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FINE Das Weinmagazin - 01/2019

Themenschwerpunkte der 44. Ausgabe sind unter anderem: BORDEAUX Perfekte Liaison: Château Lafite Rothschild und Jean-Guillaume Prats Weitere Themen sind: BORDEAUX Perfekte Liaison: Château Lafite Rothschild und Jean-Guillaume Prats LANGUEDOC Erwachsen geworden: Die Domaine de Baronarques BURGUND Von Reims nach Beaune: Bouchard Père & Fils CHAMPAGNE Moët & Chandon: Der Jahrgang 2012 des Grand Vintage ISRAEL Weinbau in der Wüste ISRAEL Yatir Winery ISRAEL Tzora Vineyards ISRAEL Tulip Winery ISRAEL Bazelet HaGolan STEIERMARK Alles oder Nichts: Hartmut Aubell vom Rebenhof KAMPTAL Ein Suchender: Der Winzer Fred Loimer BURGENLAND Feintuning: Gerhard Kracher vom Weinlaubenhof Kracher DAS GROSSE DUTZEND Château Pavie WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase im Restaurant Einsunternull in Berlin PORTRÄT Graue Eminenz: Giovanni Geddes da Filicaja SÜDTIROL Himmelwärts: Das Weingut Elena Walch SÜDTIROL Gipfelstürmer: Franziskus Haas vom Weingut Franz Haas FRAUEN IM WEIN Selbstsicher und unbeirrt: Viviana Malafarina DIE PIGOTT KOLUMNE 2018: Mein Jahr im Weinberg DIE WÜRTZ KOLUMNE Hellwach: Der Rheingau rührt sich WEIN UND ZEIT Die Mendelssohns: Eine einflussreiche Familie mit Liebe zum Wein (1) RHEINGAU Still oder spritzig: Das Wein- und Sektgut Barth GENIESSEN Zum Essen: Sekt

Themenschwerpunkte der 44. Ausgabe sind unter anderem:

BORDEAUX Perfekte Liaison: Château Lafite Rothschild und Jean-Guillaume Prats

Weitere Themen sind:
BORDEAUX Perfekte Liaison: Château Lafite Rothschild und Jean-Guillaume Prats
LANGUEDOC Erwachsen geworden: Die Domaine de Baronarques
BURGUND Von Reims nach Beaune: Bouchard Père & Fils
CHAMPAGNE Moët & Chandon: Der Jahrgang 2012 des Grand Vintage
ISRAEL Weinbau in der Wüste
ISRAEL Yatir Winery
ISRAEL Tzora Vineyards
ISRAEL Tulip Winery
ISRAEL Bazelet HaGolan
STEIERMARK Alles oder Nichts: Hartmut Aubell vom Rebenhof
KAMPTAL Ein Suchender: Der Winzer Fred Loimer
BURGENLAND Feintuning: Gerhard Kracher vom Weinlaubenhof Kracher
DAS GROSSE DUTZEND Château Pavie
WEIN & SPEISEN Jürgen Dollase im Restaurant Einsunternull in Berlin
PORTRÄT Graue Eminenz: Giovanni Geddes da Filicaja SÜDTIROL Himmelwärts: Das Weingut Elena Walch
SÜDTIROL Gipfelstürmer: Franziskus Haas vom Weingut Franz Haas FRAUEN IM WEIN Selbstsicher und unbeirrt: Viviana Malafarina
DIE PIGOTT KOLUMNE 2018: Mein Jahr im Weinberg
DIE WÜRTZ KOLUMNE Hellwach: Der Rheingau rührt sich
WEIN UND ZEIT Die Mendelssohns: Eine einflussreiche Familie mit Liebe zum Wein (1)
RHEINGAU Still oder spritzig: Das Wein- und Sektgut Barth
GENIESSEN Zum Essen: Sekt

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1| 2<strong>01</strong>9 Deutschland € 15 Österreich € 16,90 Italien € 18,50 Schweiz chf 30,00<br />

4197772 515002 <strong>01</strong><br />

CHÂTEAU LAFITE ROTHSCHILD<br />

D E R W E I N H I M M E L A U F E R D E N<br />

Burgund Weinland Israel Südtirol Rheingau Österreich<br />

Die Maison Zwischen Negev Die Tenuta <strong>Das</strong> Wein- und <strong>Das</strong> Weingut Kracher<br />

Bouchard Père & Fils und Golan Franz Haas Sektgut Barth im Burgenland


<strong>FINE</strong><br />

DAS WEINMAGAZIN 1|2<strong>01</strong>9<br />

ISRAEL<br />

YATIR WINERY 46<br />

ISRAEL<br />

TZORA VINEYARDS 50<br />

ISRAEL<br />

TULIP WINERY 54<br />

ISRAEL<br />

BAZELET HAGOLAN 58<br />

DOMAINE DE BARONARQUES 20<br />

CHÂTEAU LAFITE ROTHSCHILD 10<br />

STEIERMARK<br />

HARTMUT AUBELL 64<br />

DAS WEINGUT<br />

ELENA WALCH 100<br />

KAMPTAL<br />

FRED LOIMER 70<br />

DAS WEINGUT<br />

FRANZ HAAS 108<br />

BURGENLAND<br />

GERHARD KRACHER 76<br />

DAS WEIN- UND SEKTGUT BARTH 134<br />

BOUCHARD PÈRE & FILS 28<br />

MOËT & CHANDON<br />

GRAND VINTAGE 2<strong>01</strong>2 36<br />

7 <strong>FINE</strong> EDITORIAL _________________ Thomas Schröder<br />

10 <strong>FINE</strong> BORDEAUX ________________ Perfekte Liaison:<br />

Château Lafite Rothschild und Jean-Guillaume Prats<br />

20 <strong>FINE</strong> LANGUEDOC ______________ Erwachsen geworden: Die Domaine de Baronarques<br />

28 <strong>FINE</strong> BURGUND _________________ Von Reims nach Beaune: Bouchard Père & Fils<br />

36 <strong>FINE</strong> CHAMPAGNE ______________ Moët & Chandon: Der Jahrgang 2<strong>01</strong>2 des Grand Vintage<br />

40 <strong>FINE</strong> ISRAEL _____________________ Weinbau in der Wüste<br />

46 <strong>FINE</strong> ISRAEL _____________________ Yatir Winery<br />

50 <strong>FINE</strong> ISRAEL _____________________ Tzora Vineyards<br />

54 <strong>FINE</strong> ISRAEL _____________________ Tulip Winery<br />

58 <strong>FINE</strong> ISRAEL _____________________ Bazelet HaGolan<br />

64 <strong>FINE</strong> STEIERMARK ______________ Alles oder Nichts: Hartmut Aubell vom Rebenhof<br />

70 <strong>FINE</strong> KAMPTAL __________________ Ein Suchender: Der Winzer Fred Loimer<br />

76 <strong>FINE</strong> BURGENLAND _____________ Feintuning: Gerhard Kracher vom Weinlaubenhof Kracher<br />

82 <strong>FINE</strong> DAS GROSSE DUTZEND ___ Château Pavie<br />

86 <strong>FINE</strong> WEIN & SPEISEN __________ Jürgen Dollase im Restaurant Einsunternull in Berlin<br />

96 <strong>FINE</strong> PORTRÄT __________________ Graue Eminenz: Giovanni Geddes da Filicaja<br />

