Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen
Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer geht den Diamantweg?<br />
Über die Empfehlung eines Freundes stieß Ingo Schaff 1993 auf Ole Nydahl, einen Lama<br />
(Lehrer) des tibetischen Buddhismus. Das Interesse war geweckt. Nach dem Studium diverser<br />
Bücher und bei Nydahl selbst gründete Schaff das Buddhistische Zentrum Osnabrück. Eine<br />
Begegnungsstätte für Jung und Alt. „Jeder nimmt sich so viel Zeit wie er kann und mag“, erklärt<br />
Schaff. Freiheit sei der wesentliche Ansatz im Buddhismus: Er soll Teil des Alltags werden, aber<br />
keine Zwänge ausüben.<br />
Die Gruppe trifft sich montags und donnerstags<br />
ab 20 Uhr in einer hellen Wohnung<br />
in der Altstadt. Für jeden Teilnehmer<br />
gibt es ein Sitzkissen im langgezogenen<br />
Meditationsraum. Vorne befindet sich ein<br />
kleiner Schrein mit einer Buddha-Statue.<br />
Darüber: Bilder von Nydahl, Trinley Thaye<br />
Dorje - dem 17. Karmapa (Oberhaupt des<br />
tibetischen Buddhismus) -, sowie ein Foto<br />
seiner vorherigen Inkarnation. Buddhisten<br />
glauben, dass das Bewusstsein des<br />
Karmapa wiedergeboren wird. Angebetet<br />
wird das Oberhaupt nicht, es agiert als<br />
Lehrer für alle, die dem buddhistischen<br />
Weg folgen.<br />
Welches Ziel hat die Meditation?<br />
Drei verschiedene Pfade gebe es im Bud-<br />
dhismus: Das kleine Fahrzeug, das große<br />
Fahrzeug und den Diamantweg. Buddhismus<br />
sei eine Weltanschauung, keine<br />
Religion, so Schaff. „Das Ziel eines jeden<br />
Buddhisten ist es, im Einklang mit sich<br />
selbst zu seinem eigenen<br />
Buddha zu finden.<br />
Hiermit einher gehen<br />
Furchtlosigkeit und Lebens-Weisheit,<br />
die eine<br />
veränderte Wahrnehmung<br />
von sich selbst und der Umwelt hervorrufen.“<br />
Der Diamantweg ist ganzheitlich<br />
ausgerichtet. Körper, Seele und Geist<br />
sollen in Einklang treten und so zum Zustand<br />
dauerhaften Glücks führen. Während<br />
der Meditation, dem buddhistischen<br />
Tantra, fokussiert sich jeder auf sich selbst.<br />
Rund 30 Minuten dauert dieser konzentrierte<br />
Zustand bei völliger Ruhe an.<br />
Nach jedem Meditationsabend sitzen die<br />
Mitglieder für einen gemeinsamen Ausklang<br />
zusammen, bevor sie wieder in den<br />
Alltag zurückkehren. Das jüngste reguläre<br />
Mitglied ist Anfang 20, das älteste<br />
Mitte 70. Derzeit sind es rund 60 Mitglieder.<br />
Gemeinsam wird viel gelacht und<br />
dem eigenen Glück Ausdruck verliehen.<br />
| Sina-Christin Wilk<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DER WEG UND<br />
DIE REISEKOSTEN<br />
Es wird ein monatlicher Mitgliedsbeitrag<br />
von 15 Euro für die Mitgliedschaft<br />
im Dachverband Diamantweg<br />
(Regionalverband Mitte),<br />
Miete für die gemeinsam genutzten<br />
Räumlichkeiten sowie Tee erhoben.<br />
Am ersten und dritten<br />
Montag des Monats gibt es Einführungen<br />
um 19.00 Uhr. Mehr Infos:<br />
www.diamantweg-buddhismus.de<br />
Bilder © Sina-Christin Wilk<br />
Bilder © Diözesanmuseum Osnabrück<br />
Wo wurden Osnabrücks<br />
Bischöfe beigesetzt?<br />
Wer das Diözesanmuseum durch die schwere Eingangstür<br />
betritt, stößt auf eine rechteckige glasgedeckte Bodenkammer<br />
mit dem Foto eines Grabes sowie zwei kleinen Grabbeigaben.<br />
Im 1:1-Format ist ein aufgemauertes Grab aus dem 12. Jahrhundert<br />
zu sehen, in dem vermutlich 1237 der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Bischof Thiethard beigesetzt wurde.<br />
Der kleine Kelch und der Hostienteller im<br />
Miniaturformat zeigen dem Betrachter,<br />
dass hier ein Priester seine letzte Ruhestätte<br />
gefunden hat. Das Foto wurde 1966<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Dom aufgenommen, wo<br />
Bauarbeiter bei der Anlage eines unterirdischen<br />
Heizungsschachtes auf die Grablege<br />
gestoßen waren.<br />
Wie Thiethard wurden auch andere mittelalterliche<br />
Bischöfe Osnabrücks in der<br />
Kathedrale beigesetzt: so etwa der heilige<br />
Adolf von Tecklenburg, der als Zisterziensermönch<br />
eine möglichst bescheidene<br />
Grablege im Eingangsbereich zum Dom<br />
wünschte. An ihn erinnert ein Altarbild<br />
am südlichen Zugang zum Chorumgang,<br />
das Bischof Wilhelm Berning zu Adolfs<br />
700. Todestag im Jahr 19<strong>24</strong> weihte.<br />
Im dritten Raum des Diözesanmuseums<br />
fällt der Blick des Besuchers unweigerlich<br />
auf eine lebensgroße liegende Skulptur,<br />
die Bischof Konrad III. von Diepholz darstellt.<br />
Dieser galt im 15. Jahrhundert nicht<br />
nur als geistlich ausgesprochen versierter<br />
Oberhirte, sondern wegen seiner Aversion<br />
gegen kostspielige Kriege zugleich als einer<br />
der Garanten für Wohlstand und Frieden<br />
in Stadt und Land. Der Bischof errichtete<br />
um 1475 nicht nur die Marienkapelle am<br />
östlichen Ende des Chorumgangs, sondern<br />
schaffte wohl noch zu seinen Lebzeiten<br />
auch die große Figur für sein dort<br />
geplantes Grab an. 1478 setzte man ihn hier<br />
tatsächlich bei.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert haben zudem die<br />
Weihbischöfe Carl Clemens von Gruben,<br />
Karl Anton Lüpke und Bernhard Schräder<br />
sowie die Bischöfe Johannes Heinrich Beckmann<br />
(+1878), Bernard Höting (+1898),<br />
Hubertus Voss (+1914), Wilhelm Berning<br />
(+1955), Franziskus Demann<br />
(+1957), Helmut Hermann Wittler (+1987)<br />
und Hubertus Brandenburg (+2009) in<br />
Konrads „Bischofskapelle“ ihre letzte Ruhe<br />
gefunden: zunächst in Erdbestattung und<br />
seit 1949 in einer Gruftanlage mit insgesamt<br />
16 gemauerten Grabkammern.<br />
Eine Gedenktafel an der Westwand der<br />
Kapelle erinnert zudem an alle katholischen<br />
Oberhirten Osnabrücks seit dem<br />
um 804 verstorbenen Missionar Wiho–<br />
egal ob sie im Dom, im Kloster Iburg oder<br />
an ganz anderen Orten beigesetzt wurden.<br />
| Hermann Queckenstedt<br />
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