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Vorsprung durch Innovation. FACTS ABOUT Laser Technologie ...

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3. Parameter für das <strong>Laser</strong>strahlschweißen<br />

3.1 Funktionen des Schweißgases<br />

Das Schweißgas wird dem Schweißprozess<br />

mittels einer Gasdüse zugeführt, um den<br />

erhitzten und geschmolzenen Werkstoff<br />

vor einer Reaktion mit der Umgebungsatmosphäre<br />

zu schützen. Aber dieses ist<br />

nur eine von mehreren Funktionen des<br />

Schweißgases. Weitere Aufgaben sind<br />

der Schutz der Fokussieroptiken vor<br />

Dämpfen und Schweißspritzern sowie<br />

beim Schweißen mit CO 2-<strong>Laser</strong>n die Kontrolle<br />

der Plasmawolke. Mit der Auswahl<br />

eines Schweißgases kann aber auch<br />

gezielt in den Prozess eingegriffen und die<br />

Schweißgeschwindigkeit verbessert oder<br />

die mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />

eingestellt werden.<br />

Das chemische Verhalten und die physikalischen<br />

Eigenschaften von Gasen sind<br />

ebenso verschieden wie ihre Eignung als<br />

Schweißgas für unterschiedliche Schweißaufgaben.<br />

Dabei sind u. a. drei entscheidende<br />

Kriterien zu berücksichtigen:<br />

die Tendenz des Schweißgases, die<br />

Plasmawolke anzureichern<br />

der Einfluss auf die mechanischtechnologischen<br />

Eigenschaften<br />

die Schutz- bzw. Abdeckwirkung des<br />

Schweißgases<br />

3.2 Tendenz zur Plasmabildung<br />

Die Plasmawolke kann den Schweißprozess<br />

beim Schweißen mit Hochleistungs-<br />

CO 2-<strong>Laser</strong>n und <strong>Laser</strong>strahlleistungen von<br />

