13.04.2019 Aufrufe

GRILLZEIT 2018 1- Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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KÄSE AM<br />

GRILL<br />

Die neuen<br />

Grill-Tempel<br />

50 SHADES<br />

OF SWEET<br />

PULLED<br />

PORK<br />

steirisch<br />

Ausgabe 1 | <strong>2018</strong> € 4,50


20<br />

heft 1/ <strong>2018</strong><br />

46 36<br />

12<br />

50<br />

06<br />

essen & trinken<br />

06 Die neuen Grill-Tempel<br />

12 Castings für den Grill<br />

16 Franz Grössings ABC<br />

20 50 Shades of Sweet<br />

28 Zurück in die Zukunft<br />

36 Pulled Pork steirisch<br />

40 Global Meat Player<br />

42 Der Selfmade-Champion<br />

44 Generationen mit Visionen<br />

46 Bistecca alla Fiorentina<br />

50 Grills n Beers<br />

54 Beef & Champs<br />

56 Der Geschmack des Südens<br />

58 Gern auch mit Ohne<br />

64 Kardinalschnitte am Grill<br />

68 Federführend<br />

70 Pute: Feine Beine<br />

82 Käse am Grill<br />

94 Grill the World<br />

Destination Griechenland<br />

102 Leo im stillen Tal<br />

besser grillen<br />

99 <strong>Grillen</strong> lesen<br />

104 Im Praxistest<br />

117 Vamos a la plancha!<br />

120 Neu am Markt<br />

54<br />

03


editorial<br />

GIBT GAS.<br />

94<br />

Es lebe der<br />

Unterschied<br />

KANN KOHLE.<br />

64<br />

58<br />

Wir Grillomanen haben die Wahl. Nicht nur jene<br />

zwischen Gas und Kohle, Fleisch und Gemüse,<br />

Brust und Keule, medium und rare. Sondern<br />

vor allem zwischen gutem Essen und hervorragendem,<br />

zwischen brauchbaren Geräten und<br />

exzellenten. Denn wirklich miese Lebensmittel<br />

und fabrikneuer Schrott stehen für unsereins ja<br />

ohnehin nicht zur Debatte.<br />

Premium hat aber nicht unbedingt mit dem<br />

Preis zu tun, sondern mit ganz objektiven Qualitätsdimensionen<br />

technischer, sensorischer oder<br />

ethischer Natur – die sich dann allerdings ganz<br />

gerne spürbar auf den Tarif für das Bessere niederschlagen,<br />

wie ein Blick in die neuen Tempel<br />

der Branche beweisen. Definierte vor zehn Jahren<br />

ein amerikanischer Kugelgrill um € 200,- die<br />

Oberkante des Grill-Luxus, stehen dort heute<br />

auch <strong>Outdoor</strong>-Küchen oder Smoker um etliche<br />

Tausender – sowie schicke Funkthermometer<br />

mit Familienanschluss per Blauzahn. War früher<br />

ein Messerblock aus Solingen schon schneidig,<br />

sind heute einzelne, superscharfe japanische Damastklingen<br />

um den Preis des ganzen Sets keine<br />

Rarität mehr.<br />

Inzwischen ist der Grill, die Freiluftküche und all<br />

ihr Zubehör in unserem privaten Konsumkosmos<br />

hinsichtlich Wertschätzung also auf Augenhöhe<br />

mit Status-Klassikern wie Einbauküche, Auto<br />

und Smartphone angekommen. Und das ist gut<br />

so. Denn wer sich ein tolles Grillgerät zulegt,<br />

wird darauf tendenziell hochwertigere Produkte<br />

zubereiten, und wer sich ein tolles Steak leistet,<br />

wird dieses kaum auf einem Diskontrost<br />

verhunzen. So werden wir ganz automatisch zu<br />

Besseressern.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre und einen<br />

wunderbaren Sommer wünschen Ihnen<br />

Michael Schubert<br />

und die <strong>GRILLZEIT</strong> Redaktion<br />

Entdecken Sie die neue Markenvielfalt:<br />

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Gas- und Holzkohlegrill<br />

„GAS2COAL“<br />

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04<br />

82<br />

Impressum<br />

Herausgeber: produktiv pr+produktion GmbH •<br />

Chefredaktion: Michael Schubert • Redaktion:<br />

Eva Arene, Michael Schubert, Leslie Shott, Gerd<br />

W. Sievers, Willy Zwerger • Produktion: produktiv<br />

pr+produktion GmbH • Alle: A-2100 Korneuburg,<br />

Kirchengasse 4–6, Tel.: 0043/2262/20400 • Email:<br />

redaktion@grillzeit.at • Druck: Druckerei Berger,<br />

3580 Horn • Gestaltung: Christa Schnellrieder •<br />

Bildbearbeitung: Rudolf Koch • Redaktionelle<br />

Abbildungen und Fotos: <strong>GRILLZEIT</strong>, Michael Schubert,<br />

fotolia.com, iStockphoto, Stefan Hobel.<br />

* Nur beim Kauf in teilnehmenden Märkten. Nicht beim Kauf im OBI Online-Shop unter www.obi.at.<br />

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erstellt und verantwortet durch die OBI Bau- und Heimwerkermärkte Systemzentrale GmbH, Litfaßstraße 8, 1030 Wien.<br />

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SCHÖNE NEUE<br />

WEBER-WELT<br />

<strong>Grillen</strong> boomt seit<br />

Jahren. Und künftig<br />

wohl noch mehr.<br />

Denn mit einer Reihe<br />

von neuen Megastores<br />

in den Ballungsräumen<br />

wird die Grill- und <strong>BBQ</strong>-<br />

Kultur in Österreich nahezu<br />

schlagartig<br />

weiterentwickelt.<br />

Die neuen<br />

Grill-Tempel<br />

Auf jeden Fall sind sie ausgesprochen sehenswert, diese neuen Mega-<br />

Fachgeschäfte der Grillkultur. Während man in den „Weber Original<br />

Stores“ in Marchtrenk, Brunn und Hallwang ein unglaublich<br />

umfang- und detailreiches Sortiment des Category Leaders kennenlernt,<br />

ist der ebenso brandneue „Grill Heaven“ in der SCS quasi<br />

ein Flagshipstore der Grillwelt jenseits des Weber-Universums. Wer im Süden<br />

Wiens beide Neueröffnungen besucht – die Distanz beträgt gerade einmal 4,5<br />

Kilometer –, hat schon sehr viel davon gesehen, was die Branche aktuell an<br />

Neuheiten und Innovationen zu bieten hat. Und alle großen Marken auf einem<br />

Fleck gibt es jetzt auch am Traunsee, denn im SEP Einkaufspark in Gmunden<br />

hat kürzlich ein neues, großes Ausstellungs-Outlet der Onlineplattform grillshop.at<br />

aufgemacht.<br />

Mit seinem „Weber Original Store“, im<br />

Fachjargon kurz WOS genannt, hat der<br />

Marktführer in Sachen Fachhandels-<br />

Layout die Benchmarks gesetzt. „Corporate<br />

Identity“ von der Schwelle bis zur<br />

Kunden-Lounge zeichnen dieses Konzept aus, das die<br />

Weber-Welt veränderte und für jedermann noch erlebbarer<br />

macht.<br />

Das innovative Highend-Franchise-Konzept startete<br />

2014 in einem rund 500 Quadratmeter großen Flagshipstore<br />

am Hackeschen Markt in Berlin, zu dem<br />

auch die gesamte Fachwelt pilgerte. Nach Österreich<br />

kam WOS im Spätherbst 2016 mit der Eröffnung des<br />

ersten Weber Original Stores der Nation in Marchtrenk.<br />

Mit zwei weiteren Eröffnungen in diesem Frühjahr<br />

ging es nun in die zwei größten Ballungsräume.<br />

Am 8. März <strong>2018</strong> starteten in Brunn am Gebirge –<br />

also erstmals im Raum Wien – ein Weber Original<br />

Store samt integrierter Weber Grill Academy und am<br />

5. April in Hallwang bei Salzburg ein weiterer im Einkaufszentrum<br />

an der B1.<br />

Das 360°-Konzept der Weber Flagshipstores ist kein<br />

Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer Reihe<br />

strategischer Überlegungen. Gekennzeichnet werden<br />

alle Weber Original Stores von einer bisher unerreichten<br />

Sortimentstiefe und Fülle des Angebotes sowie<br />

durch eine Reihe weiterer unverzichtbarer Kriterien.<br />

Die integrierte „Weber Grill Academy Original“ beispielsweise,<br />

wo alle Geräte in der kulinarischen Praxis<br />

ausprobiert werden können, was jedem (auch nur<br />

potentiellen) Käufer als Know-how-Grundlage dringend<br />

anzuraten ist. Zudem bietet der Weber Original<br />

Store neben der besonders detailreichen Information<br />

auch Kompetenz- und Serviceleistungen wie Aufbau,<br />

Wartung, Reinigung und Pflege der Grills. Und sogar<br />

die passend gebrandete Bekleidung für den Job am<br />

Grillgerät.<br />

Zusätzlich zu den Markengrillern, die hier allesamt<br />

das Weber-Logo tragen, gibt es in den WOS aber<br />

auch interessante Sortimente an passendem Zubehör,<br />

Gewürzen und Lebensmitteln. Bis hin zu jenem<br />

exzellenten Steak im Reifeschrank, das man vielleicht<br />

bereits im Weber-Kurs kennengelernt und nie wieder<br />

vergessen hat.<br />

06<br />

07


esser grillen<br />

Geballt in Brunn. Benedikt Mitterlehner und Matthias<br />

Fuchs, die Geschäftsführer und Inhaber des neuen<br />

Weber Flagshipstores in Brunn, sind keine Unbekannten.<br />

Benedikt Mitterlehner war mit seinem Marchtrenker<br />

Flagshipstore der Pionier und Matthias Fuchs jahrelang<br />

Marketingleiter bei Weber Österreich. Beide wissen also<br />

sehr genau, wie der Grill-Hase läuft und wie das ideale<br />

Geschäft aussehen muss. Mit Lager, Vorbereitungsküchen,<br />

Event-Locations und Kunden-WCs hat man daher<br />

in Brunn 1.600 Quadratmeter Fläche völlig neu und einzig<br />

für den Zweck eines optimierten WOS geplant und<br />

umgesetzt, buchstäblich gar nichts wurde dem Zufall<br />

überlassen.<br />

Das perfekt inszenierte Instore-Kommunikationskonzept<br />

bietet mit einer Mischung aus Information und emotionaler<br />

Ansprache dem Besucher in der Ausstellung nicht<br />

nur valide Entscheidungsgrundlagen für den Kauf, sondern<br />

auch ein echtes Erlebnis. Und so möchte Matthias<br />

Fuchs seinen Store auch nicht nur als Einkaufstempel in<br />

Sachen <strong>Grillen</strong>, sondern auch als Ausflugsziel und Impulsquelle<br />

für alle Grillbegeisterte verstanden wissen.<br />

Mehrmals wöchentlich werden in Brunn maßgeschneiderte<br />

Kurse angeboten, in die Grillweltmeister und Haubenkoch<br />

Adi Bittermann als strategischer Partner sein<br />

Know-how einbringt. Das reicht von Geräte-spezifischen<br />

Kursen für Summit Charcoal und Genesis Gasgrills bis zu<br />

den „Streetfood“-Kursen für den nagelneuen „Pulse“ –<br />

und werden sehr gut gebucht. In der Grillakademie samt<br />

angeschlossenen Terrassen im Oberstock laufen mitunter<br />

zwei Kurse gleichzeitig, viele davon inzwischen als<br />

Team Building oder Invcentive-Event mit Gruppen von<br />

jeweils maximal 26 Teilnehmern.<br />

Als Event-Location ist der großzügige Seminarbereich<br />

auch separat zu buchen – auf Wunsch komplett inklusive<br />

Bar, Küche, Möbel und Grillmeister. Bis zu 120 Leute<br />

finden dort bequem Platz. Und Parkplatz gibt’s hier auch<br />

zur Genüge.<br />

Kontakt und Infos: Weber Original Store & Weber Grill<br />

Academy Wien Süd, Wienerstraße 131-133, 2345 Brunn<br />

am Gebirge, Tel.: 0676/56 55 870, wien@grillco.at<br />

WOS Salzburg. Inklusive Weber Grill Academy Original<br />

und einem Weber Fanshop können Grillfans auf rund 600<br />

Quadratmetern des neuen Weber Original Stores in Hallwang<br />

bei Salzburg das gesamte Grill- und Zubehörsortiment<br />

der Marke hautnah und in Aktion erleben. Eigentümer Patrick<br />

Zwolle, ein leidenschaftlicher Grillmeister, bringt seine<br />

jahrelange Erfahrung im Grillgeschäft ein und gibt seinen<br />

Kunden mit Begeisterung Tipps und Tricks für das perfekte<br />

Grillerlebnis weiter. „Wir freuen uns darauf, nun auch in<br />

Salzburg einen Weber Original Store zu eröffnen und damit<br />

noch näher an unseren Kunden dran zu sein.“ Hier gibt es<br />

wirklich jeden Grill und jedes Zubehör live zu sehen.<br />

Kontakt und Infos: Weber Original Store Salzburg<br />

Wiener Bundesstraße 61a, 5300 Hallwang<br />

Tel.: 0662/82 12 19, www.meingrillshop.at<br />

08


esser grillen<br />

GRILLSHOP<br />

GMUNDEN<br />

Sowohl das umfangreiche Sortiment des Category<br />

Leaders Weber als auch die weiteren Top-<br />

Marken der Branche – von Monolith, Smoky Fun<br />

über Brennwagen und Traeger bis Napoleon –<br />

findet der Grillfan im brandneuen „Grillshop<br />

Gmunden“ im Salzkammergut Einkaufspark SEP. Und<br />

natürlich auch die Smoker aus der eigenen Schmiede des<br />

smoke.it-Inhabers Richard Starlinger, dazu noch Messer<br />

von Güde, Schneidbretter von Boos Blocks, Diamond<br />

Garden Gartenmöbel – und nicht zuletzt professionelle<br />

Espressomaschinen von Quickmill.<br />

Rund 500 Grill- und Zubehörartikel sind hier in natura zu<br />

betrachten und wortwörtlich zu begreifen. Online gibt es<br />

dann noch einmal 4.500 mehr.<br />

Da dieser Shop primär der Ausstellung des umfangreichen<br />

Sortimentes des rührigen Markenprofis dient,<br />

sind die Öffnungszeiten schwerpunktmäßig am Wochenende<br />

orientiert: Donnerstag und Freitag von 09:00<br />

bis 12:00 und 14:00 bis 18:00 Uhr, Samstag 09:00 bis<br />

14:00 Uhr. Online rund um die Uhr shoppt man unter<br />

grillshop-gmunden.at oder grillshop.at.<br />

Grillseminare werden hier ebenfalls angeboten, die<br />

Location dafür ist allerdings eine der besten Adressen<br />

am Traunsee – das Schlosshotel Orth. Gemeinsam mit<br />

Gerhart Hinterwirth vom Backhaus Hinterwirth und<br />

Hermann Gruber von der Fleischhauerei Gruber werden<br />

dafür die Tore der Orther Stub’n geöffnet.<br />

Kontakt und Infos: Grillshop Gmunden<br />

Richard Starlinger, Druckereistraße 3-30<br />

4810 Gmunden, Tel.: 0699/123 03710<br />

office@grillshop-gmunden.at<br />

www.grillshop-gmunden.at<br />

GRILL HEAVEN<br />

Mit dem frisch übersiedelten „Grill Heaven“<br />

in der SCS Vösendorf gibt es seit 16. März<br />

dieses Jahres einen weiteren Mega-Grillstore<br />

vor den Toren Wiens. Dieser Tempel<br />

der Feuerköche stellt selbst die größten<br />

amerikanischen <strong>BBQ</strong>-Outlets in den Schatten – nicht<br />

nur durch seine schiere Fläche, sondern auch hinsichtlich<br />

Markenvielfalt und Ambiente.<br />

Im gekonnt gestalteten, großzügigen Ambiente des<br />

„Grillhimmels“ sind nicht nur sämtliche aktuelle Geräte<br />

der Hersteller ausgestellt, sondern können angegriffen,<br />

geprüft und mit Unterstützung von Profis ausprobiert<br />

werden. Vom kleinen Kugelgrill über Offsetsmoker und<br />

hochwertige Holzkohle- und Gasgeräte bis zur kompletten<br />

<strong>Outdoor</strong>-Küche. Und bei dem Bau des nagelneuen<br />

Standortes mit fast 2.500m 2 Gesamtfläche hat<br />

Inhaber Martin Kaspar auch gleich eine hauseigenen Panorama-Grillschule<br />

samt Küche und eine Event-Location<br />

für private Feste und Firmenfeiern. Sowie jede Menge<br />

Platz zum Ausprobieren der Geräte in der Grillschule.<br />

Dank des großen Lagers kann jedes Gerät auch gleich<br />

mitgenommen werden, oder aber wird frei Haus geliefert<br />

– auf Wunsch montiert und mit persönlicher Schnelleinschulung.<br />

An seinem neuen Standort bietet der Grill<br />

Heaven jetzt eine noch größere Vielfalt an namhaften<br />

Grillgeräten als bisher schon, die von Marken wie Monolith,<br />

Broil King, Joe’s Smoker, <strong>Outdoor</strong>chef, Big Green<br />

Egg bis zu Napoleon reicht, aber auch Randsortimente<br />

wie Kaffee, Bücher und jede Menge Zubehör umfasst.<br />

Der Espressospezialist „Taste it“ hat sogar einen eigenen<br />

„Shop im Shop“ im Grill Heaven bezogen.<br />

Dazu gibt es Saucen, exotische Gewürze, Messer und<br />

Pfannen, die nicht einmal im Internet zu finden sind.<br />

Und auch den notwendigen Brennstoff – also Gasflaschen<br />

und Kohle aus heimischen Hölzern oder Ressourcen-schonenden<br />

Kokosabfällen – findet man hier. Mehr<br />

als 100 Marken zählt Inhaber Martin Kaspar inzwischen<br />

schon in seinem Portfolio.<br />

Kontakt und Infos: Grill Heaven,<br />

Shopping City Süd (SCS), Europaring 18<br />

2334 Vösendorf, Tel.: 01/934 66 37<br />

www.grillheaven.at<br />

10


essen & trinken<br />

CULT<br />

BEEF<br />

Die Marke „Cult Beef“<br />

steht für Selektion. Nur<br />

ein paar Prozent der<br />

gesamten österreichischen<br />

Rindfleischproduktion<br />

schaffen es in<br />

dieses Sortiment, das<br />

auf Augenhöhe mit der<br />

internationalen Steak-<br />

Prominenz liegt. Und<br />

aufgrund dessen auch<br />

ein paar Geheimtipps<br />

an Teilstücken für den<br />

Grill bereithält.<br />

CASTINGS<br />

E<br />

Einige Voraussetzungen müssen schon<br />

einmal passen: Die Produktion nach<br />

den Richtlinien des AMA-Gütesiegels<br />

ist Pflicht, auch kommen nur Kalbinnen<br />

– also junge, weibliche Rinder,<br />

die noch nicht gekalbt haben – für<br />

dieses Programm in Frage. Denn diese<br />

haben gemeinhin zartere Fleischfasern<br />

als der übliche Jungstier, auch ist die<br />

intramuskuläre Fetteinlagerung besser<br />

ausgeprägt. Das bringt besonders dort<br />

Vorteile, wo kurz gebraten wird – also<br />

in der Pfanne und am Grill.<br />

Austrias next Top-Beef. Und dann<br />

folgt die beinharte Selektion direkt<br />

am Schlachtband durch die Experten<br />

der Österreichischen Rinderbörse,<br />

denn selbst unter all den Gütesiegel-<br />

Kalbinnen des Landes sind es wieder nur<br />

wenige, die in die silberfarbene Packung<br />

dürfen. So wählen die Profis für Cult<br />

Beef ausschließlich Karkassen der Fettklassen<br />

3 und 4 aus, denn die intramuskuläre<br />

Fetteinlagerung ist ja eines der<br />

wichtigsten Kriterien für die Qualität.<br />

Dazu kommen noch ein paar weitere<br />

Parameter – am Schluss bleiben bei<br />

dieser „Goldwäsche“ nur wenige Prozent<br />

des Angebotes.<br />

Dann folgt die fachmännische Zerlegung<br />

in Teilstücke und eine spezielle<br />

Fleischreifung unter kontrollierten<br />

Bedingungen über mindestens drei<br />

Wochen, um ein Maximum an Zartheit<br />

und Geschmack zu erreichen.<br />

Denn erst durch die dabei stattfindenden<br />

enzymatischen Prozesse werden<br />

die Fleischfasern entspannt und<br />

besonders zart, das Rindfleischaroma<br />

kann sich voll entfalten.<br />

Am Höhepunkt der Qualität kommt<br />

essen & trinken<br />

dann der Profi-Cut, denn jedes Steak<br />

und jedes Teilstück braucht seine eigene<br />

Schnittstärke, um optimale Ergebnisse am<br />

Grill oder in der Pfanne zu gewährleisten.<br />

Und diese Steaks sind meist um einiges<br />

dicker als sonst üblich, denn am Rost bzw.<br />

beim Kurzbraten verlieren sie ohnehin<br />

noch gehörig an Volumen. Zu dünne oder<br />

gar ungleichmäßig geschnittene Scheiben<br />

machen es daher fast unmöglich, einen<br />

perfekten Garpunkt zu erzielen.<br />

Frostschutz. Und schließlich folgt als<br />

letzter wichtiger Akt das Schockfrosten.<br />

„Premium Freeze“ nennt sich diese<br />

Methode – mit diesem speziellen, professionellen<br />

Verfahren wird der Qualitätshöhepunkt<br />

des Fleisches nämlich ohne<br />

FÜR DEN<br />

GRILL<br />

12<br />

13


essen & trinken<br />

jeden Qualitätsverlust<br />

zum optimalen<br />

Zeitpunkt<br />

konserviert. Das gelingt<br />

aber nur durch extrem<br />

tiefe Temperaturen, wodurch<br />

die Kristallbildung<br />

in den Fleischzellen während<br />

des Gefrierprozesses<br />

minimiert wird – das<br />

Wasser in den Fasern hat<br />

bei rund 40 Grad minus<br />

dafür einfach keine Zeit.<br />

Die Membranen der Zellwände<br />

bleiben daher völlig unbeschädigt,<br />

wodurch die Safthaltigkeit nach<br />

dem Auftauen genau wie bei Frischfleisch<br />

ist. Die Mürbheit als Resultat<br />

des Reifungsprozesses wird durch das<br />

Gefrieren sogar noch ein wenig unterstützt.<br />

Sortiment. Das Cult Beef-Sortiment<br />

umfasst nicht nur die populären Edelteile<br />

des Rindes wie Ribeye, Rumpsteak,<br />

Hüftsteak und T-Bone, sondern<br />

aufgrund der ausgezeichneten Basisqualität<br />

auch Steaks und Zuschnitte,<br />

die der Kenner zwar schätzt, aber nur<br />

recht selten findet. Das Schulterscherzel<br />

beispielsweise, aus dem das Flat Iron<br />

Steak geschnitten wird, oder das Flank<br />

Steak, dessen Zuschnitt besonders guter<br />

Kenntnisse des Fleischhauers bedarf.<br />

Oder den Brustkern, dem Rohstoff des<br />

Brisket, und das Prime Rib Steak von der<br />

Hochrippe. Und neben den Steaks gibt<br />

es auch saftige Burger-Patties.<br />

Das Schulterscherzel<br />

Manche Teilstücke des preiswerten Vorderviertels<br />

eignen sich bei entsprechender Basisqualität<br />

nicht nur zum Sieden, sondern auch hervorragend<br />

zum Schmoren oder Braten. Ganz besonders gilt<br />

das für das saftige Schulterscherzel vom Cult Beef (also<br />

der Kalbin), das am Grill oder in der Pfanne sogar als<br />

Steak eine sehr gute Figur macht.<br />

Etwa als Flat Iron Steak, wofür es erst entvliest und<br />

dann der Länge nach entlang der markanten Sehne in<br />

zwei Teile „filetiert“ wird, wie das auf Seite 17 zu sehen<br />

ist. Der zartere und etwas voluminösere Teil ist übrigens<br />

jener oberhalb der Sehne.<br />

Die beiden flachen Flat Iron Steaks werden dann nur<br />

kurz und heiß im Ganzen gegrillt, ruhen gute fünf Minuten<br />

und werden danach quer zur Faser dünnblättrig<br />

geschnitten.<br />

Wird das Schulterscherzel jedoch gekocht oder geschmort,<br />

sollte nicht nur die Sehne, sondern auch die<br />

äußere Bindehaut am Fleisch bleiben, damit dieses<br />

sowohl Form wie auch den Geschmack behält. Die<br />

gallertige Sehne wird durch langsames Garen weich<br />

und versorgt das Fleisch mit dem Teilstück-typischen<br />

saftigen Aroma.<br />

Das Schulterscherzel ist daher nicht ohne Grund das<br />

beliebteste Teilstück von der Rinderschulter – und wird<br />

also völlig zu Recht zu den sogenannten „Gustostücken“<br />

des Rindes gezählt, die in ihrer Mehrzahl ja sonst<br />

vom Schlögel stammen. Anatomisch gesehen ist dieser<br />

Muskel, der in Deutschland bildhaft „Schaufelstück“<br />

genannt wird, zwischen der Dicken Schulter und dem<br />

Mageren Meisl zu finden.<br />

Quellen. Cult Beef ist im Großhandel<br />

bei Transgourmet sowie bei Eurogast<br />

Landmarkt erhältlich, im Lebensmittelhandel<br />

bei Maximarkt, der Weiss<br />

Gruppe (Pro Kaufland, Welas Park und<br />

Taborland), tiefgekühlt bei einigen<br />

Nah & Frisch-Märkten sowie national<br />

bei Unimarkt. Diese Kette bietet unter<br />

shop.unimarkt.at auch eine Online-<br />

Lieferung an (ab € 50,- versandkostenfrei!),<br />

online kann man Cult Beef aber<br />

auch bei www.wiesbauer-gourmet.<br />

at bestellen. Nähere Infos zu den Produkten<br />

gibt es unter www.cultbeef.at.<br />

14


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Franz Grössings ABC<br />

Die Trabrennbahn des Lafferhofes<br />

im Tiroler Sankt Johann ist einmal<br />

im Jahr der Austragungsort<br />

des berühmten Stefanirennens<br />

vor der beeindruckenden Kulisse<br />

der Kitzbüheler Alpen. Den Rest des Jahres<br />

aber steigen dort meist intensiv Rauchzeichen<br />

auf, denn das aufwendig gezimmerte<br />

Holzgebäude beherbergt auch die<br />

Grillschule des „Austrian Barbecue Clubs“,<br />

kurz ABC genannt.<br />

Rädelsführer, Motor und Frontman des erst<br />

2013 gegründeten Vereines, der heute mit<br />

der „Wild King Competition“ zu den erfolgreichsten<br />

KCBS-Event-Veranstaltern der<br />

Nation zählt, ist Franz Grössing, den seine<br />

Karriere von der Haubenküche in Kitzbühel<br />

über die Bundesberufsschule am Wilden<br />

Kaiser schließlich bis an den Grillrost geführt<br />

hat. Diese Passion, der er wie viele andere<br />

Topköche inzwischen mit Haut und Haaren<br />

verfallen ist, hat ihm schon etliche Titel bei<br />

nationalen und internationalen Turnieren eingebracht,<br />

unter anderem 2015 in Schweden<br />

den des <strong>BBQ</strong>-Weltmeisters – im Team mit<br />

Adi Bittermann und Leo Gradl übrigens.<br />

Heute betreibt er seine ABC-Grillschule mit<br />

großer Leidenschaft und Erfolg, führt pro Jahr<br />

etwa 1.000 Teilnehmer in die Geheimnisse<br />

der gehobenen Grillküche ein. Und hier ist<br />

auch einer der Standorte für das Premium-<br />

Konzept „Weber Grillakademie Original“.<br />

Der persönliche Schwerpunkt Franz Grössings<br />

liegt auf regionalen Produkten und<br />

einer Naturküche mit Zutaten aus Wald und<br />

Flur. Und da findet er in den eigenen Reihen<br />

etliche Gleichgesinnte. Margit Zopello beispielsweise,<br />

sie ist nicht nur Finanzministerin<br />

des Clubs, sondern auch dessen Kräuterfee.<br />

Sie kennt jedes Kraut in den Kitzbüheler<br />

Alpen und weiß es auch richtig zu verwenden.<br />

Von ihr bekommt Franz Grössing oft<br />

Nachschub für seine naturverbundenen<br />

Kreationen.<br />

Für uns hat Franz drei Rezepte vorbereitet:<br />

ein gegrilltes Flat Iron vom Cult Beef sowie<br />

ein Lammherz und eine Lammleber à la FG.<br />

Flat Iron vom Cult Beef<br />

mit Chimichurri, marinierten<br />

Himbeeren und Wildkräutern<br />

1 Flat Iron Steak (650-700 g), geschnitten<br />

aus dem Schulterscherzel von der Kalbin<br />

Bergkernsalz und Pfeffer aus der Mühle<br />

Zutaten für die Chimichurri-Sauce:<br />

2 Tomaten, geschält und entkernt, 1 kleine<br />

Zwiebel, ½ Paprika, gelb, 2 fein gewürfelte<br />

Knoblauchzehen, 3 EL gehackte frische<br />

Petersilie, Zesten einer unbehandelten Zitrone,<br />

1 EL geschnittener, frischer Oregano, 1 Chili<br />

3 EL Balsamico, weiß, 7 EL Olivenöl Extra<br />

Vergine, Bergkernsalz und Pfeffer aus der Mühle<br />

Das Flat Iron Steak aus dem Kühlschrank<br />

nehmen, mit Salz und Pfeffer würzen und ca.<br />

25-30 Minuten auf Raumtemperatur bringen.<br />

Für die Chimichurri-Sauce Tomaten, Zwiebel<br />

und Paprika klein schneiden und in eine<br />

Schüssel geben. Mit Knoblauch, Petersilie,<br />

den geriebenen Zitronenzesten, Oregano, der<br />

geschnittenen Chili ohne Kerne, Balsamico und<br />

Olivenöl vermengen. Mit Bergkernsalz und<br />

Pfeffer aus der Mühle abschmecken.<br />

Franz Grössing<br />

bRezept<br />

Für die Garnitur ein paar Himbeeren mit etwas<br />

Zitronensaft, Himbeeressig, Salz und Zucker<br />

aufmixen, durch ein Sieb passieren und einige<br />

Himbeeren damit marinieren.<br />

Wildkräuter bei 220°C auf der Gussplatte mit<br />

etwas Rapsöl kurz anrösten.<br />

Infos & Kontakt:<br />

Franz Grössing<br />

Grillschule St. Johann<br />

Tel.: 0664/2044595<br />

franz@groessing.info<br />

Den Griller auf 250°C vorheizen und den Grillrost<br />

leicht einölen. Das Flat Iron Steak darauf<br />

auf jeder Seite ca. 3-4 Minuten direkt grillen.<br />

Die Hitze reduzieren und das Steak bei ca.<br />

140°C bis zur gewünschten Kerntemperatur indirekt<br />

garziehen lassen.<br />

Mein Favorit ist „medium rare“ (Kerntemperatur<br />

ca. 54°C). Nach dem <strong>Grillen</strong> das Fleisch noch<br />

gute 4 Minuten rasten lassen, bevor es quer zur<br />

Faser feinblättrig aufgeschnitten wird. Mit der<br />

Chimichurri-Sauce, Rosmarinerdäpfeln, den<br />

pikanten Himbeeren und angeschmorten<br />

Wildkräutern servieren.<br />

16<br />

17


essen & trinken<br />

Kräuterfee Margit Zopello<br />

vom ABC - Team<br />

Lammleber<br />

auf Zedernholz<br />

Zutaten für 4 Portionen (Vorspeise):<br />

1 frische Lammleber, 2 EL Rapsöl<br />

2 Thymianzweige, Bergkernsalz und Pfeffer<br />

aus der Mühle, 1 Zedernholzbrett (mindestens<br />

2 Stunden gewässert)<br />

Die Leber eine Stunde vor dem <strong>Grillen</strong> aus dem<br />

Kühlschrank nehmen. Die Membran (feine Haut)<br />

von der Leber abziehen. Die Leber mit Rapsöl<br />

einölen und auf ein Zedernholzbrett legen.<br />

Den Griller auf 110°C Deckeltemperatur vorbereiten<br />

und das Zedernholzbrett mit der Leber<br />

in die indirekte Zone stellen. Nach ca. 16-20<br />

Minuten erreicht die Leber eine Kerntemperatur<br />

von ca. 40-42°C und schaut eher roh aus. Man<br />

sollte sich mit einem Thermometer an diese<br />

Kerntemperatur herantasten.<br />

Danach die Leber noch einmal mit etwas<br />

Rapsöl einölen und bei ca. 200°C 2 Minuten<br />

auf jeder Seite direkt angrillen. Ein schönes<br />

Branding macht da besonders viel her. Abgedeckt<br />

in einer Box 3-4 Minuten nachziehen<br />

lassen, aufschneiden, mit Thymian garnieren<br />

und servieren.<br />

Mit grobflockigem Meersalz oder Bergkernsalz<br />

sowie eventuell mit etwas Pfeffer aus der Mühle<br />

würzen.<br />

Lammherz<br />

vom Grill<br />

Zutaten für 4 Portionen (Vorspeise):<br />

4 Lammherzen, 1 EL Rapsöl<br />

2 EL Butter, 1 Thymianzweig, 1 Rosmarinzweig<br />

1 Petersilienzweig, 1 EL Dijon-Senf<br />

2 EL frischer Schnittlauch, gehackt<br />

Bergkernsalz und Pfeffer aus der Mühle<br />

Herz grob vom Fett befreien und der Länge<br />

nach halbieren. Den Herzmuskel innen etwas<br />

einschneiden und mit der Hand flach drücken.<br />

Grillrost leicht einölen.<br />

Das Lammherz mit Salz würzen und bei 250°C<br />

auf beiden Seiten 2-3 Minuten scharf angrillen.<br />

In einer Keramikschale die Butter auf die<br />

indirekte Zone am Griller stellen, mit Pfeffer<br />

würzen und mit den Kräutern aromatisieren und<br />

die Lammherzen in der Kräuterbutter bis zur<br />

Kerntemperatur von 54°C fertig garen. Lammherzen<br />

aus der Kräuterbutter heben, abtupfen,<br />

mit Dijon-Senf bestreichen und mit viel frisch<br />

geschnittenem Schnittlauch bestreuen. Mit der<br />

restlichen Kräuterbutter servieren.<br />

18


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Zucker ist süß. Aber nicht nur. Er ist auch ein<br />