100 <strong>FINE</strong> SÜDTIROL _________________ Himmelwärts: <strong>Das</strong> Weingut Elena Walch<br />

108 <strong>FINE</strong> SÜDTIROL _________________ Gipfelstürmer: Franziskus Haas vom Weingut Franz Haas<br />

116 <strong>FINE</strong> FRAUEN IM WEIN __________ Selbstsicher und unbeirrt: Viviana Malafarina<br />

122 <strong>FINE</strong> DIE PIGOTT KOLUMNE ____ 2<strong>01</strong>8: Mein Jahr im Weinberg<br />

126 <strong>FINE</strong> DIE WÜRTZ KOLUMNE ____ Hellwach: Der Rheingau rührt sich<br />

128 <strong>FINE</strong> WEIN UND ZEIT ____________ Die Mendelssohns:<br />

Eine einflussreiche Familie mit Liebe zum Wein (1)<br />

134 <strong>FINE</strong> RHEINGAU _________________ Still oder spritzig: <strong>Das</strong> Wein- und Sektgut Barth<br />

142 <strong>FINE</strong> GENIESSEN _______________ Zum Essen: Sekt<br />

146 <strong>FINE</strong> ABGANG___________________ Ralf Frenzel<br />

4 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 INHALT INHALT <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 5


VEREHRTE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Jugend ist Trunkenheit ohne Wein: In seinem<br />

siebten Lebensjahrzehnt hatte Goethe wohl<br />

die nötige Übersicht, um diese Feststellung<br />

zu treffen. So recht er zu seiner Zeit gehabt<br />

haben mag, so richtig ist sein Notat noch<br />

heute – wenn auch in etwas anderem Sinn,<br />

als der Dichter es vermutlich verstanden<br />

haben wollte. Die Jugend, die der Mensch,<br />

einem resigniert verärgerten Aperçu seines<br />

nachmaligen Kollegen Shaw zufolge, in<br />

einem Alter absolvieren muss, in dem er<br />

nichts davon hat – diese Jugend will auch<br />

heute keinen Wein, um trunken zu werden.<br />

Allerdings berauscht sie sich nicht, wie der<br />

alte Geheimrat in Weimar noch glaubte,<br />

nur an sich selbst – sie verlangt nach Bier. Ausgerechnet.<br />

Dieses von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung jüngst in<br />

die Welt getragene Faktum gibt der Brauwirtschaft gute<br />

Nachricht. Aber unsere dem Wein verschworene Genussgemeinschaft<br />

bekümmert’s: Wer soll denn die wohlsortierten<br />

Keller dermaleinst austrinken, wenn sich der Nachwuchs<br />

versagt? Es gebe aber Hoffnung: Die jungen Leute seien<br />

noch in den Aromenzwängen der kindlichen Geschmacksprägung<br />

gefangen. Mit wachsender Reife und Bildung und,<br />

fügen wir hinzu, wachsendem Kontostand erwache das<br />

Interesse an den diffzileren organoleptischen Erkundungen<br />

der nun doch lockenden Weinwelt.<br />

Aber wie beginnen? Und wo? Es muss ja nicht der<br />

»Tiroler Bauerntrunk« aus der Zweiliter­ Flasche sein, mit<br />

dem wir, lang ist es her, unsere Genuss­Karriere erwartungsfroh,<br />

wenn auch sehr erdnah starteten. Aber schon ökonomischer<br />

Kriterien wegen auch wohl besser nicht bei<br />

den Kronjuwelen der Bordelaiser Weinwelt, von denen<br />

Stefan Pegatzky eines besucht hat: Château Lafite, den<br />

legendären Premier Grand Cru der Domaines Barons de<br />

Rothschild in Pauillac, dessen Schicksal seit kurzem in den<br />

Händen einer neuen Generation und eines welterfahrenen<br />

Managers liegt. An der subtilen Tiefe dieses Weins wird<br />

sich nichts ändern. Und gewiss sollte sich auch künftig nur<br />

ein vielfach geprüfter Gaumen und wissender Trinker an<br />

dem so geschichtsträchtigen wie immer neu verzaubernden<br />

Wunderwein erproben.<br />

Also nichts für Youngster! Vielleicht aber der hier: Der<br />

andere, nicht minder beeindruckende weindynastische<br />

Familienzweig der Rothschilds hat sein vor zwanzig Jahren<br />

von der Baroness Philippine erworbenes, damals recht<br />

heruntergewirtschaftetes Weingut Domaine de Baronarques<br />

im Languedoc glänzend aufpoliert, wie Rainer Schäfer<br />

findet. Nun kommt es nach durchgreifender Erneuerung<br />

mit einem Rotwein auf den Markt, der den bäuerlichen<br />

Charakter seiner Herkunft mit dem Schliff eines schönen<br />

Bordeaux­Gewächses veredelt – ein faires Angebot für<br />

Weinadepten und geübten Weinfreunden vielleicht eine<br />

schöne Alternative als Wein für den einen oder anderen Tag.<br />

Weil Neugier die Mutter aller Erfahrung ist, hat sich<br />

Kristine Bäder nach Israel aufgemacht, um zu sehen, wie<br />

eine Reihe wagemutiger Winzer dem biblischen Boden<br />

unter extremen Bedingungen Weine abringen, die nun auf<br />

Beachtung und Marktchancen hoffen. <strong>Das</strong>s hier schon einmal<br />

Wasser in Wein verwandelt worden sei, wird glaubhafter<br />

angesichts der unerhörten Anstrengungen und technischen<br />

Wunder, die bei unermüdlicher Bewässerung Reben im<br />

Wüstensand wachsen lassen. In diesem wie im kommenden<br />

Heft stellt sie insgesamt acht Weinmacher vor, die Ihrer<br />

Aufmerksamkeit wert sind.<br />

Ja, die Weinwelt ist bunt und nie auf nur einen einzigen<br />

Nenner zu bringen. Gottlob! Ob man wie Armin Diel<br />

kennerisch die Bourgogne durchstreift und die Geschicke<br />

der großen Weinhandelshäuser erkundet (mit der Maison<br />

Bouchard Père & Fils beendet er die fünfteilige Serie), ob<br />

Sie mit Till Ehrlich Spitzenwinzern in Südtirol und mit<br />

Luzia Schrampf Großmeistern des österreichischen Weinbaus<br />

nahekommen oder im Rheingau dem Charme eines<br />

perfekten Winzersekts erliegen: Immer finden Sie Überragendes<br />

und Überraschendes – und natürlich immer auch<br />

den einfachen Wein, der handwerklich sauber gemacht ist<br />

und weder den Gaumen beleidigt noch die Börse quält.<br />

Niemand, der den Schritt in die geheimnisvolle Weinwelt<br />

wagt, muss sich mehr ein Glas vom Tiroler Bauerntrunk<br />

zumuten. Was ist gegen ein schönes kühles Bier zu sagen?<br />

Nichts natürlich. Aber Wein ist ein hochgemuter Begleiter<br />

durch das ganze Leben, das Vergnügen daran wird mit den<br />

Jahren nur größer. Man kann, wenn man nur alt genug ist,<br />

gar nicht jung genug sein, um damit zu beginnen.<br />

Mein Rat also an die heranwachsenden Damen und<br />

Herren: Trauen Sie sich! Und trauen Sie es sich zu. <strong>Das</strong><br />

Abenteuer Wein wird Sie nicht enttäuschen. Halten Sie sich<br />

an das Wahrwort des Weingurus Hugh Johnson: »Weintrinker<br />

sehen gut aus, sind intelligent, sexy und gesund.«<br />

Mehr Zuspruch geht nicht.<br />

Thomas Schröder<br />

Chefredakteur<br />

EDITORIAL <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 7


<strong>FINE</strong>AUTOREN<br />

KRISTINE BÄDER Als Winzertochter aus Rhein hessen freut sie sich über die positive Entwicklung dieser Weinregion,<br />

als ehemalige Chefredakteurin des Sommelier Magazins über die der deutschen Weine im Allge meinen.<br />