mehr als ca. 3 kW erheblich behindern. Die<br />

Intensität der <strong>Laser</strong>strahlung ist dabei ausschlaggebend:<br />

je höher die Intensität,<br />

desto stärker die Neigung einzelner Gase<br />

zur Plasmabildung. Entscheidend sind<br />

dabei das Molekulargewicht des Gases, die<br />

Wärmeleitfähigkeit und die benötigte Ionisierungsenergie,<br />

um Gasatome zu ionisieren.<br />

Gasmoleküle benötigen zusätzlich<br />

Energie zur Dissoziation.<br />

Ein geringes Molekulargewicht unterstützt<br />

in diesem Zusammenhang die<br />

Rekombination von Metallionen und<br />

-elektronen, wo<strong>durch</strong> die Plasmawolke in<br />

ihrer Ausdehnung eingeschränkt bzw.<br />

die Dichte der Plasmawolke vorteilhaft<br />

verringert wird. Ein hohes Wärmeleitvermögen<br />

hilft bei der Ableitung von<br />

Wärmeenergie aus der Plasmawolke an<br />

die Umgebungsatmosphäre, womit die<br />

Temperatur und damit ebenfalls die Dichte<br />

der Plasmawolke verringert werden kann.<br />

Entscheidend ist aber die Ionisierungsenergie,<br />

also die Energie, die zugeführt<br />

werden muss, damit ein Gasatom Elektronen<br />

abgibt und ionisiert wird. Die Tendenz<br />

eines Schweißgases, ionisiert zu werden<br />

und die Plasmawolke anzureichern, wird<br />

demzufolge <strong>durch</strong> eine hohe Ionisierungsenergie<br />

eingeschränkt.<br />

Das Molekulargewicht, die Wärmeleitfähigkeit,<br />

die Dichte und die Ionisierungsenergie<br />

unterschiedlicher Gase sind in<br />

Tabelle 1 zusammengestellt.<br />

Helium zeichnet sich <strong>durch</strong> das geringste<br />

Molekulargewicht, das beste Wärmeleitvermögen<br />

und die höchste Ionisierungsenergie<br />

aus und ist damit am besten<br />

geeignet, die Plasmawolke einzuschränken.<br />

Argon ist demgegenüber vergleichsweise<br />

einfach zu ionisieren und kann<br />

erheblich zur Vergrößerung der Plasmawolke<br />

beitragen, insbesondere bei <strong>Laser</strong>strahlleistungen<br />

von mehr als ca. 3 kW.<br />

3.3 Mechanisch-technologische<br />

Eigenschaften<br />

In den meisten Fällen soll eine Reaktion<br />

von Gasen mit dem Werkstoff ausgeschlossen<br />

werden. Dazu werden die inerten<br />

Gase Helium und Argon eingesetzt, die<br />

nicht mit dem Werkstoff reagieren und<br />

demzufolge die Werkstoffeigenschaften<br />

nicht beeinflussen.<br />

Kohlendioxid und Stickstoff sind demgegenüber<br />

bei den im Schweißbereich<br />

herrschenden Temperaturen reaktive<br />

Gase, die Oxide, Karbide und Nitride mit<br />

dem Werkstoff bilden, sich als Gasporen<br />

im Werkstoff ausscheiden und ungleichmäßiges<br />

Nahtaussehen verursachen können.<br />

Die mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften des Werkstoffs werden<br />

da<strong>durch</strong> verändert, sodass Stickstoff und<br />

Kohlendioxid bei vielen Anwendungen als<br />

reine Schweißgase ungeeignet sind.<br />

Tabelle 1: Chemisches Verhalten und physikalische Eigenschaften<br />

unterschiedlicher Gase<br />

<strong>Laser</strong>Molekular- Thermische IonisierungsDissoziaschweißgasgewicht Leitfähigkeit<br />