natürlicher Geschmacksverstärker, verbindet<br />

und konserviert Aromen auf ihrem Höhenpunkt,<br />

ist essentiell für Gaumengefühl und Konsistenzen.<br />

Gekonnt eingesetzt, zählt er besonders in der<br />

Feuerküche zu den wichtigsten Komponenten.<br />

50 Shades SWEET<br />

of<br />

Fast jede Süßspeise profitiert<br />

geschmacklich von einer<br />

Prise Salz – und umgekehrt<br />

auch viele Fleisch- und<br />

Gemüsegerichte von einer<br />

Prise Zucker. Das gilt für die meisten<br />

asiatischen, arabischen und kreolischen<br />

Küchen, aber insbesondere auch fürs<br />

amerikanische <strong>BBQ</strong> und all seine Rubs,<br />

Saucen und Marinaden. Der „Kansas<br />

City Style“ hat hier wahrscheinlich die<br />

süßesten Rezepturen, aber fehlen darf<br />

Zucker in keiner Sauce und Glasur der<br />

US-Pitmaster.<br />

Scharf beispielsweise mag immer süß,<br />

aber auch Pikantes und Eingelegtes wird<br />

eigentlich nix ohne Zucker im Rezept.<br />

Nicht umsonst kennt die Thai-Küche<br />

Zucker sogar als Streugewürz, in Bangkoks<br />

Streetfood-Gastronomie steht<br />

neben der Fischsauce und Chilis auch<br />

immer ein Zuckerstreuer mit am Tisch.<br />

Und Zucker eröffnet auch die Möglichkeit<br />

für überraschende, neue Geschmackserlebnisse<br />

in der Grillküche.<br />

So bietet das Thema Sirup ein weites<br />

Feld für pikante bis scharfe Varianten,<br />

bei Konfitüren kann man auch mit Gemüsen<br />

und Kräutern experimentieren,<br />

und Rubs bieten sowieso mehr als 1001<br />

Möglichkeiten.<br />

Wir haben uns intensiv mit diesem<br />

Thema beschäftigt und für Sie mit den<br />

Experten von Wiener Zucker einige Rezepturen<br />

entwickelt, die wir Ihnen auf<br />

den nächsten Seiten vorstellen.<br />

Einsatzgebiet low & slow. Zucker in<br />

Saucen, Toppings und Dressings geht<br />

immer, zur Würzung bzw. in Marinaden<br />

von Fleisch, Fisch und Gemüse<br />

vor dem Garen ist er jedoch vor allem<br />

dem <strong>BBQ</strong> vorbehalten. Denn bei dessen<br />

gemäßigten Temperaturen zwischen<br />

80 und 120°C besteht keinerlei Gefahr<br />

der übertriebenen Karamellisierung. Die<br />

Braunfärbung beim Erhitzen von Zucker<br />

tritt nämlich erst ab 140°C auf und beruht<br />

auf einer nichtenzymatischen chemischen<br />

Reaktion. Bei 186°C schmilzt<br />

Haushaltszucker, ab 190°C geht die<br />

Braunfärbung dann sehr schnell.<br />

Spezialisten. Für unterschiedliche<br />

Aufgaben stehen nicht ohne Grund unterschiedliche<br />

Spezialisten im Zucker-<br />

Regal. Unter Österreichs Zuckermarke<br />

„Wiener Zucker“ sind beispielsweise<br />

alleine beim Gelierzucker drei Varianten<br />

mit unterschiedlichen Gelierungseigenschaften<br />

erhältlich. Während der Gelierzucker<br />

1:1 die zähe Viskosität einer<br />

Frucht- oder Gemüsekonfitüre erhöht,<br />

ist der Typus 3:1 für Jellys mit hoher<br />

Standfestigkeit zu empfehlen. Und will<br />

man gar nichts ins Stocken geraten lassen,<br />

ist der Sirupzucker die beste Wahl.<br />

Für Rubs und Marinaden bietet sich der<br />

viel zu selten verwendete Gelbzucker<br />

an, dessen natürliche Melasseanteile<br />

nicht nur für die typische Farbe, sondern<br />

auch für eine besonders stimmige<br />

Aromatik sorgen. Und wer gegrillte<br />

Fruchtfilets noch ein wenig aufpeppen<br />

möchte, sollte es einmal mit einer Prise<br />

Bio-Kokosblütenzucker probieren.<br />

Heißer Tipp!<br />

Beim Einkochen mit Gelierzucker gibt es eine<br />

wichtige Grundregel: Immer die ganze Packung<br />

verarbeiten und die restlichen Zutaten mengenmäßig<br />

dazu anpassen. Denn diese optimal<br />

mit Pektin rezeptierten Spezialzucker können<br />

sich schon beim Transport nach Hause entmischen,<br />

womit das Verhältnis der Bestandteile<br />

nicht mehr genau passt, wenn man nur einen<br />

Teil davon entnimmt. Und selber durchschütteln<br />

bringt da nicht wirklich viel.<br />

20<br />

21


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Zutaten<br />

4 -5 große rote Zwiebeln<br />

1 kleine Ingwerknolle<br />

(10-20 dünne Scheiben)<br />

250 ml Weißweinessig (5%)<br />

250 ml Wasser<br />

200 g Wiener Feinkristallzucker<br />

2-3 TL Meersalz<br />

Zutaten<br />

Schale einer ¼ Wassermelone<br />

1 Bio-Zitrone<br />

1 cm frischer Ingwer<br />

½ Chili<br />

100 g Feinkristallzucker<br />

100 ml Apfelessig<br />

100 ml Wasser<br />

½ TL Salz<br />

½ TL Senfkörner<br />

2-3 Pimentkörner<br />

Die Melonenschale von der Außenhaut<br />

befreien und in mundgerechte<br />

Stücke schneiden.<br />

Von der Zitrone drei Scheiben<br />

abschneiden und in Viertel teilen.<br />

Den Ingwer schälen und<br />

in feine Scheiben schneiden,<br />

ebenso die halbe Chilischote.<br />

Alles gemeinsam aufkochen<br />

und dann ca. 20-30 Minuten auf<br />

kleiner Flamme köcheln lassen,<br />

bis die Melonenstücke weich,<br />

aber noch bissfest sind. Noch<br />

heiß in Gläser füllen und dicht<br />

schließen.<br />

WASSERMELONEN-<br />

Pickles<br />

Die abgenagten Schalen einer Wassermelone sind nicht<br />

zwingend Abfall, sondern können auch wertvoller Rohstoff<br />

für ein sehr spezielles, pikant-süßes Sauergemüse sein.<br />

Entfernt man nämlich die äußere ledrige Schale mit einem<br />

Sparschäler und das süße Fruchtfleisch bis hin zum weißen<br />

Ansatz, erhält man ein Gemüse, das eingelegt so manche<br />

Gurke in den Schatten stellt.<br />

PINK Onions<br />

Unsere mit frischen Ingwerscheiben eingelegten roten<br />

Zwiebeln sind nicht nur optisch ein Hingucker, sondern<br />

auch geschmacklich eine überraschend pikante<br />

Ergänzung zu vielen Grill- und <strong>BBQ</strong>-Gerichten. Der<br />

finanzielle und zeitliche Aufwand für die Herstellung<br />

nach unserem Rezept hält sich sehr in Grenzen und<br />

wird außerdem mit zwei vollen Rex-Gläsern von je ca.<br />

einem halben Liter Volumen belohnt. Gekühlt und im<br />

verschlossenen Glas halten diese knackigen Zwiebeln<br />

im Essigsud mindestens zwei Wochen.<br />

Die Zwiebeln schälen und in<br />

dünne Scheiben schneiden.<br />

Den Ingwer ebenfalls dünn abschälen<br />

und in feine Scheiben<br />

schneiden. Beides vermischt in<br />

eine Keramik- oder Glasschüssel<br />

füllen und möglichst zeitnah<br />

mit dem Essigsud derart übergießen,<br />

dass alles gut mit der<br />

Flüssigkeit bedeckt ist.<br />

Für den Sud den Essig mit<br />

Wasser, Zucker und dem Salz<br />

aufkochen, dann auf kleiner<br />

Flamme unter gelegentlichem<br />

Rühren so lange köcheln lassen,<br />

bis die Flüssigkeit klar ist und<br />

die Gewürze sich völlig aufgelöst<br />

haben. Nun vom Feuer nehmen<br />

und den noch heißen Sud<br />

über die Zwiebeln gießen.<br />

Etwas überkühlen lassen, in<br />

Gläser füllen und dann verschlossen<br />

im Kühlschrank einige<br />

Stunden (am besten über<br />

Nacht) weiterziehen lassen<br />

– dabei entwickeln die roten<br />

Zwiebeln ein wunderbar intensives<br />

Pink und ihr süß-pikantes,<br />

frisches Aroma.<br />

EXTRA<br />

Pikante<br />

Wassermelonen-<br />

Salsa<br />

Die Pickles einfach mit dem<br />

Pürierstab passieren und mit<br />

etwas frischem Knoblauch,<br />

Worcestersauce und weißem<br />

Balsamico-Essig abschmecken.<br />

Passt hervorragend zu Steaks!<br />

22<br />

23


Zutaten<br />

1 kg reife Kirschen (frisch<br />

oder tiefgekühlt)<br />

Zesten einer Bio-Zitrone<br />

2 Rosmarinzweige<br />

2 EL roter Balsamico<br />

2 TL Meersalz<br />

½ l Wasser<br />

1 kg Wiener Sirupzucker<br />

für Beeren & Steinobst<br />

Die gewaschenen, entkernten<br />

Kirschen mit den Zitronenzesten,<br />

dem Rosmarin und dem<br />

Balsamico sowie dem Salz in<br />

einem halben Liter Wasser zum<br />

Kochen bringen und weich<br />

kochen, dann überkühlen lassen.<br />

Nun mit dem Sirupzucker<br />

vermengen und über Nacht<br />

kühl stellen. Die Fruchtmasse<br />

mit Hilfe eines Mulltuches auspressen<br />

und den Saft durch ein<br />

feines Sieb abseihen.<br />

Sirup aufkochen, 3 Minuten<br />

kochen und heiß in sterile Flaschen<br />

füllen. Gut verschließen<br />

und kühl lagern.<br />

Kirsch-<br />

Ketchup<br />

EXTRA<br />

<strong>BBQ</strong><br />

Kirschsirup<br />

Dieser Kirschsirup ist keineswegs zur Herstellung von<br />

Limonaden, sondern vielmehr als flüssige Aromabombe<br />

fürs <strong>BBQ</strong> gedacht. Perfekt etwa zu Spareribs nach der 3-2-1-<br />

Methode (Rezept im Kasten), denen er auch jene fruchtige<br />

Feuchtigkeit gibt, die sie in der zweiten Hälfte ihrer Garzeit<br />

von insgesamt etwa sechs Stunden brauchen.<br />

Zutaten<br />

1 TL Worcestershire-Sauce<br />

½ TL Meersalz<br />

½ TL schwarzer Pfeffer, frisch<br />

gemahlen<br />

½ TL Knoblauchgranulat<br />

1 EL roter Balsamico<br />

Zesten einer halben Bio-Zitrone<br />

1 cm frischer Ingwer, geschält<br />

und klein geschnitten<br />

Die Rückstände des Kirschsirups<br />

werden mit den zusätzlichen<br />

Zutaten fein püriert und<br />

dann noch einmal abgeschmeckt.<br />

In Gläser füllen und kalt<br />

stellen. Passt hervorragend zu<br />

dunklem Fleisch und kräftigem<br />

Käse.<br />

Sirup aufkochen, 3 Minuten<br />

kochen und heiß in sterile Flaschen<br />

füllen. Gut verschließen<br />

und kühl lagern.<br />

24


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Zutaten<br />

100 g Gelbzucker<br />

35 g Selleriesalz<br />

30 g Rauchsalz<br />

20 g Paprika edelsüß<br />

20 g Knoblauchgranulat<br />

10 g Zwiebelgranulat<br />

1 EL schwarzer Pfeffer, frisch<br />

gemahlen<br />

2 TL Senfpulver (Colman´s)<br />

2 TL Piment, gemahlen<br />

1 TL Ingwerpulver<br />

optional Cayennepfeffer nach<br />

Geschmack<br />

Spareribs<br />

St. Louis 3-2-1<br />

Spareribs (nicht Baby Back<br />

Ribs!) mit dem Rub kräftig einreiben<br />

und in Lebensmittelfolie<br />

wickeln, besser noch einvakuumieren.<br />

Mindestens 12 Stunden<br />

im Kühlschrank marinieren.<br />

Den Smoker auf 100-120°C<br />

einstellen und die Rippchen kalt<br />

aus dem Kühlschrank in den<br />

Rauch (Buchen- oder Kirschholz)<br />

legen. 3 Stunden offen<br />

räuchern, dann herausnehmen,<br />

mit dem <strong>BBQ</strong> Kirschsirup beträufeln<br />

und in Pergamentpapier<br />

und Alufolie wickeln. 2 Stunden<br />

auf diese Weise weitergaren<br />

lassen, dann wieder auspacken<br />

und eine weitere Stunde<br />

im Smoker offen fertig garen.<br />

Dabei öfters mit dem Kirschsirup<br />

bepinseln.<br />

RUB für Spareribs<br />

Auf diese Weise lassen sich<br />

auch sehr gut Short Ribs vom<br />

Rind räuchern, nur empfehlen<br />

wir hier, das Fleisch vorab auch<br />

mit etwas Kirschsirup zu vakuumieren<br />

und 12 Stunden bei<br />

55°C sous-vide vorzugaren.<br />

Dieser Rub eignet sich hervorragend für <strong>BBQ</strong> mit Huhn oder Schweinefleisch<br />

und kombiniert mit unserem <strong>BBQ</strong> Kirschsirup ist er eine<br />

perfekte Basis für standesgemäße Spareribs nach der 3-2-1-Methode<br />

(Blitzrezept anbei). Fertig gemischt hält er sich im verschlossenen<br />

Glas eine ganze Grillsaison lang. Basis für diesen Rub ist der „Wiener<br />

Gelbzucker“, dem noch Farb- und Geschmacksstoffe der Melasse<br />

anhaften. Das gibt ihm eine erdig-malzige Note, die dem „Turbinado<br />

Sugar“ ähnelt, der in den USA besonders gerne für Rubs und <strong>BBQ</strong>-<br />

Saucen verwendet wird.<br />

26<br />

27


essen & trinken<br />

Zurück<br />

in die<br />

Zukunft<br />

Für ein engagiertes Qualitätsfleischprogramm<br />

in Niederösterreich wurden<br />

die Tugenden alter Schweinefleischrassen<br />

wiederentdeckt und durch Zuchtarbeit<br />

noch weiterentwickelt. Eine Kreuzung der<br />

alten Rasse Duroc mit der bodenständigen<br />

Deutschen Landrasse und dem<br />

Edelschwein hatte dann bei sämtlichen<br />

Verkostungen den Rüssel voran.<br />

Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“ nennt sich<br />

dieses Programm der<br />

niederösterreichischen<br />

Erzeugergemeinschaft<br />

Gut Streitdorf, das nach einer ersten<br />

Idee im Jahr 2013 gemeinsam mit dem<br />

Gastrospezialisten Wiesbauer Gourmet<br />

entwickelt wurde und den multiplen<br />

Mehrwert aller Beteiligten zum Ziel hat.<br />

Konsumenten, Bauern und Handel profitieren<br />

nämlich gleichermaßen von den<br />

Qualitäten des „Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“-Schweins, das sich nicht<br />

nur bei mehreren Blindverkostungen als<br />

besonders schmackhaft erwiesen hat,<br />

sondern auch in der Haltung wegen<br />

seiner extremen Robustheit, guten<br />

Konstitution und seines ruhigen Wesens<br />

immer beliebter wird.<br />

Dieses sympathische Projekt der EZG<br />

Streitdorf eGen ist also nicht ganz neu<br />

und war schon 2013 bereits Gegenstand<br />

unserer Berichterstattung. Neu<br />

ist aber, dass die besten Teilstücke vom<br />

„Natürlich Niederösterreich Duroc“ nun<br />

nicht nur für die Gastronomie, sondern<br />

für jedermann im völlig neu gestalteten<br />

Onlineshop auf wiesbauer-gourmet.at<br />

zu ordern bzw. auch im ausgesuchten<br />

Lebensmittelhandel erhältlich sind.<br />

Der Unterschied. Neben der Fütterung<br />

und Haltung ist es die spezielle Genetik<br />

dieser Schweine, die für ihre Fleischqualität<br />

verantwortlich ist. Selbst die<br />

begehrte Marmorierung im Muskel ist ja<br />

(nicht nur, aber auch) Veranlagungssache,<br />

ebenso wie beispielsweise Stressresistenz,<br />

die sich indirekt ja wieder auf<br />

die Qualität des Fleisches auswirkt.<br />

Das Fleisch des Duroc-Schweins zeichnet<br />

sich unter anderem durch einen<br />

hohen Anteil an intramuskulärem Fett<br />

aus – die viel zitierte, heute wieder sehr<br />

begehrte Marmorierung. Hinsichtlich<br />

Fruchtbarkeit und Lebensdauer ist<br />

wiederum die in Österreich weit verbreitete<br />

Kreuzung „Deutsche Landrasse<br />

x Deutsches Edelschwein“ unschlagbar.<br />

Und die Kreuzung dieser Kreuzung mit<br />

dem Duroc-Eber bringts offensichtlich.<br />

Haltung und Fütterung. Die artgerechte<br />

Haltung im Auslaufstall ist nicht<br />

nur für das Tierwohl wichtig, sondern<br />

mitentscheidend für die besondere<br />

Fleischqualität. Die „Natürlich Niederösterreich<br />

Durocs“ werden deswegen<br />

in einem eigens dafür gebauten, modernen<br />

Auslaufstall gemästet. Dort<br />

können sie stets zwischen dem klimageschützten<br />

Innenbereich und dem mit<br />

Stroh eingestreuten Außenbereich als<br />

bevorzugten Aufenthaltsort wählen.<br />

Die rassetypische Pigmentierung des<br />

Duroc schützt sie zudem perfekt vor<br />

UV-Strahlen, und so fühlen sich die<br />

Schweine sowohl im Freien wie im Stall<br />

immer sauwohl und gedeihen hervorragend<br />

und gesund – wenn auch nicht so<br />

schnell wie in klassischen „Warmställen“.<br />

Aufgrund der zusätzlichen Bewegungsfreiheit<br />

im Auslauf ist die Dauer<br />

der Mast nämlich länger und die Tiere<br />

benötigen auch etwas mehr Futter. Das<br />

Fleisch hat dadurch aber Zeit, langsam<br />

und kurzfaserig zu wachsen und das<br />

Fett intramuskulär einzulagern. Mit ca.<br />

30 kg Lebendgewicht und 70 Lebenstagen<br />

startet der Mastbeginn. Die Mastdauer<br />

ist gegenüber der Standardmast<br />

länger und kann bis zu 135 Tage betragen.<br />

Danach wiegt ein Duroc-Schwein<br />

so um die 130 kg.<br />

ING. JOHANN NOLZ,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER VON GUT<br />

STREITDORF DER<br />

BEREICHE ZUCHT,<br />

FERKEL UND SCHWEINEBÖRSE:<br />

„Unser Duroc-Programm<br />

ist der Mercedes am<br />

Schweinefleischsektor!“<br />

28<br />

29


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

„Wir sind stolz auf unsere<br />

„Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“-Schweine<br />

und ganz besonders auf<br />

deren ausgezeichnete<br />

Fleischqualität. Die Tiere<br />

werden bei uns rundum<br />

versorgt, artgerecht<br />

gefüttert und stets betreut.<br />

Wir achten dabei<br />

besonders aufs Tierwohl.<br />

Und auch die Fütterung<br />

befindet sich bereits in<br />

der Umstellungsphase auf<br />

gentechnikfrei.“<br />

STATEMENT FAMILIE RAUSCHER<br />

Bedarfsgerechte Fütterung.<br />

„Natürlich Niederösterreich Duroc“-<br />

Schweine wachsen aber auch aufgrund<br />

der rassetypisch abgestimmten Fütterung<br />

langsamer als viele ihrer Artgenossen.<br />

Dadurch werden nicht nur die<br />

Fleischfasern zarter und die Marmorierung<br />

kräftiger – auch das Auflagefett<br />

wird besonders kernig, weiß und<br />

schmackhaft.<br />

Dieses Fett hat übrigens einen besonders<br />

hohen Schmelzpunkt am Grill und<br />

in der Pfanne, so wie ihn Profis schätzen.<br />

Das Ergebnis ist ein minimierter<br />

Bratverlust bei der Zubereitung, das<br />

Fleisch weist beste Kurzbrateigenschaften<br />

auf, und auch als Basis für die Weiterverarbeitung<br />

zu Wurst, Speck und<br />

Schinken ist es besonders hochwertig.<br />

Nicht umsonst war in die Entwicklung<br />

des „Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“-Programmes auch Haubenkoch<br />

und Grillweltmeister Adi Bittermann<br />

eingebunden. Als Grundfuttermittel<br />

wird übrigens heimischer Mais und<br />

Weizen verwendet. Über Strohraufen<br />

wird zusätzlich Luzerneheu oder Stroh<br />

zur Beschäftigung angeboten.<br />

Reinheitsgebot. Die „Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“-Ferkel werden<br />

nach den strengen AMA-Gütesiegel-<br />

Richtlinien + Modul „Mehr Tierwohl“<br />

produziert und ausschließlich in Niederösterreich<br />

geboren, gemästet, geschlachtet<br />

und zerlegt. Das freiwillige<br />

Kennzeichnungssystem „sus“ der AMA<br />

sorgt für die kontrollierte Nachvollziehbarkeit<br />

auf jeder Ebene. Demnach<br />

ist das „Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“ ein 100%ig regionales Qualitätsprodukt.<br />

Fakten und Bezugsquellen. 1.050<br />

Mastschweine wurden bereits im ersten<br />

Jahr unter der Marke „Natürlich<br />

Niederösterreich Duroc“ vermarktet.<br />

Tendenz ist seither stark steigend. Geschlachtet<br />

werden die Tiere nach sieben<br />

Monaten Mast mit einem Gewicht von<br />

rund 130 Kilogramm, dann im knapp 60<br />

km entfernten Schlachthof Gantner in<br />

Hollabrunn, der mit modernster Technik<br />

und einer tierschonenden CO2-Betäubungsanlage<br />

ausgestattet ist. Das sorgt<br />

für einen niedrigen Stresspegel bei den<br />

Schweinen und ist mit ein Grund für die<br />

besondere Fleischqualität.<br />

Die Teilstücke. Angeboten werden<br />

vom „Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc“-Schwein am Markt die klassischen<br />

Edelteile wie Filet, Karree und<br />

Schale, aber auch die ganze Schulter,<br />

den Bacon (alias Bauchfleisch) sowie<br />

die zugeputzte Krone vom Karree. Auf<br />

Bestellung gibt es zudem auch <strong>BBQ</strong>und<br />

Grill-Zuschnitte mit besonders<br />

großem Aha-Potential. Echte Spareribs<br />

im „St. Louis Cut“ beispielsweise, die<br />

Schweinsschulter als „Boston Butt“,<br />

die „Fledermaus“ oder das sogenannte<br />

„Secreto“, das wie das Flank Steak beim<br />

Rind aus der Flanke geschnitten wird.<br />

Zur Zubereitung von Schulter, Krone,<br />

Bauch und Secreto finden Sie auf diesen<br />

Seiten unsere persönlichen Erfahrungen<br />

und Tipps.<br />

Zauberformel IMF<br />

Das Kürzel IMF – es steht für intramuskulären<br />

Fettgehalt – ist heute<br />

ja die Zauberformel internationaler<br />

Topqualitäten am Rindfleischsektor.<br />

Ob Kobe-Beef oder die besten US-<br />

Beef-Graduierungen (Prime, Select),<br />

immer ist es dieses Kriterium, das die<br />

Klassifizierung vorab entscheidet.<br />

Bei Schweinefleisch gibt es noch kein<br />

derartiges Schema, aber dennoch wird<br />

Spitzenware international inzwischen<br />

ebenfalls wieder vorzugsweise nach<br />

den begehrten, feinen Fettäderchen<br />

im Muskel beurteilt. Dazu kommen<br />

natürlich weitere Tugenden, wie die<br />

Feinfaserigkeit des Fleisches, seine Geschmackscharakteristik,<br />

die Qualität<br />

des Auflagefettes etc. Und genau diese<br />

wichtigen Eigenschaften bringen nun<br />

seit einigen Jahren wieder alte Schweinerassen<br />

in die moderne Zucht.<br />

Das Duroc-Schwein<br />

Zu den Ursprüngen des Duroc gibt es mehrere Spuren.<br />

Die ältesten führen zu alten, spanischen Schweinerassen,<br />

die mit iberischen Auswanderern nach Amerika gelangten,<br />

sowie zu afrikanischen Schweinen aus Guinea.<br />

In diese wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts einige<br />

Wildschweinarten Amerikas eingekreuzt und vor allem<br />

auch die neuenglischen „Jersey Red“, die für ihre<br />

Größe und ihr schnelles Wachstum bekannt waren.<br />

1885 setzte sich der bestehende Standard für die Durocs<br />

durch und ist bis heute die wichtigste Genbasis<br />

im Qualitätssegment der US-Produktion.<br />

Charakteristisch für die gutmütigen, stressstabilen<br />

und robusten Duroc-Schweine sind ihr meist hellrotes<br />

oder rotbraunes Fell (es gibt aber auch nahezu<br />

schwarzhaarige Schläge), ihre kleinen Schlappohren<br />

und ihre Gemütsruhe. Durch die starke Pigmentierung<br />

sind die Durocs vor direkter Sonneneinstrahlung weitgehend<br />

geschützt, was die Haltung dieser Schweinerasse<br />

im Freien vereinfacht. Ihr Fleisch besitzt einen<br />

idealen Anteil an qualitativ hochwertigem, intramuskulärem<br />

Fett. Ein Merkmal, das besonders bei solchen<br />

alten Schweinerassen zu finden ist.<br />

Die Deutsche Landrasse und das Deutsche Edelschwein<br />

sind bodenständige Schweinerassen mit<br />

guter Fruchtbarkeit und hoher Aufzuchtleistung.<br />

Die Schweine selbst sind großwüchsig, haben lange<br />

Körper, sind reinfärbig weiß und haben Hängeohren.<br />

Die Fleischbeschaffenheit ergibt durchwegs äußerst<br />

positive Noten bei relativ hohem Magerfleischanteil.<br />

30


Duroc<br />

05<br />

essen & trinken<br />

Karreekrone vom Duroc<br />

Die Karreekrone ist ein ganz besonders attraktiver und delikater<br />

Braten vom Grill, braucht jedoch etwas Aufmerksamkeit und<br />

Fingerspitzengefühl. Sowie einen guten Stichthermometer.<br />

<strong>BBQ</strong>-Kraut auf<br />

die Schnelle<br />

Unseren sous-vide vorgegarten<br />

Duroc-Bauch haben wir mit dem<br />

neuen Sauerkraut „Pork & Beef“ von<br />

Efko serviert, das sich aber nicht nur<br />

mit Schweinefleisch und Rindsbraten<br />

ausgezeichnet versteht. Wir können<br />

uns dieses fertig zubereitete Sauergemüse<br />

in der Stilistik eines echten<br />

Szegediner Gulasches auch sehr gut<br />

zu gegrillten Riesengarnelen und Chicken<br />

Wings vorstellen. Die Rezeptur<br />

mit Zwiebel, Paprika, Knoblauch, Tomaten<br />

und Gewürzen, dezent ergänzt<br />

mit einer Rauchnote und einer kleinen<br />

Chili-Grundschärfe ist jedenfalls sehr<br />

vielseitig einsetzbar.<br />

Für Schnelle ist das praktische<br />

Convenience-Produkt in zwei Minuten<br />

fertig, man kann es aber auch noch<br />

mit etwas Wasser oder Suppe bis zur<br />

Sämigkeit weiterkochen oder später<br />

wieder aufwärmen. Wie jedes gute<br />

Sauerkraut wird es dadurch nur noch<br />

besser.<br />

Zwar ist auch das kurze Karree beim Duroc-Schwein überdurchschnittlich gut marmoriert,<br />

dennoch kann die Rose schon bei geringer Übergarung gehörig an Saft und Geschmack<br />

verlieren. Risikoarme Zubereitung sind daher Niedertemperatur-Garmethoden wie <strong>BBQ</strong>,<br />

aber auch das sogenannte „Rückwärtsgaren“, bei dem nicht wie sonst zuerst scharf angegrillt<br />

und dann der Kern nachgegart wird, sondern genau umgekehrt. Also erst langsam<br />

bei geringer Temperatur „medium rare“ garen, dann erst geht es bei 200-220°C auf den<br />

heißen Grill.<br />

Ideal ist da eine Kombination von „Sous-vide“ und indirektem <strong>Grillen</strong>. Dafür garen wir unsere<br />

vakuumierte Karreekrone im Wasserbad über Nacht bei 55°C und würzen dann erst<br />

mit frischem Knoblauch und Salz. Danach wird der Braten am Gasgrill indirekt rundum<br />

knusprig gegrillt – bis zur maximalen Kerntemperatur von 62°C, dann muss das Fleisch<br />

heraus und noch 15 Minuten an einem warmen Ort rasten. Dabei steigt die Temperatur<br />

noch auf etwa 67-69°C, das entspricht der Garstufe „medium well“. Das Ganze geht natürlich<br />

genauso gut im Kugelgrill. Und wer gerne Raucharomen möchte, gibt einfach ein<br />

Handvoll eingeweichte Räucherspäne auf die Glut oder in eine Räucherbox.<br />

32


Duroc<br />

essen & trinken<br />

Secreto vom Duroc<br />

Das „Secreto“ ist vielen Grillfans tatsächlich noch ein Geheimnis,<br />

da es auch relativ selten angeboten wird.<br />

Rauchbauch vom Duroc<br />

Mit das Beste, was es an Schweinefleisch vom Grill gibt, ist der Schweinsbraten<br />

vom Duroc-Bauch.<br />

Ähnlich wie das Flank Steak beim Rind wird es aus der Flanke geschnitten, ist also eine<br />

der Schichten des Bauchfl eisches – und zwar eine besonders delikate.<br />

Wichtig ist beim Secreto die fl otte, aber nicht allzu heiße Zubereitung direkt über der<br />

Glut bzw. dem Brenner. Das Fleisch wird dort im Ganzen auf beiden Seiten gegrillt, bis<br />

es eine gute Färbung und damit die notwendigen Röststoffe hat. Dann wird es vom<br />

Feuer genommen und rastet ein paar Minuten auf dem Brett, bevor es quer zur Faser<br />

dünnblättrig aufgeschnitten wird. Auf keinen Fall sollte das Secreto zu lange gegart werden,<br />

es schmeckt viel besser mit rosa Kern.<br />

Unsere Servierempfehlung: ein Salat aus jungem Spinat und frischen Radieschen sowie<br />

ein guter Ajvar als Dip, in den man die Streifen tunkt.<br />

Das Bauchfl eisch haben wir ebenfalls vakuumiert und sous-vide (mit der Karreekrone)<br />

bei 55°C über Nacht im Wasserbad vorgegart. Die Schwarte wird dadurch ebenfalls<br />

weich und kann mühelos geschröpft (eingeschnitten) werden, wobei man hier am besten<br />

bereits die Tranchen berücksichtigen sollte, die man später schneiden möchte.<br />

Der vorgegarte Bauch wird kräftig mit Salz eingerieben – besonders die Kruste verträgt<br />

da einiges – und nach Belieben mit Knoblauch, gestoßenem Koriander etc. gewürzt.<br />

Bei 220°C im vorgeheizten Grill knusprig braten (nicht direkt über der Glut bzw. dem<br />

Brenner) und mit <strong>BBQ</strong>-Kraut sowie Süßkartoffel-Wedges servieren. Hier geben ein paar<br />

Apfelholz-Chunks am Rost über der Glut die perfekte Rauchnote.<br />

34<br />

35


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

PULLED PORK<br />

VOM DUROC –<br />

AUF STEIRISCH<br />

Pulled Pork, das fachgerecht<br />

gezupfte Schweinefleisch,<br />

ist eine Ikone der<br />

US-Pitmaster, die sich dafür<br />

ganze Nächte um die Ohren<br />

schlagen. Wir aber meinen,<br />

das mit heimischen Produkten,<br />

einfachen Geräten und<br />

christlichen Garzeiten mindestens<br />

ebenso gut hinzukriegen.<br />

Oder sogar besser<br />

– weil lieber noch steirisch<br />

als amerikanisch.<br />

Ich habe nun einmal einen völlig anderen <strong>BBQ</strong>-Geschmack als die meisten<br />

Amerikaner, die das Fleisch im Smoker gerne heftigst mit dem<br />

kräftigen Rauch vom Mesquite, Hickory und Eiche beschichten und daher<br />

auch bei den Rubs besonders viel Bums brauchen, um überhaupt noch<br />

etwas davon durch die Rauchpanzer zu schmecken. Bei unsereiner hingegen<br />

ist orchestrale Aromenharmonie gefragt und am Ende eines langen <strong>BBQ</strong>-<br />

Tages soll dabei immer noch das Fleisch selbst die Hauptrolle spielen. Daher<br />

ist der ideale Rauch für Schweinefleisch für mich vorzugsweise mild, mit den<br />

fruchtigen Aromen bestimmter Obsthölzer, und auch die selbst gemachte, steirische<br />

<strong>BBQ</strong>-Sauce für das gegenständliche Rezept sieht keinen „Liquid Smoke“<br />

und schmeckt erfrischend anders.<br />

Das Fleisch. Viele <strong>BBQ</strong>-Fans nehmen für ein Pulled Pork auch den Schopfbraten,<br />

der leichter zu bekommen ist als eine ganze Schulter und dessen Fetteinlagerungen<br />

Fehler in der Temperaturführung eher verzeihen. Original und<br />

perfekt geeignet ist jedoch eine ganze Schweinsschulter mit Fettabdeckung (die<br />

Schwarte kommt jedoch runter) und vielleicht sogar noch dem Schulterblatt<br />

darin. Und mit möglichst gut marmoriertem Fleisch.<br />

Wir haben eine Schulter vom „Natürlich Niederösterreich Duroc“ dafür ergattert,<br />

die sämtliche Voraussetzungen für ein optimales Pulled Pork mitbringt<br />

– und noch dazu den fachmännischen Zuschnitt der Metzger von Wiesbauer<br />

Gourmet, die dieses Qualitätsprogramm exklusiv in den Handel bringen.<br />

Der Rub. Dient sowohl zur Marinade als auch zur Würzung. Das Fleisch wird<br />

damit großzügig eingerieben und dann in Lebensmittelfolie gewickelt. So<br />

verbringt es mindestens eine Nacht (besser zwei) im Kühlschrank, wo die Gewürzmischung<br />

gut in die oberen Schichten eindringen kann, was uns später das<br />

typische <strong>BBQ</strong>-Aroma bringt. Man kann das Fleisch auch vor dem Rubben mit<br />

Olivenöl oder sogar mit Senf einreiben, das bringt eine pikante Note und der<br />

Rub hält besser darauf.<br />

Der Smoker. So ein Pulled Pork kann man auf einem Kugelgrill machen, in<br />

einem Pelletsgrill oder einem klassischen Offsetsmoker. Wir finden aber besonders<br />

den einfachen Watersmoker sehr geeignet für diesen Job, denn seine gut<br />

gefüllte Wasserschale puffert etwaige Temperaturspitzen gut ab und hält mehr<br />

Feuchtigkeit im Fleisch als andere Geräte. Und er kostet wenig Platz und Geld,<br />

nur ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit.<br />

36<br />

37


essen & trinken<br />

Die Kunst beim <strong>BBQ</strong> ist es ja, die Temperatur möglichst<br />

konstant auf einem niedrigen Niveau zu halten, damit die<br />

sogenannte „Denaturierung“ der Proteine langsamer als der<br />

Abbau des Kollagens vonstattengeht. Wir haben uns daher<br />

für 110°C als Richttemperatur im Garraum entschieden<br />

und peilen eine finale Kerntemperatur von rund 90 Grad an.<br />

Das hört sich viel an und wäre am Grill eine Katastrophe, ist<br />

aber beim sehr, sehr langsamen Garprozess des <strong>BBQ</strong> goldrichtig.<br />

Das Fleisch bleibt nämlich trotz der verschwundenen<br />

Kollagene saftig. Oder gerade deswegen, denn die Sehnen<br />

haben sich nun in Gelatine verwandelt.<br />

Je nach Größe des Teilstücks dauert dieser Prozess zwischen<br />

10 und 20 Stunden, wer will, kann anfangs auch noch tiefer<br />

mit der Temperatur gehen (ab etwa 80°C) und entsprechend<br />

länger smoken.<br />

Apropos: Auch die Vollprofis kommen hier nicht ohne einen<br />

guten Grillthermometer aus, der mit einem Fühler permanent<br />

mitten im Fleisch steckt und sie immer über den<br />

Garzustand auf dem Laufenden hält. Beispielsweise über<br />

die sogenannte „Plateauphase“ nach etlichen Stunden, wo<br />

die Temperatur irgendwo bei 70 Grad stehen bleibt, um<br />

manchmal erst wieder nach einigen Stunden weiter nach<br />

oben zu klettern.<br />

Das ist genau der Zeitpunkt, wo das Bindegewebe verflüssigt<br />

wird, wodurch eine vermeintliche Kühlung auftritt, und<br />

überhaupt kein Grund, irgendetwas an den Gartemperaturen<br />

zu ändern.<br />

Der Rauch. Brennstoff im Watersmoker ist ja Kohle bzw.<br />

sind besonders lange glühende Kohlebriketts, den Rauch<br />

hingegen produzieren wir dort am liebsten mit sogenannten<br />

Woodchunks – also größeren Stücken, die direkt auf die<br />

Glut gelegt werden können und dort lange Rauch abgeben,<br />

bevor sie selbst zu Holzkohle verglosen.<br />

Natürlich kann man auch gut eingeweichte Chips nehmen,<br />

die besonders viel Rauch produzieren, dafür muss man da<br />

öfters nachlegen. Besonders wichtig ist da die erste Phase<br />

der Garzeit, denn das frische, kalte Fleisch nimmt die Raucharomen<br />

am allerbesten an.<br />

Als Holzsorte drängt sich bei unserem Projekt natürlich<br />

Apfel auf, aber auch mit Zwetschke, Kirsche und Erle ist<br />

man hier gut bedient. Wichtig ist es, gut getrocknetes Holz<br />

zu verwenden, mit fertig gekauften Chunks kann man hier<br />

aber gar nichts falsch machen, wenn man sie nicht im<br />

Regen stehen lässt.<br />

Der Mopp. Mit 70-75 Grad Kerntemperatur hat die Schulter<br />

schon einiges an Volumen verloren und es wird Zeit für<br />

den Mopp. Zwar trocknet das Fleisch im Watersmoker nicht<br />

so stark aus als andernorts, aber während des stundenlangen<br />

Aufenthaltes auf dem Rost sollte es doch dann und<br />

wann gemoppt – sprich mit einer Moppsauce bestrichen<br />

werden. Das kann etwas Dickflüssigeres im Sinn einer Glasur<br />

sein, oder aber besser eine fruchtig-würzige Marinade.<br />

Wir sind dem Thema treu geblieben und moppen stündlich<br />

mit einer Mischung aus Apfelsaft mit einem kräftigen<br />

Schuss Apfelessig, abgeschmeckt mit Salz und etwas Sojasauce<br />

(fürs Umami).<br />

Das Moppen sollte jeweils so schnell wie möglich gehen,<br />

um Wärmeverluste zu vermeiden.<br />

Das Finale. Wenn die gewünschte Kerntemperatur erreicht<br />

ist – ist noch lange nicht Schluss. Dann wird das Fleisch<br />

nämlich erst fest in Backpapier und anschließend in Alufolie<br />

eingewickelt, um in einem Grill oder Backofen noch mindestens<br />

eine Stunde zu ruhen. Wenn sich die Gäste dann um<br />

einige Stunden verspäten, macht das gar nichts, denn so<br />

kann es problemlos einige Stunden parken, ohne an Qualität<br />

zu verlieren.<br />

Danach steht das Zupfen an. Sollte man das Fleisch mit<br />

Knochen zubereitet haben, kann man diesen einfach aus<br />

dem Fleisch herausziehen, gezupft wird entweder mit hitzefesten<br />

Gummihandschuhen oder besser mit sogenannten<br />

„Bärenkrallen“ wie auf unserem Bild.<br />

Am Schluss wird das gezupfte Fleisch dann mit einer <strong>BBQ</strong>-<br />

Sauce vermischt – Rezeptur und Menge sind persönliche<br />

Geschmackssache. Und wenn man unsere steirisch inspirierte<br />

Variante nimmt, sollte man auch noch eine Handvoll<br />

frisch angerösteter Kürbiskerne darüberstreuen und etwas<br />

frischen Thymian daruntermischen.<br />

Kernöl <strong>BBQ</strong>-Sauce<br />

½ säuerlicher Apfel<br />

1 Glas (70 Gramm) Steirer Kren mit<br />

Apfel, 150 ml naturtrüber Apfelsaft<br />

8 EL Kürbiskernöl, 4 EL Apfelessig<br />

3 Knoblauchzehen<br />

2 EL <strong>BBQ</strong>-Rub (Rezept Seite 26)<br />

2 TL Gelbzucker oder Rohrzucker<br />

1 TL Salz, 1 TL gemahlener Pfeffer<br />

Den Apfel schälen, entkernen und<br />

würfelig schneiden, dann mit<br />

sämtlichen anderen Zutaten mit<br />

einem Stabmixer pürieren. Mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken und<br />

mit Apfelsaft auf die gewünschte<br />

Konsis tenz bringen.<br />

38


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

GLOBAL<br />

MEAT<br />

PLAYER<br />

Der beschauliche Ort Sitzenberg-Reidling in der Nähe von Tulln<br />

ist mit rund 2.000 Einwohnern keine Metropole – aber für heimische<br />

Gastronomen und Grillprofis trotzdem der Nabel der<br />

Fleischwelt. Dort ist nämlich die Kommandobrücke und das<br />

Lager des Gastro-Spezialisten „Wiesbauer Gourmet“ zu finden,<br />

dessen Kühlregale prallvoll mit Fleisch aus aller Herren Länder gefüllt sind,<br />

das per Kühltransport in der Topgastronomie und dem Handel sowie per<br />

Kühlversand auch immer öfter in Privathaushalten landet.<br />

Die Provenienzen dieser Fleischschätze lesen sich wie der Tourplan einer<br />

Weltreise. Iberico aus Spanien, Lammkronen aus Neuseeland, Straußenfilets<br />

und Krokodil aus Afrika, Känguru aus Australien, Kobe aus Japan. Und<br />

vor allem Steaks – aus den USA, Uruguay, Australien, Argentinien, Spanien…<br />

sowie zunehmend auch österreichische Ware. Denn mit dem selbst<br />

mit initiierten Duroc-Programm (Natürlich Niederösterreich Duroc) und<br />

der selektierten Kalbinnen-Linie Cult Beef hat man sowohl bei Schweineals<br />

auch bei Rindfleisch Topqualitäten aus Österreich im Programm. Und<br />

das nicht nur für Gastronomen, sondern jetzt auch für Konsumenten.<br />

Fleisch ist online. Wie in kaum einer<br />

anderen Lebensmittelkategorie hat<br />

sich bei internationalen Steak- und<br />

<strong>BBQ</strong>-Spezialitäten ja das Internet als<br />

Handelsplattform durchgesetzt. Der<br />

Transport ist da kaum Thema – denn<br />

von weit her kommen viele der Edel-<br />

Steaks ja ohnehin und die tatsächliche<br />

Frische von Frischfleisch ist da ohnehin<br />

nicht erwünscht. Transportzeiten werden<br />

also einfach gegen die ohnehin<br />

notwendigen Reifezeiten von Topqualitäten<br />

aufgerechnet, außerdem erfolgt<br />

die Lieferung bei Wiesbauer Gourmet<br />

ohnehin innerhalb von 24 Stunden in<br />

speziellen Kühlboxen – bei garantierter<br />

Kühlkette. Ab 100 Euro Bestellwert<br />

sogar gratis.<br />

Einige Beispiele aus dem Sortiment von<br />

wiesbauer-gourmet.at, die man unbedingt<br />

einmal probiert haben sollte:<br />

01 Kalbin Tomahawk Steak – dry<br />

aged aus Oberösterreich. Das Kalbin<br />

Tomahawk Steak, auch genannt „Ribeye<br />

Bone-in“, unterscheidet sich vom<br />

Ribeye-Steak von der Kalbin durch die<br />

zugeputzte Rippe, die wie ein Axtgriff<br />

aus dem Steak ragt. Dieses Tomahawk<br />

Steak ist wunderbar dick geschnitten<br />

– und es sieht tatsächlich wie ein Indianerbeil<br />

aus.<br />

Sein Fleisch wird durch Dry Aging<br />

besonders zart und aromatisch. Der<br />

Grund dafür ist, dass beim Trockenreifen<br />

zusätzlich Wasser entzogen wird.<br />

Somit können sich die Aromen ideal<br />

konzentrieren. Aufgrund der Größe<br />

dieses Kalbin Tomahawk Steaks wird<br />

dieses Gourmetfleisch vor allem gegrillt.<br />

In eine Bratpfanne passt dieses große<br />

Steak, das für 2-3 Personen reicht, in<br />

der Regel nicht mehr.<br />

Ausgeliefert wird dieses Steak einzeln<br />

schockgefroren mit einem Gewicht von<br />

1,2 bis 1,4 kg pro Stück.<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

02 Wagyu Ribeye aus Australien. Der Steak-Klassiker schlechthin, der<br />

sich aus folgenden Muskelsträngen zusammensetzt: Deckel, Kern, Kette und<br />

Ribeye Filet. Das saftige australische Wagyu Beef Ribeye mit der Top-Marmorierungsstufe<br />