Darüber hinaus hat die studierte Germanistin eine besondere Beziehung zu den Weinen aus Portugal.<br />

DANIEL DECKERS Die Lage des deutschen Weins ist sein Thema – wenn er nicht gerade als Politik- Redakteur<br />

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Gott und die Welt, über Lateinamerika oder Rauschgift zur Feder<br />

greift. An der Hochschule Geisenheim lehrt er Geschichte des Weinbaus und -handels. In seinem Buch »Wein.<br />

Geschichte und Genuss« beleuchtet er durch mehr als dreitausend Jahre die Rolle dieses unschätzbaren Kulturguts<br />

als Spiegel der Zeitläufte.<br />

ARMIN DIEL Einerseits ist er Winzer – seine Weine von der Nahe spielen im nationalen wie im internationalen<br />

Ranking eine Rolle. Andererseits ist er Publizist. Als einstiger Mitherausgeber des Wein-Gault-Millau hat er den<br />

Guide an die Spitze der weinkritischen Publikationen in Deutschland gebracht.<br />

JÜRGEN DOLLASE Kunst, Musik und Philosophie hat er in Düsseldorf und Köln studiert. Er war Rockmusiker<br />

und Maler. Heute ist er der bei weitem einflussreichste Kritiker der kulinarischen Landschaft in Deutschland und<br />

Europa. Vielbeachtet sind seine Bücher über die Kunst des Speisens; zuletzt erschien der Band »Geschmacksschule«<br />

in der Reihe SZ Gourmet Edition (bei Tre Torri). Sein visionäres Kochbuch »Pur, präzise, sinnlich«<br />

widmet sich der Zukunft des Essens.<br />

TILL EHRLICH Der profilierte Weinkritiker und mehrfach ausgezeichnete Journalist hat sich als Autor von<br />

unabhängigen Weinbüchern, kulinarischen Kolumnen und Essays einen Namen gemacht. Er kann Weine, Berge<br />

und gedeckte Tafeln zum Sprechen bringen.<br />

URSULA HEINZELMANN Die Gastronomin und gelernte Sommelière schreibt unter anderem für die<br />

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, für Efflee und Slow Food sowie Bücher zum Thema Essen und<br />

Trinken. <strong>Das</strong> jüngste Buch, »China – Die Küche des Herrn Wu«, (bei Tre Torri) gibt tiefe Einblicke in die vielfältige<br />

Kochkunst der Chinesen.<br />

STEFAN PEGATZKY Der promovierte Germanist kam 1999 nach Berlin und erlebte hautnah mit, wie sich<br />

die Metropole von der Bier- zur Weinstadt wandelte. Seit einigen Jahren schreibt er regelmäßig über Wein und<br />

Genuss. In der Tre-Torri-Reihe »Beef!« erschien der Band »Raw. Meisterstücke für Männer«, in der »Gourmet<br />

Edition – Kochlegenden« die Bücher zu Hans Haas und Marc Haeberlin.<br />

STUART PIGOTT In der gehobenen Weinwelt ist er ein Begriff. Seit der 1960 in London geborene studierte<br />

Kunsthistoriker und Maler im Wein, im deutschen Wein zumal, sein Lebensthema fand, hat er sich mit unkonventioneller<br />

Betrachtungsweise in die Ränge der weltweit geachteten Autoren und Kritiker geschrieben. Sein<br />

Buch »Planet Riesling« erschien bei Tre Torri.<br />

RAINER SCHÄFER wuchs in Oberschwaben auf und lebt seit zwanzig Jahren in Hamburg, wo er über die<br />

Dinge schreibt, die er am meisten liebt: Wein, gutes Essen und Fußball, stets neugierig auf schillernde Persönlichkeiten,<br />

überraschende Erlebnisse und unbekannte Genüsse. Als Ko-Autor hat er über »100 Länder, 100 Frauen,<br />

100 Räusche« berichtet.<br />

LUZIA SCHRAMPF Sie weiß alles – zumindest über den österreichischen Wein. Über ihr Lebensthema<br />

berichtet die Journalistin regelmäßig im Wiener Standard wie in der Süddeutschen, in World of Fine Wine und<br />

Decanter. In ihrem Buch »Weinmacher« hat sie alle wichtigen Winzer ihres Landes porträtiert.<br />

VERLEGER UND HERAUSGEBER<br />

Ralf Frenzel<br />

ralf.frenzel@fine-magazines.de<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Thomas Schröder<br />

thomas.schroeder@fine-magazines.de<br />

REDAKTION<br />

Carola Hauck<br />

ART DIRECTION<br />

Guido Bittner<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Kristine Bäder, Dr. Daniel Deckers, Armin<br />

Diel, Jürgen Dollase, Till Ehrlich, Ursula<br />

Heinzelmann, Dr. Stefan Pegatzky, Stuart<br />

Pigott, Rainer Schäfer, Luzia Schrampf,<br />

Dirk Würtz, Martin Wurzer-Berger<br />

FOTOGRAFEN<br />

Guido Bittner, Rui Camilo, Johannes<br />

Grau, Marco Grundt, Alex Habermehl,<br />

Marc Volk<br />

VERLAG<br />

Tre Torri Verlag GmbH<br />

Sonnenberger Straße 43<br />

65191 Wiesbaden<br />

www.tretorri.de<br />

Geschäftsführer: Ralf Frenzel<br />

ANZEIGEN<br />

Judith Völkel<br />

Tre Torri Verlag GmbH<br />

+49 611-57 990<br />

anzeigen@fine-magazines.de<br />

DRUCK<br />

Eversfrank Berlin GmbH<br />

<strong>FINE</strong> <strong>Das</strong> <strong>Weinmagazin</strong> erscheint<br />

vierteljährlich zum Einzelheft-Preis<br />

von € 15,– (D), € 16,90 (A),<br />

CHF 30,– (CH), € 18,50 (I)<br />

VERTRIEB<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH<br />

www.dpv.de<br />

Weingut Robert Weil – Riesling Großes Gewächs.<br />

Einer der Großen Weine der Welt.<br />

DIRK WÜRTZ ist eigentlich Winzer. Seit 2<strong>01</strong>8 ist er in einer Beteiligungsgesellschaft zuständig für die Wein-<br />

Sparte. In seinem Blog schreibt er seit zehn Jahren über alles rund um den Wein. Er hat das erste Live-Wein-TV-<br />

Format im Internet produziert und mit dem Magazin Stern die Video-Weinschule zu zahlreichen Themen gedreht.<br />

