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Vorsprung durch Innovation. FACTS ABOUT Laser Technologie ...

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Gase, die mit dem Werkstoff reagieren und<br />

vom Werkstoff aufgenommen werden,<br />

können unter anderem eine Aufhärtung<br />

und Versprödung des Gefüges verursachen.<br />

So kann das Metallgitter <strong>durch</strong> eingelagerte<br />

Fremdatome blockiert und damit<br />

das Verformungsvermögen eingeschränkt<br />

oder auch das Umwandlungsverhalten<br />

verändert werden. Von Stickstoff ist<br />

bekannt, dass dieser die Härte des Gefüges<br />

erhöht. Stickstoff wird im Schmelzbad<br />

gelöst und wirkt als Austenitstabilisator. Im<br />

Schweißbad entsteht ein austenitisches<br />

Gefüge, bei der Abkühlung wandelt sich<br />

das austenitische Gefüge dann bevorzugt<br />

in Martensit und Bainit um. Das Schweißgut<br />

weist anschließend wegen des höheren<br />

Anteils an diesen harten Phasen eine hohe<br />

Härte auf.<br />

Sauerstoff andererseits kann die Härte des<br />

Schweißguts von C-Mn-Stahl vermindern.<br />

Bei hohen Schweißgeschwindigkeiten<br />

wirkt Sauerstoff bei der Abkühlung des<br />

Schmelzguts als Keimbildner, sodass eine<br />

feine duktile Matrix mit hohem Nadelferritanteil<br />

entsteht. Besonders beim Schiffbau<br />

ist die Duktilität der Nähte entscheidend.<br />

Schweißgase mit ca. 4 % Sauerstoff im<br />

Helium werden hierbei vorteilhaft angewendet.<br />

Höhere Sauerstoffanteile und<br />

geringe Schweißgeschwindigkeit lassen<br />

den Sauerstoff jedoch reagieren und mit<br />

Oxidverbindungen die Werkstoffmatrix<br />

verspannen, sodass der gegenteilige Effekt,<br />

eine Nahtversprödung, erzielt wird.<br />

Ein ähnliches Verhalten ergibt sich bei der<br />

Zugabe von CO 2-Anteilen zum Schweißgas.<br />

Ein geringer Anteil beeinflusst die<br />

Oberflächenspannung des Schmelzbads<br />

günstig und ergibt weiche Nahtübergänge.<br />

Ein höherer Anteil verursacht demgegenüber<br />

einen erhöhten Kohlenstoffgehalt im<br />

Gefüge. Die Vergrößerung des Kohlenstoffgehalts<br />

ist besonders bei Stählen mit<br />

mehr als 0,25 % Kohlenstoff kritisch, da<br />

diese beim <strong>Laser</strong>strahlschweißen besonders<br />

rissempfindlich sind. Bei diesen<br />

Werkstoffen sollte auf einen CO 2-Anteil<br />

im Schweißgas verzichtet werden.<br />

Wasserstoffanteile im Schweißgas dürfen<br />

nicht bei Baustahl und anderen ferritischen<br />

Stählen angewendet werden. Wasserstoff<br />

wird im Schmelzbad aufgenommen und<br />

versprödet die Werkstoffmatrix.<br />

Bild 8: Verformbarkeit der Nähte geschweißter<br />

Automobilbleche relativ zum Grundwerkstoff<br />

Verformbarkeit (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

He Ar N 2 CO 2 He/Ar/CO 2<br />

Schweißgas<br />

Blechdicke 2 x 0,8 mm, Stumpfstoß, 4 kW CO2-<strong>Laser</strong>, seitliche Gaszuführung ø 4 mm, Schweißgeschwindigkeit<br />