BMS 9+ stammt aus der vorderen Rückenmuskulatur vom<br />

Rind und besitzt die intensivste Marmorierung aller Rückenstücke sowie eine<br />

ungewöhnlich zarte Struktur. Diese feinen Fettäderchen machen das Fleisch<br />

saftig und sorgen für ein unvergessliches Geschmackserlebnis.<br />

In Australien leben die Tiere in einer außergewöhnlich sauberen Umgebung.<br />

Sie wachsen in freier Natur auf und dürfen sich mit dem Großwerden Zeit<br />

lassen. Anfangs grasen die Jungrinder freilaufend, darauf folgt eine bis zu 450<br />

Tage lange Phase, in der sie mit bestem australischem Getreide gefüttert<br />

werden. Natürlich ohne jegliche wachstumsfördernde Futterzusätze und<br />

ohne Hormonbehandlungen. Das Wagyu Beef Ribeye BMS 9+ wird schockgefroren<br />

in Steaks zu ca. 250-300 g ausgeliefert.<br />

03 Tafelspitz vom Cult Beef aus Österreich. Der Tafelspitz wird aus dem<br />

Schlögel des Rindes geschnitten und hat ein besonders wohlschmeckendes,<br />

feinfaseriges Fleisch sowie eine gute Fettabdeckung, die ihn bei der Zubereitung<br />

vor dem Austrocknen schützt. Gekocht ist er ein Klassiker der Wiener<br />

Küche, eignet sich aber in dieser Qualität auch hervorragend für den Grill.<br />

Entweder im Ganzen oder auch als dick geschnittenes, saftiges Steak, das in<br />

Brasilien als „Picanha“ bezeichnet wird. Im Ganzen wiegt der Cult Beef Tafelspitz<br />

etwa 2.000-2.500 g und wird schockgefroren ausgeliefert.<br />

04 Duroc-Krone im Ganzen. „Natürlich Niederösterreich Duroc“ ist ein regional<br />

produziertes Schweinefleisch aus Österreich mit spezieller Genetik und<br />

speziellem Fokus auf das Tierwohl. Es handelt sich bei den Tieren um eine<br />

Rassenkreuzung von Duroc, Deutscher Landrasse und Edelschwein. Die ausgeprägte<br />

intramuskuläre Fetteinlagerung und die gute Fettabdeckung (Speckauflage)<br />

dieser Kreuzung sind verantwortlich für außergewöhnlich saftige<br />

Steaks und Braten. Als Kronen bezeichnet man die Stücke aus dem langen<br />

Karree mit zugeputzten Rippen, die gerne im Ganzen gebraten werden – oft<br />

auch in Form einer Krone zu einem Ring zusammengebunden. Das Gewicht:<br />

ca. 4.000-4.500g.<br />

40


essen & trinken<br />

Der Selfmade-<br />

Champion<br />

E<br />

igentlich ist er ja gelernter<br />

und erfolgreicher<br />

Maschinen baumeister. Aber<br />

als er vor zehn Jahren von<br />

seiner Frau einen Grillkurs<br />

geschenkt bekam, war es um ihn geschehen.<br />

Thomas Schmid kam vom<br />

<strong>Grillen</strong> nicht mehr los, ein Kurs folgte<br />

dem anderen. Er lernte bei allen Großen<br />

des Fachs, bald war der Oberösterreicher<br />

ausgebildeter AMA Grilltrainer,<br />

schließlich sogar der erste mit einem<br />

Diplom als Fleischsommelier. Als Teamchef<br />

der „Traunsee <strong>BBQ</strong> Grillers“ freut<br />

er sich inzwischen über einen Staatsmeistertitel,<br />

mit dem Team „Austrian<br />

Barbecue Culture“ erreichte er vier Top-<br />

Ten-Platzierungen bei der WM.<br />

Schon vor Jahren wurde aus der Passion<br />

ein Nebenberuf, seit genau einem<br />

Jahr ist er hauptberuflich Grillcoach<br />

und Caterer, hat seine Grillschule im<br />

heimatlichen Reindlmühl mit allem<br />

ausgestattet, was eine Runde von Grill-<br />

Novizen so braucht: Vorbereitungsküche,<br />

überdachte Terrasse, Seminarraum<br />

– und vor allem eine Vollausstattung<br />

mit zahlreichen Grillern von Gas- über<br />

Elektro- und Pellets- bis zu klassischen<br />

Kohlegeräten.<br />

Und wenn wir gemeinsam neue Geräte<br />

auf Herz und Nieren für den Praxistest<br />

der <strong>GRILLZEIT</strong> prüfen, beginnen seine<br />

Augen bei den Topscorern gleich wieder<br />

zu glänzen.<br />

Thomas ist aber auch selbst Händler<br />

(der Marke <strong>Outdoor</strong>chef), fokussiert jedoch<br />

stark auf seine 15 bis 20 Grillkurse<br />

Infos & Kontakt:<br />

Thomas Schmid<br />

Im Dörfl 7<br />

4814 Reindlmühl<br />

Tel.: 0699/11162522<br />

thomas.schmid@traunseegrillers.at<br />

im Jahr und vor allem auf die häufigen<br />

Einsätze bei Events, Firmenfeiern und<br />

Festivals, wo er zur Bestform aufläuft.<br />

Dorthin kommt er auch gerne mit<br />

seinem 2-Achser-Smoker von Smoky<br />

Fun, mit dem er bis zu 300 Portionen<br />

auf einmal räuchern kann. Und das ist<br />

dann nicht einfach Triviales, sondern in<br />

der Kategorie des butterzarten Kalbstafelspitzes,<br />

dessen Rezept wir für Sie<br />

mitgenommen haben:<br />

Thomas Schmid<br />

bRezept<br />

Gegrillter<br />

Kalbstafelspitz<br />

1 Kalbstafelspitz<br />

Dijon-Senf, Salz und Pfeffer<br />

Den Kalbstafelspitz mit kaltem<br />

Wasser abspülen, trocken tupfen<br />

und von Sehnen befreien.<br />

Mit Senf bestreichen und mit Salz<br />

und Pfeffer würzen. Bei scharfer<br />

Hitze auf beiden Seiten direkt<br />

angrillen, sodass sich eine<br />

schöne Kruste bildet. Die Hitze<br />

im Grill auf 110 Grad reduzieren<br />

und das Fleisch indirekt langsam<br />

auf eine Kerntemperatur von<br />

60-63°C ziehen lassen.<br />

Süßkartoffelgratin<br />

1 kg Süßkartoffeln, Butter<br />

Honig, Salz, ¼ l Kokosmilch, 125 g Crème<br />

fraîche, Chili nach Geschmack<br />

frischer Koriander, fein gehackt<br />

200 g geriebener Käse<br />

Süßkartoffeln schälen, der Länge<br />

nach halbieren und in feine Scheiben<br />

schneiden. Eine Auflaufform am Grill<br />

vorheizen und mit Butter ausstreichen.<br />

Die Süßkartoffelscheiben Schicht für<br />

Schicht einreihen, mit etwas Honig beträufeln<br />

und salzen.<br />

Die Kokosmilch mit der Crème fraîche<br />

vermischen, mit Chili und Koriander<br />

würzen. 2/3 der Mischung über den<br />

Kartoffeln verteilen und die Auflaufform<br />

wieder auf den Grill stellen. Eine halbe<br />

Stunde lang bei 200 Grad garen, dann<br />

den Rest der Kokosmilchmischung<br />

darübergeben, mit geriebenem Käse<br />

bestreuen und gratinieren.<br />

Sauerrahm-<br />

Wasabi-Sauce<br />

250 g Sauerrahm, 20 g Wasabipaste<br />

1 Prise Salz, Pfeffer<br />

1 Prise Zucker, Zitronensaft<br />

Den Sauerrahm mit der Wasabipaste<br />

mischen, mit Salz, Pfeffer, Zucker<br />

und Zitronensaft abschmecken.<br />

42


essen & trinken<br />

Hütthalers Hofkultur<br />

Generationen<br />

mit Visionen<br />

Die Metzgerfamilie Hütthaler aus Schwanenstadt hat<br />

mit ihrem „Hofkultur“-Projekt neue Maßstäbe für die<br />

heimische Fleischbranche und die konventionelle Landwirtschaft<br />

gesetzt. Als erste Fleischer in Österreich übernehmen<br />

sie damit auch ethische Verantwortung für die<br />

vorgelagerte Produktion.<br />

M<br />

it der Hofkultur haben wir<br />

unser generationsübergreifendes<br />

Familienwissen<br />

zusammengetragen und<br />

verwirklichen eine Vision mit<br />

starkem Bewusstsein für die nachfolgenden<br />

Generationen.“ Hinter Hütthalers<br />

Hofkultur steht eine Familie, die seit<br />

1897 zu den führenden fleischverarbeitenden<br />

Betrieben Österreichs gehört<br />

und mit ihrem Projekt ein Hauptziel hat:<br />

gesunde Tiere, die natürlich und stressfrei<br />

aufwachsen können – statt europäischer<br />

Intensivtierhaltung. Im Fokus der Hofkultur<br />

stehen daher das Wohl der Tiere<br />

sowie die Optimierung der Produktqualität<br />

als nächster Schritt. „Denn nur<br />

wenn wir bessere Lebensbedingungen für<br />

unsere Nutztiere schaffen, können wir<br />

höhere Qualität garantieren.“<br />

Zwei Generationen der Hütthalers<br />

leben und arbeiten heute bereits nach<br />

diesem Prinzip: Inhaber Dr. Florian<br />

Hütthaler mit seiner Gattin Dagmar<br />

und seine Eltern, Geschäftsführer Herbert<br />

und Claudia Hütthaler.<br />

Zur Betreuung des gesamten Projektes<br />

und um beste Bedingungen für ein natürliches<br />

und gesundes Heranwachsen<br />

der Nutztiere zu schaffen, wurde ein<br />

eigener Fachmann ins Team geholt.<br />

Tierarzt Dominik Eckl unterstützt die<br />

Landwirte von der Planung bis zur Ausstallung<br />

und ist eine wichtige Ansprechperson<br />

bei Fragen und Unklarheiten.<br />

Als Richtschnur ihrer Ideen wurde eine<br />

Reihe von Hofkultur-Grundsätzen<br />

verfasst, zu denen sich mittlerweile<br />

viele Bauern der Region bekennen. Mit<br />

Hütthaler als verlässlichen Partner an<br />

der Seite, soll die Hofkultur so zum<br />

Standard in der verantwortungsvollen<br />

Aufzucht von Tieren werden. „Damit<br />

gehen wir mit gutem Beispiel voran.<br />

Denn artgerechte Haltung allein ist<br />

nicht genug!“<br />

Diese Grundsätze, nach denen die Tiere<br />

für Hütthalers Hofkultur zwingend gehalten<br />

werden müssen, zeigen, wie intensiv<br />

sich die Familie mit dem Thema<br />

Tierwohl und der ethischen Dimension<br />

des Begriffes Qualität auseinandergesetzt<br />

hat. Die freiwillige Verantwortung<br />

für das Tier äußert sich in vielen Details<br />

der Kriterien, die Sachkenntnis und Empathie<br />

voraussetzen:<br />

- Mehr Platz. Hofkultur-Schweine haben<br />

in luftigen Laufställen mindestens doppelt<br />

so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben<br />

sowie getrennte Fress- und<br />

Liegeplätze. Die Hofkultur-Rinder leben<br />

ebenfalls in luftigen Laufställen und<br />

werden in Gruppen gehalten.<br />

- Mehr Freiheit. Jederzeit muss Auslauf<br />

an die frische Luft gewährleistet sein.<br />

- Verzicht auf Treibhilfen. Schmerzhafte,<br />

elektrische Treibhilfen sind vollkommen<br />

verpönt.<br />

- 100% Österreich. Das AMA-Gütesiegel<br />

ist Basis der Schweinefleisch-<br />

Produktion.<br />

- 100% Regionalität wird durch eine<br />

maximale Entfernung von 50 Kilometern<br />

(bei Hofkultur-Schweinen) bzw.<br />

100 Kilometern (bei Hofkultur-Rindern)<br />

von den Höfen bis zur Verarbeitung<br />

garantiert.<br />

- Gentechnikfreies Futter. Vorwiegend<br />

aus eigenem Anbau. An Hofkultur-<br />

Rinder wird kein Soja verfüttert.<br />

- Verpflichtende Einstreu. Im Schweinestall<br />

gibt es Stroh als Beschäftigungsmaterial<br />

und Liegefläche. Die Rinder<br />

finden organische Einstreu und Scheuermöglichkeiten.<br />

- Kein Kupieren von Ringelschwänzen,<br />

kein Enthornen von Rindern.<br />

Der Musterhof & die Partnerhöfe<br />

„Wir wollen es selbst vorleben!“ Der<br />

Musterhof ist das Herzstück der Vision<br />

Hofkultur und deshalb lebt Bruder Philipp<br />

Hütthaler mit seiner Familie auf<br />

diesem Hof und arbeitet seit 2014 intensiv<br />

daran, die Stallungen als Leitprojekt<br />

im Sinn der Hofkultur-Grundsätze<br />

auszuprobieren und zu optimieren.<br />

Duroc-Schweine, Hochlandrinder,<br />

Kalbinnen, Schafe, Ziegen, Wachteln,<br />

Hasen und Hofhund Arthur sind die tierischen<br />

Mitbewohner des Hofes.<br />

Die inzwischen 26 Partnerhöfe, die den<br />

Schritt zum Umbau oder Neubau ihrer<br />

Stallungen gewagt haben, sind neben<br />

dem Musterhof eine wichtige Grundvoraussetzung<br />

für das Projekt Hofkultur.<br />

Denn nur durch eine langfristige und<br />

enge Partnerschaft mit den Bauern ist<br />

es möglich, die gesteckten Ziele für ein<br />

verbessertes Tierwohl zu erreichen.<br />

Dabei gewinnen nicht nur die Tiere<br />

an Lebensqualität, sondern auch die<br />

Landwirte erhalten eine Abnahmegarantie,<br />

Börsenpreisabsicherung sowie<br />

Aufschläge für die Einhaltung der Hofkultur-Grundsätze.<br />

So bekommen die Landwirte im Jahresdurchschnitt<br />

rund 30% mehr bezahlt<br />

als üblich.<br />

44<br />

45


essen & trinken<br />

Bistecca alla<br />

Fiorentina<br />

b<br />

Markus<br />

bRezept<br />

Mair<br />

M<br />

it dem „Bistecca alla Fiorentina“ hat Markus<br />

Mair sein „Signature Dish“ für diese<br />

<strong>GRILLZEIT</strong>-Ausgabe also ganz bewusst aus<br />

dem Steak-Universum gewählt. Das wunderschön<br />

marmorierte Porterhouse dafür<br />

stammte allerdings nicht wie das italienische Original<br />

vom Chianina-Rind, sondern von einem Fleckvieh-<br />

Ochsen aus Oberösterreich – aus dem Frischfleisch-Sortiment<br />

der Schwanenstädter Metzgerfamilie Hütthaler.<br />

In Florenz kann man sich das Bistecca alla Fiorentina mit<br />

oder ohne Filet bestellen – in unseren Breiten wird meist<br />

ein T-Bone oder Porterhouse-Steak dafür genommen. In<br />

jedem Fall sollte es aber 3-4 Finger (nicht Zentimeter!)<br />

hoch sein und daher mindestens 800 Gramm wiegen.<br />

Und es muss gut gereift sein, aber bitte nicht über drei<br />

Wochen. Vor dem <strong>Grillen</strong> muss es durch und durch<br />

auf Zimmertemperatur kommen, denn es wird nur 3-4<br />

Minuten auf jeder Seite auf dem Rost verbringen. Und<br />

dieser muss auch richtig heiß sein, damit wir bekommen,<br />

was wir wollen: außen viele Röststoffe, innen viel „rare“.<br />

Manche Puristen salzen das Fiorentina lediglich nach<br />

dem <strong>Grillen</strong> mit etwas grobem Meersalz, unsereiner<br />

nimmt auch gerne frisch gemahlenen Pfeffer, Olivenöl,<br />

Zitronensaft und sogar etwas frisch gehackten Rosmarin.<br />

Noch ein Tipp: Vor dem eigentlichen <strong>Grillen</strong> kann<br />

man das T-Bone aufrecht auf den heißen Rost stellen.<br />

Der Knochen wir solcherart heiß und temperiert das<br />

rohe Fleisch in seiner Umgebung.<br />

Als Beilage empfiehlt Markus eine knusprige, frisch<br />

gebackene Focaccia und eine Tomatensalsa in der<br />

gegrillten Avocado.<br />

46


essen & trinken<br />

Focaccia<br />

Zutaten:<br />

400 ml Wasser, ca. 1 ½ TL Salz, 10 g Zucker,<br />

7 g Trockenhefe, 520 g Weizenmehl, 1 Zweig<br />

frischer Rosmarin, 1 Zweig frischer Thymian<br />

Olivenöl, Meersalz<br />

Zubereitung: Das Wasser mit Salz, Zucker<br />

und Hefe in einer Schüssel vermischen. Weizenmehl<br />

hinzufügen und vermischen, bis der<br />

Teig eine cremige Konsistenz hat.<br />

Eine passende Form mit Backpapier auslegen.<br />

Den Teig darauf verteilen und mit<br />

Rosmarin und Thymian bestreuen. Den Teig<br />

zudecken und für 60 Minuten gehen lassen.<br />

Den Grill für indirekte Hitze mit ca. 180°C<br />

vorbereiten. Das Brot mit Salz bestreuen,<br />

Olivenöl darüberträufeln und die Form auf<br />

den Grill geben. Ca. 25 min backen – bis es<br />

knusprig und goldfarben ist.<br />

Gegrillte Avocados<br />

mit Tomatensalsa<br />

Zutaten:<br />

2 Avocados, 1 Limette, 500 g reife Tomaten,<br />

2 Jungzwiebeln, 1 gelbe Paprikaschote,<br />

2 EL Olivenöl, 3 EL Petersilie, gehackt,<br />

1 TL Oregano, gehackt<br />

2 EL weißer Balsamico, Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung: Für die Salsa die Tomaten<br />

vierteln, entkernen und in ca. 5 mm große<br />

Würfel schneiden. Die Jungzwiebeln und die<br />

Paprika ebenfalls in kleine Würfel schneiden.<br />

Das Olivenöl, die Petersilie und den Oregano<br />

dazugeben und mit Salz, Pfeffer und dem<br />

Balsamico-Essig abschmecken.<br />

Die Avocados halbieren und den Kern entfernen.<br />

Die Früchte mit Limettensaft beträufeln<br />

und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Grill<br />

für direkte Hitze bei 230°C vorbereiten. Die<br />

Avocados mit der Schnittfläche nach unten<br />

ca. 4 Minuten grillen. Dann wenden, mit der<br />

Tomatensalsa füllen und weitere 3 Minuten<br />

grillen.<br />

Personal<br />

Grilltrainer<br />

Nach über 25 Jahren beruflicher<br />

Speck-Vergangenheit<br />

steckte sich der Tiroler<br />

Fleischermeister Markus<br />

Mair bereits 2008 unheilbar<br />

mit dem Grill-Virus an, der letztlich auch<br />

zu seiner beruflichen Neuorientierung<br />

beitrug. Nach etlichen Profikursen und<br />

einem Diplom als AMA Fleischsommelier<br />

gründete er bald eine eigene Grillschule<br />

und ist heute sogar als Ausbildner für angehende<br />

AMA Grilltrainer tätig.<br />

Häufig ist Markus Mair gemeinsam mit<br />

seiner Frau Annemarie – übrigens Österreichs<br />

erste geprüfte AMA Grilltrainerin<br />

– mit seiner Grillschule oft auf Achse,<br />

reist mit seinem Gourmetgrill-Mobil zu<br />

Events, Fachgeschäften und Kursteilnehmern<br />

im ganzen Land. In ihrem Garten<br />

am Rand von Innsbruck haben die Mairs<br />

mit Küche, Terrasse, Kräutergarten und<br />

Seminarraum zwar die volle stationäre<br />

Infrastruktur, legen aber Wert darauf,<br />

auch hier „Österreichs kleinste AMA<br />

geprüfte Grillschule“ zu sein. Markus<br />

vermittelt sein Wissen nämlich gerne in<br />

eher kleinen Gruppen von maximal 15<br />

Teilnehmern – oft sogar als „Personal<br />

Grilltrainer“ für ganz wenige. Das reicht<br />

dann von den Basics bis zum Rückwärtsgaren<br />

und vom Räuchern zum Wursten,<br />

durch seinen Hintergrund als Fleischexperte<br />

entwickelte er aber auch eine ganz<br />

besondere Passion für „Special Cuts“<br />

und alle Arten von Steaks, die er gekonnt<br />

zurichtet und zubereitet.<br />

Infos & Kontakt:<br />

Gourmetgrillschule & Meat<br />

Academy Tirol, Markus Mair<br />

Grilltrainer &<br />

Dipl. Fleischsommelier<br />

Innsbruck<br />

Tel.: 0699-19513377<br />

www.gourmetgrillen.at<br />

info@gourmetgrillen.at<br />

48<br />

49


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Grills n<br />

Beers<br />

Bier genießt den Ruf, zum <strong>Grillen</strong><br />

zu gehören wie der Punkt auf das<br />

kleine i. Aber so pauschal kann<br />

man das nicht stehen lassen, wie<br />

wir bei unserer aktuellen Verkostung<br />

erneut zur Kenntnis nehmen<br />

mussten. Denn es gibt nahezu<br />

für jedes Grillgericht ein perfekt<br />

passendes Bier – aber deutlich<br />

mehr Unspannendes und auch<br />

ganz schreckliche Erlebnisse der<br />

Disharmonie.<br />

Das ist ja selten die Schuld des jeweiligen Bieres,<br />

sondern weit häufiger jene vom Hauptdarsteller auf<br />

dem Teller. Denn die 16 Biere, die wir uns zu fünf<br />

Gerichten aus den Kategorien Seafood, Pork, Beef &<br />

Chicken zu Gemüte führten, waren qualitativ allesamt<br />

sehr ok, manche sogar ganz großartig. Was aber noch lange<br />

keine Garantie für kongeniale Partnerschaft mit Gegrilltem ist,<br />

wie wir bald sehen werden. Obwohl wir uns bereits im Vorfeld<br />

bemüht hatten, für jedes Gericht jene Kandidaten zu nominieren,<br />

denen wir gemeinsam die meisten Chancen gaben.<br />

Hier geht es also wieder einmal um das sogenannte Foodpairing.<br />

Und eher um Biertypen als um spezielle Marken oder Produkte.<br />

Wiewohl auch da gehörige Unterschiede bestehen, wie die siebenköpfige<br />

Jury aus Redakteuren sowie Fleisch- und Bierexperten<br />

letztlich unisono bestätigte.<br />

Am Grill stand für diesen Event wieder Grill(welt)meister Bernhard<br />

Dziuba, als Rohstoff hatten wir ebenfalls vom Feinsten:<br />

Schweinefleisch vom Turopolje (Porcella) und Natürlich NÖ<br />

Duroc (Wiesbauer Gourmet), Kalbinnenfleisch (vom Cult Beef),<br />

Ochsenfleisch vom Waldviertler Blondvieh (Porcella), Garnelen<br />

und Jakobsmuscheln (von Schenkel). Sehr überzeugende Vertreter<br />

der Premium-Liga, die uns allesamt sehr gut gefielen, was<br />

aber diesmal noch nicht Gegenstand unserer Berichterstattung<br />

sein soll.<br />

Kategorie Gericht Biere Alk. Vol.% Plato<br />

SEAFOOD Garnelen und Jakobsmuscheln vom Rost Hoegaarden Witbier 4,9 11,7<br />

Schwechater Zwickl 5,4 12,5<br />

Egger Märzen 5,0 11,5<br />

CHICKEN Chicken Wings Grieskirchner Pils 4,8 11,2<br />

Gösser Brauschätze Stifts-Troad 4,9 12,5<br />

Grieskirchner Jörger Weisse 5,1 12,2<br />

PORK Secreto vom Turopolje-Schwein Hoegaarden Witbier 4,9 11,7<br />

Gratzer Johann 5,3 12,8<br />

Schwechater Zwickl 5,4 12,5<br />

Grieskirchner Dunkel 5,0 11,8<br />

PORK Stielkottelets vom NÖ Duroc Egger Märzen 5,0 11,5<br />

und vom Waldviertler Turopolje-Schwein Ottakringer Helles 5,2 11,8<br />

Leffe Brune 6,5 15,0<br />

Gratzer Ludwig 7,2 16,7<br />

BEEF NY Strip Steak vom Cult Beef Egger Märzen 5,0 11,5<br />

und vom Waldviertler Blondvieh Ottakringer Wiener Original 5,3 12,0<br />

Fohrenburger Oberländer 5,6 12,9<br />

Gratzer Hermann 6,5 15,4<br />

VRunde 1<br />

Seafood<br />

Garnelen und<br />

Jakobsmuscheln<br />

vom Rost<br />

Als Getränkebegleitung in die engere Wahl genommen<br />

hatten wir hier das folgende Trio: das<br />

belgische, naturtrübe „Hoegaarden Witbier“,<br />

das ebenso getrübte „Schwechater Zwickl“<br />

und das blonde „Egger Märzen“. Und weil uns<br />

das nach dem Zwischenergebnis interessiert<br />

hat, haben wir später noch das „Grieskirchner<br />

Jörger Weisse“ dazugeholt.<br />

Fazit: Obwohl es solo nicht an erster Stelle<br />

lag, überzeugte uns der Belgier durch die<br />

Bank und mit Abstand als Seafood-Kompagnon.<br />

Die fruchtige Bananennote des Weißbieres<br />

war sowohl mit der Garnele als auch<br />

mit der Jakobsmuschel eine Wucht. Dass dies<br />

aber nicht automatisch für alle Weißbiere gilt,<br />

zeigte uns die nachnominierte „Grieskirchner<br />

Jörger Weisse“, deren Stärken woanders<br />

liegen, wie sich noch zeigen sollte. Hier reichte<br />

es nur für Platz 3.<br />

Bio-Fleisch<br />

aus dem<br />

Waldviertel<br />

Auf der Website porcella.<br />

at findet man Fleischraritäten<br />

aus der Bio-<br />

Landwirtschaft. Nicht<br />

etwa aus Oberitalien, wie<br />

man vermuten könnte,<br />

sondern aus dem Waldviertel. Vorzugsweise von den<br />

Bauern des Vereins TBW Turopolje-Blondvieh-Waldviertel,<br />

der sich der Erhaltung wertvoller alter Tierrassen<br />

gewidmet hat.<br />

Zu den Satzungen des Vereins zählen die natürliche<br />

Tierhaltung mit freiem Zugang zur Weide, spezielle<br />

Fütterungsrichtlinien (z.B. keine Silagefütterung) und<br />

eine stressfreie Schlachtung. Geschlachtet und verarbeitet<br />

werden die Tiere nämlich ausschließlich in der<br />

Fleischerei und Bio-Wurstmanufaktur Schober aus<br />

Gars am Kamp – eine der ganz wenigen 100%igen<br />

Bio-Fleischhauereien in Österreich. Ganz ohne Hektik<br />

und Renditedruck werden hier gerade einmal 100<br />

Rinder, 750 Lämmer und 250 Turopolje-Schweine geschlachtet.<br />

Nicht pro Tag, sondern pro Jahr!<br />

Diese stressfreie Schlachtung wirkt sich sehr positiv<br />

auf die Qualität des Fleisches aus. Und sie ermöglicht<br />

auch die Anwendung der sogenannten Warmbrätverarbeitung<br />

– ein traditionelles Verfahren, das bei der<br />

Wurstherstellung Zusatzstoffe wie Phosphat erübrigt.<br />

Neben den genannten Rassen sind auf porcella.at<br />

u.a. auch das Schwäbisch-Hällische Schwein zu finden<br />

sowie das Waldviertler Wildhendl und die Waldviertler<br />

Weide-Ente, dazu Bio-Lamm, Bio-Kalb und<br />

zahlreiche Wurst- und Speckspezialitäten.<br />

Wir hatten bei unserer Foodpairing-Verkostung mit<br />

unterschiedlichen Biertypen die Gelegenheit, das<br />

Fleisch des Waldviertler Blondviehs, des Turopolje-<br />

Schweines und des Waldviertler Wildhendls kennenzulernen,<br />

und tatsächlich haben diese hochwertigen<br />

Fleischqualitäten viel eigenen Charakter.<br />

Dem Rindfleisch merkte man das würzige Grasfutter<br />

an und trotz relativ geringem intramuskulärem<br />

Fettanteil war es sehr zart in der Faser und saftig. Es<br />

stammt übrigens ausschließlich von Kalbinnen und<br />

Ochsen und wird drei Wochen lang gereift, bevor es<br />

verkauft wird. Beim Turopolje-Schwein fällt das feste,<br />

schneeweiße Fett auf, der Geschmack ist ebenfalls<br />

vom ganzjährigen Leben im Freien geprägt. Und das<br />

Waldviertler Wildhendl, das in etwa doppelt so alt<br />

werden darf wie ein modernes Masthuhn, hat uns<br />

ebenfalls mit seinem dunklen, aber zarten und aromatischen<br />

Fleisch überrascht.<br />

50<br />

51


VRunde 2<br />

Chicken<br />

VRunde 3<br />

Pork<br />

VRunde 4<br />

Pork<br />

VRunde 5<br />

Beef<br />

Knusprige<br />

Chicken Wings<br />

Secreto<br />

vom Turopolje-Schwein<br />

Stielkotelettes<br />

vom Natürlich NÖ Duroc<br />

und Turopolje-Schwein<br />

NY Strip Steak<br />

vom Cult Beef und vom<br />

Waldviertler Blondvieh<br />

Finalisten dieser Runde waren das<br />

„Grieskirchner Pils“, das handwerklich<br />

angelegte „Gösser Brauschätze Stifts-Troad“<br />

und die besagte „Grieskirchner Jörger<br />

Weisse“. Die Wings hatten eine ganz leichte<br />

Grundschärfe durch die Würzung, jedoch keinerlei<br />

Moppsauce gesehen.<br />

Fazit: Mit dem Hendl schoss die<br />

„Grießkirchner Jörger Weisse“ den Vogel ab.<br />

So genial passte diese Kombination, dass wir<br />

jedem Oktoberfest nur dazu raten können,<br />

künftig neben der Weißwurst auch knusprige<br />

Hühnerflügel ins Programm zu nehmen. Einer<br />

der bleibenden Aha-Effekte, die wir von dieser<br />

Verkostung mitnehmen.<br />

Zu diesem saftigen Secreto vom Grill hatten<br />

wir uns folgende Kandidaten in die Gläser<br />

gefüllt: „Hoegaarden Witbier“, „Gratzer<br />

Johann“, „Schwechater Zwickl“ und<br />

„Grieskirchner Dunkel“.<br />

Fazit: Hier hatte für die meisten von uns ganz<br />

klar der kräftige „Johann“ aus der<br />

Privatbrauerei Gratzer die Nase vorne, der es<br />

sowohl vom Typ als auch der Würze her am<br />

besten mit den Röststoffen und dem intensiven<br />

Fleischgeschmack des Secreto<br />

aufnehmen konnte.<br />

Das klassische Grillkotelett in seiner<br />

Premium-Version. Hier waren folgende<br />

Biere im Finale: „Egger Märzen“, „Ottakringer<br />

Helles“, „Leffe Brune“ und „Gratzer<br />

Ludwig“.<br />

Fazit: Auch wenn Gratzers „Ludwig“ als<br />

Solist hier Topscorer wurde, gab es als<br />

Begleiter des Koteletts andere Sieger. Das<br />

„Egger Märzen“ gewann hier vor dem „Ottakringer<br />

Helles“ und bestätigte die vielfach<br />

gelebte Allianz von herzhaftem Schweinefleisch<br />

und Märzentypen.<br />

Die Nominierten dieser Runde:<br />

„Egger Märzen“, „Ottakringer Wiener Original“,<br />

„Fohrenburger Oberländer“,<br />

„Gratzer Hermann“.<br />

Fazit: Mit Topscore gewann das<br />

„Egger Märzen“ deutlich vor dem zweitplatzierten<br />

Ottakringer diese Disziplin und<br />

verblüffte die gesamte Jury mit seiner<br />

überdurchschnittlichen Pork-Affinität. Für uns<br />

ein weiterer denkwürdiger Aha-Effekt, da wir<br />

bei diesem Thema eher an ein Starkbier als<br />

Favorit gedacht hatten.<br />

52<br />

53


people<br />

Beiried von<br />

der Kalbin mit<br />

gefüllten<br />

Paprikaschoten<br />

Beef & Champs<br />

Viele Hochleistungsathleten schätzen das Steak ja prinzipiell<br />

sehr als hochwertige Proteinquelle, und das bessere<br />

Steak ist bekanntlich der Feind des guten. Es ist also vielleicht<br />

gar kein Zufall, wenn populäre Spitzensportler in<br />

ihrer zweiten Karriere erfolgreich Frischfleisch machen.<br />

Gerhard Zadrobilek ist so einer mit seinen Wagyu-Rindern im<br />

Wienerwald, Fritz Strobl mit seinen Black Angus auf der heimatlichen<br />

Alm. Und wenn sie dann einmal unter die Rinderbarone<br />

gegangen sind, wollen sie einfach wieder die Besten sein. Nicht<br />

unbedingt im Hinblick auf die Betriebsgröße. Aber in Sachen Qualität<br />

sind sie ebenso ehrgeizig wie als Aktive.<br />

Japan im Wienerwald. Vor zwölf Jahren hat beispielsweise<br />

Ex-Radprofi und Rinderzüchter Gerhard Zadrobilek im Wienerwald<br />

mit den ersten Kälbern das ambitionierte Projekt<br />

begonnen, in seiner engeren Heimat Wagyu-Fleisch mit 100%<br />

japanischer Genetik in Kobe-Beef-Qualität zu produzieren, und<br />

machte sich als Pionier auch bald einen Namen.<br />

Mit seiner neuesten Generation an Kobe-Style-Beef ist er kulinarisch<br />

nun endgültig in Japan angekommen, wie wir uns bei<br />

unserem letzten Besuch im April überzeugen konnten. Sein<br />

„Kobe Austria“ ist nämlich jetzt nicht nur genetisch die lupenreine<br />

Nachkommenschaft eines reinrassigen Imports der Tajima-<br />

Rasse, sondern entspricht auch in der üppigen Fettmarmorierung<br />

und dem intensiven Aroma den begehrtesten Qualitäten des<br />

japanischen Luxusfleisches. Nur made in Austria eben. Damit ist<br />

Gerhards „Kobe Austria“ dieser Kategorie nun allerdings eher ein<br />

Kandidat für den flüchtigen Kontakt mit dem Teppan und der<br />

Suppe (Shabu shabu) geworden als für den Grillrost. Denn Kobe-<br />

Beef daumendick zu schneiden und dann auf den Grill zu legen,<br />

zählt zu den populärsten Irrtümern von sonst sehr beschlagenen<br />

Grillfans. Dünn aufschneiden und kurz gerade so lange garen, bis<br />

das delikate Fett des edlen Rindfleisches ins Schmelzen gerät, ist<br />

hingegen das, was der Könner am Teppan macht. Die Grillplatte<br />

ist hier dem Rost daher meist eindeutig vorzuziehen. Gerade<br />

einmal fünf bis sechs Ochsen verkauft Zadrobilek pro Jahr, den<br />

professionellen Cut „from nose to tail“ und den Vertrieb besorgt der<br />

Fleischprofi Wiesbauer Gourmet. Und weil viele Teilstücke des raren<br />

Fleisches sehr rasch vergriffen sind, empfiehlt sich eine Vorreservierung<br />

via Website (kobe-beef-austria.at), wo man auch Preise und die Produktliste<br />