MARTIN WURZER-BERGER Der studierte Künstler und katholische Theologe arbeitet in Münster als Maler<br />

und importiert Weine, vor allem französische. Er ist Chefredakteur und Herausgeber der Avantgarde-Zeitschrift<br />

»Journal Culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens« und Vorsitzender der Deutschen Akademie für Kulinaristik.<br />

Titel-Foto: Château Lafite Rothschild, GUIDO BITTNER<br />

8 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 IMPRESSUM<br />

Editorial-Foto: PEKKA NUIKKI<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der<br />

Verlag haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />

Manuskripte, Dateien, Datenträger und Bilder.<br />

Alle in diesem Magazin veröffentlichten Artikel<br />

sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.weingut-robert-weil.com


Kellermeister Fabrice Boullier<br />

und Gutsdirektor Augustin<br />

Deschamps geben sich selbstbewusst:<br />

»Wir wissen, wie man<br />

feine Rotweine erzeugt.«<br />

ERWACHSEN GEWORDEN<br />

FÜR DIE DOMAINE DE BARONARQUES, DAS EINSTIGE STIEFKIND<br />

DES NAMHAFTEN FAMILIENUNTERNEHMENS BARON PHILIPPE<br />

DE ROTHSCHILD, HAT EINE GROSSE ZUKUNFT BEGONNEN<br />

Von RAINER SCHÄFER<br />

Fotos MARCO GRUNDT<br />

Als Nachzügler hat man mitunter ungünstige Voraussetzungen, um sich<br />

zu behaupten: Die Geschwister sind älter, größer und zielstrebiger, als<br />

Schlusslicht hinkt man hinterher, ohne große Aussicht, den Vorsprung<br />

einholen zu können. Ähnlich wie in mancher Familie sah es auch im Wein-<br />

Imperium der Rothschilds aus, die angesehene Weingüter auf verschiedenen<br />

Kontinenten besitzen, neben dem weltberühmten Château Mouton Rothschild<br />

auch die Châteaus Clerc Milon und d’Armailhac im Médoc. <strong>Das</strong> Portfolio des<br />

Unternehmens Baron Philippe de Rothschild SA wurde Ende der 1970er Jahre<br />

noch erweitert um Opus One, ein gemeinschaftliches Projekt mit Robert Mondavi<br />

in Kalifornien; in den 1990ern folgte das Weingut Viña Almaviva in Chile.<br />

Zuletzt stieß die Domaine de Baronarques im Süden Frankreichs dazu. Es war<br />

die Baroness Philippine de Rothschild-Sereys, die das Landgut im Languedoc<br />

1998 zur allgemeinen Verwunderung erwarb. Der Familie Rothschild wurde<br />

immer ein Gespür für besondere Terroirs und Gelegenheiten nachgesagt, aber<br />

Baronarques wollte nicht so recht in das Ensemble der erlesenen Châteaus und<br />

Boutique-Weingüter passen. »Wir standen lange Zeit in der zweiten Reihe«,<br />

20 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 LANGUEDOC LANGUEDOC <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 21


Aus dem Dunkel der Kreidekeller<br />

in Epernay ins Licht des Pariser<br />

Restaurants Pavillon Ledoyen trat der<br />

Jahrgang 2<strong>01</strong>2 des Grand Vintage.<br />

Hier fanden die Versionen in Rosé<br />

und Weiß der prestigeträchtigsten<br />

Cuvée von Moët & Chandon den<br />

angemessenen Rahmen.<br />

GROSS UND<br />

GROSSZÜGIG<br />

MOËT & CHANDON PRÄSENTIERT DEN<br />

JAHRGANG 2<strong>01</strong>2 DES GRAND VINTAGE BRUT<br />

UND DES GRAND VINTAGE ROSÉ<br />

Von TILL EHRLICH<br />

Der Kreidekeller von Moët & Chandon in Epernay ist ein achtundzwanzig Kilometer langes unterirdisches<br />

Labyrinth, in dem unzählige Champagnerflaschen auf vier Stockwerken lagern. Es ist kalt und dunkel, und<br />

als Fremder ist man hier schnell verloren. Am Ende eines Gangs brennt ein Funzellicht; Benoît Gouez<br />

degorgiert eine Magnum: »Wecken wir ihn auf, er hat lange geschlafen.« Es spritzt ein wenig, dann reicht<br />

er mir ein Glas mit kostbarem Inhalt: ein reifer Champagne Grand Vintage. Der Chef de Cave schätzt lange<br />

Flaschenreifung. »Aber es muss sinnvoll sein, der Champagner muss dadurch gewinnen«. Ein kleiner<br />

Schluck beweist, wie wunderbar es sein kann, Geduld zu haben.<br />

Fotos: Moët & Chandon<br />

Vielleicht besteht die Kunst, einen seriösen Marken-<br />

Champagner zu erzeugen, darin, ihn einerseits nicht<br />

in einer elitären Nische verschwinden zu lassen und<br />

ihm andererseits seine Seele nicht in der Beliebigkeit eines<br />

Massenprodukts zu rauben. Erfolgreiche Champagner-Häuser<br />

wie Moët & Chandon pflegen zwar ihren Marken-Mythos, vor<br />

allem aber sind sie Meister einer stilistischen Balance: Sie sind<br />

eng an den Zeitgeist gebunden, ohne sich ihm ganz zu ergeben.<br />

Dieses existenzielle Gleichgewicht muss immer wieder neu<br />

gefunden werden. Es gilt, mit jedem Jahrgang das Eigene in<br />

einem globalen Markt zu verteidigen, der bei allem Nimbus auf<br />

Vereinheitlichung und Konformität ausgerichtet ist.<br />

Die Marke Moët scheint eine Formel dafür gefunden zu<br />

haben. Verkörpert wird sie von einem überaus inspirierten Mann:<br />

Benoît Gouez, seit 2005 als Chef de Cave für alle Champagner<br />

des Hauses Moët & Chandon verantwortlich, ist ein innovationsfreudiger<br />

Önologe und ein sympathischer, leidenschaftlicher<br />

Genussmensch, der mit seinem jungen Team die berühmte<br />

Marke gründlich entstaubt hat. Unter seiner Führung ist Moët<br />

allerdings stilistisch auch wieder traditioneller geworden. Der<br />

Achtundvierzigjährige steht für seriöse Cuvées in reduktivem,<br />

ansprechendem Stil. Die Essenz von Moët bedeutet für ihn:<br />

»Wenn wir etwas tun, dann mit Größe und Großzügigkeit«.<br />

Etwa zehn Prozent der Produktion von Moët & Chandon<br />

sind dem Vintage Champagner gewidmet, der prestigeträchtigsten<br />

Cuvée des Hauses. Ein Grand Vintage, in zwei<br />

eigenständigen Versionen als weiße und roséfarbene Cuvée<br />

erzeugt, ist stilistisch auf den Jahrgang fokussiert und interpretiert<br />

ihn emotionaler und individueller als die Multi-Vintage-<br />

Cuvées Impérial Brut oder Rosé Impérial.<br />

Der Grand Vintage, der nicht in jedem Jahr erzeugt wird,<br />

kommt erst nach mehrjähriger Flaschenreifung auf dem Hefelager<br />

in den Verkauf. Beim aktuellen Grand Vintage sind es sieben<br />

Jahre. Doch nicht alle Flaschen werden sofort freigegeben; ein<br />

Teil bleibt im Kellerlabyrinth von Epernay und gelangt erst Jahre<br />

später als Grand Vintage Collection auf den Markt.<br />

Der 2<strong>01</strong>2er ist der vierundsiebzigste Grand Vintage Jahrgang<br />

seit 1842. Die Assemblage besteht zu einundvierzig<br />

Prozent aus Chardonnay, dreiundreißig Prozent Pinot Noir<br />

36 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 CHAMPAGNE CHAMPAGNE <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 37


