lebt der 29-Jährige in Hamburg, wo er als Pressesprecher des<br />
Basketball-Zweitligisten Hamburg Towers arbeitet.<br />
NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN<br />
Einen kleinen, mitreißenden Einblick gibt es im Action-Video<br />
von Rupert Fabig direkt über den QR-Code, unter:<br />
www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/im-freien-fall<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 45
»Ich drehe mich, habe das Gefühl, mich zu überschlagen.<br />
Dabei schreie ich die erste Silbe von fak-tor.«<br />
beobachten, ändert meine Meinung schlagartig. Ja,<br />
das ist verdammt hoch. Ja, das geht verdammt<br />
schnell. Mir schwant: Beim Gigaswing zu partizipieren,<br />
muss wie die Teilnahme an einem KuchenWettessen<br />
sein, bei dem man nach dem ersten Bissen feststellt,<br />
dass die Kuchen mit Bienen gefüllt sind. Es ist<br />
viel mehr wie die gerade noch rechtzeitige Ankunft<br />
am Abfluggate, um dort festzustellen, dass man sein<br />
Portemonnaie zu Hause vergessen hat. Mit dem Unterschied,<br />
dass es für mich keinen Weg zurück gibt.<br />
Ich muss fliegen.<br />
Direkt unterhalb der Brücke werde ich darauf<br />
vor bereitet, schlüpfe in die Ausrüstung und werde<br />
am Sprungturm verankert. Mir wird erklärt, wie<br />
der technische Aufbau ist. Ich kann nichts davon<br />
aufnehmen. Gehirn im Autopiloten. Die Beine werden<br />
weich, mein Gesicht verliert jegliche Farbe, das<br />
Herz ist drauf und dran, mir aus der Brust zu springen.<br />
Die finalen Schritte in Richtung Kante tippele<br />
ich. Längst hänge ich an einer Schiene unter der<br />
Titan RT. Dann werde ich hinaus gefahren, verliere<br />
den Boden unter den Füßen. Ich will nicht. Ich<br />
muss. Augen zu. Jemand zählt den Countdown. „3,<br />
2, …“ Bei „1“ denke ich mir: „Gleich ist es vorüber,<br />
wird schon nicht so schlimm“, um Zehntelsekunden<br />
später zu realisieren: Es wird hundertmal schlimmer.<br />
Die Fallbeschleunigung ist unbeschreiblich<br />
schnell. Der freie Fall kommt einer Explosion à la<br />
,Mentos in ColaFlasche und kräftig schütteln‘<br />
gleich. Ich drehe mich, habe das Gefühl, mich zu<br />
überschlagen. Dabei schreie ich die erste Silbe von<br />
faktor. Dann ist es schon vorbei. Ich schwinge aus.<br />
Das Tempo verlangsamt sich rapide. Die Anspannung<br />
fällt schlagartig ab. Während ich über dem<br />
Wasser auspendele, entspanne ich regelrecht. Hier<br />
unten ist fast vollkommene Ruhe. Aber nicht so<br />
schnell. Es geht immerhin wieder nach oben – in<br />
erschreckender Langsamkeit. Mit jedem Meter,<br />
den ich Richtung Brücke gezogen werde, steigt<br />
meine Pulsfrequenz exponentiell an. „Bitte nicht<br />
wieder runterfallen“, schießt es durch den Kopf.<br />
Ich fange an, mit den Beinen zu zappeln. „Holt<br />
mich rein“, rufe ich einem der Angestellten zu. Und<br />
dann: Endlich wieder fester Boden unter den Füßen.<br />
Es benötigt bestimmt eine Minute, ehe ich<br />
wieder annähernd Herr meiner Sinne bin. Zwar<br />
bin ich schon froh, das Wagnis eingegangen zu sein<br />
(mit der Schmach, sich nicht zu trauen, kann der<br />
geübte Narzisst nicht um gehen), bin aber andererseits<br />
auch überzeugt, dass ich so etwas in dieser<br />
Form nie wieder brauche. Jegliche Fallschirm und<br />
Bungee Pläne werden prompt ad acta gelegt.<br />
Feierabend habe ich allerdings noch nicht.<br />
Zum Abschluss steht das Wallrunning an. Per Seil<br />
doppelt und dreifach gesichert geht es in Bauchschläferposition<br />
eine 43 Meter hohe Staumauer<br />
hinab. Dabei gibt es zwei knifflige Momente. Der<br />