findet. Heißer Tipp: Dieses Fleisch ist so zart, dass selbst günstigere<br />

Cuts wie Nuss oder Gab auf der Zunge zergehen.<br />

Rekordjäger. Der Extremsportler Wolfgang Fasching ist beruflich<br />

(noch) kein Cowboy, auch wenn er viel Zeit im Sattel verbringt. Einige<br />

Jahre hat der dreifache Gewinner des „Race of America“ – wo er jeweils<br />

5.000 Kilometer in 8 Tagen zurückzulegen hatte – sogar als Vegetarier<br />

gelebt. Dieses aber dann doch des Genusses und auch der physischen<br />

Substanz wegen wieder aufgegeben. Inzwischen hat er alle „7 Summits“<br />

bestiegen, Russland mit dem Rad in 21 Tagen durchquert (10.000 km!)<br />

und liebt Steaks mit Salat und Gemüse. Und den Steaks zuliebe hat<br />

er sich auch einen nagelneuen Weber Genesis zugelegt, für dessen<br />

Beherrschung er mit Coach Marcel Ksoll fast so hart trainiert wie für<br />

seine Rekorde. Und das ist sein neues Lieblingssteak:<br />

Die gut 4 Zentimeter dicken<br />

Steaks von der Kalbin rechtzeitig<br />

aus dem Kühlschrank nehmen<br />

und auf Zimmertemperatur kommen<br />

lassen. Den Gussrost des<br />

Grills bei geschlossenem Deckel<br />

mit Vollgas ordentlich aufheizen,<br />

dann das Gas völlig abdrehen und<br />

die Steaks auf das heiße Eisen<br />

legen – Deckel wieder schließen.<br />

Schon nach einer Minute dürfte<br />

das Branding vollkommen ausreichen,<br />

also wird das Steak gewendet<br />

und auch die zweite Seite<br />

bekommt eine kräftige Grillmarkierung.<br />

Dann das Fleisch vom Rost<br />

nehmen, den Grill wieder anheizen<br />

und auf 130°C Deckeltemperatur<br />

einstellen.<br />

Die Paprikaschoten mit einer<br />

Mischung aus Frischkäse, Jungzwiebeln,<br />

schwarzen Oliven und<br />

geriebenem Parmesan füllen und<br />

in einem Gemüsekorb einfach nebenbei<br />

indirekt mitgaren lassen.<br />

Nun kommen die Steaks wieder<br />

auf den Grill – allerdings nicht<br />

direkt über die eingeschalteten<br />

Brenner, sondern auf den Warmhalterost.<br />

Ein Temperaturfühler<br />

wird hineingesteckt, um die Kerntemperatur<br />

beobachten zu können<br />

– beim Genesis und seinem<br />

integrierten iGrill geht das sogar<br />

per Smartphone. Deckel wieder<br />

schließen. Wolfgangs Zieltemperatur<br />

liegt hier bei 58°C, also<br />

muss das Fleisch mit einer Kerntemperatur<br />

von etwa 55°C raus<br />

und rastet noch 10 Minuten unter<br />

der Wärmelampe (oder bei 50° im<br />

Ofen) bis zur Perfektion.<br />

54<br />

55


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

auch in Mazedonien, wo die Paste Pindjur<br />

genannt wird. Die rumänische Variante<br />

heißt Zacusca, die ungarische Eros Pista<br />

und die russische Ogonek oder Ogonjok,<br />

was so viel heißt wie kleines Flämmchen.<br />

Hält man sich an die überlieferte Originalzubereitung,<br />

so ist die Herstellung von<br />

Ajvar eine ziemlich komplizierte und vor<br />

allem langwierige Sache. Frische, rote<br />

Spitzpaprika werden über offenem Feuer<br />

geröstet – sobald sie schwarze Stellen<br />

aufweisen und weich geworden sind,<br />

werden sie abgeschält, die Kerne und<br />

der Stiel entfernt und in einem großen<br />

Topf gemeinsam mit etwas Öl wiederum<br />

auf offenem Feuer stundenlang zu einer<br />

homogenen Masse verrührt. Und zwar so<br />

lange, bis die Flüssigkeit fast verschwunden<br />

ist. Viele Bauern in Serbien und Bosnien<br />

geben die Masse auch über Nacht<br />

auch noch in Netze und lassen sie – über<br />

Kübeln aufgehängt – abrinnen, um sie erst<br />

danach fertigzustellen. Gewürzt wird fast<br />

ausschließlich mit Salz und schwarzem<br />

Pfeffer. In Gläser gefüllt und luftdicht verschlossen<br />

hält Ajvar mindestens ein Jahr<br />

und länger.<br />

Moderne Zubereitungen kennen einige<br />

Varianten, zu denen sich – je nach Region<br />

– auch noch Auberginen, Knoblauch,<br />

Chilis, Petersilie, Zwiebeln und etwas<br />

Essig gesellen, oft wird das Fruchtfleisch<br />

auch noch durch einen Fleischwolf gedreht.<br />

Auch gibt es längst grüne Varianten,<br />

solche mit Tomaten und sogar<br />

Senf. Immer aber ist Ajvar eine Geschmacksexplosion,<br />

die aufgrund ihrer<br />

guten Haltbarkeit im Kühlschrank<br />

stets verfügbar bleibt.<br />

Eine Reihe von Unternehmen bieten<br />

die würzige Paste bereits fixfertig und<br />

in besten Qualitäten in Gläsern unterschiedlicher<br />

Größen und Varianten<br />

an – zumeist naturbelassen, ohne<br />

Zuckerzusätze und glutenfrei.<br />

Ajvar ist am Grill ein genialer Partner<br />

zu Schweinefleisch, Geflügel,<br />

Zwiebeln, Eiern, Käse, Auberginen...<br />

und sogar zu Meeresfrüchten. Und<br />

bei den Beilagen kann er besonders<br />

gut mit Couscous, Pasta und Risotto,<br />

denen er mit wenig Aufwand einen<br />

pikanten Kick verleiht.<br />

Der Geschmack<br />

des Südens<br />

Das türkische Wort „Havyar“ heißt eigentlich so viel wie „Kaviar“, was die<br />

Wertschätzung für dieses Produkt ausdrückt. Und der kostbare Stoff aus<br />

gegrillten Paprikaschoten machte über die Balkanroute der Kulinarik als<br />

„Ajvar“ schon seit Generationen eine Weltkarriere. Als Dip, als Aufstrich, als<br />

Marinade und als idealtypische <strong>BBQ</strong>-Sauce mit dem Geschmack des Südens<br />

für all die typischen Grillgerichte des europäischen Südostens. Beinahe alle Balkanstaaten<br />

reklamieren das Original inzwischen für sich, weshalb es auch für ein und<br />

dasselbe Produkt unterschiedliche Schreibweisen, Rezepturen und Zubereitungsarten<br />

gibt. So schreibt man Ajvar gerne auch Ajwar, im Türkischen neben Hajvar auch Kavyar<br />

und in Albanien Ajvari. In variantenreichen Zubereitungsarten findet man Ajvar<br />

56


essen & trinken<br />

Gern<br />

auch<br />

mit<br />

Ohne<br />

Sag niemals Leberkäse zu ihnen.<br />

Schon immer waren die Neuburgers<br />

anders, dachten quer<br />

und vor allem weiter. Zum<br />

Beispiel an fleischlose Alternativen<br />

zu den Produkten, die sie seit<br />

Generationen in bester Handwerkstradition<br />

gefertigt hatten, um sich vor Jahren<br />

schon dem „Neuburger“ als Sortiments-<br />

Solitär zuzuwenden.<br />

Und so wie dieser Über-Leberkäse<br />

seitdem eine völlig neue Kategorie definierte,<br />

ist seit Herbst 2016 mit „Hermann<br />

Fleischlos“ eine Marke für völlig<br />

untierische Produkte auf dem Markt,<br />

deren Rohstoff sich erneut radikal von<br />

dem unterscheidet, was man bisher zu<br />

diesem Thema kannte.<br />

Pilzsuche. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Fleischersatz-Quellen aus Soja,<br />

Weizengluten und dergleichen haben<br />

Hermann Neuburger und Sohn Thomas<br />

nämlich nach jahrelanger Suche einen<br />

speziellen Pilz als Proteinlieferanten<br />

gefunden. Nicht im Wald, sondern in<br />

vielen Testreihen und nachdem schon<br />

viele andere Grundstoffe am Qualitätsanspruch<br />

der beiden gescheitert waren.<br />

Den zur Gattung der Austernpilze<br />

gehörenden Kräuterseitling haben<br />

die Neuburgers schließlich auf ihren<br />

Erkundungsreisen nach Asien als hervorragende,<br />

vielseitige Proteinquelle<br />

kennengelernt. Mit seinem fleischigen<br />

Aroma und seiner angenehmen Faserigkeit<br />

empfahl er sich dann hinsichtlich<br />

Geschmack und Textur auch ganz<br />

besonders bei den zahlreichen Tests.<br />

Und als erste in Europa haben die<br />

Der Kräuterseitling – ein Austernpilz<br />

mit besonderen Eigenschaften<br />

Denken quer und voraus –<br />

Thomas und Hermann Neuburger<br />

Mustard ist ein Must. Aber neben Senf<br />

und eingelegten Pfefferoni passen<br />

besonders süß-pikante Pickles wie unsere<br />

„Pink Onions“ (Rezept Seite 22) und die<br />

„sauren Wassermelonen-Schalen“ (Rezept<br />

Seite 23) besonders gut zum kräftigwürzigen<br />

Umami dieser fleischlosen<br />

Käsebratwürste.<br />

Neuburgers schließlich erfolgreich diese<br />

Pilze zu Wurstprodukten verarbeitet und<br />

sich dieses Verfahren dann auch gleich<br />

wasserdicht patentieren lassen. 150 Tonnen<br />

Pilze wurden im ersten Jahr bereits<br />

verarbeitet, die Linie ist inzwischen so<br />

erfolgreich, dass den Neuburgers allmählich<br />

die Lieferanten ausgehen. Gezüchtet<br />

und angebaut wird der Bio-Pilz für die<br />

„Hermann Fleischlos“-Range nämlich nur<br />

in speziellen, zertifizierten Betrieben, von<br />

denen es in Europa nur wenige gibt.<br />

Also war der nächste logische Schritt,<br />

auch selbst ins Schwammerl-Farming zu<br />

investieren. Tatsächlich hat man in Windeseile<br />

eine eigene Kräuterseitling-Zucht<br />

hochgezogen und bereits im Jänner dieses<br />

Jahres die ersten Pilze dort geerntet.<br />

Reinheitsgebot. Neben diesem Pilz als<br />

Hauptbestandteil der Rezeptur kommen<br />

in „Hermann Fleischlos“ noch Reis, Öl,<br />

Gewürze und Hühner-Eiweiß aus biologischer<br />

Produktion. Sonst nichts. Kein<br />

Fleisch, keine Zusatzstoffe und sogar bei<br />

den Wurstdärmen hat man ganz bewusst<br />

auf Naturdärme verzichtet.<br />

Hauptzielgruppe sind allerdings weniger<br />

Vegetarier als vielmehr die neue Verbrauchergattung<br />

der „Flexitarier“, die ihren<br />

Fleischkonsum ganz bewusst aus ethischen<br />

oder gesundheitlichen Gründen einschränken,<br />

jedoch nicht gänzlich darauf<br />

verzichten wollen.<br />

Grill-fit. Die beste aller Nachrichten aber<br />

ist: Diese Produkte sind nicht nur gesund,<br />

bio, regional, nachhaltig und ethisch<br />

lupenrein – sie schmecken dann aller<br />

Befürchtungen zum Trotz auch noch gut.<br />

Und das nicht nur Voll- oder Teilzeitvegetariern,<br />

sondern sogar den meisten, die<br />

bisher einen weiten Bogen um Fleischersatz<br />

gemacht haben. Denn das will die<br />

Range erst gar nicht sein, auch wenn die<br />

Benennung der Produkte natürlich deren<br />

vergleichbare Verwendung signalisiert.<br />

Die Zubereitung der vier Produkte erfolgt<br />

gerne in der Pfanne, aber am Grill sind<br />

Hermanns Fleischlose mindestens ebenso<br />

gut aufgehoben, wenn man sie ein wenig<br />

vorbereitet.<br />

In jedem Fall muss bei den Bratwürsten<br />

einmal der Kunstdarm runter, für das <strong>Grillen</strong><br />

am Rost empfiehlt es sich außerdem<br />

die Oberfläche der Würste und Nuggets<br />

mit ein wenig Pflanzenöl einzupinseln. Die<br />

Bratstreifen bzw. das Gyros sind ja ohnehin<br />

nackt und fühlen sich auch auf einer<br />

geölten Plancha sehr wohl. Die Bratwürste<br />

wiederum werden auf dem Rost besonders<br />

knusprig, sollten aber nicht allzu<br />

heiß gebraten werden, damit sie nicht<br />

austrocknen. Es ist auch nicht notwendig,<br />

die Käsebratwurst wie gewohnt vorher<br />

anzustechen, denn der heiße Bergkäse<br />

drängt hier beim <strong>Grillen</strong> ohnehin an die<br />

hautlose Oberfläche, um dort appetitlich<br />

zu verkrusten.<br />

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essen & trinken<br />

Die knusprig gegrillten Bratstreifen sind gemeinsam mit<br />

Salaten, frischem Koriander, fein geschnittenem Kraut und<br />

gesalzenem Knoblauchjoghurt eine ideale Fülle für fertige<br />

Wraps und Tortillas, die dafür vorher ebenfalls kurz am Grill<br />

landen. Wer es gerne mehr im <strong>BBQ</strong>-Style möchte, verwendet<br />

zur Würze hier Rauchsalz und eine Prise braunen Zucker.<br />

60


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Oktoberfest<br />

jederzeit<br />

Neben dem „Heißen Feger“, sowie seinen<br />

Käsekrainern und Bratwürsteln, ist<br />

der ganze Grill-Stolz der steirischen<br />

Wurstdynastie Krainer die innovative<br />

Range an hochwertigen Wurstschnecken,<br />

von denen wir bereits einige hier im Heft vorgestellt<br />

haben.<br />

Diese Würste im Burger-Format haben allesamt<br />

keine klassische Darmhülle und sind bereits vorgegart.<br />

Also muss dann eigentlich nur mehr die Grillmarkierung<br />

mit ihren wohlschmeckenden Röststoffen<br />

drauf. Auch mit ihrer neuesten schnellen Schnecke<br />

treffen die Edelfleischer - nicht nur zum Oktoberfest<br />

- wieder einmal ins Schwarze: Weißwurst pur, die<br />

sowohl klassisch, also lediglich erwärmt, ins Laugensemmerl<br />

kommt, oder auch knusprig gegrillt wird.<br />

Wir haben uns natürlich für letztere. sehr empfehlenswerte<br />

Variante entschieden.<br />

Immer dabei ist selbstverständlich ein süßer Hausmachersenf,<br />

optional sind noch Salat und Zwiebelringe<br />

– sowie ein Glas Weißbier.<br />

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essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

BÄCKT<br />

VCHRISTA<br />

Kardinalschnitte<br />

AM GRILL<br />

Die Heiligsprechung steht noch aus. Aber mit ihrer Himbeer-<br />

Kardinalschnitte vom Grill ist Christa Eppensteiner jetzt nicht<br />

nur Seminarbäuerin und AMA Grilltrainerin, sondern auch<br />

ungekrönte Mehlspeis-Königin der Feuerköche. Weil die kann<br />

keine(r) so wie sie.<br />

Diese süße Kompetenz hat Wurzeln. Zum einen die Tradition<br />

am heimischen Hof in Marbach an der kleinen Erlauf, wo<br />

die Familie seit über 250 Jahren sesshaft ist. Zum anderen<br />

ihre Leidenschaft für die Backstube, die sie bereits seit 14<br />

Jahren als Seminarbäuerin mit Wissbegierigen teilt. Seit<br />

fünf Jahren ist Christa Eppensteiner geprüfte AMA Grilltrainerin, seit<br />

zwei Jahren Vizestaatsmeisterin mit drei Goldmedaillen in den Kategorien<br />

Wild, Geflügel und Rind. Und gäbe es die Torte als Gegenstand<br />

eines Grillwettbewerbs, hätte sie längst den Weltmeistertitel nach Marbach<br />

bei Wieselburg geholt.<br />

So bäckt sie hunderte an Torten und Kuchen sowie tausende von Weihnachtskeksen<br />

pro Jahr für ihre wichtigste Jury – die Kundschaft, die oft<br />

von weit her kommt, um sich ab Hof mit Christas Backwerk einzudecken.<br />

Oder aber, um an einem ihrer Grill- und Backkurse teilzunehmen<br />

– denn dann klappts vielleicht auch mit dem Nachbarn.<br />

Ja, und ein Buch hat Christa Eppensteiner zur Jahrtausendwende auch<br />

herausgebracht: „Wieselburger Backspezialitäten“ – bei Amazon und<br />

Co. leider schon vergriffen, aber vielleicht hat sie selbst noch ein paar<br />

Exemplare auf Lager.<br />

Für uns hat Christa eine sommerlich leichte Himbeer-Kardinalschnitte<br />

grill-fit gemacht – also so lange am Grill weiterentwickelt, bis auch unsereiner<br />

das zusammenbringt, wenn er sich an Christas Rezept hält, das<br />

wir jetzt mit Ihnen teilen.<br />

Infos & Kontakt:<br />

Christa Eppensteiner<br />

eppensteiner@direkt.at<br />

Tel.: 0676 / 4661652<br />

Freie Kursplätze gibt es noch<br />

am 22.6., am 13.7. und 24.8,<br />

jeweils Start um 15.00 Uhr.<br />

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65


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Kardinalschnitte mit<br />

frischen Himbeeren<br />

Während die klassische Kardinalschnitte ja eigentlich<br />

mit Marillenmarmelade gefüllt wird und es auch<br />

viele Exemplare mit Kaffeecreme gibt, haben wir<br />

uns von Christa die geniale, sommerlich leichte<br />

Variante mit frischen Himbeeren gewünscht.<br />

Wichtig ist hier – wie so oft beim Backen – eine gewisse Präzision.<br />

Wenn im Rezept also von mittelgroßen Eiern die Rede ist, können XL-<br />

Eier schon wieder ganz andere Ergebnisse bringen. Und sowohl Biskuit<br />

als auch Baiser sind leichte Massen, die gerne in sich zusammenfallen,<br />

wenn man sie zu lange unbeschäftigt rumstehen lässt.<br />

Aufgrund der vielen Eiweiß-Schlägereien empfiehlt sich der Einsatz<br />

einer Küchenmaschine oder eines befreundeten Profikochs. Und ein<br />

paar Wegwerfdressiersäcke sollte man ebenfalls im Hause haben.<br />

Bevor man sich dann an den Teig macht, gilt es den Grill vorzubereiten.<br />

Aufgrund der einfacheren Steuerung hat sich Christa für einen<br />

Gasgrill entschieden, bei entsprechender Fertigkeit lässt sich derlei<br />

aber auch sehr gut in einem Kugelgrill bewerkstelligen. Deckel und<br />

Deckelthermometer sind allerdings Pflicht, die Anfangstemperatur,<br />

auf die wir vorheizen, sind 140°C.<br />

Auf den Rost kommt ein Sockel aus Backsteinen (nomen est omen)<br />

oder Ziegeln, um das Backblech einerseits von der Hitze des Rostes<br />

zu entkoppeln und andererseits den Kuchen näher an den Deckel zu<br />

bringen. Dort gibt’s nämlich die höchsten Temperaturen und durch<br />

die Konvektion eine schöne Oberhitze.<br />

Das Backblech sollte zur Größe dieses Ziegelsockels und unter den<br />

Deckel passen, darauf kommt wiederum ein Backpapier, das wir uns<br />

entsprechend vorbereiten.<br />

Zutaten:<br />

8 Eier<br />

27 dag Wiener Backzucker<br />

Vanillezucker<br />

10 dag griffiges Weizenmehl<br />

1 EL Kristallzucker<br />

1 EL griffiges Mehl<br />

½ l Schlagobers<br />

1 TL Vanillezucker<br />

4 dag Wiener Backzucker<br />

2 EL Himbeergelee<br />

2 EL Ribiselgelee<br />

250 g frische Himbeeren<br />

Staubzucker<br />

Zubereitung:<br />

Schneemasse: Von den Eiern die Dotter vom Eiklar trennen,<br />

das Eiweiß von 6 Eiern gemeinsam mit 20 dag Backzucker<br />

5 Minuten steif schlagen.<br />

Dottermasse: Die restlichen 2 Eiklar mit 7 dag Backzucker<br />

und dem Vanillezucker 5 Minuten aufschlagen, dann die Dotter<br />

von den 8 Eiern dazugeben und das Weizenmehl hineinsieben.<br />

Jetzt das Backpapier auf das Backblech legen, mit einem<br />

Gemisch aus 1 EL Kristallzucker und 1 EL griffigem Mehl bestreuen<br />

und die Schneemasse mit dem Dressiersack in Linien<br />

mit 3 Zentimetern Abstand aufdressieren – und dann gleich<br />

noch ein zweites Stockwerk darauf.<br />

Nun die Zwischenräume mit der Dottermasse füllen, das<br />

Ganze noch ein wenig überzuckern, damit eine gute Oberflächenbindung<br />

entsteht – und ab in den Grill damit. 15 Minuten<br />

bei den voreingestellten 140°C, dann wird die Temperatur auf<br />

160°C erhöht und weitere 30 Minuten gebacken. Die finale<br />

Kerntemperatur sollte 85°C haben – was man tunlichst mit<br />

einem Stichthermometer überprüfen sollte. Dann aus dem<br />

Ofen und vom heißen Blech nehmen und abkühlen lassen.<br />

Inzwischen das Schlagobers mit dem Vanillezucker und dem<br />

Backzucker steif schlagen (nicht zu fest).<br />

Die untere Hälfte der Kardinalschnitte mit einem Gemisch aus<br />

Himbeer- und Ribiselmarmelade bestreichen, dann die Hälfte<br />

des geschlagenen Obers aufstreichen. Mit frischen Himbeeren<br />

belegen, wieder Obers aufstreichen und die zweite Hälfte<br />

als Deckel daraufsetzen. Mit Staubzucker bestreuen – fertig.<br />

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ama grillclub<br />

Alles Gute – Ihre Pute<br />

Es gilt als fettarm, als einfach zuzubereiten und kennt keine religiösen Tabus. Und noch dazu ist<br />

das „White Meat“ von der Pute heute längst kein Luxusartikel mehr – ganz im Gegenteil. Und heimisches<br />

Geflügelfleisch ist sicher. Nicht zuletzt dank des AMA-Gütesiegels und seiner rigorosen<br />

Bestimmungen in Sachen Aufzucht, Schlachtung und Hygiene.<br />

Österreich hat aber schon aufgrund seines Bundestierschutzgesetzes<br />

die strengsten Haltungsbestimmungen<br />

für Geflügel innerhalb der Europäischen Union. Die<br />

Tiere werden durchwegs in Bodenhaltung gehalten<br />

und regel mäßig mit frischer Einstreu versorgt. Licht,<br />

Luft und Temperatur sind an die Bedürfnisse der Tiere angepasst.<br />

Aufgezogen und betreut werden sie auf landwirtschaftlichen<br />

Familien betrieben. Und darüber spricht man auch zu Recht – z.B.<br />

in der aktuellen „Federführend“-Kampagne. Alle namhaften<br />

Geflügel schlacht- und -zerlegebetriebe tragen diese Initiative<br />

mit. Sie machen mit dem „Federführend“-Logo, das zusätzlich<br />

zum rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel auf den Produktetiketten<br />

verwendet wird, auf den Mehrwert des heimischen Angebots<br />

aufmerksam. Auch die Organisationen des Lebensmitteleinzelhandels<br />

sind mit an Bord, um in Geschäften und Flugblättern,<br />

Inseraten, Kundenmagazinen etc. die Mehrwerte heimischen<br />

Putenfleischs zu promoten.<br />

Man kann tatsächlich ruhigen Gewissens behaupten: Wer<br />

zum Putenfleisch aus Österreich greift, ist auf der sicheren<br />

Seite. Die Auflagen für die Bauern in Sachen Putenhaltung<br />

sind extrem streng und die Kontrollen seitens der AMA<br />

rigoros. So haben zum Beispiel Puten in Österreich um 75<br />

Prozent mehr Platz zur Verfügung als im EU-Durchschnitt<br />

üblich. Es muss natürliches Tageslicht geben, genügend frische<br />

Luft, Trinkwasser und sogenannte Rückzugsplätze, wo<br />

die Tiere nach Lust und Laune picken, scharren, ihre Triebe<br />

ausleben können und sich zum Schlafen zurückziehen.<br />

Dazu kommt eine hochwertige Fütterung, für die unsere<br />

heimischen Bauern freiwillig auf gentechnikfreies Futter<br />

setzen – vorwiegend aus Mais, Weizen und Soja aus regionalem<br />

Anbau. Selbstverständlich werden die Futtermittel<br />

von unabhängigen Stellen streng kontrolliert, auch was das<br />

(in Österreich verbotene) leistungsfördernde Zusatzfutter<br />

betrifft. Die Bauern – zumeist sehr ambitionierte Familienbetriebe<br />

– arbeiten zudem eng mit Tierärzten zusammen, die<br />

die Gesundheit und das Wohlergehen der Putenherde regelmäßig<br />

überprüfen. All diese Maßnahmen sorgen dafür, dass<br />

in Österreich ein besonders hohes Niveau an Tiergesundheit<br />

herrscht, was sich auch darin widerspiegelt, dass die Zugabe<br />

von Arzneien in den letzten Jahren eher gegen Null tendiert.<br />

Zum Vergleich: Deutschland hat im Gegensatz zu Österreich<br />

einen achtmal so hohen Medikamenteneinsatz.<br />

Es geht also im Endeffekt um Lebensmittelsicherheit, die<br />

nur dank vertrauensvoller und verlässlicher Zusammenarbeit<br />

entlang der Wertschöpfungskette zustande kommt, was die<br />

Grundlage für eine nachhaltige und erfolgreiche Geflügelhaltung<br />

darstellt, mit dem Ziel, den Konsumenten bestes<br />

Putenfleisch zu einem fairen Preis anzubieten. Dazu gehört<br />

aber auch, dass die Konsumenten über die Unterschiede<br />

zwischen österreichischer Tierhaltung und jener in anderen<br />

Ländern Bescheid wissen, dass die Produkte dementsprechend<br />

gekennzeichnet sind und dass das Vertrauen in das<br />

AMA-Gütesiegel auch beim Putenfleisch gegeben ist.<br />

Nicht zu vergessen ist dabei auch ein volkswirtschaftlicher<br />

Aspekt, denn mit dem bewussten Griff zur heimischen Pute unterstützen<br />

wir unsere aufwendige Art der Geflügelhaltung und<br />

helfen, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten. Genau<br />

diese Mehrwerte soll die neue Kampagne „Federführend“ den<br />

Konsumenten vermitteln. Dazu Rudolf Stückler, Marketingmanager<br />

für Geflügel der AMA: „Wir wollen den Konsumenten<br />

ein gutes Gefühl beim Kauf von Putenfleisch geben und sie<br />

darüber informieren, dass ihnen unsere Art der Produktion ein<br />

paar Cent mehr wert sein sollte.“ Das langfristige Ziel besteht<br />

darin, die Selbstversorgung bei Putenfleisch wieder zu heben.<br />

Die heimischen Bauern können derzeit nämlich nur 35 Prozent<br />

der Nachfrage nach Putenfleisch decken, weil sie komparative<br />

Nachteile im internationalen Wettbewerb aufgrund<br />

von Auflagen in der Mast und damit einhergehenden Kosten<br />

verkraften müssen.<br />

Abschließend noch einige Zahlen: Knapp 48.430 Tonnen Putenfleisch<br />

wurden 2017 in Österreich gekauft, das entspricht<br />

einem Pro-Kopf-Verbrauch von 5,5 kg. 156 Putenbetriebe<br />

haben wir derzeit in Österreich, 25 davon sind auf Bio spezialisiert.<br />

Fast eine Million Mastplätze gibt es, 51.000 davon<br />

im Biobereich. Der Trend zur Pute weist nach oben. Acht von<br />

zehn Haushalten kaufen zumindest ab und zu Putenfleisch<br />

und ein Drittel der Konsumenten kauft heute mehr Putenfleisch<br />

als noch vor fünf Jahren.<br />

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69


ama grillclub<br />

Feine Beine<br />

Einem Kenner von den Vorzügen des fleischigen<br />

Putenschenkels zu erzählen, hieße Keulen nach Athen zu<br />

tragen. Aber Kenner wird man ja erst, wenn man etwas<br />

kennt. Und die Entscheidung zwischen Brust und Keule<br />

geht schon aufgrund der Verfügbarkeit meist zugunsten<br />

ersterer aus. Das noch bessere Gute von der Pute kommt<br />

dagegen recht selten auf den Rost.<br />

In Wahrheit sind es ja zwei völlig<br />

unterschiedliche Fleischsorten, die<br />

so ein Truthuhn liefert. Die dunkelfleischige<br />

Putenkeule unterscheidet<br />

sich von der allgegenwärtigen,<br />

blassrosa Putenbrust wie der Tag von der<br />

Nacht: Das Brustfleisch ist außer hell auch<br />

mager, problemlos in der Manipulation und<br />

so unauffällig im Geschmack, dass es in<br />

der österreichischen Küche längst als günstiger,<br />

deppensicherer Kalbsschnitzelersatz<br />

Karriere gemacht hat. Das Muskelfleisch<br />

der Keule hingegen ist nicht nur deutlich<br />

dünkler, sondern auch saftiger und aromatischer.<br />

Doch leider auch etwas anspruchsvoller<br />

in der Zubereitung und daher recht<br />

selten im Kühlregal und am Speiseplan zu<br />

finden.<br />

Obschon der delikate Geschmack des fast<br />

schon roten Keulenfleisches einer adulten<br />

Pute und sein deutlich höherer Fettgehalt<br />

wie geschaffen für die Feuerküche sind.<br />

Ganz zu schweigen von der Haut des indianischen<br />

Geflügels, deren subcutane Fettschicht<br />

am Grill für Saftigkeit und Aroma<br />

des umhüllten Fleisches sorgt, während die<br />

Haut selbst sehr knusprig wird, wenn man<br />

es denn richtig anstellt.<br />

Eine einzige mittelgroße Truthahnkeule<br />

mit rund 1,5 kg ergibt bereits einen ordentlichen<br />

Braten, oft werden aber auch<br />

Ober- und Unterkeulen getrennt angeboten.<br />

Und zur Grillsaison sind im Handel<br />

erfreulicherweise auch Scheiben von der<br />

Unterkeule mit dem gesägten Knochen<br />

in der Mitte zu finden, die optisch sehr an<br />

„Osso buco“ erinnern, jedoch mit deutlich<br />

kürzeren Garzeiten (nur 6 bis 7 Minuten)<br />

eine wesentlich bessere Eignung für den<br />

Grill haben. Die Haut am Rand wird dabei<br />

sehr knusprig – sollte aber eingeschnitten<br />

werden, um ein „Schüsseln“ der Steaks zu<br />

verhindern.<br />

Der Truthahn<br />

Den Truthahn, auch Pute genannt, verdanken wir<br />

den Entdeckern Amerikas, wo er bis heute noch<br />

einen wesentlich größeren Stellenwert als in<br />

Europa hat. Obwohl wir in Österreich mit Riesenschritten<br />

aufholen und deutlich mehr Putenfleisch essen,<br />

als wir im Land produzieren können. Rund zwei Drittel<br />

des Brustfleisches ist also Importware, während die<br />

Bilanz bei den Keulen deutlich besser sein dürfte. Die<br />

Größe der Tiere differiert sehr stark nach Rasse, Geschlecht<br />

und Alter. So ist die „Minipute“, die als einzige<br />

im Ganzen auf den üblichen Grillrost passt, mit rund 3<br />

Kilogramm ein besonders junges (10 Wochen) zartfleischiges<br />

und kleines Exemplar, während ein ausgewachsener<br />

Truthahn schon 13 Kilo und mehr auf die Waage<br />

bringen kann.<br />

70<br />

71


Knusprige Putenkeulen<br />

mit Ajvar<br />

Eine durchschnittliche Putenkeule wiegt zwischen 400 und<br />

500 Gramm, reicht also gut für eine Person mit Appetit, obwohl<br />

man doch mit etwas Abfall rechnen muss – wie die<br />

Knochen und Knorpel beispielsweise. Und die fertigen Putenkeulen<br />

haben viel knusprige Haut, viel delikates Fleisch<br />

– aber auch einige Sehnen, die durch den Muskel führen und<br />

so stark wie Gitarrensaiten sind. Diese müssen ebenfalls von<br />

der Gesamtportion subtrahiert werden.<br />

Esstechnisch unterscheidet sich die Putenkeule also von anderem<br />

Geflügel, und auch bei der Zubereitung muss man<br />

etwas umdenken. Denn je größer die Keule, desto älter das<br />

Tier, desto fester das Fleisch. Gegart wird daher besser nicht<br />

zu schnell bei 140 bis 160°C Deckeltemperatur, meist indirekt<br />

und lange genug, bis die Kerntemperatur stimmt, die bei<br />

mindestens 75°C liegen sollte.<br />

Zutaten<br />

4 Putenkeulen, 100 g Ajvar<br />

2 EL Gelbzucker<br />

4 EL Aceto Balsamico<br />

1 EL scharfer Senf, ½ TL Salz<br />

2 Frühlingszwiebeln, grob<br />

gehackt<br />

Die Zutaten für die Marinade<br />

gut miteinander verrühren und<br />

die Putenkeulen damit von allen<br />

Seiten bestreichen und in einem<br />

Gefrierbeutel über Nacht im<br />

Kühlschrank marinieren lassen.<br />

Haben Sie ein Vakuumiergerät<br />

für den Beutel, erzielen Sie eine<br />

noch deutlich bessere Aromatisierung<br />

des Putenfleisches.<br />

Vor dem <strong>Grillen</strong> gründlich mit<br />

Küchenkrepp abtupfen und<br />

etwas nachsalzen, dann bei<br />

mittlerer Hitze auf einem geölten<br />

Rost direkt rundum angrillen,<br />

dann indirekt (beim Gasgrill am<br />

besten auf dem Warmhalterost)<br />

und geringer Hitze weich garen.<br />

Dabei öfters wenden, eventuell<br />

auch noch mit der restlichen<br />

Marinade bestreichen.<br />

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essen & trinken<br />

ama grillclub<br />

AMA Grilltrainer woken<br />

Kurs auf Asien<br />

Im fernen Osten ist der tragbare Wok-Ofen die allgegenwärtige, weil mobile Feuerstelle des<br />

Streetfoods mit tausendjähriger Geschichte, bei uns noch ein junger, aber aufstrebender<br />

