Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen
Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wo sind Lebensretter<br />
im Dauereinsatz?<br />
21 Jahre lang leitete er die Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und wollte<br />
eigentlich in Pension gehen. Doch seit August 2018 stellt sich Prof.<br />
Dr. Johannes Rueger noch einmal einer neuen Herausforderung.<br />
Als Chefarzt der Unfall- und Handchirurgie im Klinikum<br />
Osnabrück arbeitet er mit vollem Einsatz, um das Leben<br />
seiner Patienten zu retten.<br />
Ein 25-köpfiges Ärzteteam ist in dem<br />
Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin,<br />
Unfall- und Handchirurgi<br />
beschäftigt, die Arbeit beginnt morgens<br />
um 7.00 Uhr. Nachdem die aktuelle<br />
Lage besprochen wurde, erstellen die<br />
Mediziner ein Operationsprogramm für den<br />
Tag. Neben dem OP und der Intensivstation<br />
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betreuen sie drei Stationen mit orthopädischen<br />
und Unfallpatienten und natürlich die<br />
Notfallaufnahme.<br />
„Vom gequetschten Finger mit Wunde bis hin<br />
zum Genickbruch haben wir es hier mit den<br />
verschiedensten Verletzungen zu tun“, erzählt<br />
Prof. Dr. Johannes Rueger. Außerdem werden<br />
in der Unfallchirurgie auch langwierige<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück / Bild links im Kreis © peterschreiber.media, fotolia.de<br />
Erkrankungen, wie etwa Arthrose infolge<br />
einer Gelenkverletzung behandelt. Generell<br />
unterscheiden die Mediziner zwischen<br />
drei Verletzungsgraden, der Monoverletzung,<br />
der Mehrfachverletzung und dem<br />
Polytrauma. „Von einem Polytrauma sprechen<br />
wir, wenn eine oder die Kombination<br />
aus mehreren Verletzungen einen Patienten<br />
möglicherweise töten kann“, erklärt<br />
Rueger.<br />
Das Wort „Trauma“ kommt aus dem<br />
Griechischen und bedeutet „Wunde“<br />
oder „Verletzung“, also jedwede Einwirkung,<br />
die den Organismus verletzt und die<br />
Lebensqualität der Betroffenen mitunter<br />
massiv beeinträchtigt.<br />
Wer stoppt<br />
die „fünf Killer“?<br />
Wenn ein Mensch lebensbedrohlich<br />
verletzt ist, muss schnellstmöglich herausgefunden<br />
werden, was sein Leben<br />
akut bedroht. „Wir reden von den sogenannten<br />
´fünf Killern´ : Blutungen<br />
im Kopf, Bruch der Halswirbelsäule,<br />
Blutung im Brustraum, im Bauchraum<br />
oder eine instabile Beckenfraktur“, sagt<br />
Prof. Dr. Johannes Rueger. Die Mediziner<br />
entscheiden nun in kürzester Zeit,<br />
was in welcher Reihenfolge geschehen<br />
muss, um dem Patienten zu helfen<br />
und einen möglichst hundertprozentigen<br />
Heilungserfolg zu erzielen.<br />
Dabei setzen sie auf modernste Behandlungsmethoden,<br />
die der Unfallchirurgie<br />
in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte<br />
ermöglicht haben: Computertomographie<br />
und Magnetresonanztomographie<br />
können Verletzungen besser sichtbar<br />
machen, Implantate und Techniken sind<br />
um ein Vielfaches effizienter geworden.<br />
Vor allem die Becken-, Wirbelsäulen- und<br />
Gelenkchirurgie sowie Behandlungsmethoden<br />
bei Weichteilverletzungen hätten<br />
enorme Fortschritte gemacht, meint Rueger.<br />
Der Berufsalltag des Unfallchirurgen sei<br />
gleichwohl noch immer mit großem Stress<br />
verbunden. „Oft ist schnelles Handeln<br />
gefragt, Entscheidungen müssen getroffen<br />
oder stundenlange Operationen hochkonzentriert<br />
durchgeführt werden. Das ist<br />
nicht nur ein intellektueller, sondern auch<br />
ein sehr körperlicher Beruf“, bilanziert<br />
der Chefarzt, dessen längste OP insgesamt<br />
12 Stunden dauerte.<br />
Was motiviert<br />
das Ärzteteam?<br />
Dass Prof. Dr. Johannes Rueger und die<br />
anderen Mitglieder des Teams ihren Beruf<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
lieben, steht trotzdem völlig außer Zweifel.<br />
„Wenn es nicht um Leben und Tod geht,<br />
dann geht es trotzdem immer um die<br />
Wiederherstellung hundertprozentiger<br />
Gesundheit“, erklärt Rueger. „Bei uns<br />
kommt ein Patient mit 10 Prozent<br />
Gesundheit an und wir versuchen ihn wieder<br />
auf 100 Prozent zu bringen. Das ist das<br />
Schöne an unserem Beruf, dass wir mit<br />
schwerstkranken Patienten beginnen und<br />
unsere Aufgabe, wenn wir sie gut erfüllen,<br />
mit einem gesunden Menschen beenden<br />
können.“ | Redaktion<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ÜBERREGIONALES<br />
TRAUMAZENTRUM<br />
Schon seit 2013 ist das Klinikum Osnabrück<br />
zertifiziertes „Überregionales<br />
Traumazentrum“ und Teil des<br />
TraumaNetzwerks Süd-West-Niedersachsen.<br />
Dieses Netzwerk<br />
garantiert die leistungsstarke, flächendeckende<br />
und qualitätsgesicherte<br />
Versorgung von Schwerund<br />
Schwerstverletzten - und das<br />
täglich rund um die Uhr. Ziel ist es,<br />
die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von Unfallopfern und deren<br />
Lebensqualität deutlich zu verbessern.<br />
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