WEINBAU IN DER WÜSTE<br />

IN ISRAEL STREBT EINE JUNGE WINZER-<br />

GENERATION NACH DEN STERNEN<br />

Von KRISTINE BÄDER<br />

Fotos JOHANNES GRAU<br />

Wenn im Winter der Regen kommt, füllen sich die Wadis der Negev unter Umständen mit solchen<br />

Wassermengen, dass die Annahme, hier ertränken mehr Menschen als dass sie der Hitze zum Opfer<br />

fielen, gar nicht so abwegig ist. Den Rest des Jahres zeigt die Wüste im Süden Israels das, was man<br />

erwartet: Steine und Sand so weit das Auge reicht, mit wilden, faszinierenden Kratern, Tälern<br />

und Gebirgen und einem dicken Staubfilm auf den vereinzelten Grasnarben, die nicht mehr als<br />

knöchelhoch sind. <strong>Das</strong>s hier Wein wachsen soll, erscheint auf den ersten Blick völlig unmöglich.<br />

Kontrastreich ist die Landschaft in Israel: Am nördlichen Rand<br />

der Negev-Wüste hat der Staat in den 1960er Jahren mehr als<br />

dreißig Quadratkilometer mit Bäumen bepflanzt, um die Ausbreitung<br />

des Ödlands einzudämmen. Der Yatir Forest gehört<br />

dazu, der die Weinberge der Yatir Winery beschützt.<br />

42 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 ISRAEL ISRAEL <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 43


Die besten Weingüter der Welt ...<br />

<strong>Das</strong> Gute leben.<br />

DAS WEINCABINETT<br />

Als interessierter Weinliebhaber, der Sie aufgrund dieser Lektüre zu sein scheinen,<br />

sollten Sie einmal das WeinCabinett in der Markthalle Braunschweig oder Krefeld<br />

besuchen. Dort lagern Weine und Raritäten von einigen der besten Weingüter<br />

der Welt und unsere Sommeliers freuen sich nur darauf, Sie kompetent und<br />

inspirierend beraten zu können. Genießen Sie handverlesene Weine – gerne auch<br />

zu einem kleinen Imbiss – direkt an unserer Weinbar.<br />

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH IN UNSEREN MARKTHALLEN<br />

ODER ONLINE AUF WWW.MARKTHALLE.DE<br />

... haben jetzt ein Zuhause!<br />

Braunschweig:<br />

OTTO-VON-GUERICKE-STRASSE 11<br />

38122 BRAUNSCHWEIG<br />

MO–FR 7–24 UHR · SA 7–23:30 UHR<br />

Kre feld:<br />

HAFELSSTRASSE 200<br />

47809 KREFELD<br />

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Impressum: real GmbH, Metro-Straße 1, 40235 Düsseldorf


ALLES<br />

ODER<br />

NICHTS<br />

HARTMUT AUBELL, DER KONSEQUENTE BIO-WINZER AUS<br />

DER SÜDSTEIERMARK, IST EIN FREIGEIST UND REBELL<br />

Von LUZIA SCHRAMPF<br />

Fotos JOHANNES GRAU<br />

Vielleicht denkt Hartmut Aubell gerade darüber nach, ob<br />

das Leben tatsächlich zu kurz sei für schlechten Wein.<br />

Nicht nur so gesehen hat der entspannte Winzer, der auf<br />

steirische Rebsorten setzt, alles richtig gemacht. Den<br />

Quercus 328 baut er in Fûts cigare aus, langgezogenen<br />

Fässern für dreihundertachtundzwanzig Liter, die er sich<br />

bei Didier Dagueneau abgeschaut hat.<br />

Hartmut Aubell zählt zur jungen Garde der<br />

österreichischen Winzer, zu Österreich 2.0<br />

sozusagen. Man entzieht sich zwar vielem,<br />

was hierzulande zum guten Wein-Ton gehört, doch<br />

Weintradition und Herkunftsverbundenheit sind<br />

dennoch wichtige Themen. Die finden sich in den<br />

ungewöhnlichen Weinen des Rebenhofs wieder, mit<br />

denen der Winzer über die Landesgrenzen hinaus<br />

Aufmerksamkeit erregt.<br />

Der Rebenhof, Hartmut Aubells Basisstation,<br />

liegt am höchsten Punkt der Südsteierischen Weinstraße,<br />

deren südlicher Rand schon zu Slowenien<br />

gehört. Zum Gehöft, anmutig auf einem besonders<br />

steilen Hügelrücken gelegen, gehören ein Winzerhaus<br />

mit einer Buschenschank und mehrere Wirtschaftsgebäude,<br />

die zu Apartments für Gäste umgebaut<br />

wurden. Wie viele alte Bauernhäuser wurde auch<br />

der Rebenhof immer wieder erweitert, die ältesten<br />

Gebäudeteile sind gut vierhundert Jahre alt. In alle<br />

Himmelsrichtungen reicht der Blick von der Terrasse<br />

der Buschenschank weit hinein in die südsteirische<br />

Weinlandschaft und in die slowenischen Weinhügel.<br />

Seit 1924 ist das Gehöft im Besitz der Familie<br />

Aubell, die dem Wein – wenn auch nicht beruflich<br />

–schon immer eng verbunden war. Hartmut<br />

Aubells Großvater war Salinendirektor im oberösterreichischen<br />

Ebensee, sein Vater schätzte Bordeaux,<br />

auch wenn sein Arbeitsleben in der Bierstadt Leoben<br />

stattfand. Der Hof wurde von einem Angestellten<br />

bewirtschaftet. Die Familie verbrachte im Rebenhof<br />

ihre Wochenenden und die Sommer, bis ihn die<br />

Brüder Polz 1992 pachteten, die bis 2007 hier ihre<br />

Rebenhof-Linie erzeugten.<br />

Hartmut Aubell ist der erste der Familie, der den<br />

Rebenhof selbst führt. Grund dafür waren jedoch<br />

nicht die goldigen Erinnerungen an die Sommer und<br />

Wochenenden seiner Kindheit und Jugend. Denn<br />

seine Begeisterung für die schöne Südsteiermark<br />

hielt sich seinerzeit in Grenzen, »weil es einfach<br />

nichts gab. Schon als Kind hab ich gesagt, ich geh<br />

nie hierher in meinem späteren Leben«. Doch als er<br />

seinen Wehrdienst beim österreichischen Bundesheer<br />

leistete und seine Wochenenden hier verbrachte,<br />

wuchs ihm die Gegend ans Herz, und er beschloss,<br />

hier Winzer zu werden. <strong>Das</strong>s sein Vater zwar Weinliebhaber,<br />