Trend. Für die 1.000 Fragen der wachsenden Community asiatisch inspirierter Garköche<br />

haben sich rund 20 AMA Grilltrainer in einem eigenen Seminar gerüstet. Die wichtigsten<br />

wollen wir hier beantworten.<br />

What a Wok – unter dieser Marke und mit diesem Firmennamen<br />

vertreibt ein junges Unternehmen eine auf<br />

europäische Ansprüche, kühles Klima und moderne<br />

Sicherheitsanforderungen gepimpte Version des asiatischen<br />

Ofens aus Ton. Nach zahlreichen Versuchen<br />

entstand ein schicker Feuerkübel, der inzwischen und in vierter Generation<br />

noch deutlich weiterentwickelt wurde.<br />

Heute besteht er aus einer faserverstärkten Gussschamotte bzw. Feuerbeton,<br />

einem Rost aus Grauguss und ist mit pulverbeschichtetem<br />

Zinkblech ummantelt. Er besitzt einen Holztragegriff, hat eine Höhe<br />

von 30 cm und einen konischen Durchmesser von 20 bis 35 cm.<br />

Die dazugehörige authentische Wokpfanne hat einen Durchmesser<br />

von 35 cm und sie ist 1 mm stark. Sie besteht aus Eisen und hat einen<br />

Griff aus Holz – ganz so wie man das aus dem Asia-Shop kennt. Dieses<br />

Material hat den Vorteil der brutal schnellen Wärmeleitung, die<br />

das Kochen im Wok ausmacht, welches über offenem Feuer und im<br />

Freien einfach deutlich besser funktioniert als in der Teflonpfanne.<br />

Im Umgang mit dem Feuerkübel gilt es allerdings ein paar Dinge zu<br />

beachten, die Firmengründer Florian Karasek und Produktionschef<br />

Hannes Wasenegger dem Auditorium mit auf den Weg gaben:<br />

Der Wok-Ofen wird ausschließlich im<br />

Freien eingesetzt (nie indoor!) und ist<br />

mit nur einer Handvoll Holz schnell befeuert<br />

und sofort startklar. Am besten<br />

stellt man ihn auf eine Erhöhung – z.B.<br />

einen Baumstamm oder einen Tisch mit<br />

hitzefester Steinplatte.<br />

Das Brennholz (wenig nehmen!) wird<br />

von oben eingefüllt und angezündet.<br />

Sobald das Feuer brennt, kann losgewokt<br />

werden – man muss nicht auf die<br />

Glut warten.<br />

Die untere Öffnung im Kübel ist der<br />

Lüftungsschlitz. Diesen sollte man in<br />

Windrichtung drehen, damit das Feuer<br />

optimal Luft bekommt.<br />

Die entstandene Asche wird nach dem<br />

Erkalten ausgeleert. Sie eignet sich<br />

übrigens auch als Putzmittel oder Blumendünger.<br />

Quick & dirty. Wok heiß eigentlich nichts anderes als Topf – und<br />

tatsächlich eignet sich diese bauchige Pfanne für alle Zubereitungsarten<br />

vom Kochen bis zum Frittieren. Sogar ein Steak wurde im Trainerseminar<br />

fachgerecht darin auf den Punkt gebraten, und auch als<br />

Gulaschkessel wurde der Wok eingesetzt.<br />

Die eigentliche Bestimmung des Woks ist allerdings das heiße „Stir<br />

fry“-Braten von kleinteilig geschnittenem Gemüse, Fleisch, Fisch und<br />

Seafood über der knackigen Hitze von offenem Feuer.<br />

inserat<br />

seite<br />

WOKPFANNE<br />

EINBRENNEN<br />

Die traditionelle, asiatische<br />

Wokpfanne besteht aus rohem,<br />

gebürstetem Eisen. Vor dem<br />

ersten Gebrauch muss sie daher<br />

gereinigt und versiegelt werden.<br />

Der Vorgang des Einbrennens ist<br />

wichtig für die Haltbarkeit und den<br />

Gebrauchswert der Pfanne:<br />

1. Pfanne mit Spülmittel und<br />

Wasser auswaschen und abtrocknen<br />

(Entfernung des Industrieöls).<br />

2. Dann die Pfanne auf die offene<br />

Flamme des Wok-Ofens stellen.<br />

Durch die starke Erhitzung<br />

bekommt die Pfanne einen glänzenden<br />

bläulichen Silberfarbton.<br />

Dauer ca. 10-15 Minuten.<br />

3. Nun die heiße Pfanne mit einem<br />

Tuch leicht an der Innenseite inkl.<br />

Griff halterung mit erhitzbarem<br />

Speiseöl einreiben und neuerlich<br />

mind. 20 Minuten über den heißen<br />

Wok-Ofen abstellen. Das Öl<br />

rundum einbrennen lassen.<br />

4. Bei Entstehung von Flecken<br />

(schwarz) die Wokpfanne an<br />

der jeweiligen Stelle länger über<br />

das Feuer halten und die Pfanne<br />

bekommt wieder den Silberschimmer.<br />

5. Das eingebrannte Öl verfärbt<br />

die Pfanne und schützt sie. Sie ist<br />

nun bereit.<br />

Insidertipp: Am Ende die Pfanne<br />

mit Ingwer oder Kartoffel bzw.<br />

Knoblauch innen einreiben und<br />

eine Handvoll Frühlingszwiebeln<br />

darin woken, bis diese völlig verbrannt<br />

sind! Dies gibt der Pfanne<br />

zusätzliche Patina.<br />

Ist die Wokpfanne einmal versiegelt,<br />

reicht es, wenn sie nach dem<br />

Gebrauch mit Wasser ausgespült<br />

und abgetrocknet wird. Eventuell<br />

etwas einölen, um das Rosten<br />

hintanzuhalten – das sich dennoch<br />

nie ganz vermeiden lassen<br />

wird, aber auch nicht schadet. Je<br />

patinierter die Pfanne, desto besser<br />

schmeckt das Essen!<br />

74<br />

75


Dafür gelten immer folgende Grundregeln:<br />

- Kurz und heiß garen, die Lebensmittel sollten nicht zu weich, sondern<br />

nur knapp gar und mit schönen Röststoffen versehen werden.<br />

- Gemüse und Fleisch immer gleichmäßig schneiden, damit der<br />

Garpunkt überall passt.<br />

- Zutaten mit kürzerer Garzeit werden tendenziell etwas größer<br />

geschnitten bzw. kommen später in den Wok.<br />

- Es ist meist besser, unterschiedliche Zutaten getrennt zu garen und<br />

jeweils in einer Schale beiseitezustellen. Am Schluss wird alles vermengt<br />

und mit den Gewürzen abgeschmeckt.<br />

Richtig woken. In einer Hand befindet sich die Wokpfanne, in der anderen<br />

der Pfannenwender. Die Pfanne wird sehr heiß, daher ist ein ständiges<br />

Umrühren und/oder Schwenken nötig, damit nichts anbrennt. Die<br />

Pfanne nie einfach auf dem Wok-Ofen stehen lassen, sondern immer<br />

in Bewegung halten. Sie muss aber nicht in der Luft gehalten werden,<br />

sondern kann zwischendurch auch auf eine der drei Höcker des Ofens<br />

geschoben werden – sobald das Essen zu brutzeln aufhört, die Pfanne<br />

wieder über die Flamme schieben und es geht von vorne los. Der Garvorgang<br />

dauert im Normalfall 2-3 Minuten und schon ist das Essen fertig.<br />

Pflichtfach <strong>Grillen</strong><br />

<strong>Grillen</strong> ist<br />

immer und<br />

überall<br />

<strong>Grillen</strong> als des Österreichers zweitliebste Beschäftigung<br />

ist auch augenscheinlich vielgeliebter Gegenstand permanenter<br />

Weiterbildung. Die heimischen Grillschulen<br />

und -akademien boomen und erfreuen sich stetig steigender<br />

Beliebtheit. Meine ganz persönliche Erkenntnis<br />

als Vielgriller und Absolvent diverser Grillseminare: Man<br />

kann nie früh genug anfangen, das Grundwissen der<br />

Grillerei, verbunden mit praktischen Übungen und jeder<br />

Menge Auslebungsmöglichkeiten der ganz persönlichen<br />

Experimentierfreudigkeit, in sich aufzusaugen. Daher<br />

wäre es nur allzu logisch, dass man <strong>Grillen</strong> als Pflichtfach<br />

in den Schulen anbietet.<br />

Mein Vorschlag: Das Projekt startet mit einem einwöchigen<br />

Grundkurs – jeden Tag zwei bis vier Stunden lang.<br />

Eine Stunde Theorie, der Rest wird im wahrsten Sinne<br />

des Wortes verbraten. Spezialkurse für das Lehrerkollegium,<br />

für Vegetarier oder gezielte Eltern-Kind-Seminare<br />

sollten das Angebot abrunden. Schön wäre auch,<br />

wenn man diese Grillsessions gleich mit einer gehörigen<br />

Portion Warenkunde verbinden könnte. Und die Schülerinnen<br />

und Schüler aus anderen Kulturen ihre Art zu<br />

grillen höchstpersönlich demonstrieren könnten. So ein<br />

Hammel muss doch aufzutreiben sein. Zu bedenken wäre<br />

nur, dass dieses Vorhaben unter Umständen alsbald zu<br />

einem überaus beliebten Austausch mit den anderen Gegenständen<br />

führt. Wie zum Beispiel die wichtigsten Rindfleisch-,<br />

Schweine- und Hühnerrassen weltweit anstatt<br />

Geographie, als Physik-Ersatz alles über Maillard-Reaktionen<br />

und Co zu erfahren, in den diversen Sprachunterrichtsstunden<br />

die Teilstücke der Tiere durchzunehmen<br />

und die Bezeichnungen für das fertig gegrillte Stück.<br />

Quasi als Zusammenfassung könnte man die Junggriller<br />

das gemeinsam Erlebte in elegischen Distichen verfassen<br />

lassen, da wäre dann Geschichte, Deutsch und zumindest<br />

Griechisch wunderschön vereint. Womit wir wieder<br />

beim ultimativen Hammelgrillen wären. Was sicher auch<br />

olfaktorisch sehr gut ankommt. Zumindest in gewissen<br />

Gegenden.<br />

WILLY ZWERGER<br />

76


essen & trinken<br />

ama grillclub<br />

Wild King Competition<br />

AND THE WINNERS ARE:<br />

Grand Champion:<br />

Egghead-Barbecue / Österreich<br />

Chicken:<br />

White Squirrel <strong>BBQ</strong> / Deutschland<br />

Pork Ribs:<br />

Omerta <strong>BBQ</strong> / Österreich<br />

Pork:<br />

Grillkunst / Österreich<br />

Brisket:<br />

Egghead-Barbecue / Österreich<br />

Dessert:<br />

Omerta <strong>BBQ</strong> / Österreich<br />

Barbecue, Beer<br />

and US-Cars<br />

inserat<br />

seite<br />

Am 28. und 29. April fand in Salzburg die<br />

4. KCBS Barbecue-Meisterschaft in der<br />

Salzburger Stieglbrauerei statt. Die Organisation<br />

lag wieder in den bewährten<br />

Händen der <strong>BBQ</strong>-Bulls Salzburg unter<br />

Obmann Helmut Karl.<br />

24 Teams aus 8 europäischen Ländern<br />

nahmen an diesem renommierten Bewerb<br />

teil, der am Abend des 28.4. nach dem<br />

Bieranstich mit Brisket und Boston Butt<br />

(Gardauer über 12 Stunden) startete. Es<br />

wurde die ganze Nacht gesmokt und am<br />

nächsten Tag ging es heiter weiter. Heiter<br />

war auch das Wetter und so kamen auch<br />

über 30 US-Cars zu diesem Treffen.<br />

Grand Champion wurde das Team Bunch<br />

of Swines UK, Reserve Grand Champion<br />

die White Squirrel aus Deutschland. Die<br />

Sieger der Einzelbewerbe: Hendl - Sticky<br />

Fingers Barbecue Team / Italien, Ribs -<br />

Sticky Fingers Barbecue Team / Italien,<br />

Schwein - Omerta <strong>BBQ</strong> / Österreich, Rinderbrustkern<br />

- Bunch of Swines / UK.<br />

Den Sonderpreis für die Mystery Box mit<br />

Lebensmitteln aus dem Salzburger Land<br />

gesponsert von der Salzburger Agrarmarketing<br />

ging an das Team Traunseegriller<br />

aus Oberösterreich.<br />

Am Wochenende vom 14. bis 15. April stieg in<br />

Kirchdorf in Tirol vor der Kulisse der Kitzbüheler<br />

Alpen mit der „Wild King Competition“ die größte<br />

Veranstaltung rund um amerikanisches <strong>BBQ</strong> und<br />

<strong>Grillen</strong> in Tirol auf mehr als 6.000 m 2 Fläche.<br />

23 Teams matchten in 5 <strong>BBQ</strong>-Kategorien um den<br />

Sieg in den Einzelwertungen und natürlich um den<br />

Titel des „Grand Champion“, wie der Gesamtsieger<br />

eines KCBS-Turniers tituliert wird.<br />

Vienna <strong>BBQ</strong> Days<br />

Am 14. und 15. Juli <strong>2018</strong> werden die 2. „Vienna <strong>BBQ</strong> Days“ ebenfalls das Thema KCBS auf mehr als 12.000<br />

Quadratmetern am Areal der ehemaligen Rinderhalle des Zentralschlachthofs St. Marx in Wien zelebrieren. Sie<br />

sind damit die größte Veranstaltung dieser Art in Wien und der erste KCBS <strong>BBQ</strong>-Wettbewerb in Ostösterreich.<br />

Zusätzlich zum Bewerb gibt es ein üppiges Rahmenprogramm, <strong>BBQ</strong>-Spezialitäten, Foodtrucks und Food Artists<br />

fürs leibliche Wohl sowie Österreichs größtes Mitmachgrillen für bis zu 600 Leute gleichzeitig (vorherige<br />

Online-Anmeldung erforderlich). Dazu kommt ein Verkauf von <strong>BBQ</strong>-Smokern, diversen Grills, Zubehör,<br />

Gewürzen, Saucen, Delikatessen u.v.m. Der Eintritt ist kostenlos, die Öffnungszeiten sind Samstag, 14. Juli <strong>2018</strong><br />

von 11:00-22:00 und Sonntag, 15. Juli <strong>2018</strong> von 10:00-20:00.<br />

78<br />

79


ama grillclub<br />

Horn on May<br />

Die Ergebnisse im Detail:<br />

20. Österreichische<br />

Grillstaatsmeisterschaft. Den Titel<br />

Internationaler Grill Open Master,<br />

NÖ Landesgrillmeister<br />

und Österreichischer Grill-Staatsmeister<br />

holte sich das Team ARNDT´s<br />

GRILL&<strong>BBQ</strong> – Teamchef Wolfgang Arndt,<br />

2410 Hainburg/Donau.<br />

6. Austrian Ripperl Competition.<br />

Das Siegerteam und somit Ripperl-<br />

Champion <strong>2018</strong> heißt BIG BANG<br />

<strong>BBQ</strong> – Teamchef Andreas Luger,<br />

3241 Kirnberg, NÖ.<br />

5. Austrian Smoker Competition 24h<br />

<strong>BBQ</strong> mit dem Thema „Pulled Pork“<br />

(das Fleisch stammte vom tullnerfelder<br />

Schwein). Das Siegerteam: Fireland<br />

<strong>BBQ</strong> Division – Teamchef Mag. Richard<br />

Fohringer, St.Pölten.<br />

2. Austrian Dutch Competition.<br />

17 Teams nahmen am Bewerb mit<br />

den schwarzen gusseisernen Töpfen teil,<br />

zubereitet wurde ein Schulterscherzel<br />

vom „Alpenvorland Rind“. Das Siegerteam<br />

<strong>2018</strong>: Waldviertler <strong>BBQ</strong>-Junkies II – Roland<br />

Cerny, 2095 Drosendorf, NÖ.<br />

Auf der Horner Festwiese fand am 4. und 5. Mai wieder das große Grill-<br />

Spirit Festival statt, in dessen Rahmen gleich sieben Bewerbe abgewickelt<br />

wurden – vom „Austrian Grill Open“ bis zur „Austrian Burger Competition“<br />

– inklusive der 20. Österreichischen Grillstaatsmeisterschaft, die von der<br />

Austrian Barbecue Association durchgeführt wurde. Insgesamt wurden also<br />

unter 42 angetretenen Mannschaften die Sieger in 102 Kategorien gesucht<br />

und gefunden. Organisiert von Grillweltmeister Adi Matzek und dotiert mit<br />

rund € 15.000,- an Preisgeldern und Sachpreisen.<br />

1. Austrian Burger Competition - 18<br />

Teams. Das Siegerteam <strong>2018</strong>: Waldviertler<br />

<strong>BBQ</strong>-Junkies – Teamchef Reinhold<br />

Wurth, 3813 Dietmanns, NÖ.<br />

Bestes Neueinsteiger-Team in der Grillwettbewerbsszene<br />

wurde das Team TEA-<br />

CHING GRILL CREW und gewann somit<br />

die Wertung „Rookie of the year“.<br />

80<br />

81


essen & trinken<br />

TANN kann<br />

Schnell mal <strong>BBQ</strong><br />

An sich ist <strong>BBQ</strong> ja bekanntlich<br />

very, very low & slow. Mit<br />

80 bis 120°C vergleichsweise<br />

niedrig sind die Temperaturen,<br />

bei denen im Smoker gegart<br />

wird, sehr lange dafür die resultierenden<br />

Garzeiten. Ein Tag hat 24 Stunden, also<br />

sind 12 Stunden Wartezeit für gestandene<br />

Pitmaster ein Halbtagsjob – somit<br />

Pulled Pork, Smoked Brisket und echte<br />

Spareribs eigentlich nichts für Hungrige,<br />

Spontane und andere Ungeduldige. Aber<br />

die Ergebnisse sind einfach unerreicht.<br />

Mehr noch gilt dieser Zeitfaktor für<br />

Sous-vide – das Garen von vakuumierten<br />

Lebensmitteln im Wasserbad<br />

– und andere diffizile Garmethoden<br />

mit Temperaturen nur knapp über der<br />

Denaturierungsgrenze, die ebenfalls für<br />

ganz verblüffend zartes Fleisch und intensive<br />

Aromen verantwortlich sind.<br />

Mit dem Boom der grandiosen<br />

Low&slow-Küche und des ebenso großartigen<br />

<strong>BBQ</strong> hat sich aber auch eine<br />

Convenience-Sparte entwickelt, die<br />

uns einen Großteil der Arbeit und der<br />

Arbeitszeit abnimmt. Anfangs primär<br />

zur Entlastung gestresster Profi-Köche<br />

gedacht, fanden diese Produkte auch<br />

immer mehr Fans in der Hobbyküche<br />

und zum nahezu fertigen Produkt<br />

weiterentwickelt letztlich ihren erfolgreichen<br />

Weg in den Lebensmittelhandel.<br />

Speziell bei den TANN-Werken der<br />

Spar ist man da ganz tief ins Thema<br />

getaucht und hat Produktionsmethoden<br />

für ein Sortiment entwickelt, das näher<br />

an die Vorbilder aus dem Smoker,<br />

dem Wasserbad oder dem Dutch<br />

Oven sind als das meiste, was man<br />

so beim Systemgastronomen erhält.<br />

Die Begriffe „<strong>BBQ</strong>“, „Sous Vide“,<br />

„slow&low cooked“ auf den feschen<br />

Kartonverpackungen der Ribs und<br />

Braten signalisieren dem Eiligen<br />

seit einigen Saisonen die Reduktion<br />

des Zeitbudgets für derlei auf einen<br />

Bruchteil des Originalrezepts. Und<br />

das Portfolio dieser Heinzelmännchen<br />

in den Kühltruhen des Handels,<br />

die uns all die Arbeit abnehmen, wird<br />

immer größer und vielfältiger. Auch<br />

heuer sind wieder drei neue TANN-<br />

Produkte auf den Markt gekommen,<br />

die seit Ende März bei den Spar-Outlets<br />

erhältlich sind und die wir uns<br />

sehr gerne näher angesehen haben.<br />

Für alle gilt: Beim Öffnen der<br />

Vakuumpackung den Saft nicht<br />

wegschütten, sondern unbedingt<br />

sicherstellen. Der ist nämlich in<br />

jedem essentieller Bestandteil des<br />

Vergnügens.<br />

Beef Ribs<br />

Die „slow&low cooked Beef Ribs“<br />

von TANN sind marinierte und bei<br />

Niedertemperatur über mehrere<br />

Stunden gegarte Rinderrippen lupenrein<br />

österreichischer Herkunft.<br />

Nach den empfohlenen 30 Minuten<br />

Regenerationszeit im Backrohr sind<br />

74


essen & trinken<br />

Die Begriffe „<strong>BBQ</strong>“, „Sous<br />

Vide“, „slow&low cooked“<br />

auf den feschen Kartonverpackungen<br />

der Ribs und Braten<br />

signalisieren dem Eiligen<br />

seit einigen Saisonen die Reduktion<br />

des Zeitbudgets für<br />

derlei auf einen Bruchteil des<br />

Originalrezepts.<br />

diese Ribs wirklich butterweich, das<br />

Fleisch löst sich schon vom Hinsehen<br />

von den Knochen und sollte daher mit<br />

der nötigen Sanftheit behandelt werden.<br />

Der Geschmack ist würzig, wenn<br />

auch nicht rauchig, die Sauce ein sehr<br />

guter Begleiter zu Mashed Potatoes,<br />

Süßkartoffelpüree oder sogar Cheese-<br />

Macaroni.<br />

Will man die Ribs mehr in Richtung<br />

<strong>BBQ</strong> pimpen, empfehlen wir folgende<br />

Vorgangsweise: Das Fleisch nicht im<br />

eigenen Saft, sondern am Rost eines<br />

Grills mit einer Handvoll kräftig<br />

schmeckender Räucherspäne (Hickory<br />

oder Mesquite) indirekt bei 160-180°C<br />

etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde<br />

finalisieren. Den Saft extra mit etwas<br />

Orangensaft oder besser noch Orangen-Fruchtfleisch,<br />

frischen Kräutern<br />

und einem Stück Butter montieren.<br />

Dazu passen dann auch hervorragend<br />

unsere „Pink Onions“ von Seite 14<br />

oder andere pikante Pickles. Der Inhalt<br />

der Packung mit rund 850 Gramm<br />

(€ 10,99) reicht locker für drei – trotz<br />

des Knochenabfalls.<br />

Beef Brisket<br />

Diese Rinderbrust stammt ebenfalls aus<br />

der „slow&low cooked“-Linie der TANN<br />

und vereint scheinbar Unvereinbares:<br />

Sie wird optisch und sensorisch von<br />

jedermann als ausgesprochen mager<br />

wahrgenommen, ist aber dennoch so<br />

extrem saftig und zart, dass man sie<br />

mit der Gabel essen kann. Das macht<br />

sie zum Darling aller Speck-Phobiker,<br />

schmeckt aber auch unsereiner uneingeschränkt.<br />

Hier ist ein leichtes Raucharoma spürbar,<br />

sogar einen leichten Smokering<br />

kann man beim Anschnitt ausmachen.<br />

Dennoch haben wir den wirklich perfekt<br />

gegarten Brustkern ebenfalls nicht in<br />

einem Bräter, sondern lieber am Rost<br />

bei indirekter Hitze mit geschlossenem<br />

Deckel regeneriert. 20 Minuten reichen<br />

da vollkommen, gepinselt wird die<br />

Oberfläche mit einer 1:1-Mischung<br />

des eigenen mit etwas Apfelsaft, wer<br />

mehr Rauch mag, legt ein Woodchunk<br />

(Apfelholz) auf den Rost über der Glut.<br />

Und gibt das Ganze am Schluss dann<br />

vielleicht sogar als Eigenbau mit Nachtschicht<br />

aus.<br />

Und was bei diesem 3-4-Personen-<br />

Stück vielleicht noch übrig bleibt – wir<br />

hatten 678 Gramm um € 11,52 in der<br />

Packung –, kann es kalt dünn geschnitten<br />

mit jedem Pastrami aufnehmen.<br />

Schweinsstelze Sous Vide<br />

Aus der erfolgreichen Range der „Sous<br />

Vide“-Gerichte von TANN stammt<br />

das dritte Produkt, das wir zur Veredelung<br />

auf dem Rost vorschlagen. Aber<br />

Obacht, das ist keine Grillstelze à la<br />

Schweizerhaus, sondern eine von der<br />

Schwarte gänzlich und vom Fett großteils<br />

befreite Schmorhaxe mit unglaublich<br />

intensivem Aroma und sehr zarter<br />

Textur.<br />

Also ist auch hier der Aufenthalt am<br />

Grill nur indirekt und bei mittlerer Temperatur<br />

(160-180°C am Deckelthermometer)<br />

zu empfehlen, wo die Stelze in<br />

rund 30 Minuten knusprig, aber nicht<br />

trocken werden kann. Denn butterweich<br />

vorgegart ist sie ja schon längt.<br />

Zur gelegentlichen Bepinselung der<br />

Stelze haben wir dem Eigensaft etwas<br />

zerdrückten Knoblauch und gehackten<br />

Rosmarin hinzugefügt und kurz aufgekocht.<br />

Als Beilage empfehlen wir gegrilltes<br />

Gemüse und Erdäpfel, die mit dem<br />

restlichen Saft beträufelt werden.<br />

76


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Mit dem Qualitätsprogramm „Rindfl eisch à la carte“ haben SPAR<br />

und die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf gemeinsam schon vor<br />

15 Jahren das delikate Fleisch der Kalbinnen in den Supermarkt<br />

gebracht, um das Rindfl eischangebot in den Bedienungstheken zu<br />

diversifi zieren. Diese Qualität, die vorher fast nur Fachleuten und<br />

Gastronomen ein Begriff war, stand damit Pate für eine Kategorie,<br />

die aktuell immer beliebter wird. Und das mit gutem Grund!<br />

W<br />

Rindfl eisch<br />

à la carte<br />

Die Familie von Christian<br />

und Maria Leitner im<br />

niederösterreichischen<br />

Bad Schönau sind Vollerwerbsbauern<br />

mit Tradition.<br />

Seit 1504 besteht dieser<br />

Hof, auf dem heute<br />

vorwiegend Charolais-<br />

Rinder gezüchtet und<br />

Gebrauchskreuzungen<br />

von Charolais mit Fleckvieh<br />

gemästet werden. Seit 2002<br />

in einem modernen Liegeboxen-Laufstall<br />

mit viel<br />

Luft und Licht, seit 2005 mit<br />

dem AMA-Gütesiegel<br />

ausgezeichnet.<br />

Heute liegt der<br />

Schwerpunkt der<br />

Produktion massiv auf den<br />

Kalbinnen in der Mutterkuhhaltung<br />

für das AMA-Gütesiegel-Qualitätsprogramm<br />

„Rindfleisch à la carte“.<br />

Hinter dem allgemeinen Begriff Rindfleisch verbergen sich ja<br />

im Grunde eigentlich sehr unterschiedliche Kategorien – wie<br />

etwa das Fleisch vom „Jungrind“, „Jungstier“, „Mast- und<br />

Weideochsen“ sowie den „Kalbinnen“ –, die sich in ihrem<br />

Charakter und ihren Eigenschaften doch oft recht deutlich<br />

unterscheiden, wobei das Gros des Angebotes am Rindfleischmarkt vom<br />

Jungstier stammt.<br />

Alle können hervorragende Fleischqualitäten liefern – doch im Hinblick auf<br />

die Kombination von Zartheit, Saftigkeit und Geschmack und hinsichtlich<br />

seiner Eignung für das Kurzbraten und <strong>Grillen</strong> ist das Fleisch der Kalbin<br />

kaum zu toppen. Und das an vielen Standorten der Spar angebotene „Rindfleisch<br />

à la carte“ stammt ausschließlich von diesen jungen weiblichen Rindern,<br />

die noch nicht gekalbt haben – und vom Fachmann daher Kalbinnen<br />

(in Deutschland „Färsen“) genannt werden. Diese wachsen zwar deutlich<br />

langsamer als ihre Brüder und sind auch schlechtere Futterverwerter, bieten<br />

dafür aber besonders zarte Fleischfasern und eine stärkere Tendenz zur<br />

intramuskulären Fetteinlagerung, die qualitativ von großer Bedeutung ist.<br />

Aber auch hinsichtlich anderer qualitätsbestimmender Faktoren wie Genetik,<br />

Haltung, Fütterung, Transport, Schlachtung und Alter, Zerlegung und<br />

Reifung wird bei diesem Programm nichts dem Zufall überlassen.<br />

Das beginnt bei der Auswahl der besten Rassen und Gebrauchskreuzungen<br />

auf Basis der Fleischlinien des heimischen Fleckviehs, geht über die Auswahl<br />

der Vertragsbauern bis zu definierten Kriterien für Haltung und Fütterung.<br />

Jeder „Rindfleisch à la carte“-Vertragsbauer produziert beispielsweise<br />

nach den Richtlinien des AMA-Gütesiegels, wo die Mitgliedschaft beim<br />

Tiergesundheitsdienst ebenfalls Voraussetzung ist. Im Falle eines Medikamenteneinsatzes<br />

ist nicht nur die gesetzlich verpflichtende, sondern die<br />

78<br />

79


essen & trinken<br />

FAKTEN &<br />

BEZUGSQUELLEN<br />

Für „Rindfleisch à la carte“<br />

dürfen die Tiere maximal 20<br />

Monate alt werden und ein<br />

Schlachtgewicht von maximal 360<br />

kg erreichen. An Fleischklassen<br />

sind nur E, U und R zugelassen, die<br />

zugelassenen Fettklassen sind 2<br />

und 3. Eine pH-Wert-Messung (der<br />

pH36-Wert muss unter 5,80 liegen)<br />

schließt die wichtigsten Fleischfehler<br />

aus – er wird nach 36 Stunden<br />

und bei einer Kerntemperatur von<br />

mindestens 7°C gemessen. So können<br />

Fehler wie DFD (Dark = dunkel,<br />

Firm = hart, Dry = trocken) – also<br />

die berüchtigte Schuhsohle – oder<br />

PSE (Pale = hell, Soft = weich,<br />

Exudative = wässrig) – also das<br />

ebenso berüchtigte Schrumpfschnitzel<br />

– völlig ausgeschlossen<br />

werden. Alles von der „Rindfleisch<br />

à la carte“-Kalbin gibt es ganzjährig<br />

in 50 SPAR Gourmet-Märkten in<br />

Wien, Niederösterreich und dem<br />

nördlichen Burgenland sowie in<br />

ausgewählten INTERSPAR und EU-<br />

ROSPAR Märkten, wobei prinzipiell<br />

jeder SPAR Markt die Möglichkeit<br />

hat, „Rindfleisch à la carte“ für die<br />

Kundschaft zu bestellen, falls es<br />

nicht im Sortiment vorhanden ist.<br />

doppelte Wartefrist bis zur Schlachtung einzuhalten.<br />

Durch den Landwirt ist eine flächengebundene Produktionsweise<br />

sicherzustellen. So muss der überwiegendeTeil der<br />

Futtermittel (mind. 70%) aus hofeigener Produktion stammen.<br />

Auch der Einsatz von antibiotischen Leistungsförderern<br />

ist verboten. Die unmittelbare Nähe zu den Schlachthöfen<br />

ermöglicht kurze Transportwege – durchschnittlich sind die<br />

Kalbinnen nicht einmal eine Stunde unterwegs, was deutlich<br />

unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert liegt. So werden<br />

Tiere und Umwelt so wenig wie möglich belastet.<br />

Diese Qualitätsphilosophie setzt sich auch bei der Verarbeitung<br />

des Fleisches fort, bevor es zum Verkauf gelangt.<br />

Die richtige Behandlung und Reifung garantieren dabei die<br />

Rindfleisch-Experten von TANN, den Fleischwerken der Spar-<br />

Gruppe. 14 Tage kontrollierte Fleischreifung der Edelteile<br />

garantiert eine ganz besondere kulinarische Qualität. Nicht<br />

nur deshalb, sondern auch durch die spezielle Produktion in<br />

geringerer Stückzahl muss dieses Kalbinnenfleisch auch etwas<br />

mehr kosten.<br />

80


essen & trinken<br />

KÄSE<br />

Käse lediglich als kalten Nachtisch eines Grillmenüs am Plan zu haben,<br />

wäre ein Fehler. Denn er taugt nicht nur als Alternative des Hauptganges,<br />

sondern auch als Begleiter zu Fleisch und Gemüse am Grill.<br />

KÄSE AM<br />

AM GRILL<br />

Im Prinzip führen die Einsatzmöglichkeiten und Varianten<br />

von Käse am Grill quer durch die klassischen<br />

Segmente dieses Molkereiproduktes und reichen vom<br />

Weichkäse bis zum Hartkäse und vom Frischkäse bis<br />

zum explizit als solchen ausgewiesenen Ofen- und<br />

Grillkäse.<br />

Immer größer wird alljährlich spätestens zur Grillsaison das<br />

Sortiment dieser Spezialisten im Kühlregal, das von Halloumi<br />

– dem traditionellen zypriotischen Urvater aller Grillkäse – bis<br />

zu modernen Käseprodukten mit besonderen Eigenschaften<br />

reicht. Denn was da direkt auf dem Rost und wie ein Steak<br />

gebraten werden soll, muss hitzebeständig sein, dabei in Form<br />

bleiben – und vor allem geschmacklich überzeugen. Die Herstellungsrezepturen<br />

dieser Grillkäsesorten beinhalten daher<br />

einen größeren Anteil bestimmter Milcheiweiße oder aber<br />

haben – wie der Halloumi – eine spezielle Herstellungsweise,<br />

bei der keine Milchsäurebakterien zugesetzt werden. Dadurch<br />

sinkt der pH-Wert nicht so stark ab wie bei schmelzfähigem<br />

Käse.<br />

Ganz anders liegt der Fall dort, wo eine gewisse Verflüssigung<br />

ausdrücklich erwünscht ist. Also etwa beim Überbacken, beim<br />

Raclette oder beim Fondue-ähnlichen Schmelzen unter dem<br />

Deckel eines Grills.<br />

Und schließlich lässt sich Käse – insbesondere Reibkäse oder<br />

Frischkäse – auch gut mit Grieß, Bröseln etc. zu einer Käsemasse<br />

verkneten, die wie Miniburger auf der Grillplatte herausgebraten<br />

werden.<br />

Dazu noch einige Tipps: Das Alter des<br />

Käses ist entscheidend für das Schmelzverhalten:<br />

Jüngerer Käse zerfließt leichter<br />

als lang gereifter. Fein geriebener<br />

Käse schmilzt schneller und lässt sich<br />

gleichmäßiger verteilen. Höhere Temperaturen<br />

machen den Käse goldbraun<br />

und knusprig, aber auch intensiver im<br />

Geschmack. Zu starke Hitze kann Käse<br />

jedoch bitter machen.<br />

Schmelzpunkte. Käse mit schmelzendem<br />

Teig wie Schnittkäse (Räßkäse,<br />

Rahmkäse) eignen sich nicht zum<br />

<strong>Grillen</strong>, aber sehr gut zum Überbacken.<br />

Bei 180°C verteilt sich der Schnittkäse<br />

gleichmäßig und fließend über das Gericht.<br />

Bei 200°C wird er goldbraun und<br />

knusprig.<br />

Auch gereifte Hartkäsesorten (Bergkäse,<br />

Emmentaler) sind sehr beliebt.<br />

Allerdings schmelzen sie weniger stark,<br />

dafür geben sie dem Gericht ein intensives<br />

Aroma. Junger Hartkäse weist bei<br />

180°C ein gutes Fließverhalten<br />

auf, bei 200°C entsteht eine knusprige<br />

Kruste. Wer es daher kräftig und<br />

schmelzend mag, mischt einfach Käsesorten<br />

wie z.B. Bergkäse und Räßkäse.<br />

Weichkäse mit kräftiger Rotkultur<br />

geben dem Gericht eine intensive Note<br />

und sollten eher bei mäßiger Temperatur<br />

(160°C) geschmolzen werden.<br />

Weichkäse mit Weißschimmel (Camembert)<br />

schmilzt ebenfalls bei 160°C<br />

sehr gut und gleichmäßig.<br />

Blauer oder grüner Edelschimmel im Käseteig<br />

schmilzt nicht gleichmäßig, gibt<br />

aber jedem Gericht ein kräftiges Aroma.<br />

Solche Käsesorten sollten bei mäßiger<br />

Temperatur (150°C) geschmolzen werden,<br />

sonst werden sie bitter.<br />

82<br />

83


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

HEUMILCH-KÄSELAIBCHEN<br />

MIT HUMMUS UND MINZE<br />

Zutaten:<br />

175 g Heumilch-Frischkäse natur<br />

20 g Grieß, 30 g glattes Mehl, Abrieb einer<br />

Zitrone, 1 Eidotter, 2 Stück Mini-Chicorée<br />

1 EL Olivenöl, 1 EL Kristallzucker<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle, Semmelbrösel<br />

Zutaten Hummus:<br />

220 g gekochte Kichererbsen<br />

2 EL Sesam, gemörsert, Saft einer Zitrone<br />

4-5 EL Olivenöl, ½ TL Kristallzucker, 1 Prise<br />

Cayennepfeffer, 1 Prise Korianderpulver<br />

½ Bund Minze, 1 TL Kreuzkümmel gemahlen<br />

Zubereitung:<br />

Für die Käselaibchen Heumilch-Frischkäse, Grieß, Mehl,<br />

Zitronenschale und Eidotter verrühren. Mit Salz und Pfeffer<br />

würzen und 10 Minuten kalt stellen. Für den Hummus<br />

Kichererbsen waschen und mit Sesam, Zitronensaft,<br />

Oliven­öl,­Zucker,­Kreuzkümmel,­Pfeffer­und­Korianderfein<br />

mixen. Eine Grillplatte auf mittlere Temperatur vorheizen,<br />

Chicorée halbieren, Olivenöl und Kristallzucker<br />

auf­der­Plancha­erhitzen,­Chicorée-Hälften­darauflegen,­<br />

einige­Minuten­grillen,­umdrehen,­salzen­und­pfeffern.­<br />

Aus­der­Frischkäsemasse­kleine­Kugeln­formen,­leichtflach­drücken,­beidseitig­in­Semmelbrösel­wenden­undauf­dem­Raclette­leicht­braun­anbraten.­Die­gegrillten­<br />

Käse laibchen und den Chicorée auf Hummus anrichten<br />

und mit frischer Minze bestreuen.<br />

Heumilchkäse<br />

Heuwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung im alpinen Raum. Seit Jahrhunderten<br />

erfolgt die Fütterung angepasst an den Lauf der Jahreszeiten. Im Sommer kommen<br />

Heumilchkühe auf die Weiden und Almen. Dort genießen sie frische Luft, klares Wasser<br />

und eine Vielzahl an saftigen Gräsern und Kräutern. Währenddessen beginnt im Tal die<br />

Heuernte, die Wiesen werden gemäht, das Gras getrocknet und das so gewonnene Heu in<br />

Scheunen gelagert. Im Winter werden die Tiere mit Heu gefüttert. Als Ergänzung erhalten sie mineralstoffreichen,<br />

gentechnikfreien Getreideschrot. Vergorene Futtermittel wie Silage sind strengstens verboten.<br />

Eine Studie der Universität für Bodenkultur in Wien belegte, dass Heumilchbauern entscheidend zum<br />

Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt in dieser Kulturlandschaft beitragen. Zudem haben<br />

Heumilchprodukte einen rund doppelt so hohen Wert an Omega-3-Fettsäuren und konjugierten<br />

Linolsäuren (CLA) wie herkömmliche Milchprodukte. Käsemeister schwören seit jeher auf die besondere<br />

Güte der Heumilch. Denn durch den konsequenten Verzicht auf vergorene Futtermittel kann Käse ohne<br />

Zusatz von Konservierungsmitteln und ohne intensive mechanische Behandlung hergestellt werden. Länger<br />

gereifte Käse lassen sich ohnehin nur aus einem hochwertigen Rohstoff herstellen.<br />

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essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

GEFÜLLTE MINIPAPRIKA<br />

MIT HEUMILCH-SCHNITTKÄSE<br />

Zutaten:<br />

100 g Couscous, 2 cm frischer Ingwer,<br />

in Scheiben geschnitten, 1 Stange<br />

Zitronengras, halbiert und zerdrückt<br />

1 TL brauner Zucker, 200 ml Gemüsebrühe<br />

1 TL Curry, 250 g Heumilch-Schnittkäse<br />

mit Rotkultur, 1 Bund Petersilie, gehackt<br />

20 Stück Minipaprikas, 2 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />

Für den Gurkensalat:<br />

1 Salatgurke, 1 kleine Chili, grob<br />

gehackt; frischer Koriander, grob<br />

gehackt; Saft einer Zitrone, 2 EL<br />

Olivenöl, ½ TL Kristallzucker, Salz<br />

Der Allgäuer Rougette Ofenkäse der Käserei Champignon<br />

ist ein Schlager der kalten Jahreszeit, im<br />

Sommer aber für viele immer noch ein Geheimtipp.<br />

Dabei eignet sich dieser würzige Weichkäse mit<br />

Rotschmiere und sehr spezieller Rezeptur aufgrund<br />

seiner ofenfesten Tugenden wie kaum ein anderer Käse zur<br />

Zubereitung auf dem Grill. Er ist als heißer, hocharomatischer<br />

Dip für Rohkost-Sticks, Früchtespießchen, Grissini mit Rohschinken und dergleichen ein genialer licher Starter für jedes Grillfest, mit dem man die Gäste schon nach rund 20 Minuten Zubereitungszeit<br />

sommer-<br />

beschäftigen kann, während der Hauptgang noch auf dem Rost schmort.<br />

Gegrillt wird der Rougette Ofenkäse (indirekt natürlich und mit Deckel) ganz einfach in jener Holzschachtel,<br />

in der man in gekauft hat, nachdem man ihn vorher aus der Folie gewickelt hat. Etwa 180°C<br />

am Deckelthermometer sollten es sein, wenn man vorgeheizt hat, er nimmt aber 160 oder 200°C auch<br />

nicht wirklich übel, wenn man ihn dabei im Auge behält. Nach den ersten 10 Minuten wird der Käse<br />

herausgenommen und kreuzweise an der Oberfläche eingeschnitten. Nun kann man die resultierenden<br />