erste: wenn sich das Tor am Gipfel der Steilwand<br />
öffnet und einen Blick in die Tiefe freigibt. Es geht<br />
schon wieder nach unten. Der zweite: sich eigenständig<br />
nach vorne kippen zu lassen, um die Mauer<br />
herunterlaufen zu können. Das hat nichts mit freiem<br />
Fall zu tun, setzt aber dennoch die Überwindung<br />
voraus, sich trotz zigfacher Sicherung kopfüber<br />
ins Ungewisse zu stürzen. Aber dann ist es<br />
bereits geschafft.<br />
Von hier an wird es spaßig für alle, die nicht noch<br />
unter dem Einfluss eines soeben erlittenen freien<br />
Falls stehen. Die Wand kann in unterschiedlichem<br />
Tempo abgelaufen werden. Einige benötigen Sekunden,<br />
andere hängen dort länger als die großelterliche<br />
Wandtapete. Was ihnen nicht zu verdenken<br />
ist, denn sich von der Wand kräftig abzudrücken,<br />
um einen Moment zu schweben, bringt verdammt<br />
Laune.<br />
Noch glücklicher macht mich dann nur die Ankunft<br />
am Boden. Für heute war das genug Adrenalin.<br />
Und auch für morgen. Und die kommende Woche.<br />
Aber später mal wieder herkommen, das<br />
kommt infrage. Freunde zum Gigaswing zu nötigen<br />
und ihnen selbst genüsslich von der Hängebrücke<br />
zuzusehen.<br />
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46 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
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<strong>Uni</strong> 02_2018 1
Bewegungsmelder<br />
Was war das für<br />
eine Spielzeit!<br />
Foto: Marco Böhme<br />
Im Dunkeln ist gut ...<br />
Schieeet-Wetter-Tag? Seit Anfang des Jahres kannst du in<br />
Göttingen wetterunabhängig auf rund 300 Quadratmetern<br />
Schwarzlicht-Minigolf spielen! Dabei tauchst du in drei<br />
Themenräumen in eine komplett neue Welt ein, die durch<br />
3D-Chromadepth-Brillen zum Leben erweckt wird. Du reist<br />
zuerst unter Wasser, weiter in den Dschungel und zuletzt<br />
erstrahlt der Weltraum in leuchtend bunten Farben und<br />
Formen. Auf insgesamt 18 altbekannten Minigolfbahnen<br />
und aufregenden neuen Parcours kannst du dein Geschick<br />
beweisen. www.neongolf.de<br />
Im vergangenen Jahr,<br />
dem Jubilä umsjahr,<br />
feierten mehr als<br />
55.000 Besucher die<br />
60. Gandersheimer<br />
Domfestspiele.<br />
Das macht Lust auf mehr: Dieses Mal verwandelt sich<br />
die Stifts kirche von Bad Gandersheim vom 16. Juni bis zum<br />
11. August mit dem ‚Glöckner von Notre Dame‘ in die berühmte<br />
Kathe dra le von Paris. Zudem werden die Zuschauer<br />
in ‚Der Zauberer von Oz‘ in das Wunderland Oz mitgenommen,<br />
und in dem Musical ‚Hair‘ lassen Hippies ihre Botschaft<br />
wieder aufleben. www.gandersheimer-domfestspiele.de<br />
Hopp. Hopp.<br />
Hopp.<br />
Vom 16. bis zum 19.<br />
Mai lockt das 41. Hardenberg-Burgturnier<br />
wieder<br />
Pferdefans von nah und fern in<br />
das beschauliche Nörten- Hardenberg. Auch in<br />
diesem Jahr ist das Starterfeld wieder hochkarätig<br />
besetzt. So kommt zum Beispiel Michael Jung,<br />
mehrmaliger Olympia sieger sowie Welt- und Europameister<br />
der Vielseitigkeit, in das südniedersächsische<br />
Städtchen. Das Festival im Schlosspark bietet<br />
zudem ein musikalisches Rahmenprogramm rund um<br />
den Pferdesport. Also, schwing dich in deinen Sattel!<br />
www.hardenberg-burgturnier.de<br />
Improsant!<br />
Klar, dass einem der ganze <strong>Uni</strong>stress manchmal über den<br />
Kopf wächst. Dann ist es wichtig, sich auch mal spontan eine<br />
Auszeit zu nehmen und auf andere Gedanken zu kommen –<br />
zum Beispiel beim Improtheater. Die Improvisationsgruppe<br />