bei 1 bar,<br />

15 °C<br />

energietionsenergie (g/mol) (W/m K) (eV) (eV)<br />

Helium 4 0,15363 24,6 0<br />

Argon<br />

40 0,01732 15,8 0<br />

Stickstoff 28 0,02550 15,6 4,3<br />

Kohlendioxid 44 0,01615 13,8 2,9*)<br />

*) CO 2 CO + O<br />

Dichte<br />

relativ zur<br />

Luft<br />

(rel.)<br />

0,14<br />

1,38<br />

0,96<br />

1,52<br />

Es gibt aber auch Schweißaufgaben, bei<br />

denen reaktive Gase akzeptable Ergebnisse<br />

ermöglichen bzw. das Schweißgas als<br />

Legierungselement gezielt zugegeben wird.<br />

Dazu zählen z. B. einige Edelstähle, bei<br />

denen Stickstoff als Komponente im<br />

Schweißgas die Korrosionsbeständigkeit<br />

verbessert und die Gefügestruktur beeinflusst.<br />

3.4 Schutz von Schmelzbad und Naht<br />

Für einen effektiven Schutz von Schmelzbad<br />

und Naht ist die Dichte des Schweißgases<br />

entscheidend. Gase geringerer Dichte<br />

verdrängen Luft weniger wirkungsvoll<br />

als Gase höherer Dichte. Die Dichte von<br />

Helium ist deutlich geringer als die von<br />

Luft (vgl. Tabelle 1), sodass Helium unmittelbar<br />

nach Austritt aus der Schweißgasdüse<br />

aufwärts strebt. Der Schutz von Schmelzbad<br />

und Naht erfordert demzufolge eine<br />

gerichtete Strömung hoher Strömungsgeschwindigkeit<br />

(kleine Düsenöffnung,<br />

hoher Druck) bzw. große Durchflussrate<br />

(große Düsenöffnung, niedriger Druck).<br />

Ist die Strömung in das Schmelzbad<br />

gerichtet, können Turbulenzen im Schmelzbad<br />

erzeugt werden und die Nahtqualität<br />

einschränken. Argon auf der anderen Seite<br />

Koaxiale Düse<br />

<strong>Laser</strong>strahl<br />

Seitliche Düse<br />

<strong>Laser</strong>strahl<br />

weist eine relativ hohe Dichte auf und ist<br />

sehr gut geeignet, die Luft aus dem Nahtbereich<br />

(Wannenlage) zu verdrängen.<br />

Helium-Argon-Gemische verbinden die<br />

Vorteile beider Gase, die höhere Dichte von<br />

Argon und das höhere Ionisierungspotenzial<br />

von Helium, und sind damit zum<br />

Schutz der Schweißnaht beim Schweißen<br />

mit CO 2-<strong>Laser</strong>n besonders geeignet.<br />

3.5 Schweißgasdüsen<br />

Bild 5: Gasdüsen für das <strong>Laser</strong>strahlschweißen<br />

Unterschiedliche Düsen, die zur Schweißgaszuführung<br />

eingesetzt werden, sind in<br />

Bild 5 dargestellt. Koaxiale Düsen, Ringdüsen<br />

und seitliche Gaszuführungen<br />

werden üblicherweise für <strong>Laser</strong>strahlleistungen<br />

von höchstens 5 kW eingesetzt,<br />

bei denen die Plasmabildung noch keine<br />

besonderen Maßnahmen erfordert. Die<br />

Düsenöffnung sollte relativ groß sein,<br />

damit eine laminare Schweißgasströmung<br />

geringer Geschwindigkeit eine gute Badabdeckung<br />

ermöglicht, ohne die Schmelzbadbewegung<br />

um die Schweißöse herum<br />

zu beeinträchtigen. Das Schweißgas hat<br />

dabei in der koaxialen Düse intensiven<br />

Kontakt mit der <strong>Laser</strong>strahlung; dies ist bei<br />

der Ringdüse und der seitlichen Gaszu-<br />

führung nicht der Fall. Beim Schweißen<br />

großer Bauteildicken mit CO 2-Hochleistungslasern<br />

erfordert die Plasmabildung in<br />

der Regel besondere Maßnahmen. Dazu<br />

wird Helium über einen so genannten Plasma-Jet<br />

seitlich zugeführt, siehe Bild 5. Der<br />

Plasma-Jet hat eine vergleichsweise kleine<br />

Austrittsöffnung, sodass die Plasmawolke<br />

mit einer gerichteten Strömung hoher<br />

Strömungsgeschwindigkeit quasi weggeblasen<br />

werden kann. Der Plasma-Jet wird<br />

oft zusammen mit einer koaxialen Düse<br />

eingesetzt, um den Schutz des Schmelzbades<br />

zu verbessern.<br />

Praxisübliche Düsengrößen und Arbeitsabstände<br />

von koaxialen Düsen, seitlicher<br />

Gaszuführung und Plasma-Jet sind in<br />

Tabelle 2 zusammengestellt.<br />

Bei seitlicher Gaszuführung wie auch bei<br />

Verwendung des Plasma-Jets müssen die<br />

Fokussieroptiken (Linsen oder Spiegel)<br />

gegen Spritzer und Dämpfe geschützt werden.<br />

Dazu wird zusätzlich entweder eine<br />

koaxiale Düse eingesetzt oder ein so<br />

genannter Cross-Jet, eine starke Gasströmung<br />

quer zum <strong>Laser</strong>strahl, die aufsteigende<br />

Dämpfe und Spritzer wegbläst.<br />

6 7<br />

Schweißgas<br />

Schweißnaht<br />

Schweißgas<br />

30 – 50°<br />

Schweißnaht<br />

Ringdüse<br />

<strong>Laser</strong>strahl<br />

Schweißnaht<br />

Tabelle 2: Düsengrößen und<br />

Arbeitsabstände für Schweißgasdüsen<br />

Düsenelement<br />

Koaxiale Düse<br />

Seitliche Düse<br />

Durchmesser<br />

(mm)<br />

6–20<br />

5–9<br />

Arbeitsabstand<br />

(mm)<br />

5–8<br />

2–8

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