Kapitel 1 - Die Hoffnung Wenn die Sonne aufgegangen ist, kann die Finsternis nicht länger bestehen; jeder kleine Rest davon, der noch irgendwo übriggeblieben ist, wird hinfort gefegt. Genauso, wo nun die göttliche Erscheinung des Wortes Gottes gekommen ist, kann die Finsternis der Götzen nicht bestehen, und alle Teile der Welt in jeder Himmelsrichtung werden erleuchtet durch seine Lehre. Athanasius Über die Inkarnation 7
D ies ist ein Buch über die Hoffnung. Zu lange war die Christenheit von Verzweiflung, Niederlage und Rückzug geprägt. Zu lange wurde der Christenheit die falsche Theologie gelehrt, dass wir zum Versagen bestimmt sind, dass Christen am Ende nicht siegreich sein können und dass wir immer mehr Boden an den Feind verlieren würden, bis unser Herr wiederkommt. Die Zukunft der Gemeinde, so wurden wir gelehrt, wird bestimmt sein von einem stetigen und langsam zunehmenden Abfall. Manche christlichen Leiter haben uns trauriger Weise informiert, dass wir gerade im „Zeitalter2von2Laodizäa“2leben.2in2Anlehnung2an2die2„lauwarme“2Gemeinde2 von Laodizäa, von der in Off. 3,14-22 die Rede ist). Jeder neue Krieg, der ausbricht, jeder Anstieg der Kriminalitätsrate, jeder neue Hinweis auf den Zerfall der moralischen Werte, wird paradoxerweise als Fortschritt gesehen, als weiterer Schritt hin auf das erwartete Ziel: den Zusammenbruch der Zivilisation als Zeichen dafür, dass Jesus jeden Moment wiederkommt, um uns zu retten. Soziale Projekte wurden skeptisch betrachtet. Man unterstellte, dass diejenigen, die versuchen die Gesellschaft zu verbessern, nicht wirklich bibelgläubig sind. Denn die Bibel lehrt doch, dass all diese Bemühungen wertlos2sind;2wie2ein2bekannter2Prediger2es2zum2Ausdruck2brachte:2„Man2poliert2 kein2Silber2auf2einem2sinkenden2Schiff!“2Diese2Aussage basiert auf zwei Annahmen:2Als2Erstes2wird2die2Welt2gesehen2als2„sinkendes2Schiff“;2und2zweitens wird jedes christliche Bemühen zur Wiederherstellung der Welt verglichen mit dem Polieren von Silber. Evangelisation ist somit die Einladung zur Seite der Verlierer zu wechseln. All das wurzelt in zwei Problemen. Das Erste ist eine falsche Sichtweise dessen,2was2„geistlich“2ist.2Diese2unbiblische2Perspektive2von2„Geistlichkeit“2besagt,2dass2alle,2die2wirklich2geistlich2sind,2irgendwie2„anti-materiell“2sind: jemand,2der2nicht2zu2sehr2in2„weltliche2Dinge“2involviert2ist,2der2nicht2zu2hart2 arbeitet oder zu tief nachdenkt und die meiste Zeit damit verbringt, darüber zu meditieren, wie es wohl einst im Himmel sein würde. So lange er jedoch noch auf der Erde ist, gibt es für ihn nur eine Hauptaufgabe: verfolgt zu werden um Jesu willen. Der wirklich geistliche Mensch wird dadurch zum Schwächling, zum Verlierer. Aber zumindest ist er ein Schwächling für Gott. Die Lehre der Bibel jedoch ist gravierend anders. Wenn die Bibel2von2„geistlich“2spricht,2meint2sie2zuallererst2den2Heiligen2Geist.2Geistlich2zu2sein,2bedeutet vom Heiligen Geist geleitet und motiviert zu werden. Es bedeutet, seinen Befehlen zu folgen, die er uns in seinem Wort gegeben hat. Der geistliche Mensch ist nicht jemand, der zwischen Himmel und Erde schwebt und unheimliche Stimmen hört. Der geistliche Mensch ist jemand, der das tut, was die Bibel sagt (Röm 8,4-8). Dies wiederum bedeutet, dass wir mit beiden Beinen im Leben stehen sollen. Gott möchte, dass wir christliche Werte überall 8