Improsant (Foto), die alle zwei Monate im Kellerclub<br />
Nörgelbuff in Göttingen auftritt, hat die Kunst des spontanen<br />
Theaters mittlerweile perfektioniert. Mit urkomischen<br />
Dialogen und den kuriosesten Handlungsanweisungen<br />
aus dem Publikum ist immer für jede Menge Spaß gesorgt.<br />
Aktuelle Termine findest du unter: www.improsant.net.<br />
Foto: Improsant<br />
Illustrationen/Fotos: stock.adobe.com<br />
48 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
DER STATISTIKER<br />
23 % aller Kopierer-<br />
Schäden weltweit<br />
werden von Leuten<br />
erzeugt, die auf dem<br />
Gerät sitzen, um ihren<br />
Hintern zu kopieren.<br />
Film ab!<br />
Keine Lust auf Mainstream und die x-te Fortsetzung<br />
aus Hollywood? Als Alternative zum Kommerzkino<br />
zeigt das Lumière künstlerisch herausragende<br />
Filme, oft auch in Zusammen arbeit<br />
mit anderen Göttinger Kultureinrichtungen.<br />
Neben klassischen Filmvorstellungen gibt es<br />
auch die Möglichkeit, mit Filmemachern zu<br />
diskutieren, Vorträge zu hören oder Ausstellungen<br />
zu besuchen. Das aktuelle Programm<br />
findest du unter: www.lumiere.de.<br />
Foto: Eyecandy<br />
1 Nacht – 10 Orte – 16 Musik-Acts<br />
Bei der Live-Musiknacht am 11. Mai geben Bands<br />
und Musiker gleichzeitig Konzerte in zehn<br />
Kneipen und Veranstaltungsräumen der<br />
Northeimer Altstadt. Ob entspannter Blues<br />
& Jazz, stimmungsvolle Popmusik oder<br />
mitreißender Alternative Rock –<br />
für jeden Musikgeschmack und jedes<br />
Alter ist das Passende dabei. Auf einer<br />
Nachwuchsbühne präsentieren sich<br />
Newcomer Bands und Musiker aus der<br />
Region. Mit dem Kauf von<br />
,Unterstützer buttons‘ für fünf Euro<br />
können die Besucher die Musiker über die<br />
Initiative Kunst & Kultur direkt unterstützen.<br />
www.stadtmarketing-northeim.de<br />
Musik im Wald<br />
Mit dem Open Air im Kaiser-<br />
Wilhelm- Park bietet der Göttinger<br />
Kultursommer Musik- und Festivalfans<br />
am 16. und 17. August einmal<br />
mehr einen Genuss der besonderen<br />
Art mitten im Wald. Mit Joris<br />
(Foto) steht der erste Headliner<br />
bereits fest. Mit seiner warmen<br />
Stimme und großen Ausdruckskraft<br />
schafft es der junge Sänger,<br />
Geschichten zu erzählen, die berühren.<br />
Aber auch für die weniger<br />
melancholischen Musikfans ist<br />
etwas dabei. Die Tageskarte kostet<br />
25 Euro. Den Festivalpreis für<br />
beide Tage gibt es für 40 Euro.<br />
www.kultursommer.goettingen.de<br />
<strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong> 49
Termine<br />
Jeden zweiten Dienstag im Monat<br />
GÖtrain<br />
Berater des Hochschulteams stehen<br />
für Fragen zum Berufseinstieg zur<br />
über Förder programme, Beratungsangebote<br />
und Coachings. An der Ver-<br />
Richtet sich an Absolventen von Hoch-<br />
Verfügung.<br />
anstaltung nehmen auch Vertreter des<br />
und Fachhochschulen: Vorstellung des<br />
Wann: 11 bis 17 Uhr / 10 bis 16 Uhr<br />
Bildungswerkes der Niedersächsischen<br />
Traineeprogramms GÖtrain. Weiter-<br />
Wo: NordCampus, Foyer der Fakultät<br />
Wirtschaft (BNW) und der Gründungs-<br />
führende Infos unter: www.goetrain.de<br />
für Physik, Friedrich-Hund-Platz /<br />
beratung Mobil teil.<br />
Wann: 14 bis 15 Uhr<br />
Zentrales Hörsaalgebäude,<br />
Wann: ab 15 Uhr<br />
Wo: Agentur für Arbeit Göttingen,<br />
Platz der Göttinger Sieben 5<br />
Wo: Agentur für Arbeit Göttingen,<br />
Bahnhofsallee 5, Raum 068 (BIZ)<br />
Bahnhofsallee 5, Raum 068 (BIZ)<br />
16. Mai<br />
Karrieremesse ,hochsprung‘<br />
3. Juni<br />
Fit für die Einstellung –<br />