Eselsohren so auseinanderklappen, dass sie über den Rand der Holzschale hängen und den Käse wieder<br />

für weitere 10 Minuten in den Grill stellen. Gegrillt wird einfach so lange, bis die ausgeklappten Ecken<br />

schön knusprig sind und die Käsemasse in der Schale leicht gratiniert. Nun herausnehmen und mit dem<br />

servieren, was der Garten und der Kühlschrank so hergeben. Knusprige Grissini oder ein frisches Baguette<br />

sind zu dem rahmigen Minifondue allerdings unbedingt zu empfehlen. Und süße, frische Früchte ebenso,<br />

die mit dem delikaten Aroma des Käses hervorragend harmonieren.<br />

Zubereitung:<br />

Die­Gurke­der­Länge­nach­in­feine­Scheibenschneiden,­vorsichtig­mit­etwas­Salz­vermischen,<br />

10 Minuten ziehen lassen und das<br />

austretende­Wasser­abgießen.­Chili,­Koriander,<br />

Zitronensaft, Olivenöl, Zucker und<br />

Salz verrühren und über den Gurkensalat<br />

träufeln.<br />

Den Couscous in einer Pfanne trocken<br />

anrösten,­Ingwer,­Zitronengras­und­Zuckerzugeben.­Mit­Gemüsebrühe­aufgießen­undmit­Salz,­Pfeff­er­und­Curry­würzen.­Vom­<br />

Herd­nehmen­und­zugedeckt­20­Minutenziehen<br />

lassen. Den Heumilch-Schnittkäse<br />

fein­würfeln­und­mit­der­gehackten­Petersilie<br />

unter den Couscous mischen. Die<br />

Deckel der Minipaprika abschneiden, das<br />

Kerngehäuse­entfernen­und­die­Schoten­mitder<br />

Couscous-Käse-Masse befüllen. Deckel<br />

wieder­aufsetzen,­mit­Zahnstochern­fi­xieren<br />

und mit Olivenöl beträufeln. Den Grill<br />

vorheizen und die Minipaprikas bei mittlerer<br />

Hitze­rundum­etwas­angrillen­und­auf­demmarinierten<br />

Gurkensalat anrichten.<br />

Grill statt<br />

Ofen<br />

86<br />

87


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Käse<br />

wie<br />

Urlaub<br />

Zypern steht für Sonne, Meer, Aphrodite – und Halloumi.<br />

Der ist nicht nur antikes Kulturgut und Nationalspeise der<br />

Zyprioten zugleich, sondern auch ein echter Exportschlager.<br />

Auch Österreich grillt immer<br />

mehr davon: Mit unseren vergleichsweise<br />

bescheidenen 8,7<br />

Mio. Einwohnern belegten wir<br />

im Jahr 2017 mit 1.047 Tonnen<br />

und einem Wert von 6,9 Mio. Euro bereits<br />

den hervorragenden fünften Platz unter<br />

den 44 Ländern, in die Zypern im Vorjahr<br />

23.430 Tonnen im Wert von € 155,8 Millionen<br />

Halloumi weltweit exportierte. Tendenz<br />

steigend...<br />

Halloumi – dieser mediterrane Urknall des<br />

wachsenden Grillkäse-Universums im Kühlregal<br />

– wird auf Zypern ja bereits seit über<br />

2.000 Jahren regelmäßig auf den Rost gelegt.<br />

Früher erzeugte fast jede Familie auf der<br />

schönen Mittelmeerinsel ihren eigenen Käse,<br />

und noch heute sind die führenden Halloumi-Produzenten<br />

im Grunde Familienbetriebe,<br />

die ihre Produktionsstätten entwickelt<br />

und nach internationalen und europäischen<br />

Produktions- und Qualitätsstandards zu Global<br />

Playern der Branche modernisiert haben.<br />

Der Begriff Halloumi ist übrigens seit Juli<br />

2000 im Namen der „Foundation for the<br />

Protection of the Traditional Cheece of<br />

Cyprus named Halloumi“ als Gemeinschaftskollektivmarke<br />

in der Europäischen Union<br />

registriert und damit geschützt. Vorsitzender<br />

der Stiftung ist der Generalsekretär des Ministeriums<br />

für Energie, Handel, Industrie und<br />

Tourismus auf Zypern.<br />

Diese Marke bestätigt, dass der Halloumi-<br />

Käse in zugelassenen Manufakturen hergestellt<br />

und ausschließlich in Zypern produziert<br />

wird, und zwar mit Rohmaterialien und<br />

Herstellungsmethoden, die für dieses Land<br />

charakteristisch sind und unter strengen Produktionsstandards<br />

und Vorgaben hinsichtlich<br />

des Herstellungsverfahrens und der Nutzung<br />

der Marke.<br />

Das Geheimnis. Diese Käsespezialität mit<br />

dem unverkennbaren Geschmack und der<br />

typischen, halbfesten Konsistenz wird meist<br />

aus Schaf- und Ziegenmilch oder einer Mischung<br />

der beiden mit Kuhmilch hergestellt.<br />

Halloumi ähnelt Mozzarella, ist aber fester<br />

und würziger. Anders als die meisten anderen<br />

Käse behält er seine Form, wenn er erhitzt<br />

wird, beweist am Grill daher eine ganz<br />

besondere Standfestigkeit.<br />

Das liegt an seiner speziellen Herstellung:<br />

Dafür wird frische Milch auf 65 Grad erwärmt,<br />

dann Wasser, Lab und Salz hinzugegeben.<br />

Die entstandene Käseschicht wird<br />

danach behutsam zerteilt und alles noch<br />

einmal kurz erwärmt. Danach wird die Käsemasse<br />

kraftvoll ausgedrückt und in fingerdicke<br />

Quadrate geformt. Schließlich wird der<br />

Käse für etwa zehn Minuten in der Molke<br />

gekocht, herausgenommen, von einer Seite<br />

mit Salz und oft noch mit Minze bestreut,<br />

einmal gefaltet und zusammengedrückt,<br />

wodurch er seine typische Form erhält. Die<br />

Minze sorgt dabei nicht nur für den besonderen<br />

Geschmack des Halloumi, sondern spielt<br />

aufgrund ihrer antibakteriellen, ätherischen<br />

Öle auch eine wichtige Rolle für die lange<br />

Haltbarkeit.<br />

Für unsere beiden mediterranen Rezeptvorschläge<br />

haben wir uns so einen original zypriotischen<br />

Halloumi aus Kuh-, Ziegen- und<br />

Schafmilch mit Minze besorgt, der inzwischen<br />

ja zum Repertoire jedes gut sortierten<br />

Supermarkts zählt – meist in Packungen zu<br />

250 Gramm.<br />

88<br />

89


essen & trinken<br />

GEGRILLER HALLOUMI AUF<br />

BAUERNSALAT<br />

Dieses Rezept ist eine erfrischende Alternative<br />

für heiße Sommertage und kann natürlich ganz<br />

nach Geschmack variiert werden.<br />

Zutaten:<br />

250 g Halloumi, 1 Frühlingszwiebel<br />

6 Cocktailtomaten, ½ Salatgurke, Oliven<br />

2 Stangen Staudensellerie samt Blattgrün<br />

Zitronensaft, Olivenöl, kalt gepresst<br />

1 daumendicke Scheibe von der Wassermelone<br />

Meersalz, schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen<br />

HALLOUMI AUF GEGRILLTEN<br />

MELANZANI, ZUCCHINI UND<br />

ZITRONEN<br />

Dieses Rezept ist einfach – und einfach gut.<br />

Denn das gegrillte, dann abgekühlte und mit<br />

Olivenöl marinierte Gemüse passt großartig zum<br />

frisch gegrillten, heißen Halloumi, der lediglich<br />

noch mit frischen Kräutern bestreut wird.<br />

Zutaten:<br />

250 g Halloumi, 1 Melanzani, 1 Zucchini,<br />

Olivenöl, frische Minze, 1 Bio-Zitrone<br />

Meersalz, Pfeffer, frisch gemahlen<br />

Zubereitung:<br />

Die Melanzani und die Zucchini in ca. 10 mm<br />

starke­Scheiben­schneiden,­beidseitig­kräftigsalzen<br />

und etwas im Kühlschrank rasten lassen.<br />

Dann mit Küchenkrepp trocken tupfen<br />

und­auf­dem­geölten­Rost­bei­mittlerer­Temperatur­grillen.<br />

Die­gebräunten­Melanzani-­und­Zucchinischeiben­in­einem­Teller­aufl­egen,­mit­kalt­gepresstem­Olivenöl­beträufeln­und­mit­etwas­grobgehackter­Minze­bestreuen.<br />

Dünne Scheiben samt Schale von der Zitrone<br />

schneiden­und­auf­das­Gemüse­legen.<br />

Den Halloumi in Scheiben schneiden, mit<br />

etwas Olivenöl einpinseln und auf beiden Seiten<br />

auf dem Rost bräunen.<br />

Auf­dem­Gemüse­mit­einigen­Minzblättern­anrichten­und­mit­frischem­Pfeff­er­bestreuen.<br />

Zubereitung:<br />

Für­den­Bauernsalat­die­Frühlingszwiebel­feinschneiden,<br />

die Cocktailtomaten halbieren<br />

und­die­Salatgurke­geschält­in­grobe­Würfelschneiden.­Das­Blattgrün­des­Staudenselleries­nur­grob­zerteilen,­die­zarten­Teile­der­<br />

Stangen­in­Scheiben­schneiden.­Miteinandervermischen<br />

und mit Zitronensaft, Olivenöl und<br />

schwarzem­Pfeff­er­marinieren.­Anschließenddie­grob­würfelig­geschnittene­Wassermeloneund<br />

Oliven darunter heben.<br />

Den Halloumi in ca. 5 mm starke Scheiben<br />

schneiden­und­entlang­seiner­„Sollbruchstelle“­<br />

noch einmal in kleinere Streifen teilen. Trocken<br />

tupfen­und­auf­einer­gut­geölten­Grillplatte­beimittlerer­Hitze­goldgelb­braten.­Auf­dem­marinierten<br />

Bauernsalat anrichten und noch etwas<br />

schwarzen­Pfeff­er­darübermahlen.<br />

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essen & trinken<br />

GAZI-GRILLKÄSE AUF<br />

COUSCOUSSALAT<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

2 Scheiben Gazi-Grillkäse<br />

¼ l Wasser, 250 g Couscous<br />

3 EL Olivenöl, 2 Stangen Staudensellerie<br />

mit Blattgrün, grüne, große Oliven<br />

½ rote Zwiebel, 1 Spitzparika rot<br />

1 Handvoll frische Korianderblätter<br />

1 Handvoll frisches Salzkraut<br />

1 Handvoll Kirschtomaten<br />

1 Salzzitrone, Saft einer Zitrone<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />

Zubereitung:<br />

Das­Wasser­salzen­und­in­einem­Topf­zum­Kochen­bringen.­Dann­vom­Feuer­nehmen­und­den­Couscousflott­einrühren,­danach­mindestens­5­Minuten­quellen­lassen,­bis­die­Flüssigkeit­vollkommen­aufgesaugtist.­Einen­Esslöffel­Olivenöl­über­den­fertig­aufgequollenen­Couscous­träufeln­und­kräftig­durchrühren,­<br />

damit die Körner nicht zusammenkleben. Die Paprikaschote und die Sellerie sowie die Zwiebel kleinwürfelig­schneiden.­Den­Koriander­und­das­Salzkraut­hacken,­die­Kirschtomaten­halbieren,­die­Salzzitronevierteln­und­alles­mit­den­Oliven­vorsichtig­unter­den­Couscous­mischen.­Den­Zitronensaft­mit­2­Esslöffeln­Olivenöl,­Salz­und­Pfeffer­verrühren­und­diese­Marinade­über­den­Salat­gießen.­Den­heißen,­frischgegrillten­Grillkäse­direkt­auf­den­Salat­setzen.<br />

Gazi am Grill<br />

Der „Grill- und Pfannenkäse“ der Stuttgarter Premiummarke Gazi ist ein Vertreter der neuen<br />

Grillkäse-Generation. Unkompliziert zuzubereiten, weich im Biss, aber hitzefest am Rost.<br />

Dieser Käse mit 45% Fett in der Trockenmasse zerläuft nicht und ist praktisch direkt aus der<br />

Packung bereit für den Grill. Lediglich dann, wenn man mehr Knusper möchte, kann man die<br />

Oberfläche mit etwas Pflanzenöl einpinseln. Das gibt ein schönes Grillmuster vom Rost und<br />

jene Röststoffe, die wir so mögen. Erhältlich ist dieser Käse in den Geschmacksrichtungen Mediterrane<br />

Kräuter, Curry, Chili, Honey-<strong>BBQ</strong> und Natur – wir haben uns für letztere entschieden, da wir in unserem<br />

Rezept ohnehin schon viele besonders intensive Aromen mit an Bord haben.<br />

Die Salzzitronen sind die einzige beschaffungskritische Zutat, nötigenfalls kann man sie auch durch feine<br />

Zesten unbehandelter Zitronenschalen ersetzen. Verwendet man sie jedoch wie angegeben, muss man<br />

ansonsten sehr vorsichtig mit der Salzdosis sein.<br />

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globegriller<br />

Griechisch<br />

<strong>Grillen</strong><br />

gart das Fleisch dann in der Glut, doch in Griechenland<br />

schwört man darauf, dass der Topf nicht (wie die Peka)<br />

in der Glut zu stehen hat, sondern auf einem Gestell in<br />

den lodernden Flammen stehen muss. Die gástra wurde<br />

ursprünglich in großen Gemeinschafts-Backhäusern zubereitet<br />

– heute gibt es diese leider kaum mehr.<br />

Grill the World<br />

Mit dieser Serie gehen wir auf große Weltreise. Denn rund um den Globus wird<br />

gegrillt – und überall ein wenig anders. Mit auf die Reise durch die internationalen<br />

Feuerküchen nimmt Sie Buchautor Gerd Wolfgang Sievers, der Ihnen<br />

die interessantesten Destinationen zeigt. Und zwar so, dass Sie auch ganz<br />

bequem von zuhause aus zum Globegriller werden können.<br />

03<br />

G<br />

egrillt wird in Griechenland vor allem Fisch und<br />

Fleisch, nicht umsonst ist diese Nation unter den<br />

Top-5-Ländern auf der Welt mit dem höchsten<br />

Fleischverbrauch pro Kopf. Bei den meisten von<br />

uns steht in diesem Zusammenhang zunächst der<br />

populäre Gyros an vorderster Stelle – dabei ist gerade dieser<br />

alles andere als eine griechische Spezialität. Vor allem<br />

im Osten Griechenlands gibt es eine starke Verschmelzung<br />

von griechischer und türkischer Küche, die darauf zurückzuführen<br />

ist, dass Teile dieser Gebiete über Jahrhunderte<br />

unter osmanischer Herrschaft standen. Gyros ist letztlich<br />

nichts anderes als Döner; ja es bedeutet sogar das gleiche,<br />

nämlich „etwas, das sich im Kreis dreht“ – was sich<br />

eindeutig auf die Art der Zubereitung konzentriert. Der<br />

Unterschied liegt im Detail, denn bestimmt von der Religion<br />

dreht sich in der Türkei Lamm-, Hammel-, Kalb- und/<br />

oder Rindfleisch um die eigene Achse, während es bei den<br />

orthodoxen Christen Griechenlands das Schwein ist. Abgesehen<br />

von dieser Glaubensfrage ist man sich darin einig,<br />

dass das Grillfleisch vor der Zubereitung in einer scharfwürzigen<br />

Marinade aus Olivenöl, Zwiebel (vorzugsweise<br />

Zwiebelwasser), Knoblauch, Kräutern (Oregano ist Pflicht,<br />

dazu kommen dürfen noch Thymian, Rosmarin, Salbei<br />

etc.), Paprika, Chilipulver, Kreuzkümmel und Salz zu ruhen<br />

hat.<br />

Wenn nun der Gyros nicht so wirklich griechisch ist, was<br />

dann? Die Antwort auf diese Frage lautet zunächst einmal<br />

ganz lapidar: Lamm (samt Innereien) im Ganzen oder<br />

zerlegt, Ziege (samt Innereien) im Ganzen oder zerlegt,<br />

Schweinefleisch in jeder Form (am liebsten als Spanferkel,<br />

gern aber auch als Spieße oder hausgemachte Bauernwürste)<br />

und last, but not least Fische und Meeresfrüchte. Zuweilen<br />

wird auch Gemüse gegrillt, aber das höchst selten.<br />

Chalkidiki ist bis heute das Zentrum für gegrillte Fische<br />

und Meeresfrüchte. Es ist schon eine Freude zuzusehen,<br />

wie hier die Meister ihres Faches nicht nur große Sardinen,<br />

sondern auch die kleinsten Sardellen so kunstfertig über<br />

heißer Glut grillen, dass man hinterher einen superknusprigen<br />

Fisch serviert bekommt, den man voll Genuss mit<br />

Haut, Gräten und Kopf verspeist. Doch das wahre Meisterstück<br />

ist der chitapodáki psito (gegrillter Krake/Oktopus).<br />

Das Geheimnis dieser Gaumenfreude liegt darin, dass man<br />

den Oktopus zuerst an der Luft trocknen lässt, bevor man<br />

ihn grillt. In vielen Häfen von Chalkidiki (und mittlerweile<br />

gesamt Griechenlands) sind daher die zum Trocknen aufgehängten<br />

Kraken ein gewohntes Bild – für gewöhnlich<br />

hängt er einen Tag in der Sonne, zuvor wurde er 50 bis<br />

100 Mal auf einen Stein geschlagen. Bei uns erspart man<br />

sich diesen handwerklichen Vorgang, denn die im Handel<br />

erhältlichen Kraken wurden maschinell gewalkt.<br />

Beilagen, wie wir sie kennen, sind im historischen Griechenland<br />

zu Grillgerichten eher unüblich; allerdings sind<br />

Weißbrot, Olivenöl, Rotweinessig und Salz ein absolutes<br />

Muss. Gerne wird ein Bauernsalat zu Gegrilltem gereicht,<br />

ebenso Tzatziki. Kartoffeln oder Reis als Beilage sind<br />

jedoch weder original noch originell und eher ein Zugeständnis<br />

an den Geschmack der Touristen.<br />

Lamm und Ziege werden in Griechenland nicht nur am<br />

Spieß gebraten, sondern auch in Form des sogenannten<br />

gástra gegart, dessen Ursprünge auf die Frühantike zurückgehen.<br />

Das Fleisch wird hierfür nur grob zerteilt, gerade so,<br />

dass man es gut in Tongefäße oder weite Pfannen (mit Deckel)<br />

schlichten kann – ähnlich der Peka vom Nord-Balkan<br />

94<br />

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Mit Wurst<br />

gefüllte Sepia<br />

Lammnieren am<br />

Rosmarinzweig<br />

Zutaten:<br />

24 küchenfertig vorbereitete<br />

Kalmare oder Sepia-Tuben<br />

500 g würzige griechische<br />

Bauernbratwurst mit Fenchel<br />

oder frische Rohbratwürstel<br />

Olivenöl extra<br />

Saft einer Zitrone<br />

Petersilie, Meersalz<br />

ZUBEREITUNG: Die Tintenfisch-<br />

Tuben salzen und locker mit der<br />

Bratwurstmasse füllen (nicht zu viel<br />

reingeben!) und mit einem Zahnstocher<br />

verschließen. Auf sanfter Glut grillen,<br />

bis die Wurstmasse gar ist und die<br />

Sepia knusprig. Anrichten und mit Öl,<br />

Zitronen saft und gehackter Petersilie<br />

würzen.<br />

Oktopus vom Rost<br />

Zutaten:<br />

1 Oktopus, küchenfertig<br />

(tiefgekühlt)<br />

Olivenöl, Saft einer Zitrone<br />

Oregano, Meersalz<br />

ZUBEREITUNG: Den Oktopus in<br />

große Segmente schneiden, kräftig mit<br />

Olivenöl und Salz einreiben und anschließend<br />

rasch direkt grillen. Mit Öl,<br />

Zitronensaft und Oregano gewürzt auftischen<br />

– mancherorts wird auch etwas<br />

Ouzo darauf geträufelt.<br />

Souvlaki<br />

Zutaten:<br />

1 kg durchwachsenes Schweinefleisch<br />

(am besten eignen sich Schopf und<br />

Bauchfleisch), 100 ml Olivenöl, Saft<br />

von 1-2 Zitronen, 2 EL Oregano<br />

2 EL Honig mit 2 EL Weinessig verrührt,<br />

Meersalz, schwarzer Pfeffer aus<br />

der Mühle<br />

ZUBEREITUNG: Das Fleisch in 3 cm<br />

große Würfel schneiden und in einer<br />

Schüssel mit Olivenöl, Zitronensaft,<br />

Oregano, Salz und Pfeffer vermischen.<br />

Einige Stunden darin marinieren<br />

lassen. Dann das Fleisch auf<br />

Spieße stecken und unter mehrmaligem<br />

Wenden bei mittlerer Hitze direkt<br />

grillen, bis das Fleisch rundherum<br />

gebräunt ist. Dann mit der Honig-Mischung<br />

bestreichen und diese Glasur<br />

wieder auf dem Grill karamellisieren<br />

lassen. Auf einer Platte anrichten,<br />

frischen Zitronensaft darüberträufeln<br />

und mit Pfeffer bestreuen.<br />

Zutaten:<br />

4 Lammnieren, 8 dickere<br />

und größere Rosmarinzweige<br />

2 Knoblauchzehen<br />

Olivenöl, Zitronensaft<br />

Meersalz<br />

ZUBEREITUNG: Die Lammnieren so<br />

zuputzen, dass noch eine Fettschicht<br />

daran bleibt, und dann der Länge nach<br />

halbieren. Die Rosmarinzweige bis auf<br />

die Spitzen entnadeln, schräg anspitzen<br />

und die Nierenhälften der Länge<br />

nach darauf aufspießen.<br />

Die Rosmarinnadeln und den Knoblauch<br />

fein hacken, dann mit Olivenöl,<br />

Zitronensaft und Salz zu einer Marinade<br />

verrühren – die Lammnieren mit<br />

den Schnittflächen nach unten darin<br />

einige Zeit ziehen lassen.<br />

Über lebhafter Glut grillen – die Nieren<br />

sollten dabei innen zart-rosa bleiben.<br />

Salzen und mit der restlichen Marinade<br />

beträufelt servieren.<br />

Kreuzkümmelsauce<br />

Diese Sauce ist einem antiken Rezept<br />

von Athenaios nachempfunden und<br />

schmeckt besonders gut zu gegrilltem<br />

Fisch oder Fleisch.<br />

Zutaten:<br />

200 ml Weißwein, 200 ml Weinessig<br />

5 Sardellenfilets, 75 ml Akazienhonig<br />

1,5-2 TL Kreuzkümmel, gestoßen<br />

1,5 TL Minze, gehackt<br />

2-3 TL Petersilie, gehackt<br />

1-1,5 TL Liebstöckel, gehackt<br />

1 TL Selleriegrün, gehackt<br />

1 Lorbeerblatt, Pfeffer, frisch<br />

gemahlen, evtl. Salz<br />

ZUBEREITUNG: Alle Zutaten in eine<br />

Pfanne geben und über lodernder<br />

Flamme aufkochen, dann beiseitestellen<br />

und den Vorgang zwei bis drei Mal<br />

wiederholen, bis die Sauce leicht angedickt<br />

ist. Mit Salz abschmecken.<br />

Arni Gástra<br />

Zutaten:<br />

4 Lammstelzen und 1 Lammbauch<br />

mit Rippen, 6 Knoblauchknollen<br />

¼ l Olivenöl, 4 EL Rotweinessig oder<br />

Zitronensaft, 1 EL Fenchelsamen<br />

1 Handvoll Kreuzkümmel, ganz<br />

Thymian- und/oder Rosmarinzweige<br />

2 TL Meersalz<br />

ZUBEREITUNG: Das Fleisch rundherum<br />

kräftig salzen und in einen Bräter<br />

bzw. Dutch Oven legen. Die Knoblauchknollen<br />

samt Schale (evtl. kann<br />

man die Knollen halbieren) zwischen<br />

die Fleischstücke stecken. Olivenöl mit<br />

Salz, Essig oder Zitronensaft, Fenchelsamen<br />

und Kreuzkümmel vermischen<br />

und über das Fleisch gießen. Mit frischen<br />

Thymianzweigen bedecken und<br />

Deckel auflegen. Zugedeckt im Kugelgrill<br />

bei mittlerer Hitze (150-160°C)<br />

garen, bis das Fleisch so weich ist,<br />

dass es vom Knochen fällt.<br />

Skordaliá<br />

Zutaten:<br />

500 g Weißbrot vom Vortag<br />

4 Knoblauchzehen<br />

200-250 ml Olivenöl extra<br />

Zitronensaft nach Geschmack<br />

Meersalz<br />

ZUBEREITUNG: Weißbrot in Wasser<br />

einweichen, danach sehr gut ausdrücken.<br />

Das Brot mit dem Knoblauch<br />

im Mixer langsam pürieren, dabei<br />

nach und nach das Olivenöl einfließen<br />

lassen. Zum Schluss mit reichlich Zitronensaft<br />

und Meersalz pikant-würzig<br />

abschmecken. Vor dem Servieren im<br />

Kühlschrank rasten lassen.<br />

96<br />

97


uchtipps<br />

Tzatziki<br />

Zutaten:<br />

1 Salatgurke, geschält und fein<br />

geraspelt, 500 g griechischer Joghurt<br />

3-5 Knoblauchzehen, geschält und<br />

fein zerdrückt, 2 EL gehackte frische<br />

Minze, Olivenöl extra<br />

Weißweinessig, feines Meersalz<br />

<strong>Grillen</strong> lesen<br />

Uns bleibt auch nichts erspart – Ihnen aber schon. Aus den zahlreichen<br />

Neuerscheinungen zum und rund ums <strong>Grillen</strong> haben wir sorgsam jene<br />

rausgesucht, die es zu lesen lohnt. Und auch ein paar, die Sie sich im<br />

wahrsten Sinne sparen können.<br />

ZUBEREITUNG: Gurke kräftig salzen,<br />

dann einige Stunden ziehen lassen,<br />

anschließend gut ausdrücken. Joghurt<br />

in eine Schüssel geben und mit Knoblauch,<br />

Minze, Olivenöl, Essig und Salz<br />

kräftig verrühren. Gurke untermischen,<br />

eine Stunde in den Kühlschrank stellen<br />

und mit Minze bestreut servieren.<br />

Bauernsalat<br />

Okras<br />

Dies ist eines der wenigen Gemüsegerichte,<br />

die nicht als Hauptspeise<br />

genossen werden, sondern als Beilage<br />

zu gegrilltem Fleisch dienen.<br />

Zutaten:<br />

500 g kleine, frische Okraschoten<br />

(ersatzweise welche aus dem Glas)<br />

125 ml Essig, 125 ml Olivenöl extra<br />

2 mittlere Zwiebeln, fein gehackt<br />

500 g geschälte und gewürfelte<br />

Tomaten, 1 Knoblauchzehe<br />

1 TL Fenchelsamen, 1-2 TL Zucker<br />

Petersilie, Meersalz, Pfeffer aus<br />

der Mühle<br />

Weber’s Greatest Hits<br />

Best of. Wer schon eine umfangreiche Bibliothek der<br />

Weber-Bestseller im Schrank hat, wird auf diesen großformatigen<br />

Sampler der beliebtesten Grillrezepte von Jamie<br />

Purviance verzichten können. Für alle anderen ist es aber<br />

eine gute Gelegenheit, auf 125 handverlesene Rezepturen<br />

aus dem Portfolio des Grillmeisters zugreifen zu können, die<br />

gewohnt gut aufbereitet und ansprechend fotografiert auf<br />

rund 320 Seiten abzurufen sind.<br />

Ohne viel Umschweife geht es<br />

nach den Best-of-Tipps in der<br />

Intro schon auf Seite 27 mit<br />

den Rezepten los, jedes einzelne<br />

davon ist aufgrund detaillierter<br />

Angaben zu Temperaturführung<br />

und Grillmethode auch für wenig<br />

routinierte Röster sehr gut nachvollziehbar.<br />

Viel Know-how um<br />

rund € 20,-!<br />

★★★★<br />

Japanisch <strong>Grillen</strong><br />

Nippon glüht. Der Autor Jonas Cramby weiß offensichtlich<br />

ganz genau, wovon er spricht. Nämlich über Yakitori,<br />

Yakiniku, Izakaya und Konsorten. Angefangen bei der<br />

Wahl der richtigen Kohle über detailreiche Infos zu Ausrüstung,<br />

Fleischsorten und Schnittführung bis hin zu einfach<br />

nachvollziehbaren Anleitungen und Rezepten mit Schrittfür-Schritt-Systematik.<br />

Eingebettet in stimmungsvolle<br />

Streetfotografie – vieles davon in Schwarz-Weiß – haben<br />

diese Informationen zwar einen sehr authentischen Hintergrund,<br />

sind aber auch für<br />

unsereiner ausgesprochen<br />

leicht und angenehm zu<br />

konsumieren. Für mich<br />

ist dieses rund 175 Seiten<br />

starke Hardcover um<br />

rund € 26,- mit das Beste,<br />

was es zu diesem Thema<br />

gibt, und auch für Einsteiger<br />

uneingeschränkt zu<br />

empfehlen.<br />

★★★★★<br />

Zutaten:<br />

3 Fleischtomaten, 200 g Feta,<br />

1 große Gurke, 1 große Zwiebel,<br />

2 Spitzpaprika, hellgrün Petersilie,<br />

1 EL Oliven, 1 EL Kapern,<br />

Rotweinessig, Olivenöl extra,<br />

Oregano, Meersalz, evtl. Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG: Tomaten, Feta und<br />

Gurke in größere Stücke schneiden,<br />

Zwiebel und Paprika in grobe Ringe,<br />

Petersilie hacken und alles in einer<br />

Schüssel mit Oliven und Kapern vermischen.<br />

Essig mit Salz verrühren und<br />

darüber gießen, leicht vermischen und<br />

schließlich alles mit Öl begießen und<br />

mit Oregano würzen – wer mag, kann<br />

etwas Pfeffer darübermahlen.<br />

ZUBEREITUNG: Okras waschen, in<br />

eine Schüssel geben und mit Salz<br />

und Essig vermischen – 30 Minuten<br />

stehen lassen (ist bei eingelegten<br />

nicht notwendig).<br />

Olivenöl in einer hohen und schweren<br />

Pfanne erhitzen, die Zwiebeln<br />

darin anbraten und die Okras ohne<br />

Marinade hineingeben; danach mit<br />

der Marinade ablöschen und die<br />

Tomaten hinzufügen. Die gepresste<br />

Knoblauchzehe und etwas gestoßene<br />

Fenchelsamen und den Zucker<br />

dazu, danach auf schwacher Flamme<br />

45 Minuten schmoren. Vom Herd<br />

nehmen und mit gehackter Petersilie<br />

bestreuen, nach Belieben pfeffern<br />

– lauwarm oder kalt zu Gegrilltem<br />

servieren.<br />

<strong>Grillen</strong><br />

Universalat. Über 250 dicke Seiten füllen dieses Schwergewicht (über 1,3 Kilogramm!)<br />

im Hardcover, das für € 27,80 recht viel Papier, jedoch leider wenig<br />

Erbauung bietet. Der Anspruch des Wälzers, das Thema <strong>Grillen</strong> und Grillrezepte<br />

umfassend abzuhandeln, wird nicht nur von der schieren Fülle des Stoffes, sondern<br />

auch von zahlreichen Plattitüden erdrückt. Statt mit brauchbaren Angaben zu Methoden<br />

und Temperaturen werden die zahlreichen, allzu straff abgehandelten Rezepte<br />

mit Aha-Tipps garniert, wie etwa „Koteletts mit Knochen eignen sich sehr gut<br />

zum <strong>Grillen</strong>“. Die Fotos sind recht gut, die Inhalte stammen offenbar jedoch aus den<br />

unterschiedlichsten Quellen, im Schnitt ist die Qualität der Information bescheiden.<br />

Daran ändern auch scheinsystematische Menüvorschläge und Checklists im hinteren<br />

Viertel des Buches wenig.<br />

★★<br />

98<br />

99


uchtipps<br />

buchtipps<br />

Keramisch <strong>Grillen</strong><br />

Die Vier am Ei. Gleich vier Grillmeister mit gastronomischem Hintergrund<br />

widmen dem schwarzen Kamado-Grill von Monolith dieses<br />

gebundene Buch mit 230 Seiten im Großformat, das für Eigner dieses<br />

Grillgeräte-Typs eigentlich Pflichtlektüre sein sollte. Denn die technischen<br />

Tipps sind präzise und kompetent, auch die durchaus mitunter recht komplexen<br />

