Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen
Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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TOPTHEMA<br />
TOPTHEMA<br />
Wie sauber ist Osnabrück?<br />
Regelmäßige Müllabfuhr und Entsorgung, ökologisch korrekte Trennung und Wiederverwertung,<br />
wo möglich Abfallvermeidung – für die Menschen in Stadt und Landkreis Osnabrück eine Selbstverständlichkeit.<br />
Die Straßen- und Gebäudereinigung hat sich zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor<br />
entwickelt. Dies war jedoch nicht immer so.<br />
Bild © AWIGO Abfallwirtschaft Landkreis Osnabrück GmbH<br />
Ab wann wurde Müll getrennt?<br />
Bis ins 13./14. Jahrhundert landete jeglicher<br />
Müll auf dem eigenen Misthaufen<br />
und wurde regelmäßig als Dünger auf<br />
den Feldern ausgebracht. Später sammelte<br />
man Hausmüll und menschliche Fäkalien<br />
in Kloaken und Abtrittgruben, um sie alle<br />
20 bis 50 Jahre zu leeren. Der Inhalt wurde<br />
einfach vergraben.<br />
Eine gesonderte Entsorgung des Hausmülls<br />
etablierte sich erst Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Kloaken dienten fortan nur noch<br />
als Auffangbecken für menschliche Fäkalien,<br />
während der Hausmüll zunehmend<br />
zur Verfüllung von durch die zunehmende<br />
städtische Bautätigkeit entstehenden<br />
Gruben verwendet wurde.<br />
Was macht Müll zu<br />
einem Problem?<br />
„Müll als ein die Umwelt<br />
belastendes Produkt ist<br />
eine Erscheinung der heutigen<br />
Zivilisation“, sagt Dr.<br />
Michael Haverkamp, Leiter<br />
des Emsland Moormuseums.<br />
Mit dem Anwachsen<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Bevölkerung<br />
von 12.000<br />
Menschen im Jahr 1845<br />
auf über 65.000 im Jahr<br />
1910 wuchsen auch<br />
die Müllberge. Die<br />
bisher ausreichende<br />
Entsorgungsinfrastruktur<br />
kollabierte<br />
mit verhängnisvollen<br />
Folgen. Bis<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
boten<br />
die fürchterlichen<br />
hygienischen Zustände<br />
immer<br />
wieder Nährboden<br />
für Choleraepidemien<br />
in<br />
Osnabrück.<br />
Wer fühlte sich zuständig?<br />
Naturwissenschaftlich-medizinische<br />
Erkenntnisse wiesen der hygienischen<br />
Dimension der Müllfrage eine bis dato unbekannte<br />
Bedeutung zu. Sauberes Wasser,<br />
Kanalisation, verbesserte Wohnbedingungen<br />
und eine geregelte Müllabfuhr avancierten<br />
zu unverzichtbaren und wirkungsvollen<br />
Waffen im Kampf gegen die Cholera.<br />
Auch die Stadt Osnabrück erkannte die<br />
Zeichen der Zeit. Mit der 1817 erlassenen<br />
und 1839 modifizierten Straßenordnung<br />
schob sie den schwarzen Peter aber erneut<br />
der Bevölkerung zu, die weiterhin eigenverantwortlich<br />
für die Müllentsorgung<br />
zuständig war. Erste Überlegungen zur<br />
Übernahme der Reinigungs- und Abfuhrarbeiten<br />
durch die Stadtverwaltung<br />
wurden 1866 aufgrund der zu erwartenden<br />
Kosten wieder verworfen.<br />
Wer sorgt heute<br />
für saubere Straßen?<br />
Erst am 2. November 1897 verabschiedete<br />
der Magistrat der Stadt Osnabrück das<br />
„Orts Statut über die Übernahme der den<br />
Anliegern obliegenden Verpflichtungen<br />
zur Straßenreinigung und die Abfuhr des<br />
Straßen- und Hausunraths“ und läutete<br />
damit die Ära des kommunalen Müllmanagements<br />
ein.<br />
79 städtische Straßen wurden fortan von<br />
12 Arbeitern unter Einsatz einer Kehrmaschine<br />
und zwei einspännigen Fuhrwerken<br />
sauber gehalten. Die <strong>Osnabrücker</strong> fanden<br />
rasch Gefallen an diesem Service, sodass<br />
die Entsorgungstätigkeiten kontinuierlich<br />
ausgeweitet werden mussten. Heute sorgen<br />
rund 450 Mitarbeiter des am 1. Januar 2010<br />
gegründeten <strong>Osnabrücker</strong> ServiceBetriebs<br />
(OSB) für ein sauberes Osnabrück.<br />
Wie wird Osnabrück sauber?<br />
An sieben Tagen in der Woche reinigen<br />
Mitarbeiter des OSB mit großen und kleinen<br />
Kehrmaschinen (12) und per Hand<br />
Straßen, Radwege, städtische Fußwege und<br />
Plätze, befreien die öffentlichen Flächen<br />
von Müll und Unrat und beseitigen wilde<br />
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