überzeugendes Selbstmarketing<br />
18. Juli<br />
Erfolgs<strong>faktor</strong> Bewerbung<br />
Das Recruiting-Event der TU Clausthal<br />
Wer Arbeitgeber überzeugen will, muss<br />
Profilerstellung, Bewerbungsstrategien,<br />
bietet die Gelegenheit, wertvolle<br />
seine Stärken kennen und seine Leis-<br />
Inhalt und Gestaltung schriftlicher Be-<br />
Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen<br />
tungen angemessen kommunizieren<br />
werbungsunterlagen, Personalauswahl-<br />
und Einblicke in die Praxis und in die<br />
können. Eine überzeugende Selbstprä-<br />
verfahren (Vorstellungsgespräche, AC)<br />
Ansprüche der Unternehmen an ihre<br />
sentation ist deshalb eine notwendige<br />
Wann: 9 bis 17 Uhr<br />
Bewerber zu bekommen.<br />
Voraussetzung. Hier gibt es Infos und<br />
Wo: Agentur für Arbeit Göttingen,<br />
Wann: 10 bis 16 Uhr<br />
Tipps für die zielgerichtete Vorberei-<br />
Bahnhofsallee 5, Raum 068 (BIZ)<br />
Wo: Aula Academica, Aulastr. 8<br />
tung eines Vorstellungsgespräches und<br />
(Gebäude B1), Clausthal-Zellerfeld<br />
21. Mai und 22. Mai<br />
Praxisbörse der <strong>Uni</strong> Göttingen<br />
Neben zahl reichen regionalen Unternehmen<br />
und Firmen aus dem Bundesgebiet<br />
ist auch die Göttinger Arbeitsagentur<br />
vertreten. Die Veranstaltung<br />
richtet sich am ersten Tag auf dem<br />
NordCampus an Studierende naturwissenschaftlicher<br />
Studiengänge, am<br />
zweiten Tag im ZHG an Studierende<br />
eine erfolgreiche Gesprächsführung.<br />
Wann: 9 bis 17 Uhr<br />
Wo: Agentur für Arbeit Göttingen,<br />
Bahnhofsallee 5, Raum 461 (4. OG)<br />
27. Juni<br />
Informationsveranstaltung für<br />
Gründungsinteressierte<br />
Richtet sich an alle Interessierten, die<br />
sich mit dem Gedanken tragen, sich<br />
selbstständig zu machen. Mitarbeiter<br />
der Agentur für Arbeit informieren<br />
22. Juli<br />
Potenzialanalyse – wissen, was<br />
man kann!<br />
Sich über die eigenen Stärken, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten klar zu werden, ist<br />
eine hervorragende Basis für die eigene<br />
Berufszielfindung, schafft Selbstbewusstsein<br />
und Voraussetzungen für<br />
eine überzeugende Präsentation im<br />
gesamten Bewerbungsverfahren.<br />
Wann: 9 bis 17 Uhr<br />
Wo: Agentur für Arbeit Göttingen,<br />
ILLUSTRATION: STOCK.ADOBE.COM / FRANZIDRAWS<br />
aller Fachrichtungen.<br />
Bahnhofsallee 5, Raum 461 (4. Stock)<br />
50 <strong>Uni</strong> 1_<strong>2019</strong>
Innovationen<br />
leben vom Wissen in<br />
deinem kreativem Kopf.<br />
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> 12 Monate Mobilitätsgarantie¹<br />
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¹ Die Garantiebedingungen finden Sie unter www.smart.com/gebrauchtwagen.<br />
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> Inzahlungnahme Ihres Fahrzeugs möglich<br />
Das alles ist bei jung@smart immer inklusive. Und egal, ob Sie sich für ein Finanzierungs-, ein Leasing oder ein<br />
Sofortkaufangebot entscheiden – mit einem gebrauchten smart sehen Sie alles andere als alt aus. Am besten<br />
kommen Sie gleich mal für eine Probefahrt bei uns vorbei. Oder Sie vereinbaren einfach einen Termin.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Ihr Partner vor Ort:<br />
EF Autocenter Kassel GmbH in Göttingen Willi-Eichler-Straße 34<br />
37079 Göttingen<br />
Tel. 0551 5040 900<br />
Fax: 0551 5040 890<br />
info.goettingen@ef-autocenter.de<br />
www.smart-kassel-goettingen.de<br />
Anbieter: EF Autocenter Kassel GmbH, Cannstatter Straße 46, 70190 Stuttgart<br />
smart – eine Marke der Daimler AG