Rezepte sind dank genauer Anleitungen<br />

einfach reproduzierbar. Obendrein<br />

aber auch noch originell und sehr gut<br />

fotografiert. Und was uns auch noch daran<br />

gefällt, ist die Tatsache, dass der Kamado<br />

nicht nur als Grill, sondern mehr noch als<br />

kompakte <strong>Outdoor</strong>küche eingesetzt wird.<br />

Wermutstropfen: Mangels Struktur und<br />

Inhaltsverzeichnis ist die Rezeptsuche<br />

mühsam. Aber trotzdem sind die € 40,-<br />

gut investiert. ★★★★<br />

Fire & Smoke<br />

Stylish <strong>BBQ</strong> „Wir grillen alles“ lautet der<br />

Untertitel dieses hochwertig gebundenen<br />

Hardcovers von Rich Harris, und tatsächlich<br />

führt uns der Inhalt quer durch alle möglichen<br />

Grillmethoden und Rezepte. Auf den<br />

über 200 Seiten im A4-Format inszeniert<br />

der britische Food-Stylist und Fernsehkoch<br />

etliche ausgesprochen originelle Rezepte<br />

und Zubereitungsideen, wobei man nicht<br />

alles allzu wörtlich nehmen sollte. Wie beispielsweise<br />

die zu hoch angesetzten Kerntemperaturen<br />

und manch Widersprüchliches<br />

in den Angaben.<br />

Die hochwertige, sehr zeitgemäße Fotografie<br />

von Martin Poole und die guten Ideen machen<br />

diese Neuerscheinung um rund € 25,-<br />

aber dennoch zu einer Empfehlung – ganz<br />

besonders für Gemüsefans, denn bei diesem<br />

Thema läuft der Autor zur Hochform auf.<br />

★★★★<br />

Ja, ich grill!<br />

Mitnehmsel. EAls neues Mitglied einer mehrbändigen<br />

Reihe unter dem Motto „Ja, ich grill!“<br />

widmet sich dieses Kleinformat ausschließlich<br />

dem Thema „Beilagen“. Mit rund € 10,- ist das<br />

schmalbrüstige Büchlein mit gerade einmal 60<br />

Seiten dabei sehr gut bezahlt. Denn zwar findet<br />

sich hier die eine oder andere gute Idee, das meiste<br />

jedoch erinnert an die Rezepte in deutschen<br />

Frauenzeitschriften vor der Jahrtausendwende<br />

– überhaupt dann, wenn in der Zutatenliste<br />

namentlich Convenience-Produkte wie „Miracle<br />

Whip“ auftauchen. Dazu kommt die teilweise<br />

richtig schlechte Lithografie, die nur wenig Appetit<br />

macht. ★★<br />

Weber’s Smoken<br />

Räuchern geht. Weber-Autor Jamie Purviance<br />

hat seine Smoker-Bibel aus dem GU Verlag<br />

stark überarbeitet. Die 240 hartgebundenen<br />

Seiten im Nahezu-A4-Format informieren<br />

gründlich über alle Möglichkeiten des Räucherns<br />

in Grills und Watersmokern – vorzugsweise<br />

natürlich in der wertigen Gerätschaft des<br />

Marktführers. Besitzt man dergleichen, wird<br />

man die gut strukturierten und ausgesprochen<br />

kompetenten Tipps des Weber’schen Leibautors<br />

besonders zu schätzen wissen, ab Seite 40<br />

geht es dann in den umfangreichen Rezeptteil.<br />

Und hier findet wirklich jedermann gute, neue<br />

Ideen, wie etwa „Entenbrust aus dem Teerauch“<br />

oder „Wolfsbarsch im Rosmarinrauch“.<br />

Viel Inspiration für knapp € 26,-.<br />

★★★★★<br />

Auf offenem<br />

Feuer<br />

Lagerfeier. Der<br />

Kauf dieses Buches<br />

ist eine Zeitreise.<br />

Neu erschienen ist es<br />

laut Amazon im März<br />

<strong>2018</strong>, das Impressum<br />

spricht von Copyrights<br />

des Stocker<br />

Verlags aus dem Jahr<br />

2011 und das Layout<br />

sowie die Lithografie<br />

erinnern uns an die 80er Jahre. Auch inhaltlich<br />

ist das 168-seitige A5-Bändchen im<br />

Hardcover ein wenig von der Zeit überholt<br />

worden, aber immerhin hätte sich die zweifellos<br />

verbliebene Substanz mehr Struktur<br />

und bessere Fotos verdient.<br />

Wer aber auf der Suche nach ausgefransten<br />

Ideen fürs nächste Sommerfest ist, stößt<br />

hier im geflügelten Rezeptteil auf kulinarische<br />

Abenteuer wie die „Gans im Erdofen“,<br />

„Ente am Strick“ oder „Huhn im Lehmmantel“.<br />

Erwerbbar um rund € 17,-. ★★★<br />

Fingerfood vom Grill<br />

Happen-Happening. Unter der Patronanz<br />

und mit der Gerätschaft des kanadischen<br />

Grillherstellers Napoleon ins Bild gerückt, hat<br />

der rührige deutsche Showgriller und Autor<br />

Andreas Rummel in diesem Frühjahr wieder ein<br />

neues Buch auf den Markt gebracht – ein weiteres<br />

ist selbstverständlich schon in der Pipeline.<br />

In gegenständlichem Hardcover mit 190<br />

Seiten um ca. € 20,- geht es um „Fingerfood<br />

vom Grill“ – und zwar quer durch alle Gänge<br />

des Menüs und alle Lebensmittelkategorien.<br />

Darunter wirklich Ambitioniertes – wie ein<br />

Zwiebellöffel mit vier Stunden Zubereitungszeit<br />

– und viel Originelles mit einigem Inspirationspotential<br />

und durchaus komplexen Rezepten.<br />

Nichts für Faule also, aber alles sehr gut nachvollziehbar.<br />

Und immer mit genauen Angaben<br />

zu Temperatur und Methode sowie der ausgesprochen<br />

appetitlichen Fotografie von Dirk<br />

Tacke versehen. Damit ist dieser gelungene<br />

Band eigentlich Pflichtlektüre für Caterer und<br />

andere Grill-Partylöwen. ★★★★<br />

Original Brasilian <strong>BBQ</strong><br />

Gaucheria. Ein wenig schlicht ist für den fortgeschrittenen<br />

Grillfan die Intro und der technische Teil dieses dicken Bandes<br />

aus einer Reihe des Delius Klasing Verlages geraten. Auch die<br />

methodischen Angaben bei den Rezepten fehlen weitgehend<br />

bzw. sind gerade einmal low end, Foto- wie Druckqualität<br />

bestenfalls Durchschnitt. Aber: Für routinierte Meister des<br />

Rostes können die sehr authentisch wirkenden Ungefähr-<br />

Rezepte aus Brasiliens Churrasco-Grillkultur durchaus eine<br />

wertvolle Inspiration sein und rechtfertigen damit vielleicht<br />

die € 30,- Startgeld. ★★★<br />

The Great <strong>Outdoor</strong>s<br />

Abend teuer. Dieser dicke,<br />

freizeitlich illustrierte Band um<br />

€ 34,-hat bei uns erst einmal<br />

falsche Erwartungen geweckt.<br />

Denn die 120 Rauszeit-Rezepte<br />

von Markus Sämmer haben meist<br />

wenig mit echter <strong>Outdoor</strong>küche<br />

zu tun – wo gezählte 13 Zutaten<br />

für einen „Tiroler Nusskuchen“<br />

einfach wenig realistisch sind –,<br />

sondern wohl eher mit den Vorlieben<br />

des Autors, der präferierte<br />

Freizeitaktivitäten mit einem bunten Strauß an Rezeptvorschlägen<br />

verwebt. Unterm Strich bleibt eine nette Lektüre für<br />

Leute mit unerfüllter Sehnsucht nach Frischluft, überschaubaren<br />

Abenteuern und Abwechslung in der Bordküche. Und<br />

sollte es einmal wirklich ins Freie gehen, liegt dem Schmöker<br />

ein schmales Rezeptheftchen bei, welches das Marschgepäck<br />

nicht belastet. ★★<br />

100


essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

Hüferschwanzel<br />

Nach Jahrzehnten auf gastronomischer<br />

Wanderschaft schlägt<br />

Haubenkoch und Grillweltmeister<br />

Leo Gradl jetzt offensichtlich<br />

endgültig Wurzeln in seiner<br />

engeren Heimat. Im „Stillen Tal“, wie dieser<br />

idyllische Flecken nahe Pabneukirchen im oberösterreichischen<br />

Strudengau auch genannt<br />

wird, hat er sich in eine große, halbverfallene<br />

Mühle aus dem 17. Jahrhundert vernarrt und<br />

sie gemeinsam mit Freundin und Gleichgesinnten<br />

in unzähligen Arbeitsstunden aus dem<br />

Dornröschenschlaf geweckt – und er weckt<br />

immer noch.<br />

Vielleicht heißt der kleine Mühlbach neben<br />

dem Haus, der bald wieder ein richtiges Mühlrad<br />

drehen soll, ja Horn-Bach, denn es gibt<br />

hier sichtlich immer was zu tun. Neben seinen<br />

Tätigkeiten als Caterer und Grillcoach selbstverständlich,<br />

für die Leo nach wie vor oft auf<br />

Achse ist. Sichtbares Resultat der Plackerei ist<br />

ein großzügiges Areal mit sorgsam gruppierten<br />

Granitbrocken, ein Teich mit Enten und Gänsen,<br />

mehrere Koppeln, auf denen zottelige<br />

Schafe grasen, und vor allem die schmucke<br />

Mühle sowie jenes Gebäude, das Grillschule,<br />

Küche und den beeindruckenden Reiferaum<br />

beherbergt, den sich Leo für seine Rinderhälften,<br />

Englischen und Schweinekeulen um den<br />

Preis eines Pkw zugelegt hat. Alles Spitzenware<br />

aus der Region übrigens, die nicht nur bei den<br />

Kursen vergrillt, sondern auch an Kenner verkauft<br />

wird.<br />

In seinem jetzt nicht mehr immer ganz so<br />

Stillen Tal will Leo nämlich nicht nur mit seiner<br />

Familie wohnen, sondern auch eine ganz<br />

besondere Grillschule samt Hofladen betreiben.<br />

Wo es auch hochqualitative Produkte wie Getreide,<br />

Öle, Honig und Essig aus der Umgebung<br />

geben wird. Der Grillweltmeister ist nämlich<br />

mit seinen Lieferanten sehr freundschaftlich<br />

vernetzt und koordiniert auch die Arbeitsgemeinschaft<br />

„Strudengauer LebensPAUER“, der<br />

auch eine Reihe weiterer Gastronomen und<br />

Landwirte angehören. Zwar findet die offizielle<br />

Eröffnung der „Schurzmühle“ als neuer Standort<br />

der „Weber Grillakademie Original“ erst im<br />

Mai statt, die ersten Kurse haben aber schon<br />

Anfang Mai begonnen. Als Einzugsgebiet für<br />

seinen Grill-Campus sieht Leo Gradl nicht nur<br />

das nahe Amstetten und den Linzer Raum, sondern<br />

hat auch bereits Anmeldungen aus Wien,<br />

das mit etwa 1,5 Autostunden auch nicht aus<br />

der Welt ist.<br />

Leo im<br />

Stillen Tal<br />

Infos & Kontakt:<br />

Grillschule im Stillen Tal<br />

4362 Bad Kreuzen<br />

Tel.: 07266/59087<br />

www.leos-grillschule.at<br />

Das Hüferschwanzel – einst als<br />

Bürgermeisterstück und neuerdings<br />

auch als Tri Tip Steak bekannt<br />

– ist für Leo Gradl vielleicht<br />

sogar noch über dem Tafelspitz<br />

einzustufen. Überhaupt dann,<br />

wenn man es wie Leo für drei Wochen<br />

unter kontrollierten Bedingungen<br />

reift. Sein Rezept dafür:<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

1 Hüferschwanzel<br />

1 EL Knoblauchöl , 1 EL Senf<br />

<strong>BBQ</strong>-Gewürz: 1 EL brauner<br />

Zucker, 2 EL Natursalz, 1 TL<br />

Zwiebel- und Knoblauchpulver<br />

gemischt, 1 EL Paprikapulver,<br />

1 Messerspitze Zimt und<br />

Kreuzkümmel, Chiliflocken nach<br />

Gusto, Räucherchips gewässert<br />

oder Räucherchunks<br />

Für die Glasur:<br />

1 Teil Apfelbalsamessig, 1 Teil<br />

brauner Zucker, 1 Teil Apfelsaft,<br />

alles zusammen kurz aufgekocht<br />

Zubereitung: Das Fettrandl vom<br />

Hüferschwanzel kreuzweise einschneiden,<br />

damit es beim <strong>Grillen</strong><br />

schön resch werden kann. Dann<br />

das Fleisch rundum mit Knoblauchöl,<br />

Senf und <strong>BBQ</strong>-Gewürz<br />

einreiben und einige Stunden ziehen<br />

lassen.<br />

Den Grill auf 150°C Temperatur<br />

am Deckelthermometer vorheizen<br />

und das Fleisch indirekt bis<br />

54°C Kerntemperatur räuchern.<br />

Gesmokt wird mit einer Holzmischung<br />

aus einem Drittel kräftigem<br />

Holz wie Buche oder Mesquite<br />

und zwei Drittel milden Obsthölzern<br />

wie Apfel und Kirsche.<br />

Zwischendurch das Fleischerl<br />

mehrmals mit der Mischung<br />

aus Apfelsaft, Balsamessig und<br />

braunem Zucker einsprühen oder<br />

einpinseln. Vor dem Tranchieren<br />

noch 20 Minuten rasten lassen,<br />

die Kerntemperatur steigt dabei<br />

noch auf etwa 57°C.<br />

Hüferschwanzel<br />

mit geräuchertem Frischkäse<br />

und Spargel en Papillote<br />

Gegrillter Spargel<br />

en Papillote<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

16 Stangen frischer weißer<br />

Spargel, 150 g Butter, in Würferl<br />

geschnitten, Saft einer halben<br />

Zitrone oder Limette, 1 EL brauner<br />

Zucker, Salz und Pfeffer aus der<br />

Mühle, 1 Handvoll frisch gezupfte<br />

Brennnesseln und/oder Bärlauch<br />

Zubereitung: Der gut geschälte<br />

Spargel wird in schöne Stücke geschnitten<br />

auf dem Backpapier verteilt.<br />

Butter, Zitronensaft, Zucker,<br />

Salz sowie Pfeffer und Brennnesseln<br />

darüber verteilen, das Papier<br />

zusammenschlagen und wie<br />

ein Schlutzkrapferl randeln.<br />

Je nach Dicke der Spargelstangen<br />

wird er von beiden Seiten in ungefähr<br />

15 Minuten bissfest indirekt<br />

gegrillt (bei ca. 200°C). Wickelt<br />

man dieses Paket noch zusätzlich<br />

in Alufolie, kann man den Spargel<br />

auch bei direkter Methode und in<br />

der halben Zeit garen.<br />

Der gegrillte Spargel sollte noch<br />

ein paar Minuten eingepackt rasten,<br />

bevor man ihn serviert und<br />

mit gezupften Kräutern bestreut.<br />

Die Papillote wird erst am Tisch<br />

aufgeschnitten.<br />

bRezept<br />

Leo Gradl<br />

Geräucherte<br />

Frischkäsegupferl<br />

mit Honig<br />

Zutaten:<br />

4 Bio-Rohmilch-Käsegupferl à<br />

150 g, 1 EL Tomatenflocken<br />

1 TL schwarze Pfefferkörner,<br />

kurz angeröstet, 1 EL Natursalz<br />

1 TL getrockneter Oregano<br />

2 EL warmer Honig, evtl. mit<br />

Chiliflocken nach Geschmack<br />

geschärft, Räucherholz nach<br />

Geschmack (Apfel, Birne, Erle)<br />

Zubereitung: Die Käsegupferl<br />

rundum in den Gewürzen wälzen<br />

und auf einen Rost setzen. Bei<br />

indirekter Hitze und nicht über<br />

130°C mit Obstholzspänen oder<br />

-stücken im Kugelgrill räuchern,<br />

die Lüftung bleibt dabei ¼ offen.<br />

Fertig ist der Käse, wenn er eine<br />

schöne Farbe angenommen hat.<br />

Zum Schluss noch mit angewärmtem<br />

Honig begießen.<br />

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im praxistest<br />

IM<br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN. UNTER DIESEM MOTTO<br />

HABEN WIR AUCH DIESMAL WIEDER EINIGE INTERESSANTE<br />

PRODUKTE FÜR SIE GETESTET.<br />

Ungewohnt, aber praktisch: Das Kabel führt von vorne ins<br />

Gerät bzw. die elektronische Kommandozentrale, die so mit<br />

einem Handgriff entnommen werden kann. Für die gründliche<br />

Reinigung etwa, oder aber zum Überwintern der Platine. Und<br />

für Ordnungsliebende gibt es im Griff eine integrierte Aufhängung<br />

für das Kabel.<br />

Im Test hatten wir mit dem Pulse 2000 das größere der beiden<br />

verfügbaren Geräte im Test, das mit € 850,- lediglich € 150,-<br />

mehr kostet und zum einen deutlich mehr Grillfläche, aber vor<br />

allem auch zwei getrennt regelbare Heizzonen bietet. Und das<br />

bei sehr kompakten Außenmaßen.<br />

Bis 315°C heizte der Pulse 2000 in den Tests seinen Rost in<br />

überschaubaren 15 Minuten auf, genug also für ein zünftiges<br />

„Black & Blue“-Searing im Steakhouse-Stil und viel zu viel fürs<br />

normale <strong>Grillen</strong>. Aber der Pulse kann auch low & slow – bei<br />

100°C auf kleinster Stufe mit nur einem Brenner etwa. Ge-<br />

Nach 26 Saisonen in Österreichs Topgastronomie wurde<br />

Marcel Ksoll der Liebe wegen im Salzkammergut heimisch<br />

und zum Trainer bei BFI und WIFI. 2012 kam er<br />

erstmals mit einem Weber-Grill in Kontakt und erkrankte<br />

unheilbar am Grill-Virus. Heute ist er Coach und Ausbildner<br />

der Grilltrainer von Weber sowie Leiter der Weber<br />

Grillakademie Original in Marchtrenk.<br />

Weber Pulse 2000<br />

Smart Heat<br />

Mit dem Elektrogrill „Pulse“ hat Weber nicht nur den Stromgrillern<br />

auf Balkonien ein neues, noch viel besseres Gerät in die Hand gegeben,<br />

sondern im Grunde eine völlig neue, eigene Kategorie am Markt<br />

platziert. Denn dieser „Smart Grill“, wie Weber seine neue Generation<br />

treffend bezeichnet, birgt einige Innovationen, die das Leben am Rost<br />

gründlich verändern. Und er ist tatsächlich auf Augenhöhe mit Top-<br />

Geräten aus der Gas-Fraktion. Mindestens.<br />

Das beginnt schon einmal mit der Verwertung des Brennstoffs – also<br />

Strom. Denn eine der wichtigsten Innovationen des Pulse ist für uns<br />

seine Power, die er trotz haushaltsüblicher 2.200 Watt Leistung aus<br />

der Steckdose saugt. Und zwar auch dann, wenn die Verlängerungsschnur<br />

einmal nicht ganz so optimal dimensioniert ist, was Elektrogriller<br />

sonst gerne mit massiven Potenzstörungen quittieren.<br />

Und diese Power kommt nicht, wie (leider) bei Grillern oder auch bei<br />

Backöfen sonst Usus, in heizrhythmisch bedingten Amplituden daher<br />

(was empfindlichem Gargut nicht gut bekommt), sondern linear und<br />

präzise im Zehntelsekundentakt gepulst. Daher also der Name.<br />

messen wird hier übrigens direkt auf der 49 x 39 cm großen<br />

Grillfläche und nicht wie sonst üblich per Deckelthermometer.<br />

Der massive, gusseiserne Grillrost ist teilbar und passt so in<br />

jeden Geschirrspüler – wo er auch dann und wann hinein darf,<br />

denn sein Eisen wird durch eine dicke Emaille-Schicht geschützt.<br />

Wir wollen den Rost aber trotzdem lieber einweichen<br />

und dann händisch putzen. Das geht nämlich sehr einfach und<br />

erhält die Antihafteigenschaften einer schönen Patina.<br />

Unter jeder Rosthälfte steckt ein eigener, leistungsstarker<br />

Brenner. So kann man in diesem Gerät tatsächlich richtig indirekt<br />

grillen bzw. unterschiedliche Temperaturzonen einrichten.<br />

Denn jeder dieser Brenner ist jeweils präzise mit einem eigenen<br />

Knebel steuerbar.<br />

Apropos Steuerung: Die Bezeichnung „Smart Grill“ verdient<br />

der Pulse auch deswegen, weil sein integrierter iGrill und die<br />

daran angeschlossenen Temperaturfühler (2 Stück sind im<br />

Lieferumgang) perfekt per Gratis-App mit jedem Smartphone<br />

kommunizieren. So weiß man auch aus der Ferne immer über<br />

Grilltemperatur, Garzustand und Grilldauer Bescheid, kann<br />

sämtliche Parameter auch digital steuern. Und wenn der Grill<br />

den Braten dann fertig hat, informiert er uns und dreht selbst<br />

vorsorglich die Heizung zurück. Wenn man ihm das vorher per<br />

Programm aufgetragen hat, versteht sich.<br />

Sonstige Tugenden:<br />

Die Abtropftasse ist<br />

einfach und schnell nach vorne zu entnehmen – so kann<br />

der Alubehälter darin bei Bedarf auch während des <strong>Grillen</strong>s<br />

problemlos getauscht werden. Und sowohl Brenner als<br />

auch die Innenverkleidung des Pulse können sehr leicht entnommen<br />

werden, letztere passt sogar in den Geschirrspüler.<br />

Überhaupt ist der Pulse ein Segen für Putzfreaks – so leicht<br />

lässt sich nämlich sonst kaum ein Gerät reinigen.<br />

Passend zum Pulse 2000 gibt es ein empfehlenswertes Cart,<br />

auf das man das Gerät einfach draufstellt und das neben<br />

einem Seitentisch (wahlweise links oder rechts anzubringen),<br />

einer idealen Arbeitshöhe und praktischen Aufhängern<br />

und Ablagen vor allem Mobilität bringt. Erfreulich ist auch<br />

die Größe der Räder am Wagen des Pulse, der damit auch<br />

holprige Wege und Terrassen leichter überwindet.<br />

Der Preis des Pulse 2000: € 849,-, mit Rollwagen € 999,-<br />

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im praxistest<br />

im praxistest<br />

Weber Apple Wood Chunks<br />

Rauchobst<br />

Im Test. Gestartet haben<br />

wir unseren Test gemeinsam<br />

mit Grillmeister Marcel Ksoll<br />

und einem wunderschönen,<br />

trocken gereiften Tomahawk-Steak<br />

anständiger Dimension.<br />

Bei kräftiger Hitze<br />

(Vollgas mit 315°C) kamen<br />

die Grillmarkierungen mit<br />

ihren schönen Röstaromen<br />

binnen weniger Minuten<br />

beidseitig drauf, dann bettete<br />

Marcel das Tomahawk<br />

auf ein Bett aus frischen<br />

Kräutern und ließ es auf kleiner Stufe (130-140°C) bis zu<br />

einer Kerntemperatur von 58°C nachziehen und anschließend<br />

noch einmal rasten. Das Ergebnis: Perfekt wie mit<br />

einem guten Gasgrill.<br />

Drehspieß. Den Drehspieß samt Elektromotor (wir brauchen<br />

also eine zweite Steckdose!) um knapp € 200,- haben wir<br />

mit zwei Poularden getestet, die bei rund 200°C (Rosttemperatur)<br />

über dem Grill rotierten. Wir mussten dafür übrigens<br />

nicht einmal den Rost herausnehmen, denn die hohe Schürze<br />

des Drehspießaufsatzes hat unsere beiden 1,4-kg-Hendl problemlos<br />

untergebracht. Und nach einer Dreiviertelstunde war<br />

das Geflügel knusprig gegart.<br />

Plancha. Die Grillplatte für den Pulse 2000 (€ 59,90) ist größenmäßig<br />

übersichtlich geraten – soll sie doch auch in den<br />

kleineren Pulse 1000 passen. Dafür aber lassen sich neben der<br />

Plancha am Rost auch noch andere Lebensmittel platzieren.<br />

Und gartechnisch funktioniert das schwere, massive Gusseisen-Teil<br />

sehr gut, speichert die Hitze und gibt sie gleichmäßig<br />

an das Gargut weiter. Fett und Säfte werden in einer Rinne<br />

aufgefangen.<br />

Weber Master Touch<br />

Kugel-Evolution<br />

Er ist der Inbegriff des Kugelgrills. Die letzte Generation des<br />

formidablen 57er „Master Touch“ von Weber mit der Zusatzbezeichnung<br />

„GBS Pro Charcoal Grill“ hat bei ihrem letzten<br />

Relaunch noch einmal ein paar Verbesserungen mit auf den<br />

Weg in die neue Grillsaison bekommen.<br />

So hat der hitzefeste Duroplastgriff am Kessel nun praktische<br />

Besteckhaken, die Räder mit gummierter Lauffläche laufen<br />

leiser denn je, der Aschetopf ist nun größer – die Lüftungseinstellungen<br />

durch Piktogramme sonnenklar. Und vor allem<br />

sitzen die Beine nun durch eine neue Einrastfunktion auch<br />

nach jeder Demontage und holprigen Geländeläufen wieder<br />

bombenfest. Ein Feature, das erfahrene Weber-Kugler sehr zu<br />

schätzen wissen.<br />

Der Apfel fällt nicht weit vom Grill. Denn der milde Rauch dieses<br />

Obstholzes passt sehr gut zu zartem und weißem Fleisch,<br />

zu Meeresfrüchten, Käse usw. Die neuen „Apple Wood Chunks“<br />

von Weber sind daher eine sehr willkommene, weil besonders<br />

komfortable Möglichkeit, diese angenehmen Aromen in den<br />

Kugelgrill zu bekommen. Die großen Holzstücke müssen nämlich<br />

nicht eingeweicht werden, sondern können direkt aus dem<br />

wieder verschließbaren Beutel einzeln über der Glut auf dem<br />

Grillrost platziert werden, wo sie dann alsbald zu glosen und<br />

rauchen beginnen.<br />

Unter 160°C Deckeltemperatur spielt sich da allerdings wenig<br />

ab, wie wir ausprobiert haben – also sind die Apfel-Chunks eher<br />

als Rauchspender einer indirekten Grillpartie gedacht denn als<br />

<strong>BBQ</strong>-Material – dafür gibt es ja dann schließlich Chips und<br />

Späne.<br />

In der Praxis halten diese Chunks dann erstaunlich lange durch,<br />

ohne zu verglosen. Wir hatten sie drei Stunden gemeinsam mit<br />

unserem Schopfbraten unterm Deckel und sie waren immer<br />

noch nicht gänzlich verkohlt. Durch die permanente, aber nie<br />

qualmige Rauchabgabe spendierten vier Holzstücke einem<br />

3-kg-Braten ein sehr elegantes, zartes Raucharoma. Ganz so<br />

wie wir das mögen.<br />

Fazit: Raucharoma für Fortgeschrittene. Und für Faule.<br />

Berkel Red Line 250<br />

La Macchina<br />

Sie ist nicht nur schön, sondern auch scharf. Und während<br />

unseres Tests haben sich die Kollegen reihenweise in die<br />

„Red Line 250“ von Berkel verguckt. Sie durften sie dann<br />

auch anfassen und waren anschließend voll des Lobes über<br />

die massiven, schweren Metallteile, die professionelle Haptik<br />

und die perfekte Verarbeitung. Und bei Nennung des<br />

Preises waren sie dann überrascht – nämlich positiv, weil<br />

das Teil so hochwertig wirkt, dass ihm ein deutlich höherer<br />

Tarif zugetraut wird als die € 840,- bis 890,-, die wir online<br />

gefunden haben.<br />

Extra gibt es noch ein schmuckes Brett aus dunklem Holz<br />

mit Aluplatte, das genau unter das leise rotierende Messer<br />

passt, das so mühelos durch die Mortadella glitt, die wir uns<br />

für diesen Test zugelegt hatten. Denn diese ohne Stufen und<br />

Bärte hauchdünn zu schneiden, ist Feinkost-Kompetenz.<br />

Und die hat die kleine Berkel mit ihrem 25-cm-Messer allemal.<br />

Da gibt es kein Spiel des massiven Knaufes bei der präzisen<br />

Einstellung, jede Scheibe gleicht der anderen. Und sollte die<br />

Schärfe des Messers dereinst ermüden, hat das Gerät seinen<br />

Schleifstein gleich mit an Bord. Ein Handgriff genügt und<br />

schon wird im richtigen Winkel nachgeschliffen.<br />

Fazit: Ein hochwertiges Objekt der Begierde, das auch professionellen<br />

Ansprüchen gerecht wird.<br />

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im praxistest<br />

im praxistest<br />

Quick Mill Vetrano 0995<br />

Bolide solide<br />

Steba Smoking Box<br />

Taschenrauch<br />

Die batteriebetriebene „Smoking Box“ von Steba ist der<br />

Räucherofen in der Küchenlade. In Kombination mit einem<br />

Teelöffel Räuchermehl und einem Streichholz erzeugt<br />

man damit genug Rauch, um Lebensmittel spürbar zu aromatisieren,<br />

sogar optisch sieht so ein Lachsfilet nach ein<br />

paar Minuten im Mini-Rauch deutlich verändert aus. Geschmacklich<br />

ist es natürlich nicht mit einem Smoker vergleichbar,<br />

aber für zarte Raucharomen goldrichtig.<br />

Wir haben dazu ein Stück Lachsfilet in einen Zippbeutel<br />

gesteckt, dazu das Ende des 25 cm langen Schlauches. Was<br />

dann mit einer Prise Räuchermehl hier an Rauchentwicklung<br />

zu erzielen ist, zwingt einen automatisch ins Freie. Und<br />

bekommt auch sicher Eiern, Käse oder Geflügel sehr gut.<br />

Erhältlich ist das praktische Teil im Set mit zwei Beuteln<br />

Räucherspänen um rund € 40,-.<br />

Die „Quick Mill New Vetrano 0995 2B“ hat alles, was<br />

sich der italophile Espressofreund wünscht: eine schwere<br />

E61-Brühgruppe, zwei getrennte Boiler für Kaffee und<br />

Heißwasser – das bringt Temperaturkonstanz. Und eine<br />

Rotationspumpe – die ist viel leiser, als die sonst im Haushaltsbereich<br />

übliche Vibrationspumpe.<br />

Dazu kommen noch eine PID-Steuerung für genaueste<br />

Temperatur- und Drucksteuerung, ein Sekundenzähler<br />

(neudeutsch: Shot Counter Funktion), ein professioneller<br />

Pressostat (Druckschalter), isolierte Heißwasserrohre, ein<br />

Doppelmanometer, wahlweise Tank oder Festwasseranschluss<br />

etc., etc...<br />

Die Verarbeitung der massiven Bleche ist sehr gut, lediglich<br />

die Brühgruppe könnte für unseren Geschmack noch eine<br />

Versteifung bei der Halterung gebrauchen – was der Qualität<br />

der Maschine jedoch insgesamt keinen Abbruch tut.<br />

Das Resultat dieser fachchinesischen Liste kombiniert mit<br />

einer guten Mühle und ebenso guten Kaffeebohnen war in<br />

der Praxis dann jedenfalls ein sehr, sehr guter Espresso mit<br />

dichter, hoher Crema. Und so wurde aus dem Praxistest<br />

inzwischen ein Dauertest, denn wir haben uns die neue<br />

Vetrano selbst zugelegt und damit inzwischen bereits<br />

rund 5 Kilogramm Kaffeebohnen erfolgreich auf gleichbleibendem<br />

Niveau extrahiert. Denn die semiprofessionelle Espressomaschine<br />

mit integrierter LED-Beleuchtung ist nicht<br />

nur ein Augenschmaus, sondern trotz des Kaufpreises von<br />

rund € 2.300,- eher ein Schnäppchen mit ausgezeichnetem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Und wer sich die leise Rotationspumpe<br />

nicht leisten will, bekommt um € 500,- weniger<br />

das gleiche Modell mit herkömmlicher Vibrationspumpe.<br />

Infos: grillshop-gmunden.at<br />

Traeger Ironwood 885<br />

Komfort Smoker<br />

Den Pelletsgrill Traeger Timberline 850 haben wir an dieser<br />

Stelle schon ausgiebig ausprobiert und gelobt, diesmal ist es<br />

der (nur preislich) kleinere Bruder „Ironwood 885“. Denn an<br />

reiner Grillfläche hat dieses Modell mit 0,57 m² sogar etwas<br />

mehr zu bieten, dafür ist die Ausstattung ein wenig schlichter.<br />

Die Roste sind teilweise emailliert und nicht edelstählern<br />

wie beim Timberline, aber ebenfalls sehr solide gebaut, die<br />

praktische Ablage an der Front fehlt. Und die digitale Steuerung<br />

ist simpel – aber durchaus funktionell. Dafür kostet der<br />

Ironwood aber auch rund drei Hunderter weniger.<br />

Im Test zeigte der neue Pelletsgrill jedenfalls keine Schwächen.<br />

Die Pellets sind einfach ein- und nachzufüllen (wir<br />

nahmen die Sorte Apfel), ihr Transport in die Brennkammer<br />

erfolgt über eine Schnecke mit minimalem Betriebsgeräusch.<br />

Beileibe keine Selbstverständlichkeit bei Pelletsgrillern.<br />

Bis zu 15 Kilogramm Fleisch, Fisch oder Geflügel passen auf<br />

die zwei Ebenen im ovalen Garraum, wir begnügten uns mit<br />

einem 4-Personen-Stück. Der im Lieferumfang enthaltene<br />

Stichthermometer kommunizierte klaglos mit der Steuerung,<br />

mit der wir Kern- und Gartemperatur definiert hatten. Und so<br />

konnte natürlich auch hier nichts schiefgehen mit dem <strong>BBQ</strong>,<br />

bei dem man solcherart tatsächlich vollkommen deppensicher<br />

zu perfekten Ergebnissen kommt. Und wenns fertig ist,<br />

gibt es die Vollzugsmeldung per Smartphone.<br />

thermomix<br />

GRILLEN MIT<br />

FREUNDEN<br />

Zwei Profis tun sich zusammen: Weber-<br />

Stephen und Thermomix stellen das neue<br />

Rezept-Buch „<strong>Grillen</strong> mit Freunden“ vor,<br />

das kreative Rezeptideen und Anregungen<br />

rund um das beliebte <strong>Outdoor</strong>-Kochvergnügen<br />

präsentiert. Der praktische<br />

Küchenhelfer und der neue Smartgrill<br />

„Pulse“ von Weber werden dabei zum<br />

Duo, das sich gegenseitig ergänzt.<br />

Für das Kochbuch haben Thermomix-<br />

Rezeptentwicklerin Michaela Hauptmann<br />

und Weber-Grillmeister Marcel Ksoll gemeinsam<br />

43 Rezepte entwickelt, ausgiebig<br />

getestet und perfektioniert.<br />

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im praxistest<br />

Moesta Smokin’ PizzaRing XL<br />

Deutsch-Aufsatz<br />

Das deutsche Grillzubehör-Unternehmen Moesta aus Löhne<br />

(www.moesta-bbq.de) hat für die diesjährige Grillsaison einen<br />

„Smokin’ PizzaRing“ für alle gängigen Kugelgrills des 57er Formats<br />

auf den Markt gebracht, der sowohl einzeln wie als Pizzaset,<br />

aber auch in zwei umfangreichen Packages erhältlich ist. So beinhaltet<br />

das Smokin’ PizzaRing Komplettpaket L neben dem eigentlichen<br />

Pizzaring samt Pizzaboden auch noch eine Pizzabande<br />

für American Pizza, eine Pizzaschaufel, ein rundes Pizzablech zum<br />

Servieren sowie einen Drehspieß mit Elektromotor. In der getesteten<br />

XL-Version kommen dann auch noch ein Pizzaschneider<br />

und ein Premium-Verschluss für das Pizzatürchen dazu.<br />

Wir fanden den Zusammenbau etwas IKEA – also viele Einzelteile<br />

und Anleitungen. Ist er jedoch einmal zusammengebaut,<br />

verrichtet er klaglos seine Dienste, inklusive sehr gut verarbeitetem,<br />

massivem Rotisserieaufsatz.<br />

Der Pizzatest: Es empfiehlt sich, den Kugelgrill samt Pizzastein<br />

hier mindestens 40 Minuten vorzuheizen, um eine Temperatur<br />

von mind. 250 Grad Celsius auf dem Deckelthermometer zu erreichen.<br />

Oder auf dem des Pizzarings, denn dort befindet sich<br />

auch einer.<br />

Ist die Pizza backbereit, das Türchen des Pizzarings öffnen und<br />

die Pizza samt Pizzastein so schnell wie möglich mit der (mitgelieferten)<br />

Pizzaschaufel mittig hineinschieben und sofort wieder<br />

schließen. Womit wir auch schon bei einem kleinen Wermutstropfen<br />

des Pizzarings angelangt wären. Denn das Öffnen der<br />

Drehschieber, um das Türchen zu öffnen respektive wieder einzusetzen,<br />

ist etwas fummelig, da man nie weiß, in welcher Stellung<br />

sich die dafür vorgesehenen Riegel gerade befinden. Da hilft<br />

jedoch eine selbst angebrachte Markierung.<br />

Will man mehr Oberhitze – was dem Resultat zuträglich ist –,<br />

kann man den Abstand des Pizzasteines zum Rost mittels Ziegelsteinen<br />

oder Alutasse<br />

vergrößern, was jedoch<br />

die Möglichkeit des<br />

Schaufeleinsatzes erschwert.<br />

Insgesamt ist der Moesta<br />

PizzaRing jedoch ein sehr<br />

brauchbares Zubehör<br />

und – je nach Umfang<br />

des Packages – um 110<br />

bis 296 Euro zu erstehen.<br />

Übrigens: Der Pizzaring<br />

hat noch einen weiteren<br />

Nutzen. Aufgrund der<br />

Garraumerhöhung ist er<br />

auch sehr praktisch zum<br />

Smoken größerer Braten.<br />

Flare<br />

Steherqualitäten<br />

Der „Flare“ ist ein <strong>Outdoor</strong>-Feuerschalengrill mit Plancha in<br />

Stehhöhe, der um genau € 1.358,- online erhältlich ist. Ohne<br />

Deckel und Lüftungsregulierung, aber mit unterschiedlichen,<br />

naturgegebenen Temperaturzonen der Stahlplatte, die von 50<br />

bis 400 Grad reichen können – je nach Menge und Art des<br />

Brennmaterials sowie der jeweiligen Distanz zum Feuer. Die<br />

Grillplatte besteht aus 8 mm massivem, unbehandeltem Stahl,<br />

der ein gutes Wärmeleitvermögen besitzt, und ist nach dem<br />

Einbrennen rostfrei – kann also das ganze Jahr im Freien verbringen.<br />

Wir haben den Flare mit einem Kamin voll glühender Briketts<br />

gestartet und schon der Lagerfeuerromantik wegen ein paar<br />

Scheit Buchenholz nachgelegt. Nach 20 Minuten war die Plancha<br />

so weit, um sie mit ein paar Steaks vom Hüferschwanzel<br />

und Rougette Grillkäse zu testen, nachdem wir den Stahl mit<br />

etwas Öl beträufelt hatten. Und tatsächlich ist diese Plancha<br />

dann richtig heiß geworden – es erfordert also sichtlich etwas<br />

Übung, die Temperaturzonen richtig einzuschätzen. Aber der<br />

Spaßfaktor stimmt. Infos: www.flaregrill.at<br />

Monolith Plancha<br />

Heavy Metal<br />

Diese massivstählerne Plancha um € 299,- für den schicken,<br />

schwarzen Kamado Monolith Classic ist groß, richtig<br />

schwer und wird richtig heiß. Hinten mehr als vorne, wie wir<br />

herausfanden, denn am Scharnier des geöffneten Deckels<br />

steigt die Temperatur windgeschützt am schnellsten.<br />

Doch am Anfang steht die Vorbereitung, also das Einheizen.<br />

Und hier darf es für das <strong>Grillen</strong> auf der Plancha ordentlich<br />