aber kein Weinbauer war, sieht Hartmut<br />

Aubell als Vorteil: »Ich kann tun und lassen, was ich<br />

möchte. Dafür gibt es allerdings kein Lagenwissen,<br />

das über Generationen weitergegeben wurde.«<br />

Ein Studium an der Hochschule Geisenheim<br />

wurde durch die Schule<br />

abgebrochen, weil Hartmut<br />

Aubell der schnöden<br />

Theorie die Praktika bei<br />

inspirierenden Winzern<br />

vorzog: Didier Daguenau<br />

an der Loire gehörte<br />

dazu, die Familie Saahs<br />

vom Nikolaihof und<br />

Emmerich Knoll in der<br />

Wachau, Forstmeister<br />

Geltz Zilliken an der Saar,<br />

Château l’Hermitage in<br />

St.-Emilion und Sepp<br />

Moser im Kremstal. »Ich<br />

habe tolle Leute kennengelernt,<br />

viele Kontakte bestehen heute noch«,<br />

resümiert er seine Wanderjahre.<br />

Für seine Arbeitsaufenthalte habe er ganz<br />

bewusst immer Weingüter »mit Familienanschluss«<br />

ausgesucht, weil er sich austauschen wollte »und<br />

so auch viel lernen konnte«, wie eben besonders<br />

bei Dagueneau, einem Familienbetrieb, »dessen<br />

Weine dreißig Jahre halten«, und bei Nikolaus Saahs,<br />

der zum Freund wurde. Dessen Mutter Christine<br />

Saahs, Biodynamie-Pionierin seit den 1970er Jahren,<br />

beschreibt er »als ganz tolle Frau, mit der man<br />

wunderbare Gespräche führen kann«.<br />

Im Jahr 2008 übernahm Hartmut Aubell den<br />

Rebenhof offziell. Zwei Jahrgänge lang arbeitete<br />

er »comme il faut«, wie es das Schulwissen vermittelt.<br />

»Ich hab im Jahrgang 2009 festgestellt,<br />

dass meine Weine genauso schmecken wie die<br />

64 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 STEIERMARK STEIERMARK <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 65


DAS GROSSE DUTZEND<br />

CHÂTEAU PAVIE<br />

Von KRISTINE BÄDER<br />

Fotos GUIDO BITTNER<br />

Wohl kaum ein anderes Château des<br />

Bordelais spaltet die Meinungen der<br />

Kritiker und Weinliebhaber so sehr<br />

wie Château Pavie. Während Einigkeit<br />

über die Qualität des Terroirs<br />

herrscht – die Reben sind in einer Art<br />

nach Süden ausgerichtetem Amphitheater<br />

auf den vorzüglichen Lagen<br />

des Saint-Emilion-Plateaus gepflanzt –<br />

gehen die Meinungen zum Stil der Weine<br />

oft weit auseinander. Wie weit, zeigt<br />

der legendäre verbale Schlagabtausch<br />

zwischen Robert Parker und Jancis<br />

Robinson, der um den Jahrgang 2003<br />

entbrannte: Von Parker wurde er mit 99<br />

Punkten bewertet, von Jancis Robinson<br />

erhielt er nur 12 von 20 Punkten und<br />

auch sonst ein eher vernichtendes Urteil.<br />

84 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 DAS GROSSE DUTZEND DAS GROSSE DUTZEND <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 85


FRAUEN IM WEIN XXXVII<br />

SELBSTSICHER<br />

UND UNBEIRRT<br />

VIVIANA MALAFARINA IST GESICHT UND SEELE<br />

DER AZIENDA BASILISCO IN DER BASILIKATA<br />

Von RAINER SCHÄFER<br />

Fotos RUI CAMILO<br />

Manchmal, sagt Viviana Malafarina, sei sie fest entschlossen, ihr<br />

Leben, in dem sich fast alles um Wein dreht, zu überdenken und<br />

zu ändern. Jahrein, jahraus bestimme er ihre Gedanken, morgens<br />

beginne sie den Tag damit und noch abends lasse er sie nicht los,<br />

und manchmal komme sie kaum zum Atmen. In den vergangenen<br />

Jahren hat sie nur selten die Basilikata verlassen, die Landschaft<br />

weit im Süden zwischen Absatz und Sohle des italienischen Stiefels.<br />

Früher zog sie von Ort zu Ort und von Job zu Job, jetzt ist sie an<br />

ein abgelegenes Dorf gebunden, in dem sie als Fremde angesehen<br />

wird. Aber was passiert an ihren freien Tagen, wenn sie die Gelegenheit<br />

hätte, das Weingut Basilisco in Barile hinter sich zu lassen?<br />

Dann steigt sie doch wieder von ihrer Wohnung direkt in den<br />

Keller, um die Weine in den Fässern zu probieren, und vergisst<br />

dabei die Zeit. »Es ist meine Schuld«, sagt die Winzerin, »ich<br />

muss alles mit zweihundert Prozent Engagement erledigen, ich<br />

kann einfach nicht anders.« Schuld ist aber auch der Aglianico del<br />

Vulture, der Rotwein, dem man lange Zeit wenig zugetraut, der<br />

sie jedoch »völlig in Beschlag genommen« hat. Die enge Bindung<br />

der ungewöhnlichen Autodidaktin an die unterschätzte Rebsorte<br />

lässt faszinierende Weine entstehen, wie man sie aus der Basilikata<br />

bislang nicht kannte.<br />

Als Viviana Malafarina 2<strong>01</strong>0 nach Barile kam, sollte das nur eine weitere<br />

Station sein in ihrem unsteten Wanderleben. »Ich wollte nur ein Jahr<br />

bleiben«, erzählt sie, danach weiterziehen und reisen, so wie sie es<br />

die Zeit davor schon gehalten hatte – eine Freiheit, die sie nicht mehr missen<br />

wollte. Mit ihrem damaligen Freund, einem Koch, wollte sie die Locanda, das<br />

Gasthaus des 1992 gegründeten Weinguts Basilisco, übernehmen und führen.<br />

Er sollte kochen, sie wollte sich um die Gäste kümmern, unterhalb des lang<br />

erloschenen Vulkans Vulture, der die bucklige Landschaft mit ihren in den Hügeln<br />

aneinandergeschmiegten Häusern überragt. Aber dann dauerte es nicht lange,<br />

bis sie im Weinkeller direkt neben der Locanda stand und sich immer mehr für<br />

den Weinbau begeisterte. »Es hat mir schon immer gefallen, Unbekanntes in<br />

Angriff zu nehmen«, sagt die Vierundvierzigjährige. Wissbegierig stürzte sie sich<br />

in die Arbeit und wurde im Schnelldurchlauf zur Winzerin von Basilisco, das im<br />

selben Jahr von dem bekannten Weingut Feudi di San Gregorio in Kampanien<br />

übernommen wurde. Pierpaolo Sirch, dessen damaliger Direktor, bestärkte sie<br />

darin, sich um den Keller zu kümmern, und auch Antonio Capaldo, der junge<br />

Eigentümer, erkannte schnell das außergewöhnliche Talent der Norditalienerin.<br />

Viviana Malafarina stammt aus der Hafenstadt Genua, ihr Vater Franco<br />

arbeitete bis zur Pensionierung im Hafen, ihre Mutter Giannina unterrichtet<br />

noch als Lehrerin. Dort studierte sie Kunst und slawische Sprachen; sie zählte<br />

immer zu den Besten. Alles deutete auf eine wissenschaftliche Karriere hin,<br />

auch als sie nach Kiew zog, um an der Universität zu unterrichten. Aber dann,<br />

mit sechsundzwanzig, heuerte Viviana Malafarina von heute auf morgen als<br />

Stewardess an und gab ihrem Leben damit eine unerwartete Wendung. Vor<br />

allem ihr Vater reagierte schockiert auf diese Entscheidung. Es liege in ihrem<br />

