Programmheft - Gürzenich Orchester
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Joseph Haydn, Ölgemälde von Christian Ludwig Seehas, 1785<br />
Marie Rigoley Comte d’Ogny geschickt, der ihn in der Zwischenzeit<br />
ebenfalls um neue Sinfonien gebeten hatte. Zwei der Autographe<br />
tragen sogar Haydns Widmung »Pour Monsieur [bzw. Monsaigneur]<br />
le Comte d’Ogny«. Angesichts des großen Erfolgs, den seine<br />
Sinfonien in Paris hatten, dürfte Haydn dieser Auftrag wesentlich<br />
interessanter erschienen sein als der des schwäbischen Fürsten.<br />
Und so sind diese drei Sinfonien eigentlich eher als direkte Nachfolger<br />
der berühmten, für dieselbe Konzertgesellschaft entstandenen<br />
»Pariser« Sinfonien zu verstehen denn als »schwäbische« oder<br />
»Wallerstein«-Sinfonien. Da sie aber nun einmal vorlagen, konnte<br />
Haydn mit ihnen auch die Bestellung aus Oettingen-Wallerstein<br />
endlich erledigen. Er durfte relativ sicher sein, dass der Fürst bis<br />
zum Erscheinen der ersten Druckausgaben nicht erfahren würde,<br />
dass »seine« Sinfonien bereits in Paris gespielt wurden. Als Kraft<br />
Ernst später den Fauxpas Haydns entdeckte, behandelte er den<br />
zu einer europäischen Berühmtheit gewordenen Komponisten dennoch<br />
mit Nachsicht und bestellte sogar weitere Sinfonien bei ihm.<br />
Die Sinfonie 90 gehört mit ihren beiden Schwesterwerken zu den<br />
letzten, die Haydn vor seinen triumphalen England-Reisen der Jahre<br />
1791/92 und 1794/95 komponierte. Fast will es scheinen, als<br />
habe er mit dieser Dreiergruppe sein bisheriges sinfonisches<br />
Schaffen zusammenfassen wollen. Doch schon im ersten Satz der<br />
mit Trompeten und Pauken festlich instrumentierten Sinfonie 90<br />
probiert Haydn wieder etwas neues aus: Er verbindet die langsa-<br />
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