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Programmheft - Gürzenich Orchester

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Charles Ives<br />

So entstand – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – bis in die<br />

1920er Jahre hinein ein umfangreiches Oeuvre. Erst nach 1920<br />

ging Ives daran, einzelne Werke zu veröffentlichen und Aufführungen<br />

zu organisieren. Was die amerikanische Musikwelt da zu hören<br />

bekam, musste ihr höchst originell erscheinen, wenn nicht gar<br />

befremdlich. In der Zurückgezogenheit seines Studierzimmers,<br />

unbehelligt von Nörglern und Schönrednern, hatte Ives ein Werk<br />

geschaffen, das alle Züge des Experimentellen trägt und in seinem<br />

Form- und Tonalitätsverständnis weit ins 20. Jahrhundert,<br />

in die Moderne, hineinragt.<br />

Ein charakteristisches Merkmal von Ives’ Stil ist die Verwendung<br />

von melodischen Zitaten, bevorzugt aus Kirchen- und volkstümlichen<br />

Liedern. Der erste Satz der »Three Places in New England«,<br />

»The St. Gaudens in Boston Common«, entstanden zwischen<br />

1913 und 1923, ist voll von ihnen. Patriotische Lieder aus dem<br />

Umfeld des amerikanischen Bürgerkriegs und Lieder der Plantagenarbeiter<br />

in den Südstaaten stehen im Mittelpunkt – kein Wunder,<br />

denn Ives porträtiert in diesem Stück ein Bürgerkriegsdenkmal<br />

in Boston, das zur Erinnerung an das erste ausschließlich<br />

aus schwarzen Amerikanern gebildete Regiment der Nordstaatenarmee<br />

errichtet worden war.<br />

Mit dem zweiten Satz, »Putnam’s Camp« (ca. 1914–1920), gibt<br />

Ives die Tagträume eines Kindes wieder, das sich an einem 4. Juli,<br />

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