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DIE STUART PIGOTT KOLUMNE<br />

schlagartig abkühlte. Etwa eine Woche später berichtete Reiner Flick,<br />

dass sich der Reifeprozess der Trauben verlangsamte, und am 7.<br />

September maß Peam etwa 90 Grad Oechsle in unserem Weinberg.<br />

Nach sorgfältigem Studium der Wettervorhersage beschloss ich<br />

schweren Herzens, unsere Weinlese am Montag, den 17. September,<br />

stattfinden zu lassen, einhundertzehn Tage nach der Blüte. Ein<br />

wichtiger Entscheidungsfaktor waren die für den 18. September<br />

vorhergesagten 30 Grad. Die Trauben hatten bereits siebenunddreißig<br />

solcher Tage erlebt, weitaus mehr als normal. Aber möglicherweise<br />

wird das die neue Norm werden.<br />

Obwohl die Lesemannschaft von Reiner Flick sehr geübt<br />

ist, wollte ich ein eigenes kleines Team, um die Trauben<br />

sehr exakt nach Problemen zu durchkämmen und solches<br />

Material zu entfernen. Durch einen glücklichen Zufall lernte ich<br />

Wilfried Racke kennen, einen Rentner, der wie ich ein Jahr als Gasthörer<br />

an der Wein-Uni in Geisenheim studiert hatte. Außerdem<br />

Fast jede Traube war perfekt,<br />

und während der nächsten zwei<br />

Stunden hatte ich mehr Käfer als<br />

faule Beeren entfernt.<br />

nahmen wir Oliver Donnecker ins Team auf, dessen Restaurant<br />

Heimat in Frankfurt ein wichtiger Drehort für »Wein Weiblich«<br />

ist. Wir verabredeten uns für acht Uhr morgens im Nonnberg am<br />

Montag, den 17. September.<br />

Um 6.20 Uhr stieg ich aus dem Bett und wurde von einem<br />

klaren Himmel begrüßt. Trotz meiner Eile auf dem E-Bike verspätete<br />

ich mich um wenige Minuten. Da war die Lese schon in<br />

vollem Gang. Ich hastete zum Anhänger, wo die ersten Trauben<br />

bereits in einen Bottich gekippt wurden. Fast jede Traube war<br />

perfekt, und während der nächsten zwei Stunden hatte ich mehr<br />

Käfer als faule Beeren entfernt. <strong>Das</strong>s die Trauben zur Hälfte goldgelb<br />

waren und vollreif schmeckten, zur anderen Hälfte aber noch<br />

grünlich mit weitaus mehr Frische, war sehr erfreulich. Letzteres<br />

war bestimmt eine Folge meines Schatten spendenden Dschungels.<br />

Schnell füllte sich ein Bottich nach dem anderen, und mir wurde<br />

klar, dass wir wohl genug für zwei Tonneaus hatten, mehr als für<br />

nur ein Einzelfass, wie geplant. Aber würde wirklich so viel Saft<br />

aus den Trauben fließen?<br />

Kurz nach zehn Uhr fuhren wir die wenigen hundert Meter<br />

zum Weingut Flick, wo wir die Trauben vor der Kamera auf ein<br />

Förderband zur Traubenmühle schaufelten, von wo sie in die Kelter<br />

fielen. Um Punkt elf Uhr war diese Aktion beendet, und ich entschied,<br />

den Trauben eine kurze Maischestandzeit zu gönnen, um<br />

etwas Gerbstoff aus den Beerenhäuten in den Most zu ziehen, was<br />

dem Wein zumindest in der Theorie mehr Rückgrat verleihen<br />

sollte. Währenddessen machten wir ein Picknick im weitläufigen<br />

Garten des Weinguts. Dazu gab es Reiner Flicks konzentriertes<br />

und elegantes 2<strong>01</strong>7er Nonnberg Vier Morgen Großes Gewächs,<br />

von dem wir alle begeistert waren. Würde unser Wein mithalten<br />

können, oder würde er dafür zu fett schmecken?<br />

Um 13.20 Uhr lief der erste Most von der Kelter. Wir verkosteten<br />

alle sofort. »Da ist so was wie Kräuterfrische«, bemerkte<br />

Peam, und ich dachte an die grünlichen Trauben. Dann wurden<br />

Werte gemessen, wobei wir uns bei der Säure auf den pH-Wert verließen,<br />

da er mehr über die geschmackliche Wirkung aussagt als<br />

der Säurewert in Promille. Ich dachte aber auch an die mikrobielle<br />

Dimension: Bis zu einem pH-Wert von 3,25 ist Wein mikrobiell eher<br />

stabil, darüber fängt es an, wackelig zu werden, ab etwa 3,65 wird<br />

es sehr gefährlich. Als ich 3,5 auf dem Display des pH-Meters las,<br />

bekam ich einen ziemlichen Schreck. <strong>Das</strong> erforderte einen Weinsäurezusatz<br />

von 1,5 Promille, um zumindest einen Teil des Mosts<br />

spontan, also ohne Zusatz von Reinzuchthefe, zu vergären. Nach<br />

diesem unumgänglichen Eingriff setzte um 13.30 Uhr die Klärung<br />

des Mosts durch die Schwerkraft ein. Dann hieß es einige Stunden<br />

abzuwarten, wie gut dieser Prozess verlaufen würde. Insgesamt war<br />

ein Ertrag von fünfundsiebzig Hektolitern pro Hektar berechnet<br />

worden – im Kontext von 2<strong>01</strong>8 eine eher verhaltene Erwartung.<br />

Kurz nach dem Abendessen zu Hause kam ein Anruf von<br />

Reiner Flick: Der Most hatte sich sehr gut geklärt und konnte<br />

den Gärfässern zugeführt werden. Als ich später wieder im Weingut<br />

Flick eintraf, hatte Reiner den Edelstahltank mit dem Most<br />

schon auf einen Gabelstapler gepackt und ihn zum Eingang des<br />

Kellers gebracht, wo wir den klaren Most per Falldruck durch<br />

einen Schlauch in – tatsächlich! – zwei Tonneaus laufen ließen.<br />

Dann wurde etwas Reinzuchthefe mit ein wenig Most angerührt<br />

und einem der Fässer zugesetzt. <strong>Das</strong> andere Fass blieb ungeimpft<br />