viel und gute Kohle sein, um auf Touren zu kommen. Auch<br />

Kokosbriketts und andere heiße Kohlesorten sind da sicher<br />

nicht ganz falsch. Die Kappe zur Regulierung des Luftstroms<br />

wird übrigens gleich anfangs vom Deckel genommen und<br />

kommt auf den dafür vorgesehenen Stutzen der Plancha,<br />

um die Hitze optimal regeln zu können. Den optimalen Platz<br />

für das jeweilige Gargut auf der Plancha haben wir dann<br />

mit der Infrarotpistole ermittelt – die Steaks mussten nach<br />

hinten, wo wir über 250 Grad gemessen haben, das Gemüse<br />

kam nach vorne. Das ist aber schlicht Übungssache<br />

und letztendlich praktisch, da man so über unterschiedliche<br />

Temperaturzonen verfügt.<br />

Sehr kommod ist auch das Plancha-<strong>Grillen</strong> selbst, denn der<br />

massive Stahl entwickelt sehr rasch eine Patina, auf der<br />

nichts mehr anhaftet – trotzdem empfiehlt es sich, mit der<br />

Spachtel einen dünnen Fettfilm auf den Stellen zu verteilen,<br />

wo das Gargut hin soll. Überschüssiges Fett rinnt dann ohnehin<br />

flott ab, denn unter das Griffloch, das gleichzeitig als<br />

Ablauf dient, kann man einen Gastronorm-Behälter in die<br />

dafür vorgesehenen Schienen schieben, um Fett und Säfte<br />

aufzufangen. Voraussetzung für das System ist allerdings,<br />

dass man den Monolith mit der<br />

richtigen Neigung (ganz leicht<br />

nach vorne) stehen hat, ansonsten<br />

muss man eben mit der<br />

Spachtel etwas nachhelfen.<br />

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im praxistest<br />

im praxistest<br />

Graef Fleischwolf FW 700<br />

Burger-Meister<br />

Berndes<br />

Pfannen-Gericht<br />

Vom deutschen Qualitätshersteller Berndes hatten wir zwei<br />

Grillpfannen im Test – die induktionsfähige „New Balance<br />

2.0“ im quadratischen Format 28 x 28 cm und die ovale Multipfanne<br />

38 x 24 cm aus Aluguss.<br />

Letztere gefiel uns besonders gut aufgrund der hohen und 6<br />

mm breiten Stege, mit der man wirklich eine schöne Grillmarkierung<br />

erzielen kann, wenn man die Aluguss-Pfanne<br />

ordentlich aufheizt. Am besten über Gas – wie wir auf dem<br />

Seitenbrenner unseres Grills –, denn induktionsfähig ist dieses<br />

Material nicht und es mag auch eine kräftige Energiequelle,<br />

um genug Temperatur auf den plangeschliffenen Grillstegen<br />

zu erreichen. Beim Reinigen allerdings machen sich die schönen<br />

Stege durch einen entsprechenden Mehraufwand bemerkbar.<br />

Die „New Balance“-Grillpfanne wiederum hatte nur<br />

wenig ausgeprägte Rippen, von Grillmarkierung ist da kaum<br />

Rede. Dafür ist die dreilagige Antihaftversiegelung tatsächlich<br />

sehr effektiv, und die Hitze verteilt sich gut über die praktisch<br />

große Pfannenfläche. Der Stiel wurde im Test als haptisch<br />

ausgesprochen angenehm empfunden und die Reinigung war<br />

ein Kinderspiel.<br />

Schon um rund € 240,- (UVP 369,90) bekommt man online<br />

diesen Fleischwolf von Graef mit Vollmetallgehäuse, der einige<br />

professionelle Features hat, die gestandene Burger-Fans<br />

und andere Faschierfachkräfte begeistern. So hat das erstaunlich<br />

leichte, aber sehr massive Alugehäuse einen Griff, der die<br />

Mobilität des Teiles gewährleistet. Auch die Förderschnecke<br />

ist aus Aluminium, der Füllstutzen ist komplett aus Edelstahl,<br />

die Schneidmesser in Größe 8 (Haushaltsmaschinen haben<br />

meist Größe 4-5) sind aus gehärtetem Stahl. Und dieser<br />

Wolf hat auch einen Vorschneider! Dieses wichtige Detail<br />

verbessert die Schneidleistung erheblich, wie der Kenner weiß<br />

und auch wir nach unserem Test bestätigen können – selbst<br />

kerniges Bindegewebe wird anstandslos faschiert, was man<br />

von den wenigsten Haushaltsgeräten behaupten kann. Die<br />

Geräuschentwicklung bleibt dabei im Rahmen, die Reinigung<br />

des Gerätes und der Teile ist denkbar einfach.<br />

Die sonstigen Details entsprechen ebenfalls dieser semiprofessionellen<br />

Kategorie: ein Motor mit 800 Watt und 2.000<br />

Watt Blockierleistung, zwei Geschwindigkeiten und Rückwärtsstufe.<br />

Im Lieferumfang finden sich neben drei Schneidscheiben<br />

auch ein<br />

Spritzgebäckvorsatz<br />

und vor allem ein<br />

Wurstfülltrichter.<br />

Der neue WeGrill Pro S ist ein sehr professioneller Infrarot-<br />

Gasgrill mit auf Kugellagern ausziehbarem Grillrost im Stil<br />

amerikanischer Steakhäuser. Er arbeitet ausschließlich mit<br />

Oberhitze und ist sehr einfach mit einem Hebel höhenverstellbar<br />

– auch während des <strong>Grillen</strong>s, wenn es sein muss.<br />

Im Test hatten wir die neueste Version mit vergrößertem<br />

Brenner, an dessen Oberfläche eine Temperatur von gut 800<br />

Grad entsteht. Durch die nun größere Infrarotfläche kann der<br />

Rost jetzt noch besser genutzt werden – tatsächlich können<br />

nun mehrere Steaks auf einmal gleichmäßig gebrutzelt werden,<br />

während beim kleineren Brenner hier ein Positionswechsel<br />

angesagt war, um alle gleichzeitig auf den Punkt zu garen.<br />

Steba Dehydrator<br />

Stille Nacht<br />

Der elektronische Dörrautomat ED6 von Steba war uns schon<br />

deswegen einen Praxistest wert, da er sich in einigen wesentlichen<br />

Features vom Gros des Angebots zu diesem Thema unterscheidet.<br />

So besteht das Material seiner sechs Einschübe<br />

aus verchromten Stahlgittern und nicht aus Plastik – das ist<br />

uns sympathisch und außerdem langlebiger. Die Türe hängt<br />

in soliden Scharnieren und schwingt weit auf – das macht<br />

die Bestückung sehr kommod. Und schließlich ist der elektronisch<br />

gesteuerte Motor mit Lüfterflügeln so leise, dass dieses<br />

Gerät auch in der Wohnküche bleiben darf. Seinen lauten<br />

Vorgänger haben wir aufgrund der nervigen Geräuschkulisse<br />

ja längst in den Keller verbannt.<br />

Tatsächlich trocknet der ED6 jedwede Pilze, Zucchini, Apfelscheiben,<br />

Tomaten und selbst Fleisch sehr effizient und<br />

nahezu geräuschlos auf sechs Rosten im Format von 37 x 30<br />

cm, die Temperatur kann dabei zwischen 30 und 70°C eingestellt<br />

werden, der Timer auf bis zu 24 Stunden. Wir haben<br />

unsere Äpfel und Tomaten über Nacht richtig rascheltrocken<br />

bekommen und können jetzt die Schwammerlsaison kaum<br />

erwarten. Die Bedienung ist selbsterklärend und erfolgt über<br />

ein Digitaldisplay am Deckel des Automaten.<br />

Fazit: Um € 143,- (Preis gesehen bei Mediamarkt) bekommt<br />

man hier ein praktisches und wertiges Gerät, das so leise ist,<br />

dass es sogar im Schlafzimmer arbeiten dürfte.<br />

WeGrill Pro S<br />

Steakhouse<br />

at home<br />

Aber auch zum Gratinieren eignet sich der neue WeGrill<br />

Pro S ausgezeichnet, wie wir mit einem Süßkartoffel-Gratin<br />

ausprobierten. Hat er doch sämtliche Features eines professionellen<br />

Salamanders, wie diese Geräte in der Gastronomie<br />

auch genannt werden. Und für Profis ist dieses Gerät<br />

auch ausgelegt, alles greift sich sehr massiv an, die Lade<br />

schwebt auf Kugellagern, nichts wackelt, nichts hat Spiel<br />

– also Solidität pur. Gastronomisch astronomisch ist mit<br />

€ 4.830,- zuzüglich Mehrwertsteuer allerdings auch der Preis<br />

des hochwertigen Gerätes, der sich aber für Heavy User und<br />

Profis wohl über die Lebensdauer des professionellen Grills<br />

rechnet. Infos: grillshop-gmunden.at<br />

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im praxistest<br />

im praxistest<br />

Beeftec Hotbox C900<br />

Oberhitzig<br />

mitgelieferten Griff zu verstellen, aber diesen während der<br />

Garzeit zu entfernen, da er sonst genauso heiß wird wie<br />

der Rost selbst. Und die Auffangtasse sollte man während<br />

des gesamten Grillvorgangs inklusive Rastphase stets ganz<br />

unten im Gerät lassen.<br />

Fazit: Ein sehr gutes, hochwertig verarbeitetes Gerät,<br />

das voll und ganz unseren hochgesteckten Erwartungen<br />

entspricht. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die<br />

Beeftec Hotbox – genau wie der Original Beefer – aus Formatgründen<br />

immer nur ein Steak grillen kann.<br />

Infos: cuisinarium.at<br />

Napoleon Electric TravelQ<br />

Reisefieber<br />

Der TravelQ, Napoleons mobiler Grill mit Gusseisenrost,<br />

kann jetzt auch elektrisch – solange eine Steckdose in<br />

der Nähe ist natürlich, das liegt in der Natur der Sache.<br />

Mit einer 2200-Watt-Heizspirale hat er jedenfalls genug<br />

Kraft für die meisten Aufgaben des Grillalltags, unter dem<br />

hohen Deckel finden auch große Braten Platz.<br />

Getestet haben wir den neuen Stromgrill gemeinsam mit<br />

Grillweltmeister Adi Matzek und einem „Teres Major“ aus<br />

dessen Reifeschrank.<br />

Nach 20 Minuten Aufheizzeit hatten wir bereits das Temperaturmaximum<br />

von 250°C auf dem Deckelthermometer<br />

erreicht, danach schwankte das Maximum (bei Vollgas)<br />

zwischen 205 und 238 Grad. Das ist natürlich dem Heizthermostat<br />

geschuldet, in der Praxis jedoch nicht ganz so<br />

wichtig wie die Temperaturkonstanz, die sich durch das<br />

Wärmehaltevermögen des gusseisernen Wave-Rostes ergibt.<br />

Unser „Money Muscle“ wurde elektrisch gegrillt jedenfalls<br />

genauso lecker wie auf einem Gasgrill.<br />

Als der Original Beefer vor einigen wenigen Jahren vorgestellt<br />

wurde, waren viele <strong>BBQ</strong>-Fans von dem gasbefeuerten<br />

Gerät auf Infrarot-Oberhitze und Temperaturen bis jenseits<br />

der 800 Grad Celsius ziemlich angetan. Nun hat das 2016 in<br />

Aschaffenburg gegründete Hightech-Unternehmen Beeftec<br />

Grillgeräte GmbH eine nicht minder wertige, jedoch fast<br />

halb so teure Version vorgestellt – bereits um 449 Euro ist<br />

die Beeftec Hotbox C900 zu erstehen. Wir testeten klassisch,<br />

zuerst mit Toastbrot und danach mit einem Cult Beef<br />

Kalbinnen-Beiried von Wiesbauer Gourmet. Die Power des<br />

Geräts zeigte unter anderem gleich der Toastbrot-Test, wir<br />

fuhren auf kleinster Stufe, erreichten 750 Grad, und knapp<br />

unter einer Minute begann das Toastbrot bereits zu verkohlen.<br />

Es ist also generell Vorsicht geboten mit so viel Kraft.<br />

Das Teststeak – völlig naturbelassen, also ohne Marinade<br />

oder Rub – schoben wir daher samt dem Rost jetzt ins vierte<br />

(!) Einschubfach von oben ein und befeuerten es mit den<br />

knapp 800 Grad Celsius, wendeten es nach rund zwei Minuten<br />

und ließen es dann im untersten Einschubfach rund<br />

eine Viertelstunde nachziehen, was die Kerntemperatur von<br />

vorerst 35 Grad auf 50 Grad hochfahren ließ. Ein perfekt<br />

gegartes Steak war das Resultat.<br />

Einige nicht unwesentliche Kleinigkeiten sind jedoch zu<br />

beachten: Es empfiehlt sich, den Rost immer nur mit dem<br />

Wasserstein Chroma ST-1000<br />

Size matters<br />

Wer japanische Messer, Damaszener oder sonstige feine<br />

Klingen sein Eigen nennt, lässt den Wetzstahl und übliches<br />

Schleifgerät verrosten. Denn die V-Schliffe der Premium-Liga<br />

der Schneiden wollen händisch auf einem nassen Schleifstein<br />

abgezogen werden, um bissig zu bleiben. Und deren gibt es unübersichtlich<br />

viele, in den unterschiedlichsten Qualitäten und<br />

Körnungen, vieles davon ziemlicher Schrott. Wir haben da aber<br />

einen Tipp: der Tausender um einen Hunderter.<br />

Gemeint ist der japanische Wasserstein Chroma ST-1000, der<br />

online mit etwa € 100,- gehandelt wird und als Basisausstattung<br />

optimal ist. Denn diese Körnung ist ideal zum Erhalt einer<br />

guten Gebrauchsschärfe und der Chroma bringt da rasch gute<br />

Ergebnisse, nutzt sich dabei auch nicht so schnell ab.<br />

Vor allem aber hat der 1000er – und eigentlich nur dieser –<br />

mit einer Größe von 210 x 73 mm deutlich mehr Fläche als<br />

die üblichen Schleifsteine (auch jene von Chroma), was der<br />

Qualität des Schliffes und dem flotten Vorankommen sehr,<br />

sehr förderlich ist.<br />

Rösle Videro G6<br />

X-Large<br />

Mit einer Grillfläche von 92,5 x 45 cm, 5 Brennern von je 3,5<br />

kW Leistung, einem zusätzlichen Infrarotbrenner unter dem<br />

dreiteiligen Gusseisenrost und dann auch noch einem extra<br />

Seitenkocher mit 3 kW in der rechten Abstellfläche ist der<br />

Rösle Gasgrill <strong>BBQ</strong>-Station Videro G6 ein echter XL-Gasgrill<br />

mit einigen sehr zeitgemäßen Features.<br />

So erfolgt die Zündung automatisch mit der Betätigung der<br />

Drehknöpfe, deren Beleuchtung funktioniert optional per<br />

Tasten druck und wie die Zündung mit Batterie – ein Stroman-<br />

schluss erübrigt sich also. Der Glaseinsatz<br />

im Deckel ist Fluch und Segen zugleich,<br />

wie wir meinen. Denn einerseits ist es<br />

schon recht praktisch, einen Blick ins Innere<br />

werfen zu können, ohne den Deckel<br />

zu heben. Andererseits will das Glas nach<br />

jedem <strong>Grillen</strong> geputzt werden, wenn es<br />

einigermaßen transparent bleiben soll.<br />

Unsereiner hat es ja sonst eher mit der Pyrolyse<br />

als mit dem Glasreiniger.<br />

Der Standplatz für die Gasflasche hinter der Doppeltüre ist eigentlich<br />

für eine 5-kg-Leichtflasche gedacht, wir haben hier<br />

jedoch auch ohne Weiteres eine 7-kg-Leichtflasche untergebracht.<br />

Der Toasttest über mittlerer Hitze – mit ca. 200°C am<br />

Deckelthermometer – ergab ein recht starkes Temperaturgefälle<br />

von hinten nach vorne, das aber sehr gleichmäßig über<br />

die ganze Breite. Wenn man das also einmal herausgefunden<br />

hat, kann man gut mit den unterschiedlichen Temperaturzonen<br />

leben. Das Branding unserer Test-Steaks gelang jedenfalls<br />

sehr gut. Die Infrarotzone hatten wir dabei nicht an, dafür aber<br />

extra gemessen: Schon nach 2 Minuten Vollgas hatte dieser<br />

Brenner über 700°C, der Gussrost darüber mehr als 300°C.<br />

Mehr als genug also für ein kräftiges Steak-Searing für Freunde<br />

der Rohkost.<br />

Fazit: Das Gerät bringt zwar 60 kg auf die Waage, ist aber<br />

jetzt nicht so schwer und robust gebaut wie die doppelwandigen<br />

Gasgriller der Premium-Liga. Dafür aber bietet der Videro<br />

G6 für einen Preis von knapp€ 1.000,- ausgesprochen<br />

viel Ausstattungsluxus und vor allem eine tolle Grillfläche.<br />

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im praxistest<br />

im praxistest<br />

Simogas Rainbow<br />

Plattalane<br />

Aus Barcelona stammt der Mercedes unter den Planchas, der in Österreich<br />

neuerdings von smoke.it vertrieben wird. „Simogas“ heißt die Lieblingsmarke<br />

der eingeschworenen Platten-Griller in Spanien und Frankreich, und<br />

im Test hatten wir einen Vertreter der farbenfrohen Rainbow-Serie sowie<br />

ein Gerät der Profiklasse für die Gastronomie. Beide mit 75 Zentimetern<br />

Breite und identem Innenleben, also je zwei Gasbrennern mit einer Gesamtleistung<br />

von 6,6 kW.<br />

Während das orange lackierte Rainbow-Exemplar mit einer 6-mm-Stahlplancha<br />

ausgestattet war und damit bereits 21 Kilogramm auf die Waage<br />

brachte, hatte die „Simogas Extrem“ eine 12-mm-Platte und anstrengende<br />

45 Kilogramm Gesamtgewicht. Also erwarteten wir uns vom Profigerät<br />

auch die bessere Performance.<br />

Im Test allerdings fühlten wir uns dann doch immer mehr zum orangen Teil<br />

hingezogen, denn dessen mit Kohlenstoff gewalzte, schwarze Stahlplatte<br />

brachte bei der Infrarotmessung genau die gleichen Temperaturergebnisse<br />

wie die dicke Gastro-Plancha – nur deutlich schneller, da die 6 mm eben<br />

schneller auf Temperatur kommen als 12 mm. Und die gewählte Temperatur<br />

dann auch sehr gut während unseres gesamten Tests hielten. Die<br />

Vorteile der Simogas Extrem dürften also nur dort wirklich zum Tragen<br />

kommen, wo permanent immer wieder kaltes Fleisch auf die Grillfläche<br />

kommt – also etwa im hochfrequenten Cateringgeschäft.<br />

Wir blieben also bei der „Rainbow“ und ihren 280-290°C Oberflächentemperatur,<br />

die wir als Maximum ermittelten. Genug jedenfalls, um unsere<br />

Steaks, Artischocken und Forellen blitzschnell und im Plancha-Style<br />

zuzubereiten, nachdem wir die fabriksneue Platte erst einmal gründlich<br />

eingebrannt und danach eingeölt hatten. Die Arbeit damit war dann die<br />

reine Freude – nicht einmal die Forellen hatten eine Tendenz, haften zu<br />

bleiben – und auch die Reinigung geht leicht von der Hand. Nur aufgießen,<br />

abspachteln – die Suppe rinnt solchermaßen in eine edelstählerne Schublade,<br />

die einfach ausgeleert wird.<br />

Der Hersteller ist übrigens so überzeugt von seinen Geräten, dass er nicht<br />

nur 2 Jahre Garantie auf Reparaturkosten gibt, sondern 5 Jahre auf alle<br />

Teile und auf die schwere Plancha selbst sogar 20 Jahre.<br />

Infos: grillshop-gmunden.at<br />

Das kommt uns spanisch vor.<br />

Plancha – das <strong>Grillen</strong> auf der<br />

heißen Platte im Stil der Iberer<br />

unterscheidet sich<br />

grundsätzlich vom Teppanyaki,<br />

wo mit Temperaturen von 150<br />

bis 170°C gearbeitet wird. Über<br />

der Plancha flirrt nämlich die<br />

Hitze bei 250 bis 320°C.<br />

Vamos a la<br />

plancha!<br />

Manche mögen’s heiß<br />

Das macht sowohl in der Grilltechnik<br />

wie auch beim Resultat einen gehörigen<br />

Unterschied. Denn durch die<br />

hohe Temperatur karamellisiert das<br />

Gargut blitzschnell, was den besonderen<br />

Plancha-Geschmack ausmacht. Die Flüssigkeiten<br />

verdampfen nicht einfach, wie man es sonst<br />

kennt, vielmehr perlen sie über der Bratplatte und<br />

tragen so das Gargut wie auf Kugellagern. Aromen,<br />

Gewürze und nicht-flüssige Bestandteile bleiben<br />

am Grillgut haften, dieses jedoch nicht auf der<br />

Plancha, sofern diese ordentlich eingebraten wurde.<br />

Ursache ist der sogenannte Leidenfrost-Effekt. Wikipedia<br />

dazu: Ist die Temperatur der Grenzfläche<br />

hoch genug, um eine rasche primäre Verdampfung<br />

zu erreichen, so schwebt oder gleitet der Wassertropfen<br />

auf einem Dampfpolster, das ihn von<br />

direkter Wärmeübertragung isoliert. Der Dampf<br />

ist dabei unter dem Wassertropfen gefangen und<br />

entweicht nur langsam. Gleichzeitig entsteht neuer<br />

Wasserdampf und der Tropfen gleitet so über dem<br />

heißen Material ähnlich einem Luftkissenfahrzeug.<br />

Das Grillgut schwebt also, statt auf der überaus<br />

heißen Platte zu verkohlen.<br />

Der Planchero verwendet fleißig Marinaden,<br />

Fruchtsäfte oder auch Wein, denn diese spendieren<br />

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essen & trinken<br />

essen & trinken<br />

ihr Aroma, um dann gemeinsam mit dem abtropfenden Fett<br />

des Fleisches in den Auffangbehälter zu rinnen. Wenn es sein<br />

muss mit Unterstützung der zwei Spachteln, die zur Plancha<br />

gehören wie die Flügel zum Airbus. Ohne geht nämlich<br />

nichts. Durch das sofortige Abfließen der Flüssigkeiten und<br />

Fett wird auf der Plancha also immer gegrillt, nicht geköchelt<br />

oder gedünstet.<br />

Die Materialien. Eine gute Plancha ist dick (mind. 6 mm)<br />

und schwer. Sie muss formstabil sein und sie muss genügend<br />

thermische Trägheit aufweisen, damit die Temperatur nicht<br />

schlagartig abfällt, wenn kalte Speisen daraufgelegt werden.<br />

Gusseisen, gepresster Stahl oder polierter Edelstahl sind die<br />

beliebtesten Materialien der Platte, im Profibereich wird aber<br />

auch gerne chromierter Stahl eingesetzt. Wir mögen am<br />

liebsten gepressten Stahl mit hohem Kohlestoffanteil. Der ist<br />

zwar erst mit Patina rostfrei und hat auch immer den „Used<br />

Look“, aber verfügt über die beste Kombination aus extrem<br />

guter Wärmeleitfähigkeit und robuster Oberfläche, der auch<br />

ungeschickte Spachtelmanöver nichts ausmachen.<br />

Wer es lieber immer penibel glatt mag, sollte emailliertes<br />

Gusseisen wählen. Dieses hat allerdings den Nachteil, auf<br />

Temperaturschocks manchmal mit feinen Rissen zu reagieren.<br />

Und sie wird Kratzspuren zeigen.<br />

Edelstahl ist für uns nur Plan C.<br />

Die Energie. Planchas werden mit Strom oder Gas betrieben<br />

– wobei eigentlich nur Zweiteres in Frage kommt. Denn am<br />

Kabel freut man sich ja bereits über 2,2 kW Leistung, an der<br />

Gasflasche erreicht man 6 kW und mehr. Und das brauchen<br />

wir, wenn wir eine massive Stahlplatte – auch im Winter und<br />

womöglich ohne Windschutz –flott auf Temperatur bekommen<br />

möchten. Wobei, eine halbe Stunde Aufheizzeit sollten<br />

Sie trotzdem einplanen. Heiß genug ist das Ding, wenn Wassertropfen<br />

darauf nicht verdunsten, sondern tanzen.<br />

Das Einbrennen. Eine Plancha aus gewalztem oder gepresstem<br />

Stahl muss zwingend eingebrannt werden. Das nimmt<br />

nicht nur Produktionsrückstände wie Fette und Metallstaub,<br />

sondern ist auch für die erste Patina essentiell, die zugleich<br />

für die Antihafteigenschaften und die Korrosionsfestigkeit der<br />

Plancha zuständig ist.<br />

Dieser Vorgang ist recht einfach: Gemüsereste und -schalen,<br />

grob geschnittene Zwiebel etc. werden bei Vollgas auf<br />

der Plancha bis zur Schwärzung geröstet und dabei immer<br />

wieder mit den Spachteln gewendet und verteilt. Danach<br />

kommen ein paar Handvoll grobes Salz auf die heiße Platte,<br />

das ebenfalls gut verteilt und gewendet wird. Danach einfach<br />

abkehren und mit klarem Wasser nachspülen. Und mit jeder<br />

Grillsession wird diese Patina noch besser.<br />

Das Gargut. Für dicke Steaks taugt die heiße Plancha nur<br />

zum Anbraten, wenn Sie es nicht „rare“ mögen, garen sollte<br />

es dann andernorts – oder Sie haben ein Gerät mit unterschiedlichen<br />

Temperaturzonen bzw. reduzieren die Hitze zum<br />

Finalisieren. Alles, was außen karamellisiert, aber innen roh<br />

sein soll – wie das Thunfischfilet in unserem Rezept, auch Entenbrust<br />

geht prima –, mag das heiße Eisen. Sonst wird eher<br />

dünn oder klein geschnitten oder einfach einen Gang zurückgeschalten.<br />

Wir haben unsere Forellen auf dem Bild bei etwa<br />

250°C mit Kräutern und halbierten Knoblauchknollen gegrillt,<br />

nachdem wir sie kräftig mit grobem Salz eingerieben hatten.<br />

Kein Ankleben, kein Anbrennen, perfekter Garpunkt. Einfach<br />

genial. Und für Garnelen, geschnittenes Gemüse, Spiegeleier,<br />

Bacon, Bratkartoffeln, Obst und alles Kleinteilige ist die Plancha<br />

sowieso ein großartiges Gerät.<br />

Das Reinigen. Das Reinigen einer guten Plancha ist völlig<br />

problemlos – kein Schrubben und Kratzen, sondern lediglich<br />

gießen. Ein Glas Wasser drüber, nachdem man die groben<br />

Rückstände mit der Spachtel abgehoben hat, und alles löst<br />

sich in Wohlgefallen bzw. dem Wasser auf und rinnt in die<br />

dafür vorgesehene Öffnung ab. Die Auffangschale darunter<br />

sollte daher groß genug sein, um größere Mengen Flüssigkeit<br />

aufnehmen zu können.<br />

Zutaten<br />

1 Thunfischfilet in<br />

Sushi-Qualität<br />

1 EL Pfeffer, schwarz<br />

2 EL Sesam, schwarz<br />

2 EL Sesam, weiß<br />

Meersalz<br />

1 Chili<br />

Sushiessig<br />

Walnussöl für die<br />

Plancha<br />

½ Limette<br />

eingelegte Grünalgen<br />

eingelegter Ingwer<br />

Thai-Basilikum<br />

Den schwarzen Pfeffer im<br />

Mörser grob zerstoßen, die<br />

Sesamkörner in einer Eisenpfanne<br />

ohne Fett ein wenig<br />

anrösten und mit dem<br />

schwarzen Pfeffer und Salz<br />

mischen, auf einen flachen<br />

Teller streuen.<br />

Die Chili fein schneiden und<br />

mit Sushiessig und Salz<br />

marinieren.<br />

Nun das Thunfischfilet auf<br />

der geölten, heißen Plancha<br />

sehr rasch rundum anbraten<br />

und danach sofort vom<br />

Feuer nehmen und in der<br />

Sesam-Pfeffer-Mischung<br />

wälzen. So erzielen wir die<br />

spannende Kombination<br />

von warmen Röststoffen<br />

außen mit rohem Fisch<br />

innen. Kommt das Tuna-<br />

Filet zur Zubereitung frisch<br />

aus dem Kühlschrank, wird<br />

dieser „Wassermelonen-Effekt“<br />

besonders ausgeprägt<br />

sein, da das Fischfleisch<br />

im Kern besonders roh und<br />

kräftig rot bleibt.<br />

Das Filet tranchieren und<br />

die lauwarmen Scheiben<br />

noch mit dem Saft einer<br />

halben Limette beträufeln.<br />

Mit der frisch marinierten<br />

Chili sowie den Algen, dem<br />

Ingwer aus dem Glas und<br />

ein paar Blättern Thai-Basilikum<br />

servieren. Gut passen<br />

dazu auch ein Mango-Chili-<br />

Salat und Jungzwiebel –<br />

sowie natürlich Sojasauce.<br />

THUNFISCH<br />

von der Plancha<br />

mit Sesam und schwarzem Pfeffer<br />

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DIE BESTEN TIPPS UND<br />

INTERESSANTESTEN NEUHEITEN<br />

FÜR DIE NEUE GRILLSAISON<br />

Neues<br />

VILLEROY & BOCH <strong>BBQ</strong> PASSION<br />

Villeroy & Boch erweitert sein „<strong>BBQ</strong> Passion-Sortiment“: Der neue Burgerteller<br />

hat eine optimale Aufl agefl äche für selbstgemachte Hacksteaks und<br />

verfügt dazu über zwei Dip-Kompartments und einen Beilagenbereich. Der<br />

Teller lässt sich außerdem mit dem neuen Dipschälchen kombinieren und<br />

damit fl exibel einsetzen. Der neue Grillspießteller besitzt neben Saucenund<br />

Beilagen-Kompartments eine praktische Mulde, die verhindert, dass<br />

man beim Abstreifen des Grillguts abrutscht. Die neuen, nur 19 cm langen<br />

Grillspieße aus Edelstahl lassen sich auf jedem <strong>BBQ</strong> Passion-Teller sicher<br />

arretieren.<br />

GUSTERIA BURGER CHEESE<br />

Der Burger-formatkonforme Burger Cheese aus<br />

österreichischer Kuhmilch ist ein Weichkäse<br />

mit absolut etwa 15% Fettgehalt und wird zu<br />

100% ohne Zusatz von Farbstoffen und Konservierungsstoffen<br />

hergestellt. Gusteria Burger<br />

Cheese ist bereits vorgegrillt und muss eigentlich<br />

nur mehr heiß werden, bevor er ins Weckerl<br />

kommt.<br />

FLEUR DE SYLT<br />

Mit einem Salzgehalt von 3,5 Prozent ist das<br />

Nordseewasser ideal für die Salzgewinnung.<br />

Das hat der deutsche Spitzenkoch Alexandro<br />

Pape erkannt und ein spezielles Verfahren<br />

für die Gewinnung des ersten deutschen<br />

Meersalzes entwickelt. Damit können die<br />

feinen Salzkristall-Flocken besonders ökologisch<br />

und nachhaltig gewonnen werden.<br />

Als einziges Meersalz mit natürlichem Jodgehalt<br />

sowie insgesamt 80 Spurenelementen<br />

und Mineralien zeichnet es sich auch durch<br />

eine fein-salzige, milde Note aus. Das Sylter<br />

Meersalz ist im österreichischen Fachhandel<br />

oder online unter syltiges.de erhältlich.<br />

BIG GREEN EGG PLANCHA<br />

Mit einem Durchmesser von 35 cm bzw. 36 cm sind die<br />

Gusseisen-Plancha und die Gusseisen-Pfanne von Big<br />

Green Egg nicht nur ein stattliches und robustes Zubehör<br />

für Kamado-Grills, sondern auch ausgesprochen<br />

vielseitig verwend- und kombinierbar. Die Plancha hat<br />

nämlich sowohl eine glatte wie auch eine geriffelte Seite<br />

zur wahlweisen Nutzung. Und durch die praktischen,<br />

großen Griffe an den Seiten kann man sie nicht nur gut<br />

mit dem Handschuh anfassen, sondern auch als passgenauen<br />

Deckel für die tiefe Pfanne verwenden, die<br />

damit zu einem fl achen Dutch-Oven wird.<br />

LANDHOF BEI DER WM<br />

Wenn auch die österreichische National-Elf nicht mit dabei ist, auf das<br />

WM-Fieber ist Verlass. Passend dazu gibt’s die Grill-Kollektion „Landhof<br />

Grill-Party Mix“ im Fußball-Design mit Mini-Berner Würsteln, würzigen<br />

<strong>BBQ</strong>-Grillern, traditionell gehaltenen Mini-Rostbratwürsteln und Mini-<br />

Käsekrainern. Mit etwas Glück kann man zudem übrigens auf der Website<br />

„gewinnen.landhof.at“ einen von fünf Weber Gasgrills samt Zubehör<br />

oder diverse Grillwürstel-Pakete gewinnen.<br />

KAFFEEWERKSTATT<br />

ST. WOLFGANG<br />

Im ehemaligen Postamt von St. Wolfgang rösten<br />

Cornelia und Fritz Wipplinger ihre speziellen,<br />

milden Kaffeemischungen, die ihre<br />

Bezeichnungen lakonisch nach dem Anteil der<br />

Arabica- und Robustabohnen erhalten. Der<br />

„90/10“ beispielsweise ist eine Mischung aus<br />

90 Prozent Hochlandarabica mit 10 Prozent<br />

indischen Robusta-Bohnen, beim „10/90“ verhält<br />

es sich genau umgekehrt. Und trotz dieses<br />

hohen Anteiles hat uns genau jene Robustalastige<br />

Mischung am allerbesten geschmeckt<br />

– kein bisschen bitter und sehr füllig, mit hervorragender<br />

Crema. Zu beziehen ist der hochwertige<br />

Kaffee aus dem Salzkammergut unter<br />

kaffeewerkstatt.eu bzw. im Grillshop Gmunden.<br />

AXTSCHLAG<br />

FLAMMLACHSBRETT<br />

Das handgefertigte Flammlachsbrett von Axtschlag besteht<br />

zu 100% aus reinem Kirschholz und verleiht dem Grillgut sein<br />

feines und süßes Aroma. Die neue verbesserte Halterung<br />

ermöglicht ein einfaches Verstellen des Brettes – auch während<br />

des <strong>Grillen</strong>s. Mit einer Edelstahlschraube lässt sich auch<br />

großes bzw. schweres Grillgut sicher auf dem Flammlachsbrett<br />

fixieren. Im Lieferumfang ist eine zusätzliche Spange zur<br />

Montage auf dem Grillrost dabei. Infos: www.axtschlag.de<br />

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DIE BESTEN TIPPS UND<br />

INTERESSANTESTEN NEUHEITEN<br />

FÜR DIE NEUE GRILLSAISON<br />

Neues<br />

WHAT A WOK MESSER<br />

Handgemacht, robust und sehr dekorativ.<br />

Das 3er-Set typisch asiatischer Messer, das<br />

What a Wok passend zu seinen populären<br />

Feuertöpfen aus Vietnam mitbringt, ist weniger<br />

etwas für die Fans von superscharfen<br />

Damastklingen und hartem Japanstahl, sondern<br />

eher für die Küche im Garten gedacht.<br />

Und obwohl die rustikalen Messer aus einem<br />

eher weichen Stahl geschmiedet wurden, sind<br />

sie gerade deswegen deutlich leichter nachzuschärfen<br />

als harte Klingen. Wenn es sein<br />

muss, sogar an einem Blumentopf. Das Messerset,<br />

bestehend aus dem Universalmesser<br />

Takeo (ca. 18 cm lange Klinge), dem Gemüsemesser<br />

Angkor (ca. 16 cm lange Klinge)<br />

und dem kleinen Wiegemesser Kep (ca. 12<br />

cm lange Klinge), kostet € 85,-.<br />

COMPACTCHEF<br />

Das jüngste Mitglied der Kugelgasgrill-Familie<br />

von <strong>Outdoor</strong>chef<br />

hört auf den Namen Compactchef<br />

und bringt die typische<br />

Technik der Schweizer auf 48<br />

cm Kugeldurchmesser unter.<br />

Er verfügt ebenfalls über das<br />

Easy Flip Trichtersystem, durch<br />

welches man die Hitzeverteilung<br />

von direktem auf indirektes<br />

<strong>Grillen</strong> ändern kann. Wenn sich<br />

der Kugelgrill gerade nicht im<br />

Einsatz befi ndet, kann er dank<br />

der abnehmbaren Seitenablage<br />

ohne Probleme verstaut werden.<br />

Der P-480 G Compactchef ist<br />

zum UVP von € 529,- im Handel<br />

erhältlich.<br />

PREMIUM <strong>BBQ</strong>-GAS<br />

Wer es beim <strong>Grillen</strong> auch energetisch<br />

stilgerechter möchte, fi ndet mit<br />

den zünftig schwarzen Ganzmetall-<br />

Gasflaschen von Premium <strong>BBQ</strong>-Gas<br />

eine sehr ansehnliche Alternative zu<br />

Grau und Grün, die noch dazu einige<br />

weitere handfeste Vorteile hat:<br />

Die kompakte 8-kg-Premium-<strong>BBQ</strong>-<br />

Gas-Flasche besitzt die Breite einer<br />

11-kg-Flasche und die Höhe einer<br />

5-kg-Flasche. So passt sie perfekt in<br />

die meisten Gasgrills und nutzt den<br />

Platz bestens aus. Die Stahlfl asche<br />

ist auch deutlich sicherer als Kunststoff,<br />

denn das Ventil wird durch einen Metallkragen geschützt. Und<br />

im Winter hat Metall gegenüber Kunststoff ohnehin den Vorteil, nicht<br />

so schnell zu vereisen. Als Ergänzung gibt es auch eine 11-kg-Flasche<br />

für Grillgeräte, die über größere Grillunterschränke verfügen. In<br />

Österreich ist Premium <strong>BBQ</strong>-Gas bei jedem Hornbach und über den<br />

exklusiven Vertriebspartner GHG Gas-Handelsgesellschaft mbH<br />

in 2440 Gramatneusiedl und in 6233 Kramsach erhältlich. Weitere<br />

Infos unter www.bbq-gas.eu<br />

GRILLGLOVES NO.1<br />

Die neuen GrillGloves No.1 von Moesta im<br />

One Size Design mit vernähter Innenseite<br />

aus Baumwolle wurden von deutschen<br />

<strong>BBQ</strong>-Profi s wie Udenheim <strong>BBQ</strong> oder den<br />

Sizzle Brothers mitentwickelt und getestet.<br />

Sie bestehen aus Fasern, die auch<br />

in der Schutzkleidung der Feuerwehr Verwendung<br />

fi nden – mit Hitzeschutz bis 500<br />

Grad Celsius (Schutzlevel 4.) Die Silikonbeschichtung<br />

auf Handfl ächen und Rücken<br />

garantiert den rutschfesten Grip, lange<br />

Bündchen schützen zusätzlich die Handgelenke.<br />

Das geschmeidige Innenfutter ist<br />

atmungsaktiv. UVP: 29,90€<br />

LE COOK KARTOFFELROLLE<br />

Die Kartoffelrolle von Le Cook wird ohne Konservierungsstoffe<br />

und Geschmacksverstärker aus<br />

heimischen Kartoffeln im Waldviertel hergestellt.<br />

Die Masse wird dafür nach einem patentierten<br />

Verfahren luftdicht in einen Kunststoffdarm gefüllt,<br />

wodurch eine ausgezeichnete Haltbarkeit gewährleistet<br />

ist. Neben der Natur-Variante gibt es noch<br />

die Sorten Karotte-Kurkuma, Berglinse, Sellerie,<br />

italienische Kräuter und Kümmel – für den Grill ist<br />

unsere Präferenz eindeutig die Naturversion. Zur<br />

Verwendung wird die Rolle einfach ausgepackt, in<br />

Scheiben geschnitten und beidseitig gegrillt oder<br />

gebraten. Wir empfehlen nicht allzu dicke Scheiben<br />

zu schneiden (ca. 7 mm), um ein Maximum an<br />

Röststoffen zu erzielen.<br />

ROESLE PULLED PORK GABELN<br />

Dieses Paar „Bärenklauen“ von Roesle ist genau das richtige, um bei der<br />

Königs disziplin des Pork-Barbecue die heiße Schweineschulter frisch aus dem<br />

Smoker fachgerecht in Raubtiermanier zu zerreißen. Durch die ergonomisch<br />

ausgeformten Griffe liegen die Pulled Pork Gabeln gut in der Hand, ohne dass<br />

man sich die Finger verbrennt. So ist auch ein großes Teilstück blitzschnell in<br />

seine Fasern „gepullt“. Kostenpunkt: ca. € 15,-<br />

BIG POWER EIWEISS-CHIPS<br />

Als natürlicher, proteinreicher Snack sind die neuen<br />

Fleischchips aus Schweine- oder Rindfl eisch der<br />

Marke „Big Power“ positioniert. Erhältlich ist der Artikel<br />

in wiederverschließbaren Dosen in drei Geschmacksrichtungen.<br />

Neben der Sorte „Big Power Natur“ gibt es<br />

„Chili“ und „Mediterran“ mit typischen, südlichen Kräutern.<br />

Das Produkt ist handgemacht und kommt ohne<br />

Zusatzstoffe aus. Für 100 g Chips kommen übrigens<br />

ca. 380 g Frischfl eisch zum Einsatz.<br />

TRAMONTINA CHURRASCO<br />

STEAKMESSER<br />

Zwei neue, scharfe Steakmesser-Quartette in der Holzschatulle<br />

bietet Tramontina Churrasco zur Auswahl. Die Serie „Bueno“ um<br />

€ 79,90 mit massiven, genieteten Griffen und großen, gezahnten<br />

Klingen steht in der Tradition südamerikanischer Grillfeste. Die<br />

Serie „Pampa“ mit edlen, geschmiedeten Klingen (€ 189,-) ist<br />

die sehr salonfähige Variante der hocheffektiven Messer, die vor<br />

keinem Steak kapitulieren. Gemeinsam ist den beiden optisch<br />

recht unterschiedlichen Serien die Verwendung des patentierten<br />

„Polywoods“ für die Griffe, mit denen der Rohstoff Holz zu 100%<br />

wasserfest gemacht wird und sogar im Geschirrspüler anstandslos<br />

überlebt. Erhältlich im Grill-Fachhandel.<br />

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