7 m/min<br />

4.1.4 Anwendungsbeispiele<br />

Die Verformbarkeit ist ein entscheidendes<br />

Kriterium beim <strong>Laser</strong>strahlschweißen von<br />

Tailored Blanks (maßgeschneiderte Blechtafeln).<br />

Diese werden aus zwei oder mehreren<br />

Tafeln zusammengesetzt und im<br />

Stumpfstoß verschweißt, siehe Bild 9.<br />

Nach dem Schweißen werden die Tafeln<br />

tiefgezogen und die benötigte Form<br />

erstellt, z. B. eine PKW-Bodenplatte oder<br />

PKW-Außentür. Dabei werden Bleche<br />

unterschiedlicher Dicke und unterschiedlicher<br />

Qualitäten mit und ohne Beschichtung<br />

zusammengefügt.<br />

Die Verformbarkeit der <strong>Laser</strong>schweißnähte<br />

wird üblicherweise mit einem Eindrücktest<br />

ermittelt, wobei ein Stempel bis<br />

zum Rissanfang in die Naht gedrückt<br />

wird. Die Weglänge des Stempels bis zum<br />

Anriss wird im Vergleich zum Grundwerkstoff<br />

angegeben. Resultate entsprechender<br />

Tests sind für unterschiedliche<br />

Schweißgase in Bild 8 dargestellt. Unter<br />

reinem Helium sowie reinem Argon<br />

ergibt sich eine gute Verformbarkeit, mit<br />

infolge der Plasmabildung etwas geringeren<br />

Werten für Argon. Die Schweißgasmenge<br />

wurde jeweils für eine vollständige<br />

Bild 9: <strong>Laser</strong>strahlgeschweißte<br />

Tailored Blanks (maßgeschneiderte<br />

Blechtafeln)<br />

Durchschweißung optimiert. Reiner Stickstoff,<br />

CO 2 oder Luft sind als Schweißgase<br />

dagegen ungeeignet, da eine Vielzahl von<br />

Poren die Verformbarkeit deutlich einschränken.<br />

Zudem treten bei Rundnähten<br />

im Überlappbereich Schweißnahtfehler<br />

auf. Angepasste Schweißgase mit Helium,<br />

Argon und CO 2-Anteilen vereinigen die<br />

Vorteile der einzelnen Gase und ermöglichen<br />

beste Verformungswerte und weiche<br />

Nahtübergänge.<br />

Eine gute Verformbarkeit lässt sich auch<br />

mit Helium und Argongemischen bei<br />

koaxialer Gaszuführung erzielen, siehe<br />

Bild 10. Gemische mit CO 2-Anteil können<br />

dagegen nicht koaxial zugegeben werden.<br />

Dieses Anwendungsbeispiel zeigt deutlich,<br />

wie die erwünschten mechanischtechnologischen<br />

Eigenschaften des Produkts<br />

mit der Auswahl der Schweißgase<br />

gesteuert werden können.<br />

Helium ist das am besten geeignete<br />

Schweißgas für das <strong>Laser</strong>strahlschweißen<br />

von Baustahl mit CO 2-<strong>Laser</strong>n im Hinblick<br />

auf die Reproduzierbarkeit, die Produktivität<br />

und die Erhaltung der Gefüge-<br />

Bild 10: Verformbarkeit der Nähte geschweißter<br />

Baustahlbleche relativ zum Grundwerkstoff<br />

Verformbarkeit (%)<br />

eigenschaften. Helium kann sowohl mit<br />

koaxialen Düsen als auch mit seitlichen<br />

Zuführungen und Plasma-Jet zugegeben<br />

werden. Bei der Ausrichtung der seitlichen<br />

Zuführung lässt Helium viel Spielraum<br />

ohne Qualitätseinbußen. Das Verformungsvermögen<br />

der mit Helium geschweißten<br />

Nähte ist relativ gut, sodass<br />

Helium zum Schweißen von Tailored<br />

Blanks eingesetzt werden kann. Helium<br />

ist gut geeignet, die Plasmawolke einzuschränken,<br />

und kann bei allen <strong>Laser</strong>strahlleistungen<br />

und sogar beim Schweißen<br />

großer Blechdicken angewendet werden.<br />

Argon kann im unteren Leistungsbereich<br />

von weniger als ca. 3 kW eingesetzt werden.<br />

Bei höheren Leistungen vergrößert Argon<br />

die Plasmawolke mit entsprechenden<br />

Leistungs- und Qualitätsverlusten. Argongemische<br />

wie z. B. Argon mit 30 % Heliumanteil,<br />

Argon mit 10 % Sauerstoffanteil<br />

oder Argon mit 20 % CO 2-Anteil sind<br />

besser geeignet, in unterschiedlichen<br />

Leistungsbereichen die Plasmawolke einzuschränken,<br />

als die Verwendung von<br />

reinem Argon.<br />

Argon mit 30 % Heliumanteil ist ein Inert-<br />

gasgemisch, das sowohl koaxial als auch<br />

seitlich zugeführt werden kann. Bei der<br />

Ausrichtung der seitlichen Zuführung<br />

lässt dieses Gemisch viel Spielraum ohne<br />

wesentliche Qualitätseinbußen, siehe<br />

Bild 10. Die Nahtgüte und das Verformungsvermögen<br />

der Nähte sind relativ gut,<br />

sodass dieses Gemisch zum Schweißen<br />

von Tailored Blanks eingesetzt wird.<br />

Argon mit 10 % Sauerstoffanteil wird über<br />

die koaxiale Düse bei <strong>Laser</strong>strahlleistungen<br />

von bis zu ca. 5 kW zugeführt.<br />

Die Nähte zeichnen sich <strong>durch</strong> besondere<br />

mechanisch-technologische Eigenschaften<br />

wie z.B. Verformbarkeit aus, das Gemisch<br />

ist daher ebenfalls für Tailored Blanks geeignet.<br />

Gleichwohl sollte Argon/Sauerstoff<br />

nicht für Rundnähte verwendet werden,<br />

da am Nahtende im Überlappbereich<br />

Schweißnahtfehler auftreten können.<br />

Argon mit 20 % CO 2-Anteil kann nur über<br />

eine seitliche Zuführung bis zu <strong>Laser</strong>strahlleistungen<br />

von ca. 5 kW zugegeben<br />

werden. Die Düse muss im Vergleich zu<br />

Gemischen mit Helium relativ genau positioniert<br />

werden, um reproduzierbare<br />

Ergebnisse zu ermöglichen. Damit lassen<br />

10 11<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

He<br />

Schweißgas<br />

Ar/30 % He Ar/10 % O2 Blechdicke 2 x 0,8 mm, Stumpfstoß, 4 kW CO2-<strong>Laser</strong>, koaxiale Düse ø 5 mm, Schweißgeschwindigkeit 7 m/min

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