und steuerte – hoffentlich! – auf eine Spontangärung zu.<br />

Natürlich fand die erste Verkostung der fertig vergorenen<br />

Rieslinge am Vormittag des 24. Oktober vor der Kamera<br />

statt. Die Werte beider Fässer waren erstaunlich normal<br />

und damit ermutigend: 12,65 Prozent Alkoholgehalt, etwas über<br />

sieben Promille Säure und so gut wie kein unvergorener Zucker. Aber<br />

schmeckten sie überhaupt? Jetzt kam der Augenblick der Wahrheit!<br />

Der Wein aus dem mit Reinzuchthefe geimpften Fass war strahlend<br />

und rassig mit viel Zitrusaroma. Gott sei Dank ist zumindest eins<br />

gut gelungen, sagten wir alle. Dann ließ Reiner Flick den Riesling<br />

aus dem spontan vergorenen Fass mittels eines schnöden Gummischlauchs<br />

in unsere Gläser fließen. Wieder machten sich im Duft<br />

die Kräuter bemerkbar und im Mund Vielschichtigkeit, aber auch<br />

genug Säurefrische. Es hatte geklappt! Jetzt mussten beide Weine<br />

nur noch bis zum nächsten Sommer im Holzfass auf der Hefe ruhen<br />

und sich langsam entfalten.<br />

Inzwischen ist mir klar, dass dies kein Einzelfall war. Der<br />

gesamte Keller vom Weingut Flick schmeckt sehr gut, und viele<br />

andere führende Weingüter – wie im übrigen auch die meiner<br />

vier Protagonistinnen – sind ebenfalls glücklich mit dem neuen<br />

Jahrgang, weil die Weine gar nicht so fett ausgefallen sind und<br />

beachtliche Aromatik und Frische zeigen. Natürlich gibt es auch<br />

Weine, die wegen der immensen Hitze und Dürre weniger gut<br />

geraten sind, aber das können Sie bald alles selber schmecken. Ich<br />

habe gelernt: Der Weg dahin ist lang und mit vielen Hindernissen<br />

gepflastert, von denen diese Schlammklumpen bei weitem nicht<br />

das größte waren.<br />

A<br />

uf 256 Seiten führt dieser opulente Band durch die einmaligen Weinberge des Kaiserstuhls direkt in Küche<br />

und Weingut des Fritz Keller. Im Dialog mit seiner Familie und seinen zahlreichen Wegbegleitern, wirft das<br />

Buch einen Blick auf das Phänomen Fritz Keller, auf die badische Küche und Weinkultur und auf eine in diesen<br />

Tagen wertvoller denn je gewordene Bekenntnis zu Genuss, Gemeinschaft und zu durchgegorenem Burgunderwein.<br />

FRITZ KELLER<br />

WEIN & GENUSS<br />

AM KAISERSTUHL<br />

256 SEITEN<br />

ZAHLR. FARBFOTOS<br />

28,0 × 29,0 CM<br />

€ 49,90 (D)<br />

ISBN 978-3-96033-049-3<br />

Tre Torri Verlag GmbH | Sonnenberger Straße 43 | 65191 Wiesbaden | info@tretorri.de | www.tretorri.de<br />

124 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 DIE PIGOTT KOLUMNE


STILL<br />

ODER<br />

SPRITZIG<br />

DAS RHEINGAUER WEIN- UND SEKTGUT BARTH<br />

LEGT HOHE MASSSTÄBE AN<br />

Von MARTIN WURZER-BERGER<br />

Fotos ALEX HABERMEHL<br />

Kann passieren: Beim Degorgieren der<br />

Sektflaschen entfernt Mark Barth den<br />

Kronkorken mit dem Kapselheber, und<br />

der Hefepfropfen schießt heraus – so<br />

explosionsartig allerdings eher selten.<br />

Die sanften Hügel des Rheingaus sind mit einer dünnen Schneedecke überpudert. Kontrastreiche Schraffuren<br />

der Rebzeilen modellieren die Weinberge in eigentümlicher Weise. Es ist erstaunlich, wie ein wenig Schnee<br />

die Wahrnehmung einer Landschaft bestimmt. Auf der Rheinuferstraße geht es heute ruhig dahin. Ein einsames,<br />

tief liegendes Schiff müht sich mit seiner Last gegen den Strom. In Hattenheim mit seinen alten Gemäuern<br />

und verwinkelten Sträßchen zwingt eine Bahnschranke zum Halten. Die Bahn aus Rüdesheim entlässt einen Schwung<br />

Schulkinder. Als der rot-weiße Balken die Straße wieder freigibt, geht es links in den Bergweg. An seinem Ende<br />

liegt auf der rechten Seite das Weingut Barth. Vor dem weißen Haus geht es in einen Innenhof. Man orientiert sich<br />

schnell, alles ist zweckmäßig angeordnet und klar beschriftet. Aus dem modernen Verkaufs- und Verkostungsraum<br />

134 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 RHEINGAU RHEINGAU <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 135


<strong>FINE</strong>ABGANG<br />

WEGBEREITER<br />

Sein Wein war Mitte der Achtziger wegweisend für die Toskana: Gianfranco<br />

Soldera hat für den in die Jahre gekommenen, fast harzig anmutenden, vom<br />

Holz geprägten Brunello di Montalcino einen modernen Stil gefunden. In<br />

der Azienda Agricola Case Basse legte man Wert auf gekonnte Vinifizierung, die<br />

einen dichten und vollmundigen Wein hervorbrachte. Für mich war das damals<br />

eine Offenbarung. Und ich erkannte, dass es in Italien mehr gab als Ornellaia<br />

und Tignanello, mehr als Conterno und Gaja. Niemand hatte bislang die Eigenständigkeit<br />

einer einzelnen Region so präzise abgebildet wie dieser Winzer. Die<br />

Brunellos von Case Basse waren legendär – und sie sind es noch immer.<br />

Nun ist Gianfranco Soldera im Alter von zweiundachtzig Jahren gestorben. Der<br />

Macher dieses Weins war eine ganz besondere Persönlichkeit: zurückhaltend<br />

und geradlinig und mit einer sehr klaren Vorstellung davon, wie sein Brunello<br />

sein sollte. Nicht nur wegen seiner bahnbrechenden Haltung wird der große Vordenker<br />

in Erinnerung bleiben.<br />

Ralf Frenzel<br />

Herausgeber<br />

Sophie von Baden, 18<strong>01</strong>–1865,<br />

eine der 12 inspirierenden<br />

Persönlichkeiten, denen wir die<br />

neue Wein-Kollektion „Markgraf<br />

von Baden“ gewidmet haben.<br />

Ein neuer Auftritt mit klarer Botschaft. Gewidmet<br />

herausragenden Persönlichkeiten des Hauses Baden.<br />

Gewidmet der Liebe zum Weinmachen. Gewidmet<br />

unserem Terroir, unseren besten Lagen, unserer Heimat<br />

Baden. Gewidmet absoluter Qualität. Denn was die<br />

Erde uns gibt, ist ein Geschenk. Was wir daraus machen<br />

eine Botschaft. Genießen wir die Möglichkeiten.<br />

DER ZUKUNFT GEWIDMET.<br />

SEIT ÜBER 900 JAHREN.<br />

www.markgraf-von-baden.de<br />

146 <strong>FINE</strong> 1 | 2<strong>01</strong>9 ABGANG


Ihre Kunstsammlung wird neidisch werden.<br />

Der Unterschied heißt Gaggenau.<br />

Eindrucksvolle Architektur verlangt nach einem gleichermaßen<br />

beeindruckenden Inneren. Ihr Weinklimaschrank,<br />

wie auch Ihre Kunstsammlung, sagen viel darüber aus,<br />

wer Sie sind. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren<br />

Charakter, ist aus hochwertigen Materialien<br />

gefertigt und überzeugt durch seine professionelle Leistung.<br />

Seit 1683.<br />

Setzen Sie ein Statement: gaggenau.com<br />

Abgebildetes Produkt ist der RW 466 364| Energieeffzienzklasse: A |<br />

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